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Güterfelde, Schenkenhorst, Sputendorf, Stahnsdorf Ein Ort verändert ...

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Nr. 85 GÜTERGOTZER LANDBOTE<br />

Seite 7<br />

Im September 2003 führte der Gütergotzer<br />

Landbote ein Gespräch mit<br />

Jörg Schenderlein über den Neubeginn<br />

der SPD, denn er gehörte mit zu<br />

den Ersten, die 1990, gleich nach der<br />

Wende, die Sozialdemokratische Partei<br />

in <strong>Stahnsdorf</strong> aufbauten und inhaltlich<br />

gestalteten. Wir sind traurig und<br />

betroffen, dass er jetzt nicht mehr lebt.<br />

Am 18. April verstarb Jörg Schenderlein<br />

plötzlich und unerwartet.<br />

Er war kein Kämpfer und kein Revolutionär,<br />

aber er war gut für die Menschen.<br />

Nachdem er sich während der<br />

DDR-Zeit politisch enthalten hatte,<br />

wollte er sich nach der Wende endlich<br />

engagieren. „Ich möchte mir später<br />

nicht den Vorwurf machen müssen,<br />

mich nicht eingebracht zu haben – ich<br />

wollte nicht fordern, sondern mich für<br />

das Wohl der Gesellschaft einsetzen“<br />

erklärte er in dem Gespräch. Diese<br />

Maxime hat Jörg Schenderlein während<br />

seines ganzen politischen Engagements<br />

stets durchgehalten . Von<br />

1990 bis 1999 war er Gemeindevertreter<br />

der SPD in der <strong>Stahnsdorf</strong>er Gemeindevertretung,<br />

von 1994 bis 1998<br />

auch deren Vorsteher. Seit 1998 war<br />

er Abgeordneter des Kreistags Potsdam-Mittelmark.<br />

Nicht nur wegen seines Sachverstandes<br />

und seiner schnell erworbenen<br />

fachlichen Kompetenz wurde er geschätzt<br />

und geachtet, sondern besonders<br />

auch wegen seiner Art im<br />

Trauer um Jörg Schenderlein<br />

Foto:privat<br />

Umgang mit Menschen, mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen, unabhängig<br />

von der Parteizugehörigkeit .<br />

Jörg Schenderlein war ein unaufgeregter,<br />

liebenswerter Mensch, aggressive<br />

Diskussionen lagen ihm fern. Mit<br />

seiner ruhigen offenen Art gelangt es<br />

ihm zu überzeugen und die Arbeit in<br />

den verschiedenen Gremien zu bereichern.<br />

Sein Hauptinteresse galt dem<br />

Natur- und Umweltschutz, der Kultur<br />

und sehr intensiv auch der Denkmalpflege.<br />

Kein Wunder, war er doch lange<br />

als Künstler tätig gewesen.<br />

Jörg Schenderlein, 1943 in Pommern<br />

geboren, zog 1960 mit den Eltern<br />

nach <strong>Stahnsdorf</strong>, wo sich sein Vater<br />

als Arzt niederließ. Nach der Ausbildung<br />

als Wasserbaufacharbeiter und<br />

Modellbauer an der Potsdamer Forschungsanstalt<br />

für Schifffahrt , Wasser<br />

und Grundbau wechselte er, machte<br />

eine Töpferlehre bei dem damals sehr<br />

bekannten Gerhard Meisel , gründete<br />

eine eigene Töpferwerkstatt und wurde<br />

ein anerkannter Kunsthandwerker,<br />

dessen Werke nicht nur in <strong>Stahnsdorf</strong><br />

beliebt und sehr begehrt waren.<br />

Von der nach 1990 gegründeten Firma<br />

für Zaunanlagen wollte er sich jetzt<br />

trennen und im wohlverdienten Ruhestand<br />

seiner alten Leidenschaft, dem<br />

Töpfern, wieder nachgehen. Leider ist<br />

es dazu nicht mehr gekommen. Nicht<br />

nur seine Frau und seine drei Töchter<br />

, denen unser Mitgefühl gilt, werden<br />

ihn schmerzlich vermissen, sondern<br />

auch all die anderen Menschen,<br />

die ihn kannten und sehr schätzten.<br />

Jörg Schenderlein hinterlässt eine große<br />

Lücke, aber auch die Mahnung,<br />

trotz aller Gegensätzlichkeiten pfleglich<br />

und tolerant miteinander umzugehen.<br />

„Ich bin froh, dass ich eine demokratische<br />

Entwicklung mitgestalten<br />

konnte“, sagte er uns 2003. Diese <strong>Ein</strong>stellung<br />

sollten wir uns zu Herzen nehmen<br />

und uns in seinem Sinne weiterhin<br />

engagieren.<br />

Gabriele Kallabis-Würzburg

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