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Gewerbeflächenentwicklungskonzept für die Stadt Oldenburg - NIW

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NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />

FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />

<strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>


NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />

<strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

von<br />

Prof. Dr. Hans-Ulrich Jung (Projektleiter)<br />

Kai Weber<br />

gefördert mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums<br />

<strong>für</strong> Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

im Auftrag der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Hannover, Mai 2003<br />

Königstraße 53 D - 30175 Hannover Tel.: 0511 / 12 33 16 - 30 Telefax: 12 33 16 - 55 E-Mail: jung@niw.de<br />

Vorstand: Prof. Dr. Ludwig Schätzl (Vorsitz), Prof. Dr. Lothar Hübl (Stellvertr.) Geschäftsführer: Dr. Rainer Ertel


II <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


III <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Vorwort<br />

Das Niedersächsische Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung (<strong>NIW</strong>) hat sich in der Vergangenheit bereits<br />

in zahlreichen Regionen des Landes Niedersachsen mit verschiedenen Aspekten der Gewerbeflächenpolitik<br />

auseinander gesetzt und verfügt daher über breit gefächerte Erfahrungen zu <strong>die</strong>sem<br />

Thema.<br />

Die Gewerbeflächenentwicklung eines Standortes wird in hohem Maße von der Entwicklung in benachbarten<br />

und z.T. auch weiter entfernten Konkurrenzstandorten beeinflusst. Dieses betrifft sowohl<br />

das Angebot an verfügbaren Flächen und <strong>die</strong> Planungsvorhaben als auch <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage.<br />

Eine lediglich einzelfallbezogene Betrachtung der Gewerbeflächensituation greift deshalb<br />

zu kurz. Aber auch eine nur stadt- bzw. landkreisweite Untersuchung ist aufgrund des speziellen<br />

Zuschnitts der Gebietskörperschaften <strong>für</strong> eine fun<strong>die</strong>rte Analyse der Flächensituation sowie der<br />

Entwicklungsperspektiven nicht immer ausreichend. Dies gilt im besonderen Maße <strong>für</strong> große Wirtschaftsstandorte<br />

wie <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und ihr Umland. Die vom <strong>NIW</strong> erarbeiteten <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>e<br />

verwenden daher eine regionale Betrachtungsebene, <strong>die</strong> zum Ziel hat,<br />

<strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung zwischen verschiedenen Gebietskörperschaften abzustimmen und<br />

Möglichkeiten der interkommunalen Kooperation auszuloten.<br />

Für <strong>die</strong> gesamte Region um <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> geht es darum, eine Strategie der zukunftsorientierten<br />

Sicherung, Entwicklung und Vermarktung von Gewerbeflächen zu erarbeiten und <strong>die</strong>se anschließend<br />

in Schritten umzusetzen. Die Grundlage hier<strong>für</strong> bildet das gemeinsame <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Städte <strong>Oldenburg</strong> und Delmenhorst sowie <strong>die</strong> umliegenden Landkreise<br />

Ammerland, <strong>Oldenburg</strong> und Wesermarsch. Um der teilräumlichen Differenzierung innerhalb<br />

der Region gerecht werden zu können, erfolgt <strong>die</strong> Erarbeitung in zunächst fünf separaten <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>en.<br />

Deren zentrale Ergebnisse werden abschließend zu einer Gesamtbewertung<br />

aller Flächenpotenziale der Region sowie gemeinsamen Empfehlungen <strong>für</strong> eine nachfrage-<br />

und zielgruppenorientierte Gewerbeflächenpolitik zusammengefasst.<br />

Die Ausweisung von Gewerbeflächen fällt der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> angesichts abnehmender Flächenpotenziale<br />

und entsprechend zunehmender Flächennutzungskonkurrenzen immer schwerer. Trotzdem<br />

ist <strong>die</strong> Verfügbarkeit geeigneter Gewerbeflächen weiterhin eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> eine erfolgreiche Wirtschaftsförderung. Dies gilt sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erneuerung der Wirtschaftsstruktur<br />

durch Ansiedlungen als auch <strong>für</strong> eine effektive Bestandsentwicklung durch <strong>die</strong> Bereitstellung<br />

von Umsiedlungs- und Erweiterungsflächen. Genau hier setzt das <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

an, indem es Lösungen zu den folgenden Fragestellungen erarbeitet:<br />

- Wie war <strong>die</strong> Nachfrage nach städtischen Gewerbeflächen in der Vergangenheit strukturiert? Mit<br />

welchen Nachfragetrends muss sich <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> künftig auseinandersetzen?<br />

- Wie ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> derzeit mit ihrem Gewerbeflächenangebot aufgestellt? Ist das Gewerbeflächenangebot<br />

vor dem Hintergrund der allgemeinen Trends und Entwicklungen auf der<br />

Angebots- und Nachfrageseite <strong>für</strong> <strong>die</strong> unternehmerischen Zielgruppen attraktiv und quantitativ<br />

ausreichend?<br />

- Sind <strong>die</strong> verschiedenen Planungen zukunftsorientiert, d.h. können sie zu hochwertigen und<br />

nachfrageorientierten Gewerbeflächen entwickelt werden? Ist es ggf. sinnvoll, sich von einzelnen<br />

Planungen zu verabschieden, um sich stärker <strong>für</strong> andere Gewerbeflächenpotenziale zu engagieren?<br />

- Welche Flächenpotenziale stehen <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige gewerbliche Entwicklung zu Verfügung? Welche<br />

Vorschauflächen sollten langfristig gesichert werden, um ein zukunftsorientiertes und vielfäl-


IV <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

tiges „Flächenangebot mit Augenmaß“ zu entwickeln? Welche Entwicklungsprioritäten sind <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> einzelnen Vorschauflächen zu setzen?<br />

- Wie muss das Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> im Sinne eines effizienten Standortmarketings<br />

gestaltet und kommuniziert werden? Welche Gewerbeflächen sind <strong>für</strong> welche<br />

Zielgruppen am besten geeignet.<br />

Das <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist durch seine langfristige Sichtweise<br />

gekennzeichnet. Einige der künftig zu entwickelnden Gewerbeflächenstandorte werden das<br />

Flächenangebot der <strong>Stadt</strong> voraussichtlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten 10 bis 20 Jahre oder noch länger prägen.<br />

Die Empfehlungen konzentrieren sich auf das städtische Gewerbeflächenangebot. Privat vermarktete<br />

Gewerbeflächen sind nicht Bestandteil des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es, sie müssen<br />

aber im Rahmen der strategischen Gewerbeflächenpolitik berücksichtigt werden.<br />

Aufgrund der gänzlich unterschiedlichen Marktbedingungen wird zudem <strong>die</strong> Problematik des innenstadtrelevanten<br />

und großflächigen Einzelhandels in Sondergebieten ausgeklammert. Während bei<br />

Gewerbegebieten intensive Vermarktungsanstrengungen der Wirtschaftsförderung notwendig sind<br />

und ein zwischengemeindlicher Wettbewerb um ansiedlungswillige Betriebe herrscht, besteht beim<br />

Einzelhandel oftmals Ansiedlungsdruck von Seiten der Investoren. Dieser muss mit dem Ziel des<br />

Schutzes der gewachsenen innerstädtischen Einzelhandelsstrukturen begrenzt werden.<br />

Angesichts des überdurchschnittlich hohen Anteils bereits bebauter Flächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

muss <strong>die</strong> ressourcenschonende Innenentwicklung und hierbei insbesondere <strong>die</strong> Wieder- bzw. Weiternutzung<br />

von Gewerbebrachen eine wichtige Rolle <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong><br />

spielen. Für <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung verbietet sich ein Ansatz, der ausschließlich auf <strong>die</strong><br />

immer knapper werdenden Freiräume am Rande des <strong>Stadt</strong>gebietes setzt. Erforderlich ist vielmehr<br />

eine Doppelstrategie der <strong>Stadt</strong>entwicklung, <strong>die</strong> unter Berücksichtung der verschiedenen unternehmerischen<br />

Zielgruppen und ihrer Standortanforderungen beide Möglichkeiten zur Schaffung eines<br />

marktorientierten Gewerbeflächenangebotes verfolgt.<br />

Die im vorliegenden Konzept untersuchten (potenziellen) Gewerbeflächen haben sehr unterschiedliche<br />

Qualitäten, Nutzungsmöglichkeiten, Entwicklungsstände und Realisierungschancen. Es liegt<br />

deshalb in der Natur der Sache, dass nicht alle Flächen letztlich auch entwickelt, vermarktet und<br />

bebaut werden können. Vielmehr sind <strong>die</strong> verschiedenen Flächen sowie <strong>die</strong> mit ihnen verbundenen<br />

Bewertungen und Empfehlungen als eine zentrale Entscheidungsgrundlage <strong>für</strong> den städtischen<br />

Flächensicherungs- und -mobilisierungsprozess zu verstehen, der vor dem Hintergrund vielfältiger<br />

Restriktionen auf Alternativen zurückgreifen können muss.<br />

Das <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> besteht aus folgenden Bausteinen:<br />

- Die Standortbedingungen und <strong>die</strong> Wirtschaftsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bilden den<br />

Rahmen der städtischen Gewerbeflächenentwicklung. Diese werden in Abschnitt 2 auf Basis<br />

der <strong>NIW</strong>-Regionaldatenbanken näher untersucht. Abgerundet wird <strong>die</strong> Grundlagenanalyse durch<br />

eine Darstellung der Gewerbeflächenpolitik und der Wirtschaftsförderungsaktivitäten der <strong>Stadt</strong>verwaltung.<br />

- Wesentliche Grundlage <strong>für</strong> ein an den betrieblichen Zielgruppen orientiertes Gewerbeflächenangebot<br />

sind <strong>die</strong> unternehmerischen Standortanforderungen und <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage.<br />

Entsprechend enthält Abschnitt 3 eine Darstellung der allgemeinen Nachfragetrends, eine<br />

Auswertung der Flächennachfrage in den vergangenen Jahren sowie eine Abschätzung des<br />

künftigen Gewerbeflächenbedarfs mit Hilfe von Befragungsergebnissen.


V <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- In Abschnitt 4 wird anschließend das gesamte derzeitige und künftige Gewerbeflächenangebot<br />

zusammengestellt und bewertet. Neben den verfügbaren Flächen, den Planungsvorhaben<br />

und den wichtigsten Gewerbebrachen stehen <strong>die</strong> potenziellen Standorte der langfristigen Gewerbeflächenentwicklung,<br />

<strong>die</strong> sogenannten Vorschauflächen, im Mittelpunkt der Untersuchung.<br />

- Aus den Standortbedingungen und der Wirtschaftsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, den unternehmerischen<br />

Standortanforderungen und der Gewerbeflächennachfrage sowie der Bewertung<br />

des derzeitigen und zukünftigen Gewerbeflächenangebots werden in Abschnitt 5 abschließend<br />

Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> abgeleitet.<br />

Hierzu werden zunächst <strong>die</strong> wichtigsten Ergebnisse der vorangegangenen Abschnitte kurz zusammengefasst.<br />

Eine elementare Säule der Erarbeitung des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es war <strong>die</strong> Begleitung<br />

durch eine Lenkungsgruppe unter Beteiligung des Oberbürgermeisters, der Leiter der Dezernate<br />

3 und 4 sowie der Ämter <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung, <strong>Stadt</strong>grün und Umwelt sowie Wirtschaftsförderung.<br />

Die Koordination der Bearbeitungsschritte erfolgte in enger Abstimmung zwischen<br />

der Lenkungsgruppe und den Auftragnehmern. Die <strong>Stadt</strong>verwaltung hat umfangreiche Arbeitsunterlagen,<br />

Stellungnahmen und <strong>die</strong> Ergebnisse der Unternehmensbefragung zur Verfügung gestellt.<br />

Zudem erfolgten in den Lenkungsgruppensitzungen unter Moderation des <strong>NIW</strong> ausführliche Diskussionen<br />

zu den jeweiligen Zwischenergebnissen. Allen Beteiligten sei an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>für</strong> ihre konstruktive<br />

Mitarbeit gedankt.<br />

Die Arbeiten sind im <strong>NIW</strong> begleitet worden von Klaus-Jürgen Hentschel (Datenauswertungen, Grafiken),<br />

Susanne Endres und Axel Behmann (Datenauswertungen), Mareike Bode und Christina Doll<br />

(Redaktionsarbeiten) sowie von Hendrik Nee (Karten). Auch ihnen gilt unser Dank.


VI <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


VII <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Inhalt<br />

Seite<br />

1. Ziele des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es 1<br />

2. Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 2<br />

2.1 Lage und Standortbedingungen 2<br />

2.2 Bevölkerungsstruktur und –entwicklung 9<br />

2.3 Arbeitsmarktverflechtungen 18<br />

2.4 Wirtschaftsstruktur und –entwicklung 21<br />

2.5 Arbeitsmarkt, Ausbildung, Qualifikation und Einkommen 32<br />

2.6 Öffentliche Finanzen 40<br />

2.7 Wirtschaftsförderungsaktivitäten der <strong>Stadt</strong>verwaltung 42<br />

Anhang: Tabellarische Übersichten der wichtigsten Standortindikatoren 45<br />

3. Unternehmerische Standortanforderungen und Gewerbeflächennachfrage 49<br />

3.1 Allgemeine Trends der Flächennachfrage 49<br />

3.2 Nachfrage nach städtischen Gewerbeflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 51<br />

3.3 Ergebnisse der Unternehmensbefragung 55<br />

4. Derzeitiges und zukünftiges Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 60<br />

4.1 Verfügbare Gewerbeflächen 61<br />

4.2 Gewerbeflächenplanungen 66<br />

4.3 Gewerbebrachen 71<br />

4.4 Potenzielle Standorte <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung -<br />

Vorschauflächen 73<br />

5. Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 83<br />

Anhang<br />

5.1 Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung im Überblick 83<br />

5.2 Unternehmerische Standortanforderungen und Gewerbeflächennachfrage<br />

im Überblick 86<br />

5.3 Derzeitiges und zukünftiges Gewerbeflächenangebot im Überblick 89<br />

5.4 Empfehlungen <strong>für</strong> eine nachfragegerechte Sicherung und Entwicklung<br />

von Gewerbeflächen 93<br />

5.5 Empfehlungen <strong>für</strong> das Gewerbeflächenmarketing 102<br />

Vorschauflächenprofile 113


VIII <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


1 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

1. Ziele des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es<br />

Die Ausstattung mit Gewerbeflächen hat im Rahmen des wirtschaftlichen Strukturwandels<br />

von Regionen trotz der zunehmenden Relevanz weicher Standortfaktoren<br />

weiterhin eine entscheidende Bedeutung. Umfragen bestätigen, dass <strong>die</strong><br />

meisten Kommunen in Deutschland <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik als eines der wichtigsten<br />

Instrumente ihrer Wirtschaftsförderungsaktivitäten ansehen.<br />

Die aktuellen Rahmenbedingungen der Gewerbeflächenpolitik wie z.B. der Wettbewerbsdruck<br />

unter den Kommunen, das geringe Potenzial von mobilen Betrieben<br />

sowie <strong>die</strong> gestiegenen Standortanforderungen der Unternehmen konfrontieren <strong>die</strong><br />

Städte und Gemeinden mit besonderen Herausforderungen. Für <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

ist es unumgänglich, sich <strong>die</strong>sen Herausforderungen zu stellen und das eigene<br />

Gewerbeflächenangebot vor dem Hintergrund der aktuellen Rahmenbedingungen<br />

sowohl im Hinblick auf seine Quantität als auch seine Qualität einzuordnen,<br />

weiter zu entwickeln und dann möglichst effizient zu vermarkten.<br />

Das vorliegende <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> leistet hierzu einen entscheidenden<br />

Beitrag, indem es schwerpunktmäßig drei Zielrichtungen verfolgt:<br />

- Das derzeitig verfügbare Angebot, <strong>die</strong> Planungsvorhaben sowie <strong>die</strong> potenziellen<br />

Standorte der Gewerbeflächenentwicklung - sogenannte Vorschauflächen -<br />

werden vor dem Hintergrund der Flächennachfrage sowie der Standortbedingungen<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und ihrem Umland bewertet. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt hierbei auf der Auswahl und Bewertung der Vorschauflächen.<br />

- Aufgrund der sich verstärkenden Flächenengpässe in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> gilt<br />

es, <strong>die</strong> langfristigen Möglichkeiten der interkommunalen Kooperation mit den<br />

umliegenden Gemeinden zu prüfen. Allerdings darf <strong>die</strong> Forderung nach interkommunalen<br />

Kooperationen kein Selbstzweck sein. Möglichkeiten und Grenzen<br />

der Zusammenarbeit zwischen der <strong>Stadt</strong> und anderen Gemeinden müssen<br />

im Einzelfall erörtert werden.<br />

- Zur Mobilisierung, Entwicklung und Vermarktung der Vorschauflächen werden<br />

Handlungsempfehlungen formuliert, damit das künftige Flächenangebot der<br />

<strong>Stadt</strong> bestmöglich und zeitnah auf den interregionalen Wettbewerb vorbereitet<br />

werden kann. Hierbei finden auch das derzeitig verfügbare Angebot sowie <strong>die</strong><br />

Planungsvorhaben Berücksichtigung. Für einen Wirtschaftsstandort wie <strong>die</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind in <strong>die</strong>sem Zusammenhang qualitative Aspekte des Gewerbeflächenangebots<br />

(z.B. Gestaltung und Gliederung von Gewerbegebieten)<br />

sowie Strategien zur zielgruppenspezifischen Belegung besonders wichtig.<br />

Von zentraler Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung des kommunalen Gewerbeflächenangebots<br />

sind <strong>die</strong> unternehmerischen Zielgruppen. Die Vermarktungschancen der<br />

Gewerbegrundstücke sind in starkem Maße davon abhängig, ob das Angebot,<br />

insbesondere in qualitativer Hinsicht, bestmöglich auf <strong>die</strong> betriebliche Nachfrage<br />

abgestimmt ist. Im Rahmen des vorliegenden <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>s<br />

erhalten deshalb <strong>die</strong> Standortanforderungen der unternehmerischen Zielgruppen<br />

besonderes Gewicht.<br />

Ausstattung mit Gewerbeflächen<br />

hat weiterhin entscheidende<br />

Bedeutung<br />

Aktuelle Rahmenbedingungen<br />

und Herausforderungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunen<br />

Zielrichtungen des vorliegenden<br />

Konzeptes:<br />

... Vorschauflächen auswählen<br />

und bewerten<br />

... Einbeziehung der Möglichkeiteninterkommunaler<br />

Kooperationen<br />

... Empfehlungen zur Mobilisierung,Entwicklung<br />

und Vermarktung<br />

Unternehmerische Zielgruppen<br />

von zentraler<br />

Bedeutung


2 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

2. Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

Grundlagenanalyse auf<br />

Basis der <strong>NIW</strong>- Regionaldatenbanken<br />

Die folgende Grundlagenanalyse der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> basiert auf den Auswertungen<br />

der Regionaldatenbanken des <strong>NIW</strong> sowie weiterer Datengrundlagen. Für<br />

Vergleichszwecke werden als übergeordnete administrative Ebenen das Land<br />

Niedersachsen und das frühere Bundesgebiet (Bundesgebiet West) herangezogen.<br />

Darüber hinaus werden <strong>die</strong> Daten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> mit denen der angrenzenden<br />

Landkreise sowie der acht größten Städte in Niedersachsen und der<br />

<strong>Stadt</strong> Bremen verglichen. Im Einzelnen werden betrachtet:<br />

- Lage und Standortbedingungen (2.1, S. 2),<br />

- Bevölkerungsstruktur und –entwicklung (2.2, S. 9),<br />

- Arbeitsmarktverflechtungen (2.3, S. 18)<br />

- Wirtschaftsstruktur und –entwicklung (2.4, S. 21),<br />

- Arbeitsmarkt, Ausbildung, Qualifikation und Einkommen (2.5, S. 32) sowie<br />

- Öffentliche Finanzen (2.6, S. 40).<br />

Abgerundet wird <strong>die</strong> Grundlagenanalyse durch eine Darstellung der Gewerbeflächenpolitik<br />

und der Wirtschaftsförderungsaktivitäten der <strong>Stadt</strong>verwaltung (2.7,<br />

S. 42).<br />

2.1 Lage und Standortbedingungen<br />

Einzugsbereich der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> geht deutlich<br />

über das <strong>Oldenburg</strong>er<br />

Land hinaus<br />

Verwaltungsfunktionen,<br />

Hochschul- und Forschungsstandort<br />

...<br />

... bedeutende kulturelle<br />

Einrichtungen, Einzelhandel<br />

und Finanz<strong>die</strong>nstleistungen<br />

Die kreisfreie <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist <strong>die</strong> größte <strong>Stadt</strong> im nördlichen Weser-Ems-<br />

Raum und das kulturelle sowie wirtschaftliche Zentrum des <strong>Oldenburg</strong>er Landes.<br />

Vor dem Hintergrund der Ausstattung mit Dienstleistungs- und Einzelhandelsfunktionen,<br />

Bildungs-, Hochschul- und Forschungsinfrastruktur, öffentlicher Verwaltung<br />

sowie Kultureinrichtungen geht der Einzugsbereich des Oberzentrums aber deutlich<br />

über das <strong>Oldenburg</strong>er Land hinaus und reicht bis zur Nordseeküste sowie bis<br />

zur niederländischen Grenze. Darüber hinaus ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ein beliebter<br />

Wohnstandort.<br />

Neben anderen bedeutenden Verwaltungsfunktionen ist <strong>Oldenburg</strong> insbesondere<br />

Hauptsitz der Bezirksregierung Weser-Ems. Darüber hinaus beherbergt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>die</strong> Carl von Ossietzky Universität und einige mit ihr verbundene außeruniversitäre<br />

Forschungseinrichtungen sowie einen Standort der Fachhochschule <strong>Oldenburg</strong> /<br />

Ostfriesland / Wilhelmshaven.<br />

An bedeutenden kulturellen Einrichtungen sind insbesondere das Staatstheater<br />

und das im Jahr 2000 eröffnete Horst-Janssen-Museum zu nennen. Darüber hinaus<br />

unterhält <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> das Veranstaltungszentrum Weser-Ems Halle (u.a. <strong>für</strong><br />

Messen). Herausragende Bedeutung <strong>für</strong> den Einzelhandelsstandort <strong>Oldenburg</strong> hat<br />

<strong>die</strong> Innenstadt mit ihrer ausgedehnten Fußgängerzone. In der <strong>Stadt</strong> haben zudem<br />

einige Unternehmen der Finanz<strong>die</strong>nstleistungsbranche ihren Hauptsitz.


