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in Der Flugleiter - Deutscher Fluglärmdienst eV

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AIRPORTS<br />

e<strong>in</strong> Report von<br />

Stephan Kail,<br />

aatca<br />

der flugleiter 2009/01<br />

Airports<br />

48<br />

<strong>Der</strong> Autor<br />

Im Dezember 1998 habe ich mit der Ausbildung zum Flugverkehrsleiter bei<br />

der Austro Control GmbH <strong>in</strong> Wien begonnen und diese im Mai 2004 mit dem<br />

Rat<strong>in</strong>g (bzw. Endorsement, wie es seit neuestem heißt) zum Radarkontroller<br />

für Approach und Tower <strong>in</strong> Salzburg abgeschlossen.<br />

Seit Mai dieses Jahres besetze ich im Verband österreichischer Flug<br />

verkehrsleiter (AATCA) den Posten des Vice President Social.<br />

„Prov<strong>in</strong>zflughafen“<br />

Salzburg?<br />

Weit gefehlt<br />

Man kann nicht behaupten, Salzburg wäre e<strong>in</strong> „kle<strong>in</strong>er<br />

Prov<strong>in</strong>zflughafen“. Abgesehen von den geographischen<br />

Gegebenheiten, den Spezial-Anflugfahren,<br />

dem Typenmix und den Arbeitsweisen mit opposite<br />

Runway (dazu später noch mehr), liegt die Herausforderung<br />

vor allem im großen saisonalen Unterschied<br />

zwischen W<strong>in</strong>ter- und Sommerverkehr.<br />

Die Austro Control (ACG) beschäftigt an der Außenstelle<br />

Salzburg 23 Fluglotsen, 8 Techniker, 8 Meteorologen<br />

und 4 Personen bei der Luftfahrzeugprüfstelle.<br />

Die offiziellen Öffnungszeiten des Flughafens gehen<br />

von 06 bis 23 Uhr und das natürlich 365 Tage im Jahr,<br />

was aber auch heißt, dass es für Lotsen hier ke<strong>in</strong>e<br />

Nachtdienste gibt.<br />

<strong>Der</strong> Flughafen selbst beschäftigt im Durchschnitt ca.<br />

250 Personen – diese Zahl unterliegt saisonalen<br />

Schwankungen. Im Jahr 2007 wurden <strong>in</strong>sgesamt<br />

✈ Stephan Kail<br />

1.946.422 Passagiere abgefertigt. Dies entspricht<br />

e<strong>in</strong>em Plus von 3,6 % gegenüber 2006.<br />

Für 2008 liegen noch ke<strong>in</strong>e konkreten Zahlen vor. Es<br />

steht jedoch jetzt schon fest, dass es erstmals seit<br />

5 Jahren e<strong>in</strong>en Rückgang gegeben hat. Die Top-Länder<br />

nach Passagierzahlen s<strong>in</strong>d Großbritannien, dicht gefolgt<br />

von Deutschland und mit größerem Abstand folgen<br />

dann Spanien und Österreich.<br />

Die Gesamtflugbewegungen im Jahr 2007 e<strong>in</strong>schließlich<br />

aller IFR- und VFR-Flüge ergaben e<strong>in</strong>en Wert von<br />

87.578, davon waren 21.918 aus dem L<strong>in</strong>ien- und<br />

Charterverkehr. Ausschlaggebend für den hohen Verkehrsanstieg<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren waren vor allem die<br />

Low-Cost-Carrier wie Ryanair, TuiFly oder Fly Niki.<br />

Die Praxis<br />

Nun aber ans Pult! Tower und Approach s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Salzburg<br />

klar getrennt. <strong>Der</strong> APP-Raum bef<strong>in</strong>det sich drei<br />

Stockwerke unter der TWR-Cab. Auf Grund der doch<br />

eher kle<strong>in</strong>en Towerkanzel und unserer Procedures<br />

wird aus Sicherheitsgründen auch <strong>in</strong> den Früh- und<br />

Abendstunden nicht zusammengelegt, wie es an anderen<br />

Dienststellen manchmal üblich ist. Pro Unit haben<br />

wir täglich vier Schichten, die über den Tag (zwischen<br />

05:45 Uhr bis 23 Uhr) überlappend verteilt s<strong>in</strong>d.<br />

„Opposite Runways“ – e<strong>in</strong> Procedure, das für uns <strong>in</strong><br />

Salzburg ganz normal ist, schockt Kollegen, die uns<br />

von anderen Dienststellen oder aus dem Ausland besuchen,<br />

jedoch immer wieder.<br />

Worum geht’s dabei konkret? Salzburg bef<strong>in</strong>det sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Talkessel umgeben von Bergen. Im Westen<br />

steht der Untersberg, im Süden das Tennengebirge<br />

und im Osten der etwas kle<strong>in</strong>ere Gaisberg. Und weil<br />

die meisten Piloten verständlicherweise die Berge<br />

scheuen, starten ca. 90% aller IFR-Departures auf der<br />

Piste 34 Richtung Norden und ca. 90% aller Arrivals<br />

landen wiederum auf der Piste 16 Richtung Süden.<br />

Dazu kommt, dass es nur für die Piste 16 e<strong>in</strong> ILS gibt.<br />

Dieser Umstand macht unsere Arbeit zwar schwieriger,<br />

gleichzeitig aber auch <strong>in</strong>teressanter. E<strong>in</strong>erseits<br />

ist es wichtig, dass der Tower e<strong>in</strong> gutes Startup-Plan-

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