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target - GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung

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<strong>target</strong><br />

WISSENSCHAFTSMAGAZIN<br />

<strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

Strahlenschäden in der Erbsubstanz des Menschen<br />

Ausgabe Nr. 2<br />

Juli 2009<br />

Wissenschaftler am <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong> haben erstmals direkt die Reparaturvorgänge bei DNA-<br />

Schäden beobachtet, nachdem menschliche Zellen mit Ionen bestrahlt wurden. Das genaue Verständnis der Reparaturabläufe<br />

hilft Wissenschaftlern, die Entstehung von Krebs besser nachzuvollziehen und künftige Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln.<br />

Lesen Sie mehr auf Seite 6


<strong>target</strong><br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

NACHRICHTEN<br />

vielen Dank <strong>für</strong> Ihre vielen Kommentare<br />

und Anregungen zur ersten Ausgabe unseres<br />

Wissenschaftsmagazins „<strong>target</strong>“ und<br />

Ihre Registrierungen <strong>für</strong> ein Abonnement.<br />

Darüber haben wir uns sehr gefreut.<br />

Nun halten Sie bereits die zweite Ausgabe<br />

in der Hand, denn in der Zwischenzeit ist<br />

einiges passiert.<br />

Von besonderer Bedeutung waren <strong>für</strong> uns<br />

die zwei Begutachtungen der Programmorientierten<br />

Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

in den Programmen „Physik der<br />

Hadronen und Kerne“ sowie „Forschung<br />

mit Photonen, Neutronen und Ionen“.<br />

Die Ergebnisse dieser Evaluation bestimmen,<br />

wie viele Fördermittel den <strong>GSI</strong>-Wissenschaftlern<br />

in Zukunft <strong>für</strong> ihre Forschung<br />

zur Verfügung stehen. Unsere Bemühungen<br />

haben sich offenbar gelohnt. Denn die<br />

Gutachter, international hochanerkannte<br />

Wissenschaftler der jeweiligen Felder, haben<br />

dem Helmholtz-Senat äußerst positive<br />

Empfehlungen gegeben, über die der Senat<br />

im Oktober endgültig entscheiden wird.<br />

Mit der Aussicht, auch in Zukunft Spitzenforschung<br />

bei <strong>GSI</strong> betreiben zu können,<br />

berichten wir in dieser Ausgabe von <strong>target</strong><br />

über jüngste Forschungsergebnisse und<br />

technische Entwicklungen, insbesondere<br />

aus der Bio- und Kernphysik.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />

Horst Stöcker<br />

Wissenschaftlicher Geschäftsführer<br />

Seite 2<br />

Programmorientierte Förderung –<br />

Positive Begutachtung der <strong>GSI</strong>-Forschung<br />

Im April dieses Jahres fand die Evaluierung<br />

der beiden Forschungsprogramme<br />

„Physik der Hadronen und Kerne (HuK)“<br />

und „Photonen, Neutronen und Ionen<br />

(PNI)“ im Rahmen der „Programmorientierten<br />

Förderung“ (PoF) an allen<br />

beteiligten Helmholtz-Zentren statt.<br />

Durch die vor fünf Jahren gestartete<br />

Förderung erfolgt die Mittelvergabe<br />

der Helmholtz-Gemeinschaft nicht an<br />

einzelne Helmholtz -Zentren, sondern<br />

an alle Teilnehmer des entsprechenden<br />

Programms. Durch diese Vorgehensweise<br />

soll die im weltweiten Vergleich hohe<br />

Qualität der Helmholtz-Forschung noch<br />

weiter gesteigert sowie die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Helmholtz-Zentren<br />

gestärkt werden.<br />

Gremien hochrangiger internationaler<br />

Wissenschaftler begutachteten die<br />

Forschungsprogramme über mehrere<br />

Tage. Wissenschaftler aus den entsprechenden<br />

Bereichen des <strong>GSI</strong> und aus den<br />

beteiligten Helmholtz-Zentren präsen-<br />

„Jugend forscht“ besucht <strong>GSI</strong><br />

Die Preisverleihung des „Jugend forscht“<br />

Landeswettbewerbs Hessen 2009 fand<br />

in Darmstadt bei der Firma Merck statt.<br />

Im Zuge der Veranstaltung besuchten<br />

80 Teilnehmer und Juroren am 18. März<br />

2009 auch das <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong><br />

und nahmen an einer Besichtigung der<br />

Beschleunigeranlage teil. Der Wettbewerb<br />

prämiert Arbeiten von Jugend-<br />

tierten den Gutachtern die Forschungsergebnisse<br />

der vergangenen fünf Jahre,<br />

zum Beispiel anhand der Anzahl und<br />

Qualität der in diesem Zeitraum entstandenen<br />

Veröffentlichungen. Von besonderer<br />

Bedeutung <strong>für</strong> die Begutachtung<br />

waren die Vorhaben <strong>für</strong> die nächste Förderperiode.<br />

Hierbei nehmen <strong>für</strong> <strong>GSI</strong> das<br />

internationale FAIR-Projekt, aber auch<br />

der Hochleistungslaser PHELIX, die Ionenfalle<br />

HITRAP oder die neuen Experimentieranlagen<br />

der Materialforschung<br />

eine besondere Rolle ein. Ebenso wurde<br />

der Beteiligung von <strong>GSI</strong> am Schwerionenexperiment<br />

ALICE am CERN große<br />

Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

In einer ersten Stellungnahme der Gutachter<br />

hat <strong>GSI</strong> in beiden Programmen<br />

HuK und PNI hervorragend abgeschnitten.<br />

Sie haben dem Helmholtz-Senat<br />

entsprechende Empfehlungen ausgesprochen.<br />

Die endgültigen Ergebnisse<br />

der Evaluation werden im Oktober vom<br />

Senat bekannt gegeben.<br />

lichen aus den Bereichen Arbeitswelt,<br />

Biologie, Chemie, Geo/Raumwissenschaften,<br />

Mathematik/Informatik, Physik<br />

sowie Technik. Die maximal 21-jährigen<br />

Teilnehmer erhalten Geldpreise oder<br />

Praktika als Gewinne. Seit vielen Jahren<br />

vergibt auch <strong>GSI</strong> ein Forschungspraktikum<br />

als Gewinn.


