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10-0927_Festschrift 20 Jahre ITVA

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<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong><br />

Bilanz und Perspektiven<br />

<strong>Festschrift</strong><br />

<strong>ITVA</strong> ⎮Invalidenstraße 34 ⎮<strong>10</strong>115 Berlin<br />

www.itv-altlasten.de


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Ingenieurtechnischer Verband für Altlastenmanagement<br />

und Flächenrecycling e.V. (<strong>ITVA</strong>)<br />

Invalidenstraße 34<br />

<strong>10</strong>115 Berlin<br />

Tel.: +49 30 48638280<br />

Fax: +49 30 48638282<br />

E-Mail: info@itv-altlasten.de<br />

www.itv-altlasten.de<br />

Vereinsregister - Nr.: 1<strong>20</strong>35 Nz<br />

Redaktion und Layout:<br />

Sabine Gier, <strong>ITVA</strong> e.V.<br />

Bildnachweis:<br />

BMU: Matthias Lüdecke, S. 21<br />

FH-DGG: bb, S. 34


Inhalt<br />

Leitbild 3<br />

Die Gründung des <strong>ITVA</strong> 4<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr, Gründungsvorsitzender und Ehrenmitglied des <strong>ITVA</strong><br />

„Markenzeichen“ des <strong>ITVA</strong> 15<br />

Dr.-Ing. Volker Franzius, Zweiter Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />

Perspektive für den <strong>ITVA</strong> 19<br />

Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Erster Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />

Grußworte<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit (BMU) 21<br />

Umweltbundesamt 22<br />

Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) 23<br />

Aktionsplattform Bodenschutz (ABo) 24<br />

altlastenforum Baden-Württemberg 25<br />

BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V. 26<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland 27<br />

Bundesverband Boden e.V. (BVB) 28<br />

Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V. 29<br />

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) 30<br />

Europäische Konföderation Bodenkundlicher Gesellschaften (ECSSS) 32<br />

European Land and Soil Alliance (ELSA) e. V. 33<br />

Fachsektion Hydrogeologie<br />

in der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften 34<br />

Kuratorium Boden des <strong>Jahre</strong>s 35<br />

Österreichischer Verein für Altlastenmanagement (ÖVA) 36<br />

Programm der Jubiläumsveranstaltung<br />

„<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven“, 12.<strong>10</strong>.<strong>20</strong><strong>10</strong>, Berlin 37<br />

Gründungsmitglieder 38<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Mitgliedschaft, Ehrenmitglieder 39<br />

Ansprechpartner im <strong>ITVA</strong> 40<br />

Verhaltenskodex für Mitglieder des <strong>ITVA</strong> 44<br />

1


<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

2


Leitbild<br />

Unser Leitbild<br />

Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz:<br />

Neue Chancen für alte Flächen<br />

Wir sind<br />

ein interdisziplinär besetzter technisch-wissenschaftlicher Fachverband für Altlastenmanagement<br />

und Flächenrecycling. Unsere Prinzipien sind Unabhängigkeit, Integrität und Fairness.<br />

Wir wollen<br />

mehr Nachhaltigkeit und Effizienz im Umgang mit kontaminiertem Boden und Grundwasser.<br />

Wir fördern und fordern Qualität bei der Altlastenbearbeitung. Unser Ziel ist die konsequente<br />

Anwendung und Weiterentwicklung von Wissenschaft und Technik, um vorgenutzte Flächen<br />

wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen und den Flächenverbrauch zu reduzieren.<br />

Dazu engagieren wir uns in Fachausschüssen, Arbeitskreisen und in Rechtsetzungsverfahren.<br />

Wir bieten<br />

eine bundesweit und länderübergreifend einzigartige Konstellation an Fachkunde, Kompetenz,<br />

Leistungsfähigkeit und Erfahrung. Als Kommunikationsforum unterstützen wir Betroffene,<br />

Dienstleister und die öffentliche Verwaltung. Mit unserer mehrdimensionalen Informationsstruktur<br />

wollen wir zu qualifizierten Entscheidungen im Einzelfall beitragen. Neben der<br />

Fachzeitschrift altlasten spektrum und dem jährlichen Altlastensymposium setzen die Arbeitshilfen,<br />

Richtlinien und Handlungsempfehlungen des <strong>ITVA</strong> Maßstäbe im Umgang mit<br />

schadstoffbelasteten Bereichen. Wir führen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen durch<br />

und fördern den Nachwuchs.<br />

3


Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />

Prof. Dr.-Ing Hans-Peter Lühr<br />

Gründungsvorsitzender und Ehrenmitglied des <strong>ITVA</strong><br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

Wenn man rückblickend über die Gründung des <strong>ITVA</strong> berichten möchte, dann ist es<br />

nicht nur eine Frage von nüchternen <strong>Jahre</strong>szahlen und einer Aufzählungen von Namen,<br />

sondern vielmehr eine Frage der Beweggründe für eine solche Initiative zur<br />

Gründung eines bundesweit agierenden, technisch-wissenschaftlichen Verbandes.<br />

Deshalb muss etwas weiter ausgeholt werden, um die Hintergründe insbesondere für<br />

diejenigen, die altersbedingt die Anfänge der gesamten „Altlastenbewegung“ nicht<br />

miterleben konnten, aber auch für die damals Beteiligten zu beleuchten und auch<br />

festzuhalten.<br />

Die Situation davor<br />

In fast allen Bundesländern, voran NRW, Hessen<br />

und Baden-Württemberg wurden Ende der<br />

1970-er <strong>Jahre</strong> die ersten Altablagerungen und<br />

Altlasten erfasst. Anlass dazu waren auch die<br />

spektakulären Fälle wie die der „Chemiefabrik<br />

Stolzenberg“ in Hamburg und in Stadtallendorf“<br />

in Hessen. Aber von einer systematischen<br />

Erfassung und gar Bewertung des Gefährdungspotenzials<br />

war man noch weit entfernt.<br />

Ein erster Schritt zur Systematisierung<br />

war die von der Länderarbeitsgemeinschaft<br />

Abfall vorgelegte LAGA-Informationsschrift<br />

„Altablagerungen und Altlasten“, die 1990 von<br />

der Umweltministerkonferenz (UMK) zur<br />

Kenntnis genommen und 1991 beim Erich<br />

Schmidt Verlag Berlin als Handreichung für<br />

alle Länderbehörden veröffentlicht wurde.<br />

Auf der Seite des Bundes sah man keine Veranlassung,<br />

entsprechende Erhebungen durchzuführen,<br />

da dieses als Ländersache betrachtet<br />

wurde. So war auch im Umweltbundesamt<br />

für den Bereich „Altlasten“ zu der Zeit keine<br />

Arbeitseinheit eingerichtet gewesen.<br />

Die Informationen und Erkenntnisse aus dem<br />

Ausland, insbesondere aus den USA und den<br />

Niederlanden brachten die Diskussion in<br />

4<br />

Deutschland voran. In den USA war es vor<br />

allem in die Altlast „Love Canal“ und in den<br />

Niederlanden die Altlast „Lekkerkerk“, an denen<br />

das ganze Ausmaß der Problematik<br />

„Altlasten“ festgemacht werden konnte.<br />

Es gab die ersten internationalen Studien mit<br />

den dazugehörigen Expertenseminaren, so die<br />

OECD-Studie um 1980 mit den Themen „Identifizierung<br />

und Risikoabschätzung, Beurteilung<br />

des Einflusses auf Umwelt und Gesundheit<br />

und Sanierungsmaßnahmen“. Weiter gab es<br />

die NATO-Studie „Sanierung kontaminierter<br />

Standorte“ mit den Teilprojekten „In-situ<br />

Behandlung“, „On-site Behandlung“, „Abdeckungssysteme<br />

und Abschirmungssysteme“,<br />

„Kontrolle und Behandlung der flüssigen<br />

Phase“, „Schnellanalysenmethoden vor Ort“,<br />

„Langzeitwirksamkeit“ sowie „Toxische und<br />

brennbare Gase“. Auch die WHO hatte eine<br />

Studie in Auftrag gegeben, wozu 1985 in Rom<br />

ein Workshop zum Thema „Rehabilitation<br />

Following Chemical Accidents“ stattfand.<br />

Über die Informationen und Erkenntnisse aus<br />

diesen Arbeiten entstand zunächst im Umweltbundesamt<br />

eine heftige Diskussion über den<br />

zweckmäßigen Begriff für das anstehende


Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />

Phänomen. Im englischsprachigen Raum hatte<br />

sich der Begriff „Contaminated Site“ etabliert.<br />

Unter diesem Begriff wurden alle Standorte<br />

subsummiert, die für industrielle oder gewerbliche<br />

Zwecke oder für die Abfallbeseitigung<br />

einschließlich der Hausmüll- und Klärschlammbeseitigung<br />

genutzt wurden.<br />

Das Umweltbundesamt schlug in einem Bericht<br />

an die OECD für Deutschland den Begriff<br />

„Kontaminierte Standorte“ vor. Dieser Begriff<br />

wurde auf Länderebene schließlich als zu<br />

abstrakt verworfen. Die Länder hatten den vom<br />

Sachverständigenrat für Umweltfragen geprägten<br />

Begriff „Altlasten“ gewählt, um deutlich<br />

zu machen, dass hier nur Schädigungen von<br />

Boden, Grundwasser und menschlicher Gesundheit<br />

aus länger zurückreicher Zeit zu verstehen<br />

sind. Damit wurde eine Abgrenzung zu<br />

akuten Unfällen (z.B. Tanklastwagenunfälle,<br />

Rohrbrüchen) deutlich gemacht.<br />

Der Begriff „Altlasten“ diente als Oberbegriff für<br />

„Altablagerungen“ und „Altstandorte“. Mit<br />

Altablagerungen waren alle alten Deponien<br />

und „wilden Kippen“ gemeint, mit Altstandorten<br />

alle gewerblichen und industriellen Flächen,<br />

die mit Abfällen belastet waren. Diese Definitionen,<br />

die im Umweltbundesamt getroffen worden<br />

sind, haben sich bis heute erhalten. Später<br />

– nach 1990 – kamen unter dem Oberbegriff<br />

„Altlasten“ noch die Militärischen Altlasten<br />

hinzu.<br />

Das entscheidende Datum für die gesellschaftspolitische<br />

Akzeptanz der Altlastenproblematik<br />

war das Jahr 1983, als die Großdeponie<br />

„Hamburg-Georgswerder“ über das<br />

Thema „Dioxin“ in die Schlagzeilen kam. Die<br />

Katastrophe von Seveso am <strong>10</strong>. Juli 1976<br />

hatte die bis dahin noch weithin unbekannte<br />

Diskussion über die Vielfalt und Gefährlichkeit<br />

von Stoffen ausgelöst. Das 2,3,7,8-TCDD, das<br />

sog. SEVESO-Dioxin, wurde zum Leitbild für<br />

gefährliche Stoffe und für das Gefährdungspotenzial,<br />

das von chemischen Anlagen ausgeht.<br />

Das Buch „Seveso ist überall – die tödliche<br />

Risiken der Chemie“ von Fritz Vahrenholt<br />

und Egmont Koch von 1978 war Gegenstand<br />

kontroverser Diskussionen in der Öffentlichkeit<br />

und zwischen Verwaltung und Industrie. Ausgehend<br />

hiervon kamen die chemischen Stoffe<br />

in den Brennpunkt gesellschaftspolitischer<br />

Diskussionen.<br />

Es war die Zeit des „Stoff des Monats“. Es ging<br />

nicht mehr um einzelne Exoten, sondern um<br />

5<br />

das gesamte Spektrum der gezielt hergestellten<br />

Einzelstoffe und unzählbaren Formulierungen<br />

und insbesondere um die vielen Millionen<br />

Stoffe, die bei der Produktionen jedes Einzelstoffe<br />

ist ungezielt mit anfallen und die unbekannt<br />

sind. Und hierfür war und ist das 2,3,7,8-<br />

TCDD ein Paradebeispiel. Es wird nirgendwo<br />

gebraucht, es wird nicht gezielt hergestellt und<br />

kommt doch vor in Produkten und Abfällen.<br />

Ohne den Henkel „Dioxin“ wäre das Thema<br />

„Altlasten“ mit Sicherheit zu der Zeit nicht zu<br />

einem zentralen Thema geworden, das dann<br />

auch die gesellschaftspolitische Akzeptanz<br />

fand. Bei den Analysen über die Großdeponie<br />

„Hamburg-Georgswerder“ wurde es offenkundig,<br />

dass der bisherige Stand der Technik für<br />

die Abfallbeseitigungsanlagen in keiner Weise<br />

dem Gefährdungspotenzial der Abfälle adäquat<br />

war. Denn Stand der Technik war, und<br />

das galt insbesondere für alle Großdeponien<br />

wie z.B. Hamburg-Georgswerder, Wannsee,<br />

Gerolsheim und Münchehagen, dass man<br />

einzelne Becken innerhalb des Deponiekörpers<br />

vorsah, in die man flüssige Abfälle (i.d.R.<br />

sehr gefährliche Abfälle) direkt oder in<br />

einwandige Fässer mit flüssigen Abfällen einbrachte<br />

und mit festen Abfällen, insbesondere<br />

Hausmüll in der Hoffnung vermischte, dass<br />

sich dieses neue Gemisch stabilisiert und abbaut<br />

und damit vergessen werden kann. Insofern<br />

spielte das Thema „Basisabdichtung“<br />

keine besondere Rolle. Für diese Philosophie<br />

wurde ein für damalige Verhältnisse erheblicher<br />

Forschungs- und Entwicklungsaufwand<br />

getrieben.<br />

Weiter war der Stand des Wissens über das<br />

Verhalten von Stoffen im Untergrund und<br />

Grundwasser auf einem niedrigen Niveau. Die<br />

Wissenschaft ging davon aus, dass das<br />

Selbstreinigungsvermögen von Untergrund<br />

und Grundwasser sowie der Verdünnungsprozess<br />

ausreichten, um Schäden zu verhindern.<br />

So wie die Wissenschaft war auch die Verwaltung<br />

in dieser Philosophie verhaftet. Denn<br />

sonst wäre es nicht zu verstehen, dass z.B. die<br />

Wasserwirtschaftsverwaltung die nach allen<br />

Seiten hin offenen Kies- und Tongruben für die<br />

Ablagerung von Abfällen mitgetragen hat,<br />

obwohl das Bundesverwaltungsgericht bereits<br />

sehr früh in verschiedenen Urteilen zu Grundwasserschäden<br />

festgestellt hat:


<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

1966: Ein Eintritt einer Verunreinigung des Wassers oder eine sonstige<br />

nachteilige Veränderung seiner Eigenschaften muss nach menschlicher<br />

Erfahrung unwahrscheinlich sein. Dies kann im Einzelfall dazu<br />

führen, dass ein Grad an Unwahrscheinlichkeit eines Schadenseintritts<br />

zu verlangen ist, welcher der Unmöglichkeit nahe- oder gleichkommt.<br />

1971: Für die in der Wasserwirtschaft Verantwortlichen darf kein Grund zur Sorge<br />

verbleiben.<br />

1981: Jeder auch noch so wenig nahe liegenden Wahrscheinlichkeit der Verunreinigung<br />

des besonders schutzwürdigen und schutzbedürftigen Grundwassers<br />

ist vorzubeugen. Eine Schädigung des Grundwassers ist immer<br />

schon dann zu besorgen, wenn die Möglichkeit im Rahmen einer sachlichen<br />

vertretbaren Prognose nicht von der Hand zu weisen ist.<br />

Zurück zu Hamburg-Georgwerder: Es war<br />

bezeichnend für die Zeit um 1983 und davor,<br />

wie man mit dem Thema der gefährlichen<br />

Abfälle und insbesondere mit dem Thema<br />

Dioxin umgegangen ist.<br />

6<br />

Auf einem Symposium „Kontaminierte Standorte<br />

und Gewässerschutz“ 1984 in Aachen<br />

führte der Journalist Egmont Koch in der Podiumsdiskussion<br />

einleitend aus:<br />

Im Zuge unserer Recherchen haben wir schon 1979 mit der Hamburger Behörde Kontakt<br />

aufgenommen, weil wir Hinweise hatten, dass das Dioxin in Georgswerder liegt. Und ich<br />

habe beim Studium von Unterlagen festgestellt, was damals mit diesem Anschreiben<br />

passiert ist. Es ist nämlich der zuständige Mann der Behörde zur Firma Boehringer gegangen<br />

und hat gesagt, „wir haben hier eine Anfrage, dass das Seveso-Dioxin in<br />

Georgswerder vergraben sein soll. Was machen wir damit?“ Und gemeinsam haben sie<br />

wie folgt geantwortet: “Man könne sich nicht mehr daran erinnern. Das geschah in einer<br />

Zeit, wozu es keine Unterlagen mehr gebe.“<br />

Und er fährt fort: „Die Taktik war, ich will das ganz prononziert so ausdrücken, wir vergraben<br />

und vergessen, vertuschen und verheimlichen. Diese Einstellung war bis vor kurzem<br />

sicherlich, ich will nicht sagen üblich gewesen, aber es gibt vielerlei Anlass dafür, dieses<br />

zu vermuten.“<br />

Auf diesem Symposium 1 wurde erstmals zusammenhängend<br />

der internationale Stand des<br />

Wissens und der Bearbeitung in die öffentliche<br />

Diskussion gebracht. Insbesondere die Behandlung<br />

von Altlasten über das Superfond-<br />

Programm in den USA löste kontroverse Diskussionen<br />

insbesondere mit der chemischen<br />

Industrie in Deutschland aus.<br />

1 Es war das erste Symposium, das bundesweit sich<br />

des Themas „Altlasten“ angenommen hat. Es wurde<br />

vom Umweltbundesamt zusammen mit der RWTH<br />

Aachen unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr.<br />

Franzius, Prof. Lühr und Dipl.-Ing. Stief veranstaltet.<br />

Es wurde auf dieser Veranstaltung sehr deutlich,<br />

dass wir in Deutschland noch ganz am<br />

Anfang dieser Problembehandlung waren. Es<br />

fehlte an einer systematischen Erfassung und<br />

Erkundung der Altlasten, an Instrumenten zur<br />

Beurteilung des Gefährdungspotenzials sowie<br />

an Entscheidungskriterien für die geeignete<br />

Sicherungs- bzw. Sanierungsmaßnahme, die<br />

unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten<br />

verhältnismäßig war.


Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />

Die Situation Anfang der 1980-er <strong>Jahre</strong> war<br />

dadurch gekennzeichnet, dass sich ein geschärftes<br />

Umweltbewusstsein mehr und mehr<br />

an der Stoffproblematik festmachte. Es war<br />

insofern erstaunlich, weil sich die Diskussionen<br />

um fast surrealer Kleinstmengen – ppm, ppb,<br />

ppt – drehte und weil Substanzen in der alltäglichen<br />

Diskussion waren, deren Bezeichnungskürzel<br />

– 2,3,7,8 TCDD, HCH, PCB, PCT etc. –<br />

Geheimbündelei und bewusste Desinformationen<br />

erahnen ließen. Der „chemische Zoo“ im<br />

7<br />

Grundwasser machte die Runde. Es herrschte<br />

hinsichtlich der Stoffe und ihrer Gefährlichkeit<br />

viel Unwissen und damit auch große Unsicherheit<br />

im Umgang mit ihnen.<br />

Es war eine spannende Zeit. Und es ist das<br />

Verdienst einer kleinen Truppe im Umweltbundesamt,<br />

die den Paradigmenwechsel mit<br />

großem Engagement eingeleitet und unbeirrt<br />

vorangetrieben hat. Gekämpft wurde gegen<br />

• die Verdünnungsphilosophie, d.h. schadstoffbehaftete Abluft, Abwasser, Abfall so zu verteilen,<br />

dass sie nicht mehr nachweisbar bzw. unauffindbar sind,<br />

• die Philosophie des Nichts-Kostens, d.h. Gewinnoptimierung des vermarktungsfähigen<br />

Produktes und Abfallbeseitigung auf billigste Weise.<br />

Und gekämpft wurde für die konsequente<br />

Umsetzung des Vorsorgeprinzips in die Praxis.<br />

Das Problembewusstsein für das Ausmaß der<br />

Altlasten wurde in der Zeit über die Stoffproblematik<br />

und über die Anzahl der entdeckten<br />

Altlasten gefördert. Es war das Verdienst von<br />

Dr. Franzius im Umweltbundesamt, die Zahlen<br />

und auch schon die ersten Kostenschätzungen<br />

für die Sanierung für die Bundesrepublik<br />

Deutschland zu erfassen und laufend über<br />

Publikationen und öffentliche Symposien zu<br />

verbreiten. Diese sog. „Franzius-Zahl“ als Zahl<br />

• Erfassung der Altlasten,<br />

des Monats, quasi autorisiert durch das Umweltbundesamt,<br />

machte das Ausmaß deutlich,<br />

so dass auch die Politik sich dieser Thematik<br />

nicht mehr verschließen konnte. Auch die<br />

öffentlichen Medien nahmen sich dieses<br />

Themas an. So veröffentlichte 1984 der Stern<br />

die sog. „Fliegenschisskarte“, mit er auf das<br />

flächendeckende Problem der Altlasten aufmerksam<br />

gemacht wurde.<br />

Die folgende Zeit war u.a. von folgenden Arbeiten<br />

geprägt:<br />

• Erarbeitung einer Systematik der Altlastenbehandlung nach Erfassung, Erkundung, Bewertung,<br />

Sanierung, Sanierungsüberwachung,<br />

• Erarbeitung von Definitionen (z.B. Verdachtsfläche - bewertete Verdachtsfläche = Altlast)<br />

• Erarbeitung von Instrumenten zur Erkundung (Probenahme, Analytik),<br />

• Erarbeitung von Bewertungsmodellen<br />

- erste Bewertungsmodell entwickelte Hessen 1986/87; es folgten weitere Länder; der<br />

Bund hat nie eines in Angriff genommen,<br />

- Erstbewertung, orientierende Bewertung, Detailbewertung, Einführung von Beweisniveaus,<br />

• Philosophie der zu treffenden Maßnahmen: Sichern oder sanieren und bis wohin sanieren,<br />

• Erarbeitung von Sanierungszielwerten (Dreibereichesystem nach Prof. A. Kloke),<br />

• Erstellung von Leitfäden zur Altlastenbewertung und -sanierung (jedes Bundesland entwickelte<br />

und veröffentlichte getrennt voneinander),<br />

• Technologieentwicklung für Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen,<br />

• Fragen der Langzeitwirksamkeit von Maßnahmen.


In diesem Zusammenhang wurden unzählige<br />

Forschungs- und Entwicklungsvorhaben durch<br />

das Bundesumweltministerium und das Bundesforschungsministerium<br />

initiiert. Im Umweltbundesamt<br />

wurde der Projektträger „Feste<br />

Abfallstoffe“ des damaligen BMFT eingerichtet,<br />

über den mit viel Geld vor allem die Entwicklung<br />

von Sanierungstechnologien vorangetrieben<br />

wurde, die über sogenannte Pilotprojekte<br />

auf ihre Praxistauglichkeit überprüft wurden.<br />

Ab Mitte der 1980-er <strong>Jahre</strong> wurde in allen<br />

Bundesländern sowohl auf ministerieller Seite<br />

als auch in den nachgeordneten Behörden mit<br />

großem Personal- und Finanzaufwand das<br />

Thema der Altlasten aufgegriffen. Altlasten<br />

wurden somit zu einem zentralen Aufgabenbereich<br />

der Verwaltung.<br />

Gegen Ende der 1980-er <strong>Jahre</strong> wurde die<br />

Altlastenbehandlung immer differenzierter. Das<br />

Gefährdungspotenzial der Altlasten und somit<br />

auch die Sanierungsziele wurden nach Belastungspfaden<br />

bewertet. Und damit verbunden<br />

war dann auch die Frage nach den einen<br />

Stoff charakterisierenden Parametern. Die<br />

Ableitung der Sanierungszielwerte für die<br />

einzelnen Belastungspfade nahm einen breiten<br />

und kontrovers diskutierten Raum ein. Sie<br />

sollte wissenschaftlich exakt geführt werden,<br />

so der Anspruch. Aber am Ende stand letztlich<br />

immer ein pragmatischer Kompromiss, da ein<br />

Der Paradigmenwechsel<br />

Und dann kam die Wende und mit ihr setzte<br />

ein Paradigmenwechsel ein. Dieser wurde<br />

ausgelöst durch die Erkenntnisse über den<br />

geschätzten Kostenaufwand für die Sanierung<br />

in den neuen Bundesländern. Neben den<br />

spektakulären Einzelfällen wie dem Silbersee<br />

in Bitterfeld sowie den Industriestandorten<br />

Leuna, Bitterfeld, Rositz und Mansfeld stellte<br />

sich eine öffentliche Meinung in der Richtung<br />

ein, dass das gesamte Gebiet der ehemaligen<br />

DDR eine einzige Altlast sei.<br />

Allein für die neuen Bundesländern ergaben<br />

sich in der ersten Runde der Bestandsaufnahme<br />

im Rahmen der erforderlichen Rückstellungen<br />

für die Sanierung der Altlasten aus<br />

den Eröffnungsbilanzen der Firmen, die Treuhandanstalt<br />

veräußern sollte/wollte, Sanierungskosten<br />

zwischen <strong>10</strong>0 und 140 Mrd. DM.<br />

Aus dieser Lage heraus entwickelte sich eine<br />

gewaltige Euphorie. Begriffe wie Weltmeis-<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

8<br />

vollständiger Wirkungsnachweis mangels<br />

verfügbarer Daten nie erreicht werden konnte<br />

und kann.<br />

Natürlich spielten auch rein rechtliche und<br />

verwaltungsjuristische Fragen und Probleme<br />

eine wichtige Rolle in der gesamten Altlastenproblematik.<br />

Denn es gab noch kein eigenständiges<br />

Boden- und Altlastenrecht. Man<br />

musste auf das Polizeirecht sowie bei Grundwasserverunreinigungen<br />

auf das Wasserrecht<br />

zurückgreifen. Weiter spielte das Haftungsrecht<br />

eine wesentliche Rolle, da man versuchte,<br />

die Verantwortlichen für die Schäden<br />

an Boden und Grundwasser zur Kasse zu<br />

bitten.<br />

Insgesamt muss man feststellen, dass sich in<br />

der Zeit von 1983 (Hamburg-Georgswerder)<br />

bis Ende der 1980-er <strong>Jahre</strong> das Altlastenthema<br />

als eigenständiger Politikbereich, aber<br />

auch mit gesellschaftspolitischer Akzeptanz<br />

etabliert hatte. Verwaltungen des Bundes und<br />

der Länder richteten mit viel Geld und Personal<br />

Arbeitseinheiten ein. Ingenieurbüros<br />

schossen wie Pilze aus dem Boden. Baufirmen<br />

drängten in den Sanierungsmarkt. Bodenbehandlungsanlagen<br />

wurden bundesweit<br />

errichtet. Umweltjuristen entdeckten ein neues<br />

Arbeitsgebiet. Es war eine Aufbruchsstimmung<br />

und Euphorie zu verzeichnen, denn es gab<br />

auch viel Geld zu verdienen.<br />

terschaft oder Olympiade der Sanierungstechnologien<br />

wurden politisch von höchster Stelle<br />

postuliert, um die Spitzenstellung Deutschlands<br />

auf diesem Sektor zu untermauern. Es<br />

herrschte Aufbruchsstimmung, da als Ziel die<br />

Beseitigung der Kontaminationen und die<br />

Zurückführung kontaminierter Flächen zu einer<br />

multifunktionalen, neuen Nutzung angesehen<br />

wurden.<br />

Und hier war es die Treuhandanstalt, eine<br />

nachgeordnete Behörde des Finanzministeriums,<br />

die das Altlastenthema auf eine neue<br />

Grundlage stellte. Das bis zur Wende allgemein<br />

akzeptierte Sanierungsziel einer wünschenswerten<br />

generellen Genesung der Altlasten<br />

wurde auf die Gefahrenabwehr reduziert.<br />

Denn der Staat ist nur dafür verantwortlich.<br />

Insofern können auch öffentliche Mittel<br />

nur dafür eingesetzt werden. Damit einher ging<br />

der Trend von der Dekontamination hin zur


Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />

Sicherung, verbunden mit der Diskussion der<br />

Gleichwertigkeit der beiden grundlegend<br />

verschiedenen Sanierungsstrategien.<br />

Dieses führte zu erheblichen Kontroversen<br />

zwischen dem Bundesumweltminister und dem<br />

Bundesfinanzminister. Denn der Bundesumweltminister<br />

hielt nach wie vor an dem hohen<br />

Niveau der Sanierung von Altlasten fest.<br />

Mit den sog. 21 Großprojekten (u.a. Bitterfeld,<br />

Wolfen, Berlin, Mansfeld, Leuna), die über die<br />

Treuhandanstalt inhaltlich und finanziell abgewickelt<br />

wurden, wurden in Ermangelung<br />

rechtsverbindlicher Maßstäbe umweltpolitische<br />

Fakten geschaffen.<br />

Die Euphorie war angesichts der Kosten einer<br />

Ernüchterung gewichen, denn die locker hoch<br />

geschätzten Milliardenbeträge waren nicht<br />

vorhanden. Es wurde diskutiert, ob in der alten<br />

Bundesrepublik Deutschland angesichts gut<br />

gefüllter Kassen in der Altlastenbehandlung<br />

eine Sackgasse, die Luxussanierung hieß,<br />

betreten wurde. Wurden viele Millionen DM<br />

unnötigerweise ausgegeben?<br />

Die Sanierung nach Kassenlage und die<br />

Trendwende zum Minimalismus machten die<br />

Runde und führten zur Verunsicherung der<br />

Sanierungsfirmen und der Bauindustrie, die<br />

deshalb auch keine Investitionen in neue Sanierungstechnologien<br />

vornahmen, obwohl<br />

genügend neue Technologien entwickelt und<br />

teilweise in Pilotvorhaben erprobt waren.<br />

Ausgelöst durch die Aktivitäten der Treuhandanstalt<br />

wurde Anfang der 1990-er <strong>Jahre</strong> die<br />

Diskussion differenzierter. Vor der Wende<br />

stand die Zielrichtung der Sanierung im Sinne<br />

von Dekontamination im Vordergrund. Sanierungsziele<br />

waren deshalb in der Regel an dem<br />

Vorsorgeprinzip orientiert. Lösungen über<br />

Sicherungsmaßnahmen waren nicht gefragt.<br />

Nach der Wende waren dagegen für die Ent-<br />

9<br />

scheidungsfindung maßgebend die Feststellung<br />

der Gefahrenlage und die Abwehr dieser<br />

Gefahren. Dabei musste eindeutig festgestellt<br />

werden, welche Gefahr für welches Schutzgut<br />

auf welchem Belastungspfad relevant und<br />

damit abzuwehren war. Nicht mehr das reine<br />

Vorhandensein von Schadstoffen, sondern die<br />

Verfügbarkeit oder Mobilität in Bezug auf die<br />

Exposition der zu betrachtenden Schutzgüter<br />

trat ergänzend zu der reinen toxikologischen<br />

Charakterisierung der Schadstoffe hinzu. In<br />

diesem Zusammenhang kam dann auch die<br />

Frage gleichwertiger Lösungen hinsichtlich von<br />

Sicherung und Dekontamination in die Diskussion.<br />

Eine kontroverse Diskussion über das Thema<br />

“How clean is clean?“ bestimmte die fachliche<br />

und administrative Welt. In diesem Zusammenhang<br />

nahmen die Wertelisten einen wichtigen<br />

Raum ein. Die Hollandliste, die Kloke-<br />

Liste und jedes Land brachte quasi eine eigene<br />

Liste heraus, sorgten für viele Diskussion,<br />

insbesondere hinsichtlich ihrer Bedeutung<br />

und Konsequenzen. Waren die Werte<br />

Referenzwert, Sanierungszielwert, Eingreifwert,<br />

Prüfwert, Gefahrenwert, Maßnahmenwert?<br />

Hinzu kam die Wertedifferenzierung<br />

nach Nutzungen, Schutzgütern und Belastungspfaden.<br />

Es wurde der Ruf laut: „Wie beenden<br />

wir die Wertediskussion?“<br />

Zur Charakterisierung der Situation um 1990<br />

ist auch festzuhalten, dass es erst des Juristentags<br />

(1994) [JUR-94] und des Altlastengutachtens<br />

II des Sachverständigenrats für Umweltfragen<br />

(1995) bedurfte, um auf der Basis<br />

der dort gemachten Aussagen und Beschlüsse<br />

1998 das Bundes-Bodenschutzgesetz und<br />

1999 die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung<br />

zu ermöglichen.<br />

Die wesentlichen Aussagen dort waren:<br />

• Der Altlastenbegriff setzt eine konkrete Gefahr für die Schutzgüter voraus. Sie beurteilt sich<br />

nach dem Gefährdungspotenzial des Stoffes, seinem Verhalten über die verschiedenen Expositionspfade<br />

und der zu erwartenden Exposition der verschiedenen Schutzgüter. In zeitlicher<br />

Hinsicht muss zu erwarten sein, dass in absehbarer Zeit eine Beeinträchtigung der<br />

Schutzgüter zu erwarten ist. Für Umweltmedien, Naturhaushalt und Sachgüter wird eine wesentliche<br />

und langfristige Beeinträchtigung vorausgesetzt.


<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

• Es sollen Prüfwerte für jeden Schadstoff bzgl. Boden und Grundwasser festgelegt werden, die<br />

den Beginn des Toxizitätsbereichs markieren. Bei Überschreitung der Prüfwerte ist eine einzelfallbezogene,<br />

schutzgutorientierte, die derzeitige und künftige Nutzung berücksichtigende<br />

Entscheidung über das Vorliegen einer Altlast zutreffen. Bei Unterscheidung der Prüfwerte ist<br />

das Vorliegen einer Altlast zu verneinen. Das Gesetz soll die Festlegung von bundeseinheitlichen<br />

Prüfwerten vorschreiben, um Rechtssicherheit, Rechtseinheit und Wettbewerbsgleichheit<br />

zu erreichen.<br />

• Prüfwerte sind schutzgut- und gefahrenorientiert festzulegen.<br />

• Unter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit sind nur solche Sanierungsmaßnahmen<br />

geboten, die zur Abwehr der Gefahr geeignet und erforderlich sind und die<br />

nicht zu einem Nachteil führen, der zum erstrebten Erfolg außer Verhältnis steht. Nicht jede<br />

Altlast muss saniert werden.<br />

• Sanierungsmaßnahmen sollten nutzungs- und schutzgutbezogen festgelegt werden.<br />

• Sanierungsziele sollen unter Berücksichtigung des Schadstoffpotenzials, der Schadstoffpfade,<br />

der Schutzgutexposition und der Durchführbarkeit einer konkreten Sanierung ausschließlich<br />

einzelfallbezogen von der jeweils zuständigen Behörde festgelegt werden.<br />

• Als Sanierungsmaßnahmen kommen unter Beachtung des Gebots der Verhältnismäßigkeit<br />

Maßnahmen zur Dekontamination, zur Sicherung und zur Überwachung grundsätzlich mit<br />

Gleichrang in Frage. Im Einzelfall kann eine Sanierung durch Nutzungsumwidmung erzielt<br />

werden.<br />

Auf dem Juristentag 1994 einigte man sich<br />

auch darauf, mit den Ländern einen Verhandlungskonsens<br />

in der Form zu vereinbaren,<br />

dass in das Gesetz keine Planungsinstrumente<br />

einfließen und die Kompetenz der Länder nicht<br />

eingeschränkt würde. Die konkurrierende Gesetzgebung<br />

gemäß Art. 74 GG sollte „nicht voll<br />

ausgeschöpft“ werden. Im Gegenzug erhoffte<br />

man sich eine größere Zustimmungsbereitschaft<br />

der Bundesländer.<br />

Denn bis dahin dümpelte das Thema bundesweit<br />

mehr oder weniger dahin. Im Aktionsprogramm<br />

Ökologie aus dem Jahr 1983 wurde<br />

der Boden noch nicht explizit als Schutzgut benannt.<br />

Er fällt vielmehr unter die Rubrik Natur<br />

und Landschaft. Der Bodenschutz stand in<br />

Deutschland bis zur Mitte der 1980-er <strong>Jahre</strong><br />

eher am Rande der umweltpolitischen Aktivitäten.<br />

Die nachfolgende Bodenschutzkonzeption<br />

der Bundesregierung aus dem <strong>Jahre</strong> 1985<br />

bildete zwar eine gelungene Ouvertüre. In der<br />

Folge setzte jedoch eine längere Phase der<br />

Klärung ein. So prüfte das Bundesumweltministerium,<br />

ob der Bund überhaupt die rechtliche<br />

Zuständigkeit zur Regulierung habe. Beauftragte<br />

Gutachter waren lange Zeit gegen<br />

<strong>10</strong><br />

eine solche Regulierungskompetenz des<br />

Bundes. Einige Bundesländer, z.B. Baden-<br />

Württemberg, Sachsen und Berlin, waren in<br />

der Bodenschutzpolitik aktiv geworden und<br />

hatten bereits vor einer bundesweiten Regelung<br />

Gesetze auf Landesebene erlassen. Andere<br />

Bundesländer, wie etwa Bayern, waren<br />

weiterhin aus inhaltlichen Gründen gegen das<br />

Gesetz, die Mehrheit der ablehnenden Länder<br />

eher aus Kostengründen.<br />

Es kann als Erfolg gewertet werden, dass<br />

angesichts des politischen Umfeldes auf der<br />

Gesetzes- und Verordnungsebene überhaupt<br />

1998 das Bundes-Bodenschutzgesetz und<br />

1999 die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung<br />

beschlossen werden konnte. Ohne<br />

den Juristentag 1994 und das Altlastengutachten<br />

II 1995 sowie die vielen meinungsbildenden,<br />

öffentlichen Symposien und Publikationen,<br />

die intensive Arbeit des <strong>ITVA</strong> und insbesondere<br />

ohne die richtungsweisenden<br />

Aktivitäten der Treuhandanstalt wäre der<br />

Erfolg nicht möglich gewesen. Der Bund für<br />

sich war zögerlich und weitestgehend ohnmächtig,<br />

aus sich heraus dieses Thema in<br />

geordneten Bahnen zu bringen.


Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />

Die Gründungsphase<br />

In dieser Phase der ordnungspolitischen<br />

Richtungslosigkeit war die Zeit reif für die<br />

Gründung eines technisch-wissenschaftlichen<br />

Verbandes, um bundesweit verbindliche<br />

Leitlinien für die Altlastensanierung zu erarbeiten.<br />

Denn für das Thema „Altlastenrisiko im<br />

Spannungsfeld von Gefahrenabwehr und<br />

behördlichem Ermessen“ mussten Spielregeln<br />

geschaffen werden, um eine bestimmte Willkür<br />

und Zufälligkeit zu unterbinden, zumal die<br />

verschiedenen etablierten Verbände u.a. aus<br />

dem Bereich der Wasserwirtschaft, der Kulturbautechnik<br />

oder auch der Abfallwirtschaft das<br />

Altlastenthema nicht bearbeiteten.<br />

11<br />

So traf sich am 4. September 1990 auf Initiative<br />

von Experten aus Ingenieurbüros, Bau-<br />

und Sanierungsfirmen sowie aus Wissenschaft<br />

und Verwaltung das Gründungskomitee zur<br />

Gründung des Ingenieurtechnischen Verbandes<br />

Altlasten. Dabei wurden die Ziele, die Satzung<br />

sowie die Organisationenstrukturen erarbeitet.<br />

Mit diesen Grundlagen und der Unterstützung<br />

durch Umweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer<br />

wurde am 12. Oktober 1990 der Ingenieurtechnische<br />

Verband Altlasten e.V. (<strong>ITVA</strong>) als<br />

technisch-wissenschaftlicher Verband in Berlin<br />

gegründet. Hierzu gab es folgende Pressemitteilung:<br />

Am 12. Oktober 1990 hat sich mit Unterstützung durch den Bundesminister für Umweltschutz, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit, Prof. Dr. Klaus Töpfer, in Berlin der Ingenieurtechnische Verband<br />

Altlasten (<strong>ITVA</strong>) e.V. konstituiert.<br />

Der <strong>ITVA</strong> will als gemeinnütziger Verband Fachleute vereinigen, die wissenschaftlich-technisch auf<br />

dem Gebiet der Erfassung, Bewertung, Sicherung, Sanierung und Vermeidung von Altlasten tätig<br />

sind.<br />

Der <strong>ITVA</strong> will insbesondere unter dem Vorsorgegesichtspunkt für eine lebenswerte Zukunft tätig<br />

sein. Im Interesse eines kostengünstigen Einsatzes der zur Verfügung stehenden Mittel tritt er für<br />

die qualitätsgerechte Anwendung des vorhandenen Know-hows und seine Weiterentwicklung ein.<br />

Er organisiert und unterstützt eine breite Öffentlichkeitsarbeit sowie die Aus- und Fortbildung.<br />

Der <strong>ITVA</strong> wird seine erste Mitgliederversammlung Ende November/Anfang Dezember 1990 in Berlin<br />

durchführen.<br />

Interessenten zur Mitarbeit in diesem Verband als ordentliche oder außerordentliche Mitglieder<br />

wenden sich an:<br />

Bereits am 19. November 1990 fand dann in<br />

der Kongresshalle am Alexanderplatz in Berlin<br />

unter starker Beteiligung der Altlastenszene<br />

und mit der Verlesung eines Grußwortes von<br />

Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer<br />

durch das Gründungsmitglied Gerd Kühnel<br />

vom Bundesumweltministerium die erste<br />

Mitgliederversammlung mit einem Vortragsteil<br />

statt. Dabei wurde auch der erste Vorstand mit<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr als Erstem Vorsitzenden,<br />

Dr.-Ing. Volker Franzius als Zweitem<br />

Vorsitzenden und Prof. Dipl.-Ing. Harald<br />

Burmeier als Schriftführer sowie 13 weiteren<br />

Vorstandsmitgliedern gewählt.<br />

Institut für wassergefährdende Stoffe<br />

Alt-Moabit 73/73a<br />

W-<strong>10</strong>00 Berlin 21<br />

In den ersten <strong>Jahre</strong>n war die Arbeit des <strong>ITVA</strong><br />

gekennzeichnet durch das Bemühen um Anerkennung<br />

in Politik und Verwaltung auf Bundes-<br />

und Landesebene. Es war ein äußerst dornenreicher<br />

Weg. Er war insbesondere durch<br />

die skeptische und ablehnende Haltung der<br />

anderen Fachverbände gekennzeichnet, welche<br />

die Entstehung und die Entwicklung des<br />

<strong>ITVA</strong> in der Gründungsphase nicht gerade<br />

erleichtert haben. Denn plötzlich hatten die<br />

etablierten Fachverbände sich alle schon immer<br />

mit Altlasten beschäftigt. Eine genauere<br />

Analyse ihrer Arbeitsprogramme ergab jedoch<br />

keine Hinweise darauf. Die Bekämpfung des<br />

<strong>ITVA</strong> ging sogar so weit, dass einzelne Mitglieder<br />

persönlich diffamiert und Institute von


Fördertöpfen abgekoppelt wurden. Aus<br />

heutiger Sicht hat der <strong>ITVA</strong> diese Klippe mit<br />

Bravour gemeistert und ist in der fachlichen<br />

und administrativen Szene nicht mehr wegzudenken.<br />

Aber auch intern mussten viele Widerstände<br />

überwunden werden. So waren die vielen Versuche<br />

der Sanierungsbranche, aber auch<br />

anderer Unternehmungen, die den <strong>ITVA</strong> in der<br />

Rolle eines Lobbyisten von wirtschaftlichen<br />

Interessen sehen wollten, abzuwehren. Das<br />

Ziel eines technisch-wissenschaftlichen Verbandes<br />

für die Belange des nachsorgenden<br />

Boden- und Grundwasserschutzes konnte mit<br />

Erfolg verteidigt werden. Und wenn man aus<br />

der heutigen Perspektive die Entwicklung<br />

betrachtet, so kann man das Handeln der in<br />

der Gründungsphase verantwortlichen Personen<br />

nur als Erfolgsstory werten. Deren Beharrlichkeit<br />

hat dazu geführt, dass es gelungen ist,<br />

die grundlegende Ausrichtung des <strong>ITVA</strong> zu<br />

begründen, auf der der heutige Stand des<br />

<strong>ITVA</strong> mit seiner hohen Fachkompetenz und<br />

Akzeptanz erreicht werden konnte.<br />

Dabei musste eine wechselhafte Entwicklung<br />

durchlaufen werden. So war am Anfang, also<br />

in den 1980-er <strong>Jahre</strong>n, das Thema „Altlasten“<br />

geprägt durch einen Maximalismus, da das<br />

Ziel einer Sanierung die „Multifunktionalität“<br />

der betroffenen Areale beherrschte. Hieraus<br />

resultierte eine euphorische Technikentwicklung,<br />

die durch zahlreiche Forschungs- und<br />

Entwicklungsvorhaben und Pilotprojekte<br />

unterstützt wurde. In den frühen 1990-er <strong>Jahre</strong>n<br />

folgte dann ein Minimalismus, beeinflusst<br />

vom Diktat der leeren Kassen der Treuhandanstalt,<br />

später der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte<br />

Sonderaufgaben (BvS). Hieraus<br />

ergab sich die Zielsetzung der ausschließlichen<br />

Gefahrenabwehr. Mittlerweile hat<br />

sich ein Realismus des ökologisch Notwendigen<br />

und Vertretbaren sowie des wirtschaftlich<br />

Machbaren breit gemacht, wobei die natürlichen<br />

Abbaukräfte einen immer breiteren Raum<br />

einnehmen. Natural Attenuation und Bioverfügbarkeit<br />

sind die Zauberworte, wodurch<br />

technikgestützte Sanierungsprojekte weiter<br />

zurückgedrängt werden.<br />

Auch organisatorisch mussten anfangs einige<br />

Vorstellungen wie z.B. die Wünsche nach Landesgruppen<br />

oder die Schaffung von Beiräten<br />

mit einigem Kraftaufwand zurückgestellt werden.<br />

Gerade durch die heftigen Attacken der<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

12<br />

etablierten Verbände sah der Vorstand seine<br />

Aufgabe darin, bis zu einer gewissen Konsolidierung<br />

den jungen technisch-wissenschaftlichen<br />

Verband so zentralistisch wie möglich zu<br />

entwickeln und auf Inhalte zu konzentrieren,<br />

um ernst genommen zu werden. Und da der<br />

<strong>ITVA</strong> der erste neu gegründete Verband<br />

unmittelbar nach der Wiedervereinigung mit<br />

gleichberechtigter Ost-West-Beteiligung von<br />

Fachleuten war, ergab sich eine Reihe von<br />

Unverträglichkeiten im Umgang untereinander.<br />

Aber auch dieses konnte nach kurzen Anlaufschwierigkeiten<br />

gemeistert werden. Hierzu<br />

zählt u.a. eine lustige Begebenheit. In der<br />

Geschäftsstelle des <strong>ITVA</strong> hatten wir eine<br />

kostenlose Unterstützung durch einen ostdeutschen<br />

Kollegen, der abgewickelt worden war<br />

und sich zur Verfügung gestellt hatte. Als ich<br />

als Erster Vorsitzender ihn auf einer Mitgliederversammlung<br />

offiziell verabschiedete, ein<br />

paar Dankesworte an ihn gerichtet hatte und<br />

ihn ein kleines Präsent für seine Arbeit als<br />

Anerkennung überreichte, war er sichtlich so<br />

berührt, dass er seinen Dank dafür mit den<br />

Worten „Sehr geehrter Herr Genosse Vorsitzender,<br />

ich möchte.....“ begann. Dieses rief<br />

ein herzliches Gelächter im Auditorium hervor.<br />

Der Anfang im Leben des <strong>ITVA</strong> war auch gekennzeichnet<br />

durch ein hohes Maß an freiwilliger<br />

Initiative, an Bereitschaft sich einzubringen<br />

und auch einer bereitwilligen Zurverfügungstellung<br />

materieller Dinge. Denn eine<br />

institutionelle finanzielle Förderung stand überhaupt<br />

nicht in Aussicht. Selbst das Bundesumweltministerium<br />

war „nur“ zu einer ideellen<br />

Unterstützung – was in der Anfangsphase<br />

jedoch viel bedeutete – bereit. Der Verband<br />

hat sich aus dem Nichts heraus konstituiert<br />

und ausschließlich über Mitgliedsbeiträge, die<br />

für das einzelne Mitglied auch nicht zu hoch<br />

sein durften, finanziert.<br />

So war auch die erste Geschäftsstelle des<br />

<strong>ITVA</strong> in den Räumlichkeiten des Instituts für<br />

Wassergefährdende Stoffe e.V. (IWS) des<br />

Ersten Vorsitzenden in Berlin-Moabit angesiedelt.<br />

Auch die Geschäftsstellentätigkeiten<br />

wurden von Mitarbeiterinnen des IWS wahrgenommen,<br />

die für ein angenehmes Umfeld<br />

sorgten und die organisatorischen Belange bei<br />

den in der Folge stattfindenden Vorstandssitzungen,<br />

Sitzungen des Geschäftsführenden<br />

Vorstandes und ersten Arbeitssitzungen zur


Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />

Etablierung von Fachausschüssen, die damals<br />

ausnahmslos in Berlin stattfanden, erledigten.<br />

Im Jahr 1992 war der <strong>ITVA</strong> dann so weit, dass<br />

die Geschäftsstelle nach Berlin-Pankow in die<br />

Pestalozzistraße verlegt werden und die erste<br />

Geschäftsstellensekretärin eingestellt werden<br />

konnte. Erst 1994, nachdem sich abzeichnete,<br />

• Information über aktuelle technische und rechtliche Entwicklungen,<br />

• Entwicklung von Arbeitshilfen zu aktuellen Themenbereichen,<br />

• Mitwirkung an Regelsetzungsverfahren,<br />

• Einsetzung von Fachausschüssen,<br />

• Schaffung einer Diskussionsplattform für alle fachlich Beteiligten,<br />

• Regelsetzer und Anwender zusammenführen,<br />

• Bereitstellen von Fortbildungsangeboten,<br />

• Begründung einer Verbandszeitschrift,<br />

• Sprachrohr für die Belange der Altlastenbearbeitung.<br />

Bereits kurz nach Gründung des <strong>ITVA</strong> entstanden<br />

die ersten Arbeitshilfen, so z.B. die Arbeitshilfe<br />

1/91 zu „Erläuterungen zur sog.<br />

Freistellungsklausel im Einigungsvertrag“ oder<br />

2/91 zu „Sicherheitsmaßnahmen bei Bohr- und<br />

Erkundungsarbeiten in kontaminierten Bereichen“.<br />

Die ersten technischen Arbeitshilfen,<br />

die vom Fachausschuss H1 „Technologien und<br />

Verfahren“ erarbeitet wurden, erschienen<br />

1994. Mit den Arbeitshilfen ist ein Instrument<br />

geschaffen worden, das sich großer Nachfrage<br />

im Kreise der Mitglieder, aber auch externer<br />

Nutzer aus dem In- und Ausland erfreut und<br />

ein wesentlicher Faktor in den technisch-wissenschaftlichen<br />

Auseinandersetzungen im<br />

Bereich des vor- und nachsorgenden Boden-<br />

und Grundwasserschutzes ist.<br />

Im Jahr 1991 wurde auch das bis heute regelmäßig<br />

stattfindende Altlastensymposium des<br />

<strong>ITVA</strong> begründet. Diese Veranstaltungen waren<br />

und sind auch heute die zentrale Plattform, auf<br />

der Forschungsergebnisse dargestellt werden<br />

und auf der über die aktuellen rechtlichen,<br />

verwaltungstechnischen, naturwissenschaftlichen,<br />

technologischen, organisatorischen und<br />

finanztechnischen Fragestellungen zwischen<br />

Vertretern des Bundes und der Länder, der<br />

Industrie, der Verbände und der Wissenschaft<br />

offen und kontrovers um die richtige Lösung<br />

gestritten wird. Die Informationen und Ergeb-<br />

13<br />

dass der <strong>ITVA</strong> sich im Konzert der etablierten<br />

Verbände durchzusetzen schien, wagte man<br />

die Einstellung der ersten hauptamtlichen<br />

Geschäftsführerin.<br />

Das 1. Schwerpunktprogramm wurde 1991<br />

erstellt. Es kanalisierte erstmals die Ziele und<br />

Aufgaben. Dazu zählten u.a.<br />

nisse aus diesen Veranstaltungen, die auch<br />

publiziert wurden, beeinflussten die Entscheidungsträger,<br />

da auch sie insbesondere in den<br />

Anfangsjahren des Verbandes Suchende auf<br />

dem Gebiet waren. Es hat sich auch als richtig<br />

erwiesen, es direkt mit der Mitgliederversammlung<br />

zu koppeln, denn mittlerweile ist<br />

diese Veranstaltung zum Treffen der großen<br />

Familie „Altlasten“ geworden.<br />

Im Jahr 1992 wurde dann das „altlasten spektrum“<br />

beim Erich Schmidt Verlag Berlin als Organ<br />

des <strong>ITVA</strong> begründet und erstmalig herausgegeben.<br />

Das „altlasten spektrum“ entwickelte<br />

sich sehr schnell zum Sprachrohr von<br />

Altlastenbearbeitern unterschiedlichster Disziplinen,<br />

von Juristen über Naturwissenschaftler<br />

zu Ingenieuren und genießt seit seinem<br />

ersten Erscheinen ein außerordentlich hohes<br />

Ansehen in der Fachöffentlichkeit. So gibt es<br />

kaum eine Publikation zur Altlastenthematik, in<br />

der nicht auf Fachbeiträge im „altlasten spektrum“<br />

verwiesen wird.<br />

Die Redaktion, die bislang von engagierten<br />

Mitarbeitern aus dem Umweltbundesamt wahrgenommen<br />

wird, sorgte und sorgt gemeinsam<br />

dem fachkompetenten Herausgeberbeirat<br />

dafür, dass ein qualitativ hoher Standard<br />

gesichert wird.


Im Jahr 1996 wurde dann als wichtiges Organ<br />

des <strong>ITVA</strong> der Beirat gegründet, der bis <strong>20</strong>02<br />

von Herrn Prof. Dr. Hans Willi Thoenes geleitet<br />

wurde. Es war eine glückliche Wahl, denn er<br />

wurde zu einem unermüdlichen Impulsgeber<br />

für die Arbeit des <strong>ITVA</strong>. So wurden auch vom<br />

Beirat u.a. die „Runden Tische“ und Werkstattgespräche<br />

zu speziellen Fachfragen, z.B. zum<br />

Flächenrecycling „auf´n Weg gebracht“, um<br />

seinem Sprachgebrauch zu bleiben.<br />

Ebenfalls 1996 wurde die „Regionalgruppe<br />

Nord“ ins Leben gerufen, gefolgt von den<br />

Regionalgruppen „West“ und „Bayern“ im <strong>Jahre</strong><br />

1997. Damit waren dann auch die wesentlichen<br />

organisatorischen Elemente etabliert<br />

worden.<br />

Nach Fertigstellung des neuen Schwerpunktprogramms<br />

„Aufgaben und Ziele“ und einer<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

14<br />

sechsjährigen Amtszeit sah der Erste Vorsitzende<br />

die Aufbauphase als weitgehend beendet<br />

an, da das „Schiff <strong>ITVA</strong>“ sich auf sicherem<br />

Kurs befand. Nun galt es, auf diesem Plateau<br />

den Verband kontinuierlich und mit Beharrlichkeit<br />

weiter zu entwickeln. Den Staffelstab als<br />

Erster Vorsitzender übernahm 1996 Prof. Dipl.-<br />

Ing. Harald Burmeier, der als Schriftführer und<br />

Mitbegründer ein Mann der ersten Stunde und<br />

mit dem gesamten Spektrum des Verbandes<br />

besten vertraut war.<br />

Und mit einem Auszug aus dem Grußwort vom<br />

Kollegen Thoenes anlässlich des 15-jährigen<br />

Bestehens des <strong>ITVA</strong>, das auch heute noch<br />

seine uneingeschränkte Gültigkeit hat und dem<br />

ich mich anschließe, möchte ich diesen Beitrag<br />

über die Anfänge des <strong>ITVA</strong> schließen:<br />

„Trotz schwieriger Umstände ist es dem Vorstand und der Geschäftsführung über die <strong>Jahre</strong><br />

gelungen, das Interesse an den Arbeiten des <strong>ITVA</strong> immer wieder mit neuen Ideen zu beleben.<br />

Ich gratuliere aber auch zu einem immer besseren Erfahrungsaustausch im Rahmen der<br />

Veranstaltungen und in unserer Zeitschrift „altlasten spektrum“.<br />

Auch für die Zukunft sollte die Devise für Vorstand und Beirat, aber auch für jeden<br />

Fachausschuss und Arbeitskreis lauten:<br />

„Durch Innovationen die Zukunft sichern!“<br />

Es geht hierbei um neue technische Entwicklungen, um Teamgeist und interdisziplinäre<br />

Arbeitsweisen unter Einbeziehung eines nachhaltigen Umgangs mit dem Boden, dem<br />

Grundwasser und den notwendigen Energieressourcen.<br />

Für die Zukunft rufe ich dem <strong>ITVA</strong> ein herzliches Glückauf zu!“<br />

[JUR-94] H.-P. Lühr (1994): “Eckpunkte bei der Altlastenbearbeitung aus technisch-naturwissenschaftlicher Sicht“.<br />

Verhandlungen des 60. Deutschen Juristentages, Band II: Sitzungsberichte, Sonderdruck, C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung,<br />

München, 1994


„Markenzeichen“ des <strong>ITVA</strong><br />

„Markenzeichen“ des <strong>ITVA</strong><br />

Dr.-Ing. Volker Franzius<br />

Zweiter Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />

Die hohe Anerkennung, die der <strong>ITVA</strong> im Laufe der vergangenen <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> seit seiner<br />

Gründung im <strong>Jahre</strong> 1990 in der Fachszene erfährt, wird besonders durch seine Mitglieder,<br />

aber auch durch externe Fachleute geprägt, die sich mit hoher Fachkompetenz<br />

und großem Engagement in Gremien, Veranstaltungen und im Fachorgan des<br />

<strong>ITVA</strong> einbringen. Sie alle tragen mit dazu bei, dass der <strong>ITVA</strong> in der Fachöffentlichkeit<br />

mit seinen wesentlichen „Markenzeichen“, auf die nachfolgend stellvertretend für<br />

viele Aktivitäten eingegangen wird, sein Erscheinungsbild festigen konnte und heute<br />

bundesweit als kompetente technisch-wissenschaftliche Kommunikationsplattform im<br />

