Konzepte für Rostock - Stadtgespräche Rostock
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halt in 2009 mit etwa 8,5 Mio. € Zinsen und ca. 5 Mio. € Tilgung<br />
belastet haben.<br />
Zum anderen kumulierte Defizite in Höhe von etwa 208 Mio.<br />
€ zum 31.12.2009 aus den Verwaltungshaushalten der Jahre, in<br />
denen unsere Stadt mehr Geld ausgegeben als eingenommen<br />
hat. Diese so genannten Altfehlbeträge haben in 2009 den<br />
Haushalt mit etwa 4 Mio. € Zinsen belastet.*<br />
Addiert man die sich aus dem gesamten Schuldenstand der<br />
Stadt ergebenden Zahlungsverpflichtungen, ergibt sich als<br />
jährliche Belastung des Haushaltes – einschließlich der 5 Mio.<br />
€ Tilgung - die stattliche Summe von immerhin 17,5 Mio. €,<br />
die den Haushalt unserer Stadt in 2009 belastet haben. Ohne<br />
Frage wäre es schön, diese Belastung nicht zu haben. Der Haushalt<br />
des Jahres 2009 hätte dann nicht nur 2,5 Mio. € Überschuss<br />
gehabt, sondern sogar satte 20 Mio. €. Was hätte man<br />
damit nicht alles machen können! Und deshalb scheint sich<br />
auch die Vermögensveräußerung – sofern solches Vermögen<br />
vorhanden und liquidierbar ist - zur Schuldentilgung anzubieten.<br />
Wie viel aber tatsächlich gewonnen wäre, verdeutlichen<br />
spätestens die Planungszahlen aus der Aufstellung des Haushaltes<br />
2010. Denn zurückgehenden Einnahmen stehen steigende<br />
Ausgaben gegenüber.<br />
Außerdem sieht die Lebenswirklichkeit – wie immer – anders<br />
aus. Bezieht man nämlich die Struktur der städtischen Verschuldung<br />
in die Betrachtung mit ein, so ist natürlich die Vertragssituation<br />
der jeweiligen Kreditverträge zu betrachten. Die<br />
Investitionskredite sind zwar als solche ausgesprochen günstig<br />
finanziert (Dank der Zinsmanager in der Kämmerei), aber als<br />
Annuitätendarlehen könnten diese gar nicht ohne Entrichtung<br />
so genannter Vorfälligkeitsentschädigungen an die darlehensgebende<br />
Bank zu einem beliebigen Zeitpunkt zurückgezahlt<br />
werden. Das heißt: Selbst, wenn die Stadt flüssig genug und eine<br />
Rückzahlung von den Stadtvertretern gewollt wäre, wäre es<br />
nicht möglich diese Kredite auf einen Schlag ohne erheblichen<br />
zusätzlichen Aufwand <strong>für</strong> die Stadt zu tilgen.<br />
Dagegen ist die Ablösung der sogenannten Altfehlbeträge -<br />
das waren die etwa 208 Mio. € - recht einfach, da diese nur sehr<br />
kurzfristig finanziert sind. Aber das würde im Augenblick nur<br />
4 Mio. € jährlich einsparen. Damit kann man dann schon nicht<br />
mehr so viel machen. Andererseits: Die Verzinsung dieser Altfehlbeträge<br />
kann ja auch teurer werden, nämlich dann, wenn<br />
die Zinsen <strong>für</strong> solche kurzfristigen Kredite wieder steigen.<br />
Was also tun? – Die Aufsicht über die Stadt - und das ist immerhin<br />
das Innenministerium des unseres Bundeslandes –<br />
verlangt von der Stadt nicht nur den jährlichen Haushaltsausgleich<br />
(was selbstverständlich ist und nicht mehr bedeutet,<br />
als dass die Stadt eben nicht mehr ausgeben als einnehmen<br />
darf ) sondern auch, die Altfehlbeträge in Höhe von<br />
208 Mio. € möglichst schnell abzubauen: 22 Mio. € jedes<br />
Jahr ist das Ziel.<br />