Nachweis von Element 112 offi ziell bestätigt<br />

Sigurd Hofmann, Leiter der Schwere-Elemente-<br />

Gruppe des <strong>GSI</strong>, am Messplatz<br />

Der Nachweis von Element 112 am <strong>GSI</strong><br />

<strong>Helmholtzzentrum</strong> ist offi ziell bestätigt<br />

worden. Der da<strong>für</strong> zuständige internationale<br />

Verband IUPAC (International<br />

Union of Pure and Applied Chemistry)<br />

hat dies dem Leiter des Entdeckerteams,<br />

Professor Sigurd Hofmann, in einem<br />

offi ziellen Schreiben mitgeteilt. Darin<br />

werden die Entdecker außerdem aufgefordert,<br />

einen Namen <strong>für</strong> das neue Element<br />

vorzuschlagen. Dies werden die<br />

Wissenschaftler innerhalb der nächsten<br />

Wochen tun. Der Namensvorschlag<br />

wird von der IUPAC eingehend geprüft<br />

werden und nach etwa einem halben<br />

Jahr wird die endgültige Namensgebung<br />

erfolgen. Das neue Element ist<br />

277-mal schwerer als Wasserstoff und<br />

somit das bislang schwerste Element im<br />

Periodensystem.<br />

„Wir freuen uns sehr, dass nun auch das<br />

sechste und somit alle bei uns in den<br />

letzten knapp 30 Jahren entdeckten<br />

Elemente offi ziell anerkannt sind. Die<br />

Wissenschaftler des Entdeckerteams<br />

werden sich in den nächsten Wochen<br />

zusammensetzen und einen Namen <strong>für</strong><br />

das neue Element vorschlagen“, sagt<br />

Sigurd Hofmann. An den Experimenten,<br />

die zur Entdeckung von Element<br />

112 führten, waren 21 Wissenschaftler<br />

<strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

aus Deutschland, Finnland, Russland<br />

und der Slowakei beteiligt.<br />

Bereits im Jahr 1996 hat das internationale<br />

Forscherteam um Professor Sigurd<br />

Hofmann am Beschleuniger des <strong>GSI</strong><br />

<strong>Helmholtzzentrum</strong>s erstmals ein Atom<br />

des Elements 112 erzeugt. Ein zweites<br />

Ausgabe Nr. 2<br />

Atom konnten sie im Jahr 2000 nachweisen.<br />

In nachfolgenden Experimenten<br />

im Beschleunigerlabor RIKEN in<br />

Japan konnten seitdem weitere Atome<br />

des Elements 112 nachgewiesen werden,<br />

welche die <strong>GSI</strong> Entdeckung zweifelsfrei<br />

bestätigten.<br />

Zur Erzeugung des Elements 112 schießen<br />

die Wissenschaftler elektrisch geladene<br />

Zink-Atome, kurz Zink-Ionen, mit<br />

dem 120 Meter langen <strong>GSI</strong>-Teilchenbeschleuniger<br />

auf eine Folie aus Blei.<br />

Durch Kernfusion verschmelzen die<br />

beiden Atomkerne der Elemente Zink<br />

und Blei zu einem Atomkern des neuen<br />

Elements. Es besitzt die so genannte<br />

Ordnungszahl 112, daher der vorläufi -<br />

ge Name „Element 112“. Sie ergibt sich<br />

aus der Summe der Ordnungszahlen<br />

der beiden Ausgangselemente: Zink<br />

hat die Ordnungszahl 30, Blei die Ordnungszahl<br />

82. Die Ordnungszahl steht<br />

<strong>für</strong> die Anzahl der Protonen, die sich im<br />

Atomkern befi nden. Neben den Protonen<br />

befi nden sich im Atomkern noch<br />

Neutronen, die <strong>für</strong> die Einordnung des<br />

Elementes allerdings keine Rolle spielen.<br />

Das Entdeckerteam präsentierte im Jahr 1996<br />

die erstmalige Erzeugung von Element 112.<br />

Seite 3


<strong>target</strong> NACHRICHTEN<br />

Slowakei bei FAIR dabei<br />

In diesem Frühjahr hat die Slowakei entschieden,<br />

sich mit einem Prozent der<br />

Projektsumme an FAIR zu beteiligen.<br />

Anlässlich des Treffens des International<br />

Steering Committees (Aufsichtsrat des<br />

FAIR Projekts) im April 2009 wurde die<br />

Slowakei als weiteres FAIR-Mitgliedsland<br />

offi ziell aufgenommen.<br />

Damit haben nunmehr folgende 16 Länder<br />

die Absicht erklärt, FAIR gemeinsam<br />

zu realisieren: China, Deutschland, Finnland,<br />

Frankreich, Griechenland, Großbritannien,<br />

Indien, Italien, Österreich,<br />

Polen, Rumänien, Russland, Schweden,<br />

Slowakei, Slowenien und Spanien.<br />

Staatsministerin Eva Kühne-<br />

Hörmann und Delegation<br />

der Südtiroler Landesregierung<br />

besuchen <strong>GSI</strong><br />

Die hessische Ministerin <strong>für</strong> Wissenschaft<br />

und Kunst Eva Kühne-Hörmann<br />

hat das <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> am<br />

3. Juni 2009 besucht. Begleitet wurde<br />

die Staatsministerin von einer Delegation<br />

der Südtiroler Landesregierung unter<br />

der Leitung des Landeshauptmanns<br />

Dr. Luis Durnwalder (l.). Das Besuchsprogramm<br />

bestand aus einer allgemeinen<br />

Einführung über <strong>GSI</strong> und FAIR und<br />

einem anschließenden Rundgang durch<br />

die Beschleuniger- und Experimentieranlagen.<br />

Die Gäste zeigten sich sehr beeindruckt<br />

von der Vielseitigkeit des <strong>GSI</strong>-<br />

Forschungsprogramms. Das besondere<br />

Interesse der Ministerin galt dem neuen<br />

Beschleunigerzentrum FAIR, <strong>für</strong> das sie<br />

sich während ihrer Amtszeit einsetzen<br />

will.<br />

Seite 4<br />

Deutschlandradio – Live aus Darmstadt<br />

Im Rahmen der Sendereihe „Deutschlandrundfahrt“<br />

machte Deutschlandradio<br />

Kultur am 4. April Station in Darmstadt.<br />

Das Deutschlandradio berichtete<br />

eine Stunde live aus der Centralstation,<br />

dem Veranstaltungsort in der Stadtmitte,<br />

über die Höhepunkte von Darmstadt.<br />

Den etwa 100 interessierten Zuhörern<br />

in der Centralstation wurde außerdem<br />

ein buntes Rahmenprogramm geboten.<br />

Ein Schwerpunkt der Sendung war<br />

ein Bericht über die Forschung am <strong>GSI</strong><br />

Lounge im Kongresszentrum<br />

Darmstadtium<br />

eröffnet<br />

Am 29. April 2009 eröffnete das Wissenschafts-<br />

und Kongresszentrum<br />

Darmstadtium seine Wirtschafts- und<br />

Wissenschaftslounge. Professor Karlheinz<br />

Langanke, der Forschungsdirektor<br />

des <strong>GSI</strong>, nahm im Rahmen dieser Veranstaltung<br />

an einer Experten-Talkrunde<br />

über Wissens- und Technologietransfer<br />

zwischen Unternehmen und Wissenschaft<br />

teil. In der Lounge fi nden regelmäßig<br />

Veranstaltungsreihen zu den<br />

Themen Wissenschaft, Wirtschaft und<br />

Kultur statt. In einer Dauerausstellung<br />

werden wissenschaftliche Highlights aus<br />

Darmstadt präsentiert. <strong>GSI</strong> ist vertreten<br />

mit einem Ausstellungselement über<br />

Schwere-Elemente-Forschung, speziell<br />

über die Entdeckung des Elements<br />

Darmstadtium, dem Namenspaten des<br />

Kongresszentrums.<br />

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries bewundert<br />

die Krawatte von Deutschlandradio-Redakteur<br />

Claus Bredel, auf der die Zerfallsketten<br />

der bei <strong>GSI</strong> entdeckten Elemente abgebildet<br />

sind. Rechts daneben der Redakteur Olaf Kosert,<br />

der die gesamte Sendung moderierte. Im<br />

Hintergrund Ingo Peter, <strong>GSI</strong>-Interviewpartner<br />

in der Sendung.<br />

<strong>Helmholtzzentrum</strong>. Die Sendung wur- wurde<br />

deutschlandweit von etwa 420.000<br />

Hörern empfangen. Sie steht im Internet<br />

unter: www.dradio.de/rss/podcast/sendungen/deutschlandrundfahrt/<br />

Elemente-Krawatten sind im <strong>GSI</strong>-Shop<br />

erhältlich.<br />

Presseclub Darmstadt<br />

im <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong><br />

Am 18. Mai 2009 war der Presseclub<br />

Darmstadt im <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong><br />

zu Gast. In einer Fragestunde unter<br />

Leitung von Berit Pafl ik, Stellvertretende<br />

Ressortleiterin der Lokalredaktion<br />

Darmstadt-Dieburg des Darmstädter<br />

Echos, stand <strong>GSI</strong>-Geschäftsführer Professor<br />

Horst Stöcker den Journalisten<br />

Rede und Antwort. Diskutiert wurde die<br />

Rolle von <strong>GSI</strong> und FAIR <strong>für</strong> Darmstadt<br />

und die Bedeutung der Forschung im internationalen<br />

Vergleich.<br />

Im anschließenden Rundgang durch<br />

Hauptkontrollraum, Experimentierspeicherring,<br />

Tumortherapie und HADES-<br />

Experiment konnten sich die 22 teilnehmenden<br />

Journalisten selbst ein Bild von<br />

den Beschleunigern und der vielfältigen<br />

<strong>GSI</strong>-Forschung machen.


Saudi-Arabien plant Beteiligung an FAIR<br />

Im Rahmen der Delegationsreise des<br />

Hessischen Ministerpräsidenten Roland<br />

Koch nach Saudi-Arabien im Mai<br />

2009, an der auch <strong>GSI</strong>-Geschäftsführer<br />

Horst Stöcker teilnahm, wurden in<br />

der saudi-arabischen Hauptstadt Riad<br />

sechs Vereinbarungen über neue Projekte<br />

hessisch-saudischer Zusammenarbeit<br />

u nt erschrieben.<br />

<strong>GSI</strong> beteiligt sich zum siebten Mal am Girls‘ Day<br />

Am 23. April hat sich das <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong><br />

