Ausgabe 14 (Mai 2003) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger
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<strong>Mai</strong> <strong>2003</strong> Aus Bund und Land<br />
Seite 5<br />
Recht und Ordnung wahren<br />
Kein politisches Anliegen - Chaostourismus Einhalt gebieten<br />
Eine Un-Kultur des bewußten<br />
Wegsehens darf es nicht geben.<br />
Überall in Deutschland<br />
hat der 1. <strong>Mai</strong> eine friedliche<br />
und fröhliche Tradition.<br />
In Berlin dagegen kommt es<br />
alljährlich zu schlimmen Ausschreitungen,<br />
an deren Ende<br />
verletzte Menschen, geplünderte<br />
Geschäfte und verwüstete<br />
Straßenzüge zu beklagen<br />
sind.<br />
Wer die Strategie der Deeskalation<br />
als Toleranz von Rechtsbruch<br />
und Gewalt mißversteht,<br />
stellt das staatliche Gewaltmonopol<br />
in Frage.<br />
Recht und Ordnung müssen<br />
von den Kundgebungsteilnehmern<br />
gewahrt und von der Polizei<br />
gegebenenfalls durchgesetzt<br />
werden. Eine Un-Kultur<br />
des bewußten Wegsehens darf<br />
es nicht geben. Denn das Recht<br />
schützt die Schwachen nur,<br />
wenn es auch durchgesetzt<br />
wird.<br />
Wir tolerieren nicht, daß Faust,<br />
Stein und Molotow-Cocktail die<br />
Herrschaft auf unseren Straßen<br />
übernehmen.<br />
Die SPD lernt es nie: Die<br />
Konjunktur ist kraftlos, die<br />
Unternehmenspleiten sind<br />
auf Rekordniveau, die Arbeitslosigkeit<br />
steigt dramatisch,<br />
öffentliche Haushalte<br />
und Sozialkassen laufen aus<br />
dem Ruder.<br />
Und trotzdem wird in der SPD<br />
schon wieder über Steuererhöhungen<br />
philosophiert - diesmal,<br />
um den Burgfrieden zwischen<br />
Bundeskanzler Schröder und<br />
Jedes Jahr ensteht in Berlin eine rechstfreie Zone mit Sachbeschädigung<br />
und Körperverletzung. Wie lange wird das<br />
jährliche Chaos noch geduldet?<br />
Daher hat die Polizei unsere<br />
volle Unterstützung, wenn es<br />
darum geht, nach Recht und<br />
Gesetz ihre polizeiliche Arbeit<br />
ohne sachfremde Einmischung<br />
von außen gerade bei schwierigen<br />
Großlagen zu leisten.<br />
Wer zu Krawallen umfunktionierte<br />
´Demonstrationen´ als<br />
„<strong>Mai</strong>-Festspiele“ bezeichnet,<br />
verharmlost die schlimmen Folgen<br />
für die Betroffenen und<br />
leistet der schleichenden Aushöhlung<br />
des Rechtsstaates zu<br />
Lasten der Gewaltfreien und<br />
Schwachen Vorschub.<br />
info@rheingau-taunusmonatsanzeiger.de<br />
Wehrpflicht unter „friendly fire“<br />
von Andreas Hofmeister<br />
Ledig, ohne große Einschränkungen<br />
tauglich, jünger als 24<br />
Jahre, ohne Ausbildungsvertrag:<br />
Wer es unter den nun bekannt<br />
gegebenen Kriterien<br />
nicht vermeiden kann, zur<br />
Bundeswehr eingezogen zu<br />
werden, der will es auch nicht<br />
vermeiden.<br />
rung. Die ohnehin seit Amtsantritt<br />
der rot-grünen Regierung<br />
auf Rekordhöhe liegende Verweigerungsquote<br />
kommt im<br />
Zusammenspiel mit den neuen<br />
Richtlinien einer Abschaffung<br />
der Wehrpflicht gleich.<br />
Auf dem Verordnungsweg<br />
wird faktisch eine Freiwilligenarmee<br />
eingeführt, die par-<br />
Nachwuchssorgen bei der Bundeswehr. Kommt die Berufsarmee<br />
durch die Hintertür?<br />
Noch nie wurde die Wehrgerechtigkeit<br />
derart mit Füßen<br />
