Seniorennachmittag Durbach
Seniorennachmittag Durbach
Seniorennachmittag Durbach
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
10<br />
Amtsblatt <strong>Durbach</strong><br />
met sich der Markgraf verstärkt ehrenamtlichen<br />
Tätigkeiten. Sein Ruhestand<br />
ist somit ein richtiger „Unruhestand“ geworden.<br />
So engagiert sich der Neffe von<br />
Prinz Philipp von England in über 60 Vereinen<br />
und Organisationen. Ob Interessensverband<br />
für die Rheinschifffahrt,<br />
Rotes Kreuz oder Feuerwehrwesen, die<br />
Vielzahl der Aktivitäten ist jedenfalls gewaltig.<br />
Auch das Schulmuseum in Zell-<br />
Weierbach hat der Adelige jüngst nicht<br />
nur durch einen Besuch sondern auch<br />
durch die Leihgabe einiger Exponate tatkräftig<br />
unterstützt. Dabei bleibt es beileibe<br />
nicht nur bei repräsentativen Aufgaben,<br />
bereits vor über 26 Jahren gründete<br />
der Markgraf mit Germanaid-Baden<br />
e.V. eine eigene Hilfsorganisation, die<br />
Flüchtlinge auf der ganzen Welt unterstützt.<br />
Dabei steht die Hilfe zur Selbsthilfe<br />
im Vordergrund. Seit 1982 hat Germanaid-Baden<br />
mit Hilfe von Privat- und<br />
Firmenspenden zahlreiche Hilfsleistungen<br />
zusammengestellt. Ob Geräte für<br />
Krankenhäuser, komplette Dentallabors,<br />
Schlafsäcke für Erdbebenopfer in Afghanistan<br />
oder Kleidung für die Opfer des<br />
Tsunamis im Jahr 2004, durch das Engagement<br />
des Markgrafen konnte so mit<br />
einiges auf den Weg gebracht werden.<br />
Durch die enge Freundschaft zum Beispiel<br />
mit dem Jordanischen Königshaus<br />
werden die Hilfsgüter kostenlos mit der<br />
Fluglinie Royal Jordanian transportiert.<br />
Richtig Zuhause ist der Markgraf auch<br />
auf der Iffezheimer Rennbahn, während<br />
sein Sohn als Präsident des Internationalen<br />
Clubs die Siegerpokale an die<br />
Besten verteilt, mischt sich da der Markgraf<br />
von seiner Ehefrau begleitet, ganz<br />
bescheiden gerne mitten unters Volk.<br />
Man liebt es eben ein wenig ruhiger.<br />
Kasten: Spendenkonto: Germanaid-Baden,<br />
Sparkasse Salem-Heiligenberg<br />
(BLZ 69051725) Konto 2022101<br />
Von Volker Gegg<br />
Freitag, 04. Juli 2008<br />
Fast drei Stunden Theaterspaß pur im Rosengarten<br />
von Schloss Staufenberg:<br />
Stehende Ovationen gab es bei der 2. Theaternacht mit Coldonis „Diener<br />
zweier Herren“ und der Kurzfassung von „Romeo und Julia“. Badisch-<br />
Schwäbisches Theaterprojekt geplant.<br />
Es war eine lange Theaternacht unter dem fast wie gemalten Sommernachtshimmel<br />
im idyllisch gelegenen Rosengarten von Schloss Staufenberg, aber es machte jede<br />
Menge Spaß und bot Spitzenunterhaltung auf hohem wenn nicht sogar höchstem Niveau.<br />
Zum zweiten Mal machte das Ensemble des Tournee-Theaters Stuttgart auf<br />
Schloss Staufenberg Station. In diesem Jahr präsentierte das aus Profis und Laien<br />
zusammengestellte Ensemble den Coldoni-Klassiker „Diener zweier Herren“. Aber<br />
bevor die Schwaben die Freilichtbühne mit berauschendem Panoramablick als Kulisse<br />
eroberten hatte das Schlossensemble aus dem badischen <strong>Durbach</strong> Premiere.<br />
Diese neugegründete Truppe besteht ausschließlich aus Mitgliedern der Althistorischen<br />
Narrenzunft und verstand es perfekt das Publikum in seinen Bann zu ziehen<br />
mit dem Rezept: Man nehme<br />
