Abitur 1 - limba germana
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Ministerul Educaţiei, Cercetării şi Inovării<br />
Centrul Naţional pentru Curriculum şi Evaluare în Învăţământul Preuniversitar<br />
EXAMENUL DE BACALAUREAT – 2009<br />
Proba C<br />
Proba scrisă la LIMBA GERMANĂ MATERNĂ<br />
Varianta 50<br />
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acordă 10 puncte din oficiu.<br />
♦ Timpul efectiv de lucru este de 3 ore.<br />
♦ Alle Themen sind verbindlich.<br />
♦ Die Arbeitszeit beträgt 3 Stunden, nachdem die Themen ausgeteilt worden sind.<br />
♦ Von Amts wegen 10 Punkte.<br />
SUBIECTUL I 30 Punkte<br />
Lesen Sie den Text und bearbeiten Sie anschlieβend die Aufgaben.<br />
Katharina Bensch: Das Brot<br />
Es regnete. Ich zog die Kapuze ins Gesicht. Der Fremde schaute mich an. Dann reichte er mir<br />
schweigend ein zweipfündiges Weißbrot. Nach dem Krieg war es nicht leicht, etwas zu essen zu<br />
beschaffen. Für das Brot gab ich ihm zehn Karl-May-Bände. Sie waren für mich und meine Frau<br />
von unschätzbarem Wert gewesen - genauso wie das Brot. Die Regentropfen, die auf den<br />
Umschlag des obersten Buches fielen, verzerrten das Bild. Auch das Gesicht des Fremden blieb<br />
mir nur unscharf im Gedächtnis, bald verschwand es ganz. Mit dem Brot im Einholnetz ging ich<br />
zur U-Bahn. Sie war voll, voller als voll. Es regnete jetzt schlimmer. In der U-Bahn musste ich<br />
stehen, sodass jeder mich sehen konnte. Schnell entdeckten alle das Brot, das in dem Netz gut<br />
zu sehen war. Die Fahrgäste waren alle sehr hungrig. Das konnte man ihnen ansehen, als ob es<br />
auf ihrer Stirn stand. Gierig starrten sie auf mein Brot. Mein Brot. Meins. Ich verfolgte ein Licht<br />
im Tunnel mit den Augen. Sie taten mir Leid. Die, die nichts zu essen hatten. Vielleicht hatten<br />
sie Kinder - vielleicht auch nicht. Mein Brot. Ein alter Rentner gab mir sein Taschenmesser. Ich<br />
sah es an. Auf der Klinge spiegelte sich mein Bild. Meine Frau, meine geliebte Ute, sagt, unser<br />
Sohn Jannes sähe genauso aus. Meine Familie. Mein Brot. Wieder sah ich den Alten an. Ich<br />
schnitt ihm etwas ab und auch den anderen gab ich etwas. Nicht viel war mehr übrig von dem<br />
Brot, doch die Leute lächelten mich an. Eine Sonne strahlte in meinem Bauch. Ich war froh,<br />
etwas Gutes getan zu haben. In der U-Bahn bemerkte ich nicht, wie es draußen immer heftiger<br />
regnete und sich Gewitterwolken auftürmten. Ich schaffte es, noch vor dem Gewitter zu Hause<br />
zu sein. Ute empfing mich mit Jannes auf dem Arm. Ich erzählte ihr von meiner Tat und wollte<br />
ihr beschreiben, wie toll es mir ging. Doch sie war gar nicht bereit, meine Freude zu teilen. Sie<br />
war verärgert, weil von dem Brot nur noch ein halbes Pfund da war. Sie brüllte, Jannes weinte<br />
und in der Ferne grollte der Donner. Ute warf mir vor, ich hätte das Brot ganz alleine gegessen.<br />
Ob ich nicht an Jannes gedacht hätte? Ich sei mir wohl wichtiger als meine Familie! Es blitzte<br />
und lautes Donnern unterstrich ihre Worte. Jannes weinte noch lauter. Ich wollte widersprechen,<br />
doch da war Ute schon aus der Tür. Hinaus in die Stadt war sie gegangen, um sich zu<br />
beruhigen. Jannes kam zu mir. Auch er beruhigte sich. Das Donnern wurde leiser. Die Sonne in<br />
meinem Bauch kam wieder, als ich an das Lächeln der Menschen dachte. Auch die Sonne am<br />
Himmel ließ einen kurzen Strahl blicken. Die Wolken zogen fort. Jeder Sturm hört irgendwann<br />
auf.<br />
1. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder. 15 Punkte<br />
2. Äußern Sie sich zum Thema Verantwortung/Hungersnot/Kriegsleiden. Gehen Sie<br />
nach Möglichkeit auch auf eigene Leseerfahrungen ein. 15 Punkte<br />
Varianta 50 1