getreten wie jetzt durch Bundesverteidigungsminister<br />
Struck und führt zu einem unverantwortlichenQualitätsverlust<br />
für die Bundeswehr - gerade,<br />
wenn hoch qualifizierte junge<br />
Leute kaum noch einberufen<br />
werden.<br />
Auch der schwelenden Debatte<br />
um den Erhalt der Wehrpflicht<br />
liefern die neuen Einberufungskriterien<br />
neue Nah-<br />
lamentarisch nicht zu bekommen<br />
ist, denn für eine Verfassungsänderung<br />
ist eine Zweidrittelmehrheit<br />
im Bundestag<br />
nötig.<br />
Die Schließung von Kasernen<br />
ist auch ein nicht unbeträchtlicher<br />
wirtschaftlicher Faktor<br />
für die Regionen. Mit der sinkenden<br />
Truppenstärke sinkt<br />
auch die Zahl der Standorte,<br />
was man gerade im benachbarten<br />
Diez und Montabaur<br />
beobachten kann.<br />
Ruhe an der Steuerfront<br />
der SPD-Linken wieder herzustellen.<br />
Die einen wollen wieder einmal<br />
an der Vermögen- und Erbschaftsteuer<br />
drehen. Andere<br />
wollen die geplante 25-prozentige<br />
Abgeltungsteuer auf Gewinne<br />
aus Aktienverkäufen ausdehnen.<br />
Und wenn das alles<br />
nicht reicht, soll über die Erhöhung<br />
der Mehrwertsteuer<br />
gleich um 5 Prozentpunkte diskutiert<br />
werden.<br />
Mit dem Akzeptanzverlust der<br />
Wehrpflicht durch mangelnde<br />
Wehrgerechtigkeit verliert<br />
auch die Bundeswehr an Einbindung<br />
in die Gesellschaft.<br />
Der Anspruch vom „Staatsbürger<br />
in Uniform“ wird so<br />
nachhaltig verwässert und damit<br />
auch das Ansehen der<br />
Truppe schwer beschädigt.<br />
Ich sehe angesichts der zunehmenden<br />
Einsparungen im<br />
Verteidigungshaushalt und<br />
der damit verbundenen<br />
schrittweisen Reduzierung der<br />
Gesamtstärke der Bundeswehr<br />
den Bestand der Wehrpflicht<br />
gefährdet. Die Bundesregierung<br />
ist aufgefordert, die<br />
Bundeswehr zu stärken und<br />
ihr den nötigen Spielraum für<br />
Investitionen und Modernisierungen<br />
zu geben, wozu sich<br />
die Bundesregierung auch international<br />
verpflichtet hat.<br />
Die Wehrpflicht darf auch<br />
nicht über Budgetkürzungen<br />
„durch die Hintertür“ abgeschafft<br />
werden. Die angekündigten<br />
Änderungen der Einberufungskriterien<br />
müssen<br />
zurückgenommen werden.<br />
Verteidigungsminister Struck<br />
sollte sich lieber darum kümmern,<br />
das enorm gestörte Vertrauensverhältnis<br />
der Soldaten<br />
in Ihren Dienstherren<br />
wiederherzustellen, das auch<br />
den Stand der Beschwerden<br />
auf ungeahnte Rekordhöhen<br />
geschraubt hat.<br />
andihofmeister@aol.com<br />
Der allerneueste Schlager ist die<br />
Erhöhung der Tabaksteuer. Aus<br />
dem Sozialministerium heißt es:<br />
„Tabaksteuer um sechzig Prozent<br />
pro Schachtel erhöhen!“ Einen<br />
Tag später spricht sich das Bundesfinanzministerium<br />
gegen<br />
eine solche Steuerhöhung aus.<br />
Wer wie die SPD in der jetzigen<br />
äußerst labilen wirtschaftlichen<br />
Lage in eine derartige Steuerkakophonie<br />
verfällt, der vergrößert<br />
die Probleme am Standort<br />
Deutschland und verweigert die<br />
Wachstumsimpulse, auf die Wirtschaft<br />
und Verbraucher gleichermaßen<br />
angewiesen sind.<br />
Was Deutschland jetzt am dringendsten<br />
braucht, sind zwei<br />
Dinge: Erstens Ruhe an der<br />
