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massnahmen - Landeskriminalamt Baden-Württemberg

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ENTWICKLUNG DER JUGENDKRIMINALITÄT<br />

GEFÄHRLICHE UND SCHWERE KÖRPERVERLETZUNG<br />

Dem Rückgang um 499 TV (- 6,6 %) bei den Jungtätern im Vergleich zum Vorjahr steht ein Anstieg<br />

um 290 TV (+ 4,3 %) im Zehnjahresvergleich gegenüber. Auffällig ist die gegenläufige Entwick-<br />

lung von Vorjahresvergleich und Zehnjahresvergleich in allen Altersgruppen: Während im Vorjahres-<br />

vergleich die Anzahl der TV gleichermaßen bei männlich und weiblichen TV rückläufig sind,<br />

wird der Anstieg im Zehnjahresvergleich mit + 251 TV (+ 36,3 %) von den weiblichen Jungtätern<br />

dominiert. Jungengewalt entspringt eher Verteilungskämpfen, der Verteidigung der „Ehre“, Geld-<br />

schulden, Rache oder hedonistischem Verhalten. Dagegen liegen die Motive von Mädchen eher auf<br />

der Beziehungs- und Kommunikationsebene und ergeben sich häufig aus Beleidigungen, Eifer-<br />

sucht und Konkurrenzsituationen.<br />

Im Bereich der Polizeidirektion Aalen wurde ein 15-jähriges Mädchen auf dem Nach-<br />

hauseweg von der Schule von einer Gruppe aus drei Mädchen und einem Jungen im Alter<br />

von 16 und 17 Jahren abgepasst und wegen eines früheren Streits fast eine Stunde lang<br />

geschlagen, geohrfeigt, bespuckt und mit Zigaretten beworfen. Wegen vorbeikommenden<br />

Passanten verlegten sie den Schauplatz zu einer naheliegenden Brücke. Auch dort gab<br />

es weitere Ohrfeigen. Schließlich wurde die Schülerin unter Androhung weiterer Schläge<br />

aufgefordert, von der etwa fünf Meter hohen Brücke zu springen. Dagegen konnte sie<br />

sich letztlich wehren. Nach einem abschließenden Faustschlag ins Gesicht entfernten sich<br />

die Haupttäterinnen, die beide in einer Wohngruppe für Mädchen untergebracht sind.<br />

Es wurden aber auch Mädchen auffällig, die aus Zeitvertreib und reiner Lust an Gewalt handelten:<br />

Im Stadtgebiet Konstanz fielen jugendliche Schülerinnen aufgrund teilweise massiver<br />

Körperverletzungsdelikte auf. In einem Fall pöbelten sie aus der Gruppe heraus andere<br />

Jugendliche ohne ersichtliche Gründe an, bespuckten sie, zogen sie massiv an den<br />

Haaren und schlugen und traten gemeinschaftlich auf sie ein. Über Handy wurden weitere<br />

Mittäter zur „Unterstützung“ gerufen, die auch gleich kamen. Nach dieser Auseinander-<br />

setzung fügte sich eine Beschuldigte selbst Kratzer im Gesicht zu, um Gegenanzeige erstat-<br />

ten zu können.<br />

GEWALT AN SCHULEN<br />

2010 wurden 1.214 Gewaltdelikte an Schulen erfasst (2009: 1.342). Damit ist die Anzahl der Ge-<br />

waltdelikte an Schulen weiterhin rückläufig. Auch die Anzahl der Tatverdächtigen ist mit 1.376 TV<br />

gegenüber dem Vorjahr um 102 TV (- 6,9 %) zurückgegangen. Unter den Tatverdächtigen waren<br />

512 Kinder, 803 Jugendliche und 61 Heranwachsende. 544 (39,5 %) der unter 21-jährigen TV waren<br />

bereits polizeilich in Erscheinung getreten.<br />

JUGENDKRIMINALITÄT UND JUGENDGEFÄHRDUNG 9

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