Bereich der Altlastensanierung und des Flächenmanagements wahrgenommen und<br />

anerkannt wird.<br />

Altlastensymposium<br />

Ausgehend von den Plenarvorträgen anlässlich<br />

der 1. Mitgliederversammlung am 19. November<br />

1990 in Berlin begann die erfolgreiche<br />

und sich nach wie vor wachsenden Zuspruchs<br />

erfreuende Reihe der <strong>ITVA</strong>-Altlastensymposien<br />

zu aktuellen Altlastenproblemen.<br />

Ähnlich wie schon die seit 1982 bestehende<br />

Veranstaltungsreihe „Sanierung kontaminierter<br />

Standorte“ legte der <strong>ITVA</strong> von Anfang an großen<br />

Wert auf die Etablierung einer bundesweiten<br />

Kommunikationsplattform und veranstaltet<br />

seit 1991 in Verbindung mit der Mitgliederversammlung<br />

seine jährlichen Altlastensymposien.<br />

Ziel der Altlastensymposien war es, Fachleute<br />

aus der Praxis der Altlastensanierung kompetent<br />

und umfassend über aktuelle rechtliche<br />

Regelungen, technisch-wissenschaftliche<br />

Lösungsmöglichkeiten und beispielhafte Vorgehensweisen<br />

im Sinne von „Best Practice“ im<br />

Bereich der Altlastensanierung zu informieren<br />

und den Dialog mit der Praxis zu fördern.<br />

15


Im Zuge der fortschreitenden Entwicklung<br />

des noch „jungen“ Themas Altlastensanierung<br />

wurde die Thematik der Altlastensymposien<br />

später auch auf das Flächenmanagement<br />

ausgedehnt.<br />

Als bundesweit tätiger Fachverband praktiziert<br />

der <strong>ITVA</strong> mit seinen Altlastensymposien<br />

eine auf die Schwerpunkte der Altlastenbearbeitung<br />

und des Flächenmanagements<br />

ausgerichtete Regionalisierung der<br />

Veranstaltungsorte. Wurden die Altlastensymposien<br />

in den „Gründerjahren“ fachlich<br />

ausschließlich durch den <strong>ITVA</strong> und anfänglich<br />

organisatorisch unter Mitwirkung von<br />

Fortbildungsinstitutionen ausgerichtet, so<br />

erfolgte die fachliche und organisatorische<br />

Ausrichtung der Altlastensymposien ab<br />

<strong>20</strong>02 gemeinsam mit Kooperationspartnern,<br />

die mit der Altlastensanierung in den<br />

Ländern befasst sind.<br />

Damit konnten insbesondere auch das Interesse<br />

sonst eher regional orientierter Experten<br />

am <strong>ITVA</strong>-Altlastensymposium mobilisiert werden.<br />

Zudem führte dies auch unmittelbar zu<br />

einen kontinuierlichen Wachstum der außerordentlichen<br />

Mitgliedschaften im Verband.<br />

Das große Interesse der Fachöffentlichkeit an<br />

der Altlastensanierung und am Flächenmanagement<br />

spiegelt sich an den Teilnehmerzahlen<br />

der Altlastensymposien wider. Teilnehmerzahlen<br />

mit zunehmender Tendenz sind in den<br />

letzten <strong>Jahre</strong>n Beleg dafür, dass das Informa-<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

16<br />

tionsbedürfnis der Fachöffentlichkeit nach wie<br />

vor ungebrochen ist. Dies mag einerseits am<br />

starken Informationsbedürfnis nach Einführung<br />

bundeseinheitlicher Rechtsvorschriften zum<br />

Bodenschutz, andererseits aber auch an dringendem<br />

Diskussionsbedarf über innovative<br />

und kosteneffektive Sanierungstechniken<br />

sowie über innovative Strategien zum Flächenmanagement<br />

liegen.<br />

Der <strong>ITVA</strong> trägt dieser Entwicklung mit praxisorientierter<br />

und qualifizierter Themen- und Referentenauswahl<br />

sowie durch professionelle<br />

Organisation in Zusammenarbeit mit attraktiven<br />

Kooperationspartnern vor Ort Rechnung.<br />

Der im Vorfeld der Altlastensymposien durchgeführte<br />

„Call for papers“ trägt mit dazu bei,<br />

eine am Praxisbedarf orientierte Themen-<br />

sowie kompetente Referentenauswahl zu<br />

gewährleisten. So liest sich die Referentenliste<br />

der vergangenen Altlastensymposien wie ein<br />

„Who is who“ in der Altlasten- und Flächenmanagementszene.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

gehört es schon zur guten Tradition, dass<br />

Vertreter des Bundesumweltministeriums bei<br />

den Altlastensymposien regelmäßig willkommene<br />

Referenten zur Darstellung aktueller<br />

Rechtsetzungsvorhaben des Bundes sind.<br />

Mit dem jüngst aufgenommenen ständigen<br />

Themenblock „Hochschule trifft Praxis“ betont<br />

der <strong>ITVA</strong> sein Engagement für die Nachwuchsförderung.


„Markenzeichen“ des <strong>ITVA</strong><br />

Mit der erstmaligen Herausgabe der Fachzeitschrift<br />

„altlasten spektrum“ im Oktober 1992<br />

beim Erich Schmidt Verlag (ESV) Berlin begann<br />

die bis heute anhaltende Erfolgsstory des<br />

Fachorgans des <strong>ITVA</strong>.<br />

Die zunächst im vierteljährlichen Turnus insbesondere<br />

zur Publikation erster Arbeitsergebnisse<br />

und Mitteilungen des <strong>ITVA</strong> erscheinende<br />

Fachzeitschrift entwickelte sich sehr<br />

schnell zu einem stark nachgefragten „Sprachrohr<br />

von Altlastenbearbeitern unterschiedlicher<br />

Disziplinen, von Juristen über Naturwissenschaftlern<br />

zu Ingenieuren“, wie es der erste<br />

Vorsitzende, Prof. Harald Burmeier ausdrückte,<br />

so dass schon 1995 eine Erweiterung<br />

auf sechs Hefte pro Jahr unumgänglich wurde.<br />

Selbstbewusst liest sich das Kurzportrait auf<br />

der Homepage des altlasten spektrums als<br />

„die Fachzeitschrift im deutschsprachigen<br />

Raum für die Bereiche Altlastenbearbeitung,<br />

Sanierungsmanagement und Flächenrecycling,<br />

die in ihren Beiträgen wichtige technische<br />

Neuerungen, zentrale Branchentendenzen und<br />

den aktuellen Stand von Wissenschaft, Forschung<br />

und Technik, aber auch vollzugsrelevante<br />

und umweltpolitische Aspekte berücksichtigt“.<br />

Dass das altlasten spektrum nicht erst seit<br />

heute mit zu den herausragenden „Markenzeichen“<br />

des <strong>ITVA</strong> zählt, ist dem im Laufe der Zeit<br />

gestiegenen hohen Ansehen des Fachorgans<br />

in der Fachöffentlichkeit geschuldet. Maßgeblich<br />

beigetragen hierzu haben die hohe Qualität,<br />

der wissenschaftliche, vollzugsrelevante<br />

und praktische Anspruch und die Aktualität<br />

seiner Beiträge, die engagierten Autoren und<br />

die Redaktion von Frau Dr. Karin Freier (1992<br />

bis <strong>20</strong>00) und seit <strong>20</strong>01 von Herrn Jörg<br />

Frauenstein als Mitarbeiterin und Mitarbeiter<br />

des Umweltbundesamtes.<br />

17<br />

Zudem garantiert ein Herausgeberbeirat mit<br />

ausgewiesener und interdisziplinärer Expertise<br />

durch die Begutachtung der eingereichten und<br />

veröffentlichten Fachbeiträge das fachliche<br />

Niveau der Zeitschrift.<br />

Die Redaktionshomepage versteht sich als<br />

Dienstleitungsangebot für potenzielle Verfasser<br />

von Fachbeiträgen, bietet aber auch einen,<br />

wenn nicht sogar den umfassendsten Veranstaltungs-<br />

und Fortbildungskalender für die<br />

tangierten Themenbereiche.<br />

www.altlastenspektrum-itva.de


Mit seinem elektronischen Auftritt hat der ESV<br />

auf die veränderten Anforderungen des Marktes<br />

reagiert und anderen Interessenten und<br />

Experten sowie seinen Online-Kunden eine<br />

digitale Version des altlasten spektrums zur<br />

Verfügung gestellt (www.altlastendigital.de).<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

18<br />

Sie ermöglicht nunmehr allen Abonnenten<br />

einen attraktiven kostenfreien, und Nichtabonnenten<br />

einen zwar kostenpflichtigen aber<br />

gezielten Online-Zugang zu den Inhalten,<br />

Einzelbeiträgen sowie umfassende Recherchemöglichkeiten<br />

in den Inhaltsverzeichnissen<br />

sowie den Kurz- und Volltexten seit der Ausgabe<br />

01/<strong>20</strong>04 im Verlagsarchiv.<br />

Das Fachorgan altlasten spektrum zieht nicht<br />

zuletzt durch seine Editorials mit Stellungnahmen<br />

namhafter Persönlichkeiten aus Politik,<br />

Wissenschaft und Verwaltung sowie Altlastenpraxis<br />

die Aufmerksamkeit der Fachöffentlichkeit<br />

auf sich. Die dargestellten Standpunkte<br />

sind essenzieller Bestandteil des Markenzeichens<br />

altlasten spektrum und zugleich Gradmesser<br />

für aktuelle Themen und Trends in der<br />

Altlastensanierung und im Flächenmanagement.


Perspektive für den <strong>ITVA</strong><br />

Perspektive für den <strong>ITVA</strong><br />

Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier<br />

Erster Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />

Die Vergangenheit brauchte den <strong>ITVA</strong>, die Zukunft braucht ihn auch!<br />

Die Probleme drängten, als sich auf Initiative<br />

von Bundesumweltminister Klaus Töpfer vor<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n der <strong>ITVA</strong> gründete. Auch vor dem<br />

Hintergrund der Wiedervereinigung zeichneten<br />

sich kaum abschätzbare Folgelasten durch<br />

Kontaminationen von Boden und Grundwasser,<br />

marode Produktionsanlagen, vernachlässigte<br />

Gebäude und unbrauchbare Infrastruktur<br />

ab. Der jetzt gesamtdeutsche Sanierungsbedarf<br />

eröffnete ein vielschichtiges Tätigkeitsfeld,<br />

besonders für Geologen, Chemiker, Ingenieure,<br />

Toxikologen und Rechtsanwälte. Der<br />

angemessene Umgang mit Altlasten war und<br />

ist auf besondere Kompetenz angewiesen. Die<br />

fasste der Ingenieurtechnische Verband<br />

Altlasten 1990 zusammen.<br />

Der in den 80-er <strong>Jahre</strong>n bereits entstandene<br />

neue Dienstleistungszweig Altlastensanierung<br />

entwickelte sich rasant. Die Probleme konfrontierten<br />

die Planer mit ganz neuen Fragestellungen<br />

und erforderten die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit. Das Bedürfnis der Fachleute<br />

verband sich mit der Notwendigkeit, sich über<br />

aktuelle Entwicklungen und Erfahrungen<br />

regelmäßig auszutauschen, Qualitätsstandards<br />

zu setzen und, nicht zuletzt, auch angemessene<br />

Honorare durchzusetzen.<br />

Die Altlasten dominierten entsprechend die<br />

Anfangsjahre des <strong>ITVA</strong>. Aber das Spektrum<br />

erweiterte sich schnell, so dass der Verband in<br />

den zwei Jahrzehnten seines Bestehens<br />

deutlich über sich selbst hinauswuchs. Sein<br />

Name erinnert an den Impuls für die Gründung.<br />

Heute versteht sich der <strong>ITVA</strong> aber als<br />

Instanz für eine nachhaltige Flächenentwicklung.<br />

19<br />

Die Anfangsjahre der Altlastensanierung waren<br />

gekennzeichnet durch Maximalansprüche,<br />

die sich angesichts der Dimension des Problems<br />

nicht lange halten ließen. Die in den<br />

frühen 80-er <strong>Jahre</strong>n noch durchgesetzten<br />

absoluten Sanierungskonzepte erwiesen sich<br />

angesichts der Kosten und der Gesamtdimension<br />

jenseits des Einzelfalls als unverhältnismäßig.<br />

Denn Folgenutzung und Flächennachfrage<br />

waren und sind die treibenden Kräfte der<br />

Sanierungsentscheidung.<br />

Die Implementierung des Flächenrecyclings in<br />

die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie verdeutlicht<br />

den gesellschaftlichen Stellenwert. Eine<br />

Zielgröße war logische Konsequenz: Die Reduzierung<br />

der Flächeninanspruchnahme von<br />

täglich mehr als <strong>10</strong>0 ha zur Jahrtausendwende<br />

auf 30 ha im Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong>. Der Bund investierte<br />

in die Forschung für die Nachhaltigkeit (FONA)<br />

und legte den Schwerpunkt der Förderung auf<br />

die „Reduzierung der Flächeninanspruchnahme<br />

und ein nachhaltiges Flächenmanagement<br />

(REFINA)“.<br />

Das moderne Flächenmanagement beruht auf<br />

der Räumung aufgegebener Gewerbe- und<br />

Industriestandorte. Neben der Beseitigung<br />

städtebaulicher Missstände lassen sich auf<br />

diesem Weg zahlreiche Altlastenprobleme<br />

lösen und Flächen für die neue Nutzung gewinnen.<br />

Die Revitalisierung erfüllt die seit<br />

Jahrzehnten etablierte Forderung nach mehr<br />

Innenentwicklung der Städte statt Außenentwicklung<br />

als Grundsatz einer nachhaltigen<br />

Flächenhaushaltspolitik.


Die demografische Entwicklung war lange eine<br />

vernachlässigte Größe. Sich entvölkernde<br />

Regionen sind aber kein neues Phänomen.<br />

Auch in der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts<br />

wanderte die Landbevölkerung in die<br />

Städte ab. Mit der Abkehr junger Familien von<br />

wirtschaftlich schwachen Regionen haben<br />

manche Kommunen heute mehr als die Hälfte<br />

ihrer Einwohner verloren. Auch urbane Ge-<br />

Was bringt die Zukunft?<br />

1. Die Städte verändern sich. Die Entwicklung<br />

vollzieht sich im Bestand. Nutzungsänderungen<br />

erfordern Eingriffe in Boden<br />

und Bausubstanz, die zum Kontakt mit<br />

Kontaminationen führen können. Hier ist<br />

das Fachwissen der großen Anzahl von<br />

Experten in Deutschland gefragt. Die<br />

Kommunikationsplattform für diesen interdisziplinären<br />

Dialog bildet der <strong>ITVA</strong>.<br />

2. Die Modernisierung von Produktionsstätten<br />

unterliegt einer deutlich umweltorientierteren<br />

Gesetzgebung. Bei der Handhabung<br />

von umweltgefährdenden Medien ist<br />

sachgerechtes, wirtschaftliches und nachhaltiges<br />

Arbeiten gefordert. Der <strong>ITVA</strong> liefert<br />

die Qualitätsstandards.<br />

3. Die Aufgabe von militärisch genutzten<br />

Bereichen verpflichtet die Kommunen zur<br />

großflächigen Umstrukturierung. Der Abzug<br />

der Westgruppe der sowjetischen<br />

Truppen (WGT) in Ostdeutschland und<br />

aktuell der komplette Abzug der US-Armee<br />

aus dem Rhein-Neckar-Raum bis <strong>20</strong>15<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

<strong>20</strong><br />

biete sehen sich mit dieser Entwicklung konfrontiert.<br />

Vor diesem Hintergrund sind Gestaltung und<br />

Strukturierung von Siedlungsräumen grundsätzlich<br />

zu überdenken. Entsiedelte Regionen<br />

sind umzustrukturieren, Wachstumsräume und<br />

Siedlungsschwerpunkte intelligent zu gestalten<br />

sowie neue Naturräume zu schaffen.<br />

verdeutlichen Größenordnung und Brisanz<br />

der Aufgabe. Eine nachhaltige Flächenentwicklung,<br />

die das Boden- und Bauschuttmanagement<br />

einschließt, ist Kernthema<br />

des <strong>ITVA</strong>.<br />

4. Die Gesetzgebung folgt den Anforderungen<br />

des kontinuierlichen Siedlungsumbaus.<br />

Bund und Länder beschränken sich<br />

zunehmend auf die Vorgabe der Randbedingungen<br />

und Schutzziele. Für die Klärung<br />

der Details und die praktische Umsetzung<br />

treten Fachverbände, wie der<br />

<strong>ITVA</strong>, ein.<br />

5. Altlasten sind nach wie vor ein Entwicklungshemmnis.<br />

Die Darstellung und Quantifizierung<br />

der Risiken ist eine Voraussetzung<br />

für das finanzielle Engagement der<br />

Investoren. Eine Freizeichnung der kontaminierten<br />

Gelände nach deren Sanierung<br />

erleichtert ihre Kreditierbarkeit. Maßstäbe<br />

für die Investitionssicherheit auf vorgenutzten<br />

Flächen liefert das Netzwerk des<br />

<strong>ITVA</strong>.<br />

Der Flächenkreislauf wird Standard, der Umgang mit kontaminierten Medien Normalität: Die Arbeit des<br />

<strong>ITVA</strong> hat somit eine außerordentlich gute Zukunft.<br />

Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier<br />

Erster Vorsitzender des <strong>ITVA</strong>


Grußworte<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit (BMU)<br />

Bundesumweltminister<br />

Dr. Norbert Röttgen<br />

Zunächst einmal freue ich mich, dass es den<br />

Ingenieurtechnischen Verband für Altlastenmanagement<br />

und Flächenrecycling e.V. überhaupt<br />

gibt. Gelungene Aktionen, wie die Gründung<br />

des Verbands vor zwanzig <strong>Jahre</strong>n, haben<br />

immer viele Väter. Zu den Gründungsvätern<br />

des <strong>ITVA</strong> gehört nicht zuletzt Klaus Töpfer,<br />

der damals Umweltminister war und der<br />

sich auch heute immer noch sehr für den<br />

Schutz des Bodens und die Sanierung von<br />

Altlasten einsetzt.<br />

Der Verband vereint in gelungener Weise den<br />

Wunsch, das ökologische und ökonomische<br />

Problem der Altlasten aufzuarbeiten Er hat<br />

sich mit seinen jährlichen Symposien, seinen<br />

Stellungnahmen, seinen Arbeitshilfen und nicht<br />

zuletzt mit seiner Zeitschrift „altlasten spektrum“<br />

fest etabliert.<br />

Alle diese Handreichungen und Hilfestellungen<br />

sind für die Praxis der Altlastenbearbeitung<br />

äußerst hilfreich. Sie fokussieren die aktuellen<br />

Themen und bieten den Fachleuten aus der<br />

öffentlichen Verwaltung, der Wissenschaft und<br />

der gewerblichen Praxis das nötige Diskussionsforum.<br />

Die Symposien des <strong>ITVA</strong> sind immer wieder<br />

ein Magnet für die Fachszene.<br />

Vor einigen <strong>Jahre</strong>n hat sich der <strong>ITVA</strong> umbenannt<br />

und die Aufgabe des Flächenrecyclings<br />

21<br />

neben der Aufgabe des Altlastenmanagements<br />

ausdrücklich mit in seinen Namen übernommen.<br />

Damit hat er unterstrichen, dass sich das Aufgabenspektrum<br />

des Verbands nicht allein auf<br />

die Bewältigung von Problemen der Vergangenheit<br />

richtet, sondern auch darauf, belastete<br />

Flächen so herzurichten, dass sie der Gesellschaft<br />

für gegenwärtige und zukünftige Nutzungen<br />

wieder zur Verfügung stehen.<br />

Dieser Aspekt der Kreislaufwirtschaft von Flächen<br />

verdient meines Erachtens noch stärkere<br />

Beachtung. Wir können es uns nicht leisten,<br />

Ressourcen in Anspruch zu nehmen und sie<br />

dann nach Gebrauch achtlos zur Seite zu<br />

legen. Das Prinzip der Nachhaltigkeit fordert<br />

mehr von uns. Gelebte Nachhaltigkeit muss<br />

darauf zielen, sich schon während der Nutzung<br />

und – besser noch – bereits vor der Nutzung<br />

Gedanken über die Nachnutzung zu machen.<br />

Der Wegwerfmentalität entgegen zu arbeiten<br />

und das uns Geschenkte in seiner Quantität<br />

und Qualität für zukünftige Generationen zu<br />

bewahren, ist eine sehr herausforderungsvolle<br />

Aufgabe.<br />

In diesem Sinne hoffe ich, dass der <strong>ITVA</strong> sich<br />

auch weiterhin mit dem gleichen Engagement<br />

für diese Ziele einsetzt, und wünsche dem<br />

<strong>ITVA</strong> viel Erfolg bei seiner zukünftigen Arbeit.