3 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Die nächstgelegenen vergleichbaren Zentren sind <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Osnabrück im Süden,<br />

<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Bremen im Osten sowie <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Groningen in den Niederlanden im<br />

Westen. Nördlich der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> liegt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Wilhelmshaven, deren oberzentrale<br />

Funktionen aufgrund der dortigen wirtschaftlichen Strukturprobleme aber<br />

eher schwach ausgeprägt sind. Darüber hinaus liegen im Einzugsbereich der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> einige, meist kleinere Mittelzentren, <strong>die</strong> allesamt als Dienstleistungsstandorte<br />

nur eine untergeordnete Rolle spielen. Im Einzelnen sind <strong>die</strong>s im<br />

ostfriesisch-emsländischen Raum <strong>die</strong> Industriestädte Emden und Papenburg sowie<br />

<strong>die</strong> Städte Aurich und Leer, im Süden des <strong>Oldenburg</strong>er Landes <strong>die</strong> Städte<br />

Cloppenburg, Vechta und Wildeshausen sowie im Osten <strong>die</strong> an Bremen angrenzende<br />

<strong>Stadt</strong> Delmenhorst.<br />

Mit der Hansestadt Bremen (540.000 Einwohner) befindet sich <strong>die</strong> zehntgrößte<br />

<strong>Stadt</strong> Deutschlands und ein - gemeinsam mit der <strong>Stadt</strong> Bremerhaven - international<br />

bedeutender Hafenstandort in der Nachbarschaft der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>. Die<br />

Entfernung zwischen den Innenstädten <strong>Oldenburg</strong>s und Bremens beträgt rund<br />

50 km.<br />

Insbesondere seit Mitte der 90er Jahre war <strong>die</strong> Bevölkerungs- und Wirtschaftsdynamik<br />

im Verdichtungsraum Bremen 2 vergleichsweise schwach. In Westdeutschland<br />

hatten lediglich <strong>die</strong> altindustriellen Verdichtungsräume Ruhrgebiet,<br />

Saarbrücken und Wuppertal während <strong>die</strong>ser Phase teilweise noch größere Entwicklungsprobleme.<br />

Die vergleichsweise ungünstige Beschäftigungsentwicklung<br />

im Verdichtungsraum Bremen ist überwiegend auf eine schwache Dynamik im<br />

Dienstleistungssektor und hierbei insbesondere in der <strong>Stadt</strong> Bremen zurückzuführen.<br />

Auch in Hinblick auf <strong>die</strong> Bevölkerung hat sich v.a. das Zentrum des Verdichtungsraumes<br />

unterdurchschnittlich entwickelt.<br />

Im Vergleich zur <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind <strong>die</strong> meisten Dienstleistungsfunktionen<br />

Bremens nicht dem deutlich höheren Einwohnergewicht der <strong>Stadt</strong> entsprechend<br />

stärker ausgeprägt. Abgesehen vom Verkehrsgewerbe, das aufgrund der Hafenfunktion<br />

und der besseren überregionalen Verkehrslage in Bremen eine sehr bedeutende<br />

Rolle spielt, ist der Dienstleistungssektor (v.a. Unternehmensorientierte<br />

Dienstleistungen, Kredit- und Versicherungsgewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen<br />

sowie Erziehung und Unterricht) in <strong>Oldenburg</strong> relativ gesehen stärker vertreten<br />

als in der benachbarten Hansestadt.<br />

Mit rund 157.000 Einwohnern auf einer Fläche von gut 100 km² ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

vergleichsweise dicht besiedelt. Die bebauten Flächen 3 umfassen <strong>die</strong><br />

Hälfte des <strong>Stadt</strong>gebietes. Daneben wird immerhin ein Drittel des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />

landwirtschaftlich genutzt. Erholungs- und Wasserflächen (je 4 %) sowie naturnahe<br />

Räume und Wald (je 1 bis 2 %) haben entsprechend nur einen geringen Anteil.<br />

Das räumliche Umfeld der <strong>Stadt</strong> ist überwiegend ländlich geprägt, d.h. größtenteils<br />

dünn besiedelt und besteht zunächst aus den unmittelbar angrenzenden Landkreisen<br />

Ammerland im Nordwesten, <strong>Oldenburg</strong> im Südosten und Wesermarsch im<br />

Nordosten:<br />

2 <strong>Stadt</strong> Bremen und umliegende Landkreise Osterholz, Verden und Diepholz<br />

3 Gebäude- und Freiflächen sowie Verkehrsflächen<br />

Nächstgelegene vergleichbare<br />

Zentren:<br />

Osnabrück und Bremen ...<br />

... als zehntgrößte <strong>Stadt</strong><br />

Deutschlands<br />

Bevölkerungs- und Wirtschaftsdynamik<br />

im Verdichtungsraum<br />

Bremen<br />

vergleichsweise schwach<br />

<strong>Stadt</strong> Bremen kein starker<br />

Dienstleistungsstandort<br />

<strong>Oldenburg</strong> vergleichsweise<br />

dicht besiedelt<br />

Räumliches Umfeld der<br />

<strong>Stadt</strong> überwiegend ländlich<br />

geprägt:


... LK <strong>Oldenburg</strong><br />

... LK Ammerland<br />

... LK Wesermarsch<br />

Weser-Ems eine der Regionen<br />

mit der geringsten<br />

Bevölkerungsdichte in<br />

Deutschland<br />

<strong>Oldenburg</strong> sehr gut an<br />

das Bundesautobahnnetz<br />

angeschlossen ...<br />

4 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

- Von zentraler Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Standortpotenziale des Landkreises <strong>Oldenburg</strong><br />

(121.000 Einwohner 4 , 27.000 Beschäftigte 5 ) ist <strong>die</strong> Lage zwischen den<br />

benachbarten Zentren <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> im Nordwesten sowie den Städten<br />

Bremen und Delmenhorst im Osten. Das Kreisgebiet selbst hat eine polyzentrale<br />

Struktur von Wohn- und Wirtschaftsstandorten. Aufgrund der Lagegunst<br />

und der Suburbanisierungseffekte aus den umliegenden Zentren war <strong>die</strong> Bevölkerungs-<br />

und Wirtschaftsentwicklung des Landkreises in der Vergangenheit<br />

überdurchschnittlich.<br />

- Der Landkreis Ammerland (111.000 Einwohner, 32.000 Beschäftigte) hat eine<br />

Lagegunst und Raumstruktur, <strong>die</strong> mit dem Landkreis <strong>Oldenburg</strong> vergleichbar<br />

ist. Neben einer ähnlich guten verkehrlichen Anbindung besitzt auch das Ammerland<br />

kein dominierendes Zentrum und ist sehr stark auf das benachbarte<br />

Oberzentrum <strong>Oldenburg</strong> ausgerichtet. Zudem sind im Hinblick auf Struktur und<br />

Entwicklung von Bevölkerung und Wirtschaft zahlreiche Parallelen zu erkennen.<br />

Als Wirtschaftsstandort hat der Landkreis Ammerland allerdings eine größere<br />

Bedeutung als der Landkreis <strong>Oldenburg</strong>. Dieses gilt in besonderem Maße<br />

auch <strong>für</strong> den Tourismus.<br />

- Durch einen sehr hohen Beschäftigtenanteil im Produzierenden Gewerbe sowie<br />

eine beträchtliche Anzahl von Großbetrieben ist der Landkreis Wesermarsch<br />

(94.000 Einwohner, 25.000 Beschäftigte) geprägt. Die Standortbedingungen<br />

sind aufgrund der verkehrlichen Lage zwischen der Weser und dem<br />

Jadebusen ungünstiger als im restlichen Umland der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>. Gleiches<br />

gilt auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung. Eine wichtige<br />

Rolle spielen Tourismusfunktionen im Norden des Kreisgebietes, insbesondere<br />

in der Gemeinde Butjadingen.<br />

Auch das weitere Umland ist eher dünn besiedelt und entsprechend ländlich<br />

strukturiert. Mit 70 Einwohnern je km² zählt der Regierungsbezirk Weser-Ems zu<br />

den Regionen mit der geringsten Bevölkerungsdichte in Deutschland. In Hinblick<br />

auf Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung der Teilräume ist in der Region um<br />

<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ein Süd-Nord-Gefälle zu verzeichnen. Den insgesamt eher<br />

entwicklungsschwächeren Landkreisen Friesland und Wesermarsch sowie der<br />

<strong>Stadt</strong> Wilhelmshaven im Norden des <strong>Oldenburg</strong>er Landes stehen <strong>die</strong> dynamischeren<br />

Landkreise <strong>Oldenburg</strong> und Ammerland sowie insbesondere Cloppenburg und<br />

Vechta im Süden gegenüber.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist sehr gut an das Bundesautobahnnetz angeschlossen<br />

(Karte 2-1). Alleine im <strong>Stadt</strong>gebiet befinden sich zwölf Anschlussstellen. In <strong>Oldenburg</strong><br />

kreuzen sich <strong>die</strong> Autobahnen<br />

- A 28 von Bremen / Delmenhorst nach Leer / Niederlande und<br />

- A 29 von Wilhelmshaven zur A 1 (Dreieck Ahlhorner Heide).<br />

- Den Autobahnring im <strong>Stadt</strong>gebiet vervollständigen <strong>die</strong> Querverbindungen<br />

A 293 und <strong>die</strong> vierspurig ausgebaute L 865.<br />

4 Bevölkerung, 1.1.2001<br />

5 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, 30.6.2000


5 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

In Hinblick auf <strong>die</strong> überregionalen Verkehrsströme liegt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> jedoch<br />

weniger günstig. Sowohl national als auch international gesehen befindet<br />

sich <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> eher in einer Randlage. Die nächste auch überregional bedeutende<br />

Verkehrsachse ist <strong>die</strong> A 1 (Rhein-Ruhr-Raum - Osnabrück - Bremen - Hamburg).<br />

Die Distanzen von <strong>Oldenburg</strong> betragen 37 km über <strong>die</strong> A 29 (Dreieck Ahlhorner<br />

Heide) sowie 40 km über <strong>die</strong> A 28 / B 322 (Anschlussstelle Delmenhorst-Ost). Die<br />

Ausstattung mit Bundesstraßen spielt <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aufgrund der sehr<br />

guten Autobahnanbindung nur eine untergeordnete Rolle. Die einzige Bundesstraße<br />

im <strong>Stadt</strong>gebiet ist <strong>die</strong> B 401 entlang des Küstenkanals in Richtung Emsland<br />

und A 31.<br />

Zentrale Engpässe mit besonderem Handlungsbedarf im regionalen Umfeld der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bestehen derzeit auf folgenden Bundesfernstraßen:<br />

- A 1 zwischen Osnabrück und Delmenhorst-Ost: Unzureichender Ausbauzustand<br />

mit nur zwei Fahrstreifen je Richtung,<br />

- B 322 im Raum Delmenhorst / Stuhr: Fehlende direkte Anbindung der A 28 an<br />

<strong>die</strong> A 1.<br />

An den Schienenverkehr ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> über <strong>die</strong> Bahnstrecken Wilhelmshaven -<br />

Osnabrück sowie Bremen - Leer angebunden. Verbindungen des Personenschienenverkehrs<br />

bestehen u.a. mit<br />

- ICE der Deutschen Bahn AG über Hannover nach München (1 werktägliche<br />

Tagesrandverbindung je Richtung, Fahrtzeit 1 Std. 30 Min. nach Hannover und<br />

6 Std. 30 Min. nach München),<br />

- IC der Deutschen Bahn AG über Bremen nach Hannover (8 werktägliche Verbindungen<br />

je Richtung, Fahrtzeit 1 Std. 40 Min. nach Hannover und 30 Min.<br />

nach Bremen),<br />

- IC der Bahn AG nach Norddeich über Emden und Leer (2 werktägliche Verbindungen<br />

je Richtung, Fahrtzeit 40 Min. nach Leer, 1 Std. 10 Min. nach Emden<br />

und 2 Std. 10 Min. nach Norddeich),<br />

- NordWestBahn nach Wilhelmshaven und Osnabrück (21 werktägliche Verbindungen<br />

je Richtung, Fahrtzeit 45 Min. nach Wilhelmshaven und 1 Std. 30 Min.<br />

nach Osnabrück).<br />

Darüber hinaus bestehen diverse Regionalexpress- und Regionalbahnverbindungen<br />

auf der Strecke von Hannover über Bremen und <strong>Oldenburg</strong> in Richtung Norddeich.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist mit ihrem Hafen sowohl an das Binnen- als auch an das<br />

Seeschifffahrtsstraßennetz angeschlossen. Der Hafen <strong>Oldenburg</strong> befindet sich im<br />

Kreuzungspunkt der Seewasserstraße Hunte / Weser und der Binnenwasserstraße<br />

Küstenkanal. Der Küstenkanal erreicht bei Dörpen <strong>die</strong> Ems; hier bestehen<br />

Anbindungen an <strong>die</strong> Hafenstadt Emden sowie im Süden an den Dortmund-Ems-<br />

Kanal, den Mittellandkanal und das Ruhrgebiet. Mit einem jahresdurchschnittlichen<br />

Güterumschlag von 1,6 Mio. Tonnen ist der Hafen <strong>Oldenburg</strong> der umschlagstärkste<br />

Binnenhafen Niedersachsens 6 . Umgeschlagen werden in erster Linie<br />

6 Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>: Hafen <strong>Oldenburg</strong>, Lagebericht 2001<br />

... aber national und international<br />

gesehen eher in<br />

einer Randlage<br />

Engpässe mit besonderem<br />

Handlungsbedarf<br />

Anbindungen an den Personenschienenverkehr<br />

See- und Binnenschiffanbindung<br />

des Hafens <strong>Oldenburg</strong>


Weiterer Ausbau der Hunte<br />

sichert den Hafen<br />

Jade-Weser-Port in Nähe<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in<br />

Planung<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als optionaler<br />

Standort <strong>für</strong> ein<br />

Güterverkehrszentrum<br />

(GVZ)<br />

Nächstgelegener internationaler<br />

Flughafen: Airport<br />

Bremen<br />

Verkehrslandeplatz in<br />

Hatten<br />

6 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

- landwirtschaftliche Güter (Getreide, Futter- und Düngemittel - Anteil am Gesamtumschlag:<br />

51 %) sowie<br />

- Baustoffe (Sand, Kies, Natursteine und Split - Anteil am Gesamtumschlag:<br />

42 %).<br />

Bis zum Jahr 2005 werden im Verlauf der Hunte Fahrwasserverbreiterungen und<br />

-vertiefungen abgeschlossen sein, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Befahrbarkeit <strong>für</strong> moderne Küstenmotorschiffe<br />

während eines Tidefensters problemlos ermöglichen. Die weitere Entwicklung<br />

und Wettbewerbsfähigkeit des Hafens ist damit gesichert.<br />

Rund 60 km nördlich der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in Wilhelmshaven soll bis zum Jahr<br />

2009 der Jade-Weser-Port als einziger deutscher Tiefwasserhafen 7 <strong>für</strong> den Containerumschlag<br />

entstehen. Mit dem Projekt verknüpfen sich in der Region große<br />

Erwartungen hinsichtlich der damit verbundenen wirtschaftlichen Entwicklungsimpulse.<br />

Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entstehung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />

Nach dem derzeitigen Stand der Verkehrsinfrastruktur wird der überwiegende<br />

Teil des landseitig, d.h. über Straße und Schiene, abzuwickelnden Containertransports<br />

<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> passieren. Dies eröffnet Potenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong> bislang<br />

eher unterrepräsentierten Verkehrs- und Logistikfunktionen in der <strong>Stadt</strong>.<br />

Im Rahmen des Konzepts der niedersächsischen Landesregierung zur Entwicklung<br />

des Kombinierten Verkehrs ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als optionaler Standort <strong>für</strong><br />

ein Güterverkehrszentrum (GVZ) vorgesehen 8 . Das GVZ <strong>Oldenburg</strong> würde <strong>die</strong><br />

bestehenden Standorte in Dörpen/Emsland und Bremen ergänzen. Als Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Machbarkeit und finanzielle Förderung des GVZ <strong>Oldenburg</strong> müssen<br />

ein ausreichendes Potenzial an Güterumschlag sowie eine sinnvolle Einbindung<br />

in das bestehende GVZ-Netz nachgewiesen werden. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

treibt gemeinsam mit der Gemeinde Hatten und dem Landkreis <strong>Oldenburg</strong> <strong>die</strong><br />

entsprechenden organisatorischen, gutachterlichen und planerischen Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> eine Umsetzung des GVZ voran.<br />

Der nächstgelegene internationale Flughafen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region ist der Airport Bremen.<br />

Die Entfernung von <strong>Oldenburg</strong> beträgt knapp 50 km. Auf dem Flughafen<br />

wurden im Jahr 2001 rund 1,8 Mio. Fluggäste abgefertigt. Der Airport Bremen<br />

bietet Linienflüge zu insgesamt sechs Flughäfen in Deutschland und acht im europäischen<br />

