04.03.2013 Aufrufe

Hebammen im Auslandeinsatz Les sages-femmes en mission à l ...

Hebammen im Auslandeinsatz Les sages-femmes en mission à l ...

Hebammen im Auslandeinsatz Les sages-femmes en mission à l ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Welches sind die häufigst<strong>en</strong> Schwierigkeit<strong>en</strong>,<br />

die bei Auslandeinsätz<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong>?<br />

Die Arbeitsbedingung<strong>en</strong> vor Ort werd<strong>en</strong><br />

<strong>im</strong>mer komplexer, die Anforderung<strong>en</strong><br />

an die Freiwillig<strong>en</strong> auch. Gewalt, Leid<br />

und Tod gehör<strong>en</strong> oft zum Alltag – damit<br />

muss man umgeh<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. Ich habe<br />

versucht, vor Ort zu helf<strong>en</strong>, die Frau<strong>en</strong> zu<br />

stärk<strong>en</strong>, ihn<strong>en</strong> zu zeig<strong>en</strong>, dass es Wege<br />

und Möglichkeit<strong>en</strong> gibt, ihre Schwangerschaft<br />

und die Geburt und das Leb<strong>en</strong><br />

ihrer Kinder zu schütz<strong>en</strong> und zu verbessern<br />

– oft nur mit w<strong>en</strong>ig<strong>en</strong> Ding<strong>en</strong>, die ihr<br />

Leb<strong>en</strong> aber deutlich verbessern könn<strong>en</strong>.<br />

Welches sind die schönst<strong>en</strong> Erinnerung<strong>en</strong><br />

an Ihre Einsätze?<br />

Schöne Erinnerung<strong>en</strong> habe ich un<strong>en</strong>dlich<br />

viele mitg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. Es sind die strahl<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Aug<strong>en</strong> der <strong>Hebamm<strong>en</strong></strong>, w<strong>en</strong>n wir<br />

schwierige Situation<strong>en</strong> gemeinsam meistert<strong>en</strong>.<br />

Mom<strong>en</strong>te der Zufried<strong>en</strong>heit, w<strong>en</strong>n<br />

ich spürte, dass Erlerntes umgesetzt wurde<br />

und ich die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> dadurch unterstützt<strong>en</strong><br />

konnte.<br />

Im Gedächtnis bleib<strong>en</strong> mir auch die viel<strong>en</strong><br />

Gespräche und das Lach<strong>en</strong> mit d<strong>en</strong><br />

Frau<strong>en</strong>. Unvergesslich bleibt das Entdeck<strong>en</strong><br />

fremder Bräuche rund um die Geburt,<br />

wie zum Beispiel in Afghanistan das<br />

B<strong>en</strong>ütz<strong>en</strong> von Schnupftabak für die Plaz<strong>en</strong>tarperiode.<br />

Dann war<strong>en</strong> die Tee-Einladung<strong>en</strong><br />

bei einhe<strong>im</strong>isch<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong>, vor<br />

Irland, eine andere Welt<br />

– ein Interview mit S<strong>im</strong>one Schärer, Basel<br />

S<strong>im</strong>one Schärer<br />

ist in Basel gebor<strong>en</strong> und<br />

arbeitet als Hebamme <strong>im</strong><br />

Gebärsaal der Frau<strong>en</strong>klinik<br />

des Universitätsspitals Basel.<br />

Sie war von 2008 bis<br />

2009 <strong>im</strong> «Coombe Wom<strong>en</strong><br />

and Infants University Hospital»<br />

<strong>im</strong> irisch<strong>en</strong> Dublin<br />

tätig.<br />

Wolfgang Wettstein: Frau Schärer,<br />

aus welch<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong> Sie sich<br />

für Irland <strong>en</strong>tschied<strong>en</strong> und wo war<strong>en</strong><br />