bereits zum siebten Mal<br />

am bundesweiten Girls‘ Day beteiligt.<br />

Am <strong>GSI</strong> gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

technisch-naturwissenschaftlicher<br />

Berufe, in denen Frauen in Deutschland<br />

in der Regel unterrepräsentiert sind.<br />

Am diesjährigen Girls‘ Day am <strong>GSI</strong> nahmen<br />

30 Schülerinnen aus der 6. bis zur<br />

11. Klasse teil. Sie lernten, wie an naturwissenschaftlichen<br />

Experimenten <strong>für</strong><br />

Kernphysik oder Materialforschung gearbeitet<br />

wird. Außerdem konnten sie<br />

technische Berufe wie zum Beispiel im<br />

Konstruktionsbüro, in Elektrowerkstatt<br />

und Elektroniklabor, in der Beschleunigertechnik<br />

oder im Rechenzentrum<br />

kennen lernen. Die Mädchen wurden<br />

in kleine Arbeitsgruppen aufgeteilt und<br />

konnten selbstständig unter individu-<br />

<strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

Unter anderem werden das Frankfurter<br />

Institut for Advanced Studies (FIAS),<br />

das <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> und das<br />

Königliche Zentrum <strong>für</strong> Wissenschaft<br />

und Forschung (KACST) in Riad beim<br />

FAIR-Projekt zusammen arbeiten. Das<br />

Königreich Saudi Arabien beabsichtigt,<br />

sich mit 12 Millionen Euro an FAIR zu<br />

beteiligen.<br />

eller Betreuung arbeiten. Neben dem<br />

Spaß an der Herstellung kleiner technischer<br />

Objekte haben einige auch ihr<br />

Interesse an Forschung und Technik<br />

entdeckt und interessierten sich <strong>für</strong> ein<br />

Praktikum beim <strong>GSI</strong>.<br />

Das Ziel des Girls‘ Days ist Mädchen<br />

bereits früh an technische Berufe heranzuführen,<br />

um ihnen ein breiteres<br />

Ausgabe Nr. 2<br />

Jugendpresse Hessen ist<br />

den schweren Ionen auf<br />

der Spur<br />

An zwei Terminen im März und im April<br />

2009 besuchte die Jugendpresse Hessen<br />

das <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong>, um sich<br />

über die <strong>GSI</strong>-Forschung zu informieren.<br />

Die beiden Besuche standen unter den<br />

Themenschwerpunkten „Tumortherapie<br />

mit Ionenstrahlen“ und „Schwere<br />

Elemente“, die jeweils in einem Einführungsvortrag<br />

und einer Besichtigung der<br />

Anlage besonders intensiv behandelt<br />

wurden.<br />

Die Jugendpresse Hessen ist ein unabhängiger<br />

Verband junger Medienmacher,<br />

der Nachwuchsjournalisten durch<br />

Seminare und Veranstaltungen weiterbildet<br />

und bei der Suche nach Praktika<br />

und der Vermittlung von Kontakten unterstützt.<br />

Spektrum bei der Berufswahl auf zu zeigen.<br />

Beim Girls‘ Day 2009 erkundeten<br />

bundesweit über 126.000 Schülerinnen<br />

Technik und Naturwissenschaften. Die<br />

Beteiligung von Betrieben, Hochschulen<br />

und Forschungseinrichtungen steigt seit<br />

dem Start der Aktion im Jahr 2001 kontinuierlich.<br />

Vor allem technische Unternehmen,<br />

Betriebe mit technischen Abteilungen<br />

und Ausbildungberufen, Hochschulen<br />

und Forschungszentren öffnen am Girls‘<br />

Day ihre Türen <strong>für</strong> die Schülerinnen. In<br />

Werkstätten, Büros und Laboren bietet<br />

sich eine hervorragende Gelegenheit<br />

<strong>für</strong> Mädchen, Einblicke in die Praxis verschiedenster<br />

Bereiche der Arbeitswelt zu<br />

gewinnen und Kontakte herzustellen.<br />

Seite 5


<strong>target</strong> WISSENSCHAFT<br />

<strong>GSI</strong>-Wissenschaftler können die Reparaturvorgänge in<br />

Zellen direkt beobachten<br />

Wissenschaftler am <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong> haben<br />

erstmals direkt die Reparaturvorgänge<br />

bei DNA-Schäden beobachtet, nachdem<br />

menschliche Zellen mit Ionen bestrahlt<br />

wurden. DNA-Schäden speziell durch<br />

Ionenstrahlen ermöglichen neue grundlegende<br />

Erkenntnisse darüber, wie die<br />

Reparatur in menschlichen Zellen generell<br />

abläuft. Das genaue Verständnis der<br />

Reparaturabläufe hilft Wissenschaftlern,<br />

die Entstehung von Krebs besser nachzuvollziehen<br />

und künftige Behandlungsmöglichkeiten<br />

zu entwickeln. Krebs<br />

kann entstehen, wenn DNA-Schäden<br />

fehlerhaft repariert werden.<br />

Seite 6<br />

Die DNA, die das gesamte menschliche<br />

Erbgut enthält, ist in mehreren so<br />

genannten Chromosomen zusammengefasst.<br />

Die <strong>GSI</strong>-Wissenschaftler haben<br />

nun beobachtet, dass Proteine, die <strong>für</strong><br />

die Reparatur verantwortlich sind, zur<br />

Schadensstelle hinwandern. Größere<br />

Bewegungen der Chromosomen sind <strong>für</strong><br />

die Reparatur daher nicht nötig. Deshalb<br />

ist die Wahrscheinlichkeit am größten,<br />

dass es bei Reparaturfehlern zu einem<br />

Austausch von DNA-Bruchstücken zwischen<br />

benachbarten Chromosomen<br />

kommt. Dies führt zu einer Veränderung<br />

der Chromosomen - eine häufi ge Ursache<br />

<strong>für</strong> die Entstehung von Krebs.<br />

<strong>GSI</strong>-Wissenschaftler Dr. Burkhard Jakob am<br />

Messplatz zur Untersuchung der Zellproben<br />

Strahlenschäden in der<br />

Erbsubstanz des Menschen<br />

In dieser Darstellung sind Chromosomen<br />

mit menschlichem Erbgut sichtbar: Teile des<br />

grünen Chromosoms (Nr. 4) wurden mit dem<br />

violetten (Nr. 11) vertauscht. Diese Vertauschungen<br />

von Chromosomenteilen können<br />

durch Reparaturfehler nach Strahlenschäden<br />

entstehen und beispielsweise zur Entstehung<br />

von Krebs führen.


Ionenstrahlen, die DNA-Schäden verursachen,<br />

schädigen diese in einem räumlich<br />

begrenzten Bereich. Daher können<br />

die Wissenschaftler anschließend die<br />

Reparaturvorgänge in der Zelle an dieser<br />

Stelle genau beobachten. Andere<br />

Strahlungsarten, wie zum Beispiel Röntgenstrahlung,<br />

erzeugen Schäden, die<br />

über die gesamte Zelle verteilt sind. Dadurch<br />

wird es <strong>für</strong> die Wissenschaftler im<br />

Einzelnen schwieriger nachzuvollziehen,<br />

wie der Reparaturvorgang an einem<br />

Schadenspunkt vor sich geht.<br />

Die <strong>GSI</strong>-Wissenschaftler benutzen <strong>für</strong><br />

ihre Beobachtungen einen neu entwickelten<br />

Messplatz am Beschleuniger<br />

des <strong>GSI</strong>. Dort können sie kultivierte<br />

lebende menschliche Zellen mit Ionen<br />

bestrahlen. Mit speziellen Mikroskopen<br />

beobachten sie die Reparaturvorgänge<br />

in den geschädigten Zellen unmittelbar<br />

nach der Bestrahlung mehrere Stunden<br />

lang. Dazu werden die Proteine, die <strong>für</strong><br />

die Reparatur verantwortlich sind, mit<br />

speziellen fl uoreszierenden Farbstof-<br />

<strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

30‘ 40‘ 1h 2h 3h<br />

4h 5h 6h 7h 8h<br />

9h 10h 11h 12h<br />

fen versehen, so dass sie im Mikroskop<br />

sichtbar sind.<br />

Wissenschaftlicher Kontakt:<br />

Dr. Burkhard Jakob, <strong>GSI</strong><br />

Doppelt magischer Sauerstoffkern nachgewiesen<br />

Manche Atomkerne sind stabiler als<br />

andere. Das hängt von der Anzahl von<br />

Protonen und Neutronen in ihrem Kern<br />

ab. Wie die Elektronen der Atomhülle<br />

bilden auch Protonen und Neutronen<br />

abgeschlossene Schalen im Atomkern,<br />

die diesem eine erhöhte Stabilität verleihen.<br />

Ist sowohl die Protonen- als auch<br />

die Neutronenschale gefüllt, spricht<br />

man von einem doppelt magischen<br />

Kern. Beispielsweise ist die besondere<br />

Protonenzahl<br />

8<br />

Lage des 24 O-Kerns in der Nuklidkarte<br />

Stabilität von Blei auf eine solche Zusammensetzung<br />

zurückzuführen.<br />

Am <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> gelang den<br />

Wissenschaftlern nun der Nachweis,<br />

dass Sauerstoff mit einer Protonenzahl<br />

von Z=8 und einer Neutronenzahl von<br />

N=16 ( 24 O) ebenfalls doppelt magisch<br />

ist. 24 O-Kerne wurden am Fragmentseparator<br />

FRS erzeugt, separtiert und<br />

anschließend auf ein Kohlenstoff-Target<br />

16<br />

Neutronenzahl<br />

Ausgabe Nr. 2<br />

3µm<br />

Entwicklungsverlauf der Reparatur einer mit<br />

Ionen bestrahlten Zelle über zwölf Stunden. An<br />

den DNA-Schäden sind die Reparaturproteine<br />

grün eingefärbt. Über zwölf Stunden ist so gut<br />

wie keine Bewegung der geschädigten DNA zu<br />

beobachten.<br />

geschossen. Die Wissenschaftler untersuchten<br />

gezielt die Sauerstoffkerne,<br />

die in der Reaktion genau ein Neutron<br />

verloren und sich zu einem 23 O-Kern<br />

umgewandelt hatten. Anhand dieser<br />

Reaktion konnten die Forscher auf die<br />

Besetzungswahrscheinlichkeit des 16ten<br />

Neutrons und dadurch auf die doppelt<br />

magische Struktur des Kerns schließen.<br />

Den Schalenabschluss bei N=16 hatten<br />

Theorien bereits <strong>für</strong> 24 O vorhergesagt.<br />

Dies konnte im Experiment bei <strong>GSI</strong> zum<br />

ersten Mal nachgewiesen werden. Die<br />

Untersuchung von leichten Kernen an<br />

der Neutronenabbruchkante erlaubt<br />

Rückschlüsse auf das Verhalten schwerer<br />

Kerne nahe der Neutronenabbruchkante,<br />

die im Experiment bisher noch<br />

nicht erzeugt werden konnten. Somit<br />

trägt das Ergebnis generell zum Verständnis<br />

der Struktur von exotischen<br />

Kernen bei.<br />

Wissenschaftlicher Kontakt:<br />

Dr. Chiara Nociforo, <strong>GSI</strong><br />

Seite 7


<strong>target</strong> WISSENSCHAFT<br />

Hochpräzises Synchronisierungssystem <strong>für</strong> FAIR-Beschleuniger<br />