Ausland. Im Touristikverkehr werden 25 Ziele in den wichtigsten europäischen<br />

Ferienregionen insgesamt 58 mal pro Woche angeflogen 9 .<br />

Des weiteren gibt es nahe der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in der Gemeinde Hatten, Landkreis<br />

<strong>Oldenburg</strong>, einen zivilen Verkehrslandeplatz mit gewisser regionaler Bedeutung.<br />

7 Der Jade-Weser-Port eignet sich bei einer Wassertiefe von 18 Metern <strong>für</strong> Containerschiffe der<br />

neuen Generation mit bis zu 12 000 TEU.<br />

8 Niedersächsisches Ministerium <strong>für</strong> Wirtschaft, Technologie und Verkehr (Hrsg.): Konzept der<br />

niedersächsischen Landesregierung zur Entwicklung des Kombinierten Verkehrs, 2002<br />

9 Auskunft des Flughafens lt. Sommerflugplan 2002


Karte 2-1: Wirtschaftsstandorte und Grundzüge der Raumstruktur im Raum <strong>Oldenburg</strong><br />

IC<br />

A28<br />

IC<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

am Arbeitsort 2002<br />

100.000<br />

50.000<br />

10.000<br />

2.000<br />

IC<br />

> +20 %<br />

A29<br />

A1<br />

-30 % bis < -10 %<br />

-50 % bis < -30 %<br />


8 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


2.2 Bevölkerungsstruktur und –entwicklung<br />

Bevölkerungsentwicklung insgesamt<br />

9 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> (157.000 Einwohner) hatte in den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />

eine bemerkenswert dynamische Bevölkerungsentwicklung. Diese Feststellung<br />

gilt sowohl im Vergleich zur Entwicklung im Bundesgebiet als auch in<br />

Niedersachsen. Besonders deutlich konnte <strong>Oldenburg</strong> sich von den übrigen Großstädten<br />

in Niedersachsen abheben, <strong>die</strong> mit Bevölkerungsverlusten zu kämpfen<br />

haben (Abb. 2.2-1).<br />

Im Umland der <strong>Stadt</strong> sowie im Regierungsbezirk Weser-Ems insgesamt war <strong>die</strong><br />

Bevölkerungsdynamik allerdings noch stärker. Insofern findet <strong>die</strong> positive Einwohnerentwicklung<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in einem insgesamt sehr dynamischen regionalen<br />

Umfeld statt. Unter den umliegenden Landkreisen hatte nur der Landkreis<br />

Wesermarsch eine schwache Bevölkerungsentwicklung. Betroffen hiervon waren<br />

v.a. <strong>die</strong> Städte Nordenham und Brake.<br />

Der Verlauf der Einwohnerzahl <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> zeigt, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> seit<br />

1980 fast durchgängig Zuwächse verbuchen konnte (Abb. 2.2-2). Weit überdurchschnittlich<br />

waren <strong>die</strong> Bevölkerungsgewinne in der ersten Hälfte der 80er Jahre<br />

sowie insbesondere in der zweiten Hälfte der 90er Jahre. Dagegen konnte <strong>die</strong><br />

<strong>Stadt</strong> an der bundesweit sehr starken Dynamik unmittelbar nach der Wiedervereinigung<br />

nur vergleichsweise wenig partizipieren.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> besteht aus 25 <strong>Stadt</strong>teilen / Siedlungsbereichen, <strong>die</strong> sich auf<br />

neun statistische Bezirke verteilen 10 . Hierzu zählen <strong>die</strong> innenstadtnahen Bezirke<br />

Bezirk <strong>Stadt</strong>teile Einwohner 11<br />

1 Zentrum, Dobben, Haarenesch, Bahnhofsviertel,<br />

Gerichtsviertel<br />

11.400<br />

2 Ziegelhof, Ehnern 12.100<br />

3 Bürgeresch, Donnerschwee 12.200<br />

4 Osternburg, Drielake 11.500<br />

sowie <strong>die</strong> an den <strong>Stadt</strong>rand angrenzenden Bezirke<br />

Bezirk <strong>Stadt</strong>teile Einwohner<br />

5 Eversten, Hundsmühler Höhe, Thomasburg, Bloherfelde,<br />

Haarentor, Wechloy<br />

35.500<br />

6 Bürgerfelde, Rauhehorst, Dietrichsfeld, Flugplatz,<br />

Ofener<strong>die</strong>k, Nadorst<br />

29.700<br />

7 Etzhorn, Ohmstede, Bornhorst 12.400<br />

8 Neuenwege, Kloster Blankenburg 1.800<br />

9 Kreyenbrück, Bümmerstede, Tweelbäke West,<br />

Krusenbusch, Drielakermoor<br />

29.300<br />

10 Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>: Statistisches Jahrbuch 2002 - Informationen zur <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

11 1.1.2002<br />

Bemerkenswert dynamischeBevölkerungsentwicklung<br />

in <strong>Oldenburg</strong><br />

Noch stärkere Bevölkerungsdynamik<br />

im Umland<br />

der <strong>Stadt</strong><br />

Fast durchgängig Einwohnerzuwächse<br />

<strong>Stadt</strong>teile


10 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.2-1: Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> insgesamt<br />

116<br />

114<br />

112<br />

110<br />

108<br />

106<br />

104<br />

102<br />

100<br />

98<br />

1980 = 100<br />

Westdeutschland<br />

96<br />

80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Schwerpunkte der Einwohnerentwicklung:Süden<br />

und Nordwesten des<br />

<strong>Stadt</strong>gebietes<br />

Die Schwerpunkte der Einwohnerentwicklung waren in den vergangenen zwei<br />

Jahrzehnten <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>eile im Nordwesten (Bezirk 6, + 5.000 Einwohner) und insbesondere<br />

im Süden (Bezirk 9, + 10.800 Einwohner) des <strong>Stadt</strong>gebietes, <strong>die</strong> fast<br />

das gesamte Bevölkerungswachstum der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> seit 1980 auf sich vereinigen<br />

konnten.<br />

Komponenten der Bevölkerungsentwicklung<br />

Positive Bevölkerungsentwicklungausschließlich<br />

durch Zuwanderung<br />

Entscheidenden Anteil an der positiven Bevölkerungsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

hatte <strong>die</strong> Zuwanderung von Einwohnern (Abb. 2.2-3). Per Saldo 12<br />

konnte <strong>Oldenburg</strong> auf <strong>die</strong>sem Weg seit 1980 gut 20.000 Einwohner hinzugewinnen.<br />

Auf der anderen Seite gingen in der gleichen Zeit knapp 3.000 Einwohner<br />

durch <strong>die</strong> insgesamt negative natürliche Bevölkerungsentwicklung 13 verloren.<br />

Aufgrund der <strong>für</strong> Großstädte relativ günstigen Altersstruktur ist aber seit Mitte der<br />

90er Jahre auch <strong>die</strong> natürliche Bevölkerungsentwicklung in etwa ausgeglichen.<br />

12 Zuzüge abzüglich Fortzüge<br />

13 Geborene abzüglich Gestorbene<br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

8 größte nds. Städte


11 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.2-2: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

1980 bis 2002<br />

Bevölkerungsentwicklung je 1.000 Einwohner<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

-10<br />

-12<br />

-14<br />

-16<br />

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

Wanderungssaldo je 1.000 Einwohner<br />

Natürliche Bevölkerungsentwicklung je 1.000 Einwohner<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

-10<br />

-12<br />

-14<br />

2<br />

0<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

8 größte nds. Städte<br />

<strong>Oldenburg</strong>, St.<br />

8 größte nds. Städte<br />

<strong>Oldenburg</strong>, St.<br />

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

8 größte nds. Städte <strong>Oldenburg</strong>, St.<br />

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover


12 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.2-3: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den<br />

umliegenden Landkreisen sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten<br />

1998 bis 2002<br />

Deutschland<br />

Bundesgebiet West,oh.B.(W.)<br />

Niedersachsen<br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

Ammerland, LK<br />

Wesermarsch, LK<br />

<strong>Oldenburg</strong>, LK<br />

Bevölkerungsentwicklung, jeweils 1.1. bis 1.1.<br />

-10 -5 0 5 10 15<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

<strong>Oldenburg</strong> einzige Großstadt<br />

mit fast durchgängig<br />

positivem Wanderungssaldo<br />

in v.T. (jahresdurchschnittlich)<br />

Wanderungssaldo<br />

Natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

<strong>Oldenburg</strong> ist <strong>die</strong> einzige Großstadt im Nordwesten Deutschlands, <strong>die</strong> seit den<br />

80er Jahren fast durchgängig einen positiven Wanderungssaldo verbuchen konnte<br />

(Abb. 2.2-4). Unterdurchschnittlich waren <strong>die</strong> Wanderungsgewinne lediglich während<br />

des Zuwanderungsbooms unmittelbar nach Öffnung der innerdeutschen<br />

Grenze. Insbesondere nach Auslaufen des Booms konnte <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

weiterhin deutliche Zuwächse verzeichnen. Noch stärker war <strong>die</strong> Dynamik in den<br />

benachbarten Landkreisen Ammerland und <strong>Oldenburg</strong>.


13 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.2-4: Wanderungssalden in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />

sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1989 bis 2002<br />

Deutschland<br />

Bundesgebiet West,oh.B.(W.)<br />

Niedersachsen<br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

Ammerland, LK<br />

Wesermarsch, LK<br />

<strong>Oldenburg</strong>, LK<br />

Wanderungssaldo, jeweils 1.1.<br />

-10 -5 0 5 10 15 20<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Altersstruktur<br />

in v.T. (jahresdurchschnittlich)<br />

<strong>Oldenburg</strong> hat <strong>für</strong> eine <strong>Stadt</strong> <strong>die</strong>ser Größenordnung eine relativ junge Altersstruktur.<br />

Im Vergleich zu den übrigen Großstädten in Niedersachsen sind insbesondere<br />

<strong>die</strong> Altersgruppen bis 18 Jahre überdurchschnittlich vertreten. Auch <strong>die</strong><br />

Gruppen der 25 bis 45-Jährigen haben etwas höhere Anteile. Dagegen sind über<br />

45-Jährige und insbesondere ältere Menschen über 65 Jahre in <strong>Oldenburg</strong> unterrepräsentiert.<br />

Gewöhnlicherweise konzentrieren sich ältere Menschen in städtischen<br />

Zentren und Kurstandorten.<br />

Der Vergleich der Altersstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> mit dem Bundesdurchschnitt<br />

(Abb. 2.2-5) sowie mit den umliegenden Landkreisen zeigt selbstverständlich andere<br />

Ergebnisse: Während Kinder unter 6 Jahren noch in etwa wie im Bundesgebiet<br />

West vertreten sind, hat v.a. <strong>die</strong> Altersgruppe der Jugendlichen von 6 bis 18<br />

1989 - 1993<br />

1993 - 1998<br />

1998 - 2002<br />

Relativ junge Altersstruktur<br />

der Bevölkerung in der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Umliegende Landkreise:<br />

Für ländliche Räume typische,<br />

d.h. besonders<br />

junge Altersstruktur


14 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.2-5: Bevölkerung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> nach Altersjahren und Geschlecht am<br />

31.12.2000<br />

2,2<br />

2,0<br />

Männer<br />

früheres Bundesgebiet __________<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

96 - 97<br />

93 - 94<br />

90 - 91<br />

87 - 88<br />

84 - 85<br />

81 - 82<br />

78 - 79<br />

75 - 76<br />

72 - 73<br />

69 - 70<br />

66 - 67<br />

63 - 64<br />

60 - 61<br />

57 - 58<br />

54 - 55<br />

51 - 52<br />

48 - 49<br />

45 - 46<br />

42 - 43<br />

39 - 40<br />

36 - 37<br />

33 - 34<br />

30 - 31<br />

27 - 28<br />

24 - 25<br />

21 - 22<br />

18 - 19<br />

15 - 16<br />

12 - 13<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Hochschulstandort: Altersjahrgänge<br />

20 - 30<br />

Jahre deutlich überrepräsentiert<br />

99 -<br />

9-10<br />

6- 7<br />

3- 4<br />

0- 1<br />

0,0<br />

0,2<br />

Frauen<br />

Jahre in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> einen geringeren Anteil. Noch deutlicher ist <strong>die</strong> Differenz<br />

zu den umliegenden Landkreisen, <strong>die</strong> eine <strong>für</strong> ländliche Räume typische, d.h.<br />

besonders junge Altersstruktur aufweisen. Die Statistik der Einwohnerwanderungen<br />

nach Altersgruppen zeigt, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bei jungen Familien mit<br />

Kindern Wanderungsverluste hinnehmen muss. Diese jungen Familien lassen sich<br />

vermutlich zu einem beträchtlichen Teil in den Nachbarkreisen nieder.<br />

Im Bundes- und Regionalvergleich sind in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aufgrund der Stu<strong>die</strong>renden<br />

an den Hochschulen <strong>die</strong> Altersjahrgänge zwischen 20 und 30 Jahren<br />

naturgemäß deutlich überrepräsentiert. In <strong>die</strong>sen Altersgruppen gibt es entsprechend<br />

auch <strong>die</strong> stärksten Zuzüge in <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />

0,4<br />

0,6<br />

0,8<br />

1,0<br />

1,2<br />

1,4<br />

1,6<br />

1,8<br />

2,0<br />

2,2


15 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Stark vertreten sind in <strong>Oldenburg</strong> aber auch <strong>die</strong> 30 bis 40-Jährigen. In Verbindung<br />

mit dem nicht unterdurchschnittlichen Anteil der Kinder unter 6 Jahren sprechen<br />

<strong>die</strong>se Zahlen da<strong>für</strong>, dass sich der sonst übliche Fortzug junger Familien aus den<br />

Zentren in das jeweilige Umland im Fall der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> noch in Grenzen hält.<br />

Einen in etwa durchschnittlichen Anteil haben <strong>die</strong> Altersgruppen zwischen 40 und<br />

60 Jahren, während - <strong>für</strong> eine Großstadt unüblich - <strong>die</strong> 60 bis 75-Jährigen leicht<br />

unterrepräsentiert sind. Folglich ist auch im Vergleich zum Bundesgebiet <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> nicht in der Form überaltert, wie es sonst häufig<br />

bei größeren Städten der Fall ist.<br />

Wohnbauentwicklung<br />

Zwischen dem Wanderungssaldo und der Wohnbauentwicklung besteht ein wesentlicher<br />

Zusammenhang. Ein nachhaltig positiver Wanderungssaldo ist i.d.R.<br />

nur dann zu erreichen, wenn ihm eine entsprechende Wohnbauflächenausweisung<br />

und <strong>die</strong> daraus folgende Wohnbautätigkeit zugrunde liegen. Vor dem Hintergrund<br />

der Flächenengpässe in den Siedlungszentren und dem weitgehend ungebrochenen<br />

Trend in der Bevölkerung zum Bau von Einfamilienhäusern tun sich<br />

größere Städte erwartungsgemäß schwer, mit der Bereitstellung von Wohnbauland<br />

<strong>die</strong> Zuwanderung neuer Einwohner zu fördern bzw. <strong>die</strong> Abwanderung der<br />

ansässigen Bevölkerung zu verhindern.<br />

Seit 1993 war <strong>die</strong> Wohnbautätigkeit in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> im Vergleich der<br />

Großstädte überdurchschnittlich (Abb. 2.2-6); es entstanden 10.000 neue Wohnungen.<br />

Damit wurde jede sechste in den großen niedersächsischen Städten erstellte<br />

Wohnung in <strong>Oldenburg</strong> gebaut, obwohl <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> nur einen Anteil von 10 %<br />

der Einwohner an den Großstädten hat. Die überdurchschnittliche Entwicklung<br />

des Wanderungssaldos und der Bevölkerungszahl stehen hierzu in einem engen<br />

Zusammenhang.<br />

Mit der Wohnbautätigkeit im Umland konnte <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aber erwartungsgemäß<br />

nicht mithalten. Insbesondere in den Landkreisen Ammerland und<br />

<strong>Oldenburg</strong> war <strong>die</strong> Wohnbauentwicklung sehr dynamisch und auch im überregionalen<br />

Vergleich stark überdurchschnittlich.<br />

Im Verlauf der 90er Jahre hat <strong>die</strong> Wohnbautätigkeit in <strong>Oldenburg</strong> deutlich abgenommen<br />

(Abb. 2.2-7). Der Rückgang der Wohnbauentwicklung war auch andernorts<br />

zu beobachten, allerdings fiel er in der <strong>Stadt</strong> stärker aus als in Niedersachsen<br />

insgesamt und sehr viel stärker als in den umliegenden Landkreisen Ammerland<br />

und <strong>Oldenburg</strong>.<br />

Die Struktur des Wohnungsbestandes in <strong>Oldenburg</strong> ist ungewöhnlich stark durch<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser geprägt. Während sich in den niedersächsischen<br />

Großstädten nur jede vierte Wohnung in einem Ein- / Zweifamilienhaus befindet,<br />

beträgt <strong>die</strong>ser Anteil in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> fast 50 %. Zwar wurden in der <strong>Stadt</strong> in<br />

der ersten Hälfte der 90er Jahre verstärkt Mehrfamilienhäuser gebaut, seit 1996<br />

ist der Geschosswohnungsbauanteil an der gesamten Wohnbautätigkeit aber wieder<br />

auf unter <strong>die</strong> Hälfte gesunken (Abb. 2.2-7). Im ländlich strukturierten Umland<br />

Fortzug junger Familien<br />

aus der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

in das Umland hält sich in<br />

Grenzen<br />

Ältere Menschen leicht<br />

unterrepräsentiert<br />

Bereitstellung von Wohnbauland<br />

<strong>für</strong> Zuwanderung<br />

von hoher Bedeutung<br />

Wohnbautätigkeit in <strong>Oldenburg</strong><br />

im Vergleich der<br />

Großstädte überdurchschnittlich<br />

Erwartungsgemäß noch<br />

stärkere Wohnbautätigkeit<br />

im Umland<br />

Abnahme der Wohnbautätigkeit<br />

im <strong>Oldenburg</strong> im<br />

Verlauf der 90er Jahre<br />

Überdurchschnittlicher<br />

Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

...


16 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.2-6: Wohnbautätigkeit in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />

sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1993 bis 1996 und 1996<br />

bis 2001<br />

Zugang an Wohnungen (in Wohn- und Nichtwohngebäuden), jeweils 1.1.<br />

bis 1.1.<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

LK Ammerland<br />

LK Wesermarsch<br />

LK <strong>Oldenburg</strong><br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

... als wesentlicher Grund<br />

<strong>für</strong> den positiven Wanderungssaldo<br />

der <strong>Stadt</strong><br />

in % (jahresdurchschnittlich)<br />

1993 - 1996<br />

1996 - 2001<br />

beträgt der Ein- / Zweifamilienhausanteil erwartungsgemäß zwischen 70 % und<br />

85 %.<br />

Angesichts des in der Bevölkerung anhaltenden Trends zum Eigenhausbau ist der<br />

<strong>für</strong> eine Großstadt überdurchschnittliche Anteil von Einfamilienhäusern an der<br />

gesamten Wohnungsbautätigkeit ein wesentlicher Grund <strong>für</strong> den positiven Wanderungssaldo<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>.


