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Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses 2010 - Das Rauhe Haus

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Pflegekräfte sind begehrt<br />

Evangelische Berufsschule<br />

32 33<br />

Alle Prüfungen erfolgreich bestanden<br />

46 junge Frauen und Männer traten<br />

im Sommer <strong>2010</strong> zu den Abschlussprüfungen<br />

an und alle 46 beendeten<br />

erfolgreich ihre Ausbildung zur<br />

Altenpflegerin und zum Altenpfleger.<br />

31 davon erwarben zusätzlich die<br />

allgemeine Fachhochschulreife. <strong>Das</strong><br />

erfreuliche Ergebnis zeigt, dass die<br />

Auszubildenden an der Berufsschule<br />

gut und auf hohem Niveau auf ihre<br />

Tätigkeit in Pflegeeinrichtungen vorbereitet<br />

werden. Und dort werden sie<br />

gebraucht! <strong>Die</strong> Tendenz <strong>des</strong> zunehmenden<br />

Fachkräftemangels in der<br />

Pflege setzt sich unvermindert fort.<br />

Zu sehen ist dies auch an den immer<br />

mehr werdenden Stellenanzeigen<br />

für Pflegekräfte, wobei viele Einrichtungen<br />

gar nicht mehr inserieren, da<br />

es erfahrungsgemäß eine geringe<br />

Resonanz gibt.<br />

Junge Menschen für Pflege gewinnen<br />

Es wird eine der größten gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen der nächsten<br />

Jahre sein, junge Menschen für<br />

diesen Beruf zu gewinnen. Pflegeeinrichtungen<br />

und die Berufsschule sind<br />

zum Beispiel auf Ausbildungsmessen<br />

präsent, um dort den Pflegebereich<br />

zu präsentieren. Mit Erfolg: In <strong>2010</strong><br />

begannen in Hamburg 326 junge<br />

Menschen mit einer Ausbildung<br />

in der Altenpflege und damit fast<br />

zehn Prozent mehr als im vorigen<br />

Jahr. An der Berufsschule wurden<br />

62 Auszubildende aufgenommen,<br />

wobei die Nachfrage noch größer<br />

war. Allerdings lassen die räumlichen<br />

Gegebenheiten derzeit keine Erweiterung<br />

zu. Daher werden wir uns im<br />

nächsten Jahr Gedanken über eine<br />

mögliche Erweiterung der Räumlichkeiten<br />

machen müssen.<br />

Glaube in der Pflege<br />

In diesem Jahr wurde der Grundstein<br />

für ein wichtiges Projekt gelegt: Glaube<br />

in der Pflege. Bis vor einigen Jahren<br />

haben hauptsächlich ältere und<br />

in der Pflege schon berufserfahrene<br />

Schülerinnen und Schüler die Ausbildung<br />

im Rahmen einer Umschulungsmaßnahme<br />

besucht. Aufgrund<br />

bun<strong>des</strong>gesetzlicher Änderungen<br />

gilt die Altenpflege inzwischen als<br />

Erstausbildungsberuf mit der Folge,<br />

dass sich die Klientel der Schule stark<br />

verändert hat. Viele Schülerinnen<br />

und Schüler beginnen unmittelbar<br />

nach dem Schulabschluss oder einem<br />

freiwilligen sozialen Jahr oder dem<br />

Zivildienst mit der Berufsausbildung.<br />

Viele haben bis zum Beginn der<br />

Berufsausbildung nur oberflächlichen<br />

oder gar keinen Kontakt mit<br />

Kirche oder Religion gehabt. Andere<br />

gehören dem muslimischen Glauben<br />

an. Dementsprechend schwierig<br />

gestaltet sich der Religionsunterricht.<br />

Obwohl sie in ihrem beruflichen<br />

Alltag in der Pflege täglich mit Grenz-<br />

situationen konfrontiert sind, in<br />

denen Glaube und Religion eine<br />

große Rolle spielen, wird der Religionsunterricht<br />

nicht als wichtig<br />

und zur Berufsausbildung gehörend<br />

empfunden. Zum Teil verweigern sich<br />

die Schülerinnen und Schüler durch<br />

Nichtbeteiligung und Verlassen <strong>des</strong><br />

Unterrichts.<br />

<strong>Die</strong> Berufsschule plant, eine Lehrkraft<br />

mit der Aufgabe zu betrauen,<br />

ein Konzept und das Curriculum für<br />

den Religionsunterricht grundsätzlich<br />

zu überarbeiten und den neuen<br />

Rahmenbedingungen anzupassen.<br />

Dabei soll es nicht darum gehen,<br />

lediglich Wissen zu vermitteln. Vielmehr<br />

wird ein kompetenzorientierter<br />

Ansatz verfolgt. <strong>Die</strong> Schülerinnen<br />

In der Berufsschule werden die Themen aus der Praxis im Unterricht weitergeführt und vertieft.<br />

