«Die Post» - Personalzeitung - Die Schweizerische Post

20 Leute Porträt
Die Post Nr. 4/2008
PostLogistics-Mitarbeiter Antonio Dias tritt an der kommenden
Schweizermeisterschaft im Ladenkegeln als
Titelverteidiger an. Seit 13 Jahren praktiziert der Rampenchef
von Genf Montbrillant diesen Sport, der vor
allem in der Westschweiz und im Wallis bekannt ist.
Interview und Bild: Marie-Aldine Béguin
Was ist das Spezielle am Ladenkegeln?
Die zwölf Meter lange und nur rund 30 Zentimeter
breite Bahn besteht aus Hartholz (Tropenholz).
Die neun Kegel werden mit einer gut
zehn Kilo schweren Kugel abgeräumt. Dabei
darf die Kugel die Holzbahn nicht verlassen.
Damit die Kugel möglichst gut rollt, wird das
Holz mit Bienenwachs oder Paraffin behandelt.
Braucht es ein spezielles Training für diese
Kegelart?
Eine besondere körperliche Vorbereitung ist
nicht nötig, aber fit muss man schon sein. Pro
Spiel kommen wir doch auf gut dreissig Wurf.
Leserbriefe
Lieber Kollege
Ich habe nicht ganz verstanden, worauf du hinauswolltest,
Pascal, mit deinem Lobgesang auf die
Post und ihre 909 Millionen Gewinn. Die Vergleiche,
die du ziehst, sind meiner Meinung nach
absurd. Ich will dir an dieser Stelle meine nicht
vorenthalten: Aus den Medien weiss ich, dass der
Kollege Gygi, seines Zeichens Konzernleiter, einen
Jahreslohn von 800 000 Franken bezieht!! So viel
verdienen zwei Bundesräte zusammen. Dabei
kosten ihn Milch und Brot gleich viel wie den
Durchschnittszustellboten oder einen pensionierten
Postmitarbeiter wie mich. Wie viele Autos
könnte sich Herr Gygi mit diesem Lohn kaufen?
Wie lange könnte er den Irak-Krieg finanzieren?
Wie viele Eigenheime könnte er sich leisten? Ich
Was macht den Erfolg
aus?
Entscheidend sind
Konzentration und
Geschicklichkeit. Du
musst mental vorbereitet
sein. Es geht nicht
ums Dabeisein, sondern
ums Gewinnen. Vor
einem Wettkampf spiele
ich die Begegnung im
Kopf durch, ich suche
nach Orientierungspunkten,
analysiere die
Bahn. Das Holz reagiert
immer anders. Es macht
einen Unterschied, ob
die Heizung läuft oder
der Raum feucht ist.
Jede Bahn hat ihre
Eigenheiten.
Warum haben Sie sich für diesen Sport entschieden?
Angefangen habe ich, weil ich meinen
Schwiegervater schlagen wollte. Das war
meine Herausforderung. Er spielt seit 1957.
höre hier besser auf. Daneben sehe ich ein Foto
von zwei jungen Kollegen an ihrem Arbeitsplatz –
beide mit einem breiten Post-Lächeln auf den Lippen.
Wie viele Minuten werdet ihr ihnen für diese
unnötige Zeitverschwendung von ihrem ohnehin
schon traurigen Lohn abziehen?
Was glaubst du, wie viele Kollegen und pensionierte
Postmitarbeitende werden sich von deinen
schönen Worten mitreissen lassen? – Fast hätte ich
das Wichtigste vergessen: Wie viele kleine Poststellen
könnten wir mit diesem Geld wiedereröffnen?
Der Kunde ist doch König – oder gilt die Devise
der Post nicht mehr!? Lass dir meine Worte
durch den Kopf gehen, lieber Kollege. Du wirst sie
sicherlich absurd finden. Dennoch entsprechen sie
der Realität. Du wirst denken: Der hat nichts verstanden.
Da magst du recht haben! – Aber es
musste einfach mal gesagt werden.
Claude Falquet, 1245 Collonges-Bellerive
www.post.ch/personalzeitung
«Sport hilft mir beruflich»
Woher kommt das Ladenkegeln
oder Holzbahnkegeln?
Diese Spielart des Kegelns kam 1850 in den
Alpen auf und wurde von Hirten gespielt. Die
Kugel war ein runder Stein, die neun Kegel
bestanden aus aufrecht ebenerdig stehenden
Holzstäben. Im Laufe der Zeit hat die Kugel eine
Bahn in den Boden gegraben. Später wurde die
Bahn mit Holz ausgelegt. Die ersten Holzkegelbahnen
entstanden erst um das Jahr 1900.
Von der präzisen Wurfabgabe hängt der Meistertitel
2008 ab, das erklärte Ziel von Antonio Dias.
Seine Mannschaft, Les
Mousquetaires, war einfach
zu stark für mich.
Dann habe ich zuerst in
einem anderen Team
meine Kugeln geschoben.
Als die Resultate stimmten,
war ich bei den Musketieren
dabei.
Hilft Ihnen Ihr Beruf im
Sport oder Ihr Sport im
Beruf?
Der Sport hilft mir
beruflich: vor allem, was
die Konzentrationsfähigkeit
und den Umgang mit
den Leuten anbelangt.
Ich habe gelernt, zu gewinnen
und zu verlieren.
So wird man toleranter.
Und mein Beruf erlaubt
es mir, diesen Sport auszuüben.
Die flexiblen
Arbeitszeiten kommen
mir entgegen.
Ein Wermutstropfen?
In Genf gibt es nicht
genügend Spieler, um die
Bahnen rentabel zu
betreiben. Viele Betreiber
geben daher die Bahnen
auf. Ausserdem fehlt der Nachwuchs. Der Sport
ist bei den Jungen nicht beliebt. Im Club des
Mousquetaires bin ich der Jüngste, und das mit
45! Nur in Freiburg wird der Sport dynamisch
Gutschein
betrieben.✂
Gratiseintritt
für die Mitarbeitenden der Post für die
22. Internationale Messe für Buch und Presse
in Genf Palexpo, vom 30. April bis 4. Mai 2008.
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