10-0927_Festschrift 20 Jahre ITVA
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<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong><br />
Bilanz und Perspektiven<br />
<strong>Festschrift</strong><br />
<strong>ITVA</strong> ⎮Invalidenstraße 34 ⎮<strong>10</strong>115 Berlin<br />
www.itv-altlasten.de
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Ingenieurtechnischer Verband für Altlastenmanagement<br />
und Flächenrecycling e.V. (<strong>ITVA</strong>)<br />
Invalidenstraße 34<br />
<strong>10</strong>115 Berlin<br />
Tel.: +49 30 48638280<br />
Fax: +49 30 48638282<br />
E-Mail: info@itv-altlasten.de<br />
www.itv-altlasten.de<br />
Vereinsregister - Nr.: 1<strong>20</strong>35 Nz<br />
Redaktion und Layout:<br />
Sabine Gier, <strong>ITVA</strong> e.V.<br />
Bildnachweis:<br />
BMU: Matthias Lüdecke, S. 21<br />
FH-DGG: bb, S. 34
Inhalt<br />
Leitbild 3<br />
Die Gründung des <strong>ITVA</strong> 4<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr, Gründungsvorsitzender und Ehrenmitglied des <strong>ITVA</strong><br />
„Markenzeichen“ des <strong>ITVA</strong> 15<br />
Dr.-Ing. Volker Franzius, Zweiter Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />
Perspektive für den <strong>ITVA</strong> 19<br />
Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Erster Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />
Grußworte<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit (BMU) 21<br />
Umweltbundesamt 22<br />
Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) 23<br />
Aktionsplattform Bodenschutz (ABo) 24<br />
altlastenforum Baden-Württemberg 25<br />
BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V. 26<br />
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland 27<br />
Bundesverband Boden e.V. (BVB) 28<br />
Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V. 29<br />
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) 30<br />
Europäische Konföderation Bodenkundlicher Gesellschaften (ECSSS) 32<br />
European Land and Soil Alliance (ELSA) e. V. 33<br />
Fachsektion Hydrogeologie<br />
in der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften 34<br />
Kuratorium Boden des <strong>Jahre</strong>s 35<br />
Österreichischer Verein für Altlastenmanagement (ÖVA) 36<br />
Programm der Jubiläumsveranstaltung<br />
„<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven“, 12.<strong>10</strong>.<strong>20</strong><strong>10</strong>, Berlin 37<br />
Gründungsmitglieder 38<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Mitgliedschaft, Ehrenmitglieder 39<br />
Ansprechpartner im <strong>ITVA</strong> 40<br />
Verhaltenskodex für Mitglieder des <strong>ITVA</strong> 44<br />
1
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
2
Leitbild<br />
Unser Leitbild<br />
Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz:<br />
Neue Chancen für alte Flächen<br />
Wir sind<br />
ein interdisziplinär besetzter technisch-wissenschaftlicher Fachverband für Altlastenmanagement<br />
und Flächenrecycling. Unsere Prinzipien sind Unabhängigkeit, Integrität und Fairness.<br />
Wir wollen<br />
mehr Nachhaltigkeit und Effizienz im Umgang mit kontaminiertem Boden und Grundwasser.<br />
Wir fördern und fordern Qualität bei der Altlastenbearbeitung. Unser Ziel ist die konsequente<br />
Anwendung und Weiterentwicklung von Wissenschaft und Technik, um vorgenutzte Flächen<br />
wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen und den Flächenverbrauch zu reduzieren.<br />
Dazu engagieren wir uns in Fachausschüssen, Arbeitskreisen und in Rechtsetzungsverfahren.<br />
Wir bieten<br />
eine bundesweit und länderübergreifend einzigartige Konstellation an Fachkunde, Kompetenz,<br />
Leistungsfähigkeit und Erfahrung. Als Kommunikationsforum unterstützen wir Betroffene,<br />
Dienstleister und die öffentliche Verwaltung. Mit unserer mehrdimensionalen Informationsstruktur<br />
wollen wir zu qualifizierten Entscheidungen im Einzelfall beitragen. Neben der<br />
Fachzeitschrift altlasten spektrum und dem jährlichen Altlastensymposium setzen die Arbeitshilfen,<br />
Richtlinien und Handlungsempfehlungen des <strong>ITVA</strong> Maßstäbe im Umgang mit<br />
schadstoffbelasteten Bereichen. Wir führen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen durch<br />
und fördern den Nachwuchs.<br />
3
Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />
Prof. Dr.-Ing Hans-Peter Lühr<br />
Gründungsvorsitzender und Ehrenmitglied des <strong>ITVA</strong><br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
Wenn man rückblickend über die Gründung des <strong>ITVA</strong> berichten möchte, dann ist es<br />
nicht nur eine Frage von nüchternen <strong>Jahre</strong>szahlen und einer Aufzählungen von Namen,<br />
sondern vielmehr eine Frage der Beweggründe für eine solche Initiative zur<br />
Gründung eines bundesweit agierenden, technisch-wissenschaftlichen Verbandes.<br />
Deshalb muss etwas weiter ausgeholt werden, um die Hintergründe insbesondere für<br />
diejenigen, die altersbedingt die Anfänge der gesamten „Altlastenbewegung“ nicht<br />
miterleben konnten, aber auch für die damals Beteiligten zu beleuchten und auch<br />
festzuhalten.<br />
Die Situation davor<br />
In fast allen Bundesländern, voran NRW, Hessen<br />
und Baden-Württemberg wurden Ende der<br />
1970-er <strong>Jahre</strong> die ersten Altablagerungen und<br />
Altlasten erfasst. Anlass dazu waren auch die<br />
spektakulären Fälle wie die der „Chemiefabrik<br />
Stolzenberg“ in Hamburg und in Stadtallendorf“<br />
in Hessen. Aber von einer systematischen<br />
Erfassung und gar Bewertung des Gefährdungspotenzials<br />
war man noch weit entfernt.<br />
Ein erster Schritt zur Systematisierung<br />
war die von der Länderarbeitsgemeinschaft<br />
Abfall vorgelegte LAGA-Informationsschrift<br />
„Altablagerungen und Altlasten“, die 1990 von<br />
der Umweltministerkonferenz (UMK) zur<br />
Kenntnis genommen und 1991 beim Erich<br />
Schmidt Verlag Berlin als Handreichung für<br />
alle Länderbehörden veröffentlicht wurde.<br />
Auf der Seite des Bundes sah man keine Veranlassung,<br />
entsprechende Erhebungen durchzuführen,<br />
da dieses als Ländersache betrachtet<br />
wurde. So war auch im Umweltbundesamt<br />
für den Bereich „Altlasten“ zu der Zeit keine<br />
Arbeitseinheit eingerichtet gewesen.<br />
Die Informationen und Erkenntnisse aus dem<br />
Ausland, insbesondere aus den USA und den<br />
Niederlanden brachten die Diskussion in<br />
4<br />
Deutschland voran. In den USA war es vor<br />
allem in die Altlast „Love Canal“ und in den<br />
Niederlanden die Altlast „Lekkerkerk“, an denen<br />
das ganze Ausmaß der Problematik<br />
„Altlasten“ festgemacht werden konnte.<br />
Es gab die ersten internationalen Studien mit<br />
den dazugehörigen Expertenseminaren, so die<br />
OECD-Studie um 1980 mit den Themen „Identifizierung<br />
und Risikoabschätzung, Beurteilung<br />
des Einflusses auf Umwelt und Gesundheit<br />
und Sanierungsmaßnahmen“. Weiter gab es<br />
die NATO-Studie „Sanierung kontaminierter<br />
Standorte“ mit den Teilprojekten „In-situ<br />
Behandlung“, „On-site Behandlung“, „Abdeckungssysteme<br />
und Abschirmungssysteme“,<br />
„Kontrolle und Behandlung der flüssigen<br />
Phase“, „Schnellanalysenmethoden vor Ort“,<br />
„Langzeitwirksamkeit“ sowie „Toxische und<br />
brennbare Gase“. Auch die WHO hatte eine<br />
Studie in Auftrag gegeben, wozu 1985 in Rom<br />
ein Workshop zum Thema „Rehabilitation<br />
Following Chemical Accidents“ stattfand.<br />
Über die Informationen und Erkenntnisse aus<br />
diesen Arbeiten entstand zunächst im Umweltbundesamt<br />
eine heftige Diskussion über den<br />
zweckmäßigen Begriff für das anstehende
Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />
Phänomen. Im englischsprachigen Raum hatte<br />
sich der Begriff „Contaminated Site“ etabliert.<br />
Unter diesem Begriff wurden alle Standorte<br />
subsummiert, die für industrielle oder gewerbliche<br />
Zwecke oder für die Abfallbeseitigung<br />
einschließlich der Hausmüll- und Klärschlammbeseitigung<br />
genutzt wurden.<br />
Das Umweltbundesamt schlug in einem Bericht<br />
an die OECD für Deutschland den Begriff<br />
„Kontaminierte Standorte“ vor. Dieser Begriff<br />
wurde auf Länderebene schließlich als zu<br />
abstrakt verworfen. Die Länder hatten den vom<br />
Sachverständigenrat für Umweltfragen geprägten<br />
Begriff „Altlasten“ gewählt, um deutlich<br />
zu machen, dass hier nur Schädigungen von<br />
Boden, Grundwasser und menschlicher Gesundheit<br />
aus länger zurückreicher Zeit zu verstehen<br />
sind. Damit wurde eine Abgrenzung zu<br />
akuten Unfällen (z.B. Tanklastwagenunfälle,<br />
Rohrbrüchen) deutlich gemacht.<br />
Der Begriff „Altlasten“ diente als Oberbegriff für<br />
„Altablagerungen“ und „Altstandorte“. Mit<br />
Altablagerungen waren alle alten Deponien<br />
und „wilden Kippen“ gemeint, mit Altstandorten<br />
alle gewerblichen und industriellen Flächen,<br />
die mit Abfällen belastet waren. Diese Definitionen,<br />
die im Umweltbundesamt getroffen worden<br />
sind, haben sich bis heute erhalten. Später<br />
– nach 1990 – kamen unter dem Oberbegriff<br />
„Altlasten“ noch die Militärischen Altlasten<br />
hinzu.<br />
Das entscheidende Datum für die gesellschaftspolitische<br />
Akzeptanz der Altlastenproblematik<br />
war das Jahr 1983, als die Großdeponie<br />
„Hamburg-Georgswerder“ über das<br />
Thema „Dioxin“ in die Schlagzeilen kam. Die<br />
Katastrophe von Seveso am <strong>10</strong>. Juli 1976<br />
hatte die bis dahin noch weithin unbekannte<br />
Diskussion über die Vielfalt und Gefährlichkeit<br />
von Stoffen ausgelöst. Das 2,3,7,8-TCDD, das<br />
sog. SEVESO-Dioxin, wurde zum Leitbild für<br />
gefährliche Stoffe und für das Gefährdungspotenzial,<br />
das von chemischen Anlagen ausgeht.<br />
Das Buch „Seveso ist überall – die tödliche<br />
Risiken der Chemie“ von Fritz Vahrenholt<br />
und Egmont Koch von 1978 war Gegenstand<br />
kontroverser Diskussionen in der Öffentlichkeit<br />
und zwischen Verwaltung und Industrie. Ausgehend<br />
hiervon kamen die chemischen Stoffe<br />
in den Brennpunkt gesellschaftspolitischer<br />
Diskussionen.<br />
Es war die Zeit des „Stoff des Monats“. Es ging<br />
nicht mehr um einzelne Exoten, sondern um<br />
5<br />
das gesamte Spektrum der gezielt hergestellten<br />
Einzelstoffe und unzählbaren Formulierungen<br />
und insbesondere um die vielen Millionen<br />
Stoffe, die bei der Produktionen jedes Einzelstoffe<br />
ist ungezielt mit anfallen und die unbekannt<br />
sind. Und hierfür war und ist das 2,3,7,8-<br />
TCDD ein Paradebeispiel. Es wird nirgendwo<br />
gebraucht, es wird nicht gezielt hergestellt und<br />
kommt doch vor in Produkten und Abfällen.<br />
Ohne den Henkel „Dioxin“ wäre das Thema<br />
„Altlasten“ mit Sicherheit zu der Zeit nicht zu<br />
einem zentralen Thema geworden, das dann<br />
auch die gesellschaftspolitische Akzeptanz<br />
fand. Bei den Analysen über die Großdeponie<br />
„Hamburg-Georgswerder“ wurde es offenkundig,<br />
dass der bisherige Stand der Technik für<br />
die Abfallbeseitigungsanlagen in keiner Weise<br />
dem Gefährdungspotenzial der Abfälle adäquat<br />
war. Denn Stand der Technik war, und<br />
das galt insbesondere für alle Großdeponien<br />
wie z.B. Hamburg-Georgswerder, Wannsee,<br />
Gerolsheim und Münchehagen, dass man<br />
einzelne Becken innerhalb des Deponiekörpers<br />
vorsah, in die man flüssige Abfälle (i.d.R.<br />
sehr gefährliche Abfälle) direkt oder in<br />
einwandige Fässer mit flüssigen Abfällen einbrachte<br />
und mit festen Abfällen, insbesondere<br />
Hausmüll in der Hoffnung vermischte, dass<br />
sich dieses neue Gemisch stabilisiert und abbaut<br />
und damit vergessen werden kann. Insofern<br />
spielte das Thema „Basisabdichtung“<br />
keine besondere Rolle. Für diese Philosophie<br />
wurde ein für damalige Verhältnisse erheblicher<br />
Forschungs- und Entwicklungsaufwand<br />
getrieben.<br />
Weiter war der Stand des Wissens über das<br />
Verhalten von Stoffen im Untergrund und<br />
Grundwasser auf einem niedrigen Niveau. Die<br />
Wissenschaft ging davon aus, dass das<br />
Selbstreinigungsvermögen von Untergrund<br />
und Grundwasser sowie der Verdünnungsprozess<br />
ausreichten, um Schäden zu verhindern.<br />
So wie die Wissenschaft war auch die Verwaltung<br />
in dieser Philosophie verhaftet. Denn<br />
sonst wäre es nicht zu verstehen, dass z.B. die<br />
Wasserwirtschaftsverwaltung die nach allen<br />
Seiten hin offenen Kies- und Tongruben für die<br />
Ablagerung von Abfällen mitgetragen hat,<br />
obwohl das Bundesverwaltungsgericht bereits<br />
sehr früh in verschiedenen Urteilen zu Grundwasserschäden<br />
festgestellt hat:
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
1966: Ein Eintritt einer Verunreinigung des Wassers oder eine sonstige<br />
nachteilige Veränderung seiner Eigenschaften muss nach menschlicher<br />
Erfahrung unwahrscheinlich sein. Dies kann im Einzelfall dazu<br />
führen, dass ein Grad an Unwahrscheinlichkeit eines Schadenseintritts<br />
zu verlangen ist, welcher der Unmöglichkeit nahe- oder gleichkommt.<br />
1971: Für die in der Wasserwirtschaft Verantwortlichen darf kein Grund zur Sorge<br />
verbleiben.<br />
1981: Jeder auch noch so wenig nahe liegenden Wahrscheinlichkeit der Verunreinigung<br />
des besonders schutzwürdigen und schutzbedürftigen Grundwassers<br />
ist vorzubeugen. Eine Schädigung des Grundwassers ist immer<br />
schon dann zu besorgen, wenn die Möglichkeit im Rahmen einer sachlichen<br />
vertretbaren Prognose nicht von der Hand zu weisen ist.<br />
Zurück zu Hamburg-Georgwerder: Es war<br />
bezeichnend für die Zeit um 1983 und davor,<br />
wie man mit dem Thema der gefährlichen<br />
Abfälle und insbesondere mit dem Thema<br />
Dioxin umgegangen ist.<br />
6<br />
Auf einem Symposium „Kontaminierte Standorte<br />
und Gewässerschutz“ 1984 in Aachen<br />
führte der Journalist Egmont Koch in der Podiumsdiskussion<br />
einleitend aus:<br />
Im Zuge unserer Recherchen haben wir schon 1979 mit der Hamburger Behörde Kontakt<br />
aufgenommen, weil wir Hinweise hatten, dass das Dioxin in Georgswerder liegt. Und ich<br />
habe beim Studium von Unterlagen festgestellt, was damals mit diesem Anschreiben<br />
passiert ist. Es ist nämlich der zuständige Mann der Behörde zur Firma Boehringer gegangen<br />
und hat gesagt, „wir haben hier eine Anfrage, dass das Seveso-Dioxin in<br />
Georgswerder vergraben sein soll. Was machen wir damit?“ Und gemeinsam haben sie<br />
wie folgt geantwortet: “Man könne sich nicht mehr daran erinnern. Das geschah in einer<br />
Zeit, wozu es keine Unterlagen mehr gebe.“<br />
Und er fährt fort: „Die Taktik war, ich will das ganz prononziert so ausdrücken, wir vergraben<br />
und vergessen, vertuschen und verheimlichen. Diese Einstellung war bis vor kurzem<br />
sicherlich, ich will nicht sagen üblich gewesen, aber es gibt vielerlei Anlass dafür, dieses<br />
zu vermuten.“<br />
Auf diesem Symposium 1 wurde erstmals zusammenhängend<br />
der internationale Stand des<br />
Wissens und der Bearbeitung in die öffentliche<br />
Diskussion gebracht. Insbesondere die Behandlung<br />
von Altlasten über das Superfond-<br />
Programm in den USA löste kontroverse Diskussionen<br />
insbesondere mit der chemischen<br />
Industrie in Deutschland aus.<br />
1 Es war das erste Symposium, das bundesweit sich<br />
des Themas „Altlasten“ angenommen hat. Es wurde<br />
vom Umweltbundesamt zusammen mit der RWTH<br />
Aachen unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr.<br />
Franzius, Prof. Lühr und Dipl.-Ing. Stief veranstaltet.<br />
Es wurde auf dieser Veranstaltung sehr deutlich,<br />
dass wir in Deutschland noch ganz am<br />
Anfang dieser Problembehandlung waren. Es<br />
fehlte an einer systematischen Erfassung und<br />
Erkundung der Altlasten, an Instrumenten zur<br />
Beurteilung des Gefährdungspotenzials sowie<br />
an Entscheidungskriterien für die geeignete<br />
Sicherungs- bzw. Sanierungsmaßnahme, die<br />
unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten<br />
verhältnismäßig war.
Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />
Die Situation Anfang der 1980-er <strong>Jahre</strong> war<br />
dadurch gekennzeichnet, dass sich ein geschärftes<br />
Umweltbewusstsein mehr und mehr<br />
an der Stoffproblematik festmachte. Es war<br />
insofern erstaunlich, weil sich die Diskussionen<br />
um fast surrealer Kleinstmengen – ppm, ppb,<br />
ppt – drehte und weil Substanzen in der alltäglichen<br />
Diskussion waren, deren Bezeichnungskürzel<br />
– 2,3,7,8 TCDD, HCH, PCB, PCT etc. –<br />
Geheimbündelei und bewusste Desinformationen<br />
erahnen ließen. Der „chemische Zoo“ im<br />
7<br />
Grundwasser machte die Runde. Es herrschte<br />
hinsichtlich der Stoffe und ihrer Gefährlichkeit<br />
viel Unwissen und damit auch große Unsicherheit<br />
im Umgang mit ihnen.<br />
Es war eine spannende Zeit. Und es ist das<br />
Verdienst einer kleinen Truppe im Umweltbundesamt,<br />
die den Paradigmenwechsel mit<br />
großem Engagement eingeleitet und unbeirrt<br />
vorangetrieben hat. Gekämpft wurde gegen<br />
• die Verdünnungsphilosophie, d.h. schadstoffbehaftete Abluft, Abwasser, Abfall so zu verteilen,<br />
dass sie nicht mehr nachweisbar bzw. unauffindbar sind,<br />
• die Philosophie des Nichts-Kostens, d.h. Gewinnoptimierung des vermarktungsfähigen<br />
Produktes und Abfallbeseitigung auf billigste Weise.<br />
Und gekämpft wurde für die konsequente<br />
Umsetzung des Vorsorgeprinzips in die Praxis.<br />
Das Problembewusstsein für das Ausmaß der<br />
Altlasten wurde in der Zeit über die Stoffproblematik<br />
und über die Anzahl der entdeckten<br />
Altlasten gefördert. Es war das Verdienst von<br />
Dr. Franzius im Umweltbundesamt, die Zahlen<br />
und auch schon die ersten Kostenschätzungen<br />
für die Sanierung für die Bundesrepublik<br />
Deutschland zu erfassen und laufend über<br />
Publikationen und öffentliche Symposien zu<br />
verbreiten. Diese sog. „Franzius-Zahl“ als Zahl<br />
• Erfassung der Altlasten,<br />
des Monats, quasi autorisiert durch das Umweltbundesamt,<br />
machte das Ausmaß deutlich,<br />
so dass auch die Politik sich dieser Thematik<br />
nicht mehr verschließen konnte. Auch die<br />
öffentlichen Medien nahmen sich dieses<br />
Themas an. So veröffentlichte 1984 der Stern<br />
die sog. „Fliegenschisskarte“, mit er auf das<br />
flächendeckende Problem der Altlasten aufmerksam<br />
gemacht wurde.<br />
Die folgende Zeit war u.a. von folgenden Arbeiten<br />
geprägt:<br />
• Erarbeitung einer Systematik der Altlastenbehandlung nach Erfassung, Erkundung, Bewertung,<br />
Sanierung, Sanierungsüberwachung,<br />
• Erarbeitung von Definitionen (z.B. Verdachtsfläche - bewertete Verdachtsfläche = Altlast)<br />
• Erarbeitung von Instrumenten zur Erkundung (Probenahme, Analytik),<br />
• Erarbeitung von Bewertungsmodellen<br />
- erste Bewertungsmodell entwickelte Hessen 1986/87; es folgten weitere Länder; der<br />
Bund hat nie eines in Angriff genommen,<br />
- Erstbewertung, orientierende Bewertung, Detailbewertung, Einführung von Beweisniveaus,<br />
• Philosophie der zu treffenden Maßnahmen: Sichern oder sanieren und bis wohin sanieren,<br />
• Erarbeitung von Sanierungszielwerten (Dreibereichesystem nach Prof. A. Kloke),<br />
• Erstellung von Leitfäden zur Altlastenbewertung und -sanierung (jedes Bundesland entwickelte<br />
und veröffentlichte getrennt voneinander),<br />
• Technologieentwicklung für Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen,<br />
• Fragen der Langzeitwirksamkeit von Maßnahmen.
In diesem Zusammenhang wurden unzählige<br />
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben durch<br />
das Bundesumweltministerium und das Bundesforschungsministerium<br />
initiiert. Im Umweltbundesamt<br />
wurde der Projektträger „Feste<br />
Abfallstoffe“ des damaligen BMFT eingerichtet,<br />
über den mit viel Geld vor allem die Entwicklung<br />
von Sanierungstechnologien vorangetrieben<br />
wurde, die über sogenannte Pilotprojekte<br />
auf ihre Praxistauglichkeit überprüft wurden.<br />
Ab Mitte der 1980-er <strong>Jahre</strong> wurde in allen<br />
Bundesländern sowohl auf ministerieller Seite<br />
als auch in den nachgeordneten Behörden mit<br />
großem Personal- und Finanzaufwand das<br />
Thema der Altlasten aufgegriffen. Altlasten<br />
wurden somit zu einem zentralen Aufgabenbereich<br />
der Verwaltung.<br />
Gegen Ende der 1980-er <strong>Jahre</strong> wurde die<br />
Altlastenbehandlung immer differenzierter. Das<br />
Gefährdungspotenzial der Altlasten und somit<br />
auch die Sanierungsziele wurden nach Belastungspfaden<br />
bewertet. Und damit verbunden<br />
war dann auch die Frage nach den einen<br />
Stoff charakterisierenden Parametern. Die<br />
Ableitung der Sanierungszielwerte für die<br />
einzelnen Belastungspfade nahm einen breiten<br />
und kontrovers diskutierten Raum ein. Sie<br />
sollte wissenschaftlich exakt geführt werden,<br />
so der Anspruch. Aber am Ende stand letztlich<br />
immer ein pragmatischer Kompromiss, da ein<br />
Der Paradigmenwechsel<br />
Und dann kam die Wende und mit ihr setzte<br />
ein Paradigmenwechsel ein. Dieser wurde<br />
ausgelöst durch die Erkenntnisse über den<br />
geschätzten Kostenaufwand für die Sanierung<br />
in den neuen Bundesländern. Neben den<br />
spektakulären Einzelfällen wie dem Silbersee<br />
in Bitterfeld sowie den Industriestandorten<br />
Leuna, Bitterfeld, Rositz und Mansfeld stellte<br />
sich eine öffentliche Meinung in der Richtung<br />
ein, dass das gesamte Gebiet der ehemaligen<br />
DDR eine einzige Altlast sei.<br />
Allein für die neuen Bundesländern ergaben<br />
sich in der ersten Runde der Bestandsaufnahme<br />
im Rahmen der erforderlichen Rückstellungen<br />
für die Sanierung der Altlasten aus<br />
den Eröffnungsbilanzen der Firmen, die Treuhandanstalt<br />
veräußern sollte/wollte, Sanierungskosten<br />
zwischen <strong>10</strong>0 und 140 Mrd. DM.<br />
Aus dieser Lage heraus entwickelte sich eine<br />
gewaltige Euphorie. Begriffe wie Weltmeis-<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
8<br />
vollständiger Wirkungsnachweis mangels<br />
verfügbarer Daten nie erreicht werden konnte<br />
und kann.<br />
Natürlich spielten auch rein rechtliche und<br />
verwaltungsjuristische Fragen und Probleme<br />
eine wichtige Rolle in der gesamten Altlastenproblematik.<br />
Denn es gab noch kein eigenständiges<br />
Boden- und Altlastenrecht. Man<br />
musste auf das Polizeirecht sowie bei Grundwasserverunreinigungen<br />
auf das Wasserrecht<br />
zurückgreifen. Weiter spielte das Haftungsrecht<br />
eine wesentliche Rolle, da man versuchte,<br />
die Verantwortlichen für die Schäden<br />
an Boden und Grundwasser zur Kasse zu<br />
bitten.<br />
Insgesamt muss man feststellen, dass sich in<br />
der Zeit von 1983 (Hamburg-Georgswerder)<br />
bis Ende der 1980-er <strong>Jahre</strong> das Altlastenthema<br />
als eigenständiger Politikbereich, aber<br />
auch mit gesellschaftspolitischer Akzeptanz<br />
etabliert hatte. Verwaltungen des Bundes und<br />
der Länder richteten mit viel Geld und Personal<br />
Arbeitseinheiten ein. Ingenieurbüros<br />
schossen wie Pilze aus dem Boden. Baufirmen<br />
drängten in den Sanierungsmarkt. Bodenbehandlungsanlagen<br />
wurden bundesweit<br />
errichtet. Umweltjuristen entdeckten ein neues<br />
Arbeitsgebiet. Es war eine Aufbruchsstimmung<br />
und Euphorie zu verzeichnen, denn es gab<br />
auch viel Geld zu verdienen.<br />
terschaft oder Olympiade der Sanierungstechnologien<br />
wurden politisch von höchster Stelle<br />
postuliert, um die Spitzenstellung Deutschlands<br />
auf diesem Sektor zu untermauern. Es<br />
herrschte Aufbruchsstimmung, da als Ziel die<br />
Beseitigung der Kontaminationen und die<br />
Zurückführung kontaminierter Flächen zu einer<br />
multifunktionalen, neuen Nutzung angesehen<br />
wurden.<br />
Und hier war es die Treuhandanstalt, eine<br />
nachgeordnete Behörde des Finanzministeriums,<br />
die das Altlastenthema auf eine neue<br />
Grundlage stellte. Das bis zur Wende allgemein<br />
akzeptierte Sanierungsziel einer wünschenswerten<br />
generellen Genesung der Altlasten<br />
wurde auf die Gefahrenabwehr reduziert.<br />
Denn der Staat ist nur dafür verantwortlich.<br />
Insofern können auch öffentliche Mittel<br />
nur dafür eingesetzt werden. Damit einher ging<br />
der Trend von der Dekontamination hin zur
Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />
Sicherung, verbunden mit der Diskussion der<br />
Gleichwertigkeit der beiden grundlegend<br />
verschiedenen Sanierungsstrategien.<br />
Dieses führte zu erheblichen Kontroversen<br />
zwischen dem Bundesumweltminister und dem<br />
Bundesfinanzminister. Denn der Bundesumweltminister<br />
hielt nach wie vor an dem hohen<br />
Niveau der Sanierung von Altlasten fest.<br />
Mit den sog. 21 Großprojekten (u.a. Bitterfeld,<br />
Wolfen, Berlin, Mansfeld, Leuna), die über die<br />
Treuhandanstalt inhaltlich und finanziell abgewickelt<br />
wurden, wurden in Ermangelung<br />
rechtsverbindlicher Maßstäbe umweltpolitische<br />
Fakten geschaffen.<br />
Die Euphorie war angesichts der Kosten einer<br />
Ernüchterung gewichen, denn die locker hoch<br />
geschätzten Milliardenbeträge waren nicht<br />
vorhanden. Es wurde diskutiert, ob in der alten<br />
Bundesrepublik Deutschland angesichts gut<br />
gefüllter Kassen in der Altlastenbehandlung<br />
eine Sackgasse, die Luxussanierung hieß,<br />
betreten wurde. Wurden viele Millionen DM<br />
unnötigerweise ausgegeben?<br />
Die Sanierung nach Kassenlage und die<br />
Trendwende zum Minimalismus machten die<br />
Runde und führten zur Verunsicherung der<br />
Sanierungsfirmen und der Bauindustrie, die<br />
deshalb auch keine Investitionen in neue Sanierungstechnologien<br />
vornahmen, obwohl<br />
genügend neue Technologien entwickelt und<br />
teilweise in Pilotvorhaben erprobt waren.<br />
Ausgelöst durch die Aktivitäten der Treuhandanstalt<br />
wurde Anfang der 1990-er <strong>Jahre</strong> die<br />
Diskussion differenzierter. Vor der Wende<br />
stand die Zielrichtung der Sanierung im Sinne<br />
von Dekontamination im Vordergrund. Sanierungsziele<br />
waren deshalb in der Regel an dem<br />
Vorsorgeprinzip orientiert. Lösungen über<br />
Sicherungsmaßnahmen waren nicht gefragt.<br />
Nach der Wende waren dagegen für die Ent-<br />
9<br />
scheidungsfindung maßgebend die Feststellung<br />
der Gefahrenlage und die Abwehr dieser<br />
Gefahren. Dabei musste eindeutig festgestellt<br />
werden, welche Gefahr für welches Schutzgut<br />
auf welchem Belastungspfad relevant und<br />
damit abzuwehren war. Nicht mehr das reine<br />
Vorhandensein von Schadstoffen, sondern die<br />
Verfügbarkeit oder Mobilität in Bezug auf die<br />
Exposition der zu betrachtenden Schutzgüter<br />
trat ergänzend zu der reinen toxikologischen<br />
Charakterisierung der Schadstoffe hinzu. In<br />
diesem Zusammenhang kam dann auch die<br />
Frage gleichwertiger Lösungen hinsichtlich von<br />
Sicherung und Dekontamination in die Diskussion.<br />
Eine kontroverse Diskussion über das Thema<br />
“How clean is clean?“ bestimmte die fachliche<br />
und administrative Welt. In diesem Zusammenhang<br />
nahmen die Wertelisten einen wichtigen<br />
Raum ein. Die Hollandliste, die Kloke-<br />
Liste und jedes Land brachte quasi eine eigene<br />
Liste heraus, sorgten für viele Diskussion,<br />
insbesondere hinsichtlich ihrer Bedeutung<br />
und Konsequenzen. Waren die Werte<br />
Referenzwert, Sanierungszielwert, Eingreifwert,<br />
Prüfwert, Gefahrenwert, Maßnahmenwert?<br />
Hinzu kam die Wertedifferenzierung<br />
nach Nutzungen, Schutzgütern und Belastungspfaden.<br />
Es wurde der Ruf laut: „Wie beenden<br />
wir die Wertediskussion?“<br />
Zur Charakterisierung der Situation um 1990<br />
ist auch festzuhalten, dass es erst des Juristentags<br />
(1994) [JUR-94] und des Altlastengutachtens<br />
II des Sachverständigenrats für Umweltfragen<br />
(1995) bedurfte, um auf der Basis<br />
der dort gemachten Aussagen und Beschlüsse<br />
1998 das Bundes-Bodenschutzgesetz und<br />
1999 die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung<br />
zu ermöglichen.<br />
Die wesentlichen Aussagen dort waren:<br />
• Der Altlastenbegriff setzt eine konkrete Gefahr für die Schutzgüter voraus. Sie beurteilt sich<br />
nach dem Gefährdungspotenzial des Stoffes, seinem Verhalten über die verschiedenen Expositionspfade<br />
und der zu erwartenden Exposition der verschiedenen Schutzgüter. In zeitlicher<br />
Hinsicht muss zu erwarten sein, dass in absehbarer Zeit eine Beeinträchtigung der<br />
Schutzgüter zu erwarten ist. Für Umweltmedien, Naturhaushalt und Sachgüter wird eine wesentliche<br />
und langfristige Beeinträchtigung vorausgesetzt.
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
• Es sollen Prüfwerte für jeden Schadstoff bzgl. Boden und Grundwasser festgelegt werden, die<br />
den Beginn des Toxizitätsbereichs markieren. Bei Überschreitung der Prüfwerte ist eine einzelfallbezogene,<br />
schutzgutorientierte, die derzeitige und künftige Nutzung berücksichtigende<br />
Entscheidung über das Vorliegen einer Altlast zutreffen. Bei Unterscheidung der Prüfwerte ist<br />
das Vorliegen einer Altlast zu verneinen. Das Gesetz soll die Festlegung von bundeseinheitlichen<br />
Prüfwerten vorschreiben, um Rechtssicherheit, Rechtseinheit und Wettbewerbsgleichheit<br />
zu erreichen.<br />
• Prüfwerte sind schutzgut- und gefahrenorientiert festzulegen.<br />
• Unter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit sind nur solche Sanierungsmaßnahmen<br />
geboten, die zur Abwehr der Gefahr geeignet und erforderlich sind und die<br />
nicht zu einem Nachteil führen, der zum erstrebten Erfolg außer Verhältnis steht. Nicht jede<br />
Altlast muss saniert werden.<br />
• Sanierungsmaßnahmen sollten nutzungs- und schutzgutbezogen festgelegt werden.<br />
• Sanierungsziele sollen unter Berücksichtigung des Schadstoffpotenzials, der Schadstoffpfade,<br />
der Schutzgutexposition und der Durchführbarkeit einer konkreten Sanierung ausschließlich<br />
einzelfallbezogen von der jeweils zuständigen Behörde festgelegt werden.<br />
• Als Sanierungsmaßnahmen kommen unter Beachtung des Gebots der Verhältnismäßigkeit<br />
Maßnahmen zur Dekontamination, zur Sicherung und zur Überwachung grundsätzlich mit<br />
Gleichrang in Frage. Im Einzelfall kann eine Sanierung durch Nutzungsumwidmung erzielt<br />
werden.<br />
Auf dem Juristentag 1994 einigte man sich<br />
auch darauf, mit den Ländern einen Verhandlungskonsens<br />
in der Form zu vereinbaren,<br />
dass in das Gesetz keine Planungsinstrumente<br />
einfließen und die Kompetenz der Länder nicht<br />
eingeschränkt würde. Die konkurrierende Gesetzgebung<br />
gemäß Art. 74 GG sollte „nicht voll<br />
ausgeschöpft“ werden. Im Gegenzug erhoffte<br />
man sich eine größere Zustimmungsbereitschaft<br />
der Bundesländer.<br />
Denn bis dahin dümpelte das Thema bundesweit<br />
mehr oder weniger dahin. Im Aktionsprogramm<br />
Ökologie aus dem Jahr 1983 wurde<br />
der Boden noch nicht explizit als Schutzgut benannt.<br />
Er fällt vielmehr unter die Rubrik Natur<br />
und Landschaft. Der Bodenschutz stand in<br />
Deutschland bis zur Mitte der 1980-er <strong>Jahre</strong><br />
eher am Rande der umweltpolitischen Aktivitäten.<br />
Die nachfolgende Bodenschutzkonzeption<br />
der Bundesregierung aus dem <strong>Jahre</strong> 1985<br />
bildete zwar eine gelungene Ouvertüre. In der<br />
Folge setzte jedoch eine längere Phase der<br />
Klärung ein. So prüfte das Bundesumweltministerium,<br />
ob der Bund überhaupt die rechtliche<br />
Zuständigkeit zur Regulierung habe. Beauftragte<br />
Gutachter waren lange Zeit gegen<br />
<strong>10</strong><br />
eine solche Regulierungskompetenz des<br />
Bundes. Einige Bundesländer, z.B. Baden-<br />
Württemberg, Sachsen und Berlin, waren in<br />
der Bodenschutzpolitik aktiv geworden und<br />
hatten bereits vor einer bundesweiten Regelung<br />
Gesetze auf Landesebene erlassen. Andere<br />
Bundesländer, wie etwa Bayern, waren<br />
weiterhin aus inhaltlichen Gründen gegen das<br />
Gesetz, die Mehrheit der ablehnenden Länder<br />
eher aus Kostengründen.<br />
Es kann als Erfolg gewertet werden, dass<br />
angesichts des politischen Umfeldes auf der<br />
Gesetzes- und Verordnungsebene überhaupt<br />
1998 das Bundes-Bodenschutzgesetz und<br />
1999 die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung<br />
beschlossen werden konnte. Ohne<br />
den Juristentag 1994 und das Altlastengutachten<br />
II 1995 sowie die vielen meinungsbildenden,<br />
öffentlichen Symposien und Publikationen,<br />
die intensive Arbeit des <strong>ITVA</strong> und insbesondere<br />
ohne die richtungsweisenden<br />
Aktivitäten der Treuhandanstalt wäre der<br />
Erfolg nicht möglich gewesen. Der Bund für<br />
sich war zögerlich und weitestgehend ohnmächtig,<br />
aus sich heraus dieses Thema in<br />
geordneten Bahnen zu bringen.
Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />
Die Gründungsphase<br />
In dieser Phase der ordnungspolitischen<br />
Richtungslosigkeit war die Zeit reif für die<br />
Gründung eines technisch-wissenschaftlichen<br />
Verbandes, um bundesweit verbindliche<br />
Leitlinien für die Altlastensanierung zu erarbeiten.<br />
Denn für das Thema „Altlastenrisiko im<br />
Spannungsfeld von Gefahrenabwehr und<br />
behördlichem Ermessen“ mussten Spielregeln<br />
geschaffen werden, um eine bestimmte Willkür<br />
und Zufälligkeit zu unterbinden, zumal die<br />
verschiedenen etablierten Verbände u.a. aus<br />
dem Bereich der Wasserwirtschaft, der Kulturbautechnik<br />
oder auch der Abfallwirtschaft das<br />
Altlastenthema nicht bearbeiteten.<br />
11<br />
So traf sich am 4. September 1990 auf Initiative<br />
von Experten aus Ingenieurbüros, Bau-<br />
und Sanierungsfirmen sowie aus Wissenschaft<br />
und Verwaltung das Gründungskomitee zur<br />
Gründung des Ingenieurtechnischen Verbandes<br />
Altlasten. Dabei wurden die Ziele, die Satzung<br />
sowie die Organisationenstrukturen erarbeitet.<br />
Mit diesen Grundlagen und der Unterstützung<br />
durch Umweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer<br />
wurde am 12. Oktober 1990 der Ingenieurtechnische<br />
Verband Altlasten e.V. (<strong>ITVA</strong>) als<br />
technisch-wissenschaftlicher Verband in Berlin<br />
gegründet. Hierzu gab es folgende Pressemitteilung:<br />
Am 12. Oktober 1990 hat sich mit Unterstützung durch den Bundesminister für Umweltschutz, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit, Prof. Dr. Klaus Töpfer, in Berlin der Ingenieurtechnische Verband<br />
Altlasten (<strong>ITVA</strong>) e.V. konstituiert.<br />
Der <strong>ITVA</strong> will als gemeinnütziger Verband Fachleute vereinigen, die wissenschaftlich-technisch auf<br />
dem Gebiet der Erfassung, Bewertung, Sicherung, Sanierung und Vermeidung von Altlasten tätig<br />
sind.<br />
Der <strong>ITVA</strong> will insbesondere unter dem Vorsorgegesichtspunkt für eine lebenswerte Zukunft tätig<br />
sein. Im Interesse eines kostengünstigen Einsatzes der zur Verfügung stehenden Mittel tritt er für<br />
die qualitätsgerechte Anwendung des vorhandenen Know-hows und seine Weiterentwicklung ein.<br />
Er organisiert und unterstützt eine breite Öffentlichkeitsarbeit sowie die Aus- und Fortbildung.<br />
Der <strong>ITVA</strong> wird seine erste Mitgliederversammlung Ende November/Anfang Dezember 1990 in Berlin<br />
durchführen.<br />
Interessenten zur Mitarbeit in diesem Verband als ordentliche oder außerordentliche Mitglieder<br />
wenden sich an:<br />
Bereits am 19. November 1990 fand dann in<br />
der Kongresshalle am Alexanderplatz in Berlin<br />
unter starker Beteiligung der Altlastenszene<br />
und mit der Verlesung eines Grußwortes von<br />
Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer<br />
durch das Gründungsmitglied Gerd Kühnel<br />
vom Bundesumweltministerium die erste<br />
Mitgliederversammlung mit einem Vortragsteil<br />
statt. Dabei wurde auch der erste Vorstand mit<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr als Erstem Vorsitzenden,<br />
Dr.-Ing. Volker Franzius als Zweitem<br />
Vorsitzenden und Prof. Dipl.-Ing. Harald<br />
Burmeier als Schriftführer sowie 13 weiteren<br />
Vorstandsmitgliedern gewählt.<br />
Institut für wassergefährdende Stoffe<br />
Alt-Moabit 73/73a<br />
W-<strong>10</strong>00 Berlin 21<br />
In den ersten <strong>Jahre</strong>n war die Arbeit des <strong>ITVA</strong><br />
gekennzeichnet durch das Bemühen um Anerkennung<br />
in Politik und Verwaltung auf Bundes-<br />
und Landesebene. Es war ein äußerst dornenreicher<br />
Weg. Er war insbesondere durch<br />
die skeptische und ablehnende Haltung der<br />
anderen Fachverbände gekennzeichnet, welche<br />
die Entstehung und die Entwicklung des<br />
<strong>ITVA</strong> in der Gründungsphase nicht gerade<br />
erleichtert haben. Denn plötzlich hatten die<br />
etablierten Fachverbände sich alle schon immer<br />
mit Altlasten beschäftigt. Eine genauere<br />
Analyse ihrer Arbeitsprogramme ergab jedoch<br />
keine Hinweise darauf. Die Bekämpfung des<br />
<strong>ITVA</strong> ging sogar so weit, dass einzelne Mitglieder<br />
persönlich diffamiert und Institute von
Fördertöpfen abgekoppelt wurden. Aus<br />
heutiger Sicht hat der <strong>ITVA</strong> diese Klippe mit<br />
Bravour gemeistert und ist in der fachlichen<br />
und administrativen Szene nicht mehr wegzudenken.<br />
Aber auch intern mussten viele Widerstände<br />
überwunden werden. So waren die vielen Versuche<br />
der Sanierungsbranche, aber auch<br />
anderer Unternehmungen, die den <strong>ITVA</strong> in der<br />
Rolle eines Lobbyisten von wirtschaftlichen<br />
Interessen sehen wollten, abzuwehren. Das<br />
Ziel eines technisch-wissenschaftlichen Verbandes<br />
für die Belange des nachsorgenden<br />
Boden- und Grundwasserschutzes konnte mit<br />
Erfolg verteidigt werden. Und wenn man aus<br />
der heutigen Perspektive die Entwicklung<br />
betrachtet, so kann man das Handeln der in<br />
der Gründungsphase verantwortlichen Personen<br />
nur als Erfolgsstory werten. Deren Beharrlichkeit<br />
hat dazu geführt, dass es gelungen ist,<br />
die grundlegende Ausrichtung des <strong>ITVA</strong> zu<br />
begründen, auf der der heutige Stand des<br />
<strong>ITVA</strong> mit seiner hohen Fachkompetenz und<br />
Akzeptanz erreicht werden konnte.<br />
Dabei musste eine wechselhafte Entwicklung<br />
durchlaufen werden. So war am Anfang, also<br />
in den 1980-er <strong>Jahre</strong>n, das Thema „Altlasten“<br />
geprägt durch einen Maximalismus, da das<br />
Ziel einer Sanierung die „Multifunktionalität“<br />
der betroffenen Areale beherrschte. Hieraus<br />
resultierte eine euphorische Technikentwicklung,<br />
die durch zahlreiche Forschungs- und<br />
Entwicklungsvorhaben und Pilotprojekte<br />
unterstützt wurde. In den frühen 1990-er <strong>Jahre</strong>n<br />
folgte dann ein Minimalismus, beeinflusst<br />
vom Diktat der leeren Kassen der Treuhandanstalt,<br />
später der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte<br />
Sonderaufgaben (BvS). Hieraus<br />
ergab sich die Zielsetzung der ausschließlichen<br />
Gefahrenabwehr. Mittlerweile hat<br />
sich ein Realismus des ökologisch Notwendigen<br />
und Vertretbaren sowie des wirtschaftlich<br />
Machbaren breit gemacht, wobei die natürlichen<br />
Abbaukräfte einen immer breiteren Raum<br />
einnehmen. Natural Attenuation und Bioverfügbarkeit<br />
sind die Zauberworte, wodurch<br />
technikgestützte Sanierungsprojekte weiter<br />
zurückgedrängt werden.<br />
Auch organisatorisch mussten anfangs einige<br />
Vorstellungen wie z.B. die Wünsche nach Landesgruppen<br />
oder die Schaffung von Beiräten<br />
mit einigem Kraftaufwand zurückgestellt werden.<br />
Gerade durch die heftigen Attacken der<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
12<br />
etablierten Verbände sah der Vorstand seine<br />
Aufgabe darin, bis zu einer gewissen Konsolidierung<br />
den jungen technisch-wissenschaftlichen<br />
Verband so zentralistisch wie möglich zu<br />
entwickeln und auf Inhalte zu konzentrieren,<br />
um ernst genommen zu werden. Und da der<br />
<strong>ITVA</strong> der erste neu gegründete Verband<br />
unmittelbar nach der Wiedervereinigung mit<br />
gleichberechtigter Ost-West-Beteiligung von<br />
Fachleuten war, ergab sich eine Reihe von<br />
Unverträglichkeiten im Umgang untereinander.<br />
Aber auch dieses konnte nach kurzen Anlaufschwierigkeiten<br />
gemeistert werden. Hierzu<br />
zählt u.a. eine lustige Begebenheit. In der<br />
Geschäftsstelle des <strong>ITVA</strong> hatten wir eine<br />
kostenlose Unterstützung durch einen ostdeutschen<br />
Kollegen, der abgewickelt worden war<br />
und sich zur Verfügung gestellt hatte. Als ich<br />
als Erster Vorsitzender ihn auf einer Mitgliederversammlung<br />
offiziell verabschiedete, ein<br />
paar Dankesworte an ihn gerichtet hatte und<br />
ihn ein kleines Präsent für seine Arbeit als<br />
Anerkennung überreichte, war er sichtlich so<br />
berührt, dass er seinen Dank dafür mit den<br />
Worten „Sehr geehrter Herr Genosse Vorsitzender,<br />
ich möchte.....“ begann. Dieses rief<br />
ein herzliches Gelächter im Auditorium hervor.<br />
Der Anfang im Leben des <strong>ITVA</strong> war auch gekennzeichnet<br />
durch ein hohes Maß an freiwilliger<br />
Initiative, an Bereitschaft sich einzubringen<br />
und auch einer bereitwilligen Zurverfügungstellung<br />
materieller Dinge. Denn eine<br />
institutionelle finanzielle Förderung stand überhaupt<br />
nicht in Aussicht. Selbst das Bundesumweltministerium<br />
war „nur“ zu einer ideellen<br />
Unterstützung – was in der Anfangsphase<br />
jedoch viel bedeutete – bereit. Der Verband<br />
hat sich aus dem Nichts heraus konstituiert<br />
und ausschließlich über Mitgliedsbeiträge, die<br />
für das einzelne Mitglied auch nicht zu hoch<br />
sein durften, finanziert.<br />
So war auch die erste Geschäftsstelle des<br />
<strong>ITVA</strong> in den Räumlichkeiten des Instituts für<br />
Wassergefährdende Stoffe e.V. (IWS) des<br />
Ersten Vorsitzenden in Berlin-Moabit angesiedelt.<br />
Auch die Geschäftsstellentätigkeiten<br />
wurden von Mitarbeiterinnen des IWS wahrgenommen,<br />
die für ein angenehmes Umfeld<br />
sorgten und die organisatorischen Belange bei<br />
den in der Folge stattfindenden Vorstandssitzungen,<br />
Sitzungen des Geschäftsführenden<br />
Vorstandes und ersten Arbeitssitzungen zur
Die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />
Etablierung von Fachausschüssen, die damals<br />
ausnahmslos in Berlin stattfanden, erledigten.<br />
Im Jahr 1992 war der <strong>ITVA</strong> dann so weit, dass<br />
die Geschäftsstelle nach Berlin-Pankow in die<br />
Pestalozzistraße verlegt werden und die erste<br />
Geschäftsstellensekretärin eingestellt werden<br />
konnte. Erst 1994, nachdem sich abzeichnete,<br />
• Information über aktuelle technische und rechtliche Entwicklungen,<br />
• Entwicklung von Arbeitshilfen zu aktuellen Themenbereichen,<br />
• Mitwirkung an Regelsetzungsverfahren,<br />
• Einsetzung von Fachausschüssen,<br />
• Schaffung einer Diskussionsplattform für alle fachlich Beteiligten,<br />
• Regelsetzer und Anwender zusammenführen,<br />
• Bereitstellen von Fortbildungsangeboten,<br />
• Begründung einer Verbandszeitschrift,<br />
• Sprachrohr für die Belange der Altlastenbearbeitung.<br />
Bereits kurz nach Gründung des <strong>ITVA</strong> entstanden<br />
die ersten Arbeitshilfen, so z.B. die Arbeitshilfe<br />
1/91 zu „Erläuterungen zur sog.<br />
Freistellungsklausel im Einigungsvertrag“ oder<br />
2/91 zu „Sicherheitsmaßnahmen bei Bohr- und<br />
Erkundungsarbeiten in kontaminierten Bereichen“.<br />
Die ersten technischen Arbeitshilfen,<br />
die vom Fachausschuss H1 „Technologien und<br />
Verfahren“ erarbeitet wurden, erschienen<br />
1994. Mit den Arbeitshilfen ist ein Instrument<br />
geschaffen worden, das sich großer Nachfrage<br />
im Kreise der Mitglieder, aber auch externer<br />
Nutzer aus dem In- und Ausland erfreut und<br />
ein wesentlicher Faktor in den technisch-wissenschaftlichen<br />
Auseinandersetzungen im<br />
Bereich des vor- und nachsorgenden Boden-<br />
und Grundwasserschutzes ist.<br />
Im Jahr 1991 wurde auch das bis heute regelmäßig<br />
stattfindende Altlastensymposium des<br />
<strong>ITVA</strong> begründet. Diese Veranstaltungen waren<br />
und sind auch heute die zentrale Plattform, auf<br />
der Forschungsergebnisse dargestellt werden<br />
und auf der über die aktuellen rechtlichen,<br />
verwaltungstechnischen, naturwissenschaftlichen,<br />
technologischen, organisatorischen und<br />
finanztechnischen Fragestellungen zwischen<br />
Vertretern des Bundes und der Länder, der<br />
Industrie, der Verbände und der Wissenschaft<br />
offen und kontrovers um die richtige Lösung<br />
gestritten wird. Die Informationen und Ergeb-<br />
13<br />
dass der <strong>ITVA</strong> sich im Konzert der etablierten<br />
Verbände durchzusetzen schien, wagte man<br />
die Einstellung der ersten hauptamtlichen<br />
Geschäftsführerin.<br />
Das 1. Schwerpunktprogramm wurde 1991<br />
erstellt. Es kanalisierte erstmals die Ziele und<br />
Aufgaben. Dazu zählten u.a.<br />
nisse aus diesen Veranstaltungen, die auch<br />
publiziert wurden, beeinflussten die Entscheidungsträger,<br />
da auch sie insbesondere in den<br />
Anfangsjahren des Verbandes Suchende auf<br />
dem Gebiet waren. Es hat sich auch als richtig<br />
erwiesen, es direkt mit der Mitgliederversammlung<br />
zu koppeln, denn mittlerweile ist<br />
diese Veranstaltung zum Treffen der großen<br />
Familie „Altlasten“ geworden.<br />
Im Jahr 1992 wurde dann das „altlasten spektrum“<br />
beim Erich Schmidt Verlag Berlin als Organ<br />
des <strong>ITVA</strong> begründet und erstmalig herausgegeben.<br />
Das „altlasten spektrum“ entwickelte<br />
sich sehr schnell zum Sprachrohr von<br />
Altlastenbearbeitern unterschiedlichster Disziplinen,<br />
von Juristen über Naturwissenschaftler<br />
zu Ingenieuren und genießt seit seinem<br />
ersten Erscheinen ein außerordentlich hohes<br />
Ansehen in der Fachöffentlichkeit. So gibt es<br />
kaum eine Publikation zur Altlastenthematik, in<br />
der nicht auf Fachbeiträge im „altlasten spektrum“<br />
verwiesen wird.<br />
Die Redaktion, die bislang von engagierten<br />
Mitarbeitern aus dem Umweltbundesamt wahrgenommen<br />
wird, sorgte und sorgt gemeinsam<br />
dem fachkompetenten Herausgeberbeirat<br />
dafür, dass ein qualitativ hoher Standard<br />
gesichert wird.