Umweltbundesamt<br />

Jochen Flasbarth<br />

Präsident des Umweltbundesamtes<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> sind fast auf den Tag gleichbedeutend<br />

mit <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n Deutscher Einheit.<br />

Denn die Gründungsversammlung des <strong>ITVA</strong><br />

fand am 12. Oktober 1990 statt – wenige Tage<br />

nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen<br />

Staaten. Seinerzeit trat der <strong>ITVA</strong> an, um<br />

an der Entwicklung umwelt- und sozialverträglicher<br />

Lösungen im Bereich der Altlastensanierung<br />

mitzuwirken, seine Mitglieder fortzubilden<br />

und sie über neue technische, wirtschaftliche<br />

und rechtliche Entwicklungen zu informieren<br />

und diese zu befördern. Das Besondere: Der<br />

<strong>ITVA</strong> war eine der ersten wissenschaftlichtechnischen<br />

Institutionen, die sich gesamtdeutsch<br />

zusammenschloss. Im Verband<br />

arbeiteten Fachleute aus West und Ost mit<br />

Fachleuten aus Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Verwaltung zusammen. Damit wurde eine<br />

gesamtdeutsche Plattform technisch-wissenschaftlicher<br />

Experten für das Altlastenmanagement<br />

geschaffen. Der <strong>ITVA</strong> und seine<br />

Mitglieder haben die Altlastenbearbeitung auf<br />

ein anspruchsvolles Niveau gehoben, was bis<br />

zum heutigen Tag in Europa beispielhaft ist.<br />

Zwischen dem <strong>ITVA</strong> und dem UBA besteht<br />

seit jeher eine enge Verbundenheit. Schon<br />

der damalige Bundesumweltministers Prof. Dr.<br />

Klaus Töpfer, der die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />

mitinitiiert hat, unterstützte die Kooperationen.<br />

So sind Mitarbeiter des Bundesumweltministeriums<br />

seit der Gründung des <strong>ITVA</strong> im Vorstand<br />

des Verbandes vertreten. Das UBA ist ebenfalls<br />

Gründungsmitglied. Der ehemalige Abteilungsleiter<br />

Bodenschutz des UBA, Dr. Volker<br />

Franzius ist Zweiter Vorsitzender des<br />

<strong>ITVA</strong>. Mitarbeiter des UBA arbeiten in den<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

22<br />

Gremien des <strong>ITVA</strong> mit, sie sind an der Erstellung<br />

von <strong>ITVA</strong>-Arbeitshilfen und der Zeitschrift<br />

„altlasten spektrum" beteiligt.<br />

Beim Verband selbst und im Umfeld des <strong>ITVA</strong><br />

hat sich seit seiner Gründung einiges getan.<br />

Waren die <strong>Jahre</strong> nach dem Inkrafttreten des<br />

Bundes-Bodenschutzgesetzes vom Vollzug<br />

bundeseinheitlicher Rechtsvorschriften bei der<br />

Altlastensanierung und den dabei gemachten<br />

Erfahrungen geprägt, so verlagerte sich die<br />

Diskussion zunehmend auf den Aspekt der<br />

Wiedernutzung von Brachflächen. Flächenrecycling<br />

steht heute angesichts des nahezu<br />

ungebremsten Flächenverbrauchs für Siedlung<br />

und Verkehr weit oben auf der Agenda vieler<br />

Institutionen – so auch des <strong>ITVA</strong>, der diesen<br />

Terminus nun auch in seinem Verbandsnamen<br />

führt. Das UBA engagiert sich seit <strong>Jahre</strong>n für<br />

das Flächenrecycling, auch mit einem eigenen<br />

Projekt. Das Dienstgebäude in Dessau-Roßlau<br />

gilt als Modellprojekt für die Wiedernutzung<br />

einer Brachfläche mit langjähriger industrieller<br />

Vornutzung und entsprechender Schadstoffbelastung.<br />

Das Leitbild des <strong>ITVA</strong> „Nachhaltigkeit<br />

und Ressourcenschutz: Neue Chancen für<br />

alte Flächen" ist der richtige Schlüssel, um<br />

diesem Thema noch mehr Geltung zu verschaffen.<br />

Zum <strong>20</strong>. Jubiläum gratuliere ich dem <strong>ITVA</strong> und<br />

seinen Mitgliedern sehr herzlich und hoffe auf<br />

eine weitere fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit.


Grußworte<br />

Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO)<br />

MD Hans-Josef Düwel,<br />

Vorsitzender der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft<br />

Bodenschutz (LABO)<br />

Altlastensanierung ist dann erfolgreich, wenn die auf diesem Feld tätigen Akteure in<br />

einem engen und ständigen Austausch miteinander stehen.<br />

Seit nun <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n ist der <strong>ITVA</strong> als politisch<br />

und wirtschaftlich unabhängiger technischwissenschaftlicher<br />

Verein die Informations-<br />

und Kommunikationsplattform in den Bereichen<br />

Altlastensanierung und Flächenmanagement.<br />

Der <strong>ITVA</strong> ist und war in dieser Zeit ein<br />

ständiger Partner der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft<br />

Bodenschutz (LABO), in der die für<br />

den Bodenschutz und die Altlastenbearbeitung<br />

zuständigen obersten Behörden der Länder<br />

und des Bundes zusammenarbeiten. Das gilt<br />

auch über lange Zeit für den Altlastenausschuss<br />

der damaligen Länderarbeitsgemeinschaft<br />

Abfall.<br />

Ein wesentliches Ziel des <strong>ITVA</strong> ist, im komplexen<br />

Aufgabengebiet der Altlastenbearbeitung<br />

eine hohe Umweltqualität und gleichzeitig<br />

praxisgerechte Vorgehensweisen sicherzustellen.<br />

Wesentliche Aufgabe der LABO ist es,<br />

Empfehlungen für den Vollzug des Bodenschutz-<br />

und Altlastenrechts auszusprechen.<br />

Daraus ergeben sich immer wieder Berührungspunkte,<br />

die einen engen und aus meiner<br />

Sicht auch notwendigen Kontakt und Austausch<br />

erfordern. Besonders befruchtend sind<br />

dabei die teilweise unterschiedlichen Blickwinkel.<br />

Dadurch entsteht in vielen Fällen eine intensive<br />

Diskussion, die uns auf dem Weg zu<br />

unserem gemeinsamen Ziel weiterführt.<br />

Besonders hervorheben möchte ich hier die<br />

Aktivitäten des <strong>ITVA</strong> zur Entwicklung und Qualitätssicherung<br />

von Sanierungsverfahren, wo<br />

ein intensiver fachlicher Austausch zwischen<br />

unseren Institutionen und Mitgliedern stattfin-<br />

23<br />

det. Eine enge Kooperation besteht auch im<br />

Bereich des Sachverständigenwesens. Ein<br />

gutes Beispiel für konstruktive Zusammenarbeit<br />

ist die <strong>ITVA</strong>-Arbeitshilfe „Nachsorge und<br />

Überwachung von sanierten Altlasten“, die mit<br />

Unterstützung der LABO durch das Länderfinanzierungsprogramm<br />

gefördert wurde. Natural<br />

Attenuation oder Anforderungen an den<br />

Umgang mit Bodenmaterial haben intensive<br />

Diskussionen ausgelöst, die zu einem gemeinsamen<br />

Verständnis geführt haben.<br />

Auch bei den aktuellen und künftig anstehenden<br />

Aufgaben und Themen ist die LABO für<br />

Anregungen aus dem <strong>ITVA</strong> dankbar. Ich denke<br />

hier insbesondere an die vorgesehenen Bundesregelungen<br />

zur Begrenzung von Stoffeinträgen<br />

über den Boden in das Grundwasser<br />

sowie an das Flächenrecycling als Beitrag zur<br />

Reduzierung der Flächeninanspruchnahme<br />

und zur nachhaltigen Sicherung der Kohlenstoff-Senkenfunktion<br />

der Böden.<br />

Gemeinsam müssen wir uns dafür einsetzen,<br />

dass die Altlastensanierung ihren hohen Stellenwert<br />

in Politik und Gesellschaft behält.<br />

Diese Aufgabe erfordert einen langen Atem.<br />

Ich gratuliere dem <strong>ITVA</strong> zum <strong>20</strong>-jährigen Bestehen<br />

und wünsche ihm und seinen Mitgliedern<br />

weiterhin innovative Ideen und uns eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohle der<br />

Umwelt.<br />

MD Hans-Josef Düwel<br />

Vorsitzender der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft<br />

Bodenschutz (LABO)


Aktionsplattform Bodenschutz (ABo)<br />

Prof. Dr. Rainer Horn<br />

Sprecher der Aktionsplattform Bodenschutz<br />

Liebe Mitglieder des Ingenieurtechnischen<br />

Vereins für Altlastenmanagement und Flächenrecycling,<br />

zu Ihrem <strong>20</strong>-jährigen Verbandsjubiläum am 12.<br />

Oktober <strong>20</strong><strong>10</strong> möchte ich Ihnen die herzlichen<br />

Glückwünsche der Deutschen Bodenkundlichen<br />

Gesellschaft sowie des Bundesverbandes<br />

Boden übermitteln und Ihnen nicht nur für<br />

Ihre Festveranstaltung sondern auch vor allem<br />

für die kommenden <strong>Jahre</strong> und Jahrzehnte eine<br />

kreative und erfolgreiche Arbeit im Bereich des<br />

Altlastenmanagements und des Flächenrecyclings<br />

wünschen.<br />

Das weitgesteckte Arbeitsprogramm Ihres<br />

Verbandes, die Verknüpfung von Boden und<br />

Grundwasserschutz zu verbinden mit der Ableitung<br />

von technischen Richtlinien und Handlungsempfehlungen,<br />

die standortangepasste<br />

Entwicklung und Durchführung von Boden-<br />

und Standortsanierungen zeichnet den <strong>ITVA</strong><br />

als einen hochkreativen Verband aus, der in<br />

den letzten zwei Jahrzehnten nicht nur im<br />

praktischen Boden- und Umweltmanagement<br />

sondern auch bis hinein in die politische Ebene<br />

sehr große Erfolge erzielt hat.<br />

Dank der umsichtigen Arbeit Ihres Vorstandes<br />

ist es Ihnen gelungen in viele Arbeitsfelder<br />

vorzudringen und dabei sehr gute Arbeitsergebnisse<br />

zu erzielen.<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

24<br />

Diese Kreativität, Ihre stets sehr passgenaue<br />

Berücksichtigung der Standort- und Umweltbedingungen<br />

mögen Ihnen auch in den kommenden<br />

Jahrzehnten weiterhin bei der erfolgreichen<br />

Weiterentwicklung Ihres Verbandes<br />

zur Seite stehen zum Wohle des Bodenschutzes<br />

als auch der Umwelt.<br />

Seit Gründung der ABO, als Vereinigung der<br />

drei Gesellschaften Deutsche Bodenkundliche<br />

Gesellschaft, Bundesverband Boden sowie<br />

<strong>ITVA</strong> hat sich das Aufgabenspektrum bzw.<br />

auch die Fachkenntnis um einiges erweitert,<br />

sodass wir nunmehr als Verband mit mehr als<br />

4.000 Mitgliedern auch entsprechend besser<br />

wahrgenommen und damit auch die wissenschaftlich<br />

und technisch fundierten Überlegungen<br />

stärkere Akzeptanz erhalten können.<br />

Ich wünsche Ihnen eine weiterhin kreative<br />

Verbandsarbeit auch in Kombination mit den<br />

Arbeiten in der Aktionsplattform Bodenschutz<br />

und freue mich auf die kommenden Jahrzehnte<br />

gemeinsamer Aktivitäten.<br />

Prof. Dr. Rainer Horn<br />

Sprecher der Aktionsplattform Bodenschutz,<br />

Präsident der Deutschen Bodenkundlichen<br />

Gesellschaft


Grußworte<br />

altlastenforum Baden-Württemberg e.V.<br />

Heidi Götz<br />

1. Vorsitzende af Baden-Württemberg<br />

Nachhaltigkeit ist ganz besonders in der Verbandsarbeit wichtig.<br />

Eine der Kernaufgaben eines ingenieurtechnischen<br />

Verbandes besteht darin, seine Mitglieder<br />

über lange Zeit zuverlässig, aktuell, sachkundig<br />

und trendsicher zu informieren und die<br />

Verbandsinteressen und -ziele durch stetige<br />

Präsenz nach innen und außen zu vertreten.<br />

Dies ist dem <strong>ITVA</strong> seit nunmehr zwanzig <strong>Jahre</strong>n<br />

erfolgreich und überzeugend gelungen.<br />

Das große Interesse an den Fachveranstaltungen<br />

des <strong>ITVA</strong> zeigt, dass die richtigen und<br />

aktuell bewegenden Themen angesprochen<br />

und diskutiert werden.<br />

Dass dies alles nur mit großem Engagement<br />

durch Vorstand, Beirat und Geschäftsführung,<br />

sowie der Arbeit in den Fachausschüssen und<br />

Der Vorstand des af Baden-Württemberg<br />

Stuttgart im Juli <strong>20</strong><strong>10</strong><br />

25<br />

Rolf Gerhardt<br />

1. Vorsitzender af Baden-Württemberg<br />

Regionalgruppen so erfolgreich verwirklicht<br />

werden kann, bedarf sicher keiner besonderen<br />

Erwähnung.<br />

Der Vorstand und die Mitglieder des altlastenforum<br />

Baden-Württemberg e.V. wünschen<br />

dem <strong>ITVA</strong> auch für die Zukunft die bewährte<br />

Treffsicherheit bei der Strategie und Themenwahl,<br />

motivierte und aktive Mitglieder und eine<br />

weiterhin große Akzeptanz in der Fachwelt und<br />

bei Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft.<br />

Wir freuen uns auf viele weitere <strong>Jahre</strong> intensiver<br />

fachlicher Kooperation und konstruktiv<br />

kritischer Diskussionen.


<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V.<br />

Dr.Ulrike Mattig<br />

Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler e.V.<br />

Die drängenden Probleme in Zusammenhang<br />

mit der Altlastensanierung und die Notwendigkeit,<br />

nach der Wiedervereinigung zu einheitlichen<br />

Regelungen mit hohem Qualitätsstandards<br />

zu kommen, führte im <strong>Jahre</strong> 1990 zur<br />

Gründung des Ingenieurtechnischen Verbandes<br />

Altlasten, dem jetzigen Ingenieurtechnischen<br />

Verband für Altlastenmanagement und<br />

Flächenrecycling e.V. <strong>ITVA</strong>.<br />

Der BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler<br />

e.V. schätzt die Arbeit des <strong>ITVA</strong><br />

auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet sehr.<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling sind<br />

wichtige Betätigungsfelder für Geowissenschaftler,<br />

so dass beide Verbände auf diesen<br />

Gebieten von Anfang an gemeinsame Interessen<br />

verfolgten. Dies hat im Laufe der <strong>Jahre</strong> zu<br />

Kooperationen, zu vielen persönlichen Kontakten<br />

bis hin zur Vorstandsebene, zu gemeinsamen<br />

Aktivitäten und zur gegenseitigen<br />

26<br />

Mitgliedschaft geführt. Der BDG setzt auch in<br />

Zukunft auf einen weiteren Ausbau der Zusammenarbeit.<br />

Die Verbandszeitschrift altlasten spektrum, die<br />

Arbeitshilfen sowie das jährlich durchgeführte<br />

Altlastensymposium sind aus den Fachkreisen<br />

nicht mehr wegzudenken, bieten wichtige und<br />

unerlässliche Informationen, die auch von<br />

vielen Geowissenschaftlern gerne in Anspruch<br />

genommen werden. Der <strong>ITVA</strong> leistet auf seinen<br />

Gebieten vorbildliche Arbeit, bündelt Kompetenzen<br />

und bietet Netzwerke zum Erfahrungsaustausch.<br />

Der BDG gratuliert dem <strong>ITVA</strong> herzlich zum<br />

kleinen Jubiläum, wünscht weiterhin erfolgreiche<br />

Verbandsarbeit auf dem für die Gesellschaft<br />

und insbesondere für die Geowissenschaftler<br />

in Deutschland so wichtigem Gebiet<br />

und freut sich auf weitere gute Kooperation.