17 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.2-7: Entwicklung und Struktur der Wohnbautätigkeit in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 1990<br />

bis 2000<br />

2.000<br />

1.750<br />

1.500<br />

1.250<br />

1.000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

Wohnungen in Gebäuden mit ...<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

... 3 und mehr<br />

Wohnungen<br />

... 1 und 2<br />

Wohnungen


2.3 Arbeitsmarktverflechtungen<br />

65.000 Beschäftigte in der<br />

<strong>Stadt</strong>, davon fast <strong>die</strong> Hälfte<br />

Einpendler<br />

Überwiegend höherer<br />

Einpendleranteil in anderen<br />

Städten<br />

Beträchtlicher Anteil von<br />

Auspendlern aus der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Negativer Pendlersaldo<br />

mit der <strong>Stadt</strong> Bremen<br />

Einpendlerüberschuss in<br />

<strong>Oldenburg</strong> geringer als in<br />

vergleichbaren Städten<br />

Enge Arbeitsmarktverflechtungen<br />

der <strong>Stadt</strong> mit<br />

den Landkreisen Ammerland<br />

und <strong>Oldenburg</strong><br />

18 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

In der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> haben insgesamt 65.000 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

14 ihren Arbeitsplatz (Karte 2-1). Hiervon sind 46 %, d.h. fast 29.000<br />

Beschäftigte Einpendler 15 in <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>. An der Spitze stehen <strong>die</strong> umliegenden<br />

Landkreise Ammerland und <strong>Oldenburg</strong>, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> Hälfte der Einpendler stellen<br />

(Übersicht 2.3-1). Zahlreiche Beschäftigte kommen aber auch aus den Landkreisen<br />

Cloppenburg, Wesermarsch und Friesland sowie der Region Ostfriesland.<br />

Im Vergleich mit den anderen nordwestdeutschen Großstädten ist <strong>die</strong> Anzahl der<br />

Einpendler in <strong>Oldenburg</strong> eher niedrig. Beispielsweise haben <strong>die</strong> ähnlich große<br />

<strong>Stadt</strong> Osnabrück (47.000 Einpendler, Einpendleranteil 57 %) und <strong>die</strong> etwas kleinere<br />

<strong>Stadt</strong> Göttingen (32.000, 54 %) engere Arbeitsmarktverflechtungen mit ihrem<br />

Umland.<br />

Von den gut 47.000 Beschäftigten, <strong>die</strong> in <strong>Oldenburg</strong> ihren Wohnsitz haben, pendeln<br />

immerhin 29 % (13.500) aus. Eine detaillierte Auswertung der Pendlerströme<br />

(Übersicht 2.3-1) macht deutlich, dass dabei jeder vierte Auspendler im Landkreis<br />

Ammerland arbeitet. Stärkster Wirtschaftsstandort ist dort <strong>die</strong> unmittelbar benachbarte<br />

Gemeinde Bad Zwischenahn, <strong>die</strong> neben wichtigen Dienstleistungsfunktionen<br />

(u.a. Kurbetrieb) auch eine Reihe größerer Industriebetriebe beherbergt. Weitere<br />

wichtige Ziele der Auspendler sind <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Bremen (15 % der Auspendler) und<br />

der Landkreis <strong>Oldenburg</strong> (13 %).<br />

Mit einem Einpendlerüberschuss von über 15.000 Beschäftigten (+33 % 16 ) steht<br />

wie zu erwarten <strong>die</strong> Funktion als Wirtschafts- und Arbeitsplatzzentrum im Vordergrund.<br />

Per Saldo hat <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> gegenüber allen Landkreisen der Region<br />

erwartungsgemäß einen mehr oder weniger hohen Einpendlerüberschuss.<br />

Einen deutlichen Auspendlerüberschuss hat <strong>Oldenburg</strong> lediglich mit der <strong>Stadt</strong><br />

Bremen, in <strong>die</strong> per Saldo über 1.400 Beschäftigte aus <strong>Oldenburg</strong> pendeln.<br />

Der Überschuss in der Pendlerbilanz der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist weniger deutlich als<br />

in den meisten anderen nordwestdeutschen Großstädten (Abb. 2.3-1). Abgesehen<br />

vom Ausnahmefall Wolfsburg haben beispielsweise <strong>die</strong> Städte Hannover, Göttingen<br />

und Osnabrück einen Einpendlerüberschuss von über 60 %. In Bremen und<br />

Hildesheim liegt der Pendlersaldo immerhin bei rund 40 %. Gemessen an der<br />

Arbeitsplatzzentralität ist <strong>die</strong> Rolle der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als regional dominierender<br />

Wirtschaftsstandort daher weniger stark ausgeprägt als bei den anderen genannten<br />

Städten.<br />

Insgesamt enge Arbeitsmarktverflechtungen (Einpendler- und Auspendlerbeziehungen)<br />

hat <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> insbesondere mit dem Landkreis Ammerland,<br />

aber auch mit dem Landkreis <strong>Oldenburg</strong>. Die Gründe hier<strong>für</strong> sind <strong>die</strong> teilweise<br />

sehr enge siedlungsräumliche Nähe sowie <strong>die</strong> hervorragende regionale Verkehrsanbindung<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> mit ihrem Umland.<br />

14 30.6.2000<br />

15 30.6.1999<br />

16 Pendlerbilanz, Einpendler abzüglich Auspendler in % der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigen<br />

am Wohnort


19 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Übersicht 2.3-1: Pendlerverflechtungen der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 1999<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 30.6.1999<br />

abs. in % der Besch. in % der Pendler<br />

Beschäftigte am Arbeitsort 62.713 100,0<br />

Nichtpendler 33.826 53,9<br />

Einpendler 28.887 46,1 100,0<br />

dar. Landkreis Ammerland 9.201 14,7 31,9<br />

Landkreis <strong>Oldenburg</strong> 7.144 11,4 24,7<br />

Landkreis Wesermarsch 1.901 3,0 6,6<br />

<strong>Stadt</strong> Delmenhorst 448 0,7 1,6<br />

Landkreis Cloppenburg 2.256 3,6 7,8<br />

Landkreis Vechta 338 0,5 1,2<br />

Landkreis Friesland 1.363 2,2 4,7<br />

<strong>Stadt</strong> Wilhelmshaven 643 1,0 2,2<br />

Region Ostfriesland 1.697 2,7 5,9<br />

übriger Regierungsbezirk Weser-Ems 765 1,2 2,6<br />

übriges Niedersachsen 914 1,5 3,2<br />

<strong>Stadt</strong> Bremen 639 1,0 2,2<br />

übriges Deutschland 1.894 3,0 6,6<br />

Beschäftigte am Wohnort 47.351 100,0<br />

Nichtpendler 33.826 71,4<br />

Auspendler 13.525 28,6 100,0<br />

dar. Landkreis Ammerland 3.370 7,1 24,9<br />

Landkreis <strong>Oldenburg</strong> 1.800 3,8 13,3<br />

Landkreis Wesermarsch 588 1,2 4,3<br />

<strong>Stadt</strong> Delmenhorst 633 1,3 4,7<br />

Landkreis Cloppenburg 475 1,0 3,5<br />

Landkreis Vechta 152 0,3 1,1<br />

Landkreis Friesland 367 0,8 2,7<br />

<strong>Stadt</strong> Wilhelmshaven 320 0,7 2,4<br />

Region Ostfriesland 483 1,0 3,6<br />

übriger Regierungsbezirk Weser-Ems 315 0,7 2,3<br />

übriges Niedersachsen 832 1,8 6,2<br />

<strong>Stadt</strong> Bremen 2.075 4,4 15,3<br />

übriges Deutschland 2.115 4,5 15,6<br />

Pendlerbilanz 15.362 33,1<br />

dar. Landkreis Ammerland 5.831 12,3<br />

Landkreis <strong>Oldenburg</strong> 5.344 11,3<br />

Landkreis Wesermarsch 1.313 2,8<br />

<strong>Stadt</strong> Delmenhorst -185 -0,4<br />

Landkreis Cloppenburg 1.781 3,8<br />

Landkreis Vechta 186 0,4<br />

Landkreis Friesland 996 2,1<br />

<strong>Stadt</strong> Wilhelmshaven 323 0,7<br />

Region Ostfriesland 1.214 2,6<br />

übriger Regierungsbezirk Weser-Ems 450 -1,0<br />

übriges Niedersachsen 82 0,2<br />

<strong>Stadt</strong> Bremen -1.436 -3,0<br />

übriges Deutschland -221 -0,5<br />

Quelle: Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit<br />

N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung


20 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.3-1: Pendlerbilanz der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und der umliegenden Landkreise sowie<br />

ausgewählter nordwestdeutscher Großstädte 1995 und 2000<br />

Pendlerbilanz (Ein- abzgl. Auspendler) in % der Beschäftigten am<br />

Wohnort<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

LK Ammerland<br />

LK Wesermarsch<br />

LK <strong>Oldenburg</strong><br />

-40 -20 0 20 40 60 80 100<br />

in %<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

1995<br />

2000


2.4 Wirtschaftsstruktur und –entwicklung<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

21 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Die Wirtschaftsstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist in herausragender Weise durch<br />

den Dienstleistungssektor geprägt. Sowohl an der Bruttowertschöpfung der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> in Höhe von insgesamt 4,55 Mrd. € 17 als auch an den fast 98.000<br />

Erwerbstätigen 18 haben <strong>die</strong> Dienstleistungen einen deutlich überdurchschnittlichen<br />

Anteil von 83 % (Bruttowertschöpfung) bzw. 85 % (Erwerbstätige). Von den<br />

fast 83.000 Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor entfallen auf<br />

- Öffentliche und übrige private<br />

Dienstleistungen 37.300 Erwerbstätige (38 % 19 )<br />

- Handel, Gastgewerbe und Verkehr 28.400 Erwerbstätige (29 %)<br />

- Finanz- und Unternehmensbezogene<br />

Dienstleistungen 17.500 Erwerbstätige (18 %)<br />

Dem Produzierenden Gewerbe in <strong>Oldenburg</strong> sind dagegen lediglich 14.300 Erwerbstätige<br />

(15 %) zuzurechnen. Hinzu kommen 300 Erwerbstätige in der Landwirtschaft<br />

(0,3 %).<br />

Unter den übrigen nordwestdeutschen Großstädten 20 kann lediglich <strong>die</strong> Landeshauptstadt<br />

Hannover einen ähnlich hohen Anteil des Dienstleistungssektors aufweisen<br />

(80 % der Erwerbstätigen). Demgegenüber ist <strong>die</strong> Spezialisierung auf den<br />

Dienstleistungssektor in den benachbarten Zentren Osnabrück und Bremen mit je<br />

75 % schon spürbar geringer.<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

In der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> hat das Produzierende Gewerbe bei einem insgesamt<br />

geringen Anteil an der Gesamtbeschäftigung eine recht ausgeprägte Spezialisierung<br />

in den Bereichen Druckereigewerbe sowie Energie und Wasserversorgung<br />

(Abb. 2.4-1):<br />

- Druckereigewerbe (275 21 ) mit gut 1.500 Beschäftigten 22 , u.a. Gerken, Wintermann,<br />

Haferkamp, WE-Druck, Neue Stalling,<br />

17 Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen 2000<br />

18 Erwerbstätige 2000, Volkswirtschaftliche Gesamtrechung. Zusätzlich zu den Sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten umfasst <strong>die</strong> Zahl der Erwerbstätigen u.a. auch Beamte, Soldaten,<br />

Selbstständige und mithelfende Familienangehörige sowie geringfügig Beschäftigte. Differenzen<br />

zur Statistik der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betreffen daher insbesondere<br />

den Dienstleistungssektor und <strong>die</strong> Landwirtschaft. Im Folgenden wird überwiegend <strong>die</strong> Statistik<br />

der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verwendet, da sie aktuellere Zahlen als <strong>die</strong><br />

Volkswirtschaftliche Gesamtrechung umfasst und eine sehr viel detailliertere Auswertung u.a.<br />

nach einzelnen Branchen sowie der Pendlerverflechtungen ermöglicht.<br />

19 Anteil an den Erwerbstätigen insgesamt<br />

20 Für <strong>die</strong> nicht kreisfreien Städte Göttingen und Hildesheim liegen zur Volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechung keine Zahlen vor.<br />

21 Bundesgebiet West = 100<br />

22 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 30.6.2000<br />

Wirtschaftsstruktur der<br />

<strong>Stadt</strong> in herausragender<br />

Weise durch den Dienstleistungssektor<br />

geprägt<br />

Nur 15 % der Erwerbstätige<br />

im Produzierenden<br />

Gewerbe<br />

<strong>Oldenburg</strong>: Höchster<br />

Anteil des Dienstleistungssektor<br />

unter allen<br />

Vergleichsstädten<br />

Ausgeprägte Spezialisierung<br />

im Produzierenden<br />

Gewerbe:<br />

... Druckereigewerbe


22 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.4-1: Branchenspezialisierung des Produzierenden Gewerbes in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

2000<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Baugewerbe<br />

Straßenfahrzeugbau<br />

... Energie und Wasser<br />

Elektrotechnik<br />

Maschinenbau<br />

Ernährungsgewerbe<br />

Chemie<br />

Anteil der Wirtschaftszweige an den Beschäftigten insgesamt in %<br />

Holzindustrie<br />

Herst. v. EBM-Waren<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

... Kunststoffverarbeitung<br />

Weitere wichtige Branchen<br />

des Produzierenden<br />

Gewerbes<br />

Kunststoffverarbeitung<br />

Stahlverformung<br />

Textil-, Bekleidungsindustrie<br />

Energie-, Wasserversorgung<br />

Land-, Forstwirtschaft<br />

Druckereien<br />

Feinmechanik, Optik<br />

Stahlbau<br />

Steine u. Erden<br />

Eisen- u. Stahlindustrie<br />

- Energie und Wasserversorgung (186) mit fast 1.200 Beschäftigten, v.a. EWE.<br />

Daneben spielt <strong>die</strong> Kunststoffverarbeitung (103) mit 900 Beschäftigten (v.a. Kfz-<br />

Zulieferer Peguform) eine wichtige Rolle in der Industriestruktur der <strong>Stadt</strong>. Auffällig<br />

ist in den Bereichen Energie und Wasserversorgung sowie Kunststoffverarbeitung<br />

<strong>die</strong> überwiegende Konzentration der Beschäftigten auf jeweils ein großes Unternehmen.<br />

Im Druckereigewerbe sind dagegen eine Reihe von mittelgroßen und<br />

kleinen Betrieben tätig.<br />

Unterdurchschnittlich vertreten, aber dennoch von Bedeutung, sind darüber hinaus<br />

folgende Branchen des Produzierenden Gewerbes:<br />

- Baugewerbe (83) mit über 3.500 Beschäftigten, u.a. Freytag, Oetken, Hecker,<br />

Döpker,<br />

- Elektrotechnik (62) mit fast 1.600 Beschäftigten, u.a. FHP Motors (Elektro-<br />

Kleinmotoren), SAIA-Burgess (Schalter), Straschu (Leiterplatten),<br />

Papierverarbeitung<br />

Bergbau<br />

Gießereien<br />

Gummiverarbeitung<br />

Luftfahrzeugbau<br />

in <strong>Oldenburg</strong> (Oldbg), <strong>Stadt</strong><br />

im früheren Bundesgebiet<br />

Glasindustrie<br />

Herst. v. ADV-Geräten<br />

Papiererzeugung<br />

NE-Metallindustrie<br />

Feinkeramik<br />

Herst. v. Musikinstr. u.a.<br />

Mineralölverarbeitung<br />

Schiffbau


23 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Ernährungsgewerbe (86) mit rund 1.500 Beschäftigten, u.a. Matthews<br />

(Fleischwaren), Bahlsen (Backwaren), Turm-Sahne, Molkerei Ammerland eG,<br />

- Herstellung von Eisen-, Blech- und Metallwaren (64) mit 660 Beschäftigten,<br />

v.a. Hüppe und DORMA Hüppe (Sonnenschutz- und Raumtrennsysteme),<br />

- Chemie (47) mit rund 630 Beschäftigten, u.a. Büfa (Farben), Relius Coatings<br />

(Farben).<br />

Prägend ist <strong>für</strong> das Verarbeitende Gewerbe (Produzierendes Gewerbe ohne<br />

Energie / Wasserversorgung und Baugewerbe) der recht hohe Anteil von Betrieben,<br />

<strong>die</strong> ihren Hauptsitz an einem Standort außerhalb der Region haben. Wichtige<br />

Industriebetriebe der <strong>Stadt</strong> sind in <strong>die</strong> Konzernstrukturen von teilweise multinational<br />

operierenden Unternehmen eingebunden. Dies macht <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung<br />

u.a. von Konzernentscheidungen abhängig, auf <strong>die</strong> von Seiten der kommunalen<br />

Wirtschaftsförderung kaum Einflussmöglichkeiten bestehen.<br />

Positiv ist andererseits <strong>die</strong> Tatsache zu bewerten, dass <strong>die</strong> Fertigungsintensität 23<br />

innerhalb der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes unterdurchschnittlich ist.<br />

Während der Anteil der Arbeiter an den Beschäftigten insgesamt in den Industriebetrieben<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> nur 63 % beträgt, liegt er in niedersächsischen<br />

Großstädten bei 65 %, im Landesdurchschnitt bei 68 % und in den umliegenden<br />

Landkreisen bei gut 70 %. Der entsprechend höhere Anteil von Dienstleistungsarbeitsplätzen<br />

weist auf eine stärkere Konzentration von Management- und Verwaltungsfunktionen<br />

hin, <strong>die</strong> i.d.R. weniger stark unter Kosten- und Rationalisierungsdruck<br />

stehen als reine Fertigungsarbeitsplätze.<br />

Die direkte außenwirtschaftliche Verflechtung der Industrie in <strong>Oldenburg</strong> ist eher<br />

schwach ausgeprägt. Lediglich ein Fünftel des Umsatzes werden im Ausland realisiert<br />

24 . Damit liegt <strong>die</strong> Exportquote der Industrie in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bei der<br />

Hälfte des entsprechenden Bundes- und Landesdurchschnitts. Die Auslandsorientierung<br />

der Betriebe ist in den vergangenen Jahren allerdings deutlich angestiegen<br />

(Exportquote 1996: 11,5 %).<br />

Dienstleistungssektor<br />

Die herausragende Bedeutung des Dienstleistungssektors <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

wurde bereits dargestellt. Abb. 2.4-2 zeigt noch einmal anschaulich den überdurchschnittlichen<br />

Anteil der Dienstleistungen an der Gesamtzahl der Beschäftigten<br />

im Vergleich zu den anderen nordwestdeutschen Großstädten. Gemessen am<br />

Dienstleistungsbesatz, d.h. der Zahl der Dienstleistungsbeschäftigten je Einwohner,<br />

ist <strong>die</strong> Position des Dienstleistungsstandortes <strong>Oldenburg</strong> (157 25 ) jedoch we-<br />

23 Anteil der Arbeiter an den Beschäftigten insgesamt<br />

24 In der amtlichen Statistik werden nur <strong>die</strong> direkten Exporte erfasst. Lieferungen von Betrieben<br />

(z.B. Peguform), <strong>die</strong> als Zulieferer ihre Produkte an einen inländischen Hersteller von Endprodukten<br />

mit Sitz außerhalb der <strong>Stadt</strong> verkaufen, der dann einen Teil seiner Produkte im Ausland<br />

absetzt, sind nicht in den Exportwerten enthalten.<br />

25 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Dienstleistungssektor je Einwohner, 30.6.2000,<br />

Bundesgebiet West = 100<br />

Hoher Anteil von Betrieben,<br />

<strong>die</strong> ihren Hauptsitz<br />

an einem Standort außerhalb<br />

der Region haben<br />

Überdurchschnittlicher<br />

Anteil von Dienstleistungsarbeitsplätzen<br />

in der<br />

Industrie<br />

Außenwirtschaftliche<br />

Verflechtung der Industrie<br />

in der <strong>Stadt</strong> eher schwach<br />

Dienstleistungsbesatz in<br />

einigen Vergleichsstädten<br />

höher als in <strong>Oldenburg</strong>


24 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.4-2: Beschäftigtenanteil im Dienstleistungssektor in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den<br />

umliegenden Landkreisen sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten<br />