den leicht verstaubten aber immer<br />
noch aktuellen Klassiker<br />
„Romeo und Julia“ und stauche<br />
das große Werk auf kompakte<br />
15 Minuten Spielzeit zusammen.<br />
Gewürzt mit aktuellem<br />
Wortwitz und einer großen Portion<br />
Mimik und Klamauk wurde,<br />
vor dem <strong>Durbach</strong>er Publikum,<br />
daraus ein richtiger Bühnenknüller.<br />
Susanne Elble als launige<br />
Erzählerin, Anna Katarina<br />
Tournee Theater Stuttgart<br />
Elble als Julia und ihre Schwester<br />
Franziska als liebeswütiger<br />
Romeo, die nicht nur vom wü-<br />
sten Grafen Paris (Gerhard Karrle) an ihre Grenzen gebracht wurde, faszinierte nicht<br />
nur das Publikum sondern auch die begeisternd mitgehenden Profis aus Stuttgart.<br />
Nach eine zweiminütigen Umbaupause starteten danach die Schwaben so richtig<br />
spielerisch durch. Obwohl Coldonis Bühnenstück ganz im Zeichen der Commedia<br />
dellArte über 250 Jahre auf dem Buckel hat, sind die darin vorkommenden Verwicklungen<br />
und Probleme auch noch heute aktuell schlichtweg gesagt richtiggehend modern.<br />
Modern und Pfiffig, wie man es vom Tournee Theater Stuttgart seit vergangenem<br />
Jahr gewohnt ist wurde das Werk von Regisseur Wilfried Alt (Staatstheater Stuttgart)<br />
mit dem Ensemble treffend umgesetzt. Dem <strong>Durbach</strong>er Publikum bereits aus<br />
der Rolle des Scapin (Die Gaunereien des Scapin) bestens bekannt brillierte der<br />
Schauspieler Hans-Peter Menzel in diesem Jahr in der Rolle des Dieners Truffaldino,<br />
der um seinen eigenen Hunger zu stillen und seinen Geldbeutel ordentlich zu füllen<br />
gleich zwei Stellungen annimmt. Dies kann natürlich gar nicht gut gehen. Da werden<br />
Briefe verwechselt und der Ärger mit seinem Herrn Silvio (Kurt von Suso) und<br />
seinem als Mann verkleideten zweiten Herrn Beatrice (Christina Fillipa Signore) ist<br />
natürlich vorprogrammiert.<br />
Menzel brilliert durch sein fasetenreiches<br />
Spiel gleich von<br />
Anfang an, seine Mimik und<br />
Gestik ziehen das Publikum in<br />
seinen Bann. Ob Clarice (Jana<br />
Kirsch) die von ihrem Vater<br />
Pantalone (Klaus Ellmer) und<br />
dem greisen Doktor Lombardi<br />
(Rainer Zinger) eingefädelte<br />
Verlobung mit dem smarten<br />
Florindo (Thomas Brüderle)<br />
zur Heirat bringt wird da erst<br />
am Schluss gelüftet. Die<br />
Spannung bleibt jedenfalls bis<br />
Graf Paris (Gerhard Karrle) zieht auch das<br />
Publikum ins Geschehen mit ein.<br />
zum Schluss erhalten. Hier findet selbst Diener Truffaldino seine Erlösung. Die Requisiten<br />
des Ensembles passen in einen deutschen Kleinwagen. Nichts lenkt da ab<br />
vom eigentlichen Spiel. Die Akteure sind mit voller Leidenschaft und Inbrunst mit dabei<br />
und das spürt auch das Publikum. Das ganze Stück durch, somit fast zweieinhalb<br />
Stunden sind alle Ensemblemitglieder für den Zuschauer auf der Bühne präsent. Wer<br />
nicht gerade in der Szene ist, der sitzt auf einem Stuhl ausdruckslos am Bühnenrand.<br />
Ein vergnüglicher und für viele Besucher ein unvergesslicher Theaterabend im<br />
äußerst positiven Sinne versteht sich. Kleine Anmerkung am Schluss, die badischen<br />
Laiendarsteller verstanden sich auf Anhieb perfekt mit den schwäbischen Profis, so<br />
dass für das nächstes Jahr ein badisch-schwäbisches Theaterprojekt geplant ist.<br />
Von Volker Gegg