In der Abteilung Hochfrequenztechnik<br />

des <strong>GSI</strong> wurde ein Synchronisierungssystem<br />

entwickelt, mit dem in Zukunft die<br />

Beschleunigeranlagen von FAIR gesteuert<br />

werden können. Michael Bousonville<br />

hat da<strong>für</strong> im Rahmen seiner Doktorarbeit<br />

an der TU Darmstadt ein Lichtwellenleitersystem<br />

realisiert.<br />

FAIR wird aus acht Kreisbeschleunigern<br />

und zwei Linearbeschleunigern bestehen.<br />

Bis zu vier Experimente werden im<br />

Parallelbetrieb zeitgleich durchgeführt<br />

werden. Für den Betrieb dieser komplexen<br />

Anlage ist eine präzise Steuerung<br />

notwendig. Die Ionenstrahlen durchlaufen<br />

einen Kreisbeschleuniger mehrere<br />

Millionen Mal, um die Höchstgeschwindigkeit<br />

von fast 300.000 km/s zu<br />

erreichen. Da<strong>für</strong> müssen die Beschleunigungsfrequenzen<br />

und -spannungen<br />

aufeinander abgestimmt und synchron<br />

von Umlauf zu Umlauf angesteuert werden.<br />

Genau das leistet das neu entwickelte<br />

Synchronisierungssystem.<br />

Seite 8<br />

Der Ingenieur hat ein<br />

aus optischen und elektronischenKomponenten<br />

bestehendes System<br />

entwickelt, das synchrone<br />

Taktsignale mit einer<br />

Synchronisierungsgenauigkeit<br />

von 22 Pikosekunden<br />

bereitstellt. Die<br />

Beschleunigung der Ionenstrahlen<br />

erfolgt über<br />

Hochfrequenzspannungen,<br />

die an mehreren<br />

Stellen eines Beschleunigerrings<br />

in so genannten<br />

Kavitäten erzeugt werden.<br />

Es ist notwendig, die<br />

Hochfrequenzspannungen<br />

zeitlich so zu steuern,<br />

100 m<br />

UNILAC<br />

dass die Teilchen beim Passieren einer<br />

Kavität die <strong>für</strong> die Beschleunigung optimale<br />

Spannung erfahren. Die Herausforderung<br />

liegt in einer Synchronisierung<br />

der Kavitäten. Die außerordentlich hohe<br />

Präzision wurde durch den Einsatz eines<br />

optischen Netzwerks in Verbindung mit<br />

p-LINAC<br />

Plasmaphysik<br />

Atomphysik<br />

Die Beschleunigerkavität bringt die geladenen<br />

Teilchen auf hohe Geschwindigkeiten. In der<br />

FAIR-Anlage müssen mehrere Kavitäten miteinander<br />

synchronisiert werden, um optimale<br />

Teilchenbeschleunigung zu erreichen.<br />

SIS18<br />

HESR<br />

PANDA<br />

RESR/<br />

CR<br />

NESR<br />

SIS100/300<br />

CBM<br />

Produktion<br />

seltener Isotope<br />

Super-FRS<br />

dem bisher in diesem Bereich noch nicht<br />

verwendeten Wellenlängen-Multiplex-<br />

Verfahren sowie digitaler Frequenzgeneratoren<br />

erreicht.<br />

Wissenschaftlicher Kontakt:<br />

Dr. Michael Bousonville, <strong>GSI</strong><br />

Produktion<br />

von Antiprotonen<br />

FLAIR<br />

existierende Anlage<br />

neue Anlage<br />

Experimente<br />

Die geplante FAIR-Beschleunigeranlage (rot) besteht aus acht<br />

Beschleunigerringen und zwei Linearbeschleunigern. Das nun<br />

entwickelte Synchronisierungssystem ermöglicht einen optimalen<br />

Betrieb der verschiedenen Beschleunigerringe.


Drei neue Experiment-Aufbauten <strong>für</strong><br />

die Materialforschung wurden am 12.<br />

März 2009 an der Beschleunigeranlage<br />

des <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong>s eingeweiht.<br />

<strong>GSI</strong>, das Helmholtz-Zentrum Berlin und<br />

die Universitäten Darmstadt, Dresden,<br />

Göttingen, Heidelberg, Jena und<br />

Stuttgart haben sie in gut zwei Jahren<br />

Planungs- und Aufbauzeit gemeinsam<br />

errichtet. An den neuen Experiment-<br />

Aufbauten können Wissenschaftler unter<br />

anderem Materialien untersuchen,<br />

die in Satelliten, der Raumfahrt oder<br />

in der zukünftigen Beschleunigeranlage<br />

FAIR eingesetzt werden, oder mit<br />

Ionenstrahlen neue Nanostrukturen<br />

herstellen. Die ersten Experimente sind<br />

bereits gestartet.<br />

Der Aufbau der neuen Experimentanlagen<br />

war eine strategische Entscheidung<br />

der Helmholtz-Gemeinschaft, die<br />

Materialforschung mit Ionenstrahlen<br />

am <strong>GSI</strong> zusammenzuführen. Die Materialforschung<br />

am Ionenstrahllabor des<br />

Helmholtz-Zentrums Berlin wurde im<br />

<strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

Ausgabe Nr. 2<br />

Professor Hans Hofsäss, Sprecher der Nutzergruppen der Universitäten, Professor Karlheinz Langanke,<br />

Forschungsdirektor des <strong>GSI</strong>, und Professor Reinhard Neumann, Leiter der <strong>GSI</strong>-Materialforschung,<br />

gaben den Startschuss zur Inbetriebnahme der drei neuen Experimentierplätze.<br />

Satellitentechnik und Nanostrukturen –<br />

Einweihung von drei neuen Experiment-Aufbauten in der <strong>GSI</strong>-Materialforschung<br />

Zuge dieser Entscheidung eingestellt.<br />

Etliche Komponenten wurden von dort<br />

zu <strong>GSI</strong> verlagert. An den neuen Experiment-Aufbauten<br />

werden in Zukunft<br />

gemeinsame Kompetenzen gebündelt<br />

und effi zient genutzt. Die Helmholtz-<br />

Gemeinschaft hat die Zusammenführung<br />

der Materialforschung mit Ionenstrahlen<br />

am <strong>GSI</strong> mit etwa 700.000 Euro<br />

gefördert. Zusätzlich haben die Universitätsgruppen,<br />

die künftig am <strong>GSI</strong> forschen<br />

werden, neue Komponenten entwickelt<br />

und aufgebaut.<br />

Wissenschaftler werden an den neuen<br />

Messplätzen die Wirkung von Ionenstrahlen<br />

auf verschiedene Materialien<br />

untersuchen. Dies ist zum Beispiel wichtig,<br />

um herauszufi nden, welche Materialien<br />

<strong>für</strong> Satellitentechnik und Raumfahrt<br />

geeignet sind. Beim Einsatz im All<br />

sind die Materialien ununterbrochen der<br />

kosmischen Strahlung ausgesetzt. Ihre<br />

Funktionsfähigkeit darf dadurch nicht<br />

beeinträchtigt werden. Dies ist auch <strong>für</strong><br />

Materialien von großer Bedeutung, die<br />

<strong>für</strong> die zukünftige Beschleunigeranlage<br />

FAIR eingesetzt werden sollen. Auch<br />

dort sind bestimmte Bauteile einer Bestrahlung<br />

mit Ionen ausgesetzt.<br />

Die Herstellung von Nanostrukturen<br />

ist ein weiteres Forschungsfeld in der<br />

Materialforschung. Mit Ionenstrahlen<br />

können zum Beispiel extrem dünne und<br />

lange Kanäle, mit einem Durchmesser<br />

von etwa zehn Nanometern und einer<br />

Länge von bis zu 100 Mikrometern hergestellt<br />

werden. Wissenschaftler wollen<br />

die Eigenschaften und mögliche Anwendungsgebiete<br />

dieser und anderer Nanostrukturen<br />

untersuchen.<br />

Forschergruppen aus etwa zehn Ländern,<br />

darunter zehn deutsche Universitäten,<br />

haben knapp 50 Anträge <strong>für</strong><br />

Experimente an den neuen Messaufbauten<br />

gestellt.<br />

Wissenschaftlicher Kontakt:<br />

Dr. Christina Trautmann, <strong>GSI</strong><br />

Seite 9


<strong>target</strong> WISSENSCHAFT<br />

Einem internationalen Wissenschaftlerteam<br />

ist es am Experimentierspeicherring<br />

ESR des <strong>GSI</strong> erstmalig gelungen,<br />

eine abrupte Änderung der Proton-Neutron-Wechselwirkungsstärke<br />

vom doppelt<br />

magischen Blei-Isotop 208 Pb zum<br />

schwereren 210 Pb-Isotop nachzuweisen.<br />

Dazu haben sie die Masse und damit –<br />

nach der von Albert Einstein beschriebenen<br />

Äquivalenz von Masse und Energie<br />

– die Kernbindungsenergie des Quecksilber-Isotops<br />

208 Hg bestimmt. Die Messung<br />

ermöglicht den Rückschluss auf die<br />

Proton-Neutron-Wechselwirkungsstärke<br />

des Blei-Nuklids 210 Pb.<br />

Ähnlich den Schalenabschlüssen in den<br />

Elektronenhüllen von Atomen kommt es<br />

auch in den Kernen zur Auffüllung von<br />

Seite 10<br />

STRUKTUR DER ATOMKERNE<br />

Wissenschaftler des <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong>s bestimmen erstmals die Kraft<br />

