Zde - MZV ÄR
Zde - MZV ÄR
Zde - MZV ÄR
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
80<br />
AUSBLICK<br />
AUSBLICK<br />
Die deutsch-tschechischen Beziehungen sind deutlich besser als ihr Ruf. Diesen Eindruck<br />
bestätigte der Wettbewerb zwischen deutschen und tschechischen Städtepartnerschaften im<br />
Jahr 2003. Mehr noch: Für eine bessere Nachbarschaft von Deutschen und Tschechen sind<br />
grenzüberschreitende kommunale Verbindungen ein sehr wichtiger Motor. Sie geben Impulse<br />
für die alltägliche Begegnung der Menschen jenseits historischer Konfliktlinien und gegenwärtiger<br />
Klischees. Ohne sie würde eine elementare Plattform für die Verständigung beider<br />
Völker fehlen.<br />
Das zeigt nicht nur die Breite der Zusammenarbeit in den Partnerschaften selbst, die oftmals<br />
fast alle Lebensbereiche und Altersklassen umfasst. Auch die Anzahl von knapp 300 deutschtschechischen<br />
kommunalen Verbindungen ist ein Indiz für eine respektable Aufbauarbeit im<br />
vergangenen Jahrzehnt. Deutsch-tschechische Partnerschaften schlagen sich im europäischen<br />
Vergleich achtbar. In der Tschechischen Republik liegen die kommunalen Kontakte nach<br />
Deutschland vor allen anderen Ländern an der Spitze. In der Bundesrepublik nehmen sie einen<br />
Platz im vorderen Mittelfeld ein und liegen statistisch gesehen mit den Gemeindeverbindungen<br />
mit den Niederlanden oder Ungarn auf Augenhöhe. Zum Vergleich: Deutlich weniger kommunale<br />
Kontakte gibt es beispielsweise zwischen Deutschland und den USA oder Russland<br />
(160 bzw. 130). Etwas mehr Partnerschaften (ca. 400) existieren zwischen Deutschland und<br />
Polen, dem bevölkerungsstärkeren Nachbarn im Osten. Die meisten Städtepartnerschaften<br />
wurden in den vergangenen 50 Jahren zwischen Deutschland und Frankreich initiiert, nämlich<br />
mehr als 2.000.<br />
Von den kommunalen Beziehungen zu Polen und Frankreich lassen sich für die deutschtschechischen<br />
Gemeindepartnerschaften noch einige Anregungen finden. Dies betrifft weniger<br />
die Arbeit in den Partnerschaften selbst – dort sind die gemeinsamen Projekte oft sogar<br />
ideenreicher und lebendiger als mit anderen Partnerländern. Ein Desiderat bleibt aber eine<br />
stärkere Vernetzung der einzelnen Partnerschaften untereinander und die Möglichkeit zum<br />
intensiveren gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Dafür können beispielsweise die Bezirks- und<br />
Kreispartnerschaften, wie sie zwischen Deutschland und Frankreich existieren, ein Beispiel sein.<br />
Sie bilden häufig die Klammer für viele kommunale Partnerschaften. Dadurch wird kleineren<br />
Gemeinden oft der Einstieg in die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erleichtert. Auch<br />
regelmäßige Städtepartnerschafts-Kolloquien, wie sie in den deutsch-polnischen Beziehungen<br />
angeboten werden, können ein Forum für mehr Erfahrungsaustausch sein. Erste vergleichbare<br />
Projekte gibt es zwar seit kurzem auch in den deutsch-tschechischen Beziehungen, wie das<br />
trilaterale kommunale Netzwerk Enlarge-Net zwischen den Regierungsbezirken Dresden, Ústí<br />
nad Labem (Aussig) und Wrocław (Breslau). Allgemein bestehen hier aber noch Ausbaumöglichkeiten.<br />
Zur stärkeren Vernetzung kann sicherlich auch die Verstetigung des deutsch-tschechischen<br />
Städtepartnerschaften-Wettbewerbs beitragen. Die Erfahrungen des Pilotversuchs 2003<br />
wiesen allerdings auf einige Schwierigkeiten hin. Ein strukturelles Problem ist es sicherlich,<br />
Partnerschaften zwischen kleinen Gemeinden unter 1.000 Einwohnern mit Partnerschaften<br />
zwischen Großstädten zu vergleichen. Zwar wurden hier bereits die relativen Zahlen als