2000<br />

Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor an allen Beschäftigten<br />

am 30.6.<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

LK Ammerland<br />

LK Wesermarsch<br />

LK <strong>Oldenburg</strong><br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Keine stark ausgeprägte<br />

Branchenspezialisierung<br />

im Dienstleistungssektor<br />

in %<br />

niger stark. Aufgrund des in Relation zu den meisten übrigen Großstädten geringeren<br />

Einpendlerüberschusses der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> haben <strong>die</strong> Landeshauptstadt<br />

Hannover (205), <strong>die</strong> Universitätsstadt Göttingen (173) sowie <strong>die</strong> benachbarte<br />

<strong>Stadt</strong> Osnabrück (168) einen höheren Dienstleistungsbesatz und damit im Verhältnis<br />

zu ihrer Einwohnerzahl eine entsprechend größere Bedeutung als Dienstleistungsstandorte.<br />

Die Branchenspezialisierung im Dienstleistungssektor der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist<br />

weniger deutlich ausgeprägt als im Produzierenden Gewerbe. Aufgrund der Tatsache,<br />

dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> ein starker Dienstleistungsstandort ist, sind zahlreiche<br />

Branchen überdurchschnittlich vertreten. Überdurchschnittliche Spezialisierungen<br />

weist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> in folgenden Bereichen auf (Abb. 2.4-3):


25 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.4-3: Branchenspezialisierung des Dienstleistungssektors in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

2000<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Einzelhandel<br />

Gesundheitswesen<br />

Großhandel<br />

Geb.körpersch., Sozialvers.<br />

Anteil der Wirtschaftszweige an den Beschäftigten insgesamt in %<br />

Heime, Gastgewerbe<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Wissenschaft,Bildung,Me<strong>die</strong>n<br />

Übr. untern.bez.DL<br />

Kreditinstitute<br />

- Unternehmensbezogene Dienstleistungen (124 26 ) mit gut 8.700 Beschäftigten<br />

27 , u.a. Cewe-Color (Fotolabor), Treuhand (Wirtschaftsprüfung und<br />

-beratung),<br />

- Einzelhandel (131) mit knapp 7.100 Beschäftigten, u.a. Innenstadt mit großer<br />

Fußgängerzone, Einkaufszentren Stubbenweg (<strong>Stadt</strong>norden) und Wechloy<br />

(<strong>Stadt</strong>westen),<br />

- Gesundheitswesen (129) mit 6.100 Beschäftigten, v.a. Städtische Kliniken,<br />

Evangelisches Krankenhaus, Pius Hospital (insgesamt rund 1.500 Krankenhausbetten),<br />

- Öffentliche Dienstleistungen 28 (143) mit 5.400 Beschäftigten, u.a. Bezirksregierung<br />

Weser-Ems und <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>,<br />

26 Bundesgebiet West = 100<br />

27 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 30.6.2000<br />

28 Da Beamte in der Statistik der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nicht erfasst sind, ist<br />

<strong>die</strong> Spezialisierung auf <strong>die</strong> Öffentlichen Dienstleistungen insgesamt noch deutlich stärker (siehe<br />

auch „Wirtschaftsstruktur“, „Erwerbstätige“).<br />

Organis. oh. Erwerbszweck<br />

Rechts-, Wirtsch.beratung<br />

Übriger Verkehr<br />

Techn. Beratung, Plan.<br />

Gebäudereinig.,Abfallbeseit.<br />

Straßenverkehr<br />

Versicherungen<br />

in <strong>Oldenburg</strong> (Oldbg), <strong>Stadt</strong><br />

im früheren Bundesgebiet<br />

Übr. pers.bez.DL<br />

Telekommunikation<br />

Verlagswesen<br />

Eisenbahnen<br />

Schiffahrt<br />

Überdurchschnittlich vertretene<br />

Branchen


Unterdurchschnittlich<br />

vertretene Branchen<br />

Starker Einzelhandelsstandort<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

26 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

- Großhandel (117) mit fast 4.500 Beschäftigten, u.a. HeiPei, C.W. Meyer, Logemann,<br />

Sartorius, Block, Zimmermann, BÄKO,<br />

- Wissenschaft und Bildung (179) mit 4.300 Beschäftigten, v.a. Universität und<br />

Fachhochschule,<br />

- Kreditinstitute (129) mit über 2.500 Beschäftigten, u.a. Landessparkasse zu<br />

<strong>Oldenburg</strong>, <strong>Oldenburg</strong>ische Landesbank sowie zahlreiche Zweigniederlassungen<br />

anderer Banken,<br />

- Versicherungen (149) mit knapp 1.200 Beschäftigten, u.a. Gegenseitigkeit,<br />

Öffentliche Versicherung,<br />

- Telekommunikation (251) mit fast 1.300 Beschäftigten, u.a. EWE-Tel, Deutsche<br />

Telekom sowie<br />

- Me<strong>die</strong>n (135) mit 650 Beschäftigen, v.a. Nordwest Me<strong>die</strong>n (Nordwest Zeitung).<br />

Unterdurchschnittliche Bedeutung haben<br />

- <strong>die</strong> Verkehrsbranchen (Straßenverkehr, Eisenbahnen, Schifffahrt), u.a. aufgrund<br />

der Lage der <strong>Stadt</strong> abseits der überregional bedeutsamen Verkehrsachsen,<br />

- das Verlagswesen sowie<br />

- einzelne Bereiche der Unternehmensorientierten Dienstleistungen (u.a. Technische<br />

Beratung, Werbung und Vermietung).<br />

- Ferner ist das Gastgewerbe unterrepräsentiert. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> hat gemessen<br />

an den Übernachtungen je Einwohner 29 eine vergleichsweise geringe<br />

Bedeutung als Tourismusstandort (Abb. 2.4-4). Darüber hinaus ist <strong>die</strong> Auslastung<br />

der knapp 1.400 in der <strong>Stadt</strong> angebotenen Betten mit 33 % relativ niedrig<br />

(nordwestdeutsche Großstädte 42 %, Bundesgebiet 38 %).<br />

<strong>Oldenburg</strong> ist ein starker Einzelhandelsstandort. Der Einzelhandelsbesatz in <strong>Oldenburg</strong><br />

(172 30 ) ist gemeinsam mit der <strong>Stadt</strong> Osnabrück (175) der mit Abstand<br />

höchste aller nordwestdeutschen Großstädte. Überdurchschnittlich vertreten sind<br />

insbesondere der Fach- und der Lebensmitteleinzelhandel 31 . Mit einer Zentralitätskennziffer<br />

von 143 32 liegt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> gleichauf mit Braunschweig an der Spitze<br />

der nordwestdeutschen Großstädte. Allerdings ist <strong>die</strong> Einzelhandelszentralität seit<br />

1993 (156) kontinuierlich zurückgegangen.<br />

29 Übernachtungen im Reiseverkehr in Beherbergungsbetrieben mit mindestens 9 Betten, ohne<br />

Campingplätze, 2000<br />

30 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Einzelhandel je 1.000 Einwohner, 2000, Bundesgebiet<br />

West = 100<br />

31 Handels- und Gaststättenzählung, 1993<br />

32 Quelle: GfK. Werte >100 bedeuten per Saldo Kaufkraftzuflüsse, Werte


27 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.4-4: Bedeutung des Tourismus in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden<br />

Landkreisen sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 2000<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

LK Ammerland<br />

LK Wesermarsch<br />

LK <strong>Oldenburg</strong><br />

Übernachtungen je Einwohner<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

BG = 100<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> hatte in der Vergangenheit eine insgesamt günstige Beschäftigtenentwicklung<br />

(Abb. 2.4-5). Dies gilt sowohl im Vergleich mit der bundesund<br />

landesweiten Entwicklung als auch besonders im Verhältnis zum Durchschnitt<br />

der nordwestdeutschen Großstädte, v.a. zur benachbarten <strong>Stadt</strong> Bremen. Hier<br />

musste eine weitaus ungünstigere Entwicklung hingenommen werden<br />

(Abb. 2.4-6). Eine ähnlich positive Beschäftigtenentwicklung wie <strong>Oldenburg</strong> hatte<br />

im südlichen Regierungsbezirk Weser-Ems <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Osnabrück.<br />

Stark waren <strong>die</strong> Beschäftigungszuwächse in den umliegenden Landkreisen Ammerland<br />

und <strong>Oldenburg</strong>, so dass <strong>die</strong> positive Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in<br />

einem ebenfalls dynamischen regionalen Umfeld stattgefunden hat. Der stark<br />

durch den wirtschaftlichen Strukturwandel gekennzeichnete Landkreis Wesermarsch<br />

hatte allerdings eine eher schwache Beschäftigtenentwicklung.<br />

Überdurchschnittliche<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Positive Entwicklung der<br />

<strong>Stadt</strong> in einem dynamischen<br />

regionalen Umfeld


28 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.4-5: Beschäftigtenentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> insgesamt<br />

145<br />

140<br />

135<br />

130<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

1980=100<br />

80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Besonders starke Dynamik<br />

von Mitte der 80er bis<br />

Mitte der 90er Jahre<br />

Überdurchschnittliche<br />

Entwicklung u.a. aufgrund<br />

des hohen Gewichts der<br />

Dienstleistungen<br />

Entwicklung im Produzierenden<br />

Gewerbe: Weniger<br />

starke Rückgänge in der<br />

zweiten Hälfte der 90er<br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

nds. Städte mit 100.000 u.mehr Einw.<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Bis Mitte der 80er Jahre war <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung in <strong>Oldenburg</strong> noch verhalten.<br />

Es setzte dann aber in der Folge eine überdurchschnittliche Dynamik ein,<br />

<strong>die</strong> bis Mitte der 90er Jahre andauerte. Insbesondere <strong>die</strong> Rezession nach Auslaufen<br />

des Wiedervereinigungsbooms hat <strong>die</strong> Wirtschaft der <strong>Stadt</strong> sehr gut überstanden.<br />

Seit 1996 verlief <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung in etwa im Bundesdurchschnitt.<br />

Ein wichtiger Grund <strong>für</strong> <strong>die</strong> überdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung in <strong>Oldenburg</strong><br />

liegt in dem hohen Gewicht des Dienstleistungssektors in der Wirtschaftsstruktur,<br />

der bundesweit seit langem deutlich an Beschäftigung hinzugewonnen<br />

hat. Demgegenüber ist <strong>die</strong> Entwicklung im Produzierenden Gewerbe insbesondere<br />

in den 90er Jahren bundesweit insgesamt negativ gewesen. Daher<br />

wirkt sich ein hoher Beschäftigtenanteil in einem der beiden Sektoren maßgeblich<br />

auf <strong>die</strong> Gesamtentwicklung aus.<br />

Die Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe ist bis Mitte der 80er<br />

Jahre durch deutliche Einbrüche gekennzeichnet gewesen (Abb. 2.4-7). In der<br />

Folgezeit war <strong>die</strong> Entwicklung dann aber überdurchschnittlich. Insbesondere in der<br />

zweiten Hälfte der 90er Jahre waren <strong>die</strong> Rückgänge bei weitem nicht so stark wie<br />

in Westdeutschland insgesamt.


29 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.4-6: Beschäftigtenentwicklung insgesamt in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden<br />

Landkreisen sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten<br />

1989 bis 2000<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

LK Ammerland<br />

LK Wesermarsch<br />

LK <strong>Oldenburg</strong><br />

Beschäftigtenentwicklung, jeweils 30.6.<br />

-6 -4 -2 0 2 4 6<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

in % (jahresdurchschnittlich)<br />

Seit 1995 haben v.a. das Nahrungsmittelgewerbe, der Schiffbau, <strong>die</strong> Elektrotechnik<br />

sowie <strong>die</strong> Hersteller von Eisen-, Blech- und Metallwaren überdurchschnittlich<br />

Beschäftigung abgebaut. Entgegen dem Bundestrend konnten demgegenüber bei<br />

Energie und Wasser sowie in der Kunststoffverarbeitung sehr starke Zuwächse<br />

verzeichnet werden. Auch das Druckereigewerbe und <strong>die</strong> Chemische Industrie<br />

konnten entgegen dem bundesweiten Branchentrend Beschäftigung aufbauen.<br />

Damit haben in der zweiten Hälfte der 90er Jahre insbesondere <strong>die</strong> Branchen<br />

hinzugewonnen, <strong>die</strong> heute <strong>die</strong> Branchenstruktur des Produzierenden Gewerbes in<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> überdurchschnittlich prägen.<br />

Demgegenüber war <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor eher<br />

verhalten (Abb. 2.4-8). Zwar konnte sich <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> hier wie auch im<br />

Produzierenden Gewerbe von der Entwicklung der übrigen nordwestdeutschen<br />

Großstädte etwas absetzen, erreicht aber in der langfristigen Betrachtung seit<br />

1980 den Bundesdurchschnitt bei weitem nicht.<br />

1989 - 1992<br />

1992 - 1995<br />

1995 - 2000<br />

Positiv: Energie und Wasser,Kunststoffverarbeitung,<br />

Druckereigewerbe<br />

und Chemie<br />

Verhaltene Beschäftigtenentwicklung<br />

im Dienstleistungssektor<br />

der <strong>Stadt</strong>


30 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.4-7: Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

145<br />

140<br />

135<br />

130<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

1980=100<br />

80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Wachstumsdelle seit 1996<br />

Überdurchschnittliche<br />

Beschäftigungsverluste:<br />

Gebietskörperschaften,<br />

Eisenbahn, Großhandel,<br />

Versicherungsgewerbe<br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

nds. Städte mit 100.000 u.mehr Einw.<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Gegenüber den nordwestdeutschen Großstädten verlief <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung<br />

im Dienstleistungssektor der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bis zu Beginn der 90er<br />

Jahre weitgehend synchron. Nach einigen Jahren mit überdurchschnittlicher Entwicklung<br />

befinden sich <strong>die</strong> Dienstleistungsbranchen in <strong>Oldenburg</strong> aber seit 1996 in<br />

einer Wachstumsdelle.<br />

Überdurchschnittliche Beschäftigungsverluste mussten in der zweiten Hälfte der<br />

90er Jahre v.a. bei den Gebietskörperschaften, der Deutsche Bahn AG, der Bundeswehr,<br />

dem Großhandel sowie im Versicherungsgewerbe hingenommen werden.<br />

Auch <strong>die</strong> bundesweit sehr dynamischen Unternehmensbezogenen Dienstleistungen<br />

entwickelten sich in <strong>Oldenburg</strong> insgesamt weniger stark als vom Bundestrend<br />

her zu erwarten gewesen wäre. Einzig <strong>die</strong> Dynamik im Bereich „Gebäudereinigungen<br />

/ Abfallbeseitigung“ war überdurchschnittlich. Ebenfalls besser als<br />

im Bundesdurchschnitt war <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung im Gesundheitswesen,<br />

in Wissenschaft und Bildung sowie im Einzelhandel.


31 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.4-8: Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

145<br />

140<br />

135<br />

130<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

1980=100<br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

nds. Städte mit 100.000 u.mehr Einw.<br />

früheres Bundesgebiet<br />

80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />

Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover


32 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

2.5 Arbeitsmarkt, Ausbildung, Qualifikation und Einkommen<br />

Arbeitsmarkt<br />

8.200 Arbeitslose: <strong>Oldenburg</strong><br />

im Mittelfeld unter<br />

den Vergleichsstädten<br />

Noch größere Arbeitsmarktprobleme<br />

in den<br />

80er Jahren<br />

Überdurchschnittlicher<br />

Anteil von Frauen- und<br />

Teilzeitarbeitsplätzen<br />

Mit rund 8.200 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 11,4 % 33 (138 34 )<br />

liegt <strong>Oldenburg</strong> unter den nordwestdeutschen Großstädten im Mittelfeld<br />

(Abb. 2.5-1). Niedriger ist <strong>die</strong> Arbeitslosenquote in Osnabrück (123), höher dagegen<br />

in Bremen (152). Bundesweit konzentriert sich <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit in den<br />

großstädtischen Zentren. Niedriger ist <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit naturgemäß in den<br />

ländlich strukturierten umliegenden Landkreisen. Insbesondere der Landkreis<br />

<strong>Oldenburg</strong> (103) liegt im westdeutschen Durchschnitt. Etwas höher sind <strong>die</strong> Arbeitslosenquoten<br />

in den Landkreisen Ammerland (115) und Wesermarsch (119).<br />

Die Arbeitsmarktprobleme in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> waren in den 80er Jahren noch<br />

sehr viel ausgeprägter als heute. Im Zusammenhang mit der überdurchschnittlichen<br />

Beschäftigtenentwicklung seit Mitte der 80er Jahre konnte aber der Abstand<br />

zum Bundesdurchschnitt bis Mitte der 90er Jahre spürbar verringert werden<br />

(Abb. 2.5-2). Seitdem haben sich <strong>die</strong> Arbeitsmarktdefizite in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

allmählich wieder etwas verschärft.<br />

Frauen- und Teilzeitbeschäftigung<br />

Ausbildung<br />

Wichtige regionale Funktionen<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

als Schulstandort<br />

Als Folge der großen Bedeutung des Dienstleistungssektors <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

ist auch der Anteil von Frauenarbeitsplätzen an der Gesamtzahl der Beschäftigten<br />

mit 49 % 35 überdurchschnittlich hoch. Im Bundesgebiet West sowie<br />

im Durchschnitt der nordwestdeutschen Großstädte beträgt der Anteil nur jeweils<br />

43 %. Entsprechend ist in <strong>Oldenburg</strong> der Anteil von Teilzeitarbeitsplätzen mit 19 %<br />

ebenfalls recht hoch.<br />

Das Oberzentrum <strong>Oldenburg</strong> hat wichtige regionale Funktionen als Schulstandort.<br />

Neben zehn Gymnasien 36 verfügt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> über 24 Berufsbildende Schulen. Mit<br />

über 11.000 Berufsschülern (204 37 ) hat <strong>Oldenburg</strong> auch im Vergleich zu den<br />

übrigen nordwestdeutschen Großstädten (168) eine überdurchschnittliche Stellung<br />

im dualen System der beruflichen Ausbildung.<br />

33 Jahresdurchschnitt 2001<br />

34 Bundesgebiet West = 100<br />

35 Anteil der Sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen an Sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten insgesamt, 2000<br />

36 einschließlich IGS, Kolleg und Abendgymnasium<br />

37 Anteil der Schüler in Berufsbildenden Schulen an der Gesamtbevölkerung im Alter zwischen 18<br />

und 25 Jahren, Niedersachsen = 100, 2000


33 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.5-1: Arbeitslosigkeit in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />

sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1997 und 2000<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

LK Ammerland<br />

LK Wesermarsch<br />

LK <strong>Oldenburg</strong><br />

Arbeitslosenquote am 30.6.<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

BG = 100<br />

Hinzu kommt, dass der Anteil der Auszubildenden an den Beschäftigten insgesamt<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> mit 6,5 % (104) ebenfalls über dem Durchschnitt der<br />

Vergleichsstädte (88) und des Landes Niedersachsen liegt. Den Betrieben in <strong>Oldenburg</strong><br />

können deshalb überdurchschnittliche Ausbildungsanstrengungen bescheinigt<br />

werden.<br />

Hochschulen<br />

Die Carl von Ossietzky Universität <strong>Oldenburg</strong> zählt zu den jüngeren Hochschulen<br />

der Bundesrepublik und wurde im Rahmen der Reform und Ausweitung des<br />

Hochschulsystems 1973 auf Basis der bereits bestehenden Pädagogischen<br />

Hochschule gegründet. Ein Hauptziel war <strong>die</strong> Verbesserung der Infrastruktur im<br />

Nordwesten Niedersachsens. Aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte ist <strong>die</strong> Lehramtsausbildung<br />

einer der Stu<strong>die</strong>nschwerpunkte. Der Anteil der Lehramtsstuden-<br />