zwischen Protonen und Neutronen nach doppeltem Kernschalenabschluss<br />

Neues Radon-Isotop in der Falle<br />

Wissenschaftler der internationalen<br />

ISOLTRAP-Kollaboration, darunter auch<br />

<strong>GSI</strong>-Wissenschaftler, haben ein neues<br />

Radon-Isotop mit der Massenzahl 229<br />

entdeckt. Zudem konnten sie bei ihren<br />

Experimenten die Masse des neuen Isotops<br />

wie auch die Masse der Nachbarisotope<br />

mit den Massenzahlen 223 bis<br />

228 mit einer relativen Genauigkeit von<br />

wenigen Millionstel Prozent bestimmen.<br />

Die Produktion des neuen Kerns erfolgte<br />

am Massenseparator ISOLDE des CERN<br />

unterschiedlichen Protonen- und Neutronenschalen.<br />

Der Überlapp der Schalen<br />

trägt entscheidend zur Stabilität eines<br />

Kerns bei. Das 210 Pb-Isotop hat eine<br />

vollständig aufgefüllte Protonenschale<br />

und zwei Neutronen mehr als <strong>für</strong> einen<br />

Neutronenschalenabschluss erforderlich.<br />

Die überzähligen Neutronen befi nden<br />

sich deutlich außerhalb der abgeschlossenen<br />

Schale der anderen Neutronen, so<br />

dass es keinen Überlapp mit der abgeschlossenen<br />

Protonenschale und somit<br />

ein deutliches Absinken der Proton-Neutron-Wechselwirkungsstärke<br />

gibt.<br />

Die Resultate des Experiments werden<br />

dabei helfen, theoretische Vorhersagen<br />

<strong>für</strong> sehr instabile Kerne zu verbessern<br />

und Fragen etwa nach der Entstehung<br />

durch den Beschuss einer Uranprobe mit<br />

hochenergetischen Protonen. Für den<br />

Nachweis haben die Wissenschaftler die<br />

Radon-Isotope über einen längeren Zeitraum<br />

in einer Penningfalle eingefangen<br />

und gespeichert. Eingesperrt in einer<br />

Kombination aus starkem Magnetfeld<br />

und schwachem elektrischen Feld konnten<br />

die Isotope eindeutig identifi ziert<br />

und präzise vermessen werden.<br />

Die Masse eines Atomkerns ist so individuell<br />

wie ein Fingerabdruck. Sie liefert<br />

Protonenzahl<br />

94<br />

92<br />

90<br />

88<br />

86<br />

84<br />

82<br />

80<br />

78<br />

76<br />

74<br />

Der Experimentierspeicherring ESR<br />

210 Pb-Isotop<br />

110 115 120 125 130 135 140 145<br />

Neutronenzahl<br />

der Elemente oder der Existenz superschwerer<br />

Elemente besser zu beantworten.<br />

Wissenschaftlicher Kontakt:<br />

Dr. Yuri Litvinov, <strong>GSI</strong><br />

Informationen über die Kernkraft, die<br />

<strong>für</strong> die Existenz des Atomkerns verantwortlich<br />

ist. Die gemessenen sehr neutronenreichen<br />

Radon-Isotope liefern<br />

darüber hinaus wichtige Erkenntnisse<br />

über die verschiedenen Prozesse bei der<br />

Elementsynthese in Sternen, die ganz<br />

entscheidend von Massenunterschieden<br />

zwischen den beteiligten Atomkernen<br />

abhängt.<br />

Wissenschaftlicher Kontakt:<br />

Dr. Frank Herfurth, <strong>GSI</strong><br />

Proton-Neutron-Wechselwirkungsstärke<br />

(keV)<br />

150 - 100 300 - 250<br />

200 - 150 350 - 300<br />

250 - 200 > 350<br />

Im Diagramm sind die Proton-Neutron-Wechselwirkungsstärken<br />

<strong>für</strong> verschiedene Bereiche<br />

der Nuklidkarte farbig kodiert. Der Bereich der<br />

neuen Messung ist im unteren rechten Quadranten<br />

markiert.


INTERVIEW<br />

Professor Theodor Wolfgang Hänsch arbeitet am Max-<br />

Planck-Institut <strong>für</strong> Quantenoptik in Garching bei München.<br />

In 2005 erhielt Hänsch den Nobelpreis <strong>für</strong> Physik <strong>für</strong> seine<br />

Forschung zur laserbasierten Präzisionsspektroskopie<br />

mithilfe optischer Frequenzkammtechnik. Diese Technik<br />

ermöglichte in den vergangenen Jahren auch am <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong><br />

Lasermessungen mit zuvor nicht gekannter<br />

Genauigkeit. Im Rahmen des ISHIP-Symposiums stellte er<br />

seine prämierte Technik am <strong>GSI</strong> vor.<br />

Professor Hänsch, was zeichnet denn die Frequenzkammmethode<br />

im Vergleich zu anderen Frequenzstandards aus?<br />

Die Frequenzkammmethode ist eine auf extrem kurzen Laserpulsen<br />

basierende Methode zur präzisen Frequenzmessung<br />

und ermöglicht sehr genaue Zeit- und Abstandsmessungen.<br />

Sie erlaubt einen extrem präzisen Vergleich verschiedener Frequenzstandards.<br />

Insbesondere macht sie es möglich, beliebige<br />

Mikrowellenfrequenzen und optische Frequenzen mit einem<br />

kompakten und robusten Messgerät in einem Schritt zu vergleichen.<br />

Zuvor war so ein Frequenzvergleich nur mit hochkomplexen<br />

und spezialisierten Laserfrequenzketten möglich,<br />

die ganze Fabrikhallen mit Instrumenten füllten und hochkompetente<br />

Teams <strong>für</strong> den Betrieb erforderten.<br />

Wie und unter welchen Bedingungen kamen Sie auf die Idee<br />

zu dieser neuen Methode?<br />

Die Anfänge der Frequenzkammtechnik gehen auf unsere Experimente<br />

an der Stanford Universität in den siebziger Jahren<br />

<strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

Ausgabe Nr. 2<br />

zurück. Die Idee <strong>für</strong> absolute optische Frequenzmessungen mit<br />

