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Nr. 28 Jahrgang 8 - batschkaerspuren.fw.hu

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Nadwar/Nemesnádudvar<br />

Batschkaer Spuren<br />

Gyöngyi Mindszenti<br />

Wegkreuze und Heiligenstatuen in Nadwar<br />

Wegkreuze<br />

Das Kreuz kann ein Symbol sowohl des Gedenkens, wenn<br />

es am Ort einer Tragödie gestiftet wurde, als auch ein<br />

Sinnbild des Gelübdes, der erfüllten Bitte, des glücklichen<br />

Entkommens, der Dankbarkeit und der Erkenntlichkeit sein.<br />

Darüber hinaus vergegenwärtigen sie uns die zweitausend<br />

Jahre zurückliegende Passion Christi (Tám 1999: 15, 16,<br />

17).<br />

Wegkreuze und Bildstöcke (Wekkraiz, Piltsteckl) sind die<br />

Denkmäler der Frömmigkeit des Volksbarock. Sie stehen im<br />

Dorf, am Dorfeingang, an Feldwegen, am Rande von<br />

Wäldern und Feldern.<br />

In Nadwar und in seiner Umgebung gab es zwölf<br />

Wegkreuze und drei Bildstöcke, die mit einer Ausnahme<br />

auch heute zu sehen sind. Im Dorf haben nicht alle<br />

Wegkreuze einen mundartlichen Namen, denn sie wurden<br />

hauptsächlich nach ihren Widmern oder Fundort benannt.<br />

Diese wurden von Privatleuten aus verschiedenen Gründen<br />

errichtet. Die Bildstöcke befinden sich außerhalb der<br />

Siedlung.<br />

Der Bildstock der Familie Koch (Kárpáti) stand am Weg<br />

nach Hajosch (Lamahol), wurde wegen Bauarbeiten<br />

abgerissen, das Bild ist heute im Bildstock der Familie<br />

Baumgärtner zu finden. Das abgerissene Bauwerk wurde<br />

nach dem Ersten Weltkrieg errichtet, denn der Großvater,<br />

Michael Koch, konnte ohne Verletzung aus dem Krieg<br />

heimkehren 1 .<br />

In Richtung Sükösd (Kleschterlewalt) ist der Bildstock<br />

Baumgärtner zu sehen, worauf die folgende Inschrift zu<br />

lesen ist:<br />

In größerer Herrlichkeit Gottes und für die Ehrung<br />

der schmerzhaften Jungfrau. Gestiftet von Johannes<br />

Melcher, Anna Schauer, Alajos Nickl und Susanna<br />

Baumgärtner. Geweiht von Lajos Till. Es wurde zur<br />

Mariä Himmelfahrt zum Millenniumsfest im Jahre 2000<br />

erneuert.<br />

Den Bildstock Himpelmann kann man am südlichen<br />

Eingang des Dorfes auf dem Sandhügel finden (Naitaraf).<br />

Die Eltern Johann Himpelmann und Viktoria Halbländer<br />

ließen das Denkmal stellen, da ihr elfjähriger Sohn Stefan<br />

sich im Jahre 1920 beim Regenwetter erkältete und an<br />

Lungenentzündung starb 2 .<br />

Die meisten Wegkreuze in Nadwar sind aus Stein erbaut<br />

worden, zwei wurden aus Holz angefertigt. An jeden<br />

Ortsausfahrten, an Feldwegen und an den Dorfstraßen<br />

mahnen sie einerseits an die Anwesenheit Gottes,<br />

andererseits an das Schicksal der Menschen. Im Folgenden<br />

werden die Wegkreuze der Kirche nähernd vorgestellt.<br />

Zuerst werden die sich auf den Feldern und am Dorfrand<br />

auffindbare Kreuze behandelt.<br />

Am Rande der Felder stehen Kreuze, die von den damaligen<br />

Bauern errichtet wurden.<br />

1 Mündliche Mitteilung von Magdalena Heckenberger.<br />

2 Mündliche Mitteilung von Simon Kishegyi.<br />

8<br />

I. Östlich von Nadwar, etwa fünf Kilometer vom Dorf<br />

entfernt stand das Williome-Melcher-Kreuz (Melichr-<br />

Kraiz). Diese zwei Familien ließen aus Holz ein Kreuz<br />

aufstellen, denn diese Felder wurden oft von Hagel<br />

heimgesucht.<br />

II. Aus gleichem Grund wurde das Koch-Kreuz Richtung<br />

Csávoly (Tschawal) errichtet. Nach Erzählungen gab es in<br />

diesen Gebieten nach Aufstellung des Kreuzes keinen Hagel<br />

mehr 3 .<br />

III. Bei dem<br />

östlichen<br />

Dorfein-<br />

gang<br />

(Kraizhol),<br />

an dem<br />

Weg nach<br />

Hajosch<br />

steht das<br />

Dreikreuz<br />

(Traikraiz),<br />

das von<br />

Familie<br />

Krix im<br />

Jahre 1884<br />

erstellt<br />

wurde, und<br />

im Jahre<br />

1934 von<br />

der Familie Bischof, sowie im Jahre 1993 auf Initiative von<br />

János Merényi restauriert wurde.<br />

IV. Nördlich vom Dreikreuz führte auch ein Weg in die<br />

Ortschaft. Hier befindet sich das Hanfackern Kreuz<br />

(Hanafeckrkraiz). Dieses wurde vom Richter des Dorfes,<br />

Martin Baumgärtner und seiner Frau Justina Richter<br />

gewidmet. Das Kreuz wurde vom Pfarrer Alexander<br />

Mehringer im Jahre 1939 eingeweiht. Nach Erinnerung<br />

einer Informantin konnte der Sohn des Richters im<br />

benachbarten Wald glücklich den Wölfen entkommen,<br />

nachdem er auf einen nahe stehenden Baum geklettert war 4 .<br />

Da diese Geschichte nicht ganz glaubwürdig scheint,<br />

wurden Nachforsc<strong>hu</strong>ngen durchgeführt. Der Berufsjäger im<br />

Kreis Baja, József Dibusz bestätigte, dass vor <strong>hu</strong>ndert<br />

Jahren, am Anfang des 20. Jahr<strong>hu</strong>nderts besonders in der<br />

Umgebung von Nadwar Wölfe lebten.<br />

V. Am südlichen Eingang des Dorfes steht das Susanna<br />

Kreuz (Waikarta). Dieses Denkmal wurde angeblich wegen<br />

Naturkatastrophen gebaut 5 . Im Jahre 1993 wurde dies vom<br />

Rosenkranzverein erneuert.<br />

VI. Auf dem Feldweg nach Hajosch ist ein anderes Kreuz zu<br />

sehen (Hajuschr Wekkraiz). Die Inschrift des Widmers ist in<br />

den vergangenen Jahrzehnten verblasst. Im Jahre 1999<br />

wurde es zum Andenken an Gott aus Dankbarkeit erneuert.<br />

3 Mündliche Mitteilung von Josef Mindszenti.<br />

4 Mündliche Mitteilung von Viktoria Melcher.<br />

5 Mündliche Mitteilung von Elisabeth Raskopf.

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