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Güterfelde, Schenkenhorst, Sputendorf, Stahnsdorf Ein Ort verändert ...

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Nr. 85 GÜTERGOTZER LANDBOTE<br />

Seite 15<br />

<strong>Ein</strong> schöner Waldssee war schon immer<br />

eine Attraktion, das fanden früher<br />

auch die Wenden, als sie hier siedelten<br />

und an seinen Ufern einen Opferstein<br />

zu Ehren von Juthrie, ihres „Gottes<br />

der Morgenröte“, setzten und damit<br />

gleichzeitig den Grundstein des <strong>Ort</strong>snamens<br />

Gütergotz. Die später folgenden<br />

Mönche teilten diese Ansicht und<br />

errichteten am Ufer im flachen Wasser<br />

als Pfahlbau ihr „Lusthaus“. Wer das<br />

liest, muß jedoch nicht gleich bedauern<br />

etwas versäumt zu haben, denn<br />

die Bedeutung von Lust hat sich in diesem<br />

Zusammenhang inzwischen doch<br />

etwas gewandelt. Über alle Zeiten gab<br />

es am See jedoch eine äußerst beliebte<br />

freie Badestelle. In der Zeit, als die<br />

SA Feldherrnhalle in Schloß und Park<br />

residierte schuf man für ihr Militär eine<br />

eigene, mit Bretterzaun abgetrennte<br />

Badestelle mit Steg.<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite der<br />

öffentlichen Badestelle führte ein breiter<br />

Fahrweg zur Gaststätte Huckshold,<br />

dessen Anfang auch heute noch erkennbar<br />

ist. Er diente allen Badegästen<br />

von südlich der Seestraße und aus<br />

Kienwerder als direkter Zuweg, denn<br />

er ersparte den Weg durch das Dorf .<br />

<strong>Ein</strong> Vorteil für die Badenden war auch<br />

die kurze Verbindung zur Gaststätte.<br />

Unsere <strong>Ein</strong>geborenen und ihre künftig<br />

zahlreicheren Gäste würden natürlich<br />

auch heute gern die Lust genießen,<br />

unseren Haussee auf einem reizvoll<br />

angelegten Wanderweg am Ufer zu<br />

umwandern<br />

Doch leider so weit sind wir nicht mehr,<br />

oder richtiger: noch nicht.<br />

Wie ist es jedoch zum heutigen unübersichtlichen<br />

Zustand gekommen?<br />

Unser einladender <strong>Güterfelde</strong>r Haussee<br />

von peter ERNST<br />

Der See und sein Ufer bis an die Häuserzeile<br />

der Roonstraße, heute Seestraße,<br />

gehörte einst zum Schloß.<br />

Nach Ende des 2. Weltkrieges gab<br />

es eine Bodenreform, die Neubauern<br />

Land zur landwirtschaftlichen Nutzung<br />

zur Verfügung stellte. Die einschränkende<br />

Bestimmung:“ ...so lange dieses<br />

landwirtschaftlich genutzt wird,<br />

ansonsten fällt das Land an den Bodenreformfonds<br />

zurück“ kam vorerst<br />

nicht zum Tragen und wurde fast vergessen.<br />

In den Nöten der Nachkriegszeit hatten<br />

viele Anlieger der Seestraße Vieh<br />

im Stall . Was lag da näher, als es an<br />

die frische Luft, auf die jetzt zugänglichen<br />

grünen Wiesen zwischen ihren<br />

Grundstücken und dem Seeufer zu<br />

bringen? Warum diese nicht gleich<br />

als Bodenreformland erklären und ihren<br />

Grundstücken zuschlagen? Betroffen<br />

war auch der damalige Bürgermeister,<br />

der das erledigen konnte.<br />

Also endete plötzlich der Fahrweg an<br />

einem Zaun, aber in der DDR war das<br />

eben so.<br />

Die grünen Wiesen waren bald Matsch<br />

und es kamen immer mehr Beschwerden<br />

über das Vieh, welches seine Notdurft<br />

im Wasser erledigte. Das war<br />

für die Badenden eine nicht länger<br />

geduldete Konkurrenz. Die nicht en-<br />

denden Beschwerden und der Rückgang<br />

der privaten Tierhaltung zugunsten<br />

der LPG, führten schließlich zum<br />

Verschwinden der Tiere vom Seeufer.<br />

Nun blieb die oben zitierte Regelung<br />

zum Rückfall nicht landwirtschaftlich<br />

genutzter Flächen tatsächlich vergessen,<br />

oder wie manche meinen,<br />

es hätte auch ein Flächentausch gegen<br />

entfernte, oder weniger geeignete<br />

andere Flächen der Grundstücksbesitzer<br />

gegeben. Das Ende vom Lied:<br />

Es gibt zum großen Teil wieder grüne<br />

Wiesen, die eingezäunt sind und<br />

weiterhin den alten Fahrweg blockieren.<br />

Wo die eingezäunten Flächen an<br />

das Ufer grenzen, entstanden Wassergrundstücke<br />

mit Baulichkeiten, die der<br />

Wanderer mühselig umrunden muß.<br />

Vorreiter einer Bebauung in der Uferzone<br />

im Landschaftsschutzgebiet war<br />

die ehemals unangreifbare LPG, die<br />

für Austausch-Urlaub ins „Sozialistische<br />

Ausland“ als Tauschobjekt einen<br />

„Bungalow am See“ für Gäste<br />

schaffen wollte.<br />

König ist heute, wer da Bescheid weiß,<br />

gute Freunde und Beziehungen hat,<br />

um eine wackelige Rechtslage zu verfestigen.<br />

Durch Gestrüpp klettern muß<br />

dann der Rest der Bevölkerung. Der<br />

<strong>Güterfelde</strong>r Haussee lädt alle dazu ein.<br />

Antiquitäten & Trödel Steinstücken GbR<br />

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