einem universellen oktavenüberspannenden Frequenzkammgenerator<br />

habe ich im März 1997 im Detail aufgeschrieben.<br />

Auslöser war ein einfaches Experiment zur Interferenz von<br />

Weisslicht-Femtosekundenpulsen mit Marco Bellini in Florenz.<br />

Welchen Nutzen hat eigentlich die extreme Genauigkeit der<br />

Technik im Alltag?<br />

Ein Frequenzkammgenerator eignet sich zum Beispiel als<br />

Uhrwerk <strong>für</strong> optische Atomuhren. Von genaueren Atomuhren<br />

profi tieren wir auch im Alltag, zum Beispiel wenn wir im Internet<br />

surfen, ein Mobiltelefon benutzen, oder uns auf ein GPS-<br />

Navigationsgerät verlassen.<br />

Frequenzkämme werden inzwischen an sehr vielen Forschungseinrichtungen<br />

weltweit eingesetzt. Gibt es bislang<br />

noch unerschlossene Forschungsgebiete, in denen Sie in<br />

Zukunft gerne ihre Methode implementieren würden?<br />

Die Eichung astronomischer Spektrographen mit der Frequenzkammtechnik<br />

verspricht die Entdeckung erdähnlicher Planeten<br />

in fernen Sonnensystemen oder eine direkte Beobachtung<br />

der beschleunigten Expansion des Raumes im Universum. Ein<br />

ganz anderes Beispiel ist die breitbandige molekulare Fourierspektroskopie<br />

ohne bewegte optische Komponenten, mit<br />

Anwendungen von der medizinischen Diagnostik bis zur Umweltüberwachung.<br />

Sie haben in den 60er Jahren bei Professor Schmelzer, dem<br />

späteren Gründungsvater des <strong>GSI</strong>, diplomiert. Was ist Ihre<br />

wichtigste Erinnerung an diese Zeit?<br />

In meiner Diplomarbeit habe ich neue Anwendungen der<br />

Sättigungsspektroskopie mit Laserlicht demonstriert. In der<br />

anschliessenden Doktorarbeit mit Peter Toschek ging es um<br />

Quanteninterferenzeffekte in gekoppelten atomaren Dreiniveausystemen,<br />

eine Fragestellung die auch heute noch aktuell<br />

und interessant ist.<br />

Welche spannenden neuen Möglichkeiten ergeben sich - aus<br />

Ihrer Sicht - am neuen geplanten internationalen Beschleunigerzentrum<br />

FAIR <strong>für</strong> die Physik?<br />

Für mich als Laser- und Atomphysiker ist besonders die<br />

im Projekt FLAIR (Facility for Low-Energy Antiproton and<br />

Ion Research) angestrebte Erzeugung langsamer Antiprotonen<br />

von Interesse. Mit spektroskopischen Präzisionsmessungen<br />

am Antiwasserstoff kann man nach denkbaren winzigen<br />

Unterschieden zwischen Materie und Antimaterie suchen,<br />

wie Professor Jochen Walz von der Universität Mainz und wir<br />

das gegenwärtig im Rahmen der ATRAP-Kollaboration am<br />

CERN versuchen.<br />

Das Interview führte Sebastian Hess.<br />

Seite 11


<strong>target</strong> PARTNER<br />

Erfolgreicher Start <strong>für</strong> Graduiertenschule HGS-HIRe<br />

Die Helmholtz Graduate School for Hadron<br />

and Ion Research (HGS-HIRe) ist<br />

erfolgreich gestartet. HGS-HIRe ist ein<br />

zentrales Instrument zur Vergabe und<br />

Betreuung von Promotionsarbeiten am<br />

<strong>GSI</strong> und an den beteiligen Universitäten.<br />

Seit Januar wurden bereits 97 Teilnehmer<br />

aufgenommen, davon 35 aus dem<br />

Ausland. Über 150 Doktoranden haben<br />

sich bereits beworben.<br />

Nach der Bewilligung im Oktober 2008<br />

haben die Partner zunächst in einer<br />

100 Teraflops in Frankfurt<br />

100 Teraflops pro Sekunde, also hundert<br />

mal eine Billionen Rechenoperationen,<br />

beträgt die Leistung des neuen<br />

Hochleistungscomputers „Scout“, der<br />

Ende Januar an der Universität Frankfurt<br />

in Betrieb genommen wurde. Mit einem<br />

Preis von 270.000 Euro war „Scout“,<br />

gemessen an seiner Leistungsfähigkeit<br />

etwa zehn- bis zwanzigmal günstiger<br />

als ein normaler PC.<br />

In den nächsten zehn Jahren werden<br />

zahlreiche Forscher, die hohe Rechenleistungen<br />

benötigen, von dem Supercomputer<br />

profitieren, zum Beispiel in<br />

der <strong>Schwerionenforschung</strong>, der Meterologie<br />

und der Hirnforschung. Der Architekt<br />

dieses neuartigen Rechners ist<br />

Professor Volker Lindenstruth, der als<br />

Fellow am Frankfurt Institute for Advanced<br />

Studies (FIAS) tätig war.<br />

Seite 612<br />

Die Studenten in<br />

der HGS-HIRe erlernen<br />

in speziellen<br />

Workshops die<br />

nichtwissenschaftlichen<br />

Fähigkeiten<br />

<strong>für</strong> eine erfolgreicheForschungsarbeit.<br />

ersten Startphase die Maßnahmen<br />

und den Umfang des Programms abgestimmt<br />

und eine Geschäftsstelle und<br />

eine Geschäftsordnung etabliert. HGS-<br />

HIRe hat die gesamte Koordination der<br />

Doktorandenfinanzierung über die Stipendienprogramme<br />

der teilnehmenden<br />

Partner übernommen. Einheitliche und<br />

transparente Aufnahme- und Vergabebedingungen<br />

<strong>für</strong> die Stipendien sowie<br />

ein umfangreiches Informations- und<br />

Betreuungssystem <strong>für</strong> die Teilnehmer<br />

wurden geschaffen.<br />

Im April 2008 wurde am <strong>GSI</strong> das ExtreMe<br />

Matter Institute EMMI im Rahmen der<br />

Helmholtz-Allianz „Kosmische Materie im<br />

Labor“ gegründet, die von der Helmholtz-<br />

Gemeinschaft mit 18,75 Millionen Euro<br />

über sechs Jahre unterstützt wird. Ziel von<br />

EMMI ist die Erforschung von Materie bei<br />

extrem hohen oder niedrigen Temperaturen<br />

und bei sehr hoher Dichte.<br />

An EMMI sind neben <strong>GSI</strong> folgende Partnerinstitute<br />

beteiligt: FZ Jülich, die Universitäten<br />

Darmstadt, Frankfurt, Heidelberg,<br />

Münster, Paris VI und Tokio/RIKEN<br />

(Japan), das FIAS in Frankfurt, das MPI<br />

<strong>für</strong> Kernphysik in Heidelberg, das LBNL<br />

in Berkeley (USA) und das Joint Institute<br />

for Nuclear Astrophysics JINA (USA),<br />

sowie als assoziierte Partner weitere 29<br />

führende Wissenschaftler, darunter zwei<br />

Nobelpreisträger.<br />

In der nun folgenden zweiten Phase<br />

wird das Veranstaltungsprogramm der<br />

Graduiertenschule ausgebaut. Erste<br />

wissenschaftliche Blockveranstaltungen<br />

wurden bereits durchgeführt, weitere<br />

Vorlesungsreihen und -blöcke sind <strong>für</strong><br />

den Sommer geplant. In Kooperation<br />

mit dem Imperial College in London<br />

erhalten die Studenten außerdem die<br />

Möglichkeit, ihre Schlüsselkompetenzen<br />

weiterzubilden.<br />

Die Graduiertenschule HGS-HIRe wird<br />

gemeinsam von der Technischen Universität<br />

Darmstadt, der Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen, der Goethe-Universität<br />

Frankfurt, der Johannes Gutenberg-<br />

Universität Mainz, der Ruprecht-Karls-<br />

Universität Heidelberg, dem Frankfurt<br />

Institute for Advanced Studies (FIAS)<br />

und dem <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> betrieben.<br />

Als wissenschaftliche Partner sind<br />

außerdem das Helmholtz International<br />

Center for FAIR, das ExtreMe Matter<br />

Institute EMMI sowie drei Graduiertenkollegs<br />

beteiligt. Die Helmholtz-Gemeinschaft<br />

fördert HGS-HIRe mit 3,6<br />

Millionen Euro in den nächsten sechs<br />

Jahren.<br />

Kontakt: www.hgs-hire.de<br />

Das ExtreMe Matter Institute EMMI bei <strong>GSI</strong><br />

Inzwischen ist das Management von<br />

EMMI vollständig besetzt, und zwei von<br />

vier Nachwuchsgruppenleitern (EMMI-<br />

Fellows) haben ihre Arbeit aufgenommen.<br />

An den Partner-Universitäten<br />

stehen Berufungsverfahren von fünf<br />

EMMI-Professuren vor dem Abschluss.<br />

Eine Juniorprofessur ist bereits besetzt.<br />

Ein Schwerpunkt der Arbeit von EMMI<br />

ist die Veranstaltung von Workshops,<br />

die weltweit führende Experten zusammenbringen,<br />

um neue interdisziplinäre<br />

Forschungsansätze zu entwickeln. Um<br />

optimale Bedingungen <strong>für</strong> EMMI zu<br />

schaffen, wird ein neues Forschungsgebäude<br />

bei <strong>GSI</strong> errichtet. Es ist vorgesehen,<br />

das ExtreMe Matter Institute<br />

nach Ablauf der Förderung durch die<br />

Helmholtz-Gemeinschaft bei <strong>GSI</strong> fortzuführen.


<strong>target</strong> HELMHOLTZ CORNER<br />

Neuland in der deutschen Forschungslandschaft:<br />

Gründung von Helmholtz-Instituten in Mainz und Jena<br />

In Mainz und Jena sind die ersten beiden<br />

Helmholtz-Institute gegründet<br />

worden – institutionelle Kooperationen<br />

zwischen <strong>GSI</strong>, Universitäten und weiteren<br />

Partnern. „Mit der Gründung von<br />

Helmholtz-Instituten wird Neuland in<br />

der Deutschen Forschungslandschaft<br />

beschritten: Erstmals gründen ein<br />

Helmholtz-Zentrum und eine Universität<br />

ein gemeinsames Institut. Damit<br />

werden die Forschungskapazitäten beider<br />

Partner gebündelt und die Chancen<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

