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J o h a n n L a f e r S o r t i m e n t 2 0 1 3 - Weber - Der Grill. Das ...

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Ja, aber wissen Sie, ich glaube, man darf das Ganze auch<br />

nicht zu wissenschaftlich machen. Ich finde, wenn man etwas<br />

in den Mund nimmt und die Augen zu macht, dann merkt<br />

man relativ schnell, ob der Geschmack einen befriedigt, ob<br />

man „ein Maul voll Geschmack“ hat, wie man im Volksmund<br />

so schön dazu sagt. Wir sind ja auch keine geschulten Fein-<br />

schmecker, sondern wir sind Menschen, die gerne essen,<br />

die Lust haben, gut zu essen. Deshalb halte ich nicht so viel<br />

davon, dass man die Dinge immer auseinanderklamüsert.<br />

Ich halte es für wichtiger, dass man einfach seinem Geschmack<br />

folgt, dass man feststellt, das<br />

schmeckt mir, ich genieße<br />

das. Dafür muss es natürlich<br />

gut gemacht sein, dann wird<br />

es auch kaum jemanden<br />

geben, der nicht damit zu-<br />

frieden ist. Aber das findet<br />

man heute immer seltener,<br />

muss ich sagen.<br />

Es ist ja heute schon gar<br />

nicht so leicht, in der Gastronomie an ein gut gemachtes<br />

Wiener Schnitzel zu kommen.<br />

Ja. Wobei es auch gar nicht so einfach ist, ein gutes Schnitzel<br />

zu machen. Ein gutes Kalbfleisch zu kriegen, eine ordentliche<br />

Panier hinzubekommen, richtig viel Butterschmalz zu nehmen,<br />

für jedes Schnitzel frisches, und so weiter und so fort. <strong>Das</strong><br />

sind alles Dinge, die muss man erstmal zugrundelegen.<br />

Und mit einem minderwertigen Ausgangsprodukt ist auch<br />

die sorgfältigste Zubereitung verlorene Liebesmüh. Aber<br />

gutes Kalbfleisch ist rar und teuer. Ist es nicht generell so,<br />

„schon zuhause als kinD konnTe ich<br />

lebensmiTTel DirekT vom acker inTensiv<br />

Geniessen unD <strong>Das</strong> als referenz abspeichern.<br />

<strong>Das</strong> isT auch eTwas, wonach ich mich sehne,<br />

unD Die GrunDlaGe für mein lebensmoTTo.“<br />

JoHann laFEr<br />

dass die guten Produkte sich nur die wohlhabenden<br />

Menschen leisten können, wenn man sie überhaupt findet?<br />

Zunächst einmal muss man definieren, was ist das, ein gutes<br />

Produkt. Dafür muss man die Produkte kennen und viele<br />

Dinge verglichen haben, um herauszufinden, was wirklich gut<br />

ist. Wenn wir mal das Beispiel der Tomate nehmen. Tomaten<br />

sind meistens erstmal alle rot. Welche Sorte, welche Reife, um<br />

das beurteilen zu können, muss man vergleichen. Und man<br />

muss auch ganz klar sagen: Von nichts kommt nichts. Wir<br />

müssen lernen, dass wir für gute Produkte auch ein bisschen<br />

mehr Geld ausgeben müssen, weil die Erzeuger auch heute<br />

nicht einfach mit ganz wenig Aufwand exzellente Ware her-<br />

stellen können. Niemand kann das. Und man muss schauen,<br />

wo kommt das her, wer macht das und wie. Dann findet man<br />

gute Produkte. Aber wir haben heute eine Spaltung der<br />

Gesellschaft. Für zwei Drittel ist Essen einfach nur Nahrungsaufnahme,<br />

für ein Drittel ist es viel mehr. Für sie ist das<br />

Essen Kultur, für sie ist es Lebensqualität. Und um diese<br />

Lebensqualität zu bekommen, sind diese Leute auch bereit,<br />

einen größeren Aufwand zu betreiben und eventuell auch mehr<br />

dafür zu bezahlen.<br />

Und im Supermarkt liegt vor allem deshalb so viel minderwertige<br />

Ware, weil sie eben auch gekauft wird?<br />

Nun ja, da muss man, finde ich, auch fair bleiben. Wir können<br />

nicht nur von den Superlativen reden. Es gibt einfach oft die<br />

Situation, dass ein Alleinverdiener eine Familie ernähren<br />

muss und da ist dann einfach vom Budget her nicht so viel<br />

da. Diese Menschen müssen ja aber auch essen, trinken<br />

und sich am Leben erhalten. Aber es stimmt schon: Würde es<br />

diesbezüglich keine Nachfrage geben, gäbe es auch kein<br />

solches Angebot, aber die Nachfrage ist offensichtlich groß.<br />

Da geht es, wie gesagt, eben um Nahrungsaufnahme und<br />

nicht um Genuss.<br />

Sie sprechen von einem<br />

Drittel der Gesellschaft als<br />

Genießer. Man hat aber<br />

doch den Eindruck, dass<br />

die Zahl der Menschen, die<br />

das Kochen und Essen<br />

richtig zelebrieren, die sich<br />

Zeit dafür nehmen, deutlich<br />

zurückgegangen ist.<br />

Es ist so – das wissen wir ja auch aus den Statistiken –, dass<br />

es immer mehr Leute gibt, die nicht kochen. <strong>Das</strong> ist ganz klar<br />