Im Jahr 1996 wurde dann als wichtiges Organ<br />
des <strong>ITVA</strong> der Beirat gegründet, der bis <strong>20</strong>02<br />
von Herrn Prof. Dr. Hans Willi Thoenes geleitet<br />
wurde. Es war eine glückliche Wahl, denn er<br />
wurde zu einem unermüdlichen Impulsgeber<br />
für die Arbeit des <strong>ITVA</strong>. So wurden auch vom<br />
Beirat u.a. die „Runden Tische“ und Werkstattgespräche<br />
zu speziellen Fachfragen, z.B. zum<br />
Flächenrecycling „auf´n Weg gebracht“, um<br />
seinem Sprachgebrauch zu bleiben.<br />
Ebenfalls 1996 wurde die „Regionalgruppe<br />
Nord“ ins Leben gerufen, gefolgt von den<br />
Regionalgruppen „West“ und „Bayern“ im <strong>Jahre</strong><br />
1997. Damit waren dann auch die wesentlichen<br />
organisatorischen Elemente etabliert<br />
worden.<br />
Nach Fertigstellung des neuen Schwerpunktprogramms<br />
„Aufgaben und Ziele“ und einer<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
14<br />
sechsjährigen Amtszeit sah der Erste Vorsitzende<br />
die Aufbauphase als weitgehend beendet<br />
an, da das „Schiff <strong>ITVA</strong>“ sich auf sicherem<br />
Kurs befand. Nun galt es, auf diesem Plateau<br />
den Verband kontinuierlich und mit Beharrlichkeit<br />
weiter zu entwickeln. Den Staffelstab als<br />
Erster Vorsitzender übernahm 1996 Prof. Dipl.-<br />
Ing. Harald Burmeier, der als Schriftführer und<br />
Mitbegründer ein Mann der ersten Stunde und<br />
mit dem gesamten Spektrum des Verbandes<br />
besten vertraut war.<br />
Und mit einem Auszug aus dem Grußwort vom<br />
Kollegen Thoenes anlässlich des 15-jährigen<br />
Bestehens des <strong>ITVA</strong>, das auch heute noch<br />
seine uneingeschränkte Gültigkeit hat und dem<br />
ich mich anschließe, möchte ich diesen Beitrag<br />
über die Anfänge des <strong>ITVA</strong> schließen:<br />
„Trotz schwieriger Umstände ist es dem Vorstand und der Geschäftsführung über die <strong>Jahre</strong><br />
gelungen, das Interesse an den Arbeiten des <strong>ITVA</strong> immer wieder mit neuen Ideen zu beleben.<br />
Ich gratuliere aber auch zu einem immer besseren Erfahrungsaustausch im Rahmen der<br />
Veranstaltungen und in unserer Zeitschrift „altlasten spektrum“.<br />
Auch für die Zukunft sollte die Devise für Vorstand und Beirat, aber auch für jeden<br />
Fachausschuss und Arbeitskreis lauten:<br />
„Durch Innovationen die Zukunft sichern!“<br />
Es geht hierbei um neue technische Entwicklungen, um Teamgeist und interdisziplinäre<br />
Arbeitsweisen unter Einbeziehung eines nachhaltigen Umgangs mit dem Boden, dem<br />
Grundwasser und den notwendigen Energieressourcen.<br />
Für die Zukunft rufe ich dem <strong>ITVA</strong> ein herzliches Glückauf zu!“<br />
[JUR-94] H.-P. Lühr (1994): “Eckpunkte bei der Altlastenbearbeitung aus technisch-naturwissenschaftlicher Sicht“.<br />
Verhandlungen des 60. Deutschen Juristentages, Band II: Sitzungsberichte, Sonderdruck, C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung,<br />
München, 1994
„Markenzeichen“ des <strong>ITVA</strong><br />
„Markenzeichen“ des <strong>ITVA</strong><br />
Dr.-Ing. Volker Franzius<br />
Zweiter Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />
Die hohe Anerkennung, die der <strong>ITVA</strong> im Laufe der vergangenen <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> seit seiner<br />
Gründung im <strong>Jahre</strong> 1990 in der Fachszene erfährt, wird besonders durch seine Mitglieder,<br />
aber auch durch externe Fachleute geprägt, die sich mit hoher Fachkompetenz<br />
und großem Engagement in Gremien, Veranstaltungen und im Fachorgan des<br />
<strong>ITVA</strong> einbringen. Sie alle tragen mit dazu bei, dass der <strong>ITVA</strong> in der Fachöffentlichkeit<br />
mit seinen wesentlichen „Markenzeichen“, auf die nachfolgend stellvertretend für<br />
viele Aktivitäten eingegangen wird, sein Erscheinungsbild festigen konnte und heute<br />
bundesweit als kompetente technisch-wissenschaftliche Kommunikationsplattform im<br />
Bereich der Altlastensanierung und des Flächenmanagements wahrgenommen und<br />
anerkannt wird.<br />
Altlastensymposium<br />
Ausgehend von den Plenarvorträgen anlässlich<br />
der 1. Mitgliederversammlung am 19. November<br />
1990 in Berlin begann die erfolgreiche<br />
und sich nach wie vor wachsenden Zuspruchs<br />
erfreuende Reihe der <strong>ITVA</strong>-Altlastensymposien<br />
zu aktuellen Altlastenproblemen.<br />
Ähnlich wie schon die seit 1982 bestehende<br />
Veranstaltungsreihe „Sanierung kontaminierter<br />
Standorte“ legte der <strong>ITVA</strong> von Anfang an großen<br />
Wert auf die Etablierung einer bundesweiten<br />
Kommunikationsplattform und veranstaltet<br />
seit 1991 in Verbindung mit der Mitgliederversammlung<br />
seine jährlichen Altlastensymposien.<br />
Ziel der Altlastensymposien war es, Fachleute<br />
aus der Praxis der Altlastensanierung kompetent<br />
und umfassend über aktuelle rechtliche<br />
Regelungen, technisch-wissenschaftliche<br />
Lösungsmöglichkeiten und beispielhafte Vorgehensweisen<br />
im Sinne von „Best Practice“ im<br />
Bereich der Altlastensanierung zu informieren<br />
und den Dialog mit der Praxis zu fördern.<br />
15
Im Zuge der fortschreitenden Entwicklung<br />
des noch „jungen“ Themas Altlastensanierung<br />
wurde die Thematik der Altlastensymposien<br />
später auch auf das Flächenmanagement<br />
ausgedehnt.<br />
Als bundesweit tätiger Fachverband praktiziert<br />
der <strong>ITVA</strong> mit seinen Altlastensymposien<br />
eine auf die Schwerpunkte der Altlastenbearbeitung<br />
und des Flächenmanagements<br />
ausgerichtete Regionalisierung der<br />
Veranstaltungsorte. Wurden die Altlastensymposien<br />
in den „Gründerjahren“ fachlich<br />
ausschließlich durch den <strong>ITVA</strong> und anfänglich<br />
organisatorisch unter Mitwirkung von<br />
Fortbildungsinstitutionen ausgerichtet, so<br />
erfolgte die fachliche und organisatorische<br />
Ausrichtung der Altlastensymposien ab<br />
<strong>20</strong>02 gemeinsam mit Kooperationspartnern,<br />
die mit der Altlastensanierung in den<br />
Ländern befasst sind.<br />
Damit konnten insbesondere auch das Interesse<br />
sonst eher regional orientierter Experten<br />
am <strong>ITVA</strong>-Altlastensymposium mobilisiert werden.<br />
Zudem führte dies auch unmittelbar zu<br />
einen kontinuierlichen Wachstum der außerordentlichen<br />
Mitgliedschaften im Verband.<br />
Das große Interesse der Fachöffentlichkeit an<br />
der Altlastensanierung und am Flächenmanagement<br />
spiegelt sich an den Teilnehmerzahlen<br />
der Altlastensymposien wider. Teilnehmerzahlen<br />
mit zunehmender Tendenz sind in den<br />
letzten <strong>Jahre</strong>n Beleg dafür, dass das Informa-<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
16<br />
tionsbedürfnis der Fachöffentlichkeit nach wie<br />
vor ungebrochen ist. Dies mag einerseits am<br />
starken Informationsbedürfnis nach Einführung<br />
bundeseinheitlicher Rechtsvorschriften zum<br />
Bodenschutz, andererseits aber auch an dringendem<br />
Diskussionsbedarf über innovative<br />
und kosteneffektive Sanierungstechniken<br />
sowie über innovative Strategien zum Flächenmanagement<br />
liegen.<br />
Der <strong>ITVA</strong> trägt dieser Entwicklung mit praxisorientierter<br />
und qualifizierter Themen- und Referentenauswahl<br />
sowie durch professionelle<br />
Organisation in Zusammenarbeit mit attraktiven<br />
Kooperationspartnern vor Ort Rechnung.<br />
Der im Vorfeld der Altlastensymposien durchgeführte<br />
„Call for papers“ trägt mit dazu bei,<br />
eine am Praxisbedarf orientierte Themen-<br />
sowie kompetente Referentenauswahl zu<br />
gewährleisten. So liest sich die Referentenliste<br />
der vergangenen Altlastensymposien wie ein<br />
„Who is who“ in der Altlasten- und Flächenmanagementszene.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
gehört es schon zur guten Tradition, dass<br />
Vertreter des Bundesumweltministeriums bei<br />
den Altlastensymposien regelmäßig willkommene<br />
Referenten zur Darstellung aktueller<br />
Rechtsetzungsvorhaben des Bundes sind.<br />
Mit dem jüngst aufgenommenen ständigen<br />
Themenblock „Hochschule trifft Praxis“ betont<br />
der <strong>ITVA</strong> sein Engagement für die Nachwuchsförderung.
„Markenzeichen“ des <strong>ITVA</strong><br />
Mit der erstmaligen Herausgabe der Fachzeitschrift<br />
„altlasten spektrum“ im Oktober 1992<br />
beim Erich Schmidt Verlag (ESV) Berlin begann<br />
die bis heute anhaltende Erfolgsstory des<br />
Fachorgans des <strong>ITVA</strong>.<br />
Die zunächst im vierteljährlichen Turnus insbesondere<br />
zur Publikation erster Arbeitsergebnisse<br />
und Mitteilungen des <strong>ITVA</strong> erscheinende<br />
Fachzeitschrift entwickelte sich sehr<br />
schnell zu einem stark nachgefragten „Sprachrohr<br />
von Altlastenbearbeitern unterschiedlicher<br />
Disziplinen, von Juristen über Naturwissenschaftlern<br />
zu Ingenieuren“, wie es der erste<br />
Vorsitzende, Prof. Harald Burmeier ausdrückte,<br />
so dass schon 1995 eine Erweiterung<br />
auf sechs Hefte pro Jahr unumgänglich wurde.<br />
Selbstbewusst liest sich das Kurzportrait auf<br />
der Homepage des altlasten spektrums als<br />
„die Fachzeitschrift im deutschsprachigen<br />
Raum für die Bereiche Altlastenbearbeitung,<br />
Sanierungsmanagement und Flächenrecycling,<br />
die in ihren Beiträgen wichtige technische<br />
Neuerungen, zentrale Branchentendenzen und<br />
den aktuellen Stand von Wissenschaft, Forschung<br />
und Technik, aber auch vollzugsrelevante<br />
und umweltpolitische Aspekte berücksichtigt“.<br />
Dass das altlasten spektrum nicht erst seit<br />
heute mit zu den herausragenden „Markenzeichen“<br />
des <strong>ITVA</strong> zählt, ist dem im Laufe der Zeit<br />
gestiegenen hohen Ansehen des Fachorgans<br />
in der Fachöffentlichkeit geschuldet. Maßgeblich<br />
beigetragen hierzu haben die hohe Qualität,<br />
der wissenschaftliche, vollzugsrelevante<br />
und praktische Anspruch und die Aktualität<br />
seiner Beiträge, die engagierten Autoren und<br />
die Redaktion von Frau Dr. Karin Freier (1992<br />
bis <strong>20</strong>00) und seit <strong>20</strong>01 von Herrn Jörg<br />
Frauenstein als Mitarbeiterin und Mitarbeiter<br />
des Umweltbundesamtes.<br />
17<br />
Zudem garantiert ein Herausgeberbeirat mit<br />
ausgewiesener und interdisziplinärer Expertise<br />
durch die Begutachtung der eingereichten und<br />
veröffentlichten Fachbeiträge das fachliche<br />
Niveau der Zeitschrift.<br />
Die Redaktionshomepage versteht sich als<br />
Dienstleitungsangebot für potenzielle Verfasser<br />
von Fachbeiträgen, bietet aber auch einen,<br />
wenn nicht sogar den umfassendsten Veranstaltungs-<br />
und Fortbildungskalender für die<br />
tangierten Themenbereiche.<br />
www.altlastenspektrum-itva.de
Mit seinem elektronischen Auftritt hat der ESV<br />
auf die veränderten Anforderungen des Marktes<br />
reagiert und anderen Interessenten und<br />
Experten sowie seinen Online-Kunden eine<br />
digitale Version des altlasten spektrums zur<br />
Verfügung gestellt (www.altlastendigital.de).<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
18<br />
Sie ermöglicht nunmehr allen Abonnenten<br />
einen attraktiven kostenfreien, und Nichtabonnenten<br />
einen zwar kostenpflichtigen aber<br />
gezielten Online-Zugang zu den Inhalten,<br />
Einzelbeiträgen sowie umfassende Recherchemöglichkeiten<br />
in den Inhaltsverzeichnissen<br />
sowie den Kurz- und Volltexten seit der Ausgabe<br />
01/<strong>20</strong>04 im Verlagsarchiv.<br />
Das Fachorgan altlasten spektrum zieht nicht<br />
zuletzt durch seine Editorials mit Stellungnahmen<br />
namhafter Persönlichkeiten aus Politik,<br />
Wissenschaft und Verwaltung sowie Altlastenpraxis<br />
die Aufmerksamkeit der Fachöffentlichkeit<br />
auf sich. Die dargestellten Standpunkte<br />
sind essenzieller Bestandteil des Markenzeichens<br />
altlasten spektrum und zugleich Gradmesser<br />
für aktuelle Themen und Trends in der<br />
Altlastensanierung und im Flächenmanagement.
Perspektive für den <strong>ITVA</strong><br />
Perspektive für den <strong>ITVA</strong><br />
Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier<br />
Erster Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />
Die Vergangenheit brauchte den <strong>ITVA</strong>, die Zukunft braucht ihn auch!<br />
Die Probleme drängten, als sich auf Initiative<br />
von Bundesumweltminister Klaus Töpfer vor<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n der <strong>ITVA</strong> gründete. Auch vor dem<br />
Hintergrund der Wiedervereinigung zeichneten<br />
sich kaum abschätzbare Folgelasten durch<br />
Kontaminationen von Boden und Grundwasser,<br />
marode Produktionsanlagen, vernachlässigte<br />
Gebäude und unbrauchbare Infrastruktur<br />
ab. Der jetzt gesamtdeutsche Sanierungsbedarf<br />
eröffnete ein vielschichtiges Tätigkeitsfeld,<br />
besonders für Geologen, Chemiker, Ingenieure,<br />
Toxikologen und Rechtsanwälte. Der<br />
angemessene Umgang mit Altlasten war und<br />
ist auf besondere Kompetenz angewiesen. Die<br />
fasste der Ingenieurtechnische Verband<br />
Altlasten 1990 zusammen.<br />
Der in den 80-er <strong>Jahre</strong>n bereits entstandene<br />
neue Dienstleistungszweig Altlastensanierung<br />
entwickelte sich rasant. Die Probleme konfrontierten<br />
die Planer mit ganz neuen Fragestellungen<br />
und erforderten die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit. Das Bedürfnis der Fachleute<br />
verband sich mit der Notwendigkeit, sich über<br />
aktuelle Entwicklungen und Erfahrungen<br />
regelmäßig auszutauschen, Qualitätsstandards<br />
zu setzen und, nicht zuletzt, auch angemessene<br />
Honorare durchzusetzen.<br />
Die Altlasten dominierten entsprechend die<br />
Anfangsjahre des <strong>ITVA</strong>. Aber das Spektrum<br />
erweiterte sich schnell, so dass der Verband in<br />
den zwei Jahrzehnten seines Bestehens<br />
deutlich über sich selbst hinauswuchs. Sein<br />
Name erinnert an den Impuls für die Gründung.<br />
Heute versteht sich der <strong>ITVA</strong> aber als<br />
Instanz für eine nachhaltige Flächenentwicklung.<br />
19<br />
Die Anfangsjahre der Altlastensanierung waren<br />
gekennzeichnet durch Maximalansprüche,<br />
die sich angesichts der Dimension des Problems<br />
nicht lange halten ließen. Die in den<br />
frühen 80-er <strong>Jahre</strong>n noch durchgesetzten<br />
absoluten Sanierungskonzepte erwiesen sich<br />
angesichts der Kosten und der Gesamtdimension<br />
jenseits des Einzelfalls als unverhältnismäßig.<br />
Denn Folgenutzung und Flächennachfrage<br />
waren und sind die treibenden Kräfte der<br />
Sanierungsentscheidung.<br />
Die Implementierung des Flächenrecyclings in<br />
die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie verdeutlicht<br />
den gesellschaftlichen Stellenwert. Eine<br />
Zielgröße war logische Konsequenz: Die Reduzierung<br />
der Flächeninanspruchnahme von<br />
täglich mehr als <strong>10</strong>0 ha zur Jahrtausendwende<br />
auf 30 ha im Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong>. Der Bund investierte<br />
in die Forschung für die Nachhaltigkeit (FONA)<br />
und legte den Schwerpunkt der Förderung auf<br />
die „Reduzierung der Flächeninanspruchnahme<br />
und ein nachhaltiges Flächenmanagement<br />
(REFINA)“.<br />
Das moderne Flächenmanagement beruht auf<br />
der Räumung aufgegebener Gewerbe- und<br />
Industriestandorte. Neben der Beseitigung<br />
städtebaulicher Missstände lassen sich auf<br />
diesem Weg zahlreiche Altlastenprobleme<br />
lösen und Flächen für die neue Nutzung gewinnen.<br />
Die Revitalisierung erfüllt die seit<br />
Jahrzehnten etablierte Forderung nach mehr<br />
Innenentwicklung der Städte statt Außenentwicklung<br />
als Grundsatz einer nachhaltigen<br />
Flächenhaushaltspolitik.
Die demografische Entwicklung war lange eine<br />
vernachlässigte Größe. Sich entvölkernde<br />
Regionen sind aber kein neues Phänomen.<br />
Auch in der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts<br />
wanderte die Landbevölkerung in die<br />
Städte ab. Mit der Abkehr junger Familien von<br />
wirtschaftlich schwachen Regionen haben<br />
manche Kommunen heute mehr als die Hälfte<br />
ihrer Einwohner verloren. Auch urbane Ge-<br />
Was bringt die Zukunft?<br />
1. Die Städte verändern sich. Die Entwicklung<br />
vollzieht sich im Bestand. Nutzungsänderungen<br />
erfordern Eingriffe in Boden<br />
und Bausubstanz, die zum Kontakt mit<br />
Kontaminationen führen können. Hier ist<br />
das Fachwissen der großen Anzahl von<br />
Experten in Deutschland gefragt. Die<br />
Kommunikationsplattform für diesen interdisziplinären<br />
Dialog bildet der <strong>ITVA</strong>.<br />
2. Die Modernisierung von Produktionsstätten<br />
unterliegt einer deutlich umweltorientierteren<br />
Gesetzgebung. Bei der Handhabung<br />
von umweltgefährdenden Medien ist<br />
sachgerechtes, wirtschaftliches und nachhaltiges<br />
Arbeiten gefordert. Der <strong>ITVA</strong> liefert<br />
die Qualitätsstandards.<br />
3. Die Aufgabe von militärisch genutzten<br />
Bereichen verpflichtet die Kommunen zur<br />
großflächigen Umstrukturierung. Der Abzug<br />
der Westgruppe der sowjetischen<br />
Truppen (WGT) in Ostdeutschland und<br />
aktuell der komplette Abzug der US-Armee<br />
aus dem Rhein-Neckar-Raum bis <strong>20</strong>15<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
<strong>20</strong><br />
biete sehen sich mit dieser Entwicklung konfrontiert.<br />
Vor diesem Hintergrund sind Gestaltung und<br />
Strukturierung von Siedlungsräumen grundsätzlich<br />
zu überdenken. Entsiedelte Regionen<br />
sind umzustrukturieren, Wachstumsräume und<br />
Siedlungsschwerpunkte intelligent zu gestalten<br />
sowie neue Naturräume zu schaffen.<br />
verdeutlichen Größenordnung und Brisanz<br />
der Aufgabe. Eine nachhaltige Flächenentwicklung,<br />
die das Boden- und Bauschuttmanagement<br />
einschließt, ist Kernthema<br />
des <strong>ITVA</strong>.<br />
4. Die Gesetzgebung folgt den Anforderungen<br />
des kontinuierlichen Siedlungsumbaus.<br />
Bund und Länder beschränken sich<br />
zunehmend auf die Vorgabe der Randbedingungen<br />
und Schutzziele. Für die Klärung<br />
der Details und die praktische Umsetzung<br />
treten Fachverbände, wie der<br />
<strong>ITVA</strong>, ein.<br />
5. Altlasten sind nach wie vor ein Entwicklungshemmnis.<br />
Die Darstellung und Quantifizierung<br />
der Risiken ist eine Voraussetzung<br />
für das finanzielle Engagement der<br />
Investoren. Eine Freizeichnung der kontaminierten<br />
Gelände nach deren Sanierung<br />
erleichtert ihre Kreditierbarkeit. Maßstäbe<br />
für die Investitionssicherheit auf vorgenutzten<br />
Flächen liefert das Netzwerk des<br />
<strong>ITVA</strong>.<br />
Der Flächenkreislauf wird Standard, der Umgang mit kontaminierten Medien Normalität: Die Arbeit des<br />
<strong>ITVA</strong> hat somit eine außerordentlich gute Zukunft.<br />
Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier<br />
Erster Vorsitzender des <strong>ITVA</strong>
Grußworte<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorsicherheit (BMU)<br />
Bundesumweltminister<br />
Dr. Norbert Röttgen<br />
Zunächst einmal freue ich mich, dass es den<br />
Ingenieurtechnischen Verband für Altlastenmanagement<br />
und Flächenrecycling e.V. überhaupt<br />
gibt. Gelungene Aktionen, wie die Gründung<br />
des Verbands vor zwanzig <strong>Jahre</strong>n, haben<br />
immer viele Väter. Zu den Gründungsvätern<br />
des <strong>ITVA</strong> gehört nicht zuletzt Klaus Töpfer,<br />
der damals Umweltminister war und der<br />
sich auch heute immer noch sehr für den<br />
Schutz des Bodens und die Sanierung von<br />
Altlasten einsetzt.<br />
Der Verband vereint in gelungener Weise den<br />
Wunsch, das ökologische und ökonomische<br />
Problem der Altlasten aufzuarbeiten Er hat<br />
sich mit seinen jährlichen Symposien, seinen<br />
Stellungnahmen, seinen Arbeitshilfen und nicht<br />
zuletzt mit seiner Zeitschrift „altlasten spektrum“<br />
fest etabliert.<br />
Alle diese Handreichungen und Hilfestellungen<br />
sind für die Praxis der Altlastenbearbeitung<br />
äußerst hilfreich. Sie fokussieren die aktuellen<br />
Themen und bieten den Fachleuten aus der<br />
öffentlichen Verwaltung, der Wissenschaft und<br />
der gewerblichen Praxis das nötige Diskussionsforum.<br />
Die Symposien des <strong>ITVA</strong> sind immer wieder<br />
ein Magnet für die Fachszene.<br />
Vor einigen <strong>Jahre</strong>n hat sich der <strong>ITVA</strong> umbenannt<br />
und die Aufgabe des Flächenrecyclings<br />
21<br />
neben der Aufgabe des Altlastenmanagements<br />
ausdrücklich mit in seinen Namen übernommen.<br />
Damit hat er unterstrichen, dass sich das Aufgabenspektrum<br />
des Verbands nicht allein auf<br />
die Bewältigung von Problemen der Vergangenheit<br />
richtet, sondern auch darauf, belastete<br />
Flächen so herzurichten, dass sie der Gesellschaft<br />
für gegenwärtige und zukünftige Nutzungen<br />
wieder zur Verfügung stehen.<br />
Dieser Aspekt der Kreislaufwirtschaft von Flächen<br />
verdient meines Erachtens noch stärkere<br />
Beachtung. Wir können es uns nicht leisten,<br />
Ressourcen in Anspruch zu nehmen und sie<br />
dann nach Gebrauch achtlos zur Seite zu<br />
legen. Das Prinzip der Nachhaltigkeit fordert<br />
mehr von uns. Gelebte Nachhaltigkeit muss<br />
darauf zielen, sich schon während der Nutzung<br />
und – besser noch – bereits vor der Nutzung<br />
Gedanken über die Nachnutzung zu machen.<br />
Der Wegwerfmentalität entgegen zu arbeiten<br />
und das uns Geschenkte in seiner Quantität<br />
und Qualität für zukünftige Generationen zu<br />
bewahren, ist eine sehr herausforderungsvolle<br />
Aufgabe.<br />
In diesem Sinne hoffe ich, dass der <strong>ITVA</strong> sich<br />
auch weiterhin mit dem gleichen Engagement<br />
für diese Ziele einsetzt, und wünsche dem<br />
<strong>ITVA</strong> viel Erfolg bei seiner zukünftigen Arbeit.