1997<br />

2001<br />

Überdurchschnittliche<br />

Ausbildungsanstrengungen<br />

der Betriebe in <strong>Oldenburg</strong><br />

Carl von Ossietzky Universität<br />

<strong>Oldenburg</strong>


34 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.5-2: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Arbeitslosenquoten<br />

Quartalswerte und Trendwerte in %<br />

88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02<br />

Ende des Quartals<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Spezialisierung des Lehrund<br />

Forschungspersonals<br />

<strong>Oldenburg</strong>, <strong>Stadt</strong><br />

früheres Bundesgebiet<br />

Differenz zum Bundeswert<br />

in %-Punkten<br />

ten beträgt immerhin 31 % der insgesamt 11.500 38 Stu<strong>die</strong>renden (WS 2001/02).<br />

Darüber hinaus werden Diplom-, Magister-, Bachelor- und Masterstu<strong>die</strong>ngänge in<br />

den Fachbereichen Pädagogik, Kommunikation/Ästhetik, Sozialwissenschaft,<br />

Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Philosophie/Psychologie/Sportwissenschaft,<br />

Mathematik, Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften, Physik, Chemie,<br />

Informatik sowie Literatur- und Sprachwissenschaften angeboten.<br />

Die Schwerpunkte der Hochschule in Lehre und Forschung lassen sich mit Hilfe<br />

der Angaben aus der Personalstatistik, d.h. <strong>die</strong> Spezialisierung des an den Hochschulen<br />

tätigen Lehr- und Forschungspersonals 39 (LuF) abbilden. Überdurchschnittlich<br />

vertreten sind demnach <strong>die</strong> Fächergruppen „Sport“ (253 40 ), „Mathematik,<br />

Naturwissenschaften“ (203), „Sprach- und Kulturwissenschaften“ (179) sowie<br />

38 Niedersächsisches Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft und Kultur: Hochschulen in Niedersachsen<br />

2002. Zahlen, Daten, Fakten<br />

39 Zum Lehr- und Forschungspersonal (LuF) zählt das gesamte hauptberuflich (Professoren,<br />

Dozenten, Assistenten, wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter) und nebenberuflich<br />

(Gastprofessoren, Emeriti, Lehrbeauftragte) tätige wissenschaftliche und künstlerische Personal.<br />

Wissenschaftliche Hilfskräfte sind nicht enthalten.<br />

40 2000, Anteil des LuF-Personals in den Fächergruppen am LuF-Personal insgesamt, Deutschland<br />

= 100


35 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

„Kunst, Kunstwissenschaft“ (155). In etwa dem Bundesdurchschnitt entspricht <strong>die</strong><br />

Spezialisierung auf <strong>die</strong> Fächergruppe „Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“<br />

(106). Alle übrigen Fächergruppen („Ingenieurwissenschaften“, „Agrar-,<br />

Forst- und Ernährungswissenschaften“, „Human- und Veterinärmedizin“) sind nur<br />

in sehr geringem Umfang bzw. gar nicht vertreten.<br />

Im Rahmen der Forschungstätigkeiten an der Carl von Ossietzky Universität <strong>Oldenburg</strong><br />

zählt <strong>die</strong> Umwelt- und Energieforschung zu den bedeutendsten Forschungsschwerpunkten.<br />

An der bereits Mitte der 70er Jahre aufgenommenen,<br />

interdisziplinären Forschung sind <strong>die</strong> sieben Fachbereiche Biologie, Physik, Chemie,<br />

Mathematik, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Sozialwissenschaften<br />

beteiligt. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt der Universität liegt in der<br />

Meeresforschung. Hier ist das Institut <strong>für</strong> Chemie und Biologie des Meeres (ICBM)<br />

tätig, das als Bestandteil der Konzeption der Bundesregierung zum Schutz der<br />

Meere gegründet wurde.<br />

Im Fachbereich Informatik bestehen Forschungsschwerpunkte u.a. in den Bereichen<br />

sicherheitskritischer Systeme, e-learning, e-business, Informatik im Gesundheitswesen,<br />

Multimedia und Internet sowie Wirtschaftsinformatik. Das mit dem<br />

Fachbereich eng kooperierende <strong>Oldenburg</strong>er Forschungs- und Entwicklungsinstitut<br />

<strong>für</strong> Informationswerkzeuge und –systeme (OFFIS) bildet in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

eine Plattform <strong>für</strong> regionale, nationale und internationale Kooperationen.<br />

Zuletzt wurde in Kooperation mit der Universität Bremen 1996 der Sonderforschungsbereich<br />

„Neurokognition“ eingerichtet.<br />

Die Fachhochschule <strong>Oldenburg</strong> ist seit dem Jahr 2000 ein Teil der durch Zusammenschluss<br />

entstandenen Fachhochschule <strong>Oldenburg</strong> / Ostfriesland / Wilhelmshaven.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist damit einer von fünf Stu<strong>die</strong>nstandorten <strong>die</strong>ser mit<br />

über 8.200 Stu<strong>die</strong>renden 41 (WS 2001/02) z.Z. größten Fachhochschule Niedersachsens.<br />

Das Stu<strong>die</strong>nangebot in <strong>Oldenburg</strong> umfasst <strong>die</strong> Fachbereiche Architektur<br />

sowie Bauingenieur- und Vermessungswesen, in denen ca. 1.600 Stu<strong>die</strong>rende<br />

in sieben Stu<strong>die</strong>ngängen eingeschrieben sind.<br />

Die Forschungstätigkeiten der Fachhochschule sind naturgemäß anwendungsbezogen<br />

ausgerichtet. Am Standort <strong>Oldenburg</strong> wird innerhalb des Forschungsschwerpunktes<br />

„Raum-Rohr-Boden“ an der Entwicklung von Messverfahren zur<br />

Qualitätssicherung im Rohrleitungsbau geforscht. Auf interdisziplinärer Ebene<br />

werden <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses fünfjährige Forschungsvorhaben in drei Teilprojekten Anwendungsschwerpunkte<br />

miteinander verknüpft.<br />

Darüber hinaus ist in <strong>Oldenburg</strong> eine Abteilung der Niedersächsischen Fachhochschule<br />

<strong>für</strong> Verwaltung und Rechtspflege, Fachbereich Polizei, ansässig. Weitere<br />

wichtige Bildungseinrichtungen sind<br />

- Bundestechnologiezentrum <strong>für</strong> Elektro- und Informationstechnik e.V. (bfe),<br />

- Bundesfachschule <strong>für</strong> das raumausstattende Handwerk,<br />

- Fachlehranstalt des niedersächsischen Friseurhandwerks sowie<br />

41 Niedersächsisches Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft und Kultur: Hochschulen in Niedersachsen<br />

2002. Zahlen, Daten, Fakten<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

an der Universität u.a.<br />

... Umwelt und Energie<br />

... Informatik<br />

Fachhochschulstandort<br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

Forschungstätigkeiten der<br />

Fachhochschule<br />

Weitere wichtige<br />

Bildungseinrichtungen


Einrichtungen außeruniversitärer<br />

Forschung<br />

Qualifikation<br />

Geringer Anteil von Unqualifizierten<br />

an den Beschäftigten<br />

Schwerpunkt der Qualifikationsstruktur:<br />

Mittlere<br />

Qualifikationen<br />

Defizite in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

beim Anteil von<br />

Hochqualifizierten<br />

36 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

- Niedersächsisches Stu<strong>die</strong>ninstitut <strong>für</strong> kommunale Verwaltung.<br />

Im Bereich der außeruniversitären Forschung sind neben dem genannten Institut<br />

OFFIS noch <strong>die</strong> folgenden Einrichtungen tätig:<br />

- Niedersächsisches Landesamt <strong>für</strong> Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />

(LAVES) - Lebensmittelinstitut <strong>Oldenburg</strong>,<br />

- Bundesinstitut <strong>für</strong> Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa,<br />

- Forschungsinstitut Region und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität<br />

<strong>Oldenburg</strong> GmbH (FORUM),<br />

- Hörzentrum <strong>Oldenburg</strong>,<br />

- Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau (iro) e.V.,<br />

- Forschungsgemeinschaft <strong>für</strong> Meeresheilkunde e.V. (Außenstelle <strong>Oldenburg</strong>,<br />

Sitz Norderney),<br />

- Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft e.V.,<br />

- <strong>Oldenburg</strong>ische Landschaft,<br />

- Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt,<br />

- Regio GmbH - Institut <strong>für</strong> Regionalentwicklung und Informationssysteme.<br />

Unter den nordwestdeutschen Großstädten hat <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> den geringsten<br />

Anteil von Unqualifizierten 42 an den Beschäftigten insgesamt (64 43 ) und liegt<br />

damit auch im Bundes- und Landesvergleich deutlich unter dem Durchschnitt. Der<br />

Grund hier<strong>für</strong> ist u.a. <strong>die</strong> herausragende Bedeutung des Dienstleistungssektors in<br />

der <strong>Stadt</strong>. Im Produzierenden Gewerbe werden i.d.R. mehr unqualifizierte Beschäftigte<br />

eingesetzt als in Dienstleistungsbetrieben.<br />

Der eindeutige Schwerpunkt der Qualifikationsstruktur liegt in <strong>Oldenburg</strong> im Bereich<br />

mittlerer Qualifikationen 44 (109). Dies korrespon<strong>die</strong>rt mit den überdurchschnittlichen<br />

Ausbildungsanstrengungen der Betriebe sowie der überdurchschnittlichen<br />

Bedeutung der Berufsbildenden Schulen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> (siehe<br />

oben). Sehr hoch ist der Anteil mittlerer Qualifikationen auch in den umliegenden<br />

Landkreisen Ammerland, <strong>Oldenburg</strong> und Wesermarsch.<br />

Defizite sind in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> dagegen beim Anteil von Hochqualifizierten 45<br />

festzustellen (Abb. 2.5-3). Bundesweit konzentrieren sich <strong>die</strong> höheren Qualifikationen<br />

in den großstädtischen Zentren. In <strong>Oldenburg</strong> haben nur 9,3 % (100 46 ) der<br />

42 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung, 2000<br />

43 Bundesgebiet West = 100<br />

44 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung, aber ohne<br />

Hochschulabschluss, 2000<br />

45 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss, 2000<br />

46 Bundesgebiet West = 100


37 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.5-3: Hochqualifizierte in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />

sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1990 und 2000<br />

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fachhochschul-<br />

oder Hochschulabschluss an insgesamt am 30.6.<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

LK Ammerland<br />

LK Wesermarsch<br />

LK <strong>Oldenburg</strong><br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Beschäftigten einen Hochschulabschluss, während es im Durchschnitt der nordwestdeutschen<br />

Großstädte 11,3 % (121) sind.<br />

Dem Einsatz von hochqualifizierten Beschäftigten kommt im internationalen Wettbewerb<br />

der hochentwickelten Volkswirtschaften und ihrer Regionen eine Schlüsselrolle<br />

zu. Arbeitskräfte mit Spitzenqualifikationen sind eine Voraussetzung <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Entwicklung, Produktion und Vermarktung hochwertiger Güter und Dienstleistungen.<br />

Sie sind deshalb bereits heute ein wichtiger Standortfaktor, und viele Anzeichen<br />

sprechen da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Entwicklungsperspektiven von Regionen in Zukunft<br />

noch entscheidender von ihrer Mobilisierbarkeit bestimmt werden. Der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> darf in <strong>die</strong>sem Fall ein gewisser Nachholbedarf attestiert werden.<br />

in %<br />

1990<br />

2000<br />

Hochqualifizierte Beschäftigte<br />

als wichtiger Standortfaktor


38 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 2.5-4: Bruttojahresentgelte nach Wirtschaftsbereichen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und<br />

in Westdeutschland 1996<br />

80.000<br />

70.000<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

Insgesamt<br />

Bruttojahresentgelt der ganzjährig Beschäftigten 1996 in DM<br />

Land-,Forstw.,Fisch.<br />

Prod.Gewerbe<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Einkommen<br />

Entgelte der Beschäftigten<br />

unterdurchschnittlich<br />

Löhne und <strong>die</strong> Gehälter<br />

im Verarbeitenden Gewerbe<br />

deutlich unter dem<br />

Bundesdurchschnitt<br />

Energie,Wass.,Berg.<br />

Verarb.Gewerbe<br />

Baugewerbe<br />

Dienstleist.insg.<br />

Die Entgelte der Beschäftigten 47 insgesamt in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> (93 48 ) liegen<br />

- wie in den meisten Regionen Niedersachsens - unter dem Bundesdurchschnitt.<br />

Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> das Produzierende Gewerbe (93), während der Abstand<br />

zum Bundeswert bei den Dienstleistungen (96) weniger deutlich ist.<br />

Unterteilt nach Wirtschaftsbereichen (Abb. 2.5-4) wird deutlich, dass v.a. <strong>die</strong> Entgelte<br />

im Verarbeitenden Gewerbe (90) unterdurchschnittlich sind. Die (aktuellere)<br />

Industriestatistik zeigt das gleiche Bild: Die Löhne der Arbeiter (88 49 ) und <strong>die</strong><br />

Gehälter der Angestellten (79) im Verarbeitenden Gewerbe der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

liegen deutlich unter den Bundeswerten. Ferner ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> in <strong>die</strong>ser Hinsicht das<br />

Schlusslicht unter den nordwestdeutschen Großstädten.<br />

47 Bruttojahresentgelt der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, nur ganzjährig Beschäftigte,<br />

1996<br />

48 Bundesgebiet West = 100<br />

49 2000, Bundesgebiet West = 100<br />

Handel<br />

Verkehr,Nachr.<br />

Kreditinst.,Versich.<br />

früheres Bundesgebiet<br />

<strong>Oldenburg</strong>, <strong>Stadt</strong><br />

Dienstleist.,a.n.g.<br />

Org.oh.Erw.,Priv.H.<br />

Gebietsk.,Sozialvers.


39 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.5-5: Pro-Kopf- Einkommen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />

sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1989 und 1995<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

LK Ammerland<br />

LK Wesermarsch<br />

LK <strong>Oldenburg</strong><br />

in DM je Einwohner<br />

0 20 40 60 80 100 120<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

BG = 100<br />

Ebenfalls geringer als im Bundesdurchschnitt sind <strong>die</strong> Entgelte im Verkehrsgewerbe<br />

(91) und im Handel (92). Durchschnittlich bzw. überdurchschnittlich ist das<br />

Entgeltniveau dagegen im Dienstleistungssektor bei den Öffentlichen Dienstleistungen<br />

(102) und den Finanz<strong>die</strong>nstleistungen (100) sowie im Produzierenden<br />

Bereich in der Energiewirtschaft (109) und dem Baugewerbe (103).<br />

Das niedrigere Entgeltniveau im Verarbeitenden Gewerbe <strong>Oldenburg</strong>s kann aus<br />

unternehmerischer Sicht als wichtiger Standortfaktor im überregionalen Wettbewerb<br />

um ansiedlungsinteressierte Industriebetriebe interpretiert werden. Andererseits<br />

ergeben sich aus der Sicht der Beschäftigten Auswirkungen auf <strong>die</strong> Einkommenssituation<br />

der privaten Haushalte, <strong>die</strong> sich letztlich im Konsumverhalten, d.h.<br />

u.a. in der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft niederschlagen können.<br />

1989<br />

1995<br />

Überdurchschnittliche<br />

Entgelte: Öffentl. Dienstleistungen,Energiewirtschaft,<br />

Baugewerbe<br />

Niedriges Lohn- und Gehaltsniveau<br />

in der Industrie<br />

als Standortfaktor im<br />

überregionalen Wettbewerb


Insgesamt aber hohes<br />

Pro-Kopf-Einkommen<br />

aufgrund des hohen<br />

Dienstleistungsanteils<br />

Einkommenssteigerung in<br />

den 90er Jahren<br />

40 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Aufgrund des sehr hohen Dienstleistungsanteils an der Gesamtbeschäftigung<br />

(u.a. Öffentliche Dienstleistungen und Finanz<strong>die</strong>nstleistungen) hat das niedrige<br />

Entgeltniveau im Verarbeitenden Gewerbe keine wesentlichen Auswirkungen auf<br />

das Einkommen der privaten Haushalte 50 insgesamt. Mit rund € 11.100,- (100 51 )<br />

liegt das Pro-Kopf-Einkommen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> im Bundesdurchschnitt und<br />

damit leicht über dem Durchschnitt der nordwestdeutschen Großstädte (98) sowie<br />

deutlich über dem Landeswert <strong>für</strong> Niedersachsen (94) (Abb. 2.5-5).<br />

Nachdem im Verlauf der 80er Jahre das Einkommensniveau in <strong>Oldenburg</strong> deutlich<br />

zurückgegangen war (1989: 89), konnte das Pro-Kopf-Einkommen in der ersten<br />

Hälfte der 90er Jahre parallel zur Verbesserung der Beschäftigtenentwicklung und<br />

Verminderung der Arbeitsmarktprobleme wieder deutlich gesteigert werden. Unter<br />

den nordwestdeutschen Großstädten weist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> von 1989 bis<br />

1995 <strong>die</strong> stärkste Einkommenssteigerung auf (Abb. 2.5-5).<br />

2.6 Öffentliche Finanzen<br />

Unterdurchschnittliches<br />

Gewerbesteueraufkommen<br />

im Vergleich zu anderen<br />

Großstädten<br />

Insgesamt deutlich unterdurchschnittlicheSteuereinnahmekraft<br />

der <strong>Stadt</strong><br />

Verglichen mit den übrigen nordwestdeutschen Großstädten ist das Gewerbesteueraufkommen<br />

52 in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sehr viel geringer. Abgesehen vom<br />

Ausnahmefall Wolfsburg haben <strong>die</strong> Städte Hannover, Osnabrück und Braunschweig<br />

teils deutlich höhere Einnahmen. In etwa gleich hoch wie in <strong>Oldenburg</strong><br />

sind <strong>die</strong> Gewerbesteuereinnahmen je Einwohner in Hildesheim und Salzgitter,<br />

während <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Göttingen das Schlusslicht bildet.<br />

In Hinblick auf den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer steht <strong>Oldenburg</strong> im<br />

Städtevergleich zwar etwas besser da und erreicht fast den Durchschnitt der<br />

nordwestdeutschen Großstädte. Insgesamt ist <strong>die</strong> Steuereinnahmekraft 53 der<br />

<strong>Stadt</strong> aber deutlich unterdurchschnittlich (Abb. 2.6-1). Wie bei den übrigen eher<br />

einnahmeschwachen Städten Göttingen, Salzgitter und Hildesheim ist auch in<br />

<strong>Oldenburg</strong> <strong>die</strong> Steuereinnahmekraft im Laufe der 90er Jahre leicht zurückgegangen,<br />

während sie in den einnahmestärkeren Städten Wolfsburg, Hannover, Osnabrück<br />

und Braunschweig gestiegen ist.<br />

50 Gesamtbetrag der Einkünfte der privaten Haushalte je Einwohner, 1995<br />

51 Bundesgebiet West = 100<br />

52 Netto-Gewerbesteuereinnahmen je Einwohner, 2000<br />

53 Die Steuereinnahmekraft ergibt sich aus der Realsteueraufbringungskraft (Grundsteuern A und<br />

B sowie Gewerbesteuer) abzüglich der Gewerbesteuerumlage zuzüglich des Gemeindeanteils<br />

an der Einkommenssteuer.