auf eine herausragende Ausbildung<br />

dauerhaft gesteigert – eine klare ‚winwin-Situation‘<br />

<strong>für</strong> alle“, erklärt der Parlamentarische<br />

Staatssekretär im BMBF,<br />

Andreas Storm. Mit der Gründung von<br />

Helmholtz-Instituten, die vom Deutschen<br />

Bundestag angeregt wurde,<br />

möchte die Helmholtz-Gemeinschaft<br />

ihre Präsenz auf alle Bundesländer ausdehnen.<br />

Der Etat eines Helmholtz-Instituts<br />

beträgt rund 5,5 Millionen Euro. Er<br />

wird zu 90 Prozent vom Bund und zu 10<br />

Prozent vom Sitzland aufgebracht.<br />

Das Helmholtz-Institut Mainz wurde<br />

im Beisein der Wissenschaftsministerin<br />

von Rheinland-Pfalz, Doris Ahnen, und<br />

dem Staatssekretär im BMBF, Andreas<br />

Storm, gegründet. Es baut auf einer<br />

bereits bestehenden Zusammenarbeit<br />

zwischen der Universität Mainz und <strong>GSI</strong><br />

auf. Ein Ziel ist die Untersuchung neuer<br />

superschwerer chemischer Elemente,<br />

die in der Natur nicht vorkommen. Weitere<br />

Schwerpunkte sind die Erforschung<br />

der Reaktionen von Antimaterie und<br />

die Erzeugung von Atomen aus Antimaterie<br />

an der zukünftigen Beschleunigeranlage<br />

FAIR. Auch die Entwicklung<br />

neuer Beschleunigertechniken ist Teil<br />

des Forschungsvorhabens.<br />

Im Beisein des Kultusministers von<br />

Thüringen, Bernward Müller, und des<br />

Staatssekretärs im BMBF, Thomas Rachel,<br />

wurde das Helmholtz-Institut<br />

Jena gegründet. Es ist eine Kooperation<br />

zwischen der Universität Jena, <strong>GSI</strong> und<br />

DESY. Ziel ist die Entwicklung und der<br />

Betrieb von Hochleistungs-Lasern und<br />

Beschleunigern zur Erforschung von<br />

Materie unter extremen Druck- und<br />

Temperaturverhältnissen sowie die Untersuchung<br />

von extrem starken elektromagnetischen<br />

Feldern.<br />

Erster Jahrgang schließt Helmholtz-Akademie ab<br />

30 Nachwuchsführungskräfte aus Wissenschaft,<br />

Infrastruktur und Administration<br />

der Helmholtz-Zentren haben im<br />

Juni als erster Jahrgang die Helmholtz-<br />

Akademie <strong>für</strong> Führungskräfte beendet.<br />

Die ersten Absolventen lernten<br />

<strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

berufsbegleitend<br />

anderthalb Jahre<br />

lang grundlegende<br />

Werkzeuge und<br />

Methoden des Managementskennen.<br />

Dabei wurden<br />

sie von erfahrenen<br />

Mentoren aus Wissenschaft<br />

und Wirtschaft<br />

begleitet.<br />

Im ersten Jahrgang<br />

qualifi zierten sich<br />

Annelie Lambert, Ass. jur., Prokuristin<br />

und Leiterin des Bereichs Personal<br />

und Recht, sowie Professor Christoph<br />

Scheidenberger, Leiter des Forschungsbereichs<br />

Kernstruktur, vom <strong>GSI</strong><br />

Helmholtz zentrum.<br />

Ausgabe Nr. 2<br />

Forschungszentrum DESY<br />

unter neuer Führung<br />

Am 1. März 2009<br />

übernahm Professor<br />

Helmut Dosch den<br />

Vorsitz des DESY-<br />

Direktoriums und<br />

löste damit seinen<br />

Vorgänger Professor<br />

Albrecht Wagner ab,<br />

der das DESY seit 1999 geleitet hatte.<br />

Dosch wurde promoviert und habilitierte<br />

sich an der Universität München. Er<br />

war unter anderem am Institut Laue-<br />

Langevin (Grenoble), an der Cornell<br />

Universität (New York) sowie an den<br />

Universitäten Mainz und Wuppertal tätig.<br />

Vor dem Amtsantritt bei DESY war<br />

Dosch Direktor des Max-Planck-Instituts<br />

<strong>für</strong> Metallforschung in Stuttgart.<br />

„In Führung gehen“ mit<br />

dem Helmholtz-Mentoring<br />

Das Helmholtz-Mentoring-Programm<br />

„In Führung gehen“ <strong>für</strong> weibliche Führungskräfte<br />

geht in eine neue Runde.<br />

Das Programm ist Teil des Strategieprogramms<br />

der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

mit dem Ziel, junge, karriereorientierte<br />

Frauen aus Wissenschaft und Verwaltung<br />

auf anspruchsvolle Berufspositionen<br />

vorzubereiten. Die beiden <strong>GSI</strong>-<br />

Bewerberinnen haben jeweils einen der<br />

32 begehrten Plätze erhalten. Das Programm<br />

wird mittlerweile zum fünften<br />

Mal durchgeführt.<br />

Forschungspreis <strong>für</strong><br />

Roberto Bassi<br />

Professor Roberto Bassi von der Universität<br />

Verona erhielt am 27. März 2009 in<br />

Bam berg offi ziell den Helmholtz-Humboldt-Preis.<br />

Zu dem Preis gehört ein<br />

Forschungsaufenthalt am Forschungszentrum<br />

Jülich. Der Professor <strong>für</strong> Pfl anzenphysiologie<br />

und Biochemie erhält<br />

den mit 60.000 Euro dotierten Preis <strong>für</strong><br />

seine Forschungen, die wesentlich zu einer<br />

bio-basierten Energiewirtschaft beitragen<br />

können.<br />

Seite 13


<strong>target</strong><br />

Targetlabor-Mitarbeiterin Jutta Steiner beim<br />

Abfl uten dünner Goldfolien im Wasserbad.<br />

HAUCHDÜNNE FOLIEN<br />

Das Targetlabor<br />

Seite 14<br />

<strong>GSI</strong> STELLT SICH VOR<br />

Targets – das sind die Zielscheiben <strong>für</strong><br />

Experimente am <strong>GSI</strong>-Teilchenbeschleuniger.<br />

Die Forscher untersuchen die Aufprallreaktionen,<br />

die durch Beschuss von<br />

beschleunigten Ionen auf die Targets<br />

entstehen. Die Herstellung der Targets<br />

aus verschiedenen Materialien in unterschiedlichen<br />

Größen, Dicken und Reinheitsgraden<br />

ist Aufgabe des Targetlabors<br />

des <strong>GSI</strong> Helmholtz zentrums. Die Spezialität<br />

des Targetlabors ist es, extrem dünne<br />

Targetfolien herzustellen, denn in der<br />

Regel gilt: Je dünner das Target, desto<br />

genauer das Experiment. Dabei sind Foliendicken<br />

bis hin zu wenigen Milliards-<br />

Die hauchdünne Targetfolie aus Kohlenstoff<br />

im Halterahmen ist gerade mal 70 Nanometer<br />

dick. Sogar die Schrift auf dem Papier scheint<br />

hindurch.<br />

teln eines Millimeters möglich. Bakterien<br />

sind im Vergleich dazu hundertmal so<br />

dick.<br />

Typische Werkzeuge zur Herstellung der<br />

hauchdünnen Folien sind Aufdampfanlagen,<br />

die thermisch oder unter Zuhilfenahme<br />

von Elektronenstrahlen dünnste<br />

Schichten eines chemischen Elements<br />

auf Trägermaterialien aufdampfen können.<br />

Je nach Material und Dicke kann<br />

die dabei entstehende Folie wieder vom<br />

Träger abgelöst werden, oder sie verbleibt<br />

auf einem <strong>für</strong> das Experiment geeigneten<br />

Substrat.


Es muss vor allem exakt und sauber gearbeitet<br />

werden, um beim Einsatz hochreiner<br />

Materialien keine zusätzlichen<br />

Verunreinigungen in den Prozess zu<br />

bringen. So gibt es <strong>für</strong> jedes chemische<br />

Element, das zu einem Target verarbeitet<br />

wird, spezifi sche Einbauten und Werkzeuge,<br />

die keinesfalls miteinander vertauscht<br />

werden dürfen. Dünnste Folien<br />

erfordern sorgfältiges Arbeiten und eine<br />

akribische Dokumentation. Dies sichert<br />

die Wiederholbarkeit der Herstellung<br />

über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinweg<br />

und gewährleistet, dass auch noch<br />

viele Jahre nach dem Experiment bei<br />

der Auswertung auf Herstellungsdaten<br />

zurückgegriffen werden kann. „Targetmenschen<br />

sollten ein wenig pedantisch<br />

sein“, betont die Leiterin des Targetlabors<br />

Dr. Bettina Lommel.<br />

Dr. Bettina Lommel, die Leiterin des <strong>GSI</strong>-Targetlabors,<br />

holt ein goldbeschichtetes Glassubstrat<br />

aus der Kammer der Aufdampfanlage.<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Copyright:<br />

<strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Schwerionenforschung</strong> GmbH<br />