Folglich gibt es zwei Aufgaben:<br />
* Von der Verwaltung war zu erfahren, dass die Zahlen des Jahres 2009 natürlich unter dem Vorbehalt<br />
der Jahresrechnung 2009 stehen, die erst im Laufe des 1. Quartals des neuen Jahres erstellt wird.<br />
Nicht mehr Geld ausgeben als eingenommen wird. Und:<br />
Schulden tilgen - natürlich die Altfehlbeträge, denn die sind ja<br />
haushaltsrechtlich das Problem. Und beides heißt, wenn man<br />
auf die zurückgehendes Einnahmen schaut: SPAREN, SPA-<br />
REN und nochmals SPAREN. Oder/und: Einnahmen erhöhen.<br />
Welche greifbaren Lösungsansätze bietet also die finanzielle<br />
Situation, um der Politik kurz- und mittelfristig entsprechende<br />
Spielräume zu erschließen, um die Stadt zu fördern?<br />
Das Hauptproblem der städtischen Finanzen liegt, so hört man<br />
immer wieder aus dem Rathaus, im so genannten Einzelplan 4,<br />
dem Haushalt <strong>für</strong> Soziales und Jugend, und in den Personalkosten.<br />
Allein zwischen 2005 und 2009 sind die Kosten im Bereich<br />
Soziales und Jugend um 29,9 Mio. € gestiegen sind (von<br />
182,2 Mio. € auf 212,1 Mio. €). Hier lässt sich jedenfalls keine<br />
kurzfristige Einsparung erreichen, da die Leistungen der Kommune<br />
sich fast vollständig auf gesetzlich legitimierte Individualansprüche<br />
beschränken.<br />
Was bleibt, ist auf jeden Fall die „normale“ Konsolidierung,<br />
die zu den Standardmaßnahmen einer Haushaltsentlastung gehört:<br />
Weniger Personal, weniger Büros, weniger Gebäude, weniger<br />
…, weniger …, Verwaltung effizienter strukturieren usw.<br />
Das setzt aber auch ein weiteres Umdenken und noch den einen<br />
oder anderen Einschnitt in der Verwaltung voraus, die dabei<br />
jedoch in ihrer Funktionsfähigkeit als Dienstleister nicht<br />
beeinträchtigt werden soll. Auch hier muss ein Haushaltssicherungskonzept<br />
ansetzen, welches Maßnahmen <strong>für</strong> einen Haushaltsausgleich<br />
einschließlich der Tilgung der Altfehlbeträge im<br />
Konsolidierungszeitraum zu benennen hat.<br />
Und was ist mit den Personalkosten? Die haben sich zwischen<br />
2005 und 2009 um 3,3 Mio. € reduziert. Und das ist vor allem<br />
der Tatsache zu verdanken, dass sich die Zahl der zu finanzierenden<br />
Stellen zwischen 2005 und 2009 von etwa 2.970 auf<br />
knapp unter 2.600 reduziert hat - dass die Ersparnis nicht größer<br />
ausfiel, ist den Tarifabschlüssen zu verdanken.<br />
Stellt sich die Frage, ob sich die Personalkosten mittels eines<br />
bezirklichen Tarifs, bei dem eine reduzierte Arbeitszeit zu entsprechend<br />
geringeren Gehaltszahlungen führt, kurzfristig reduzieren<br />
lassen. Angesichts des Stellenabbaus der Vorjahre und<br />
des Durchschnittsalters der Beschäftigten der Stadtverwaltung<br />
eine echte Herausforderung. Die vom altersbedingten Ausscheiden<br />
Beschäftigter besonders betroffene Sozialverwaltung<br />
weiß von der damit einhergehenden Arbeitsverdichtung ein<br />
Lied zu singen.<br />
Nur ein schwacher Trost bleibt insofern die Forderung des<br />
Landesrechnungshofes, der im Jahr 2005 eine Reduzierung der<br />
Stellen von 2.970 auf unter 2.000 (einschließlich der Beschäftigten<br />
des Volkstheaters) empfohlen hatte. Der strategische