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8<br />

STAND DER TECHNIK IMPLANTIERBARER DRUG DELIVERY SYSTEME<br />

Auflösung des Polymers wird der Wirkstoff freigesetzt, der cytotoxisch auf das<br />

umgebende Hirngewebe wirkt. Um die Dosis zu variieren, können mehrere Wafer<br />

eingesetzt werden. Normalerweise werden 7-8 Wafer eingebracht. Bei Kontakt mit<br />

Wasser werden die Anhydrid-Bindungen des Copolymers hydrolisiert. Freigesetzte<br />

Stoffe sind neben Carmustin auch Carboxyphenoxypropan und Sebacinsäure.<br />

Diese Abbauprodukte des Copolymers werden in Leber und Niere zerstört. Über<br />

die Reaktionen von freigesetztem, nicht abgebautem Copolymer im Körper gibt es<br />

bisher keine veröffentlichten Literaturdaten.<br />

Die Implantation von Polymersystemen ist in verschiedener Hinsicht problematisch.<br />

Das verwendete System muss genauestens auf seine physiologische Wirkung<br />

untersucht werden. Wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung eines<br />

biodegradierbaren Implantates ist, dass die entstehenden Abbauprodukte nicht<br />

toxisch sind [31]. Auch durch Nebenreaktionen der Abbauprodukte mit<br />

körpereigenen Stoffen können sich toxische Substanzen bilden. Lösungsmittel aus<br />

der Herstellung können ebenfalls toxisch wirken. Daher müssen sie vollständig<br />

entfernt werden [32]. Durch Infektionen an implantierten Polymeren aufgrund von<br />

Fremdkörperreaktionen des Immunsystems können ebenfalls Probleme auftreten<br />

(z. B. <strong>bei</strong> Polyethylenimin oder Polylysine) [33, 34].<br />

Außer möglichen Nebenwirkungen muss auch beachtet werden, dass Polymere<br />

teilweise durch Wechselwirkungen mit dem Wirkstoff ihre biodegradierbaren<br />

Eigenschaften verlieren [35]. Umgekehrt ist auch eine Reaktion des Wirkstoffs mit<br />

der Polymermatrix möglich. Vor allem Proteine können da<strong>bei</strong> denaturieren und ihre<br />

biologische Aktivität verlieren [36]. Eine andere Gefahr besteht darin, dass sich das<br />

Polymer unter Umständen nicht gleichmäßig zersetzt, sondern am Schluss<br />

schlagartig zerfällt, und den Wirkstoff auf einen Schlag freisetzt.<br />

Vorteile polymerer Drug Delivery Systeme sind eine relativ unkomplizierte<br />

Herstellung und die Tatsache, dass sich das implantierte System von selbst auflöst<br />

und nicht operativ wieder entfernt werden muss. Dieser Aspekt lässt die Therapie<br />

mit biodegradierbaren Drug Delivery Systemen vor allem <strong>bei</strong> zeitlich begrenzten<br />

Therapien sinnvoll erscheinen. Dem gegenüber steht eine große Anzahl<br />

ungeklärter Fragen bezüglich des Verhaltens der Polymere im Körper. Vor allem<br />

ihre Reaktionen mit körpereigenen Stoffen und die möglicherweise daraus<br />

resultierende Toxizität sind problematisch.

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