Dokument_1.pdf - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Most- und Weininhaltsstoffe 9<br />
Dabei wird der Term lnΦin/Φex als Extinktion (E) bezeichnet, den Quotienten Φin/Φex bezeichnet<br />
man als optische Dichte (Opazität, A) und die Umkehrung des Quotienten Φex/Φin als Transmission<br />
(T) [Falbe, Regitz 1995].<br />
Bei Mosten und Weinen liegt ein komplexes Gemisch von Inhaltsstoffen und somit von<br />
verschiedenen Absorptionskoeffizienten vor. Aufgrund von Farbextinktionen der Probe kann man<br />
nicht sofort auf Konzentrationen einzelner Inhaltsstoffe rückschließen. Die Messung der Extinktionen<br />
bei 420nm (gelb-braun), 520nm (rot) und 620nm (rot-violett) ist vielmehr ein objektiver Parameter für<br />
das Erscheinungsbild der Weiß- bzw. Rotmoste sowie der Weiß- bzw. Rotweine. Es können Aussagen<br />
über die Bräunung und Hochfarbigkeit von Weißweinen getroffen oder die Farbintensität von<br />
Rotweinen näher beleuchtet werden. Photometrische Messungen sind besonders aussagekräftig bei<br />
Verfahrensvergleichen, basierend auf gleicher Most- bzw. Weinmatrix, wie sie in dieser Arbeit<br />
vorliegen.<br />
Gesamtphenolgehalt: Der Gesamtphenolgehalt erfasst sämtliche phenolischen Verbindungen von<br />
Mosten und Weinen. Die photometrische Bestimmung erfolgt durch Messung der Extinktion bei<br />
765nm (E765) der in alkalischem Medium gebildeten, blau-violetten Farbe von Wolfram- und<br />
Molybdän-Oxid. Diese Oxide entstammen der Reduktion von Phosphor-Wolfram-Säure und<br />
Phosphor-Molybdän-Säure (Folin-Ciocalteu-Reagenz: Lösung aus Natriummolybdat,<br />
Natriumwolframat mit Salz- und Phosphorsäure [Falbe, Regitz 1995]) bei der Oxidation der<br />
phenolischen Bestandteile [Scholten, Kacprowski 1992]. Grundlage der Bestimmung ist das Bouguer-<br />
Lambert-Beersche-Gesetz (siehe oben). Über eine Kalibrierung , die in dieser Arbeit mit Gallussäure<br />
durchgeführt wurde, aber auch mit Catechin oder Tannin erfolgen kann [Möbius, Görtges 1974], ist<br />
der Gesamtphenolgehalt in mg/L errechenbar (siehe Kapitel 3.4.5). Die Ergebnisse der<br />
Gesamtphenolmessung sind nicht direkt mit der Summe aller über die Phenol- und Anthocyan-HPLC<br />
erfassten Substanzen korreliert wie Ritter [Ritter 1995] zeigen konnte. Die Ursache liegt darin, dass mit<br />
dem Folin-Ciocalteu-Reagenz auch andere Substanzgruppen außer den Phenolen erfasst werden. So<br />
wird das Analyseergebnis durch freie und gesamte schweflige Säure, Zucker, Eisen(II), Ascorbinsäure,<br />
Nukleinsäure-Fragmente und aromatische Amine beeinflusst [Scholten, Kacprowski 1992].<br />
Boulton Assay: Boulton [Boulton 1996] entwickelte eine photometrische Methode zur Bestimmung<br />
von monomeren und polymeren Anthocyanen und Copigmenten bei Rotweinen. Die Anthocyane<br />
sind die eigentlichen Farbpigmente. Die Copigmente sind Verbindungen, die selbst farblos sind, aber<br />
aufgrund intermolekularer Wechselwirkungen mit den Pigmenten farbverstärkend wirken. Bei<br />
unterschiedlichen flavanoiden Verbindungen wurden Copigmentierungseffekte nachgewiesen<br />
[Baranac, Petranovic et al. 1996; Baranac, Petranovic et al. 1997; Baranac, Petranovic et al. 1997;<br />
Baranac, Petranovic et al. 1997; Boulton 2001]. Die Bildung der Pigment-Copigment-Komplexe