Hebammen im Auslandeinsatz Les sages-femmes en mission à l ...
Hebammen im Auslandeinsatz Les sages-femmes en mission à l ...
Hebammen im Auslandeinsatz Les sages-femmes en mission à l ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Welches sind die häufigst<strong>en</strong> Schwierigkeit<strong>en</strong>,<br />
die bei Auslandeinsätz<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong>?<br />
Die Arbeitsbedingung<strong>en</strong> vor Ort werd<strong>en</strong><br />
<strong>im</strong>mer komplexer, die Anforderung<strong>en</strong><br />
an die Freiwillig<strong>en</strong> auch. Gewalt, Leid<br />
und Tod gehör<strong>en</strong> oft zum Alltag – damit<br />
muss man umgeh<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. Ich habe<br />
versucht, vor Ort zu helf<strong>en</strong>, die Frau<strong>en</strong> zu<br />
stärk<strong>en</strong>, ihn<strong>en</strong> zu zeig<strong>en</strong>, dass es Wege<br />
und Möglichkeit<strong>en</strong> gibt, ihre Schwangerschaft<br />
und die Geburt und das Leb<strong>en</strong><br />
ihrer Kinder zu schütz<strong>en</strong> und zu verbessern<br />
– oft nur mit w<strong>en</strong>ig<strong>en</strong> Ding<strong>en</strong>, die ihr<br />
Leb<strong>en</strong> aber deutlich verbessern könn<strong>en</strong>.<br />
Welches sind die schönst<strong>en</strong> Erinnerung<strong>en</strong><br />
an Ihre Einsätze?<br />
Schöne Erinnerung<strong>en</strong> habe ich un<strong>en</strong>dlich<br />
viele mitg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. Es sind die strahl<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Aug<strong>en</strong> der <strong>Hebamm<strong>en</strong></strong>, w<strong>en</strong>n wir<br />
schwierige Situation<strong>en</strong> gemeinsam meistert<strong>en</strong>.<br />
Mom<strong>en</strong>te der Zufried<strong>en</strong>heit, w<strong>en</strong>n<br />
ich spürte, dass Erlerntes umgesetzt wurde<br />
und ich die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> dadurch unterstützt<strong>en</strong><br />
konnte.<br />
Im Gedächtnis bleib<strong>en</strong> mir auch die viel<strong>en</strong><br />
Gespräche und das Lach<strong>en</strong> mit d<strong>en</strong><br />
Frau<strong>en</strong>. Unvergesslich bleibt das Entdeck<strong>en</strong><br />
fremder Bräuche rund um die Geburt,<br />
wie zum Beispiel in Afghanistan das<br />
B<strong>en</strong>ütz<strong>en</strong> von Schnupftabak für die Plaz<strong>en</strong>tarperiode.<br />
Dann war<strong>en</strong> die Tee-Einladung<strong>en</strong><br />
bei einhe<strong>im</strong>isch<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong>, vor<br />
Irland, eine andere Welt<br />
– ein Interview mit S<strong>im</strong>one Schärer, Basel<br />
S<strong>im</strong>one Schärer<br />
ist in Basel gebor<strong>en</strong> und<br />
arbeitet als Hebamme <strong>im</strong><br />
Gebärsaal der Frau<strong>en</strong>klinik<br />
des Universitätsspitals Basel.<br />
Sie war von 2008 bis<br />
2009 <strong>im</strong> «Coombe Wom<strong>en</strong><br />
and Infants University Hospital»<br />
<strong>im</strong> irisch<strong>en</strong> Dublin<br />
tätig.<br />
Wolfgang Wettstein: Frau Schärer,<br />
aus welch<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong> Sie sich<br />
für Irland <strong>en</strong>tschied<strong>en</strong> und wo war<strong>en</strong><br />
Sie tätig?<br />
