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Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses 2010 - Das Rauhe Haus

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Sensibel für die individuellen Bedürfnisse<br />

Kinder- und Jugendhilfe<br />

4 5<br />

Im vergangenen Jahr standen in der<br />

<strong>Arbeit</strong> der Kinder-und Jugendhilfe<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> zwei Themenbereiche<br />

im Vordergrund: die Bedeutung<br />

der Herkunftsfamilie sowie<br />

die Resilienz, also die altersgemäße<br />

Förderung von Kindern. <strong>Die</strong>ser oft als<br />

sperrig erlebte Zusammenhang führt<br />

vor dem Hintergrund der ressourcenorientierten<br />

Ausrichtung der Kinder-<br />

und Jugendhilfe <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

zu einer realistischen Einschätzung<br />

der Erziehungsleistungen der<br />

jeweiligen Familie. Noch nicht von<br />

der Familie erbrachte Leistungen<br />

sollen möglichst durch Ressourcen<br />

in den einzelnen Sozialräumen,<br />

das heißt unter Einbeziehung von<br />

Verwandten, Freunden, freiwilligen<br />

Patenschaften und institutionellen<br />

Hilfen, kompensiert werden. Schulungen<br />

der Mitarbeiter in Methoden<br />

zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit<br />

der Eltern sind in diesem Zusammenhang<br />

von besonderer Bedeutung.<br />

Elternbildung und Resilienzförderung<br />

der Kinder finden zur gleichen Zeit<br />

und nicht nacheinander statt. <strong>Das</strong><br />

ist die eigentliche Herausforderung<br />

bei der Unterstützung von Familien<br />

unter Einbeziehung der Ressourcen<br />

ihres Sozialraums. <strong>Die</strong> Kompensation<br />

von unzureichender Erziehungsfähigkeit<br />

der Eltern ist solange möglich,<br />

wie die Bindung zwischen Mutter<br />

und Kind ausreichend vorhanden ist.<br />

Allgemein betrachtet nehmen die<br />

Hilfen zur Erziehung immer mehr<br />

eine begleitende und unterstützende<br />

Rolle anstelle einer ersetzenden<br />

Funktion ein.<br />

<strong>Das</strong> Unerwartete managen<br />

Da nur die rechtzeitige Hilfe Risiken<br />

minimieren kann, müssen die für<br />

Kinder und Jugendliche relevanten<br />

Institutionen einer Region lernen,<br />

optimal zu kooperieren und frühzeitig<br />

individuell abgestimmte Hilfen zu<br />

entwickeln. Im Gegensatz zu institutionalisierten<br />

Hilfen für die typischen<br />

und voraussagbaren Risiken treten<br />

Risiken aus nur zum Teil bekannten<br />

Milieus unerwartet auf.<br />

Aus diesem Grund beschäftigen wir<br />

uns mit dem Managementansatz<br />

„<strong>Das</strong> Unerwartete managen“, der<br />

auch von dem Nationalen Zentrum<br />

für Frühe Hilfen im Auftrag <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>ministeriums für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend zur<br />

