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Anja Gerlmaier<br />
gezielt zu verbessern. Neben den klassischen Erfolgsindikatoren der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
sollten zusätzlich „weiche“ Kennzahlen wie das Wohlbefinden <strong>und</strong> Indikatoren der<br />
erlebten <strong>Arbeit</strong>ssituation herangezogen werden, um die Wirksamkeit des neuen <strong>Arbeit</strong>s-<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzmanagements auf der Subjektebene zu überprüfen.<br />
1.1 <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz-Management im Wandel<br />
Der <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz (AGS) befindet sich seit längerem in einer Phase<br />
der Neuorientierung, die in Zusammenhang mit veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
in diesem Bereich, neuen Forschungsorientierungen <strong>und</strong> tiefgreifenden Veränderungen<br />
der Markt- <strong>und</strong> Produktionsbedingungen in der Wirtschaft zu sehen <strong>ist</strong>. Im<br />
Folgenden werden drei Entwicklungsphasen unterschieden: Die Phase des technikorientierten<br />
<strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes sowie Entwicklungen eines sozio-technischen<br />
bzw. der ressourcenorientierten <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes.<br />
1.1.1 Der technikorientierte <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
In der Blütezeit der industriellen Produktion dominierte im Hinblick auf den <strong>Arbeit</strong>sschutz<br />
lange Zeit eine technikorientierte Sichtweise der Gefahrenabwehr. Der Mensch<br />
galt in dieser Zeit überspitzt formuliert <strong>als</strong> ein vor Gefahren zu schützendes Objekt, aber<br />
auch <strong>als</strong> Hauptverursachungsfaktor von Un- oder Störfällen aufgr<strong>und</strong> unsicherer oder<br />
riskanter Verhaltensweisen (Hoyos / Wenninger 1995). Aus dieser Perspektive heraus<br />
bildeten Expert/innen des <strong>Arbeit</strong>sschutzes wie Ingenieure/innen, Sicherheitsfachkräfte<br />
<strong>und</strong> -beauftragte sowie <strong>Arbeit</strong>smediziner/innen die zentralen Akteure des <strong>Arbeit</strong>sschutzes.<br />
Ihre Hauptaufgabe bestand vor allem darin, Maßnahmen zur Unfallverhütung, Ergonomie<br />
<strong>und</strong> dem Schutz vor Gefahrstoffen entsprechend der gesetzlichen Vorgaben<br />
umzusetzen.<br />
1.1.2 Die Organisation im Fokus: die sozio-techische Perspektive<br />
In den 80er Jahren setzt sich in zunehmendem Maße die Erkenntnis durch, dass der<br />
Wirksamkeit rein verhaltens- oder technikorientierter <strong>Arbeit</strong>sschutzmaßnahmen Grenzen<br />
gesetzt sind. Immer mehr Untersuchungsergebnisse von schweren Unfällen <strong>und</strong><br />
Katastrophen deuteten darauf hin, dass weniger technische Mängel oder menschliches<br />
Fehlverhalten, sondern eine unzureichende Sicherheitsorganisation die Hauptursache<br />
von vielen Unfällen darstellte (Reason 1990). In dieser Zeit entwickelte sich ein reges<br />
Forschungsinteresse, in dessen Mittelpunkt eine erweiterte sozio-technische Perspektive<br />
im <strong>Arbeit</strong>sschutz stand, die vor allem die Interaktionen zwischen Mensch <strong>und</strong> Technik<br />
in einem organisationalen Gefüge betrachtete. Mit Verfahren wie dem Mensch-Technik-<br />
Organisation-Ansatz (MTO, vgl. Strohm / Ulich 1997) wurden beispielsweise betriebliche<br />
<strong>Arbeit</strong>sanalyseverfahren entwickelt, deren Ziel in einer umfassenden Analyse <strong>und</strong><br />
menschengerechten <strong>Arbeit</strong>sgestaltung bestand. Im <strong>Arbeit</strong>sschutz wurde etwa mit dem<br />
Konzept des Safety Management System von Hale, Heming, Carthey / Kirwan (1994)<br />
ein neuer, ganzheitlicher Ansatz erarbeitet, in dessen Fokus ein systematischer Ablauf<br />
von sicherheitsrelevanten Prozessen <strong>und</strong> eine entsprechende Organisation des <strong>Arbeit</strong>s-<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes stand. Elemente des Konzeptes wurden wiederum bei der<br />
Entwicklung des ganzheitlichen Managements zum <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz