physio-Journal I 1/2012
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titeLtheMa<br />
WegWeiser durCh den<br />
FortbiLdungsdsChungeL:<br />
ManueLLe theraPie Text: Susanne Klotz<br />
geschafft! endlich haltet ihr nach nervenaufreibenden Wochen euer abschlusszeugnis und die lang ersehnte berufsurkunde<br />
in den händen. aber damit steht ihr gleichzeitig vor einer enorm großen und unüberschaubaren anzahl von Fortbildungsangeboten<br />
und sogleich vor der Qual der Wahl.<br />
Früher oder später kommt dann auch die Frage nach einer Fortbildung in Manueller therapie auf. doch wie den Überblick<br />
bekommen über die zahlreichen Veranstalter? nach welchen Kriterien wählt man am besten den anbieter aus?<br />
um euch hierbei hilfestellung zu geben, habe ich mal den Versuch unternommen, den dschungel zu durchdringen.<br />
Wichtige Formalitäten<br />
Teilnahmevoraussetzungen<br />
Zuerst mal einen ganz nüchternen blick auf<br />
die Vorgaben der Krankenkassen zur Weiterbildung<br />
in Manueller therapie. diese sind<br />
in den gemeinsamen rahmenempfehlungen<br />
der spitzenverbände der Krankenkassen<br />
und der heilmittelerbringern auf bundesebene<br />
geregelt. bezüglich der anforderungen<br />
an die Manuelle therapie nehmen wir<br />
uns die anlage 3 vom 17. Januar 2005 vor.<br />
hier werden die abrechungspositionen geregelt,<br />
die einer speziellen Fortbildung bedürfen.<br />
neben der Manuellen therapie sind<br />
das die Manuelle Lymphdrainage, gerätegestütze<br />
Krankengymnastik sowie Kg – Zns<br />
nach bobath, Vojta und PnF.<br />
schauen wir uns den abschnitt mit der<br />
Manuellen therapie näher an: die wichtigste<br />
Voraussetzung für die Weiterbildung habt<br />
ihr mit eurem abschluss der Physiotherapieausbildung<br />
schon in der tasche. das Weiterbildungscurriculum<br />
regelt darüber hinaus<br />
auch den genauen ablauf der Fortbildung.<br />
die Mindestdauer beträgt 260 unterrichts-<br />
6 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong><br />
einheiten, aufgeteilt auf mindestens sechs<br />
Kurseinheiten. Zwischen den einzelnen Kurseinheiten<br />
sollte ein Mindestabstand von drei<br />
Monaten liegen. Aber Vorsicht: die abschlussprüfung<br />
kann frühestens nach zwei<br />
Jahren abgelegt werden.<br />
an dieser stelle möchte ich gerne schon<br />
mal ein großes ausrufezeichen setzen. die<br />
meisten organisationen bieten ein fortlaufendes<br />
Kurssystem an, sodass ihr theoretisch<br />
in einer Kursreihe bleiben könnt. diese<br />
reihen berücksichtigen im normalfall auch<br />
den Mindestabstand von drei Monaten.<br />
nun der stolperstein: die Prüfung dürft ihr<br />
keinesfalls vor ablauf der zwei Jahre antreten.<br />
Meldet euch im Zweifelsfall für eine<br />
spätere Prüfung an. ihr erspart euch damit<br />
eine Menge Ärger und vermeidet Probleme<br />
bei der anerkennung des Zertifikats.<br />
das andere Zeitlimit, das ihr beachten<br />
solltet, ist die höchstgrenze von vier Jahren.<br />
innerhalb dieser spanne müsst ihr<br />
die Fortbildung beendet<br />
und die Prüfung abgelegt<br />
haben.<br />
Zeitliche Rahmenbedingungen:<br />
Die Abschlussprüfung darf<br />
frühestens nach 2 und maximal nach<br />
4 Jahren ab Beginn der Fortbildung<br />
absolviert werden.<br />
Inhalt<br />
die rahmenempfehlungen legen auch den<br />
inhalt des unterrichts fest. der schwerpunkt<br />
sollte eindeutig auf der Vermittlung praktischer<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten liegen.<br />
Wenn wir das ganze in Prozent ausdrücken<br />
möchten, dann schreiben die rahmenempfehlungen<br />
75 – 80 % für die praktische<br />
ausbildung und 20 – 25 % für den theorieteil<br />
vor.<br />
neben den grundlagen der Manuellen<br />
therapie, welche mindestens 20 unterrichtseinheiten<br />
à 45 Minuten umfassen, stehen<br />
die Manuelle therapie der extremitäten<br />
(mindestens 100 ue) und der Wirbelsäule<br />
(mindestens 140 ue) auf dem stundenplan.<br />
bitte beachtet, dass eine Fortbildungsveranstaltung<br />
nur in einzelnen Körperabschnitten<br />
nicht ausreichend für die anerkennung<br />
der abrechnungsposition in Manueller<br />
therapie ist. ebenso können<br />
Weiterbildungen in der osteopathie<br />
und eine isolierte<br />
Cyriax – Fortbildung nicht<br />
anerkannt werden.<br />
fotolia: Friedberg