Hopfner, Simone - Vorarlberger Kinderdorf
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LEBENSQUALITÄT UND SUBJEKTIVE FAMILIENBEZIEHUNG AMBULANT BETREUTER KINDER<br />
einer erneuten Heirat, so ist diese Phase des Trauerns für die Kinder<br />
höchstwahrscheinlich noch nicht abgeschlossen und sie sind nicht darauf<br />
vorbereitet, einen neuen Erwachsenen in ihrem Leben zu akzeptieren.<br />
− Loyalitätskonflikte<br />
Bei weiterbestehenden Konflikten des früheren Paares auch nach der<br />
Trennung fühlen sich die Kinder dazu gedrängt, sich auf eine Seite zu<br />
schlagen � diese ist meist die des sorgeberechtigten Elternteils. Gleichzeitig<br />
besteht aber das Bedürfnis, auch die Beziehung zum anderen Elternteil<br />
aufrechtzuerhalten, was zu Gefühlen des Hin- und Hergerissenseins führt.<br />
− Frage der Zugehörigkeit<br />
Kinder wechseln häufig zwischen den getrennt lebenden Familien beider<br />
Elternteile. Oft entsteht durch dieses Hin und Her eine Verwirrtheit, wenn sie<br />
spüren, dass sie wegen der Gefühle des einen Elternteils die andere<br />
Umgebung nicht genießen dürfen. Dieser Konflikt hängt stark mit dem<br />
Loyalitätskonflikt zusammen.<br />
− Schuldgefühle wegen der Scheidung<br />
Viele Kinder haben das Gefühl, an der Scheidung der leiblichen Eltern schuld<br />
zu sein.<br />
3.6. Aufgaben der Familiendiagnostik<br />
Therapieansätze mit familientherapeutischen Methoden finden eine große Resonanz<br />
und Verbreitung. Während der gemeinsamen Familiensitzung kann die Beobachtung<br />
der Interaktionen zwischen den Familienmitgliedern Aufschluss darüber geben, wie<br />
sie sich gegenseitig beeinflussen (Mattejat und Scholz, 1994). Dabei besteht das<br />
Untersuchungsziel darin, die Familienstruktur und die Familiendynamik möglichst<br />
objektiv zu erfassen. Diese Diagnostik orientiert sich an einem Expertenmodell.<br />
Beziehungen dürfen aber nicht nur auf unmittelbar beobachtbare<br />
Verhaltenselemente reduziert werden, ein Gespräch als Transaktionsprozess<br />
umfasst neben dem Sichtbaren und Hörbaren auch emotionale und kognitive<br />
Prozesse.<br />
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