Umweltbundesamt<br />
Jochen Flasbarth<br />
Präsident des Umweltbundesamtes<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> sind fast auf den Tag gleichbedeutend<br />
mit <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n Deutscher Einheit.<br />
Denn die Gründungsversammlung des <strong>ITVA</strong><br />
fand am 12. Oktober 1990 statt – wenige Tage<br />
nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen<br />
Staaten. Seinerzeit trat der <strong>ITVA</strong> an, um<br />
an der Entwicklung umwelt- und sozialverträglicher<br />
Lösungen im Bereich der Altlastensanierung<br />
mitzuwirken, seine Mitglieder fortzubilden<br />
und sie über neue technische, wirtschaftliche<br />
und rechtliche Entwicklungen zu informieren<br />
und diese zu befördern. Das Besondere: Der<br />
<strong>ITVA</strong> war eine der ersten wissenschaftlichtechnischen<br />
Institutionen, die sich gesamtdeutsch<br />
zusammenschloss. Im Verband<br />
arbeiteten Fachleute aus West und Ost mit<br />
Fachleuten aus Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Verwaltung zusammen. Damit wurde eine<br />
gesamtdeutsche Plattform technisch-wissenschaftlicher<br />
Experten für das Altlastenmanagement<br />
geschaffen. Der <strong>ITVA</strong> und seine<br />
Mitglieder haben die Altlastenbearbeitung auf<br />
ein anspruchsvolles Niveau gehoben, was bis<br />
zum heutigen Tag in Europa beispielhaft ist.<br />
Zwischen dem <strong>ITVA</strong> und dem UBA besteht<br />
seit jeher eine enge Verbundenheit. Schon<br />
der damalige Bundesumweltministers Prof. Dr.<br />
Klaus Töpfer, der die Gründung des <strong>ITVA</strong><br />
mitinitiiert hat, unterstützte die Kooperationen.<br />
So sind Mitarbeiter des Bundesumweltministeriums<br />
seit der Gründung des <strong>ITVA</strong> im Vorstand<br />
des Verbandes vertreten. Das UBA ist ebenfalls<br />
Gründungsmitglied. Der ehemalige Abteilungsleiter<br />
Bodenschutz des UBA, Dr. Volker<br />
Franzius ist Zweiter Vorsitzender des<br />
<strong>ITVA</strong>. Mitarbeiter des UBA arbeiten in den<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
22<br />
Gremien des <strong>ITVA</strong> mit, sie sind an der Erstellung<br />
von <strong>ITVA</strong>-Arbeitshilfen und der Zeitschrift<br />
„altlasten spektrum" beteiligt.<br />
Beim Verband selbst und im Umfeld des <strong>ITVA</strong><br />
hat sich seit seiner Gründung einiges getan.<br />
Waren die <strong>Jahre</strong> nach dem Inkrafttreten des<br />
Bundes-Bodenschutzgesetzes vom Vollzug<br />
bundeseinheitlicher Rechtsvorschriften bei der<br />
Altlastensanierung und den dabei gemachten<br />
Erfahrungen geprägt, so verlagerte sich die<br />
Diskussion zunehmend auf den Aspekt der<br />
Wiedernutzung von Brachflächen. Flächenrecycling<br />
steht heute angesichts des nahezu<br />
ungebremsten Flächenverbrauchs für Siedlung<br />
und Verkehr weit oben auf der Agenda vieler<br />
Institutionen – so auch des <strong>ITVA</strong>, der diesen<br />
Terminus nun auch in seinem Verbandsnamen<br />
führt. Das UBA engagiert sich seit <strong>Jahre</strong>n für<br />
das Flächenrecycling, auch mit einem eigenen<br />
Projekt. Das Dienstgebäude in Dessau-Roßlau<br />
gilt als Modellprojekt für die Wiedernutzung<br />
einer Brachfläche mit langjähriger industrieller<br />
Vornutzung und entsprechender Schadstoffbelastung.<br />
Das Leitbild des <strong>ITVA</strong> „Nachhaltigkeit<br />
und Ressourcenschutz: Neue Chancen für<br />
alte Flächen" ist der richtige Schlüssel, um<br />
diesem Thema noch mehr Geltung zu verschaffen.<br />
Zum <strong>20</strong>. Jubiläum gratuliere ich dem <strong>ITVA</strong> und<br />
seinen Mitgliedern sehr herzlich und hoffe auf<br />
eine weitere fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Grußworte<br />
Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO)<br />
MD Hans-Josef Düwel,<br />
Vorsitzender der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft<br />
Bodenschutz (LABO)<br />
Altlastensanierung ist dann erfolgreich, wenn die auf diesem Feld tätigen Akteure in<br />
einem engen und ständigen Austausch miteinander stehen.<br />
Seit nun <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n ist der <strong>ITVA</strong> als politisch<br />
und wirtschaftlich unabhängiger technischwissenschaftlicher<br />
Verein die Informations-<br />
und Kommunikationsplattform in den Bereichen<br />
Altlastensanierung und Flächenmanagement.<br />
Der <strong>ITVA</strong> ist und war in dieser Zeit ein<br />
ständiger Partner der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft<br />
Bodenschutz (LABO), in der die für<br />
den Bodenschutz und die Altlastenbearbeitung<br />
zuständigen obersten Behörden der Länder<br />
und des Bundes zusammenarbeiten. Das gilt<br />
auch über lange Zeit für den Altlastenausschuss<br />
der damaligen Länderarbeitsgemeinschaft<br />
Abfall.<br />
Ein wesentliches Ziel des <strong>ITVA</strong> ist, im komplexen<br />
Aufgabengebiet der Altlastenbearbeitung<br />
eine hohe Umweltqualität und gleichzeitig<br />
praxisgerechte Vorgehensweisen sicherzustellen.<br />
Wesentliche Aufgabe der LABO ist es,<br />
Empfehlungen für den Vollzug des Bodenschutz-<br />
und Altlastenrechts auszusprechen.<br />
Daraus ergeben sich immer wieder Berührungspunkte,<br />
die einen engen und aus meiner<br />
Sicht auch notwendigen Kontakt und Austausch<br />
erfordern. Besonders befruchtend sind<br />
dabei die teilweise unterschiedlichen Blickwinkel.<br />
Dadurch entsteht in vielen Fällen eine intensive<br />
Diskussion, die uns auf dem Weg zu<br />
unserem gemeinsamen Ziel weiterführt.<br />
Besonders hervorheben möchte ich hier die<br />
Aktivitäten des <strong>ITVA</strong> zur Entwicklung und Qualitätssicherung<br />
von Sanierungsverfahren, wo<br />
ein intensiver fachlicher Austausch zwischen<br />
unseren Institutionen und Mitgliedern stattfin-<br />
23<br />
det. Eine enge Kooperation besteht auch im<br />
Bereich des Sachverständigenwesens. Ein<br />
gutes Beispiel für konstruktive Zusammenarbeit<br />
ist die <strong>ITVA</strong>-Arbeitshilfe „Nachsorge und<br />
Überwachung von sanierten Altlasten“, die mit<br />
Unterstützung der LABO durch das Länderfinanzierungsprogramm<br />
gefördert wurde. Natural<br />
Attenuation oder Anforderungen an den<br />
Umgang mit Bodenmaterial haben intensive<br />
Diskussionen ausgelöst, die zu einem gemeinsamen<br />
Verständnis geführt haben.<br />
Auch bei den aktuellen und künftig anstehenden<br />
Aufgaben und Themen ist die LABO für<br />
Anregungen aus dem <strong>ITVA</strong> dankbar. Ich denke<br />
hier insbesondere an die vorgesehenen Bundesregelungen<br />
zur Begrenzung von Stoffeinträgen<br />
über den Boden in das Grundwasser<br />
sowie an das Flächenrecycling als Beitrag zur<br />
Reduzierung der Flächeninanspruchnahme<br />
und zur nachhaltigen Sicherung der Kohlenstoff-Senkenfunktion<br />
der Böden.<br />
Gemeinsam müssen wir uns dafür einsetzen,<br />
dass die Altlastensanierung ihren hohen Stellenwert<br />
in Politik und Gesellschaft behält.<br />
Diese Aufgabe erfordert einen langen Atem.<br />
Ich gratuliere dem <strong>ITVA</strong> zum <strong>20</strong>-jährigen Bestehen<br />
und wünsche ihm und seinen Mitgliedern<br />
weiterhin innovative Ideen und uns eine<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohle der<br />
Umwelt.<br />
MD Hans-Josef Düwel<br />
Vorsitzender der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft<br />
Bodenschutz (LABO)
Aktionsplattform Bodenschutz (ABo)<br />
Prof. Dr. Rainer Horn<br />
Sprecher der Aktionsplattform Bodenschutz<br />
Liebe Mitglieder des Ingenieurtechnischen<br />
Vereins für Altlastenmanagement und Flächenrecycling,<br />
zu Ihrem <strong>20</strong>-jährigen Verbandsjubiläum am 12.<br />
Oktober <strong>20</strong><strong>10</strong> möchte ich Ihnen die herzlichen<br />
Glückwünsche der Deutschen Bodenkundlichen<br />
Gesellschaft sowie des Bundesverbandes<br />
Boden übermitteln und Ihnen nicht nur für<br />
Ihre Festveranstaltung sondern auch vor allem<br />
für die kommenden <strong>Jahre</strong> und Jahrzehnte eine<br />
kreative und erfolgreiche Arbeit im Bereich des<br />
Altlastenmanagements und des Flächenrecyclings<br />
wünschen.<br />
Das weitgesteckte Arbeitsprogramm Ihres<br />
Verbandes, die Verknüpfung von Boden und<br />
Grundwasserschutz zu verbinden mit der Ableitung<br />
von technischen Richtlinien und Handlungsempfehlungen,<br />
die standortangepasste<br />
Entwicklung und Durchführung von Boden-<br />
und Standortsanierungen zeichnet den <strong>ITVA</strong><br />
als einen hochkreativen Verband aus, der in<br />
den letzten zwei Jahrzehnten nicht nur im<br />
praktischen Boden- und Umweltmanagement<br />
sondern auch bis hinein in die politische Ebene<br />
sehr große Erfolge erzielt hat.<br />
Dank der umsichtigen Arbeit Ihres Vorstandes<br />
ist es Ihnen gelungen in viele Arbeitsfelder<br />
vorzudringen und dabei sehr gute Arbeitsergebnisse<br />
zu erzielen.<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
24<br />
Diese Kreativität, Ihre stets sehr passgenaue<br />
Berücksichtigung der Standort- und Umweltbedingungen<br />
mögen Ihnen auch in den kommenden<br />
Jahrzehnten weiterhin bei der erfolgreichen<br />
Weiterentwicklung Ihres Verbandes<br />
zur Seite stehen zum Wohle des Bodenschutzes<br />
als auch der Umwelt.<br />
Seit Gründung der ABO, als Vereinigung der<br />
drei Gesellschaften Deutsche Bodenkundliche<br />
Gesellschaft, Bundesverband Boden sowie<br />
<strong>ITVA</strong> hat sich das Aufgabenspektrum bzw.<br />
auch die Fachkenntnis um einiges erweitert,<br />
sodass wir nunmehr als Verband mit mehr als<br />
4.000 Mitgliedern auch entsprechend besser<br />
wahrgenommen und damit auch die wissenschaftlich<br />
und technisch fundierten Überlegungen<br />
stärkere Akzeptanz erhalten können.<br />
Ich wünsche Ihnen eine weiterhin kreative<br />
Verbandsarbeit auch in Kombination mit den<br />
Arbeiten in der Aktionsplattform Bodenschutz<br />
und freue mich auf die kommenden Jahrzehnte<br />
gemeinsamer Aktivitäten.<br />
Prof. Dr. Rainer Horn<br />
Sprecher der Aktionsplattform Bodenschutz,<br />
Präsident der Deutschen Bodenkundlichen<br />
Gesellschaft
Grußworte<br />
altlastenforum Baden-Württemberg e.V.<br />
Heidi Götz<br />
1. Vorsitzende af Baden-Württemberg<br />
Nachhaltigkeit ist ganz besonders in der Verbandsarbeit wichtig.<br />
Eine der Kernaufgaben eines ingenieurtechnischen<br />
Verbandes besteht darin, seine Mitglieder<br />
über lange Zeit zuverlässig, aktuell, sachkundig<br />
und trendsicher zu informieren und die<br />
Verbandsinteressen und -ziele durch stetige<br />
Präsenz nach innen und außen zu vertreten.<br />
Dies ist dem <strong>ITVA</strong> seit nunmehr zwanzig <strong>Jahre</strong>n<br />
erfolgreich und überzeugend gelungen.<br />
Das große Interesse an den Fachveranstaltungen<br />
des <strong>ITVA</strong> zeigt, dass die richtigen und<br />
aktuell bewegenden Themen angesprochen<br />
und diskutiert werden.<br />
Dass dies alles nur mit großem Engagement<br />
durch Vorstand, Beirat und Geschäftsführung,<br />
sowie der Arbeit in den Fachausschüssen und<br />
Der Vorstand des af Baden-Württemberg<br />
Stuttgart im Juli <strong>20</strong><strong>10</strong><br />
25<br />
Rolf Gerhardt<br />
1. Vorsitzender af Baden-Württemberg<br />
Regionalgruppen so erfolgreich verwirklicht<br />
werden kann, bedarf sicher keiner besonderen<br />
Erwähnung.<br />
Der Vorstand und die Mitglieder des altlastenforum<br />
Baden-Württemberg e.V. wünschen<br />
dem <strong>ITVA</strong> auch für die Zukunft die bewährte<br />
Treffsicherheit bei der Strategie und Themenwahl,<br />
motivierte und aktive Mitglieder und eine<br />
weiterhin große Akzeptanz in der Fachwelt und<br />
bei Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft.<br />
Wir freuen uns auf viele weitere <strong>Jahre</strong> intensiver<br />
fachlicher Kooperation und konstruktiv<br />
kritischer Diskussionen.
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V.<br />
Dr.Ulrike Mattig<br />
Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler e.V.<br />
Die drängenden Probleme in Zusammenhang<br />
mit der Altlastensanierung und die Notwendigkeit,<br />
nach der Wiedervereinigung zu einheitlichen<br />
Regelungen mit hohem Qualitätsstandards<br />
zu kommen, führte im <strong>Jahre</strong> 1990 zur<br />
Gründung des Ingenieurtechnischen Verbandes<br />
Altlasten, dem jetzigen Ingenieurtechnischen<br />
Verband für Altlastenmanagement und<br />
Flächenrecycling e.V. <strong>ITVA</strong>.<br />
Der BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler<br />
e.V. schätzt die Arbeit des <strong>ITVA</strong><br />
auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet sehr.<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling sind<br />
wichtige Betätigungsfelder für Geowissenschaftler,<br />
so dass beide Verbände auf diesen<br />
Gebieten von Anfang an gemeinsame Interessen<br />
verfolgten. Dies hat im Laufe der <strong>Jahre</strong> zu<br />
Kooperationen, zu vielen persönlichen Kontakten<br />
bis hin zur Vorstandsebene, zu gemeinsamen<br />
Aktivitäten und zur gegenseitigen<br />
26<br />
Mitgliedschaft geführt. Der BDG setzt auch in<br />
Zukunft auf einen weiteren Ausbau der Zusammenarbeit.<br />
Die Verbandszeitschrift altlasten spektrum, die<br />
Arbeitshilfen sowie das jährlich durchgeführte<br />
Altlastensymposium sind aus den Fachkreisen<br />
nicht mehr wegzudenken, bieten wichtige und<br />
unerlässliche Informationen, die auch von<br />
vielen Geowissenschaftlern gerne in Anspruch<br />
genommen werden. Der <strong>ITVA</strong> leistet auf seinen<br />
Gebieten vorbildliche Arbeit, bündelt Kompetenzen<br />
und bietet Netzwerke zum Erfahrungsaustausch.<br />
Der BDG gratuliert dem <strong>ITVA</strong> herzlich zum<br />
kleinen Jubiläum, wünscht weiterhin erfolgreiche<br />
Verbandsarbeit auf dem für die Gesellschaft<br />
und insbesondere für die Geowissenschaftler<br />
in Deutschland so wichtigem Gebiet<br />
und freut sich auf weitere gute Kooperation.