41 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 2.6-1: Steuereinnahmekraft in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />

sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1989 und 2000<br />

Deutschland<br />

früheres Bundesgebiet<br />

Niedersachsen<br />

Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />

Hannover, Landeshptst.<br />

Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />

Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />

Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />

Bremen, <strong>Stadt</strong><br />

LK Ammerland<br />

LK Wesermarsch<br />

LK <strong>Oldenburg</strong><br />

Steuereinnahmekraft je Einwohner<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Nds = 100<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

1989<br />

2000


42 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

2.7 Wirtschaftsförderungsaktivitäten der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

Wirtschaftsförderung der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als<br />

„Amtslösung“<br />

Bereitstellung und Verkauf<br />

von Gewerbeflächen<br />

Firmenbetreuung / Bestandspflege<br />

Städtischer Eigenbetrieb<br />

„Hafen“<br />

Existenzgründungsförderung<br />

Die Wirtschaftsförderungsaktivitäten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind im Rahmen des<br />

Amtes <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung in <strong>die</strong> städtische Verwaltung eingegliedert („Amtslösung“).<br />

Das Amt besteht aus den drei Fach<strong>die</strong>nsten „Standortmarketing“, „Unternehmensbetreuung“<br />

und „Regionalentwicklung“. Insgesamt sind im Amt <strong>für</strong><br />

Wirtschaftsförderung 13 54 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das<br />

Leistungsangebot der städtischen Wirtschaftsförderung umfasst nach eigener<br />

Darstellung 55<br />

- Bereitstellung und Verkauf von Gewerbeflächen,<br />

- Firmenbetreuung / Bestandsentwicklung,<br />

- Existenzgründungsförderung,<br />

- Innovations- und Technologieförderung,<br />

- Beschäftigungs- und Ausbildungsförderung,<br />

- Öffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing,<br />

- Regionale Kooperation.<br />

Die Steuerung der Gewerbeflächenentwicklung sowie <strong>die</strong> Vermittlung und der<br />

Verkauf von Gewerbegrundstücken zählen zu den Kernaufgaben der städtischen<br />

Wirtschaftsförderung. Die Gewerbeflächenverkäufe, das aktuelle Gewerbeflächenangebot<br />

sowie <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung können den Abschnitten<br />

3 und 4 entnommen werden.<br />

Schwerpunktaufgaben im Rahmen der Kontaktpflege zu den in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

ansässigen Unternehmen sind <strong>die</strong> Bereitstellung und Vermittlung von Hilfeleistungen<br />

bei Entwicklungsproblemen, <strong>die</strong> Koordinierung von Behördenkontakten<br />

(„Lotsenfunktion“) sowie <strong>die</strong> Fördermittelberatung. Jährlich wurden in der Vergangenheit<br />

rund 100 systematische Unternehmensbesuche durchgeführt. Vor dem<br />

Hintergrund der eingeschränkten personellen Kapazitäten der städtischen Wirtschaftsförderung<br />

konzentrieren sich <strong>die</strong> Unternehmensbesuche auf <strong>die</strong> größeren<br />

Betriebe. Hinzu kommen eine Vielzahl von Gesprächen, <strong>die</strong> aufgrund von konkret<br />

geäußerten Beratungsbedarfen durchgeführt wurden.<br />

In den Aufgabenbereich der städtischen Wirtschaftsförderung fällt auch <strong>die</strong> Führung<br />

des städtischen Eigenbetriebs „Hafen der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> (Oldb)“ sowie <strong>die</strong><br />

Weiterentwicklung des Hafengeländes und seiner Funktionen.<br />

Die städtische Wirtschaftsförderung hat im Jahr 1999 eine Existenzgründungsinitiative<br />

ins Leben gerufen. Das Beratungs- und Aktionsprogramm der Wirtschaftsförderung<br />

besteht aus den Bausteinen:<br />

- Erstberatungen <strong>für</strong> Gründungswillige,<br />

54 Einschließlich des hauptamtlichen Geschäftsführers des Technologie- und Gründerzentrums<br />

<strong>Oldenburg</strong> (TGO)<br />

55 Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, 2001: Jahresbericht 2000 - Wirtschaftsförderung


43 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Existenzgründungssprechtage in Kooperation mit den Kammern und Steuerberatern,<br />

- Existenzgründungszuschüsse aus städtischen Fördermitteln,<br />

- <strong>Oldenburg</strong>er Gründerforum (Kontaktbörse von Gründern, Jungunternehmern<br />

und Experten in Verbindung mit speziellen Fachvorträgen),<br />

- Kontaktvermittlung zwischen erfahrenen Unternehmern („Wirtschaftspaten“)<br />

und Existenzgründern,<br />

- Präsentation auf Fachmessen,<br />

- Organisation von Vorträgen und Seminaren,<br />

- Coaching von Existenzgründern,<br />

- Koordinierung und Kooperation mit anderen Akteuren der Existenzgründungsberatung,<br />

- Betrieb des Technologie- und Gründerzentrums <strong>Oldenburg</strong> (TGO) in Kooperation<br />

mit anderen Gesellschaftern.<br />

Wichtiges Element der städtischen Innovations- und Technologieförderung ist das<br />

Technologie- und Gründerzentrum <strong>Oldenburg</strong> (TGO). Ziel der Wirtschaftsförderung<br />

ist, mit Hilfe des TGO und seinen Dienstleistungen insbesondere technologieorientierte<br />

Existenzgründer aus dem Hochschulbereich, hochschulnahe Unternehmen<br />

sowie ergänzende Betriebe in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> anzusiedeln bzw. zu<br />

halten. Mehrheitsgesellschafter der Betriebsgesellschaft TGO GmbH & Co. KG ist<br />

<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>. Weitere Gesellschafter sind <strong>die</strong> Bremer Landesbank, <strong>die</strong><br />

Landessparkasse zu <strong>Oldenburg</strong>, <strong>die</strong> <strong>Oldenburg</strong>ische Landesbank, <strong>die</strong> Raiffeisenbank<br />

<strong>Oldenburg</strong>, <strong>die</strong> <strong>Oldenburg</strong>ische Landesbrandkasse, Schomaker Bauträger<br />

sowie Peter Waskönig. An der Servicegesellschaft TGO GmbH halten neben der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> auch <strong>die</strong> Carl von Ossietzky Universität und <strong>die</strong> Fachhochschule<br />

<strong>Oldenburg</strong> / Ostfriesland / Wilhelmshaven Gesellschaftsanteile.<br />

Das TGO ist Teil des Technologie- und Innovationsparks (TIP), der auf fast 2 ha<br />

Gewerbeflächen <strong>für</strong> universitätsnahe Nutzungen und erweiterungswillige Unternehmen<br />

aus dem TGO bietet. Bislang wurden im TIP das Hörzentrum <strong>Oldenburg</strong><br />

und der Datenverarbeitungs<strong>die</strong>nstleister BISS angesiedelt.<br />

Darüber hinaus bietet <strong>die</strong> städtische Wirtschaftsförderung in Kooperation mit dem<br />

Regio-Institut der Universität Technologieberatung <strong>für</strong> klein- und mittelständische<br />

Unternehmen an. Die Beratungen sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen kostenlos. Die Finanzierung<br />

erfolgt aus Mitteln der <strong>Stadt</strong> und der EU.<br />

Neben der Förderung von Unternehmen zur Schaffung von Ausbildungsplätzen<br />

(z.B. <strong>für</strong> IT- und Me<strong>die</strong>nberufe) und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

ist insbesondere <strong>die</strong> Beschäftigungsförderungsgesellschaft STELL-<br />

WERK ein Instrument der städtischen Beschäftigungsförderung. Die kommunale<br />

Gesellschaft wurde von der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> unter Federführung der Wirtschaftsförderung<br />

1999 gegründet, um Sozialhilfeempfänger in den „ersten“ oder „zweiten“<br />

Arbeitsmarkt zu vermitteln. Zu den Leistungen zählen neben ausführlichen Beratungsgesprächen<br />

auch berufliche Qualifizierungsmaßnahmen.<br />

Innovations- und Technologieförderung<br />

Beschäftigungs- und<br />

Ausbildungsförderung


Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Standortmarketing<br />

Regionale Kooperation<br />

Zukünftige Herausforderungen<br />

der Wirtschaftsförderung<br />

44 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Die Öffentlichkeitsarbeit der städtischen Wirtschaftsförderung erfolgt über das<br />

Internet (u.a. Unternehmensdatenbank UNS, Gewerbeflächeninformationssysteme<br />

ReGIS-online und KomSIS) sowie Broschüren und Faltblätter (z.B. Wirtschaftsletter).<br />

Daneben sind auch <strong>die</strong> übrigen Arbeitsfelder Bestandteile des<br />

kommunalen Standortmarketings.<br />

Die Wirtschaftsförderung vertritt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in den Gremien der Strukturkonferenz<br />

Land <strong>Oldenburg</strong>, des Kommunalverbundes Niedersachsen / Bremen<br />

e.V. und der Regionalen Arbeitsgemeinschaft Bremen / Niedersachsen (RAG,<br />

ehem. Gemeinsame Landesplanung Bremen / Niedersachsen). Hierzu kommt <strong>die</strong><br />

Mitarbeit in weiteren regionalen Kooperationen, wie z.B. der Regionalen Innovationsstrategie<br />

Weser-Ems (RIS).<br />

Zukünftige Herausforderungen der städtischen Wirtschaftsförderung sind:<br />

- Aufbau einer dem Strukturwandel angepassten <strong>Oldenburg</strong>er Standortmarketing-Strategie,<br />

- Erarbeitung eines regional abgestimmten <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es<br />

(vorliegendes Konzept),<br />

- Intensivierung der direkten Unternehmenskontakte,<br />

- Stärkung der Kompetenzen der Wirtschaftsförderung in allen Unternehmensbelangen<br />

und Ausbau der „One-stop-agency“-Funktion,<br />

- Aufbau von wirtschaftsförderungsrelevanten Netzwerken,<br />

- Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Verwaltung und<br />

Wirtschaft,<br />

- Stärkung des <strong>Oldenburg</strong>er Einzelhandels, insbesondere <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />

der Innenstadt,<br />

- Mitwirkung bei der Erarbeitung von Konversionskonzepten als Chance <strong>für</strong> Gewerbe-<br />

und Wohnbauentwicklung,<br />

- Verbesserung des Wirtschaftsklimas, u.a. mit Hilfe eines gemeinsamen Gesprächskreises<br />

aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung.


45 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Anhang zu Abschnitt 2. Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Tabellarische Übersichten der wichtigsten Standortindikatoren<br />

<strong>Oldenburg</strong> im Vergleich der nordwestdeutschen Großstädte<br />

Städte mit<br />

100.000<br />

u.m.Einw.<br />

Bremen,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Hannover,Landeshptst.<br />

Braunschweig,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>(O.),<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Bevölkerungsstand<br />

Bevölkerung (1.1.) 2001 2.081.301 539.403 515.001 245.816 164.101 154.832 124.132 121.805 112.302 103.909<br />

96 - 01 in % (JD) -0,4 -0,4 -0,3 -0,5 -0,5 0,5 -0,3 -0,7 -0,9 -0,4<br />

Bevölkerungsdichte 2001, BG = 100<br />

Wohnungsbestand<br />

487 612 936 474 508 558 393 221 186 415<br />

Wohnungen insg. (1.1.) 2001 280.163 131.062 80.771 78.705 61.490 58.594 52.930 51.852<br />

96 - 01 in % (JD) 0,6 0,5 0,9 1,0 0,8 0,9 0,7 0,7<br />

.. in Wohngebäuden mit 1 u. 2 Wohn. 2001 41.765 28.897 25.430 36.745 14.504 19.385 18.354 14.268<br />

96 - 01 in % (JD) 0,7 0,5 0,8 1,2 1,0 1,2 0,9 1,0<br />

Ant. an allen Wohnungen 2001 in %<br />

Beschäftigte und Pendler<br />

14,9 22,0 31,5 46,7 23,6 33,1 34,7 27,5<br />

Beschäftigte am Wohnort 2000 673.989 170.148 174.290 81.733 51.152 48.523 36.094 42.537 36.865 32.647<br />

Auspendler 2000 156.961 29.065 42.254 21.736 15.187 14.019 8.207 5.519 10.716 10.258<br />

in % d. SVaW 23,3 17,1 24,2 26,6 29,7 28,9 22,7 13,0 29,1 31,4<br />

Beschäftigte am Arbeitsort 2000 1.031.778 238.628 293.475 109.067 82.771 65.050 60.293 87.127 48.965 46.402<br />

Einpendler 2000 514.748 97.545 161.439 49.070 46.806 30.546 32.404 50.109 22.816 24.013<br />

in % d. SVaA 49,9 40,9 55,0 45,0 56,5 47,0 53,7 57,5 46,6 51,7<br />

Pendlerbilanz 2000 357.787 68.480 119.185 27.334 31.619 16.527 24.197 44.590 12.100 13.755<br />

in % d. SVaW 53,1 40,2 68,4 33,4 61,8 34,1 67,0 104,8 32,8 42,1<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Göttingen,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Wolfsburg,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim,<br />

<strong>Stadt</strong>


46 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> im Vergleich der nordwestdeutschen Großstädte<br />

Fortsetzung<br />

Städte mit<br />

100.000<br />

u.m.Einw.<br />

Bremen,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Hannover,Landeshptst.<br />

Braunschweig,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Osnabrück,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>(O.),<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Wirtschaftsstandort<br />

Beschäftigte insg. 2000 1.031.778 238.628 293.475 109.067 82.771 65.050 60.293 87.127 48.965 46.402<br />

je Einw., BG = 100 146 129 167 130 147 124 142 209 127 131<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Industriestandort<br />

2,2 1,0 3,0 1,4 2,1 2,5 1,3 6,5 -0,1 1,2<br />

(SVB Produz.Gew.) 2000 328.437 74.139 68.340 31.206 23.713 13.416 14.229 59.144 28.676 15.574<br />

je Einw., BG = 100 126 109 106 101 115 69 91 386 202 119<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Dienstleistungsstandort<br />

-1,1 -2,7 -2,6 -1,4 -0,7 1,1 -1,5 3,5 -2,0 -1,7<br />

(SVB Dienstl.insg.) 2000 700.493 163.805 224.529 77.491 58.843 51.507 45.906 27.605 20.149 30.658<br />

je Einw., BG = 100 159 143 205 148 168 157 173 106 84 139<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Unternehmensbez. Dienstl.-Standort<br />

3,8 2,7 4,9 2,6 3,4 2,9 2,2 14,1 2,9 2,8<br />

(SVB Unternehmensbez.DL) 2000 141.149 28.044 53.312 18.155 9.903 9.369 6.648 7.238 4.632 3.848<br />

je Einw., BG = 100 184 141 281 200 163 165 144 161 111 100<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Finanz<strong>die</strong>nstleistungsstandort<br />

13,7 13,6 16,8 7,2 11,9 7,8 6,7 42,3 7,9 11,2<br />

(SVB Finanz-DL) 2000 50.616 9.599 22.696 5.591 2.503 3.692 3.000 1.425 552 1.558<br />

je Einw., BG = 100 170 124 307 158 106 167 167 81 34 104<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Einzelhandelsstandort<br />

0,7 -0,7 -0,1 10,0 -0,6 -1,5 -1,4 1,0 -2,1 4,9<br />

(SVB Einzelhandel) 2000 78.694 17.992 20.141 10.369 7.738 7.108 4.939 3.408 3.001 3.998<br />

je Einw., BG = 100 141 124 146 157 175 172 148 104 99 143<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Gesundheits- u.Sozial-Dienstl.-Standort<br />

0,8 0,2 1,0 -0,3 0,5 2,6 1,7 3,2 0,3 -0,3<br />

(SVB Gesundh.-u.Sozialwesen) 2000 113.886 24.851 31.813 11.053 9.695 9.121 12.105 4.077 3.845 7.326<br />

je Einw., BG = 100 151 127 170 124 162 163 267 92 94 194<br />

98 - 00 in % (JD) 2,8 3,6 3,1 1,2 2,9 3,4 1,8 3,3 3,1 1,0<br />

Betten in Krkhs./Reha 2000 5.761 2.291 2.073 1.663 2.467 741 756 1.582<br />

je Einw., Nds = 100 129 107 145 124 228 70 77 175<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Tourismusstandort<br />

-1,2 0,1 -0,5 4,6 -0,8 1,0 0,0 -2,3<br />

(SVB Gast-u.Beherberg.-Gew.) 2000 23.723 5.444 8.543 2.449 1.499 1.387 1.607 1.125 636 1.033<br />

je Einw., BG = 100 123 108 179 107 98 97 139 99 61 107<br />

98 - 00 in % (JD) 11,3 9,0 14,2 3,4 13,7 7,0 15,5 23,7 6,7 8,8<br />

Übernachtungen 2000 4.974.982 1.121.393 2.030.944 422.395 281.136 167.949 339.776 328.128 111.306 171.955<br />

je Einw., BG = 100 60 52 99 43 43 27 68 68 25 41<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Bildungsstandort<br />

16,7 7,3 33,8 5,5 19,3 4,6 1,9 15,2 0,3 15,9<br />

(SVB Erzieh.,Unterricht) 2000 44.807 9.391 12.125 6.641 3.136 3.637 5.761 1.193 1.086 1.837<br />

je Einw., BG = 100 213 172 233 266 188 233 456 97 95 174<br />

98 - 00 in % (JD) 0,7 -4,7 1,9 2,3 1,7 3,0 1,7 0,4 1,9 7,7<br />

Schüler in Berufsbild.Schulen 2000 32.356 13.872 15.215 11.119 6.899 6.078 3.470 7.927<br />

je 18-25-jähr., Nds = 100 173 159 218 204 108 146 92 219<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Verwaltungsstandort<br />

2,0 1,2 1,9 3,4 1,6 3,3 3,0 2,0<br />

(SVB Öffent.Verwalt.) 2000 57.577 8.791 21.235 6.243 5.597 5.134 3.131 2.492 1.521 3.433<br />

je Einw., BG = 100 142 83 211 129 174 170 128 104 69 169<br />

98 - 00 in % (JD) -0,3 -2,7 -0,5 0,6 0,1 0,8 0,8 5,1 0,6 -1,7<br />

Besch. im Öffentl.Dienst 2000 66.638 25.693 12.722 15.635 6.084 4.819<br />

je Einw., D = 100 223 180 134 175 86 74<br />

98 - 00 in % (JD) -0,5 -1,4 -6,2 -4,2 0,5 -1,2<br />

Besch. im Öff. Dienst (oh.Bund) 2000 56.464 21.062 11.400 13.571 17.756 5.945 4.446 8.072<br />

je Einw., D = 100 227 177 144 182 296 101 82 161<br />

98 - 00 in % (JD) 0,3 0,1 -5,4 -4,6 -0,3 0,5 -1,3 -1,4<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Göttingen,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Wolfsburg,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Salzgitter,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Hildesheim,<br />

<strong>Stadt</strong>


47 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> im Vergleich mit den Städten des nördlichen Weser-Ems-Gebietes<br />

Wilhelmshaven,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Delmenhorst,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Emden,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Aurich,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Papenburg,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Leer<br />

(Ostfr.),<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Ganderkesee<br />

Cloppenburg,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Nordenham,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Vechta,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Bad<br />

Zwischenahn<br />

Bevölkerungsstand<br />

Bevölkerung (1.1.) 2001 85.287 76.644 50.963 40.278 34.096 33.849 30.207 29.897 28.183 27.753 25.536 24.957 24.771<br />

96 - 01 in % (JD) -1,2 -0,4 -0,2 0,4 0,3 0,7 0,9 1,5 -0,8 1,6 0,9 0,5 0,2<br />

Bevölkerungsdichte 2001, BG = 100<br />

Wohnungsbestand<br />

306 456 168 76 107 179 81 157 120 117 73 87 81<br />

Wohnungen insg. (1.1.) 2001 45.087 35.755 23.799 16.720 13.281 15.533 12.155 11.080 13.292 10.436 12.050 13.386 11.740<br />

96 - 01 in % (JD) 0,6 0,9 1,1 1,6 2,3 1,5 2,2 2,5 0,7 2,9 2,8 2,4 1,7<br />

.. in Wohngebäuden mit 1 u. 2 Wohn. 2001 12.064 19.998 12.368 13.248 10.546 10.307 10.259 7.454 7.374 7.289 8.542 9.350 8.278<br />