Planckstraße 1, 64291 Darmstadt<br />

E-Mail: <strong>target</strong>@gsi.de<br />

Erscheinungsdatum: Juli 2009<br />

Redaktion: Sebastian Hess, Jutta Leroudier, Ingo Peter<br />

(verantwortlich), Carola Pomplun<br />

Weiter wirkten an dieser Ausgabe mit: Ingo Augustin,<br />

Fritz Bosch, Michael Bousonville, Henner Büsching, Carlo<br />

<strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

Die Physikerin ist seit 1996 bei <strong>GSI</strong> und<br />

fühlt sich in der konstruktiven Atmosphäre<br />

bei der Zusammenarbeit mit<br />

den Forschungsabteilungen sehr wohl.<br />

Im Targetlabor arbeiten zwei Physikerinnen,<br />

eine Umwelttechnikerin, eine<br />

Maschinenbautechnikerin und ein Chemielaborant.<br />

Sie verstehen sich vor allem<br />

als Spezialisten, die die Experimente<br />

mit den benötigten Targets beliefern.<br />

Zusätzlich treten die Mitglieder des Targetlabors<br />

aufgrund ihrer Expertise auch<br />

in beratender Funktion auf, wenn es<br />

zum Beispiel um Materialprobleme und<br />

-veränderungen oder die Beschaffung<br />

von ungewöhnlichen Materialien geht.<br />

Auch die Beschichtung von Prototypen,<br />

wie sie zum Beispiel bei FAIR eingesetzt<br />

werden sollen (siehe „Targets bei <strong>GSI</strong>“),<br />

gehört zu ihrem Aufgabengebiet.<br />

Ewerz, Theodor Hänsch, Frank Herfurth, Sigurd Hofmann,<br />

Burkhard Jakob, Yuri Litvinov, Bettina Lommel, Chiara<br />

Nociforo, Sylvia Ritter, Jutta Steiner, Thomas Stöhlker,<br />

Christina Trautmann, Horst Wenninger, Christina Will<br />

Layout: Bauer und Guse GmbH; Jutta Leroudier, Carola<br />

Pomplun<br />

Fotos: S. 2,3 o., 4 u., 5 o. r., 6, 9, 11, 14, 15, 16 - G. Otto;<br />

S. 3 u., 8, 10 - A. Zschau; S. 4 o. - C. Völker; S. 5 o.l. - Hessische<br />

Staatskanzlei; S. 5 u. - S. Hess; S. 12 - H. Büsching,<br />

HGS-HIRe; S. 13 o. - R. Nehmzow, DESY; S 13 u. - Ausserhofer,<br />

Helmholtz-Gemeinschaft<br />

Targets bei <strong>GSI</strong><br />

Druck: D.O.G. GmbH, Darmstadt<br />

Ausgabe Nr. 2<br />

In den <strong>GSI</strong>-Beschleunigerexperimenten<br />

ist eine Vielzahl von Targets im<br />

Einsatz. In jeder Ausgabe des Magazins<br />

möchten wir Ihnen ein Target<br />

genauer vorstellen.<br />

Super-FRS-Targetrad<br />

Für den geplanten Super-Fragmentseparator<br />

(Super-FRS) an FAIR wurde<br />

ein Kohlenstoff-Produktions<strong>target</strong><br />

entwickelt. Durch direkten Beschuss<br />

mit dem Ionenstrahl können zukünftig<br />

intensive Strahlen exotischer Elemente<br />

erzeugt werden, die in den<br />

Ringen hinter dem Super-FRS gespeichert<br />

und untersucht werden sollen.<br />

Für den Fragmentseparator und die<br />

Produktion exotischer Strahlen werden<br />

unterschiedliche Targetdicken bis<br />

zu mehreren Zentimetern benötigt.<br />

Deshalb weist das Rad verschieden<br />

dicke Abschnitte auf. Kohlenstoff<br />

eignet sich unter Ausschluss von Sauerstoff<br />

hervorragend, um die bei dem<br />

Beschuss entstehenden hohen Temperaturen<br />

auszuhalten.<br />

Das etwa 40 cm große Super-FRS-<br />

Target rad weist unterschiedliche Dicken<br />

zur Produktion verschiedener exotischer<br />

Elemente auf.<br />

Sie möchten immer die aktuelle Ausgabe von <strong>target</strong><br />

erhalten? Melden Sie sich über unser Webformular an und<br />

Sie erhalten Ihr Exemplar per E-Mail oder auf dem Postweg<br />

zugeschickt: www.gsi.de/<strong>target</strong><br />

Wenn wir in unserem Magazin von Wissenschaftlern, Ingenieuren,<br />

Technikern und anderen sprechen, meinen wir<br />

damit selbstverständlich auch alle Wissenschaftlerinnen,<br />

Ingenieurinnen und Technikerinnen.<br />

Seite 15


<strong>target</strong> KÖPFE Ausgabe Nr. 2<br />

PERSONALIA<br />

Juniorprofessur <strong>für</strong> Wilfried Nörtershäuser<br />

Dr. Wilfried Nörtershäuser ist seit<br />

dem 30. April 2009 Juniorprofessor<br />

im Fachbereich Chemie der<br />

Universität Mainz. Nörtershäuser<br />

studierte Physik in Mainz und arbeitete<br />

unter anderem am Pacifi c<br />

Northwest National Laboratory,<br />

USA, sowie an der Eberhard-Karls<br />

Universität in Tübingen. Seit 2005 leitet er die<br />

Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe Laser-<br />

SpHERe am Institut <strong>für</strong> Kernchemie der Universität<br />

Mainz und der Atomphysik-Gruppe des <strong>GSI</strong><br />

<strong>Helmholtzzentrum</strong>s. Zu seinen Aufgabengebieten<br />

gehören insbesondere laserspektroskopische<br />

Untersuchungen an exotischen Atomen und<br />

hochgeladenen Ionen am Experimentierspeicherring<br />

ESR des <strong>GSI</strong>.<br />

Paul Neumayer und Alexandre<br />

Gumberidze leiten die Plasma- und<br />

Atomphysik-Nachwuchsgruppen des<br />

ExtreMe Matter Institutes (EMMI)<br />

Dr. Paul Neumayer ist seit April<br />

Leiter der Plasmaphysik-Nachwuchsgruppe<br />

des ExtreMe Matter<br />

Institutes. Er wurde im Jahr<br />

2003 mit einer <strong>GSI</strong>-Arbeit an der<br />

TU Darmstadt promoviert und<br />

forschte bis zu seiner Rückkehr am<br />

Lawrence Livermore National Laboratory,<br />

USA, an der Charakterisierung dichter<br />

Plasmen.<br />

Dr. Alexandre Gumberidze trat<br />

die Leitung der EMMI-Nachwuchsgruppe<br />

Atomphysik an. Er<br />

fertigte seine Doktorarbeit auf<br />

dem Gebiet der „QED in Starken<br />

Coulombfeldern“ am <strong>GSI</strong><br />

an und wurde im Jahr 2003 an<br />

der Universität Frankfurt promoviert.<br />

Anschließend war er als Postdoc am<br />

IMP Lanzhou, China, und an der Universität<br />

Pierre et Marie Curie in Paris tätig.<br />

<strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

Humboldt-Forschungspreis <strong>für</strong><br />

Friedrich Thielemann<br />

Professor Friedrich-<br />

Karl Thielemann von<br />

der Universität Basel ist<br />

mit einem Forschungspreis<br />

der Alexander von<br />

Humboldt-Stiftung ausgezeichnet<br />

worden. Das<br />

Preisgeld von 60.000<br />

Euro wird Thielemann<br />

<strong>für</strong> einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt<br />

am <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong> verwenden.<br />

Bereits seit April 2009 ist Thielemann als Gastwissenschaftler<br />

<strong>für</strong> HICforFAIR am <strong>GSI</strong> <strong>Helmholtzzentrum</strong><br />

tätig. Der Humboldt-Forschungsaufenthalt<br />

wird sich daran anschließen.<br />

Thielemanns Forschungsgebiete sind die nukleare<br />

Astrophysik, die Nukleosynthese in Sternen und<br />

Sternexplosionen und damit die Geschichte der<br />

Elemententstehung in Galaxien. Während seines<br />

Aufenthalts in der <strong>GSI</strong>-Theoriegruppe will er unter<br />

anderem den Neutroneneinfang bei der Bildung<br />

schwerer (und schwerster) Elemente weiter erforschen.<br />

GENCO-Preis <strong>für</strong> Elena Litvinova und<br />

Adam Klimkiewicz<br />

Den diesjährigen Preis<br />

der <strong>GSI</strong> Exotic Nuclei<br />

Community (GENCO)<br />

<strong>für</strong> Nachwuchswissenschaftler<br />

erhielten<br />

Dr. Elena Litvinova und<br />

Dr. Adam Klimkiewicz<br />

in einer internationalen<br />

Festveranstaltung<br />

im Rahmen der NUSTAR-Konferenz am 26. März<br />

2009. Sie teilten sich das Preisgeld von 500 Euro.<br />

Die Preisträger haben bedeutende Beiträge zur<br />

Erforschung der Anregung von sehr neutronenreichen,<br />

kurzlebigen Kernen geleistet. Dr. Litvinova<br />

(Obninsk, Russland) hat erfolgreich theoretisch auf<br />

diesem Gebiet geforscht, während Dr. Klimkiewicz<br />

(Krakau, Polen) neuartige Experimente mit kurzlebigen<br />

Zinn-Isotopen durchgeführt hat. Beide<br />

Preisträger haben ihr Forschungsgebiet in kurzen<br />

Vorträgen der internationalen Zuhörerschaft dargestellt.<br />

Diese Auszeichnungen symbolisieren, wie<br />

Theorie und Experiment zusammen zum besseren<br />

Verständnis unserer Materie führen.<br />

Helmholtz-Professur <strong>für</strong><br />

Sigurd Hofmann<br />

In einer Festveranstaltung<br />

im März 2009<br />

wurde Professor Sigurd<br />

Hofmann die Helmholtz-Professurverliehen.<br />

Die Kaufmännische<br />

Geschäftsführerin des<br />

<strong>GSI</strong> Christiane Neumann<br />

überreichte Hofmann die Ernennungsurkunde.<br />

Die dreijährige Helmholtz-Professur ermöglicht<br />

es Professor Hofmann, auch nach der Pensionierung<br />

seine herausragende Forschung auf dem Gebiet<br />

der superschweren Kerne fortzusetzen.<br />

Horst Stöcker wird Mitglied in der<br />

Deutschen Akademie der Technikwissenschaften<br />

Die Deutsche Akademie<br />

der Technikwissenschaften<br />

acatech hat Professor<br />

Horst Stöcker als<br />

Mitglied aufgenommen.<br />

Den Beschluss teilte die<br />

acatech im April 2009<br />

mit. Die offi zielle Übergabe<br />

der Mitgliedsurkunde wird auf der nächsten<br />

Mitgliederversammlung im Oktober 2009 stattfi<br />

n d e n .<br />

Die Mitglieder von acatech werden aufgrund ihrer<br />

herausragenden wissenschaftlichen Leistungen<br />

und ihrer hohen Reputation in die Akademie aufgenommen.<br />

Die Akademie berät Politik und Gesellschaft<br />

in technikbezogenen Zukunftsfragen.<br />

Ausgewählte <strong>GSI</strong>-Publikationen:<br />

• Schottky Mass Measurement of the 208Hg Isotope: Implication for the Proton-Neutron<br />

Interaction Strength around Doubly Magic<br />

208Pb; L. Chen et al.; PRL 102, 122503<br />

(2009)<br />

• One-Neutron Removal Measurement Re-<br />

veals 24 O as a New Doubly Magic Nucleus;<br />

R. Kanungo et al., PRL 102, 152501 (2009)<br />

• Discovery of 229 Rn and the Structure of the<br />

Heaviest Rn and Ra Isotopes from Penning-<br />

Trap Mass Measurements; D. Neidherr et<br />

al.; PRL 102, 112501 (2009)

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