FEUERWEHREN - Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis
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Strahlenschutz – Seminar im Elsass<br />
Am 23. Juni 2012 fand ein Seminar des<br />
Regierungspräsidiums Freiburg, für Abordnungen<br />
der Standorte mit einem ABC-Erkundungskraftwagen<br />
(ABC-ErkKw), statt.<br />
Diese Veranstaltung findet im Regelfall<br />
einmal jährlich statt und dient dem Erfahrungsaustausch.<br />
Aus dem <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> nahmen<br />
zwei Kameraden der Abteilung Villingen,<br />
einer der drei Standorte des Gefahrgutzuges<br />
und Stützpunkt des ABC-ErkKw, teil.<br />
Die einzelnen Teams trafen sich beim Regierungspräsidium<br />
Freiburg. Hier fand ein<br />
kurzes Briefing der Einheiten statt und es<br />
wurde Ergänzungsmaterial ausgegeben.<br />
Im Anschluss erfolgte die Verlegung aller<br />
Einheiten nach Mulhouse (Elsass/Frankreich).<br />
Die Fahrt erfolgte im Verband, mit<br />
Sondersignal. Am Grenzübergang Ottmarsheim<br />
stieß der Fahrzeugverband auf<br />
die Kameraden der Feuerwehr Mulhouse,<br />
die ihn bis zur Hauptwache der Feuerwehr<br />
Mulhouse lotsten.<br />
In Mulhouse gliederte sich der weitere Ablauf<br />
in folgende vier Hauptpunkte:<br />
1. Begrüßung durch die Feuerwehr Mulhouse<br />
und den Verantwortlichen des<br />
Regierungspräsidiums (RP)<br />
2. Einweisung in die Strahlenschutzthematik<br />
des Messgerätes RAID-I (ABC-ErkKw)<br />
3. Vorstellung der Organisationsstruktur<br />
der Feuerwehr des Departement Haut-<br />
Rhin und der Gefahrguteinheit<br />
4. Radiologische Messübung<br />
Nach der Begrüßung erfolgte die Einweisung<br />
in die veränderte Strahlenschutzthematik<br />
für das Messgerät RAID-I. Dieses<br />
Messgerät ist eines der drei Grundmessgeräte<br />
auf den ABC-ErkKw. Die Besonderheit<br />
hierbei, dieses Messgerät beinhaltet einen<br />
kleinen radioaktiven Strahler welcher für<br />
die Funktion erforderlich ist. Aufgrund einer<br />
gesetzlichen Änderung der Strahlenschutzverordnung<br />
ergeben sich für die Einheiten<br />
neue Rahmenbedingungen. Aktuell<br />
ist es hierdurch erforderlich, dass in jeder<br />
Einheit, in der ein solches Fahrzeug stationiert<br />
ist, ein qualifizierter Strahlenschutzbeauftragter<br />
vorhanden ist. Derzeit wird<br />
vom RP abgeklärt ob ein zentraler Strahlenschutzbeauftragter<br />
diese Funktion für<br />
das RP übernehmen kann. Ansonsten<br />
muss diese Funktion, in den betroffenen<br />
Abteilungen, selbst übernommen werden,<br />
d.h. es müssen Lehrgänge hierfür absolviert<br />
werden. Die Abstimmung dieser Thematik<br />
wurde dem RP übergeben.<br />
Im Anschluss wurde die Veranstaltung in<br />
englischer Sprache weiter geführt, um die<br />
Verständigung zu vereinfachen. Es wurde<br />
die Organisation des Feuerwehrwesen<br />
und der Gefahrenabwehr des Department<br />
Haut-Rhin vorgestellt.<br />
In dieser Präsentation wurde ein Gesamtüberblick<br />
zu folgenden Eckpunkten, der<br />
12<br />
SDIS (Service Départemental d’Incendie<br />
et de Secours du Haut Rhin - Feuerwehr<br />
und Rettungsdienst des Departement<br />
Haut-Rhin) gegeben:<br />
– Das Department (Einwohner, Fläche, natürliche<br />
und technologische Risiken)<br />
– Aufgaben der SDIS (vorbeugender & abwehrender<br />
Brandschutz sowie Rettungsdienst)<br />
– Aufbau der Organisation SDIS<br />
– Leitstelle und Einsatzzahlen<br />
– Personal (513 hauptamtliche und 6.200<br />
freiwillige Einsatzkräfte)<br />
