Güterfelde, Schenkenhorst, Sputendorf, Stahnsdorf Ein Ort verändert ...

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Seite 10 GÜTERGOTZER LANDBOTE Nr. 85 „Lesen trägt Früchte“ Besuch in der Gemeindebibliothek Stahnsdorf Manchen Unkenrufen zum Trotz hat die rasante Entwicklung des Internets nicht zum Ende des Buches geführt. Dass es immer noch viele Menschen gibt, die sich nicht nur mit dem Internet begnügen wollen, sondern auch gerne zum Buch greifen, zum Entspannen , zum Lesen, zum Informieren, zeigt die starke Akzeptanz der Gemeindebibliothek in Stahnsdorf. 12.598 Besucher konnten dort und in der Zweigstelle in der Heinrich-Zille-Grundschule im vergangenen Jahr gezählt werden, wie man in dem hervorragend aufbereiteten Jahresbericht 2010 nachlesen kann. Die beiden Diplom-Bibliothekarinnen Christiane Golz und Carolin Luhn haben unter dem Motto „Lesen trägt Früchte“ diesen informativen Bericht erarbeitet und im Sozialausschuss vorgestellt und erläutert. Dabei betonten sie, dass eine Bibliothek natürlich mit der Zeit gehen muss und sich nicht den neuen Techniken verschließen darf. 2008 nach der Bürgermeisterwahl wurde auf Anregung der langjährigen Bibliothekarin Christiane Golz eine neues Bibliothekskonzept erstellt. Seit dieser Zeit hat sich viel getan, neue Medien wurden erworben, veraltete Bestände aussortiert, Videos durch DVD‘s ersetzt, PC - und Konsolenspiele auf den neuesten Stand gebracht, ein kulturelles Angebot für die Stahnsdorfer erarbeitet und eine zweite Bibliothekarin eingestellt. Eine Umfrage im Dezember 2009 zu den Wünschen und Ideen der Leser ergab eine äußerst positive Resonanz und einige meinten sogar ,dass Foto: kallabis die Bibliothek im kulturellen Foto:B. Engelmann Leben Stahnsdorfs die Note eins verdient habe, was man natürlich auch besonders auf die beiden freundlichen und engagierten Diplom-Bibliothekarinnen zurückführen kann. Christiane Golz , die seit 1989 in der Bibliothek arbeitet, kam aus Berlin nach Stahnsdorf und fühlt sich heute in ihrem Wohnort Sputendorf sehr wohl, hat immer wieder viele neue Ideen, auch wenn sie seit 2008 noch zusätzlich als Vertreterin im Standesamt tätig ist. Seit 2008 bereichert Carolin Luhn aus Schenkenhorst die Bibliothek. „Ein toller Job, ein toller Arbeitsplatz“ schwärmt die junge Frau , so abwechslungsreich und vor allem, dass sie so viele Einwohner und ihre Lesegewohnheiten kenne. Überhaupt ist der Kontakt zu den Leserinnen und Lesern, ob Jung oder Alt, für Christiane Golz und Carolin Luhn sehr wichtig. So haben sie den Autorenleseabend, die „Geschichten aus der Sofa-Ecke“ eingerichtet, in den Sämtliche Ausgaben des Gütergotzer Landboten, in drei Bänden sorgfältig gebunden, können in der Stahnsdorfer Bibliothek eingesehen werden. Dirk Pagels Alle Netze & Marken Mobilfunk • Festnetz • DSL Internet • Service & Installation Kitas, Hort und Schulen werden Lesungen und Vorlesewettbewerbe organisiert, in der Zille-Schule ehrenamtlich unterstützt von Herrn Arlt. Wichtig sind auch Bibliotheksführungen für Kinder, denn es ist unzweifelhaft, dass es Kindern, die regelmäßig Bibliotheken besuchen, leichter fällt, Schularbeiten zu bewältigen, da sie den Umgang mit verschiedenen Hilfsmitteln beherrschen. Zugang zu Büchern und damit auch zu mehr Bildung finden viele Kinder, aber auch Erwachsene, durch die Bibliotheken. „Wer nur ein Buch kennt, ist gefährlich“ meint der ungarische Schriftsteller Sándor