S<strong>im</strong>one Schärer: Vor meinem Entschluss<br />
ins Ausland zu geh<strong>en</strong>, arbeitete<br />
ich zu 100 Proz<strong>en</strong>t als Hebamme <strong>im</strong> Gebärsaal<br />
des Bruderholzspitals. Ich spürte<br />
Fotos: David Nydegger, Bern<br />
allem in Afghanistan, stets ein grosses Ereignis.<br />
Unvergesslich bleib<strong>en</strong> auch die<br />
Freude und der Spass der moldawisch<strong>en</strong><br />
<strong>Hebamm<strong>en</strong></strong> und Ärzte, als wir mit ihn<strong>en</strong><br />
am Model die Schulterdystokie übt<strong>en</strong>. Es<br />
wurde sehr viel gelacht, währ<strong>en</strong>d ich<br />
doch sonst in Moldawi<strong>en</strong> viele ernste Ge-<br />
aber, dass es an der Zeit war, etwas Neues<br />
k<strong>en</strong>n<strong>en</strong>zulern<strong>en</strong>, ein<strong>en</strong> neu<strong>en</strong> Aspekt des<br />
<strong>Hebamm<strong>en</strong></strong>seins zu erleb<strong>en</strong>. Ich war seit<br />
drei Jahr<strong>en</strong> diplomiert und wusste, dass<br />
ich noch nicht erfahr<strong>en</strong> g<strong>en</strong>ug war, um<br />
an einem Einsatz in einem Entwicklungsland<br />
teilzunehm<strong>en</strong>. Deshalb fiel der Entscheid<br />
auf ein <strong>en</strong>glischsprachiges Land in<br />
Europa. Irland suchte <strong>Hebamm<strong>en</strong></strong> und so<br />
begann mein Projekt «Arbeit<strong>en</strong> in Irland».<br />
Welche Aufgab<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong> Sie <strong>im</strong><br />
«Coombe Wom<strong>en</strong> and Infants University<br />
Hospital»?<br />
Am Anfang arbeitete ich ein paar Monate<br />
auf der öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Woch<strong>en</strong>bettabteilung.<br />
Danach folgt<strong>en</strong> drei Monate<br />
Schwanger<strong>en</strong>abteilung, bis ich dann in<br />
d<strong>en</strong> Gebärsaal durfte. Zwisch<strong>en</strong>durch<br />
sichter geseh<strong>en</strong> habe. Die schön<strong>en</strong> Erinnerung<strong>en</strong><br />
überwieg<strong>en</strong> und bleib<strong>en</strong> unvergesslich!<br />
<br />
Das Interview führte Wolfgang Wettstein,<br />
Redaktor Hebamme.ch<br />
konnte ich auch <strong>im</strong> Ultraschalldepartm<strong>en</strong>t,<br />
dem Notfall und dem Ambulatorium<br />
arbeit<strong>en</strong>.<br />
Und wie war die Arbeit vor Ort<br />
organisiert?<br />
Klare und auch sehr strikte Hierarchi<strong>en</strong><br />
sind in d<strong>en</strong> irisch<strong>en</strong> Spitälern wichtig. Das<br />
gilt auch für <strong>Hebamm<strong>en</strong></strong>. Bereits an der<br />
Kleidung kann man erk<strong>en</strong>n<strong>en</strong>, wer für<br />
welche Arbeit<strong>en</strong> zuständig ist. Es gibt die<br />
«arbeit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> <strong>Hebamm<strong>en</strong></strong>» an der Front,<br />
dann die Leitungshebamm<strong>en</strong> für die einzeln<strong>en</strong><br />
Departm<strong>en</strong>ts, dann die <strong>Hebamm<strong>en</strong></strong>,<br />
die nur für Studi<strong>en</strong>, für die Qualitätssicherung<br />
und die Ausbildung usw.<br />
verantwortlich sind. Aber weg<strong>en</strong> des Personalmangels<br />
gab es <strong>im</strong>mer wieder auch<br />
organisatorische Schwierigkeit<strong>en</strong> – Hierarchie<br />
hin oder her.<br />
Hebamme.ch<br />
Sage-femme.ch 12/2011 17