– Feuerwehrschule und -ausbildung<br />
– Abteilung Gesundheit und Medizin<br />
SSSM (Service de Santé et de Secours<br />
Médical)<br />
– Ausrüstung<br />
– Finanzielle Mittel<br />
– Überregionale Zusammenarbeit (Deutschland,<br />
Schweiz, benachbarte SDIS)<br />
Hiermit schloss der theoretische Part des<br />
Seminars. Die Teilnehmer fanden sich zu<br />
einem gemeinsamen Mittagessen, im Restaurant<br />
der nationalen Automobilmuseum-<br />
Sammlung der Gebrüder Schlumpf, ein. Es<br />
bot sich anschließend die Möglichkeit, einen<br />
kurzen Abstecher in die Ausstellungsräume<br />
des Museums wahrzunehmen.<br />
Der Mittag des Seminartages stand vollends<br />
der Praxis zur Verfügung.<br />
Auf der Hauptwache Mulhouse steht eine<br />
ausgedehnte Übungsanlage für den Gefahrguteinsatz<br />
bereit. Hauptaugenmerk<br />
wurde bei den nun folgenden Messübungen<br />
auf die radioaktive Erkundung unterschiedlicher<br />
Gefahrenlagen gelegt.<br />
Hierfür wurde ein umfangreicher Parcours<br />
für die Teilnehmer vorbereitet. Diese wurden<br />
in kleine Messtrupps aufgeteilt und<br />
erhielten entsprechende Messaufträge.<br />
Die Einheiten mussten hierbei ihre eigenen<br />
Messgeräte einsetzen. Mit der erforderlichen<br />
Schutzausrüstung (Hand-, Überschuh,<br />
Dosimetrie) und den Messgeräten<br />
galt es in mehreren Räumen unterschiedlichste<br />
Formen der radioaktiven Verunreinigung<br />
nachzuweisen und zu dokumentieren.<br />
Hierbei wurden neben festen auch<br />
flüssige Strahlenquellen verwendet. Es<br />
galt die Strahler, in einem Labornachbau,<br />
bei einem Verkehrsunfall und in einem<br />
Raum mit Schutt, aufzuspüren.<br />
Der Labornachbau stellte einen Raum mit<br />
PC-Arbeitsplatz, Arbeitsfläche, Kühl- und<br />
Aufbewahrungsschränke und einem Spülbecken<br />
dar. Hier wurde eine Vielzahl von<br />
Verunreinigungen nachgewiesen. Angefangen<br />
von der Tastatur und dem Telefon<br />
am Arbeitsplatz (z.B. durch die Hand eines<br />
Mitarbeiters), über die Schränke bis zum<br />
Spülbecken.<br />
Beim Verkehrsunfall galt es den verletzten<br />
Fahrer und das Fahrzeug auszumessen.<br />
Zuvor musste aber der Boden um die verletzte<br />
Person und anschließend auch um<br />
das Fahrzeug erkundet werden, um eine<br />
Messübung im Brandschutt.<br />
Messübung im Labor.<br />
Beim theoretischen Teil.<br />
mögliche Kontamination der Einsatzkräfte<br />
zu vermeiden. Alle detektierten Strahlenquellen<br />
waren zu kennzeichnen.<br />
Im dritten Raum wurde Brandschutt durch<br />
Styroporflocken, welche 15 cm hoch auf<br />
dem Boden lagen, simuliert. Hier mussten<br />
die Übungsteilnehmer eine unbekannte<br />
Anzahl von Strahlenquellen aufspüren<br />
und kennzeichnen.<br />
Nachdem diese Messaufträge erfolgreich<br />
abgearbeitet wurden, musste jeder Teilnehmer<br />
durch eine stationäre Kontaminationsnachweiseinrichtung.<br />
In der folgenden Nachbesprechung wurde<br />
nochmals auf die einzelnen Einsatzsituationen<br />
eingegangen und auf Details hingewiesen.<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung nutzten<br />
alle Teilnehmer nochmals die Möglichkeit<br />
des Erfahrungsaustausches. Als Dank für<br />
die herausragende Vorbereitung und die<br />
Gastfreundschaft wurde den Kameraden<br />
der Gefahrguteinheit und dem Übungsleiter<br />
ein Präsent überreicht.<br />
Auf der folgenden Heimfahrt mussten drei<br />
Erkundereinheiten noch Erstmaßnahmen<br />
bei einem Fahrzeugbrand leisten und die<br />
französischen Kameraden noch zum Einsatz<br />
alarmieren.