Márai, deshalb sollte man öfter mal in die Stahnsdorfer Gemeindebibliothek gehen und in die Welt der Bücher und der anderen Medien eintauchen, schon weil es dort so eine angenehme ruhige Atmosphäre gibt und so freundliche und kompetente Mitarbeiterinnen. Für detaillierte Informationen kann man übrigens auch den monatlichen Newsletter abonnieren. Nach den Sommerferien startet die elektronische Ausleihe, so dass man auch übers Internet Bücher und andere Medien bestellen kann. Verfügbare Bücher, DVD`s etc. aller Bibliotheken in Potsdam Mittelmark können über OPAC ermittelt und bestellt werden. (G.Kallabis) www.stansdorf.de/leben/bibliothek Impressum, GÜTERGOTZER LANDBOTE Herausgeber: SPD-Ortsverein Güterfelde Waltraudstr. 20, 14532 Güterfelde Tel.: (03329) 63 214 e-mail:guetergotzer@yahoo.de Redaktion: Peter Ernst, Helga Mandla Gabriele Kallabis-Würzburg (verantwortlich), Britta Engelmann-Hübner Anzeigen: Angelika Enke e-mail: angelika.enke@t-online.de Tel.: (03329) 63 214 Druck: Druckerei Grabow, 14513 Teltow www.spd-gueterfelde.de • Kundenorientiert • Kompetent • Zuverlässig Potsdamer Str. 79 • 14513 Teltow Tel.: (0 33 28) 47 99 80 • Fax: 47 99 81 Mo.–Fr. 9–18 Uhr • Mi. 10–18 Uhr • Sa. 9–14 Uhr www.telefonshop-teltow.de
Nr. 85 GÜTERGOTZER LANDBOTE Seite 11 Mein Traum bzw. Alptraum vom Fliegen Zum Thema Fluglärm erhielten wir von Dr. Konrad Probsthain, ein alter Güterfelder, der jetzt in Groß-Umstadt lebt, seine persönlichen Erinnerungen an Fluglärm in Gütergotz, die wir hier mit freundlicher Genehmigung leicht gekürzt abdrucken. Ende der zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre gehörte der Himmel über Gütergotz noch den Tauben, Krähen, Spatzen und anderen Vögeln. Sogar Störche nisteten noch auf Bauer Magdeburgs Scheune. Die ersten von Menschen geschaffenen Flugobjekte, an die ich mich erinnern kann, waren Gasballons, die meistens in Richtung Potsdam zu sehen waren. Später überflog auch manchmal ein Motorflugzeug unser Dorf. Hänschen Löper, mit dem ich damals oft auf dem Schulhof oder auf der Gutskoppel spielte, behauptete dann, in dem Flugzeug sitze sein Onkel, und der sei Pilot. Nun, Hänschen hat ‚gefantert‘, wie wir alle wußten, aber interessant war die Vorstellung doch. In diese Zeit, etwa 1932 oder 1933, fiel ein besonderes Ereignis. Ein Flugzeug, wahrscheinlich die einmotorige Vorgängerversion der legendären Ju 52, mußte auf dem Acker hinter dem Busschuppen am Stahnsdorfer Damm notlanden. Hänschen und ich machten uns natürlich gleich dorthin auf den Weg und haben Mund und Nase aufgesperrt. Der Onkel saß nicht in der Maschine, Adolf Hitler auf seiner seinerzeitigen Wahlkampftour wohl auch nicht. Wir beiden haben uns nach dem Abenteuer bei Delitzsch (Gütergotzer Landbrot) für 5 Pfg. Zuckereier gekauft, die von Ostern übrig geblieben waren. Das wurde meiner Mutter beim Handarbeitsunterricht umgehend berichtet. Es blieb doch nichts geheim! Eine große Faszination ging für mich damals von den Luftschiffen aus. Ich hatte die Entwicklung anhand von Skizzen in einem ‚Kosmos‘-Jahrbuch studiert. 