Steuerfront. Und zweitens ein<br />
beherztes Anpacken der notwendigen<br />
Reformen bei Arbeitsmarkt<br />
und sozialen Sicherungssystemen.<br />
Quälende Parteitage<br />
können das dringend<br />
notwendige flexible Regierungshandeln<br />
nicht ersetzen.<br />
info@rheingau-taunusmonatsanzeiger.de<br />
Assistenzhunde,<br />
unentbehrliche Hilfe<br />
In Hümmerich fand am 3.<br />
und 4. <strong>Mai</strong> im Rahmen des<br />
zweiten Charity Working<br />
Test u.a. ein Leistungstest<br />
für Assistenzhunde statt. Er<br />
stand unter der von Peter<br />
Beuth vermittelten Schirmherrschaft<br />
des Ministerpräsidenten<br />
Roland Koch.<br />
Tiefes Vertrauen zwischen Hund und behindertem Mensch.<br />
Vor Ort konnte sich der Landtagsabgeordnete<br />
Peter Beuth<br />
von der Arbeit der Assistenzhunde<br />
des Vereins Vita<br />
(www.vita-servicehunde.de)<br />
überzeugen.<br />
Der Verein übernimmt die<br />
verschiedenen Ausbildungs-<br />
phasen der Hunde, übernimmt<br />
die Kosten und bleibt<br />
auch danach als Ansprechpartner<br />
erhalten.<br />
Für die Behinderten sind die<br />
Assistenzhunde nicht nur eine<br />
unentbehrliche Hilfe im Alltag,<br />
wo sie ihnen bei alltägli-<br />
chen Erledigungen helfen<br />
und viele Handgriffe übernehmen<br />
können, sondern die<br />
Hunde stellen auch eine<br />
Quelle emotionaler Sicherheit<br />
dar.<br />
info@rheingau-taunusmonatsanzeiger.de<br />
Bundesanstalt steuert<br />
auf Rekorddefizit zu<br />
Mittlerweile wird auch von<br />
Regierungsseite nicht mehr<br />
bestritten, daß die Bundesanstalt<br />
für Arbeit (BA) in<br />
diesem Jahr einen Zuschuß<br />
von mindestens 5 Milliarden<br />
Euro brauchen wird.<br />
Bereits nach dem ersten Drittel<br />
des Jahres <strong>2003</strong> klafft im<br />
Haushalt der BA eine Lücke<br />
zwischen den Einnahmen<br />
und den <strong>Ausgabe</strong>n von 3,6<br />
Milliarden Euro. Eine Besserung<br />
auf dem Arbeitsmarkt<br />
ist nicht in Sicht.<br />
Im Gegenteil: Monat für Monat<br />
verkündet Herr Gerster<br />
neue Höchststände. Im April<br />
haben wir mit knapp 4,5 Millionen<br />
die höchste Arbeitslosigkeit<br />
seit der Wiedervereinigung.<br />
Ob ein Bundeszuschuß von 5<br />
Milliarden Euro reichen wird,<br />
ist deshalb höchst zweifelhaft.<br />
Im vergangenen Jahr<br />
brauchte die BA knapp 6 Milliarden<br />
Zuschuß. Die Arbeitslosigkeit<br />
bewegt sich in <strong>2003</strong><br />
um fast 500.000 über dem<br />
Niveau des Vorjahres, das<br />
sind gut 10 Prozent mehr<br />
Arbeitslose als in 2002.<br />
Damit der Zuschuß nicht<br />
höher als im Vorjahr ausfällt,<br />
muß die BA Einsparungen<br />
in Milliardenhöhe<br />
im Bereich der Eingliederungshilfen<br />
erwirtschaften.<br />
Mit dem geplanten ABM-<br />
Sonderprogramm für<br />
100.000 Arbeitslose tut die<br />
Bundesregierung jedoch<br />
genau das Gegenteil und<br />
verursacht erhebliche<br />
Mehrkosten, die im Haushaltsplan<br />
der BA nicht vorgesehen<br />
sind.<br />
Zusammen mit den zusätzlichen<br />
Milliarden, die im<br />
Bereich der Arbeitslosenhilfe<br />
erforderlich sind, steuert<br />
die Bundesregierung auf<br />
Mehrausgaben für den Arbeitsmarkt<br />
zu, die weit über<br />
5 Milliarden Euro liegen<br />
werden.<br />
info@rheingau-taunusmonatsanzeiger.de