Grußworte<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />

Prof. Dr. Hubert Weiger<br />

Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />

Herzlichen Glückwunsch zum <strong>20</strong> Jährigen Bestehen des <strong>ITVA</strong>!<br />

In der noch jungen Geschichte des Bodenschutzes<br />

und dem bewussten Umgang mit<br />

Altlasten spielt der <strong>ITVA</strong> eine große Rolle. Die<br />

Hinterlassenschaften von 150 <strong>Jahre</strong>n Industriegeschichte,<br />

von Rüstungsstandorten und<br />

wilden Kippen geriet erst Anfang der 1980-er<br />

<strong>Jahre</strong> mit den spektakulären Altlastenfällen wie<br />

Dortmund-Dorstfeld und Marktredwitz in den<br />

Fokus der Öffentlichkeit. Damals fehlten neben<br />

klaren gesetzlichen Regelungen auch verfahrenstechnisches<br />

Know-how, Analyseverfahren<br />

und entsprechende Sanierungstechnologien.<br />

Aber schon die ersten Sanierungsfälle machten<br />

eins deutlich: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

von Chemikern, Geologen, Technikern,<br />

Umwelt- und Verfahrensingenieuren, Juristen<br />

bis hin zu Bauingenieuren und Stadtplanern<br />

ist notwendig um die vielfältigen Anforderungen<br />

im Rahmen der Altlastenbearbeitung<br />

erfolgreich zu meistern. Spätestens mit der<br />

Wiedervereinigung und den großen Herausforderungen<br />

durch die Hinterlassenschaften in<br />

den neuen Bundesländern war dann 1990 der<br />

richtige Zeitpunkt gekommen, diese Fachleute<br />

im <strong>ITVA</strong> zusammenzuführen. Bereits zwei<br />

<strong>Jahre</strong> später erschien als Fachorgan die erste<br />

Ausgabe des altlasten spektrums. Die Breite<br />

der Beiträge spiegelt auch hier die Stärke des<br />

Verbandes wieder. Durch die Zusammenarbeit<br />

vieler Fachrichtungen ist ein Verband entstanden,<br />

der gerade im Bereich der Etablierung<br />

von Untersuchungs- und Sanierungsverfahren<br />

und der Erarbeitung von Normen seine Bedeutung<br />

hat. Die mit der Zeit erarbeiteten<br />

27<br />

Leitfäden und Arbeitshilfen stellen heute eine<br />

wichtige Arbeitsgrundlage dar.<br />

Bei der konsequenten Weiterverfolgung dieses<br />

Weges, insbesondere auch durch die politischen<br />

Aktivitäten im Rahmen der Aktionsplattform<br />

Boden (Abo) wünsche ich dem <strong>ITVA</strong><br />

auch für die Zukunft alles Gute. Es ist eine<br />

klare Positionierung für die Etablierung des<br />

Bodenschutzes und den Umgang mit Altlasten<br />

auf europäischer Ebene ebenso notwendig wie<br />

die Reduktion der Flächeninanspruchnahme<br />

voranzutreiben. Gemeinsames Ziel aller Akteure<br />

muss es sein, den Boden als eine der<br />

wichtigsten Ressourcen für das Leben von<br />

Menschen, Tieren und Pflanzen auf der Erde<br />

zu erhalten beziehungsweise wieder herzustellen.<br />

Bereits im ersten Editorial des altlasten spektrums<br />

hat Klaus Töpfer 1992 die Bedeutung<br />

des vorsorgenden Umweltschutzes neben der<br />

„Reparatur“ von Umweltschäden deutlich<br />

herausgestellt. Zukünftige Herausforderungen<br />

für den Verband sehe ich daher auch in der<br />

gesellschaftlichen Diskussion zur Stoffpolitik<br />

und im Umgang mit Spurenstoffen in der Umwelt.<br />

Die jüngsten Funde von perfluorierten<br />

Tensiden (PFT) in Böden, Oberflächengewässern<br />

und dem Grundwasser machen die<br />

Notwendigkeit deutlich.<br />

Viel Erfolg für die Zukunft wünscht<br />

Prof. Dr. Hubert Weiger<br />

Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland


Bundesverband Boden e.V. (BVB)<br />

Prof. Dr. Gabriele Broll<br />

Präsidentin des Bundesverbandes Boden e.V.<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Hierzu die herzlichen Glückwünsche des Bundesverbandes Boden<br />

(BVB) und auch meine persönlichen Glückwünsche.<br />

Wichtige Anlässe zur Gründung des <strong>ITVA</strong><br />

waren einerseits die immensen ökologischen<br />

Auswirkungen der Altlasten, die insbesondere<br />

auch mit der Wiedervereinigung offenbar<br />

wurden, und andererseits, dass etablierte<br />

Verbände aus anderen Bereichen das junge<br />

Arbeitsfeld nur wenig aufgriffen. Ein Kreis aus<br />

versierten Experten musste sich dem Thema<br />

auf Verbandsebene annehmen. Wenngleich<br />

inzwischen Einiges erreicht wurde, ist die<br />

Altlastensanierung noch immer ein krisenfester<br />

Job. So gibt es, obwohl Deutschland bereits<br />

seit Mitte der 1980-er <strong>Jahre</strong> große Anstrengungen<br />

unternommen hat, noch immer eine<br />

große Anzahl altlastverdächtiger Flächen.<br />

Wenn auch noch viel zu tun bleibt, fest steht,<br />

dass dem Verband zur erfolgreichen Arbeit<br />

gratuliert werden kann. Die über 900 Mitglieder<br />

sorgen mit Fachkompetenz und Engagement<br />

dafür, dass das Thema Altlasten in Deutschland<br />

auf hohem Niveau behandelt wird. So<br />

zeugt die inzwischen eindrucksvolle Liste der<br />

<strong>ITVA</strong> Arbeitshilfen von der wichtigen Funktion<br />

des <strong>ITVA</strong>. Das altlasten spektrum, als Organ<br />

des <strong>ITVA</strong> erstmals 1992 erschienen, genießt<br />

zu Recht hohes Ansehen in der Fachöffentlichkeit<br />

und ist ein wichtiges Sprachrohr der<br />

Altlastenszene. Insbesondere auch das seit<br />

1991 regelmäßig stattfindende Altlastensymposium<br />

ist ein wichtiges, wenn nicht sogar<br />

"das" jährliche Forum, auf dem sich Experten<br />

aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung<br />

untereinander aktiv austauschen können.<br />

Seit <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n ist der <strong>ITVA</strong> also nun ein wichtiger<br />

Lobbyist vorwiegend des nachsorgenden<br />

Bodenschutzes. Dabei ist er seinem Ziel, eine<br />

28<br />

ökonomisch und ökologisch akzeptable Lösung<br />

des Altlastenproblems voranzubringen,<br />

treu geblieben und hat sich nicht in die Rolle<br />

eines Lobbyisten von wirtschaftlichen Interessen<br />

drängen lassen. Auch das Schicksal vieler<br />

junger Verbände, die sich jahrelang um Anerkennung<br />

in Politik und Verwaltung bemühen<br />

müssen, teilt er längst nicht mehr. Der <strong>ITVA</strong><br />

gilt als etablierter und wichtiger Partner insbesondere<br />

auch für den BVB. Sorge und Verantwortung<br />

um die Erhaltung der natürlichen<br />

Ressource Boden und ihrer angrenzenden<br />

Umweltmedien haben <strong>20</strong>07 den <strong>ITVA</strong>, den<br />

BVB und die DBG gemeinsam veranlasst, die<br />

Aktionsplattform Bodenschutz ins Leben zu<br />

rufen. Ein wichtiger Schritt, um ihre Interessen<br />

zu bündeln und Kompetenzen zu nutzen, um<br />

die Aufmerksamkeit von Politik und Gesellschaft<br />

auf die Probleme und vor allem auf<br />

Lösungsansätze zur Vermeidung, Behebung<br />

oder Sanierung von Bodenschäden sowie auf<br />

Ansätze zur nachhaltigen Boden- und Flächennutzung<br />

zu lenken.<br />

Die Umbenennung des Verbandes im letzten<br />

Jahr zeigt deutlich, dass sich der <strong>ITVA</strong> neuen<br />

umweltpolitischen Herausforderungen aktiv<br />

stellt. Im Namen des BVB wünsche ich dem<br />

<strong>ITVA</strong> hierbei auch in Zukunft eine glückliche<br />

und erfolgreiche Hand.<br />

Prof. Dr. Gabriele Broll<br />

Präsidentin Bundesverband Boden


Grußworte<br />

Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V.<br />

Dipl.-Ing. Thomas Obermeier<br />

Präsident der DGAW<br />

Seit <strong>20</strong>01 verbindet beide Vereine eine gegenseitige<br />

Mitgliedschaft. Mein persönlicher Bezug<br />

zur <strong>ITVA</strong> geht bis zu den Gründertagen zurück<br />

und so ist es mir eine Ehre und ein Anliegen,<br />

die <strong>ITVA</strong> für <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> erfolgreiches Wirken zu<br />

beglückwünschen und ihren Akteuren auch<br />

weiterhin Erfolg und unseren Vereinen auch<br />

weiterhin eine gute Zusammenarbeit zu wünschen.<br />

1990 war für uns alle ein einschneidendes<br />

Erlebnis. Ein Jahr nach dem Mauerfall erlebten<br />

wir die Währungsunion und die Wiedervereinigung.<br />

Von den „blühenden Landschaften“ die<br />

Altbundeskanzler Herr Kohl versprochen hatte,<br />

waren wir jedoch weit entfernt. Als Mitglied der<br />

Geschäftsführung der ITU GmbH fuhr ich nach<br />

Bitterfeld, nach Wismar, nach Leuna in die<br />

Braunkohlereviere und in das Industriegebiet<br />

Spree bei Berlin. Das Ausmaß der Bodenzerstörung<br />

durch industrielle, zivilisatorische und<br />

rüstungsbedingte Zerstörung überraschte und<br />

erschreckte.<br />

Das zuerst vom Sachverständigenrat für Umweltfragen<br />

benutzte Wort „Altlasten“ zur Gefährdungsbeschreibung<br />

durch die etwa 50.000<br />

Altablagerungen und Deponien in der damaligen<br />

BRD bekam eine neue Dimension. Weit<br />

über <strong>10</strong>0.000 Altlastenverdachtsflächen wurden<br />

in der ehemaligen DDR aufgenommen.<br />

Milliarden von Euro wurden von der EU, dem<br />

Bund und den Ländern bereit gestellt, um<br />

Gefahren abzuwehren. Ingenieurbüros bauten<br />

Altlastenabteilungen auf, Sanierungsfirmen<br />

etablierten sich, in Hochschulen wurden Ressourcen<br />

aufgebaut, Verwaltungsapparate<br />

wurden zur Abwicklung der zum Teil gigantischen<br />

„Megaprojekte“ aufgebaut.<br />

Auch mein damaliges Unternehmen, die ITU,<br />

die sich auf organische Verschmutzungen<br />

spezialisiert hatte, stieg frühzeitig in das Altlastengeschäft<br />

in der ehemaligen DDR ein. Bis<br />

1990 standen nur die Montanindustrie im<br />

29<br />

Saarland und einige Altdeponien in Bayern im<br />

Fokus der bis dahin eher kleinen Abteilung.<br />

Die ersten Projekte für die damals noch existierende<br />

NVA wickelten wir in Ostmark ab, die<br />

wir gerade noch vor der Währungsunion auf<br />

einem Betriebsausflug in einem sächsischen<br />

Schloss aufbrauchten.<br />

Der damalige Inhaber der ITU, Prof. Dr. Jager<br />

brachte mich mit Dr. Franzius, Prof. Dr. Klapperich,<br />

Prof. Dr. Fischer, Prof. Dr. Lühr und<br />

weiteren Gründern der <strong>ITVA</strong> zusammen. Der<br />

Anspruch interdisziplinär zu arbeiten, die Qualität<br />

der Altlastenbearbeitung zu fordern und zu<br />

fördern und die Weiterentwicklung von Wissenschaft<br />

und Technik waren Grund genug,<br />

den <strong>ITVA</strong> zu unterstützen.<br />

Heute scheint der Boom des Altlastenmanagement<br />

gebrochen. Die Fördertöpfe leeren<br />

sich. Einzäunen und Vergessen scheint die<br />

derzeitige Strategie wider zu spiegeln. Aber<br />

lassen wir uns nicht täuschen. Vom Ziel einer<br />

Neuinanspruchnahme von Boden in Höhen<br />

von 30 ha am Tag sind wir noch weit entfernt.Insbesondere<br />

eine Abschaffung von Flächeninanspruchnahme<br />

und Wirtschaftswachstum<br />

ist uns noch nicht gelungen. Sowohl<br />

im Westen, als auch im Osten der Republik<br />

liegen hunderttausende von Hektar alter Industrieareale,<br />

die wenn wir Boden- und<br />

Grundwasserschutz ernst nehmen, einer Verwertung<br />

zuzuführen sind.<br />

Herr Prof. Töpfer hat auf unserer Festveranstaltung<br />

zum <strong>20</strong>-jährigen Bestehen der DGAW<br />

angeregt, den Begriff Abfall aus unserem Vereinsnamen<br />

durch Wertstoff zu ersetzen. Vielleicht<br />

sollte auch der Begriff Altlast durch Flächenmanagement<br />

ersetzt werden.<br />

Dem <strong>ITVA</strong> wünsche ich noch viele erfolgreiche<br />

<strong>Jahre</strong> und freue mich auf das Zusammenwirken<br />

unserer Organisationen.


<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e. V. (DWA)<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf<br />

Präsident der DWA<br />

Das <strong>20</strong>-jährige Jubiläum des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement<br />

und Flächenrecycling – <strong>ITVA</strong>, das am 12. Oktober <strong>20</strong><strong>10</strong> begangen wird, gibt Anlass,<br />

auf die Entwicklung des Bodenschutzes, der Altlastensanierung und der Flächennutzung<br />

in Deutschland zurückzublicken und einen Ausblick auf die zukünftigen<br />

Herausforderungen auf diesen Arbeitsfeldern zu geben.<br />

Der Bodenschutz sowie die Bewertung und der<br />

Umgang mit Bodenaltlasten sind bereits seit<br />

den 1980-er <strong>Jahre</strong>n auf breiter fachlicher<br />

Ebene in Deutschland erörtert worden. Mit den<br />

gesetzlichen Regelwerken, dem Bundes-<br />

Bodenschutzgesetz und der Bundesbodenschutz-<br />

und Altlastenverordnung wurden<br />

ausgewogene Lösungen für den vorsorgenden<br />

und den nachsorgenden Bodenschutz gefunden,<br />

die auf einem umfassenden sachlichen<br />

Konsens der eingebundenen Fachkreise, der<br />

Politik und der Wirtschaft gleichermaßen beruhen.<br />

Die kooperative Zusammenarbeit der Verbände<br />

mit dem Ziel, Umweltstandards einzuführen,<br />

die eine medienübergreifende Sicherung<br />

unserer natürlichen Ressourcen gewährleisten,<br />

bildet in diesem Rahmen eine wichtige<br />

Säule für erfolgreiche Lösungen im Boden-<br />

und Gewässerschutz.<br />

30<br />

Sowohl <strong>ITVA</strong> als auch DWA haben sich mit<br />

ihren spezifischen fachlichen Schwerpunkten<br />

in die Entwicklung sowohl der Deutschen<br />

Richtlinien, als auch der Europäischen Bodenstrategie<br />

und die Diskussionen um eine Europäische<br />

Bodenrichtlinie eingebracht. Ein<br />

wesentlicher Leitgedanke der DWA ist dabei<br />

stets das Postulat: Bodenschutz ist Gewässerschutz!<br />

Auf europäischer Ebene wird die Erstellung<br />

einer EU-Bodenschutzrichtlinie beraten. Die<br />

bisher vorgelegten Entwürfe haben im EU-<br />

Ministerrat nicht die notwendige Mehrheit<br />

gefunden. Die vorliegenden Vorschläge würden<br />

für Deutschland keine Verbesserungen,<br />

sondern zusätzliche bürokratische Vorgaben<br />

mit sich bringen. Das bestehende deutsche<br />

Bodenschutzrecht hat sich als flexibles und<br />

ausreichendes Instrument bewährt.


Grußworte<br />

Der Schutz des Bodens ist sehr stark von regionalen<br />

und lokalen Gegebenheiten geprägt.<br />

Daher bestehen in einzelnen Regionen Europas<br />

spezielle Problemlagen. Der Bedarf für<br />

einheitliche europäische Regelungen ist unter<br />

diesem Aspekt zu überprüfen, wobei auch die<br />

Auswirkungen des Klimawandels auf Böden zu<br />

berücksichtigen sind. Bei der aktuellen Weiterentwicklung<br />

der Bundesbodenschutzverordnung<br />

sollten für bestehende Bodenverunreinigungen<br />

auch natürliche Rückhaltevorgänge<br />

(Monitored Natural Attenuation) Berücksichtigung<br />

finden.<br />

Die DWA wird daran mitwirken, dass die zuvor<br />

genannten Themen frühzeitig erfasst, analysiert<br />

und bewertet werden. Sie wird dazu durch<br />

gezielte Informationen, Forschungsaktivitäten,<br />

Bildungsveranstaltungen, Fachgespräche<br />

sowie durch nationale und internationale Interessenabstimmung<br />

beitragen. Hieraus können<br />

sich sachgerechte Empfehlungen für politisches<br />

Handeln ergeben.<br />

31<br />

Es ist sicherzustellen, dass die wichtigen Aufgaben<br />

zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen<br />

im Sinne der Daseinsvorsorge<br />

erfüllt werden. Der Staat muss hierfür die notwendigen<br />

Rahmenbedingungen zur Verfügung<br />

stellen. Eine qualifizierte Umweltverwaltung ist<br />

eine wichtige Voraussetzung für einen im<br />

Sinne der Nachhaltigkeit handelnden Staat.<br />

Gerne lädt die DWA die <strong>ITVA</strong> und die Verbände<br />

des vorsorgenden und nachsorgenden<br />

Bodenschutzes ein, im Sinne des Bodenschutzes<br />

gemeinsam für diese fachlichen Ziele einzustehen.<br />

Als Präsident der DWA richte ich heute meine<br />

herzlichen Glückwünsche an den <strong>ITVA</strong> zum<br />

<strong>20</strong>-jährigen Bestehen und wünsche für die<br />

Zukunft weiterhin viel Erfolg und bestes Gelingen<br />

im Sinne des Bodenschutzes.<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf<br />

Präsident der DWA


Europäische Konföderation<br />

Bodenkundlicher Gesellschaften (ECSSS)<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

em. o. Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h.c. mult. Winfried E.H. Blum<br />

Alt-Generalsekretär der Internationalen Bodenkundlichen Union<br />

und Gründungspräsident der Europäischen Konföderation Bodenkundlicher<br />

Gesellschaften<br />

Als vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n, im Oktober 1990, der Ingenieurtechnische<br />

Verband Altlasten e.V. (<strong>ITVA</strong>)<br />

in Berlin als politisch und wirtschaftlich unabhängiger,<br />

technisch-wissenschaftlicher Verein<br />

gegründet wurde, war noch nicht abzusehen,<br />

wie sich diese damalige Initiative weiter entwickeln<br />

würde.<br />

Heute überschauen wir ein extrem erfolgreiches<br />

Wirken dieses Vereins, der damals zur<br />

Förderung des Fachdialogs durch fachgebietsübergreifende<br />

Zusammenarbeit und<br />

Bündelung von Kompetenzen im nachsorgenden<br />

Bodenschutz, vor allem in der Altlastenbearbeitung,<br />

antrat. Zusätzlich und mit großem<br />

Erfolg wurde später die Frage der Wiedernutzung<br />

ehemals kontaminierter Flächen im Sinne<br />

eines Flächen-Recyclings angegangen, eine<br />

zukunftsweisende Zielsetzung in Anbetracht<br />

der zunehmenden Verknappung von Bodenflächen.<br />

Folgerichtig hat sich der Verein in<br />

"Ingenieurtechnischer Verband für Altlastenmanagement<br />

und Flächenrecycling" umbenannt.<br />

Der Verein hat diese Zielsetzungen nicht nur<br />

wissenschaftlich-technisch, wirtschaftlich und<br />

rechtlich vertreten, sondern auch fachlichtechnisch<br />

erheblich dazu beigetragen, neue<br />

Konzepte und Methoden auf diesen Gebieten<br />

zu entwickeln und diese an mehr als 900<br />

Fach- und Führungskräfte aus Wirtschaft,<br />

Verwaltung, Wissenschaft und Politik weiterzugeben,<br />

wobei inzwischen mehr als <strong>10</strong>.000<br />

Fachleute in mehr als 1<strong>20</strong> Unternehmen, Verbänden<br />

und Behörden erreicht wurden.<br />

32<br />

Gedankenaustausch und Zusammenarbeit<br />

fachverwandter Vereinigungen und Institutionen<br />

war jedoch nicht das einzige Ziel. Auch<br />

Nachbardisziplinen und zum Teil weiter entfernte<br />

Fachgebiete wurden mit in die umfangreiche<br />

Zielsetzung einbezogen, was wesentlich<br />

zum Erfolg beitrug.<br />

Neben Gesprächen in Fachausschüssen wurden<br />

auch durch Öffentlichkeitsarbeit sowie<br />

durch Beratung bei der Erstellung von technischen<br />

Regelwerken, Normen und rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen, immer weitere fachliche<br />

Kreise erreicht. Die jährliche Durchführung von<br />

Symposien, wie z.B. das Altlastensymposium,<br />

sowie vor allem die 1992 gegründete Zeitschrift<br />

"Altlastenspektrum" haben zusätzlich<br />

dazu beigetragen, Konzepte, Kenntnisse und<br />

deren Umsetzung weit über Deutschland hinaus<br />

zu verbreiten, wobei sich das Altlastenspektrum<br />

inzwischen zu einer fachlich renommierten<br />

Zeitschrift entwickelt hat.<br />

Heute kann gesagt werden, dass der <strong>ITVA</strong><br />

nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern<br />

in ganz Europa und darüber hinaus eine<br />

einzigartige Plattform darstellt, die schon bisher<br />

Großartiges geleistet hat und sicherlich<br />

auch weiter leisten wird.<br />

Zu diesen Erfolgen möchte ich dem <strong>ITVA</strong><br />

meine herzlichen Glückwünsche aussprechen<br />

und noch viele erfolgreiche <strong>Jahre</strong> weiteren<br />

Wirkens wünschen.