Grußworte<br />
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />
Prof. Dr. Hubert Weiger<br />
Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />
Herzlichen Glückwunsch zum <strong>20</strong> Jährigen Bestehen des <strong>ITVA</strong>!<br />
In der noch jungen Geschichte des Bodenschutzes<br />
und dem bewussten Umgang mit<br />
Altlasten spielt der <strong>ITVA</strong> eine große Rolle. Die<br />
Hinterlassenschaften von 150 <strong>Jahre</strong>n Industriegeschichte,<br />
von Rüstungsstandorten und<br />
wilden Kippen geriet erst Anfang der 1980-er<br />
<strong>Jahre</strong> mit den spektakulären Altlastenfällen wie<br />
Dortmund-Dorstfeld und Marktredwitz in den<br />
Fokus der Öffentlichkeit. Damals fehlten neben<br />
klaren gesetzlichen Regelungen auch verfahrenstechnisches<br />
Know-how, Analyseverfahren<br />
und entsprechende Sanierungstechnologien.<br />
Aber schon die ersten Sanierungsfälle machten<br />
eins deutlich: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
von Chemikern, Geologen, Technikern,<br />
Umwelt- und Verfahrensingenieuren, Juristen<br />
bis hin zu Bauingenieuren und Stadtplanern<br />
ist notwendig um die vielfältigen Anforderungen<br />
im Rahmen der Altlastenbearbeitung<br />
erfolgreich zu meistern. Spätestens mit der<br />
Wiedervereinigung und den großen Herausforderungen<br />
durch die Hinterlassenschaften in<br />
den neuen Bundesländern war dann 1990 der<br />
richtige Zeitpunkt gekommen, diese Fachleute<br />
im <strong>ITVA</strong> zusammenzuführen. Bereits zwei<br />
<strong>Jahre</strong> später erschien als Fachorgan die erste<br />
Ausgabe des altlasten spektrums. Die Breite<br />
der Beiträge spiegelt auch hier die Stärke des<br />
Verbandes wieder. Durch die Zusammenarbeit<br />
vieler Fachrichtungen ist ein Verband entstanden,<br />
der gerade im Bereich der Etablierung<br />
von Untersuchungs- und Sanierungsverfahren<br />
und der Erarbeitung von Normen seine Bedeutung<br />
hat. Die mit der Zeit erarbeiteten<br />
27<br />
Leitfäden und Arbeitshilfen stellen heute eine<br />
wichtige Arbeitsgrundlage dar.<br />
Bei der konsequenten Weiterverfolgung dieses<br />
Weges, insbesondere auch durch die politischen<br />
Aktivitäten im Rahmen der Aktionsplattform<br />
Boden (Abo) wünsche ich dem <strong>ITVA</strong><br />
auch für die Zukunft alles Gute. Es ist eine<br />
klare Positionierung für die Etablierung des<br />
Bodenschutzes und den Umgang mit Altlasten<br />
auf europäischer Ebene ebenso notwendig wie<br />
die Reduktion der Flächeninanspruchnahme<br />
voranzutreiben. Gemeinsames Ziel aller Akteure<br />
muss es sein, den Boden als eine der<br />
wichtigsten Ressourcen für das Leben von<br />
Menschen, Tieren und Pflanzen auf der Erde<br />
zu erhalten beziehungsweise wieder herzustellen.<br />
Bereits im ersten Editorial des altlasten spektrums<br />
hat Klaus Töpfer 1992 die Bedeutung<br />
des vorsorgenden Umweltschutzes neben der<br />
„Reparatur“ von Umweltschäden deutlich<br />
herausgestellt. Zukünftige Herausforderungen<br />
für den Verband sehe ich daher auch in der<br />
gesellschaftlichen Diskussion zur Stoffpolitik<br />
und im Umgang mit Spurenstoffen in der Umwelt.<br />
Die jüngsten Funde von perfluorierten<br />
Tensiden (PFT) in Böden, Oberflächengewässern<br />
und dem Grundwasser machen die<br />
Notwendigkeit deutlich.<br />
Viel Erfolg für die Zukunft wünscht<br />
Prof. Dr. Hubert Weiger<br />
Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz<br />
Deutschland
Bundesverband Boden e.V. (BVB)<br />
Prof. Dr. Gabriele Broll<br />
Präsidentin des Bundesverbandes Boden e.V.<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Hierzu die herzlichen Glückwünsche des Bundesverbandes Boden<br />
(BVB) und auch meine persönlichen Glückwünsche.<br />
Wichtige Anlässe zur Gründung des <strong>ITVA</strong><br />
waren einerseits die immensen ökologischen<br />
Auswirkungen der Altlasten, die insbesondere<br />
auch mit der Wiedervereinigung offenbar<br />
wurden, und andererseits, dass etablierte<br />
Verbände aus anderen Bereichen das junge<br />
Arbeitsfeld nur wenig aufgriffen. Ein Kreis aus<br />
versierten Experten musste sich dem Thema<br />
auf Verbandsebene annehmen. Wenngleich<br />
inzwischen Einiges erreicht wurde, ist die<br />
Altlastensanierung noch immer ein krisenfester<br />
Job. So gibt es, obwohl Deutschland bereits<br />
seit Mitte der 1980-er <strong>Jahre</strong> große Anstrengungen<br />
unternommen hat, noch immer eine<br />
große Anzahl altlastverdächtiger Flächen.<br />
Wenn auch noch viel zu tun bleibt, fest steht,<br />
dass dem Verband zur erfolgreichen Arbeit<br />
gratuliert werden kann. Die über 900 Mitglieder<br />
sorgen mit Fachkompetenz und Engagement<br />
dafür, dass das Thema Altlasten in Deutschland<br />
auf hohem Niveau behandelt wird. So<br />
zeugt die inzwischen eindrucksvolle Liste der<br />
<strong>ITVA</strong> Arbeitshilfen von der wichtigen Funktion<br />
des <strong>ITVA</strong>. Das altlasten spektrum, als Organ<br />
des <strong>ITVA</strong> erstmals 1992 erschienen, genießt<br />
zu Recht hohes Ansehen in der Fachöffentlichkeit<br />
und ist ein wichtiges Sprachrohr der<br />
Altlastenszene. Insbesondere auch das seit<br />
1991 regelmäßig stattfindende Altlastensymposium<br />
ist ein wichtiges, wenn nicht sogar<br />
"das" jährliche Forum, auf dem sich Experten<br />
aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung<br />
untereinander aktiv austauschen können.<br />
Seit <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n ist der <strong>ITVA</strong> also nun ein wichtiger<br />
Lobbyist vorwiegend des nachsorgenden<br />
Bodenschutzes. Dabei ist er seinem Ziel, eine<br />
28<br />
ökonomisch und ökologisch akzeptable Lösung<br />
des Altlastenproblems voranzubringen,<br />
treu geblieben und hat sich nicht in die Rolle<br />
eines Lobbyisten von wirtschaftlichen Interessen<br />
drängen lassen. Auch das Schicksal vieler<br />
junger Verbände, die sich jahrelang um Anerkennung<br />
in Politik und Verwaltung bemühen<br />
müssen, teilt er längst nicht mehr. Der <strong>ITVA</strong><br />
gilt als etablierter und wichtiger Partner insbesondere<br />
auch für den BVB. Sorge und Verantwortung<br />
um die Erhaltung der natürlichen<br />
Ressource Boden und ihrer angrenzenden<br />
Umweltmedien haben <strong>20</strong>07 den <strong>ITVA</strong>, den<br />
BVB und die DBG gemeinsam veranlasst, die<br />
Aktionsplattform Bodenschutz ins Leben zu<br />
rufen. Ein wichtiger Schritt, um ihre Interessen<br />
zu bündeln und Kompetenzen zu nutzen, um<br />
die Aufmerksamkeit von Politik und Gesellschaft<br />
auf die Probleme und vor allem auf<br />
Lösungsansätze zur Vermeidung, Behebung<br />
oder Sanierung von Bodenschäden sowie auf<br />
Ansätze zur nachhaltigen Boden- und Flächennutzung<br />
zu lenken.<br />
Die Umbenennung des Verbandes im letzten<br />
Jahr zeigt deutlich, dass sich der <strong>ITVA</strong> neuen<br />
umweltpolitischen Herausforderungen aktiv<br />
stellt. Im Namen des BVB wünsche ich dem<br />
<strong>ITVA</strong> hierbei auch in Zukunft eine glückliche<br />
und erfolgreiche Hand.<br />
Prof. Dr. Gabriele Broll<br />
Präsidentin Bundesverband Boden
Grußworte<br />
Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V.<br />
Dipl.-Ing. Thomas Obermeier<br />
Präsident der DGAW<br />
Seit <strong>20</strong>01 verbindet beide Vereine eine gegenseitige<br />
Mitgliedschaft. Mein persönlicher Bezug<br />
zur <strong>ITVA</strong> geht bis zu den Gründertagen zurück<br />
und so ist es mir eine Ehre und ein Anliegen,<br />
die <strong>ITVA</strong> für <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> erfolgreiches Wirken zu<br />
beglückwünschen und ihren Akteuren auch<br />
weiterhin Erfolg und unseren Vereinen auch<br />
weiterhin eine gute Zusammenarbeit zu wünschen.<br />
1990 war für uns alle ein einschneidendes<br />
Erlebnis. Ein Jahr nach dem Mauerfall erlebten<br />
wir die Währungsunion und die Wiedervereinigung.<br />
Von den „blühenden Landschaften“ die<br />
Altbundeskanzler Herr Kohl versprochen hatte,<br />
waren wir jedoch weit entfernt. Als Mitglied der<br />
Geschäftsführung der ITU GmbH fuhr ich nach<br />
Bitterfeld, nach Wismar, nach Leuna in die<br />
Braunkohlereviere und in das Industriegebiet<br />
Spree bei Berlin. Das Ausmaß der Bodenzerstörung<br />
durch industrielle, zivilisatorische und<br />
rüstungsbedingte Zerstörung überraschte und<br />
erschreckte.<br />
Das zuerst vom Sachverständigenrat für Umweltfragen<br />
benutzte Wort „Altlasten“ zur Gefährdungsbeschreibung<br />
durch die etwa 50.000<br />
Altablagerungen und Deponien in der damaligen<br />
BRD bekam eine neue Dimension. Weit<br />
über <strong>10</strong>0.000 Altlastenverdachtsflächen wurden<br />
in der ehemaligen DDR aufgenommen.<br />
Milliarden von Euro wurden von der EU, dem<br />
Bund und den Ländern bereit gestellt, um<br />
Gefahren abzuwehren. Ingenieurbüros bauten<br />
Altlastenabteilungen auf, Sanierungsfirmen<br />
etablierten sich, in Hochschulen wurden Ressourcen<br />
aufgebaut, Verwaltungsapparate<br />
wurden zur Abwicklung der zum Teil gigantischen<br />
„Megaprojekte“ aufgebaut.<br />
Auch mein damaliges Unternehmen, die ITU,<br />
die sich auf organische Verschmutzungen<br />
spezialisiert hatte, stieg frühzeitig in das Altlastengeschäft<br />
in der ehemaligen DDR ein. Bis<br />
1990 standen nur die Montanindustrie im<br />
29<br />
Saarland und einige Altdeponien in Bayern im<br />
Fokus der bis dahin eher kleinen Abteilung.<br />
Die ersten Projekte für die damals noch existierende<br />
NVA wickelten wir in Ostmark ab, die<br />
wir gerade noch vor der Währungsunion auf<br />
einem Betriebsausflug in einem sächsischen<br />
Schloss aufbrauchten.<br />
Der damalige Inhaber der ITU, Prof. Dr. Jager<br />
brachte mich mit Dr. Franzius, Prof. Dr. Klapperich,<br />
Prof. Dr. Fischer, Prof. Dr. Lühr und<br />
weiteren Gründern der <strong>ITVA</strong> zusammen. Der<br />
Anspruch interdisziplinär zu arbeiten, die Qualität<br />
der Altlastenbearbeitung zu fordern und zu<br />
fördern und die Weiterentwicklung von Wissenschaft<br />
und Technik waren Grund genug,<br />
den <strong>ITVA</strong> zu unterstützen.<br />
Heute scheint der Boom des Altlastenmanagement<br />
gebrochen. Die Fördertöpfe leeren<br />
sich. Einzäunen und Vergessen scheint die<br />
derzeitige Strategie wider zu spiegeln. Aber<br />
lassen wir uns nicht täuschen. Vom Ziel einer<br />
Neuinanspruchnahme von Boden in Höhen<br />
von 30 ha am Tag sind wir noch weit entfernt.Insbesondere<br />
eine Abschaffung von Flächeninanspruchnahme<br />
und Wirtschaftswachstum<br />
ist uns noch nicht gelungen. Sowohl<br />
im Westen, als auch im Osten der Republik<br />
liegen hunderttausende von Hektar alter Industrieareale,<br />
die wenn wir Boden- und<br />
Grundwasserschutz ernst nehmen, einer Verwertung<br />
zuzuführen sind.<br />
Herr Prof. Töpfer hat auf unserer Festveranstaltung<br />
zum <strong>20</strong>-jährigen Bestehen der DGAW<br />
angeregt, den Begriff Abfall aus unserem Vereinsnamen<br />
durch Wertstoff zu ersetzen. Vielleicht<br />
sollte auch der Begriff Altlast durch Flächenmanagement<br />
ersetzt werden.<br />
Dem <strong>ITVA</strong> wünsche ich noch viele erfolgreiche<br />
<strong>Jahre</strong> und freue mich auf das Zusammenwirken<br />
unserer Organisationen.
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />
und Abfall e. V. (DWA)<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf<br />
Präsident der DWA<br />
Das <strong>20</strong>-jährige Jubiläum des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement<br />
und Flächenrecycling – <strong>ITVA</strong>, das am 12. Oktober <strong>20</strong><strong>10</strong> begangen wird, gibt Anlass,<br />
auf die Entwicklung des Bodenschutzes, der Altlastensanierung und der Flächennutzung<br />
in Deutschland zurückzublicken und einen Ausblick auf die zukünftigen<br />
Herausforderungen auf diesen Arbeitsfeldern zu geben.<br />
Der Bodenschutz sowie die Bewertung und der<br />
Umgang mit Bodenaltlasten sind bereits seit<br />
den 1980-er <strong>Jahre</strong>n auf breiter fachlicher<br />
Ebene in Deutschland erörtert worden. Mit den<br />
gesetzlichen Regelwerken, dem Bundes-<br />
Bodenschutzgesetz und der Bundesbodenschutz-<br />
und Altlastenverordnung wurden<br />
ausgewogene Lösungen für den vorsorgenden<br />
und den nachsorgenden Bodenschutz gefunden,<br />
die auf einem umfassenden sachlichen<br />
Konsens der eingebundenen Fachkreise, der<br />
Politik und der Wirtschaft gleichermaßen beruhen.<br />
Die kooperative Zusammenarbeit der Verbände<br />
mit dem Ziel, Umweltstandards einzuführen,<br />
die eine medienübergreifende Sicherung<br />
unserer natürlichen Ressourcen gewährleisten,<br />
bildet in diesem Rahmen eine wichtige<br />
Säule für erfolgreiche Lösungen im Boden-<br />
und Gewässerschutz.<br />
30<br />
Sowohl <strong>ITVA</strong> als auch DWA haben sich mit<br />
ihren spezifischen fachlichen Schwerpunkten<br />
in die Entwicklung sowohl der Deutschen<br />
Richtlinien, als auch der Europäischen Bodenstrategie<br />
und die Diskussionen um eine Europäische<br />
Bodenrichtlinie eingebracht. Ein<br />
wesentlicher Leitgedanke der DWA ist dabei<br />
stets das Postulat: Bodenschutz ist Gewässerschutz!<br />
Auf europäischer Ebene wird die Erstellung<br />
einer EU-Bodenschutzrichtlinie beraten. Die<br />
bisher vorgelegten Entwürfe haben im EU-<br />
Ministerrat nicht die notwendige Mehrheit<br />
gefunden. Die vorliegenden Vorschläge würden<br />
für Deutschland keine Verbesserungen,<br />
sondern zusätzliche bürokratische Vorgaben<br />
mit sich bringen. Das bestehende deutsche<br />
Bodenschutzrecht hat sich als flexibles und<br />
ausreichendes Instrument bewährt.
Grußworte<br />
Der Schutz des Bodens ist sehr stark von regionalen<br />
und lokalen Gegebenheiten geprägt.<br />
Daher bestehen in einzelnen Regionen Europas<br />
spezielle Problemlagen. Der Bedarf für<br />
einheitliche europäische Regelungen ist unter<br />
diesem Aspekt zu überprüfen, wobei auch die<br />
Auswirkungen des Klimawandels auf Böden zu<br />
berücksichtigen sind. Bei der aktuellen Weiterentwicklung<br />
der Bundesbodenschutzverordnung<br />
sollten für bestehende Bodenverunreinigungen<br />
auch natürliche Rückhaltevorgänge<br />
(Monitored Natural Attenuation) Berücksichtigung<br />
finden.<br />
Die DWA wird daran mitwirken, dass die zuvor<br />
genannten Themen frühzeitig erfasst, analysiert<br />
und bewertet werden. Sie wird dazu durch<br />
gezielte Informationen, Forschungsaktivitäten,<br />
Bildungsveranstaltungen, Fachgespräche<br />
sowie durch nationale und internationale Interessenabstimmung<br />
beitragen. Hieraus können<br />
sich sachgerechte Empfehlungen für politisches<br />
Handeln ergeben.<br />
31<br />
Es ist sicherzustellen, dass die wichtigen Aufgaben<br />
zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen<br />
im Sinne der Daseinsvorsorge<br />
erfüllt werden. Der Staat muss hierfür die notwendigen<br />
Rahmenbedingungen zur Verfügung<br />
stellen. Eine qualifizierte Umweltverwaltung ist<br />
eine wichtige Voraussetzung für einen im<br />
Sinne der Nachhaltigkeit handelnden Staat.<br />
Gerne lädt die DWA die <strong>ITVA</strong> und die Verbände<br />
des vorsorgenden und nachsorgenden<br />
Bodenschutzes ein, im Sinne des Bodenschutzes<br />
gemeinsam für diese fachlichen Ziele einzustehen.<br />
Als Präsident der DWA richte ich heute meine<br />
herzlichen Glückwünsche an den <strong>ITVA</strong> zum<br />
<strong>20</strong>-jährigen Bestehen und wünsche für die<br />
Zukunft weiterhin viel Erfolg und bestes Gelingen<br />
im Sinne des Bodenschutzes.<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf<br />
Präsident der DWA
Europäische Konföderation<br />
Bodenkundlicher Gesellschaften (ECSSS)<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
em. o. Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h.c. mult. Winfried E.H. Blum<br />
Alt-Generalsekretär der Internationalen Bodenkundlichen Union<br />
und Gründungspräsident der Europäischen Konföderation Bodenkundlicher<br />
Gesellschaften<br />
Als vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n, im Oktober 1990, der Ingenieurtechnische<br />
Verband Altlasten e.V. (<strong>ITVA</strong>)<br />
in Berlin als politisch und wirtschaftlich unabhängiger,<br />
technisch-wissenschaftlicher Verein<br />
gegründet wurde, war noch nicht abzusehen,<br />
wie sich diese damalige Initiative weiter entwickeln<br />
würde.<br />
Heute überschauen wir ein extrem erfolgreiches<br />
Wirken dieses Vereins, der damals zur<br />
Förderung des Fachdialogs durch fachgebietsübergreifende<br />
Zusammenarbeit und<br />
Bündelung von Kompetenzen im nachsorgenden<br />
Bodenschutz, vor allem in der Altlastenbearbeitung,<br />
antrat. Zusätzlich und mit großem<br />
Erfolg wurde später die Frage der Wiedernutzung<br />
ehemals kontaminierter Flächen im Sinne<br />
eines Flächen-Recyclings angegangen, eine<br />
zukunftsweisende Zielsetzung in Anbetracht<br />
der zunehmenden Verknappung von Bodenflächen.<br />
Folgerichtig hat sich der Verein in<br />
"Ingenieurtechnischer Verband für Altlastenmanagement<br />
und Flächenrecycling" umbenannt.<br />
Der Verein hat diese Zielsetzungen nicht nur<br />
wissenschaftlich-technisch, wirtschaftlich und<br />
rechtlich vertreten, sondern auch fachlichtechnisch<br />
erheblich dazu beigetragen, neue<br />
Konzepte und Methoden auf diesen Gebieten<br />
zu entwickeln und diese an mehr als 900<br />
Fach- und Führungskräfte aus Wirtschaft,<br />
Verwaltung, Wissenschaft und Politik weiterzugeben,<br />
wobei inzwischen mehr als <strong>10</strong>.000<br />
Fachleute in mehr als 1<strong>20</strong> Unternehmen, Verbänden<br />
und Behörden erreicht wurden.<br />
32<br />
Gedankenaustausch und Zusammenarbeit<br />
fachverwandter Vereinigungen und Institutionen<br />
war jedoch nicht das einzige Ziel. Auch<br />
Nachbardisziplinen und zum Teil weiter entfernte<br />
Fachgebiete wurden mit in die umfangreiche<br />
Zielsetzung einbezogen, was wesentlich<br />
zum Erfolg beitrug.<br />
Neben Gesprächen in Fachausschüssen wurden<br />
auch durch Öffentlichkeitsarbeit sowie<br />
durch Beratung bei der Erstellung von technischen<br />
Regelwerken, Normen und rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen, immer weitere fachliche<br />
Kreise erreicht. Die jährliche Durchführung von<br />
Symposien, wie z.B. das Altlastensymposium,<br />
sowie vor allem die 1992 gegründete Zeitschrift<br />
"Altlastenspektrum" haben zusätzlich<br />
dazu beigetragen, Konzepte, Kenntnisse und<br />
deren Umsetzung weit über Deutschland hinaus<br />
zu verbreiten, wobei sich das Altlastenspektrum<br />
inzwischen zu einer fachlich renommierten<br />
Zeitschrift entwickelt hat.<br />
Heute kann gesagt werden, dass der <strong>ITVA</strong><br />
nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern<br />
in ganz Europa und darüber hinaus eine<br />
einzigartige Plattform darstellt, die schon bisher<br />
Großartiges geleistet hat und sicherlich<br />
auch weiter leisten wird.<br />
Zu diesen Erfolgen möchte ich dem <strong>ITVA</strong><br />
meine herzlichen Glückwünsche aussprechen<br />
und noch viele erfolgreiche <strong>Jahre</strong> weiteren<br />
Wirkens wünschen.