rückläufig. Aber: Es gibt ungefähr bei einem Drittel der<br />

Bevölkerung, für die Kochen und Genuss etwas Besonderes<br />

ist, eine Verbesserung wie nie zuvor. Dieses Drittel kauft<br />

Bio-Qualität, geht auf den Markt, hat toll eingerichtete Küchen,<br />

gute Geräte und gibt sich wahnsinnig viel Mühe, sich da<br />

ständig zu verbessern. <strong>Das</strong> sind auch die, die nachkochen,<br />

was wir im Fernsehen machen. Aber die Zahl derer steigt<br />

leider nicht. <strong>Das</strong> ist vielleicht etwas, was wir noch nicht richtig<br />

machen. Wir müssen mehr Menschen in diese Gruppe holen.<br />

Daran arbeiten wir. Und wenn wir weiter in der Öffentlichkeit<br />

Spitzenküche ist Mannschaftssport – und auch ein eingespieltes Team braucht Führung.<br />

so bewusst mit diesen Themen umgehen, wie wichtig<br />

Ernährung ist, was Ernährung eigentlich für uns und unseren<br />

Körper bedeutet – neben dem Wohlergehen natürlich auch<br />

Lebensqualität –, dann werden wir das sicherlich auch er-<br />

reichen. Wir müssen den Menschen das Thema schmackhaft<br />

machen.<br />

Und das ist auch der Anspruch hinter Ihren Kochsendungen?<br />

Für mich sowieso nur. Ich meine, ich bin mit Leib und Seele<br />

Koch. Ich bin kein Entertainer und kein Schauspieler. Und für<br />

mich gibt es eine klare Prämisse: Kochen ist kein Kasperltheater,<br />

für mich ist Kochen eine ernstzunehmende Angelegenheit mit<br />

dem Ziel, am Ende Genuss zu verspüren. Und ich versuche, da<br />

auch immer ehrlich und authentisch zu sein, auch den Leuten<br />

zu zeigen – die Körpersprache lässt das ja gar nicht anders<br />

zu –, dass man oft mit dem, was man macht, nicht hundertprozentig<br />

zufrieden ist, manchmal aber schon. Ich glaube, das<br />

merkt der Zuschauer und das ist auch das, was er an mir<br />

respektiert. Wenn er merkt, der sagt nicht zu allem „wunderbar“<br />

und der steht zu dem, was er sagt, und kann es auch<br />

begründen. Ich habe nie aus meinem Mund eine Abfallgrube<br />

gemacht, sondern immer, wenn ich was gegessen habe,<br />

alleine schon über meine Körpersprache entsprechend reagiert.<br />

<strong>Der</strong> Zuschauer sieht, das schmeckt dem jetzt nicht und das<br />

wird er auch gleich sagen. Ich kann mich nicht verstellen, das<br />

ist – positiv wie negativ – meine Eigenschaft.<br />

Ich habe mir vor unserem Gespräch verschiedene Kochsendungen<br />

aus den letzten zehn, fünfzehn Jahren angeschaut.<br />

Da fällt schon auf, dass auch in Ihren Shows die Entwicklung<br />

doch eher hin zur Unterhaltung, zur Comedy geht. Wo bleibt<br />

da die Ernsthaftigkeit des Kochens?<br />

<strong>Das</strong> ist sicherlich richtig, was Sie sagen. <strong>Das</strong> hat etwas damit<br />

zu tun, dass für viele jüngere Leute das Kochen eher anstrengend,<br />

eher Pflichterfüllung ist. Da müssen wir ein anderes Bild<br />

vermitteln. Ich sehe das auch bei mir in der Kochschule. Die<br />

ist sehr modern und mit den ganzen neuen Kommunikationsmitteln<br />

wie iPad, Gestensteuerung usw. ausgestattet. Und da<br />

haben wir beobachtet, dass junge Leute plötzlich total auf das<br />

Kochen abfahren, weil die Technik und die moderne Atmosphäre<br />

ganz stark vom eigentlichen Arbeiten in der Küche ab-<br />

lenken. Und im Fernsehen ist es ja auch noch so, dass die<br />

Leute zum Beispiel den Geschmack und den Geruch nicht<br />

nachempfinden können, das heißt, man muss hier zusätzlich<br />

Emotionen erzeugen, um das auszugleichen, und das Ganze<br />

anders verkaufen. So entstehen natürlich Kochshows, die<br />

anders sind als früher. Aber ich kann Ihnen sagen, obwohl man<br />

da immer lustig ist, wird nie der Inhalt vernachlässigt. Es ist<br />

nur eine andere Verpackung. Wir machen das heute unterhaltsamer<br />

als früher beim Telekolleg, aber das Ziel ist immer<br />

<strong>Das</strong> Fruchtige muss ins Teigige: Nicht nur bei der Olivenfocaccia legt der Chef auch<br />

gerne mal selbst Hand an.

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