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Nr. 28 Jahrgang 8 - batschkaerspuren.fw.hu

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Joseph Michaelis<br />

Großmutter<br />

Mit einundneunzig<br />

umarmt mich<br />

noch immer<br />

dein Gebet<br />

Selten<br />

zauberte ich<br />

ein Lächeln<br />

auf dein Gesicht<br />

Balsam und der Duft<br />

von blühenden Chrysanthemen<br />

breiteten sich in deinem<br />

Stübchen aus<br />

Eine geduldige Wanduhr<br />

zählte deine Stunden mit<br />

das Kätzchen schnurrte<br />

auf der Truhe<br />

Die vergilbten Blätter<br />

mit den Namen<br />

unserer Ahnen<br />

glitten wie Seide<br />

zwischen deinen Fingern<br />

hindurch<br />

gingen die Perlen<br />

des Rosenkranzes auf<br />

zeitlose Wanderschaft<br />

Erika Áts<br />

felhőfordító fergeteg<br />

wetterwendische Winde<br />

verwandte Laute wie ich sie<br />

selben Sinns selten finde<br />

Batschkaer Spuren<br />

Christina Arnold<br />

Gute Frage!?!<br />

Was ist denn an uns ungarndeutsch?<br />

Die Haut? Die Haare? Unser Fleisch?<br />

Die Worte? Oder wie man geht?<br />

Oder wie man aus dem Fenster sieht?<br />

Was ist es denn? Die Augen? Der Sinn?<br />

Oder unser Neubeginn?<br />

Die Liebe, das Leid, unser Haus?<br />

Oder unsere Kirchenmaus?<br />

Wie unsere Kinder lachen?<br />

Oder wie wir darüber wachen?<br />

Der Weg, das Ziel oder das Ende?<br />

Oder, daß ich zu viel darüber<br />

nachdenke?<br />

Monika Szeifert<br />

Kinder brauchen...<br />

Kinder wie Blumen<br />

brauchen Liebe<br />

zum Wachsen,<br />

be<strong>hu</strong>tsame Pflege,<br />

um ihre Wurzeln zu stärken,<br />

und helfende Hände,<br />

um ihnen den Weg zu weisen.<br />

So blühen sie auf<br />

wie zarte Knospen,<br />

von der Sonne berührt.<br />

4<br />

Nelu Bradean-Ebinger<br />

Der Zweisprachige<br />

Es ist als ob schon in den Wiegen<br />

Der Sprachen zwei da liegen:<br />

Die eine hier im Elternhaus,<br />

Die andre auf der Straße drauß.<br />

Der Kindheit frohe Sprache zart<br />

Im Sc<strong>hu</strong>lhof und im Kindergart,<br />

Der Jugendweihe Blumenkranz<br />

Bei Polka, Walzer und<br />

Tschardaschtanz.<br />

Zweier Sprachen muß er mächtig sein,<br />

Vermixt, verflixt, gediegen oder rein, Im<br />

reifen Mannesalter auf der Wacht, wenn<br />

er redet, weint oder lacht.<br />

Erinnert er sich als grauer Greis<br />

An Pircsi, Susi, Liebe heiß,<br />

Tut er es in den Sprachen beiden,<br />

Die ihn immer treu begleiten,<br />

und scheint es manchmal noch so arg -,<br />

von der Wiege bis zum Sarg.<br />

Béla Bayer<br />

Knospe<br />

Fest verschlossen,<br />

gepanzert<br />

gegen Frost und Kälte,<br />

gegen rohes Eis<br />

bist du doch -<br />

das Frühlings-Versprechen.<br />

Wärme<br />

bringt dich zum Bersten.<br />

Erst scheu,<br />

dann ungestüm<br />

bricht sich<br />

dein Blütenstern Bahn,<br />

lacht in die Sonne -<br />

endlich frei

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