Grußworte<br />

European Land and Soil Alliance (ELSA) e.V.<br />

Christian Steiner<br />

Vorsitzender der European Land and Soil Alliance (ELSA) e.V.<br />

Boden-Bündnis europäischer Städte, Kreise und Gemeinden<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> für den Bodenschutz<br />

Zwei Jahrzehnte Arbeit für den Bodenschutz<br />

sind wahrlich ein guter Anlass, auf die Entwicklung<br />

zurück zu blicken und Bilanz zu ziehen.<br />

Im Jahr 1990 gegründet hat sich der Ingenieurtechnische<br />

Verband für Altlastenmanagement<br />

und Flächenrecycling bereits in einer<br />

Zeit mit Bodenschutz befasst, in welcher<br />

dieses Thema vor allem für eine breite Öffentlichkeit<br />

noch wenig Beachtung fand.<br />

Neben der Befassung mit primär fachlichen<br />

Fragestellungen erscheint insbesondere die<br />

Zielsetzung der Zusammenarbeit und des<br />

Gedankenaustausches mit anderen Organisationen<br />

wichtig – also die Bildung, Pflege und<br />

Weiterentwicklung von Netzwerken. Gerade in<br />

diesem Bereich hat der <strong>ITVA</strong> wertvolle Vorbildfunktion<br />

auch für das Bodenbündnis europäischer<br />

Städte, Kreise und Gemeinden (kurz<br />

ELSA): Netzwerke brauchen Zeit, Kontinuität<br />

33<br />

und wachsende Erfahrung. Im Sinne einer<br />

nachhaltigen Entwicklung ist somit der <strong>ITVA</strong> –<br />

symbolisch gesprochen – dem Jugendstadium<br />

entwachsen und beginnt nun die Phase eines<br />

dynamischen Erwachsenen.<br />

Als Vorstandsvorsitzender des Bodenbündnisses<br />

europäischer Städte, Kreise und Gemeinden<br />

darf ich zu den vom Ingenieurtechnischen<br />

Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling<br />

geleisteten Aktivitäten herzlich<br />

gratulieren und für die in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />

und Jahrzehnten geplanten Arbeitsschwerpunkte<br />

alles Gute wünschen.<br />

Auf weitere gute Zusammenarbeit!<br />

Dipl.-Ing. Christian Steiner<br />

Vorstandsvorsitzender European Land and<br />

Soil Alliance ELSA e.V.


<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

Fachsektion Hydrogeologie<br />

in der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften<br />

Prof. Dr. Martin Sauter<br />

Vorsitzender der Fachsektion Hydrogeologie in der<br />

Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften<br />

Sehr geehrter Herr Vorsitzender des <strong>ITVA</strong>,<br />

lieber Herr Kollege Burmeier,<br />

in meiner Funktion als Vorsitzender der Fachsektion<br />

Hydrogeologie in der Deutschen<br />

Gesellschaft für Geowissenschaften (FH-DGG)<br />

möchte ich Ihnen ganz herzlich zum <strong>20</strong> jährigen<br />

Bestehen des <strong>ITVA</strong> und damit zu einer<br />

äußerst erfolgreichen und professionellen<br />

Verbandsarbeit gratulieren.<br />

Die <strong>ITVA</strong> hat sich in diesen <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n als unabhängige<br />

Institution für die Belange des Bodenschutzes<br />

etabliert. Der <strong>ITVA</strong> war in den<br />

letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n maßgeblich verantwortlich<br />

für die Schaffung von Qualitätskriterien bei der<br />

professionellen Bearbeitung von Altlasten und<br />

der nachhaltigen Flächennutzung.<br />

Vor allem die Fachkompetenz und der Einsatz<br />

seiner Mitglieder trugen dazu bei, dass hierzulande<br />

die Altlastenbearbeitung inzwischen<br />

auf einem hohen technischen Niveau und<br />

pragmatisch erfolgt.<br />

Vor allem das Engagement des <strong>ITVA</strong> trug<br />

dazu bei, dass in der Wissenschaft entwickelte<br />

innovative Verfahren schnell einen Eingang in<br />

die Praxis gefunden haben.<br />

34<br />

Bild: bb<br />

Insbesondere hat der <strong>ITVA</strong> auf Grund seiner<br />

Unabhängigkeit schnell auch einen Zugang zu<br />

Fachbehörden sowohl auf Landes- als auch<br />

kommunaler Ebene gefunden. Auch in der<br />

täglichen Praxis der Sanierung von Kontaminationen<br />

ist der <strong>ITVA</strong> mit seinen hervorragenden<br />

Regelwerken und Arbeitshilfen, sowie<br />

seinen Fortbildungsangeboten immer präsent.<br />

Den <strong>ITVA</strong> und die FH-DGG verbindet sehr viel.<br />

Beide ergänzen sich harmonisch in ihren Zielsetzungen<br />

im Sinne des Boden- und Grundwasserschutzes,<br />

in ihren ingenieurtechnischen<br />

und naturwissenschaftlichen methodischen<br />

Herangehensweisen und in den wissenschaftlichen<br />

Projekten ihrer Mitglieder. Zahlreiche<br />

unserer Mitglieder haben sowohl im <strong>ITVA</strong> und<br />

in der FH-DGG eine Mitgliedschaft und schaffen<br />

damit intensive Verbindungen zwischen<br />

unseren beiden Gesellschaften.<br />

Ich möchte Ihnen hiermit meine Anerkennung<br />

für die in den letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n geleistete Arbeit<br />

zum Ausdruck bringen und freue mich auf<br />

die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />

Mit besten Grüßen<br />

Ihr Martin Sauter<br />

Vorsitzender der Fachsektion Hydrogeologie in<br />

der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften


Grußworte<br />

Kuratorium Boden des <strong>Jahre</strong>s<br />

Prof. Dr. Monika Frielinghaus<br />

Vorsitzende des Kuratoriums Boden des <strong>Jahre</strong>s<br />

Meine Damen und Herren,<br />

im Namen des Kuratoriums Boden des <strong>Jahre</strong>s<br />

gratuliere ich dem <strong>ITVA</strong> zu <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n erfolgreicher<br />

Arbeit für die Böden.<br />

Ausgehend von dem nachsorgenden Bodenschutz<br />

wurden zunehmend Fragen der Wiedernutzung<br />

ehemals kontaminierter Flächen im<br />

Sinne des Flächenrecycling als Aufgabe zur<br />

Nachhaltigkeit gesehen. Die Fragen des Bodenschutzes<br />

und der Verminderung der<br />

Bodenvernutzung wurden mit Erfolg bearbeitet<br />

und kommen in zunehmendem Erfahrungsaustausch<br />

mit Bodenschutzaktivisten und Bodenwissenschaftlern<br />

zur Wirkung.<br />

In seiner Festrede zum 15-jährigen Bestehen<br />

führte Herr Staatssekretär Illert aus, dass die<br />

Bildung von Netzwerken, die Bündelung der<br />

Interessen, die Nutzung der internationalen<br />

Kompetenzen und eine interdisziplinäre Sicht<br />

auf die Probleme die einzige Chance dafür<br />

sind, Probleme der Bodenvernutzung und des<br />

35<br />

nicht zufriedenstellenden vorsorgenden Bodenschutzes<br />

in der Gesellschaft bewusst und<br />

den Politikern ihre Verantwortung klar zu<br />

machen.<br />

Die seit 6 <strong>Jahre</strong>n laufende Aktion Boden des<br />

<strong>Jahre</strong>s, die nun gemeinsam von DBG, BVB,<br />

UBA und <strong>ITVA</strong> als ein Beitrag zur Wiederbelebung<br />

eines Bodenbewusstseins unterstützt<br />

wird, ist ein solches Netzwerk, das wiederum<br />

durch die wechselnde Einbeziehung von<br />

Fachleuten und Akteuren aus allen Bevölkerungsschichten<br />

als Multiplikator wirkt. Besonders<br />

der jüngste Boden des <strong>Jahre</strong>s, die Stadtböden<br />

ist der Beweis dafür, dass durch ein<br />

breites Aktionsbündnis sehr viele Aktivitäten<br />

zustande kommen. Aus diesen Gründen ist die<br />

Mitarbeit des <strong>ITVA</strong> im Kuratorium sehr wertvoll<br />

und wird in den kommenden <strong>Jahre</strong>n sicher<br />

noch intensiver werden können.<br />

Der bekannte Bodenchemiker LIEBIG hat es<br />

vor mehr als 160 <strong>Jahre</strong>n so formuliert:<br />

„Immer und zu allen Zeiten ist es der (jeweilige) Boden mit seiner Fruchtbarkeit<br />

gewesen, der über Wohl und Wehe eines Volkes entschieden hat.“<br />

In diesem Sinne wünsche ich dem <strong>ITVA</strong> weiterhin viel Erfolg für die nächsten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> in der Hoffnung,<br />

dass dann vorsorgender Bodenschutz eine Selbstverständlichkeit sein wird.


<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

Österreichischer Verein für Altlastenmanagement<br />

Martin Schamann<br />

Präsident des ÖVA<br />

Gerne nehme ich die Gelegenheit wahr, anlässlich<br />

des <strong>20</strong>-jährigen Jubiläums des <strong>ITVA</strong><br />

mit einem Grußwort zur <strong>Festschrift</strong> beizutragen.<br />

Ein Beitrag aus einem Blickwinkel außerhalb<br />

der Deutschen Bundesgrenze, einem<br />

Verein vorstehend, der gleichartige Interesse<br />

verfolgt, dem der <strong>ITVA</strong> bei der Taufe Pate<br />

stand und noch heute als Ansporn dient.<br />

Ich gratuliere den <strong>ITVA</strong>, in den letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

die Altlastenthematik in konstruktivem<br />

Dialog über die Grenzen Deutschlands hinaus<br />

mitgestaltet zu haben. Ich gratuliere dem <strong>ITVA</strong><br />

es geschafft zu haben, eine breite fachliche<br />

Vernetzung verwirklicht zu haben. Sowohl auf<br />

Leitungsebene, als auch auf Ebene der<br />

Interessenten ist es gelungen, Mitarbeiter der<br />

für das Altlastenmanagement relevanten Disziplinen<br />

wie Altlastenbearbeitung, Bodenschutz,<br />

Raumplanung, Banken/Versicherungen,<br />

Infrastruktur, Gewässerschutz, Abfallwirtschaft<br />

aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft,<br />

Verwaltung und Politik für ein nachhaltiges<br />

Management von Altlasten gewonnen zu<br />

haben.<br />

In Kombination des Engagements dieser Mitarbeiter<br />

mit dem Geschick der Leitungsebene<br />

ist diese Interdisziplinarität das größte Potenzial,<br />

den selbst gesteckten Zielen gerecht<br />

werden zu können. Der <strong>ITVA</strong> hat viel dazu<br />

beigetragen, dass sich Altlastenmanagement<br />

von einem Abfallthema zu einer herausfordernden,<br />

eigenständigen und fachlich breiten<br />

Disziplin entwickelt hat. Umso herausfordernder<br />

ist es, fachlich fundiert zu allen relevanten<br />

Fragen Stellung nehmen zu können.<br />

Nicht nur die fachliche Breite ist ein Potenzial,<br />

das sich der <strong>ITVA</strong> erarbeitet hat. Auch der<br />

Interessentenkreis ist beachtlich: Mit seinen<br />

ca. 900 Mitgliedern und ca. <strong>10</strong>.000 Adressaten<br />

liegt eine „kritische Masse“ vor, die geeignet<br />

ist, Themen und Probleme wahrzunehmen,<br />

36<br />

aufzugreifen, zu diskutieren und in geeigneter<br />

Weise zu bearbeiten. Jeder Verband lebt von<br />

der Interaktion zwischen den erreich- und<br />

aktivierbaren Interessenten und den leitenden<br />

Gremien. Meine Wahrnehmung über Publikationen<br />

und Veranstaltungen des <strong>ITVA</strong> lässt ein<br />

hohes Interesse und eine hohe Dialogbereitschaft<br />

aller Adressaten erkennen, deren Input<br />

der <strong>ITVA</strong> in geeigneter Weise bündelt, formt,<br />

aufbereitet und in wertvolle und auch über die<br />

Grenzen Deutschlands hinaus wahrnehmbare<br />

Ergebnisse wandelt.<br />

Diese Dialogbereitschaft ist es auch, die die<br />

Zusammenarbeit mit dem ÖVA befruchtet. In<br />

meinem Grußwort anlässlich des 15-jährigen<br />

Bestandsjubiläums des <strong>ITVA</strong> schrieb ich, dass<br />

ich mich nicht nur über eine erfolgreiche <strong>ITVA</strong><br />

Vergangenheit freue, sondern auch auf eine<br />

erfolgreiche Zukunft, die gemeinsame Wege<br />

ÖVA-<strong>ITVA</strong> bringen möge. Aus heutiger Sicht<br />

ist es erfreulich festzustellen, dass die gemeinsamen<br />

Wege in den letzten <strong>Jahre</strong>n mehr<br />

und länger geworden sind. Insbesondere<br />

durch gegenseitige Mitarbeit in Arbeitskreisen,<br />

Stellungnahmen zu Leitfäden, aktive Teilnahme<br />

an Veranstaltungen und die Möglichkeit<br />

der Doppelmitgliedschaft ist es gelungen, die<br />

beiden Vereine ein Stück näher zu bringen und<br />

dadurch ein „Mehr“ für die Mitglieder und das<br />

gemeinsame Anliegen Altlastenmanagement<br />

zu bewirken.<br />

Ich freue mich mit dem <strong>ITVA</strong> für die erfolgreich<br />

zurückgelegten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> und wünsche den<br />

Mitgliedern und Verantwortungsträgern auch in<br />

Zukunft Energie, die gesteckten Ziele zu erreichen.<br />

Im Sinne des obigen Absatzes: Gerne<br />

weiterhin mit gemeinsamen ÖVA-<strong>ITVA</strong> Wegstrecken.<br />

Martin Schamann<br />

Präsident des ÖVA


Jubiläumsveranstaltung <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong><br />

„<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven“<br />

12.<strong>10</strong>.<strong>20</strong><strong>10</strong>, Katholische Akademie, Berlin<br />

Programm<br />

12.00 Uhr Einlass, Kaffee<br />

13.00 – 13.15 Uhr Begrüßung<br />

Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Erster Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />

13.15 – 14.00 Uhr Festrede<br />

Prof. Dr. Klaus Töpfer, Executive Director, Institute for Advanced<br />

Sustainability Studies (IASS), Potsdam, UNEP ExecDir a.D., Bundesminister<br />

a.D.<br />

14.00 – 14.30 Uhr Verleihung des <strong>ITVA</strong>-Preises<br />

Laudatio: Prof. Dr. Jens-Uwe Fischer, Vorsitzender des <strong>ITVA</strong>-Beirates<br />

und Vorsitzender der Preisjury<br />

14.30 – 14.45 Uhr Vortrag der Preisträgerin/des Preisträgers (1. Preis)<br />

14.45 – 15.15 Uhr Kaffeepause<br />

15.15 – 16.30 Uhr Podiumsdiskussion<br />

„Neue Chancen für alte Flächen“<br />

16.30 Uhr Empfang<br />

Moderation des Tages<br />

Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Erster Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />

MinDirig Dr. Helge Wendenburg, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft,<br />

Abfallwirtschaft, Bodenschutz Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit, Bonn<br />

Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

HafenCity Hamburg GmbH<br />

Martin Linne, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement,<br />

Stadt Duisburg<br />

Axel Kunze, Mitglied des Vorstandes der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben,<br />

Bonn<br />

Andrea Neuhahn, Referatsleiterin III C – Boden-, Altlasten- und<br />

Grundwassersanierung, Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt<br />

und Verbraucherschutz, Berlin<br />

Inka Schneider, TV-Journalistin und Moderatorin des NDR<br />

37


Gründungsmitglieder<br />

Dr. Eckart Clausnitzer, FV Wasser<br />

Dr. Volker Hettler, BMU, Außenstelle Berlin<br />

Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Woodward-<br />

Clyde<br />

Dr. Kurth Wengenroth, ITU GmbH<br />

Dr. Rüdiger Schwarz, FGI<br />

Dipl.-Ing. Peter Krahn, Bau-Tec<br />

Dr.-Ing. Volker Franzius, Umweltbundesamt<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr<br />

Dipl.-Ing. Wilko Werner, Harbauer & Kemmer<br />

GmbH<br />

Dr. Klaus Watzlawik, BMU, Außenstelle Berlin<br />

Dr. Ortwin Caldonazzi, Vereinigte Mitteldeutsche<br />

Braunkohlebergwerke AG<br />

Dipl.-Jur. Willy Jürk, BMU, Außenstelle Berlin<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

38<br />

Dr. Bernhard Lidzba †<br />

Dr.-Ing. Peter Dreschmann, focon-Ingenieurgesellschaft<br />

mbH<br />

Dr. Roland Hennig, Harbauer & Kemmer<br />

GmbH<br />

Frank Rauch, Oberflussmeisterei Berlin<br />

Irina Müller, Oberflussmeisterei Berlin<br />

Dr. Jörg Ruppe, Institut für Umweltschutz<br />

Dr. Norbert Franke, Institut für Umweltschutz<br />

Dipl.-Geol. Wolfgang Petrich, Gesellschaft für<br />

Umwelttechnik<br />

Harbauer & Kemmer GmbH<br />

FGI<br />

focon-Ingenieurgesellschaft mbH<br />

Woodward-Clyde


<strong>20</strong> Mitgliedschaft<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Mitgliedschaft<br />

Die folgenden Personen und Unternehmen gehören dem <strong>ITVA</strong> seit dem Gründungsjahr 1990 an. Sie<br />

feiern mit dem <strong>ITVA</strong> die <strong>20</strong>-jährige Mitgliedschaft. Wir bedanken uns herzlich für die Treue und die<br />

vielfältige Unterstützung, die der <strong>ITVA</strong> durch ehrenamtliches Engagement seit seiner Gründung erfuhr.<br />

Zum allseitigen Nutzen wünschen wir uns auch weiterhin eine aktive Mitgliedschaft.<br />

Dr. Ali Aktas, Köln<br />

Dr. Detlef Appel, Hannover<br />

Dr. Dieter Bryniok, Dußlingen<br />

Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Gehrden<br />

Dipl.-Geol. Roman Dinslage, Potsdam<br />

Prof. Dr. Peter Doetsch, Aachen<br />

Dr.-Ing. Peter Dreschmann, Aachen<br />

Dr.-Ing. Volker Franzius, Berlin<br />

Dipl.-Ing. Johannes Harzheimer, Köln<br />

Dr. Barbara Hoppe, Berlin<br />

Dr. Andreas Janicke, Geldern<br />

RA Willy Jürk, Berlin<br />

Dipl.-Ing. Klaus Kother, Cottbus<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr, Berlin<br />

