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Dokument_1.pdf - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

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Most- und Weininhaltsstoffe 7<br />

Der Aminosäuregehalt der Trauben, vor allem Arginin und Glutamin, wird stark bestimmt durch die<br />

Stickstoffversorgung aus dem Boden [Prior 1997]. Man führt die in den letzten 10-15 Jahren verstärkt<br />

festgestellte Problematik der untypischen Alterungsnote („UTA“) im Wein, ein Geruchseindruck von<br />

Fuselalkohol, nasser Lappen, Antikwachs oder Mottenkugeln [Fischer, Sponholz 2000], unter anderem<br />

auf weniger Niederschlag und eingeschränkte Düngung im Weinberg zurück. Dadurch werden<br />

weniger N-Substanzen in der Pflanze gebildet und die Vollreife der Traube wird nicht erreicht. Die für<br />

dieses „UTA“-Fehlaroma hauptsächlich verantwortliche Substanz ist das mit einem<br />

Geruchsschwellenwert von 0,7-1,0µg/L eine „Naphthalinnote“ verursachende 2-Aminoacetophenon<br />

[Rapp 1995; Rapp, Versini et al. 1993]. Dieses wird aus 3-Indoylessigsäure durch radikalische<br />

Reaktionen nach Schwefelung der Jungweine gebildet [Geßner, Köhler 2002]. Hoenicke, Simat et al.<br />

[Hoenicke, Simat et al. 2001] stellten in diesem Zusammenhang fest, dass niedrigere Konzentrationen<br />

von N-Substanzen die 2-Aminoacetophenon-Bildung eher fördern als höhere Konzentrationen von<br />

3-Indoylessigsäure. Dies würde erklären, dass „UTA“ vor allem in unreifem Lesegut mit weniger guter<br />

Aminosäureversorgung oder in Weinbergen mit Trockenstress gefunden wurde. Durch Anhebung der<br />

Aminosäurekonzentrationen und der Aufkonzentrierung weiterer N-Verbindungen könnten der<br />

Mostkonzentrierung „UTA“ mindernde Eigenschaften zukommen.<br />

Die in dieser Arbeit angewendete Aminosäure-Analytik beschränkte sich auf die Bestimmung des<br />

Ferm-N-Wertes, einem auf der Aminosäure Arginin beruhenden, enzymatischen Test<br />

(Arginasereaktion). Wie oben ausgeführt, ist diese Aminosäure entscheidend für die Gärintensität und<br />

damit ein wichtiger Parameter für die Beurteilung der Hefeversorgung mit Stickstoff. Laut Amann,<br />

Sigler und Krebs [Amann, Sigler et al. 2002] muss man bei Ferm-N-Werten bis 25 und Formolzahlen<br />

bis 10 mit einer deutlichen UTA-Ausprägung im Wein rechnen.<br />

Bei Mostkonzentrierungsvorgängen ist nicht zu erwarten, dass die Aminosäureverhältnisse<br />

entscheidend verändert werden, da Aminosäuren wie Glycin (75,07g/Mol) als kleinste Spezies schlecht<br />

durch UO-Membranen permeiren. Sie liegen beim pH-Wert von Most teilweise in ihrer kationischen<br />

Form und teilweise in Zwitterionenform vor. Beide Formen sind polar und die Permeation durch die<br />

unpolare Membran wird gehindert. Außerdem sind beide Formen durch eine Hydrathülle stabilisiert<br />

und nicht flüchtig [Belitz, Grosch 1992]. Daher sollten die Aminosäurekonzentrationen auch nicht<br />

durch die VD beeinflusst werden. Vielmehr ist zu erwarten, dass die Gesamtmenge der Aminosäuren<br />

durch die Mostkonzentrierung je nach entzogener Wassermenge angereichert wird. Insofern ist die<br />

Bestimmung des Ferm-N-Wertes ausreichend zur Beschreibung der Aminosäurekonzentrierung durch<br />

physikalische Verfahren.<br />

Formolzahl: Die Formolzahl stellt eine Kennzahl dar, die für bestimmte Frucht- und Gemüsesäfte<br />

charakteristisch ist. Aufgrund dieser Zahl sind keine spezifischen Rückschlüsse erlaubt auf Art und<br />

Konzentration der umgesetzten Substanzen, da Formaldehyd im basischen Medium Aminogruppen,

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