physio-Journal I 1/2012
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FÜr den PraxisaLLtag<br />
nis von drei Wechselwirkungen aus: röntgenstrahlen können<br />
absorbiert und in Wärme umgewandelt, gestreut werden und<br />
dabei richtung und energie verändern oder es passiert nichts<br />
und sie durchwandern den Körper ohne effekt.<br />
Mit diesen grundlagen sollte es möglich sein, zu verstehen,<br />
wie nun ein röntgenbild erzeugt wird. im grunde funktioniert<br />
das röntgengerät wie ein Fotoapparat. hier wird (in<br />
der Ära vor der digitalkamera) ein lichtempfindlicher Film für<br />
kurze Zeit belichtet. nach der entwicklung erhält man ein negativ,<br />
also ein bild mit umgekehrten Farben bzw. graustufen.<br />
um nun ein Positiv mit den den Farben des originalmotivs zu<br />
erhalten, muss noch ein abzug erstellt werden. das röntgen<br />
funktioniert nach dem gleichen Prinzip, der unterschied besteht<br />
in den verschiedenen strahlungsspektren, die benutzt<br />
werden. außerdem wird beim röntgen kein Positiv hergestellt,<br />
das fertige röntgenbild ist also ein negativ. das ist auch der<br />
grund, warum Materialien, die viel röntgenstrahlung schlucken,<br />
als helle objekte abgebildet werden. Würden wir einen<br />
abzug vom röntgennegativ machen, wären diese Materialien<br />
in dunklen tönen abgebildet. Übrigens wird, wie bei der Fotografie<br />
auch, der röntgenfilm zunehmend durch elektronische<br />
speichermedien ersetzt.<br />
das »schlucken« oder besser gesagt das absorbieren von<br />
röntgenstrahlen ist für die einzelnen gewebe im Körper unterschiedlich<br />
und hängt von deren dichte ab. gewebe mit einer<br />
hohen dichte wie Knochen und Zähne lassen nur wenig<br />
bis keine strahlung durch, daher bleibt der röntgenfilm hinter<br />
dem Patienten weiß. strahlendurchlässige gewebe wie z. b. die<br />
Lunge hingegen absorbieren kaum, sodass die strahlung auf<br />
den röntgenfilm auftrifft und diesen schwarz färbt. da auch<br />
Weichteile strahlendurchlässig sind, erscheinen diese für gewöhnlich<br />
ebenfalls dunkel auf dem röntgenbild und sind daher<br />
schlecht zu beurteilen.<br />
Röntgenröhren<br />
Wann ist ein Röntgenbild erforderlich?<br />
eine typische indikation besteht natürlich bei dem Verdacht<br />
auf knöcherne Verletzungen. da die röntgenstrahlen sehr gut<br />
zur darstellung von Knochengewebe geeignet sind, können<br />
auch gut brüche erkannt werden: der bruchspalt wird hier als<br />
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Memo<br />
Harte Gewebe (Knochen, Zähne, aber auch<br />
Verkalkungen wie z. B. Fersensporn): hohe dichte,<br />
strahlenundurchlässig, erscheinen im röntgenbild weiß<br />
Weiche Gewebe (Muskeln, Bindegewebe, Fett, Haut):<br />
geringere dichte, daher strahlendurchlässig und schlecht im<br />
röntgenbild erkennbar<br />
Flüssigkeiten: erscheinen als weißliche Verschattungen,<br />
z. b. Pleuraerguß<br />
Luft: erscheint schwarz (daher wird die gesunde Lunge<br />
dunkel dargestellt)<br />
dunkle Linie im ansonsten hellen Knochen sichtbar. Weiterhin<br />
kann das röntgenverfahren z. b. zum Kariesnachweis, bei<br />
der Mammografie oder der darstellung von inneren organen<br />
genutzt werden. Mammakarzinome (tumoren in der brust)<br />
verkalken beispielsweise. der verkalkte tumore absorbiert die<br />
röntgenstrahlung, sodass das Mammakarzinom im röntgenbild<br />
als weißer Fleck sichtbar wird. allerdings ist bei organen<br />
die Verwendung von Kontrastmittel sinnvoll. durch die hohe<br />
(röntgen-)dichte des Kontrastmittels werden keine strahlen<br />
durchgelassen und der röntgenfilm bleibt weiß. dadurch können<br />
z. b. störungen im Magen-darm-bereich auffällig werden.<br />
Beurteilung von Röntgenbildern<br />
bevor ihr nun ein röntgenbild betrachtet, solltet ihr euch erst<br />
mal einen Überblick über die aufnahme verschaffen. dazu gehören<br />
neben der korrekten identifizierung der abgebildeten<br />
struktur auch die bestimmung der Körperhälfte und die benutzte<br />
röntgenebene. Mit röntgenebene wird der Weg, den<br />
die strahlen durch den Körper nehmen, beschrieben. Für die<br />
vollständige darstellung von strukturen werden mehrere dimensionen<br />
oder ebenen benötigt, da ein einzelnes röntgenbild<br />
eindimensional ist. hier eine Übersicht über die gebräuchlichsten<br />
Projektionen:<br />
a.p. (anterior – posterior)<br />
p.a. (posterior – anterior)<br />
Oral<br />
d.v. (dorso – volar)<br />
Von der Körpervorderseite<br />
nach hinten<br />
Von der Körperrückseite<br />
nach vorne<br />
Aufnahme durch den<br />
geöffneten Mund<br />
Vom Handrücken zur<br />
Handinnenfläche<br />
d.pl. (dorso – plantar) Vom Fußrücken zur Fußsohle<br />
Axial<br />
Aufnahme entlang der Längsachse<br />
des Körpers oder Körperteils