Dr. Klaus Mackenbrock, Erftstadt-Köttingen<br />

Dr. Thomas Mathews, Aachen<br />

Dipl.-Ing. Hans-Ulrich Möbius, Unterwellenborn<br />

(OT Goßwitz)<br />

Lothar Müller, Landau in der Pfalz<br />

Dipl.-Ing. Irina Müller, Berlin<br />

Ehrenmitglieder<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Willi Thoenes †<br />

39<br />

Dipl.-Geol. Axel Nolte, Witten<br />

Gertraud Plümmen, Münster<br />

Dipl.-Ing. Christian Poggendorf, Gehrden<br />

Dipl.-Geogr. Frank Rauch, Bergfelde<br />

Dr. Hans Rietzler, Nürnberg<br />

Dr. habil. Peter Schlosser, Borsdorf/OT<br />

Panitzsch<br />

Dr. Rüdiger Schwarz, Berlin<br />

Dr. Wolf Dieter Sondermann, Essen<br />

Dipl.-Bauing. Christian Weingran, Marburg<br />

Dr.-Ing. Walter Weirich, Krefeld<br />

Dipl.-Ing. Wilko Werner, Berlin<br />

Dr. Frank Wickert, Karlsruhe<br />

Dr.-Ing. Manfred Wittig, Freiberg, Sachs.<br />

BFUB Gesellschaft für Umweltberatung und<br />

Projektmanagement mbH, Berlin<br />

Dr. Kerth + Lampe Geo-Infometric GmbH,<br />

Detmold<br />

HGN – FUGRO-HGN GmbH, Nordhausen<br />

CDM Consult GmbH, Bochum<br />

URS Deutschland GmbH, Dreieich


Geschäftsstelle<br />

Invalidenstraße 34<br />

<strong>10</strong>115 Berlin<br />

Tel.: 030 / 48 63 82 80<br />

Fax: 030 / 48 63 82 82<br />

E-Mail: info@itv-altlasten.de<br />

www.itv-altlasten.de<br />

Geschäftsführerin:<br />

Dipl.-Geogr. Sabine Gier<br />

Vorstand<br />

Erster Vorsitzender<br />

Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier<br />

Ostfalia<br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />

Campus Suderburg<br />

Büroanschrift:<br />

Steinweg 4<br />

30989 Gehrden<br />

Tel.: 05<strong>10</strong>8 / 92 17 - <strong>20</strong><br />

Fax: 05<strong>10</strong>8 / 92 17 - 29<br />

E-Mail: h.burmeier@ostfalia.de<br />

Zweiter Vorsitzender<br />

Dr.-Ing. Volker Franzius<br />

Emser Straße 46<br />

<strong>10</strong>719 Berlin<br />

Tel.: 030 / 88 385 78<br />

E-Mail: volker_franzius@web.de<br />

Schriftführer<br />

Dipl.-Geol. Michael Altenbockum<br />

Altenbockum & Partner Geologen<br />

Lothringerstr. 61<br />

5<strong>20</strong>70 Aachen<br />

Tel.: 0241 / 912 65-0<br />

Fax: 0241 / 912 65-19<br />

E-Mail: info@altenbockum.de<br />

Schatzmeister<br />

Dr. Thomas Ertel<br />

et - environment and technology<br />

Boschstr. <strong>10</strong><br />

73734 Esslingen<br />

Tel.: 0711 / 93 150-481<br />

Fax: 0711 / 93 150-485<br />

E-Mail: thomas@et-ertel.de<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

40<br />

Vorstandsmitglieder<br />

Dr. Volker Böhmer<br />

Unternehmensberatung Dr. Volker Böhmer<br />

Hofgartenstr. 22<br />

55545 Bad Kreuznach<br />

Tel.: 0671 / <strong>20</strong>83 - 763<br />

Fax: 0671 / <strong>20</strong>83 - 790<br />

E-Mail: volkerboehmer@gmx.de<br />

Dipl.-Ing. Martin Cornelsen<br />

Cornelsen Umwelttechnologie GmbH<br />

Graf-Beust-Allee 33<br />

45141 Essen<br />

Tel.: 0<strong>20</strong>1 / 52 037 - 0<br />

Fax: 0<strong>20</strong>1 / 52 037 - 19<br />

E-Mail: cornelsen@cornelsen-umwelt.de<br />

Dr.-Ing. Peter Dreschmann<br />

FOCON GmbH<br />

Theaterstr. <strong>10</strong>6<br />

5<strong>20</strong>62 Aachen<br />

Tel.: 0241 / 17 303 - 0<br />

Fax: 0241 / 17 303 - 17<br />

E-Mail: info@focon-gmbh.de<br />

Prof. Dr.-Ing. Jens-Uwe Fischer<br />

Deutsche Bahn AG<br />

Sanierungsmanagement (FRS)<br />

Europaplatz 1<br />

<strong>10</strong>557 Berlin<br />

Tel.: 030 / 297-64 650<br />

Fax: 030 / 297-64 666<br />

E-Mail: jens-uwe.fischer@deutschebahn.com<br />

Dr. Thomas Gerhold<br />

Avocado Rechtsanwälte<br />

Spichernstraße 75-77<br />

50672 Köln<br />

Tel.: 0221 / 39071-143<br />

Fax: 0221 / 39071-149<br />

E-Mail: j.deus@avocado-law.com


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Jochen Großmann<br />

GICON Großmann Ingenieur Consult GmbH<br />

Tiergartenstr. 48<br />

01219 Dresden<br />

Tel.: 0351 / 478 78-0<br />

Fax: 0351 / 478 78-78<br />

E-Mail: j.grossmann@gicon.de<br />

Dr. Thilo Hauck<br />

Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern<br />

(GAB) mbH<br />

Innere Wiener Str. 11a<br />

81667 München<br />

Tel.: 089 / 44 77 85-0<br />

Fax: 089 / 44 77 85-22<br />

E-Mail: thilo.hauck@gab-mbh.de<br />

Dr. Horst Jungbauer<br />

Dr. Jungbauer Umweltkonzepte<br />

Königstraße <strong>10</strong>c<br />

70173 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 / 3516-<strong>10</strong>3<br />

Fax: 0711 / 22254 <strong>20</strong>0<br />

E-Mail: info@dr-jungbauer.de<br />

Dr. Dorit Kuhnt<br />

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und<br />

ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein<br />

Mercatorstraße 3<br />

24<strong>10</strong>6 Kiel<br />

Tel.: 0431/ 988 - 73 58<br />

Fax: 0431/ 988 - 71 79<br />

E-Mail: dorit.kuhnt@mlur.landsh.de<br />

Beirat<br />

Vorsitzender<br />

Prof. Dr.-Ing. Jens-Uwe Fischer<br />

Deutsche Bahn AG<br />

Sanierungsmanagement (FRS)<br />

Europaplatz 1<br />

<strong>10</strong>557 Berlin<br />

Tel.: 030 / 297-64 650<br />

Fax: 030 / 297-64 666<br />

E-Mail: jens-uwe.fischer@deutschebahn.com<br />

Stellvertretender Vorsitzender<br />

Martin Keil<br />

Landesanstalt für Altlastenfreistellung des Landes<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Maxim-Gorki-Straße <strong>10</strong><br />

39<strong>10</strong>8 Magdeburg<br />

Tel.: 0391 / 74 44 - 0<br />

Fax: 0391 / 74 440 71<br />

E-Mail: keil@laf-lsa.de<br />

41<br />

Dipl.-Geol. Peter Nickol<br />

Nickol & Partner GmbH<br />

Oppelner Str. 3<br />

82194 Gröbenzell<br />

Tel.: 08142 / 57 82 - 0<br />

Fax: 08142 / 57 82 - 99<br />

E-Mail: nickol@nickol-Partner.de<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Noll<br />

RAG Montan Immobilien GmbH<br />

Am Technologiepark 28<br />

45307 Essen<br />

Tel.: 0<strong>20</strong>1/ 378 18 01<br />

Fax: 0<strong>20</strong>1/ 378 18 02<br />

E-Mail: hans-peter.noll@rag-montan-immobilien.de<br />

Dipl.-Geol. Renate Zöllner<br />

Landeshauptstadt München<br />

Referat für Gesundheit und Umwelt<br />

Bayerstraße 28<br />

80335 München<br />

Tel.: 089 / 23 34 77-90<br />

Fax: 089 / 23 34 77-86<br />

E-Mail: renate.zoellner@muenchen.de<br />

BauDir Andreas Bieber<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit<br />

Robert-Schuman-Platz 2<br />

53084 Bonn<br />

Tel.: 0228 / 99-305-3431<br />

E-Mail: andreas.bieber@bmu.bund.de<br />

Otto Huter<br />

Deutscher Städtetag<br />

Dezernat für Umwelt und Wirtschaft<br />

Straße des 17. Juni 112<br />

<strong>10</strong>623 Berlin<br />

Tel.: 030 / 377 11-6<strong>10</strong><br />

Fax: 030 / 377 11-609<br />

E-Mail: otto.huter@staedtetag.de


Dr. Bruno Kaukal<br />

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und<br />

Gesundheit<br />

Rosenkavalierplatz 2<br />

81925 München<br />

Tel.: 089 / 92 14 - 33 56<br />

Fax: 089 / 92 14 - 44 02<br />

E-Mail: bruno.kaukal@stmug.bayern.de<br />

Prof. Dr. Herbert Klapperich<br />

TU Bergakademie Freiberg<br />

Institut für Geotechnik<br />

Gustav-Zeuner-Str. 1<br />

09596 Freiberg/S.<br />

Tel.: 03731/ 39 36 14<br />

Fax: 03731/ 39 35 01<br />

E-Mail: klapperi@ifgt.tu-freiberg.de<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Kmoch<br />

AAV Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Werksstraße 15<br />

45527 Hattingen<br />

Tel.: 02324 / 50 94-21<br />

Fax: 02324 / 50 94-<strong>10</strong><br />

E-Mail: g.kmoch@aav-nrw.de<br />

Dr. Gerhard Knoop<br />

Currenta GmbH & Co. OHG<br />

Chempark, Gebäude D 8<br />

51368 Leverkusen<br />

Tel.: 0214-30-65018<br />

E-Mail: gerhard.knoop@currenta.de<br />

Fachausschüsse<br />

A1 - Vergabewesen und Honorarfragen<br />

Dipl.-Ing. Karsten Helms<br />

(Vorsitzender)<br />

Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH<br />

GmbH<br />

Joachimstr. 1<br />

30159 Hannover<br />

Tel.: 0511 / 12 35 59 - <strong>20</strong><br />

Fax: 0511 / 12 35 59 - 55<br />

E-Mail: helms@mullundpartner.de<br />

A2 - Rechtliche und finanzielle Probleme der<br />

Altlastensanierung<br />

RA Dr. Thomas Gerhold<br />

(Vorsitzender)<br />

Avocado Rechtsanwälte<br />

Spichernstraße 75-77<br />

50672 Köln<br />

Tel.: 0221 / 39071-143<br />

Fax: 0221 / 39071-149<br />

E-Mail: j.deus@avocado-law.com<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

42<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr<br />

HPL-Umwelt-Consult GmbH<br />

Edelhofdamm 33<br />

13465 Berlin<br />

Tel.: 030 / 40 <strong>10</strong> 07 03<br />

Fax: 030 / 40 <strong>10</strong> 07 04<br />

E-Mail: hp.luehr@arcor.de<br />

Dr.-Ing. Wilfried Möller<br />

Oberfinanzdirektion Hannover<br />

BL<br />

Waterloostr. 4<br />

30169 Hannover<br />

Tel.: 0511 / <strong>10</strong>1-2616<br />

Fax: 0511 / <strong>10</strong>116-2616<br />

E-Mail: wilfried.moeller@ofdbl.niedersachsen.de<br />

Dr. Joachim Schabronath<br />

RAG Aktiengesellschaft<br />

Zentralbereich ZB 3 Arbeits-/ Gesundheits- und<br />

Umweltschutz<br />

Shamrockring 1<br />

44623 Herne<br />

Tel.: 02323 / 15 32 57<br />

Fax: 02323 / 12 31 66<br />

E-Mail: joachim.schabronath@rag.de<br />

Dr. Wolf Dieter Sondermann<br />

Heinemann & Partner Rechtsanwälte<br />

Am Waldthausenpark 11<br />

45127 Essen<br />

Tel.: 0<strong>20</strong>1 / <strong>10</strong>95 - 726<br />

Fax: 0<strong>20</strong>1 / <strong>10</strong>95 - 800<br />

E-Mail: sondermann@raehp.de<br />

C 3 - Sachverständigenwesen<br />

Dr. Stephan Simon<br />

(Vorsitzender)<br />

WESSLING Holding GmbH & Co. KG<br />

Oststr. 7<br />

48341 Altenberge<br />

Tel.: 02505 / 89 - 221<br />

Fax: 02505 / 89 - 279<br />

E-Mail: Stephan.Simon@wessling-gruppe.de<br />

C4 – Rüstungsaltlasten und Kampfmittel<br />

Dipl.-Geol. Uwe Kaufmann<br />

(Vorsitzender)<br />

Region Hannover - Fachbereich Umwelt<br />

Höltystr. 17<br />

30171 Hannover<br />

Tel.: 0511 / 616-22749<br />

Fax: 0511 / 616-1123307<br />

E-Mail: uwe.kaufmann@fara-online.de


Ansprechpartner<br />

C5 - Flächenrecycling<br />

Dipl.-Geol. Eberhard Seiffe<br />

(Vorsitzender)<br />

Hahn & Seiffe GmbH<br />

Schubertstr. <strong>10</strong><br />

53819 Neunkirchen<br />

Tel.: 02247 / 91 34 51<br />

Fax: 02247 / 91 34 52<br />

E-Mail: hahn_seiffe.nrw@gmx.net<br />

C6 - Umgang mit Bodenmaterial und anderen<br />

mineralischen Stoffen<br />

RA Nikolaus Steiner<br />

(Vorsitzender)<br />

Anwaltskanzlei Steiner<br />

Huyssenallee 87<br />

45128 Essen<br />

Tel.: 0<strong>20</strong>1 / 821 63-0<br />

Fax: 0<strong>20</strong>1 / 821 63-63<br />

E-Mail: steiner@verwaltungsrecht.de<br />

Regionalgruppen<br />

Bayern<br />

Dipl.-Geol. Peter Nickol<br />

(Koordinator)<br />

Nickol & Partner GmbH<br />

Oppelner Str. 3<br />

82194 Gröbenzell<br />

Tel.: 08142 / 57 82 - 0<br />

Fax: 08142 / 57 82 - 99<br />

E-Mail: nickol@nickol-Partner.de<br />

Nord<br />

Dr. Ralf Kilger<br />

(Koordinator)<br />

Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt<br />

Fachamt Altlastensanierung<br />

Billstraße 84<br />

<strong>20</strong>539 Hamburg<br />

Tel.: 040 / 42 845 – 35 42<br />

Fax: 040 / 42 845 – 35 72<br />

E-Mail: ralf.kilger@bsu.hamburg.de<br />

43<br />

F2 - Probenahme<br />

Dipl.-Geol. Klaus Bücherl<br />

(Vorsitzender)<br />

Tewag<br />

Technologie - Erdwärmeanlagen - Umweltschutz<br />

GmbH<br />

Blumenstr. 24<br />

93055 Regensburg<br />

Tel.: 0941 / <strong>20</strong> 86 33 61<br />

Fax: 0941 / <strong>20</strong> 86 33 69<br />

E-Mail: kbu@tewag.de<br />

H1 - Technologien und Verfahren<br />

Dr.-Ing. Hans-Peter Koschitzky<br />

(Vorsitzender)<br />

Universität Stuttgart<br />

Institut für Wasserbau, VEGAS<br />

Pfaffenwaldring 61<br />

70550 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 / 685 64717<br />

Fax: 0711 / 685 670<strong>20</strong><br />

E-Mail: hans-peter.koschitzky@iws.uni-stuttgart.de<br />

Nordost<br />

Dipl.-Geol. Regina Herrmann<br />

(Koordinatorin)<br />

Spiekermann AG<br />

Wichertstraße 14 a<br />

<strong>10</strong>439 Berlin<br />

Tel.: 030 / 44 66 93 43<br />

Fax: 030 / 44 66 93 21<br />

E-Mail: r.herrmann@spiekermann.de<br />

West<br />

Dipl.-Geogr. Norbert Klipsch<br />

(Koordinator)<br />

GeoKlipsch Sachverständigen- und Ingenieurbüro<br />

Brüderstr. <strong>20</strong><br />

42<strong>10</strong>5 Wuppertal<br />

Tel.: 0<strong>20</strong>2 / 69 80 09-09<br />

Fax: 0<strong>20</strong>2 / 69 80 09-11<br />

E-Mail: mail@geoklipsch.com


<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />

Verhaltenskodex für Mitglieder des <strong>ITVA</strong><br />

Unabhängigkeit und Objektivität<br />

Die Mitglieder des Ingenieurtechnischen Verbandes Altlasten e.V. (<strong>ITVA</strong>), beachten die Grundsätze der<br />

Unabhängigkeit und Objektivität. Als Vertragspartner verpflichten sie sich, die nötige Transparenz und<br />

Fairness walten zu lassen. Ihre Aussagen und Feststellungen sind sachlich und korrekt.<br />

Integrität<br />

Die Mitglieder des <strong>ITVA</strong> verstoßen weder in ihrer Funktion als Auftraggeber noch als Auftragnehmer<br />

gegen gesetzliche und / oder vertragliche Verpflichtungen. Hierzu zählen insbesondere die Bestimmungen<br />

zum Preis- und Vergaberecht.<br />

Sie sind integer und fördern das Ansehen ihres Berufsstandes.<br />

Kompetenz<br />

In ihrer Funktion als Auftraggeber vergeben sie Aufträge nur an vertrauenswürdige Auftragnehmer, die<br />

aufgrund ihrer Erfahrungen, qualifizierten Mitarbeiter und technischen Ausstattungen diese erfolgreich<br />

bearbeiten können.<br />

Als Auftragnehmer nehmen sie nur solche Aufträge an, die entsprechend der genannten Kriterien erfolgreich<br />

bearbeitet werden können.<br />

Auftraggeber sowie Auftragnehmer arbeiten gewissenhaft und streben eine dem jeweiligen Projekt<br />

angemessene Qualität ihrer jeweiligen Arbeit bzw. Zusammenarbeit an.<br />

Als Auftragnehmer verpflichten sich die Mitglieder des <strong>ITVA</strong>, geeignete, erforderliche und angemessene<br />

Lösungen zu erarbeiten, mit denen die mit der Aufgabenstellung verbundenen Ziele erreicht werden.<br />

Auftraggeber und Auftragnehmer verpflichten sich, ein Honorar zu vereinbaren, welches im Verhältnis<br />

zu Art und Umfang der zu erbringenden Leistungen angemessen und auskömmlich ist.<br />

Beide Seiten befürworten faire Leistungswettbewerbe.<br />

Fortbildungspflicht<br />

Die Mitglieder des <strong>ITVA</strong> als Auftraggeber und als Auftragnehmer nehmen an Fortbildungs- und / oder<br />

Vortragsveranstaltungen teil und halten sich durch Lektüre von Fachliteratur / -veröffentlichungen auf<br />

dem aktuellen Wissensstand und erweitern ihre Kompetenz<br />

Eigenverpflichtung<br />

Alle ordentlichen Mitglieder des <strong>ITVA</strong> verpflichten sich, diesen Verhaltenskodex zu befolgen. Die außerordentlichen<br />

Mitglieder unterrichten ihre Mitarbeiter über den hier aufgestellten Verhaltenskodex und<br />

verpflichten sie, diesen zu befolgen.<br />

44


Flagge zeigen – Nachwuchs fördern


<strong>ITVA</strong> ⎮Invalidenstraße 34 ⎮<strong>10</strong>115 Berlin<br />

www.itv-altlasten.de

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