Grußworte<br />
European Land and Soil Alliance (ELSA) e.V.<br />
Christian Steiner<br />
Vorsitzender der European Land and Soil Alliance (ELSA) e.V.<br />
Boden-Bündnis europäischer Städte, Kreise und Gemeinden<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> für den Bodenschutz<br />
Zwei Jahrzehnte Arbeit für den Bodenschutz<br />
sind wahrlich ein guter Anlass, auf die Entwicklung<br />
zurück zu blicken und Bilanz zu ziehen.<br />
Im Jahr 1990 gegründet hat sich der Ingenieurtechnische<br />
Verband für Altlastenmanagement<br />
und Flächenrecycling bereits in einer<br />
Zeit mit Bodenschutz befasst, in welcher<br />
dieses Thema vor allem für eine breite Öffentlichkeit<br />
noch wenig Beachtung fand.<br />
Neben der Befassung mit primär fachlichen<br />
Fragestellungen erscheint insbesondere die<br />
Zielsetzung der Zusammenarbeit und des<br />
Gedankenaustausches mit anderen Organisationen<br />
wichtig – also die Bildung, Pflege und<br />
Weiterentwicklung von Netzwerken. Gerade in<br />
diesem Bereich hat der <strong>ITVA</strong> wertvolle Vorbildfunktion<br />
auch für das Bodenbündnis europäischer<br />
Städte, Kreise und Gemeinden (kurz<br />
ELSA): Netzwerke brauchen Zeit, Kontinuität<br />
33<br />
und wachsende Erfahrung. Im Sinne einer<br />
nachhaltigen Entwicklung ist somit der <strong>ITVA</strong> –<br />
symbolisch gesprochen – dem Jugendstadium<br />
entwachsen und beginnt nun die Phase eines<br />
dynamischen Erwachsenen.<br />
Als Vorstandsvorsitzender des Bodenbündnisses<br />
europäischer Städte, Kreise und Gemeinden<br />
darf ich zu den vom Ingenieurtechnischen<br />
Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling<br />
geleisteten Aktivitäten herzlich<br />
gratulieren und für die in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />
und Jahrzehnten geplanten Arbeitsschwerpunkte<br />
alles Gute wünschen.<br />
Auf weitere gute Zusammenarbeit!<br />
Dipl.-Ing. Christian Steiner<br />
Vorstandsvorsitzender European Land and<br />
Soil Alliance ELSA e.V.
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
Fachsektion Hydrogeologie<br />
in der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften<br />
Prof. Dr. Martin Sauter<br />
Vorsitzender der Fachsektion Hydrogeologie in der<br />
Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften<br />
Sehr geehrter Herr Vorsitzender des <strong>ITVA</strong>,<br />
lieber Herr Kollege Burmeier,<br />
in meiner Funktion als Vorsitzender der Fachsektion<br />
Hydrogeologie in der Deutschen<br />
Gesellschaft für Geowissenschaften (FH-DGG)<br />
möchte ich Ihnen ganz herzlich zum <strong>20</strong> jährigen<br />
Bestehen des <strong>ITVA</strong> und damit zu einer<br />
äußerst erfolgreichen und professionellen<br />
Verbandsarbeit gratulieren.<br />
Die <strong>ITVA</strong> hat sich in diesen <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n als unabhängige<br />
Institution für die Belange des Bodenschutzes<br />
etabliert. Der <strong>ITVA</strong> war in den<br />
letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n maßgeblich verantwortlich<br />
für die Schaffung von Qualitätskriterien bei der<br />
professionellen Bearbeitung von Altlasten und<br />
der nachhaltigen Flächennutzung.<br />
Vor allem die Fachkompetenz und der Einsatz<br />
seiner Mitglieder trugen dazu bei, dass hierzulande<br />
die Altlastenbearbeitung inzwischen<br />
auf einem hohen technischen Niveau und<br />
pragmatisch erfolgt.<br />
Vor allem das Engagement des <strong>ITVA</strong> trug<br />
dazu bei, dass in der Wissenschaft entwickelte<br />
innovative Verfahren schnell einen Eingang in<br />
die Praxis gefunden haben.<br />
34<br />
Bild: bb<br />
Insbesondere hat der <strong>ITVA</strong> auf Grund seiner<br />
Unabhängigkeit schnell auch einen Zugang zu<br />
Fachbehörden sowohl auf Landes- als auch<br />
kommunaler Ebene gefunden. Auch in der<br />
täglichen Praxis der Sanierung von Kontaminationen<br />
ist der <strong>ITVA</strong> mit seinen hervorragenden<br />
Regelwerken und Arbeitshilfen, sowie<br />
seinen Fortbildungsangeboten immer präsent.<br />
Den <strong>ITVA</strong> und die FH-DGG verbindet sehr viel.<br />
Beide ergänzen sich harmonisch in ihren Zielsetzungen<br />
im Sinne des Boden- und Grundwasserschutzes,<br />
in ihren ingenieurtechnischen<br />
und naturwissenschaftlichen methodischen<br />
Herangehensweisen und in den wissenschaftlichen<br />
Projekten ihrer Mitglieder. Zahlreiche<br />
unserer Mitglieder haben sowohl im <strong>ITVA</strong> und<br />
in der FH-DGG eine Mitgliedschaft und schaffen<br />
damit intensive Verbindungen zwischen<br />
unseren beiden Gesellschaften.<br />
Ich möchte Ihnen hiermit meine Anerkennung<br />
für die in den letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n geleistete Arbeit<br />
zum Ausdruck bringen und freue mich auf<br />
die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />
Mit besten Grüßen<br />
Ihr Martin Sauter<br />
Vorsitzender der Fachsektion Hydrogeologie in<br />
der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften
Grußworte<br />
Kuratorium Boden des <strong>Jahre</strong>s<br />
Prof. Dr. Monika Frielinghaus<br />
Vorsitzende des Kuratoriums Boden des <strong>Jahre</strong>s<br />
Meine Damen und Herren,<br />
im Namen des Kuratoriums Boden des <strong>Jahre</strong>s<br />
gratuliere ich dem <strong>ITVA</strong> zu <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n erfolgreicher<br />
Arbeit für die Böden.<br />
Ausgehend von dem nachsorgenden Bodenschutz<br />
wurden zunehmend Fragen der Wiedernutzung<br />
ehemals kontaminierter Flächen im<br />
Sinne des Flächenrecycling als Aufgabe zur<br />
Nachhaltigkeit gesehen. Die Fragen des Bodenschutzes<br />
und der Verminderung der<br />
Bodenvernutzung wurden mit Erfolg bearbeitet<br />
und kommen in zunehmendem Erfahrungsaustausch<br />
mit Bodenschutzaktivisten und Bodenwissenschaftlern<br />
zur Wirkung.<br />
In seiner Festrede zum 15-jährigen Bestehen<br />
führte Herr Staatssekretär Illert aus, dass die<br />
Bildung von Netzwerken, die Bündelung der<br />
Interessen, die Nutzung der internationalen<br />
Kompetenzen und eine interdisziplinäre Sicht<br />
auf die Probleme die einzige Chance dafür<br />
sind, Probleme der Bodenvernutzung und des<br />
35<br />
nicht zufriedenstellenden vorsorgenden Bodenschutzes<br />
in der Gesellschaft bewusst und<br />
den Politikern ihre Verantwortung klar zu<br />
machen.<br />
Die seit 6 <strong>Jahre</strong>n laufende Aktion Boden des<br />
<strong>Jahre</strong>s, die nun gemeinsam von DBG, BVB,<br />
UBA und <strong>ITVA</strong> als ein Beitrag zur Wiederbelebung<br />
eines Bodenbewusstseins unterstützt<br />
wird, ist ein solches Netzwerk, das wiederum<br />
durch die wechselnde Einbeziehung von<br />
Fachleuten und Akteuren aus allen Bevölkerungsschichten<br />
als Multiplikator wirkt. Besonders<br />
der jüngste Boden des <strong>Jahre</strong>s, die Stadtböden<br />
ist der Beweis dafür, dass durch ein<br />
breites Aktionsbündnis sehr viele Aktivitäten<br />
zustande kommen. Aus diesen Gründen ist die<br />
Mitarbeit des <strong>ITVA</strong> im Kuratorium sehr wertvoll<br />
und wird in den kommenden <strong>Jahre</strong>n sicher<br />
noch intensiver werden können.<br />
Der bekannte Bodenchemiker LIEBIG hat es<br />
vor mehr als 160 <strong>Jahre</strong>n so formuliert:<br />
„Immer und zu allen Zeiten ist es der (jeweilige) Boden mit seiner Fruchtbarkeit<br />
gewesen, der über Wohl und Wehe eines Volkes entschieden hat.“<br />
In diesem Sinne wünsche ich dem <strong>ITVA</strong> weiterhin viel Erfolg für die nächsten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> in der Hoffnung,<br />
dass dann vorsorgender Bodenschutz eine Selbstverständlichkeit sein wird.
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
Österreichischer Verein für Altlastenmanagement<br />
Martin Schamann<br />
Präsident des ÖVA<br />
Gerne nehme ich die Gelegenheit wahr, anlässlich<br />
des <strong>20</strong>-jährigen Jubiläums des <strong>ITVA</strong><br />
mit einem Grußwort zur <strong>Festschrift</strong> beizutragen.<br />
Ein Beitrag aus einem Blickwinkel außerhalb<br />
der Deutschen Bundesgrenze, einem<br />
Verein vorstehend, der gleichartige Interesse<br />
verfolgt, dem der <strong>ITVA</strong> bei der Taufe Pate<br />
stand und noch heute als Ansporn dient.<br />
Ich gratuliere den <strong>ITVA</strong>, in den letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
die Altlastenthematik in konstruktivem<br />
Dialog über die Grenzen Deutschlands hinaus<br />
mitgestaltet zu haben. Ich gratuliere dem <strong>ITVA</strong><br />
es geschafft zu haben, eine breite fachliche<br />
Vernetzung verwirklicht zu haben. Sowohl auf<br />
Leitungsebene, als auch auf Ebene der<br />
Interessenten ist es gelungen, Mitarbeiter der<br />
für das Altlastenmanagement relevanten Disziplinen<br />
wie Altlastenbearbeitung, Bodenschutz,<br />
Raumplanung, Banken/Versicherungen,<br />
Infrastruktur, Gewässerschutz, Abfallwirtschaft<br />
aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft,<br />
Verwaltung und Politik für ein nachhaltiges<br />
Management von Altlasten gewonnen zu<br />
haben.<br />
In Kombination des Engagements dieser Mitarbeiter<br />
mit dem Geschick der Leitungsebene<br />
ist diese Interdisziplinarität das größte Potenzial,<br />
den selbst gesteckten Zielen gerecht<br />
werden zu können. Der <strong>ITVA</strong> hat viel dazu<br />
beigetragen, dass sich Altlastenmanagement<br />
von einem Abfallthema zu einer herausfordernden,<br />
eigenständigen und fachlich breiten<br />
Disziplin entwickelt hat. Umso herausfordernder<br />
ist es, fachlich fundiert zu allen relevanten<br />
Fragen Stellung nehmen zu können.<br />
Nicht nur die fachliche Breite ist ein Potenzial,<br />
das sich der <strong>ITVA</strong> erarbeitet hat. Auch der<br />
Interessentenkreis ist beachtlich: Mit seinen<br />
ca. 900 Mitgliedern und ca. <strong>10</strong>.000 Adressaten<br />
liegt eine „kritische Masse“ vor, die geeignet<br />
ist, Themen und Probleme wahrzunehmen,<br />
36<br />
aufzugreifen, zu diskutieren und in geeigneter<br />
Weise zu bearbeiten. Jeder Verband lebt von<br />
der Interaktion zwischen den erreich- und<br />
aktivierbaren Interessenten und den leitenden<br />
Gremien. Meine Wahrnehmung über Publikationen<br />
und Veranstaltungen des <strong>ITVA</strong> lässt ein<br />
hohes Interesse und eine hohe Dialogbereitschaft<br />
aller Adressaten erkennen, deren Input<br />
der <strong>ITVA</strong> in geeigneter Weise bündelt, formt,<br />
aufbereitet und in wertvolle und auch über die<br />
Grenzen Deutschlands hinaus wahrnehmbare<br />
Ergebnisse wandelt.<br />
Diese Dialogbereitschaft ist es auch, die die<br />
Zusammenarbeit mit dem ÖVA befruchtet. In<br />
meinem Grußwort anlässlich des 15-jährigen<br />
Bestandsjubiläums des <strong>ITVA</strong> schrieb ich, dass<br />
ich mich nicht nur über eine erfolgreiche <strong>ITVA</strong><br />
Vergangenheit freue, sondern auch auf eine<br />
erfolgreiche Zukunft, die gemeinsame Wege<br />
ÖVA-<strong>ITVA</strong> bringen möge. Aus heutiger Sicht<br />
ist es erfreulich festzustellen, dass die gemeinsamen<br />
Wege in den letzten <strong>Jahre</strong>n mehr<br />
und länger geworden sind. Insbesondere<br />
durch gegenseitige Mitarbeit in Arbeitskreisen,<br />
Stellungnahmen zu Leitfäden, aktive Teilnahme<br />
an Veranstaltungen und die Möglichkeit<br />
der Doppelmitgliedschaft ist es gelungen, die<br />
beiden Vereine ein Stück näher zu bringen und<br />
dadurch ein „Mehr“ für die Mitglieder und das<br />
gemeinsame Anliegen Altlastenmanagement<br />
zu bewirken.<br />
Ich freue mich mit dem <strong>ITVA</strong> für die erfolgreich<br />
zurückgelegten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> und wünsche den<br />
Mitgliedern und Verantwortungsträgern auch in<br />
Zukunft Energie, die gesteckten Ziele zu erreichen.<br />
Im Sinne des obigen Absatzes: Gerne<br />
weiterhin mit gemeinsamen ÖVA-<strong>ITVA</strong> Wegstrecken.<br />
Martin Schamann<br />
Präsident des ÖVA
Jubiläumsveranstaltung <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong><br />
„<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven“<br />
12.<strong>10</strong>.<strong>20</strong><strong>10</strong>, Katholische Akademie, Berlin<br />
Programm<br />
12.00 Uhr Einlass, Kaffee<br />
13.00 – 13.15 Uhr Begrüßung<br />
Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Erster Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />
13.15 – 14.00 Uhr Festrede<br />
Prof. Dr. Klaus Töpfer, Executive Director, Institute for Advanced<br />
Sustainability Studies (IASS), Potsdam, UNEP ExecDir a.D., Bundesminister<br />
a.D.<br />
14.00 – 14.30 Uhr Verleihung des <strong>ITVA</strong>-Preises<br />
Laudatio: Prof. Dr. Jens-Uwe Fischer, Vorsitzender des <strong>ITVA</strong>-Beirates<br />
und Vorsitzender der Preisjury<br />
14.30 – 14.45 Uhr Vortrag der Preisträgerin/des Preisträgers (1. Preis)<br />
14.45 – 15.15 Uhr Kaffeepause<br />
15.15 – 16.30 Uhr Podiumsdiskussion<br />
„Neue Chancen für alte Flächen“<br />
16.30 Uhr Empfang<br />
Moderation des Tages<br />
Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Erster Vorsitzender des <strong>ITVA</strong><br />
MinDirig Dr. Helge Wendenburg, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft,<br />
Abfallwirtschaft, Bodenschutz Bundesministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit, Bonn<br />
Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />
HafenCity Hamburg GmbH<br />
Martin Linne, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement,<br />
Stadt Duisburg<br />
Axel Kunze, Mitglied des Vorstandes der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben,<br />
Bonn<br />
Andrea Neuhahn, Referatsleiterin III C – Boden-, Altlasten- und<br />
Grundwassersanierung, Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt<br />
und Verbraucherschutz, Berlin<br />
Inka Schneider, TV-Journalistin und Moderatorin des NDR<br />
37
Gründungsmitglieder<br />
Dr. Eckart Clausnitzer, FV Wasser<br />
Dr. Volker Hettler, BMU, Außenstelle Berlin<br />
Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Woodward-<br />
Clyde<br />
Dr. Kurth Wengenroth, ITU GmbH<br />
Dr. Rüdiger Schwarz, FGI<br />
Dipl.-Ing. Peter Krahn, Bau-Tec<br />
Dr.-Ing. Volker Franzius, Umweltbundesamt<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr<br />
Dipl.-Ing. Wilko Werner, Harbauer & Kemmer<br />
GmbH<br />
Dr. Klaus Watzlawik, BMU, Außenstelle Berlin<br />
Dr. Ortwin Caldonazzi, Vereinigte Mitteldeutsche<br />
Braunkohlebergwerke AG<br />
Dipl.-Jur. Willy Jürk, BMU, Außenstelle Berlin<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
38<br />
Dr. Bernhard Lidzba †<br />
Dr.-Ing. Peter Dreschmann, focon-Ingenieurgesellschaft<br />
mbH<br />
Dr. Roland Hennig, Harbauer & Kemmer<br />
GmbH<br />
Frank Rauch, Oberflussmeisterei Berlin<br />
Irina Müller, Oberflussmeisterei Berlin<br />
Dr. Jörg Ruppe, Institut für Umweltschutz<br />
Dr. Norbert Franke, Institut für Umweltschutz<br />
Dipl.-Geol. Wolfgang Petrich, Gesellschaft für<br />
Umwelttechnik<br />
Harbauer & Kemmer GmbH<br />
FGI<br />
focon-Ingenieurgesellschaft mbH<br />
Woodward-Clyde
<strong>20</strong> Mitgliedschaft<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Mitgliedschaft<br />
Die folgenden Personen und Unternehmen gehören dem <strong>ITVA</strong> seit dem Gründungsjahr 1990 an. Sie<br />
feiern mit dem <strong>ITVA</strong> die <strong>20</strong>-jährige Mitgliedschaft. Wir bedanken uns herzlich für die Treue und die<br />