Untersuchung problematischer Kinderschutzverläufe<br />

Berücksichtigung<br />

Besonders ganz junge Mütter brauchen<br />

Unterstützung.<br />

fand. Mit einem Fachforum im Mai<br />

<strong>2010</strong> stellten wir diesen Ansatz in<br />

Hamburg vor.<br />

Betreuung junger Familien<br />

In den vergangenen Jahren stieg der<br />

Anteil junger und zum Teil minderjähriger<br />

Mütter im <strong>Arbeit</strong>sfeld der<br />

Kinder- und Jugendhilfe an. <strong>Die</strong>se<br />

jungen Frauen verfügen oft über<br />

wenig Erfahrungen mit einem befriedigenden<br />

und fördernden Familienleben.<br />

Durch Sozialleistungen haben<br />

sie zwar ein sicheres, aber niedriges<br />

Einkommen. Vor dem Hintergrund<br />

dieser sozialen Armut auf allen Ebenen<br />

sind sie langfristig auf stabilisierende<br />

Netzwerke für die Erziehung<br />

ihrer Kinder angewiesen. Unterstützung<br />

muss in dem unmittelbaren<br />

Lebensumfeld der jungen Familie<br />

aufgebaut werden, um nachhaltig<br />

und weit über die vom Jugendamt<br />

finanzierte Betreuung Bestand zu<br />

haben. <strong>Die</strong>s gilt besonders für Mütter<br />

mit psychischen Problemen.<br />

Mit einem an Lebenswelt und Ressourcen<br />

orientierten Ansatz bieten<br />

wir in Ergänzung zu den Hilfen zur<br />

Erziehung frühe und leicht zugängliche<br />

Hilfen an für eine gute Entwicklung<br />

der Kinder und Kurse zur<br />

Stärkung der Erziehungskompetenz<br />

von Eltern: Baby-Führerschein,<br />

Psycho-motorikgruppen, Eltern-Kind-<br />

Gruppen, Familienreisen und vieles<br />

mehr.<br />

Wir haben das Konzept einer Mutter-<br />

Vater-Kind-Einrichtung entwickelt<br />

und in Eidelstedt, Horn und Wilhelmsburg<br />

umgesetzt. <strong>Die</strong> jungen<br />

Familien werden neben ambulanten<br />

erzieherischen Hilfen zusätzlich<br />

durch Frühförderung für entwicklungsbeeinträchtigte<br />

Kinder und Hilfen<br />

nach Maß für Eltern mit besonderem<br />

Unterstützungsbedarf betreut.<br />

Sie komplettieren das Angebot in den<br />

Schnittstellen zur Sozialpsychiatrie<br />

und Behindertenhilfe.<br />

In Eidelstedt bieten wir neben einer<br />

stationären Einrichtung für Kinder<br />

auch die stationäre Betreuung für<br />

alleinerziehende junge Mütter und/<br />

oder Väter und ihre Kinder. <strong>Die</strong> hier<br />

lebenden Mütter erhalten durch ihr<br />

eigenes familiäres Umfeld nur unzureichende<br />

oder keine Unterstützung,<br />

Beim Klettern braucht Fabian Vertrauen in seine eigenen Kräfte. Er weiß, dass er<br />

sich auf die Menschen verlassen kann, die ihn sichern und halten.<br />

um die Aufgaben der Pflege, Betreuung,<br />

Erziehung eines Säuglings<br />

oder Kleinkin<strong>des</strong> zu bewältigen. Ihre<br />

eigenen Sozialisationserfahrungen<br />

bieten in der Regel wenig positive Ansätze<br />

für eine eigene Elternschaft. Im<br />

<strong>Haus</strong> erhalten sie Unterstützung, um<br />

umfassende Verantwortung für das<br />

Wohl und die gute Entwicklung ihres<br />

Kin<strong>des</strong> zu übernehmen. Ihre eigene<br />

Persönlichkeitsentwicklung wird gefördert<br />

und sie werden auf dem Weg<br />

in eigenen Wohnraum begleitet.<br />

In Wilhelmsburg und Horn sind die<br />

Angebote für sehr junge Eltern eng<br />

an die jeweiligen Teams der ambulanten<br />

Hilfen angebunden. <strong>Die</strong><br />

jungen Mütter werden in Wohnungen<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> betreut.<br />

Gruppenangebote wie in Eidelstedt<br />

ergänzen die Unterstützung.<br />

Projektmanagement<br />

Jugendhilfe – Schule<br />

Seit dem 12. Kinder- und Jugendbericht<br />

der Bun<strong>des</strong>regierung, den<br />

fortlaufenden PISA-Studien, dem<br />

Bun<strong>des</strong>programm zum Ausbau der<br />

Ganztagsschulen und dem Recht von<br />

Hamburger Schülern mit einer Lernbehinderung<br />

auf Beschulung in einer<br />

Regelschule gewann die Kooperation<br />

zwischen Jugendhilfe und Schule<br />

immer größere Bedeutung.<br />

Im Wissen, dass die soziale Herkunft<br />

schulische Leistungen mit prägt,<br />

gerät die lebensweltorientierte Unterstützung<br />

von Schülern und deren<br />

Familien insbesondere in Quartieren<br />

mit einem hohen Anteil armer<br />

Menschen in den Blickpunkt. <strong>Die</strong><br />

Trennung zwischen den Systemen<br />

Bildung, Erziehung und Betreuung<br />

muss einem aus sozialräumlichen<br />

Kooperationen bestehendem Gesamtsystem<br />

weichen.<br />

Im Stiftungsbereich Kinder- und<br />

Jugendhilfe wurden in der Vergangenheit<br />

gemeinsam mit Hamburger<br />

Schulen viele erfolgreiche Projekte<br />

verwirklicht. Unser Ziel ist, Schülern<br />

zwischen Familien, Schulen und<br />

Kindertagesstätten Unterstützung<br />

durch Kooperationen anzubieten.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> kooperiert mit<br />

mehr als 30 Hamburger Schulen<br />

und REBUS-Standorten sowie fünf<br />

Kindertagesstätten. <strong>Die</strong> Schulen sind<br />

in vier Hamburger Bezirken angesiedelt<br />

und umfassen alle Schulformen.<br />

Zusätzlich arbeiten wir in speziellen<br />

Angeboten wie „Comeback – Neustart<br />

für Schüler“ – zusammen mit<br />

der Wichern-Schule – in Eimsbüttel

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