Sie tätig?<br />

S<strong>im</strong>one Schärer: Vor meinem Entschluss<br />

ins Ausland zu geh<strong>en</strong>, arbeitete<br />

ich zu 100 Proz<strong>en</strong>t als Hebamme <strong>im</strong> Gebärsaal<br />

des Bruderholzspitals. Ich spürte<br />

Fotos: David Nydegger, Bern<br />

allem in Afghanistan, stets ein grosses Ereignis.<br />

Unvergesslich bleib<strong>en</strong> auch die<br />

Freude und der Spass der moldawisch<strong>en</strong><br />

<strong>Hebamm<strong>en</strong></strong> und Ärzte, als wir mit ihn<strong>en</strong><br />

am Model die Schulterdystokie übt<strong>en</strong>. Es<br />

wurde sehr viel gelacht, währ<strong>en</strong>d ich<br />

doch sonst in Moldawi<strong>en</strong> viele ernste Ge-<br />

aber, dass es an der Zeit war, etwas Neues<br />

k<strong>en</strong>n<strong>en</strong>zulern<strong>en</strong>, ein<strong>en</strong> neu<strong>en</strong> Aspekt des<br />

<strong>Hebamm<strong>en</strong></strong>seins zu erleb<strong>en</strong>. Ich war seit<br />

drei Jahr<strong>en</strong> diplomiert und wusste, dass<br />

ich noch nicht erfahr<strong>en</strong> g<strong>en</strong>ug war, um<br />

an einem Einsatz in einem Entwicklungsland<br />

teilzunehm<strong>en</strong>. Deshalb fiel der Entscheid<br />

auf ein <strong>en</strong>glischsprachiges Land in<br />

Europa. Irland suchte <strong>Hebamm<strong>en</strong></strong> und so<br />

begann mein Projekt «Arbeit<strong>en</strong> in Irland».<br />

Welche Aufgab<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong> Sie <strong>im</strong><br />

«Coombe Wom<strong>en</strong> and Infants University<br />

Hospital»?<br />

Am Anfang arbeitete ich ein paar Monate<br />

auf der öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Woch<strong>en</strong>bettabteilung.<br />

Danach folgt<strong>en</strong> drei Monate<br />

Schwanger<strong>en</strong>abteilung, bis ich dann in<br />

d<strong>en</strong> Gebärsaal durfte. Zwisch<strong>en</strong>durch<br />

sichter geseh<strong>en</strong> habe. Die schön<strong>en</strong> Erinnerung<strong>en</strong><br />

überwieg<strong>en</strong> und bleib<strong>en</strong> unvergesslich!<br />

<br />

Das Interview führte Wolfgang Wettstein,<br />

Redaktor Hebamme.ch<br />

konnte ich auch <strong>im</strong> Ultraschalldepartm<strong>en</strong>t,<br />

dem Notfall und dem Ambulatorium<br />

arbeit<strong>en</strong>.<br />

Und wie war die Arbeit vor Ort<br />

organisiert?<br />

Klare und auch sehr strikte Hierarchi<strong>en</strong><br />

sind in d<strong>en</strong> irisch<strong>en</strong> Spitälern wichtig. Das<br />

gilt auch für <strong>Hebamm<strong>en</strong></strong>. Bereits an der<br />

Kleidung kann man erk<strong>en</strong>n<strong>en</strong>, wer für<br />

welche Arbeit<strong>en</strong> zuständig ist. Es gibt die<br />

«arbeit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> <strong>Hebamm<strong>en</strong></strong>» an der Front,<br />

dann die Leitungshebamm<strong>en</strong> für die einzeln<strong>en</strong><br />

Departm<strong>en</strong>ts, dann die <strong>Hebamm<strong>en</strong></strong>,<br />

die nur für Studi<strong>en</strong>, für die Qualitätssicherung<br />

und die Ausbildung usw.<br />

verantwortlich sind. Aber weg<strong>en</strong> des Personalmangels<br />

gab es <strong>im</strong>mer wieder auch<br />

organisatorische Schwierigkeit<strong>en</strong> – Hierarchie<br />

hin oder her.<br />

Hebamme.ch<br />

Sage-femme.ch 12/2011 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!