vielfältige Unterstützung, die der <strong>ITVA</strong> durch ehrenamtliches Engagement seit seiner Gründung erfuhr.<br />
Zum allseitigen Nutzen wünschen wir uns auch weiterhin eine aktive Mitgliedschaft.<br />
Dr. Ali Aktas, Köln<br />
Dr. Detlef Appel, Hannover<br />
Dr. Dieter Bryniok, Dußlingen<br />
Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier, Gehrden<br />
Dipl.-Geol. Roman Dinslage, Potsdam<br />
Prof. Dr. Peter Doetsch, Aachen<br />
Dr.-Ing. Peter Dreschmann, Aachen<br />
Dr.-Ing. Volker Franzius, Berlin<br />
Dipl.-Ing. Johannes Harzheimer, Köln<br />
Dr. Barbara Hoppe, Berlin<br />
Dr. Andreas Janicke, Geldern<br />
RA Willy Jürk, Berlin<br />
Dipl.-Ing. Klaus Kother, Cottbus<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr, Berlin<br />
Dr. Klaus Mackenbrock, Erftstadt-Köttingen<br />
Dr. Thomas Mathews, Aachen<br />
Dipl.-Ing. Hans-Ulrich Möbius, Unterwellenborn<br />
(OT Goßwitz)<br />
Lothar Müller, Landau in der Pfalz<br />
Dipl.-Ing. Irina Müller, Berlin<br />
Ehrenmitglieder<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans Willi Thoenes †<br />
39<br />
Dipl.-Geol. Axel Nolte, Witten<br />
Gertraud Plümmen, Münster<br />
Dipl.-Ing. Christian Poggendorf, Gehrden<br />
Dipl.-Geogr. Frank Rauch, Bergfelde<br />
Dr. Hans Rietzler, Nürnberg<br />
Dr. habil. Peter Schlosser, Borsdorf/OT<br />
Panitzsch<br />
Dr. Rüdiger Schwarz, Berlin<br />
Dr. Wolf Dieter Sondermann, Essen<br />
Dipl.-Bauing. Christian Weingran, Marburg<br />
Dr.-Ing. Walter Weirich, Krefeld<br />
Dipl.-Ing. Wilko Werner, Berlin<br />
Dr. Frank Wickert, Karlsruhe<br />
Dr.-Ing. Manfred Wittig, Freiberg, Sachs.<br />
BFUB Gesellschaft für Umweltberatung und<br />
Projektmanagement mbH, Berlin<br />
Dr. Kerth + Lampe Geo-Infometric GmbH,<br />
Detmold<br />
HGN – FUGRO-HGN GmbH, Nordhausen<br />
CDM Consult GmbH, Bochum<br />
URS Deutschland GmbH, Dreieich
Geschäftsstelle<br />
Invalidenstraße 34<br />
<strong>10</strong>115 Berlin<br />
Tel.: 030 / 48 63 82 80<br />
Fax: 030 / 48 63 82 82<br />
E-Mail: info@itv-altlasten.de<br />
www.itv-altlasten.de<br />
Geschäftsführerin:<br />
Dipl.-Geogr. Sabine Gier<br />
Vorstand<br />
Erster Vorsitzender<br />
Prof. Dipl.-Ing. Harald Burmeier<br />
Ostfalia<br />
Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />
Campus Suderburg<br />
Büroanschrift:<br />
Steinweg 4<br />
30989 Gehrden<br />
Tel.: 05<strong>10</strong>8 / 92 17 - <strong>20</strong><br />
Fax: 05<strong>10</strong>8 / 92 17 - 29<br />
E-Mail: h.burmeier@ostfalia.de<br />
Zweiter Vorsitzender<br />
Dr.-Ing. Volker Franzius<br />
Emser Straße 46<br />
<strong>10</strong>719 Berlin<br />
Tel.: 030 / 88 385 78<br />
E-Mail: volker_franzius@web.de<br />
Schriftführer<br />
Dipl.-Geol. Michael Altenbockum<br />
Altenbockum & Partner Geologen<br />
Lothringerstr. 61<br />
5<strong>20</strong>70 Aachen<br />
Tel.: 0241 / 912 65-0<br />
Fax: 0241 / 912 65-19<br />
E-Mail: info@altenbockum.de<br />
Schatzmeister<br />
Dr. Thomas Ertel<br />
et - environment and technology<br />
Boschstr. <strong>10</strong><br />
73734 Esslingen<br />
Tel.: 0711 / 93 150-481<br />
Fax: 0711 / 93 150-485<br />
E-Mail: thomas@et-ertel.de<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
40<br />
Vorstandsmitglieder<br />
Dr. Volker Böhmer<br />
Unternehmensberatung Dr. Volker Böhmer<br />
Hofgartenstr. 22<br />
55545 Bad Kreuznach<br />
Tel.: 0671 / <strong>20</strong>83 - 763<br />
Fax: 0671 / <strong>20</strong>83 - 790<br />
E-Mail: volkerboehmer@gmx.de<br />
Dipl.-Ing. Martin Cornelsen<br />
Cornelsen Umwelttechnologie GmbH<br />
Graf-Beust-Allee 33<br />
45141 Essen<br />
Tel.: 0<strong>20</strong>1 / 52 037 - 0<br />
Fax: 0<strong>20</strong>1 / 52 037 - 19<br />
E-Mail: cornelsen@cornelsen-umwelt.de<br />
Dr.-Ing. Peter Dreschmann<br />
FOCON GmbH<br />
Theaterstr. <strong>10</strong>6<br />
5<strong>20</strong>62 Aachen<br />
Tel.: 0241 / 17 303 - 0<br />
Fax: 0241 / 17 303 - 17<br />
E-Mail: info@focon-gmbh.de<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens-Uwe Fischer<br />
Deutsche Bahn AG<br />
Sanierungsmanagement (FRS)<br />
Europaplatz 1<br />
<strong>10</strong>557 Berlin<br />
Tel.: 030 / 297-64 650<br />
Fax: 030 / 297-64 666<br />
E-Mail: jens-uwe.fischer@deutschebahn.com<br />
Dr. Thomas Gerhold<br />
Avocado Rechtsanwälte<br />
Spichernstraße 75-77<br />
50672 Köln<br />
Tel.: 0221 / 39071-143<br />
Fax: 0221 / 39071-149<br />
E-Mail: j.deus@avocado-law.com
Ansprechpartner<br />
Prof. Dr.-Ing. Jochen Großmann<br />
GICON Großmann Ingenieur Consult GmbH<br />
Tiergartenstr. 48<br />
01219 Dresden<br />
Tel.: 0351 / 478 78-0<br />
Fax: 0351 / 478 78-78<br />
E-Mail: j.grossmann@gicon.de<br />
Dr. Thilo Hauck<br />
Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern<br />
(GAB) mbH<br />
Innere Wiener Str. 11a<br />
81667 München<br />
Tel.: 089 / 44 77 85-0<br />
Fax: 089 / 44 77 85-22<br />
E-Mail: thilo.hauck@gab-mbh.de<br />
Dr. Horst Jungbauer<br />
Dr. Jungbauer Umweltkonzepte<br />
Königstraße <strong>10</strong>c<br />
70173 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 / 3516-<strong>10</strong>3<br />
Fax: 0711 / 22254 <strong>20</strong>0<br />
E-Mail: info@dr-jungbauer.de<br />
Dr. Dorit Kuhnt<br />
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und<br />
ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein<br />
Mercatorstraße 3<br />
24<strong>10</strong>6 Kiel<br />
Tel.: 0431/ 988 - 73 58<br />
Fax: 0431/ 988 - 71 79<br />
E-Mail: dorit.kuhnt@mlur.landsh.de<br />
Beirat<br />
Vorsitzender<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens-Uwe Fischer<br />
Deutsche Bahn AG<br />
Sanierungsmanagement (FRS)<br />
Europaplatz 1<br />
<strong>10</strong>557 Berlin<br />
Tel.: 030 / 297-64 650<br />
Fax: 030 / 297-64 666<br />
E-Mail: jens-uwe.fischer@deutschebahn.com<br />
Stellvertretender Vorsitzender<br />
Martin Keil<br />
Landesanstalt für Altlastenfreistellung des Landes<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Maxim-Gorki-Straße <strong>10</strong><br />
39<strong>10</strong>8 Magdeburg<br />
Tel.: 0391 / 74 44 - 0<br />
Fax: 0391 / 74 440 71<br />
E-Mail: keil@laf-lsa.de<br />
41<br />
Dipl.-Geol. Peter Nickol<br />
Nickol & Partner GmbH<br />
Oppelner Str. 3<br />
82194 Gröbenzell<br />
Tel.: 08142 / 57 82 - 0<br />
Fax: 08142 / 57 82 - 99<br />
E-Mail: nickol@nickol-Partner.de<br />
Prof. Dr. Hans-Peter Noll<br />
RAG Montan Immobilien GmbH<br />
Am Technologiepark 28<br />
45307 Essen<br />
Tel.: 0<strong>20</strong>1/ 378 18 01<br />
Fax: 0<strong>20</strong>1/ 378 18 02<br />
E-Mail: hans-peter.noll@rag-montan-immobilien.de<br />
Dipl.-Geol. Renate Zöllner<br />
Landeshauptstadt München<br />
Referat für Gesundheit und Umwelt<br />
Bayerstraße 28<br />
80335 München<br />
Tel.: 089 / 23 34 77-90<br />
Fax: 089 / 23 34 77-86<br />
E-Mail: renate.zoellner@muenchen.de<br />
BauDir Andreas Bieber<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
Robert-Schuman-Platz 2<br />
53084 Bonn<br />
Tel.: 0228 / 99-305-3431<br />
E-Mail: andreas.bieber@bmu.bund.de<br />
Otto Huter<br />
Deutscher Städtetag<br />
Dezernat für Umwelt und Wirtschaft<br />
Straße des 17. Juni 112<br />
<strong>10</strong>623 Berlin<br />
Tel.: 030 / 377 11-6<strong>10</strong><br />
Fax: 030 / 377 11-609<br />
E-Mail: otto.huter@staedtetag.de
Dr. Bruno Kaukal<br />
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und<br />
Gesundheit<br />
Rosenkavalierplatz 2<br />
81925 München<br />
Tel.: 089 / 92 14 - 33 56<br />
Fax: 089 / 92 14 - 44 02<br />
E-Mail: bruno.kaukal@stmug.bayern.de<br />
Prof. Dr. Herbert Klapperich<br />
TU Bergakademie Freiberg<br />
Institut für Geotechnik<br />
Gustav-Zeuner-Str. 1<br />
09596 Freiberg/S.<br />
Tel.: 03731/ 39 36 14<br />
Fax: 03731/ 39 35 01<br />
E-Mail: klapperi@ifgt.tu-freiberg.de<br />
Dipl.-Ing. Gerhard Kmoch<br />
AAV Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Werksstraße 15<br />
45527 Hattingen<br />
Tel.: 02324 / 50 94-21<br />
Fax: 02324 / 50 94-<strong>10</strong><br />
E-Mail: g.kmoch@aav-nrw.de<br />
Dr. Gerhard Knoop<br />
Currenta GmbH & Co. OHG<br />
Chempark, Gebäude D 8<br />
51368 Leverkusen<br />
Tel.: 0214-30-65018<br />
E-Mail: gerhard.knoop@currenta.de<br />
Fachausschüsse<br />
A1 - Vergabewesen und Honorarfragen<br />
Dipl.-Ing. Karsten Helms<br />
(Vorsitzender)<br />
Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH<br />
GmbH<br />
Joachimstr. 1<br />
30159 Hannover<br />
Tel.: 0511 / 12 35 59 - <strong>20</strong><br />
Fax: 0511 / 12 35 59 - 55<br />
E-Mail: helms@mullundpartner.de<br />
A2 - Rechtliche und finanzielle Probleme der<br />
Altlastensanierung<br />
RA Dr. Thomas Gerhold<br />
(Vorsitzender)<br />
Avocado Rechtsanwälte<br />
Spichernstraße 75-77<br />
50672 Köln<br />
Tel.: 0221 / 39071-143<br />
Fax: 0221 / 39071-149<br />
E-Mail: j.deus@avocado-law.com<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
42<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Lühr<br />
HPL-Umwelt-Consult GmbH<br />
Edelhofdamm 33<br />
13465 Berlin<br />
Tel.: 030 / 40 <strong>10</strong> 07 03<br />
Fax: 030 / 40 <strong>10</strong> 07 04<br />
E-Mail: hp.luehr@arcor.de<br />
Dr.-Ing. Wilfried Möller<br />
Oberfinanzdirektion Hannover<br />
BL<br />
Waterloostr. 4<br />
30169 Hannover<br />
Tel.: 0511 / <strong>10</strong>1-2616<br />
Fax: 0511 / <strong>10</strong>116-2616<br />
E-Mail: wilfried.moeller@ofdbl.niedersachsen.de<br />
Dr. Joachim Schabronath<br />
RAG Aktiengesellschaft<br />
Zentralbereich ZB 3 Arbeits-/ Gesundheits- und<br />
Umweltschutz<br />
Shamrockring 1<br />
44623 Herne<br />
Tel.: 02323 / 15 32 57<br />
Fax: 02323 / 12 31 66<br />
E-Mail: joachim.schabronath@rag.de<br />
Dr. Wolf Dieter Sondermann<br />
Heinemann & Partner Rechtsanwälte<br />
Am Waldthausenpark 11<br />
45127 Essen<br />
Tel.: 0<strong>20</strong>1 / <strong>10</strong>95 - 726<br />
Fax: 0<strong>20</strong>1 / <strong>10</strong>95 - 800<br />
E-Mail: sondermann@raehp.de<br />
C 3 - Sachverständigenwesen<br />
Dr. Stephan Simon<br />
(Vorsitzender)<br />
WESSLING Holding GmbH & Co. KG<br />
Oststr. 7<br />
48341 Altenberge<br />
Tel.: 02505 / 89 - 221<br />
Fax: 02505 / 89 - 279<br />
E-Mail: Stephan.Simon@wessling-gruppe.de<br />
C4 – Rüstungsaltlasten und Kampfmittel<br />
Dipl.-Geol. Uwe Kaufmann<br />
(Vorsitzender)<br />
Region Hannover - Fachbereich Umwelt<br />
Höltystr. 17<br />
30171 Hannover<br />
Tel.: 0511 / 616-22749<br />
Fax: 0511 / 616-1123307<br />
E-Mail: uwe.kaufmann@fara-online.de
Ansprechpartner<br />
C5 - Flächenrecycling<br />
Dipl.-Geol. Eberhard Seiffe<br />
(Vorsitzender)<br />
Hahn & Seiffe GmbH<br />
Schubertstr. <strong>10</strong><br />
53819 Neunkirchen<br />
Tel.: 02247 / 91 34 51<br />
Fax: 02247 / 91 34 52<br />
E-Mail: hahn_seiffe.nrw@gmx.net<br />
C6 - Umgang mit Bodenmaterial und anderen<br />
mineralischen Stoffen<br />
RA Nikolaus Steiner<br />
(Vorsitzender)<br />
Anwaltskanzlei Steiner<br />
Huyssenallee 87<br />
45128 Essen<br />
Tel.: 0<strong>20</strong>1 / 821 63-0<br />
Fax: 0<strong>20</strong>1 / 821 63-63<br />
E-Mail: steiner@verwaltungsrecht.de<br />
Regionalgruppen<br />
Bayern<br />
Dipl.-Geol. Peter Nickol<br />
(Koordinator)<br />
Nickol & Partner GmbH<br />
Oppelner Str. 3<br />
82194 Gröbenzell<br />
Tel.: 08142 / 57 82 - 0<br />
Fax: 08142 / 57 82 - 99<br />
E-Mail: nickol@nickol-Partner.de<br />
Nord<br />
Dr. Ralf Kilger<br />
(Koordinator)<br />
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt<br />
Fachamt Altlastensanierung<br />
Billstraße 84<br />
<strong>20</strong>539 Hamburg<br />
Tel.: 040 / 42 845 – 35 42<br />
Fax: 040 / 42 845 – 35 72<br />
E-Mail: ralf.kilger@bsu.hamburg.de<br />
43<br />
F2 - Probenahme<br />
Dipl.-Geol. Klaus Bücherl<br />
(Vorsitzender)<br />
Tewag<br />
Technologie - Erdwärmeanlagen - Umweltschutz<br />
GmbH<br />
Blumenstr. 24<br />
93055 Regensburg<br />
Tel.: 0941 / <strong>20</strong> 86 33 61<br />
Fax: 0941 / <strong>20</strong> 86 33 69<br />
E-Mail: kbu@tewag.de<br />
H1 - Technologien und Verfahren<br />
Dr.-Ing. Hans-Peter Koschitzky<br />
(Vorsitzender)<br />
Universität Stuttgart<br />
Institut für Wasserbau, VEGAS<br />
Pfaffenwaldring 61<br />
70550 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 / 685 64717<br />
Fax: 0711 / 685 670<strong>20</strong><br />
E-Mail: hans-peter.koschitzky@iws.uni-stuttgart.de<br />
Nordost<br />
Dipl.-Geol. Regina Herrmann<br />
(Koordinatorin)<br />
Spiekermann AG<br />
Wichertstraße 14 a<br />
<strong>10</strong>439 Berlin<br />
Tel.: 030 / 44 66 93 43<br />
Fax: 030 / 44 66 93 21<br />
E-Mail: r.herrmann@spiekermann.de<br />
West<br />
Dipl.-Geogr. Norbert Klipsch<br />
(Koordinator)<br />
GeoKlipsch Sachverständigen- und Ingenieurbüro<br />
Brüderstr. <strong>20</strong><br />
42<strong>10</strong>5 Wuppertal<br />
Tel.: 0<strong>20</strong>2 / 69 80 09-09<br />
Fax: 0<strong>20</strong>2 / 69 80 09-11<br />
E-Mail: mail@geoklipsch.com
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>ITVA</strong> – Bilanz und Perspektiven<br />
Verhaltenskodex für Mitglieder des <strong>ITVA</strong><br />
Unabhängigkeit und Objektivität<br />
Die Mitglieder des Ingenieurtechnischen Verbandes Altlasten e.V. (<strong>ITVA</strong>), beachten die Grundsätze der<br />
Unabhängigkeit und Objektivität. Als Vertragspartner verpflichten sie sich, die nötige Transparenz und<br />
Fairness walten zu lassen. Ihre Aussagen und Feststellungen sind sachlich und korrekt.<br />
Integrität<br />
Die Mitglieder des <strong>ITVA</strong> verstoßen weder in ihrer Funktion als Auftraggeber noch als Auftragnehmer<br />
gegen gesetzliche und / oder vertragliche Verpflichtungen. Hierzu zählen insbesondere die Bestimmungen<br />
zum Preis- und Vergaberecht.<br />
Sie sind integer und fördern das Ansehen ihres Berufsstandes.<br />
Kompetenz<br />
In ihrer Funktion als Auftraggeber vergeben sie Aufträge nur an vertrauenswürdige Auftragnehmer, die<br />
aufgrund ihrer Erfahrungen, qualifizierten Mitarbeiter und technischen Ausstattungen diese erfolgreich<br />
bearbeiten können.<br />
Als Auftragnehmer nehmen sie nur solche Aufträge an, die entsprechend der genannten Kriterien erfolgreich<br />
bearbeitet werden können.<br />
Auftraggeber sowie Auftragnehmer arbeiten gewissenhaft und streben eine dem jeweiligen Projekt<br />
angemessene Qualität ihrer jeweiligen Arbeit bzw. Zusammenarbeit an.<br />
Als Auftragnehmer verpflichten sich die Mitglieder des <strong>ITVA</strong>, geeignete, erforderliche und angemessene<br />
Lösungen zu erarbeiten, mit denen die mit der Aufgabenstellung verbundenen Ziele erreicht werden.<br />
Auftraggeber und Auftragnehmer verpflichten sich, ein Honorar zu vereinbaren, welches im Verhältnis<br />
zu Art und Umfang der zu erbringenden Leistungen angemessen und auskömmlich ist.<br />
Beide Seiten befürworten faire Leistungswettbewerbe.<br />
Fortbildungspflicht<br />
Die Mitglieder des <strong>ITVA</strong> als Auftraggeber und als Auftragnehmer nehmen an Fortbildungs- und / oder<br />
Vortragsveranstaltungen teil und halten sich durch Lektüre von Fachliteratur / -veröffentlichungen auf<br />
dem aktuellen Wissensstand und erweitern ihre Kompetenz<br />
Eigenverpflichtung<br />
Alle ordentlichen Mitglieder des <strong>ITVA</strong> verpflichten sich, diesen Verhaltenskodex zu befolgen. Die außerordentlichen<br />
Mitglieder unterrichten ihre Mitarbeiter über den hier aufgestellten Verhaltenskodex und<br />
verpflichten sie, diesen zu befolgen.<br />
44
Flagge zeigen – Nachwuchs fördern
<strong>ITVA</strong> ⎮Invalidenstraße 34 ⎮<strong>10</strong>115 Berlin<br />
www.itv-altlasten.de