und Schüler sollen religiöse Handlungskompetenzen<br />

zur Ausbildung<br />

einer multireligiösen Sensibilität als<br />

Bestandteil pflegerischer Professionalität<br />

erlangen. Ende <strong>des</strong> Jahres<br />

gelang es, bei einer Stiftung die dafür<br />

benötigten Mittel einzuwerben<br />

und eine kompetente Mitarbeiterin<br />

einzustellen, so dass dieses auf drei<br />

Jahre angelegte Projekt ab Januar<br />

2011 starten wird.<br />

Kooperationen für Weiterbildung<br />

Der Bereich Fort- und Weiterbildung<br />

konnte weiter ausgebaut werden.<br />

Sowohl die Fachweiterbildung Gerontopsychiatrie<br />

als auch die intensive,<br />

umfassende Prozessbegleitung von<br />

Pflegeeinrichtungen erfreut sich<br />

wachsenden Zuspruchs. Immer<br />

mehr Einrichtungen erkennen die<br />

offensichtliche Notwendigkeit, ihre<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

auf hohem Niveau kontinuierlich zu<br />

qualifizieren. Um diese <strong>Arbeit</strong> noch<br />

weiter auszubauen, wurde eine Kooperation<br />

mit der Fortbildungsstelle<br />

<strong>des</strong> Diakonischen Werks Hamburg<br />

auf der Anscharhöhe (DFA) eingegangen.<br />

<strong>Das</strong> Ziel ist, zukünftig vor allem<br />

im Bereich der Gerontopsychiatrie<br />

gemeinsame Veranstaltungen anzubieten.<br />

Ein wichtiges Thema ist die<br />

Versorgung demenzkranker Menschen<br />

im Krankenhaus. Immer mehr<br />

Kliniken geraten hier an ihre Grenzen<br />

und entschließen sich, mit innovativen<br />

Konzepten den Bedürfnissen<br />

dieser Menschen gerecht zu werden.<br />

Neben strukturellen Veränderungen<br />

bedarf es einer berufsgruppenübergreifenden<br />

Qualifizierung der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Auch<br />

hierfür wird zu Beginn <strong>des</strong> nächsten<br />

Jahres eine Mitarbeiterin eingestellt,<br />

die entsprechende Fortbildungskonzepte<br />

für Krankenhäuser entwirft.<br />

Pflege in der Eingliederungshilfe<br />

Ebenfalls diskutiert wurde der zunehmende<br />

Pflegebedarf der von den<br />

Stiftungsbereichen Behindertenhilfe<br />

und Sozialpsychiatrie betreuten Menschen.<br />

Deutlich wird, dass die Schnittstelle<br />

zwischen sozialer <strong>Arbeit</strong> und<br />

Pflege im Betreuungsalltag immer<br />

undeutlicher wird. Dazu kommt, dass<br />

sozialpolitisch derzeit der Begriff<br />

der Pflegebedürftigkeit überarbeitet<br />

wird mit der Tendenz, soziale <strong>Arbeit</strong><br />

und Pflege mehr zu verzahnen. Abgesehen<br />

von neuen Betreuungskonzepten<br />

müssen sich die Träger sozialer<br />

<strong>Arbeit</strong> immer mehr dem Thema<br />

Pflege bei der Personalbesetzung und<br />

der Weiterqualifizierung pädagogischer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

nähern. So gibt es inzwischen<br />

an der Berufsschule immer mehr<br />

Auszubildende aus Einrichtungen der<br />

Behindertenhilfe, die eine Ausbildung<br />

in der Pflege absolvieren. An<br />

der Diskussion innerhalb der Stiftung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> hat sich die Berufsschule<br />

für Altenpflege beteiligt und<br />

wird dies weiterhin tun.

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