1936 fuhr dann LZ 129 „Hindenburg“ über Berlin. Von meinem Fenster im Schulhaus aus konnte ich den Zeppelin beobachten, wie er über der Stadt schwebte. Viele Leute gingen auf die Straße, um dem Schauspiel beizuwohnen. Zwei Jahre später kam dann im Flammeninferno von Lakehurst das Aus für die großen Luftschiffe. Auch das Unternehmen ‚Cargo-Lifter‘, auf das nicht nur ich große Hoffnungen gesetzt hatten, war leider zum Scheitern verurteilt. Das ‚Kosmos‘-Jahrbuch war auch sonst interessant. Z.B. gab es eine Bauanleitung für einen Kastendrachen. Mein Taschengeld wurde also in Holzleisten, Pergamentpapier, Klebstoff und Strippe angelegt. Daraus entstand ein Drachen mit den Abmessungen 100 x 50 x 50 cm Foto. privat Alleine konnte ich das Ding natürlich nicht steigen lassen. Also wurden meine Freunde aus der Nachbarschaft mobilisiert. Der erste Versuch war gleich erfolgreich. Mein Freund Martin Müller war so begeistert, daß größere Ausführungen geplant wurden. Er wollte sich sogar in den Kasten hineinsetzen, und wir anderen sollten ihn mitsamt dem Drachen steigen lassen. Soweit ist es aber doch nicht gekommen. Die Realisierung der Drachenflieger kam erst 50 Jahre später. Das Gut war zu dieser Zeit bereits aufgelöst, und die Wendemark lag brach. Zeitweise waren dort einmotorige Doppeldecker stationiert. Segelflugzeuge wurden hochgeschleppt, ausgeklinkt und zogen dann über dem Dorf ihre Kreise. Aber bald war es aus mit dem Frieden. Der Luftschutz erforderte das Abstützen von Kellerdecken und die Verdunkelung aller Lichtquellen. Zuerst sah das alles noch nicht bedrohlich aus. Nach den ersten nächtlichen Angriffen wurden allenfalls vereinzelte Bombentrichter im Wald bewundert und Flakgranatensplitter auf dem zugefrorenen Haussee gesammelt. Bald wurde es ernster. Schon 1942 mußte ich, wie andere fünfzehnjährige Schüler auch, in der Schule am Weinberg in Kleinmachnow Nachtwache halten. Am 15. Februar 1943 wurde mein Jahrgang, damals gerade 16 Jahre alt, als Luftwaffenhelfer rekrutiert. Flugzeuge waren nun feindliche Objekte, bedrohten uns und unsere Angehörigen und mußten vernichtet werden. Dem Luftkrieg konnte ich auch in den letzten Kriegsjahren nicht entgehen, obwohl mein Einsatzgebiet in Ostpreußen lag, wo die englischen und amerikanischen Bomber vorerst nicht hinkamen. Als Arbeitsdienstmann mußte ich helfen, Schutzwälle für nicht mehr vorhandene Flugzeuge auf einem verlassenen Flugplatz zu errichten. Erschütternd war aber ein Luftkampf zwischen deutschen und sowjetischen Jagdfliegern, den ich im Januar 1945 mit ansehen mußte. Innerhalb weniger Minuten stürzte eine Maschine nach der anderen brennend ab. Es gab nur Verlierer. Für die Besatzungen, gleich welcher Nation, ein völlig sinnloses Opfer. Zur Zeit der Berlinblockade waren aus den Feinden allmählich Freunde geworden. Die ‚Rosinenbomber‘ schwebten im Landeanflug in kurzen Abständen über die Dörfer im Südwesten Berlins Richtung Tempelhof ein. Über dem Garten meiner Schwiegereltern in Kleinmachnow waren sie meistens schon sehr tief. Über Fluglärm hat man sich trotzdem nicht beschwert. Noch ein paar Jahre später, ich hatte mein Ingenieurdiplom schon in der Tasche, saß ich zum ersten Mal selbst in einem Flugzeug, von Berlin- Tempelhof nach Hamburg-Fuhlsbüttel und zurück. Der erste Flug war für mich ein überwältigendes Erlebnis. Es war ein herrlicher Sommertag mit wenigen weißen Wölkchen am blauen Himmel. Die Flughöhe war in den Luftkorridoren über der DDR sehr niedrig, so daß. man die Landschaft mit Seen, Flüssen, Feldern und Wäldern sowie den Verkehr auf Schiene und Straße sehr gut beobachten konnte. Und eine nette Stewardess hat sogar noch eine Tasse echten Bohnenkaffees serviert. Forts.nächste Seite 12
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