Artikel als pdf - Dis|kurs
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Alina Bothe<br />
Auschwitz aus dem Jahr 1972 zurückgegriffen. Langbein hat Leventhal in diesem<br />
Werk nicht direkt mit dem Widerstand und Aufstand des Sonderkommandos in<br />
Verbindung gebracht. Allerdings geht Langbein relativ ausführlich auf den Aufstand<br />
am 7. Oktober 1944 ein, der, wenngleich er scheiterte, ausgesprochen bemerkenswert<br />
war.<br />
Das nach dem 7. Oktober 1944 von Leventhal angefertigte Zeugnis selbst enthält<br />
eine ausführliche Schilderung der Vorbereitung des Aufstands des Sonderkommandos,<br />
nennt die Namen und biographischen Angaben zu mehreren direkt in die<br />
Aufstandsplanungen involvierten Personen, berichtet in groben Zügen den Verlauf<br />
des Aufstands und kritisiert scharf den allgemeinen, internationalen Lagerwiderstand,<br />
der dem Sonderkommando nicht zur Hilfe gekommen sei.<br />
An dieser Stelle wird kurz die Ereignisgeschichte dieses Aufstands dargelegt, da<br />
der Aufstand erstens wenig bekannt ist und zweitens das Argument bekräftigt,<br />
den Widerstand in die in Was von Auschwitz bleibt ausgeführten Überlegungen<br />
einzubeziehen. Das Krematorium III wurde beim Aufstand des Sonderkommandos<br />
unbrauchbar gemacht, einige SS-Männer getötet. Die SS schlug den Aufstand<br />
blutig nieder, mehr <strong>als</strong> 450 Mitglieder des Sonderkommandos wurden sofort getötet.<br />
In den folgenden Tagen wurden weitere Mitglieder des Lagerwiderstands<br />
verhaftet und ermordet. Bereits 1943 begann im Sonderkommando der Aufbau<br />
von konspirativen Widerstandszellen, die allerdings wegen der extremen Bedrohungssituation,<br />
differenten Zielvorstellungen aufgrund der nationalen und ethnischen<br />
Herkunft ihrer Mitglieder und teilweise bestehender Differenzen mit der<br />
Widerstandsleitung des Gesamtlagers erst im Oktober 1944 den Aufstand realisieren<br />
konnten. Zuvor hatten sich die Mitglieder des Sonderkommandos an anderen<br />
Aktivitäten des Lagerwiderstands beteiligt, die vor allem darin bestanden, zu versuchen<br />
die Weltöffentlichkeit ob der Geschehnisse in Auschwitz zu informieren<br />
(Friedler, Siebert, Kilian 2005, 244). Mitglieder des Sonderkommandos versuchten<br />
genaue Daten über die Ermordungen in den Gaskammern in das Stammlager<br />
und von dort in die Außenwelt zu schmuggeln. Zudem wurden verschiedene<br />
bewaffnete Widerstandsaktionen, die auf Flucht, die Erhebung des gesamten<br />
Lagers und die Zerstörung der Mordeinrichtungen abzielten, geplant. Ab Ende<br />
1943 wurden kleinere Mengen Sprengstoff von in Auschwitz gefangenen Frauen<br />
ins Stammlager geschmuggelt. Der Sprengstoff stammte aus den Weichsel-Union-<br />
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