Volltext - Fachbereich Physik - Universität Hamburg
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Einleitung 5<br />
Quantenoptische Experimente beinhalten meist die Wechselwirkung eines Lichtfeldes<br />
mit einer Gesamtheit von Atomen oder Molekülen. Ist das Lichtfeld nahresonant zu<br />
einem atomaren Übergang, wird das Lichtfeld gestreut; das Atom wird zur<br />
Resonanzfluoreszenz angeregt. Durch Nachweis und zeitliche oder spektrale Analyse<br />
des gestreuten Lichtfeldes kann auf die Lage der atomaren Energieniveaus, die<br />
Bewegung der Atome oder die Qualität der Wechselwirkung mit dem Lichtfeld<br />
geschlossen werden. Messungen an atomaren Gesamtheiten haben stets statistischen<br />
Charakter, d.h. es werden Ensemblemittelwerte gemessen, die nur beschränkte<br />
Aussagekraft für das einzelne Teilchen haben. Im Gegensatz zu Messungen an<br />
Gesamtheiten kann bei Messungen an einzelnen Atomen der vollständige<br />
mikroskopische Zustand des Systems ermittelt werden. Fortwährende Beobachtung<br />
liefert die vollständige Information über die Entwicklung eines bestimmten<br />
Freiheitsgrades des einzelnen Atoms. Derartige Messungen werden als selektiv<br />
bezeichnet [GAG92]. Messungen an Gesamtheiten sind notwendigerweise nicht-<br />
selektiv. Zum Beispiel weist die Resonanzfluoreszenz eines einzelnen Atoms durch<br />
Quantensprünge verursachte Hell- und Dunkelzeiten auf. Da die Wechsel zwischen<br />
Hell- und Dunkelzeiten stochastisch auftreten, mitteln sie sich bei der<br />
Fluoreszenzmessung an einer Gesamtheit heraus.<br />
Bei Messungen an atomaren Gesamtheiten begrenzen die Bewegung der Atome und die<br />
Stöße untereinander die spektrale Auflösung durch Doppler- und Stoßverbreiterung.<br />
Wenn auch der Doppler-Effekt erster Ordnung durch Verwendung spezieller<br />
Spektroskopiemethoden überwunden werden kann, z.B. Sättigungsspektroskopie oder<br />
Atomstrahlverfahren, so verbleiben bei der Spektroskopie an Gesamtheiten doch stets<br />
noch mehrere Verbreiterungsmechanismen: Die Stoßverbreiterung, der auf die<br />
Zeitdilatation zurückzuführende relativistische Doppler-Effekt sowie die<br />
Flugzeitverbreiterung, die ihren Ursprung in der begrenzten Wechselwirkungsdauer hat.<br />
Mit der Präparation eines einzelnen Ions in einer Paul-Falle [PAU58] können diese<br />
Verbreiterungsmechanismen deutlich reduziert werden. Das Ion wird im Hochvakuum<br />
elektrodynamisch gespeichert. Durch optische Kühlung kann die Bewegungsenergie auf