96 - 01 in % (JD) 1,2 0,9 1,1 1,6 2,3 1,3 1,9 1,8 0,9 2,3 2,4 2,1 1,4<br />

Ant. an allen Wohnungen 2001 in %<br />

Beschäftigte und Pendler<br />

26,8 55,9 52,0 79,2 79,4 66,4 84,4 67,3 55,5 69,8 70,9 69,8 70,5<br />

Beschäftigte am Wohnort 2000 24.126 25.930 14.624 11.388 10.097 8.780 10.230 9.372 8.873 8.966 7.934 6.510 7.319<br />

Auspendler 2000 6.186 15.071 2.772 4.446 3.521 3.449 7.470 4.307 2.423 3.821 4.639 2.841 2.974<br />

in % d. SVaW 25,6 58,1 19,0 39,0 34,9 39,3 73,0 46,0 27,3 42,6 58,5 43,6 40,6<br />

Beschäftigte am Arbeitsort 2000 27.412 19.069 28.088 14.669 13.982 15.719 6.815 11.479 9.243 11.721 8.857 7.782 8.387<br />

Einpendler 2000 9.472 8.210 16.236 7.727 7.406 10.388 4.055 6.414 2.793 6.577 5.562 4.113 4.042<br />

in % d. SVaA 34,6 43,1 57,8 52,7 53,0 66,1 59,5 55,9 30,2 56,1 62,8 52,9 48,2<br />

Pendlerbilanz 2000 3.286 -6.861 13.464 3.281 3.885 6.939 -3.415 2.107 370 2.756 923 1.272 1.068<br />

in % d. SVaW 13,6 -26,5 92,1 28,8 38,5 79,0 -33,4 22,5 4,2 30,7 11,6 19,5 14,6<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Norden,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Varel,<br />

<strong>Stadt</strong>


48 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> im Vergleich mit den Städten des nördlichen Weser-Ems-Gebietes<br />

Fortsetzung<br />

Wilhelmshaven,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Delmenhorst,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Emden,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Aurich,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Papenburg,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Leer<br />

(Ostfr.),<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Ganderkesee<br />

Cloppenburg,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Nordenham,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Vechta,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Bad<br />

Zwischenahn<br />

Wirtschaftsstandort<br />

Beschäftigte insg. 2000 27.412 19.069 28.088 14.669 13.982 15.719 6.815 11.479 9.243 11.721 8.857 7.782 8.387<br />

je Einw., BG = 100 93 73 161 107 121 137 67 115 96 126 103 91 100<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Industriestandort<br />

2,9 1,1 0,6 4,7 1,2 0,4 2,6 3,3 -0,3 1,7 1,8 -0,1 1,6<br />

(SVB Produz.Gew.) 2000 6.655 5.529 15.018 3.770 6.822 3.727 2.515 4.023 5.218 4.063 2.691 1.809 3.707<br />

je Einw., BG = 100 61 57 233 75 161 88 67 109 147 118 85 58 120<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Dienstleistungsstandort<br />

-0,1 -5,6 -2,3 5,0 -0,5 1,9 1,5 5,0 -1,0 -1,1 0,1 -4,9 -0,5<br />

(SVB Dienstl.insg.) 2000 20.621 13.445 12.988 10.819 6.961 11.932 4.229 7.224 3.967 7.494 5.347 5.904 4.611<br />

je Einw., BG = 100 112 82 119 127 97 167 67 116 66 129 99 111 88<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Unternehmensbez. Dienstl.-Standort<br />

3,9 4,2 4,3 4,5 2,8 0,1 3,6 2,3 0,6 3,2 2,6 1,5 3,4<br />

(SVB Unternehmensbez.DL) 2000 2.246 2.400 1.735 1.043 690 1.191 567 577 366 821 336 438 345<br />

je Einw., BG = 100 70 85 92 70 55 96 51 53 35 81 36 48 38<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Finanz<strong>die</strong>nstleistungsstandort<br />

8,7 20,2 -1,8 6,1 11,0 10,1 13,0 6,1 1,0 14,4 5,3 -3,1 7,6<br />

(SVB Finanz-DL) 2000 748 408 467 715 404 798 168 244 200 342 136 292 319<br />

je Einw., BG = 100 60 37 64 124 83 165 39 58 49 87 37 82 90<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Einzelhandelsstandort<br />

8,4 -2,5 -0,2 3,2 1,8 -0,1 0,6 -1,7 10,9 0,4 5,6 4,7<br />

(SVB Einzelhandel) 2000 2.744 2.863 1.484 1.485 1.313 1.831 450 1.536 688 834 651 908 886<br />

je Einw., BG = 100 118 139 108 138 145 203 56 195 91 114 96 136 134<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Gesundheits- u.Sozial-Dienstl.-Standort<br />

-0,4 2,6 3,6 8,8 4,3 0,0 2,4 -0,6 1,7 1,8 4,2 2,6 0,7<br />

(SVB Gesundh.-u.Sozialwesen) 2000 3.774 2.347 2.116 1.684 1.950 2.165 772 1.513 1.004 1.722 1.458 1.602 1.110<br />

je Einw., BG = 100 120 84 114 116 159 178 71 142 98 174 159 177 124<br />

98 - 00 in % (JD) 3,0 0,9 -0,6 3,9 0,6 0,6 -2,1 6,4 0,4 1,9 1,8 3,9 2,5<br />

Betten in Krkhs./Reha 2000 1.012 502 374 339 327 571 149 288 185 270 868 532 484<br />

je Einw., Nds = 100 135 75 84 97 112 196 58 113 75 114 396 246 227<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Tourismusstandort<br />

3,5 0,0 -4,5 0,0 0,0 -4,9 -1,0 0,0 -1,1 0,0 -1,5 -0,9 0,0<br />

(SVB Gast-u.Beherberg.-Gew.) 2000 661 359 380 370 314 325 272 184 148 209 716 476 255<br />

je Einw., BG = 100 82 50 80 99 100 104 98 68 56 82 305 206 112<br />

98 - 00 in % (JD) 10,8 9,4 -1,9 12,8 13,0 9,9 17,5 7,9 5,1 13,6 4,5 3,0 4,8<br />

Übernachtungen 2000 213.871 60.566 109.369 95.791 138.720 83.339 51.013 43.868 33.258 26.278 523.866 447.888 229.742<br />

je Einw., BG = 100 62 20 54 60 103 62 43 38 30 24 520 451 234<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Bildungsstandort<br />

7,0 1,2 7,1 1,3 5,4 -1,5 1,6 -1,4 -4,2 17,3 3,0 3,2 1,5<br />

(SVB Erzieh.,Unterricht) 2000 938 508 640 449 235 251 346 541 480 557 275 106 100<br />

je Einw., BG = 100 107 65 123 110 69 74 114 182 168 201 107 42 40<br />

98 - 00 in % (JD) 0,7 1,0 -4,4 -5,0 -0,4 1,6 3,0 -3,4 4,0 -0,5 -1,8 -1,0<br />

Schüler in Berufsbild.Schulen 2000 3.556 3.216 4.636 3.359 4.308 4.859 92 5.015 1.117 2.476 1.777 1.250<br />

je 18-25-jähr., Nds = 100 117 128 259 235 325 426 10 403 95 323 228 169<br />

98 - 00 in % (JD)<br />

Verwaltungsstandort<br />

1,6 1,6 2,1 0,2 2,8 3,1 -6,4 1,8 -1,7 1,3 2,5 3,8<br />

(SVB Öffent.Verwalt.) 2000 5.481 1.887 1.877 3.022 584 1.921 305 879 114 980 612 890 573<br />

je Einw., BG = 100 324 125 187 385 88 292 52 153 21 183 124 182 119<br />

98 - 00 in % (JD) 1,4 0,7 3,1 5,0 -4,3 -9,4 0,3 -26,8 -1,9 4,8 -4,6 1,2<br />

Besch. im Öffentl.Dienst 2000 9.831 3.912 4.591<br />

je Einw., D = 100 197 88 156<br />

98 - 00 in % (JD) -0,9 2,3 -1,0<br />

Besch. im Öff. Dienst (oh.Bund) 2000 5.199 3.412 3.490 2.814 1.188 1.846 594 1.566 812 1.837 1.215 1.465 882<br />

je Einw., D = 100 125 92 142 145 73 113 41 110 60 138 99 122 74<br />

98 - 00 in % (JD) -1,0 1,9 -0,8 0,1 1,7 -2,1 1,8 -0,2 -0,4 1,2 -0,1 -0,5 -1,7<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Norden,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Varel,<br />

<strong>Stadt</strong>


49 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

3. Unternehmerische Standortanforderungen und Gewerbeflächennachfrage<br />

3.1 Allgemeine Trends der Flächennachfrage<br />

Die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunale Wirtschaftsförderung und damit auch<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik der Städte und Gemeinden unterliegen ständigen<br />

Veränderungen. Eine der zentralen Herausforderungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist, das Flächenangebot und <strong>die</strong> Vermarktungsaktivitäten<br />

bestmöglich auf <strong>die</strong> betriebliche Nachfrage und <strong>die</strong> Standortanforderungen<br />

der unternehmerischen Zielgruppen abzustimmen.<br />

Zahlreiche Städte und Gemeinden haben sich in den letzten Jahren im Hinblick<br />

auf ihr Gewerbeflächenangebot neu positioniert und so den Wettbewerbsdruck<br />

unter den Wirtschaftsstandorten erhöht. Teilweise wird das Gewerbeflächenangebot<br />

in Flächenpools regional gebündelt und effizienter vermarktet. Auch im Umfeld<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> wurde bzw. wird durch <strong>die</strong> Entwicklung von herausragenden<br />

Gewerbeflächenstandorten (z.B. Hansalinie Bremen, eco-Park bei Cloppenburg,<br />

Niedersachsenpark bei Damme, interkommunales Gewerbegebiet Landkreis<br />

Friesland) <strong>die</strong> Konkurrenz um <strong>die</strong> betriebliche Flächennachfrage weiter verschärft.<br />

Der seit geraumer Zeit zu beobachtende Suburbanisierungsprozess, d.h. <strong>die</strong> Verlagerung<br />

von Betrieben aus den Zentren in das nähere und weitere Umland, wird<br />

weiterhin <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage in den Regionen maßgeblich mitbestimmen<br />

und <strong>die</strong> Städte unter besonderen Wettbewerbsdruck setzten. Gründe <strong>für</strong> den<br />

Suburbanisierungsprozess sind u.a. Flächenengpässe in den Zentren, <strong>die</strong> meist<br />

günstigeren Standortkosten im Umfeld sowie z.T. geringe Konflikte mit benachbarten<br />

Nutzungen und der verkehrlichen Anbindung. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> wird<br />

sich dem allgemein zu beobachtenden Prozess der Suburbanisierung nicht widersetzen<br />

können. Ziel muss vielmehr sein, <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung mit den<br />

Umlandgemeinden nachfrageorientiert zum Wohle der ganzen Region abzustimmen<br />

und ggf. mit Hilfe von interkommunalen Kooperationen ein besonders hochwertiges<br />

Flächenangebot bereitzustellen.<br />

Überregionale Neuansiedlungen von klassischen Produktionsbetrieben sind immer<br />

schwieriger zu realisieren, wogegen Neugründungen und <strong>die</strong> Bestandsentwicklung,<br />

d.h. Verlagerungen und Erweiterungen innerhalb von Kommunen und<br />

Regionen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Flächenpolitik an Bedeutung gewonnen haben. In der Regel<br />

kommen maximal 5 bis 10 %, und bei verkehrlich sehr gut angebundenen Landkreisen<br />

im Umfeld großer Städte maximal bis zu 20 % der Flächennachfrage von<br />

auswärts. Diese Ansiedlungen stammen oft aus dem regionalen Umfeld. Echte<br />

überregionale Neuansiedlungen sind dagegen selten.<br />

Die gewerbliche Nachfrage richtet sich zunehmend auf hochwertige, sehr gut angebundene<br />

Gewerbegebiete in der Nähe bedeutender Wirtschaftsstandorte. Das<br />

bedeutet, dass es an den Gewerbeflächenstandorten, auf <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Nachfrage<br />

konzentriert, häufig nicht gelingt, in ausreichendem Maße Gewerbeflächen bereitzustellen,<br />

sich aber an Standorten mit ungünstigeren Lagebedingungen z. T. große<br />

ungenutzte Flächenreserven ergeben. Ziel der Gewerbeflächenpolitik in der<br />

Flächenangebot bestmöglich<br />

auf <strong>die</strong> betriebliche<br />

Nachfrage abstimmen<br />

Erhöhter Wettbewerbsdruck<br />

unter den Wirtschaftsstandorten<br />

Flächenentwicklung mit<br />

den Umlandgemeinden<br />

zum Wohle der ganzen<br />

Region abstimmen<br />

Überregionale Neuansiedlungen<br />

immer schwieriger<br />

zu realisieren<br />

Konzentration der betrieblichen<br />

Nachfrage auf<br />

besonders hochwertige<br />

Gewerbegebiete


Steigende Qualitätsanforderungen<br />

bei hochwertigen<br />

Dienstleistungs- und<br />

Produktionsbetrieben<br />

Nach Überwindung des<br />

derzeitigen Einbruchs<br />

wieder hoher Flächenbedarf<br />

zu erwarten<br />

Unternehmen kaufen ihr<br />

Betriebsgrundstück<br />

überwiegend selbst<br />

Zusätzliche Leistungen<br />

der Wirtschaftsförderung<br />

neben reinem Flächenverkauf<br />

erforderlich<br />

Preisliche Differenzierung<br />

des Gewerbeflächenangebots<br />

möglich<br />

50 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> muss daher <strong>die</strong> Entwicklung eines besonders hochwertigen und<br />

uneingeschränkt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vermarktung geeigneten Gewerbeflächenangebots sein.<br />

Die Anforderungen seitens der Unternehmen an <strong>die</strong> Gestaltung und den Branchenmix<br />

in Gewerbegebieten steigen. Auch wenn sich <strong>die</strong> überwiegende Zahl der<br />

Betriebe derzeit noch wenig mit Aspekten der gestalterischen Qualität und der<br />

zielgruppenspezifischen Belegung von Gewerbeflächen auseinander setzt, so sind<br />

doch zumindest bei hochwertigen Dienstleistungs- und Produktionsbetrieben zunehmend<br />

höhere Ansprüche an das unmittelbare Unternehmensumfeld zu verzeichnen.<br />

Da <strong>die</strong>se Betriebe auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirtschaftsförderung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

eine wichtige Zielgruppe darstellen, müssen zumindest Teilflächen des Gewerbeflächenangebots<br />

eine entsprechend qualitativ hochwertige Flächengestaltung<br />

und Belegung aufweisen.<br />

Der wirtschaftliche Strukturwandel vom Produzierenden Gewerbe hin zu den weniger<br />

flächenextensiven Dienstleistungen wird den Flächenbedarf der Wirtschaft<br />

insgesamt langfristig reduzieren. Demgegenüber steht ein Anstieg der benötigten<br />

Fläche je Arbeitsplatz im Produzierenden Gewerbe aufgrund der anhaltenden<br />

Rationalisierung der Fertigungsprozesse. Hinzu kommt, dass ein Trend zur intensiveren<br />

Nutzung von Gewerbegrundstücken nicht auszumachen ist. Vor allem bei<br />

Verlagerungen und Neugründungen wird betriebsbedingt oftmals flächenextensiv,<br />

meist eingeschossig gebaut und ein möglichst hoher Anteil an Reserveflächen<br />

angestrebt, um jederzeit flexibel reagieren zu können. Die betriebliche Gewerbeflächennachfrage<br />

wird sich deshalb mittelfristig, nach Überwindung des derzeitig<br />

konjunkturell bedingten Einbruchs, voraussichtlich wieder auf einem ähnlich hohen<br />

Niveau wie in den 90er Jahren bewegen.<br />

Unternehmen, <strong>die</strong> sich in Gewerbegebieten ansiedeln, werden auch künftig ihr<br />

Betriebsgrundstück überwiegend selbst kaufen. Investorenmodelle gewinnen zwar<br />

derzeit an Bedeutung, sind aber immer noch <strong>die</strong> Ausnahme. Die anbietenden<br />

Städte und Gemeinden müssen sich deshalb in der Gewerbeflächenentwicklung<br />

und -vermarktung weiterhin unmittelbar mit den unternehmerischen Zielgruppen<br />

auseinander setzen.<br />

Insbesondere ansiedlungsinteressierte, aber auch ansässige Betriebe fragen in<br />

Verbindung mit dem Grundstückskauf zunehmend eine Reihe weitergehender<br />

Dienstleistungen der Wirtschaftsförderung nach. Hierzu zählen beispielsweise <strong>die</strong><br />

Betreuung sowie <strong>die</strong> schnelle und unkomplizierte Abwicklung von Genehmigungsverfahren<br />

und <strong>die</strong> Fördermittelberatung.<br />

Im Rahmen des Verlagerungs- bzw. Erweiterungsprozesses spielen Grundstückspreise<br />

im Vergleich zu den übrigen Kosten <strong>für</strong> Unternehmen objektiv betrachtet<br />

nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch wird den Flächenpreisen als Standortfaktor<br />

subjektiv oftmals eine sehr viel größere Bedeutung beigemessen. Psychologische<br />

Gründe dürften hierbei betriebswirtschaftliche Erwägungen überlagern.<br />

Die Kommunen können sich dem allgemeinen Preiswettbewerb dennoch nicht<br />

entziehen. Zu beobachten ist, dass lokales Kleingewerbe (v.a. Handels- und<br />

Handwerksbetriebe) sehr viel preissensibler ist als beispielsweise größere Industriebetriebe<br />

und hochwertige Dienstleister. Eine preisliche Differenzierung des Flächenangebots<br />

nach Qualität und Lage der Gewerbegebiete ist daher durchaus<br />

möglich.


51 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

3.2 Nachfrage nach städtischen Gewerbeflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Der Umsatz (bzw. Verkauf) von Gewerbeflächen wurde <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen Jahre<br />

1992 bis 2002 erhoben. Es wurden alle Fälle erfasst, bei denen Gewerbeflächen<br />

von der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> verkauft wurden, d.h. Betriebserweiterungen, Umsiedlungen<br />

innerhalb der <strong>Stadt</strong>, Neugründungen und Ansiedlungen von außerhalb.<br />

Betriebe mit einer Flächennachfrage vor 1992 blieben unberücksichtigt. Folgende<br />

Informationen wurden abgefragt:<br />

- Name des Betriebes,<br />

- Branche,<br />

- Gewerbegebiet,<br />

- Beschäftigtenzahl,<br />

- belegte Fläche,<br />

- Ansiedlungsjahr,<br />

- Herkunft des Betriebes.<br />

Gewerbeflächenumsatz<br />

Von 1992 bis 2002 wurden in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> insgesamt 107 ha Gewerbeflächen<br />

(netto) umgesetzt, das entspricht einem Jahresdurchschnitt von rund 10 ha.<br />

Der Umsatz schwankte über <strong>die</strong> Jahre beträchtlich (Abb. 3.2-1). Nach einer hohen<br />

Nachfrage in der ersten Hälfte der 90er Jahre ist der Gewerbeflächenumsatz 1996<br />

deutlich zurückgegangen. Die geringere Flächennachfrage in den Jahren 1996<br />

und 1997 konnte auch in anderen Regionen und Standorten Niedersachsens beobachtet<br />

werden, allerdings war der Nachfragerückgang in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

vergleichsweise stark. Gegen Ende der 90er Jahre hat der Gewerbeflächenumsatz<br />

- wie andernorts auch - deutlich angezogen, um dann in der Folgezeit konjunkturbedingt<br />

wieder stark abzunehmen. Für 2002 ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen.<br />

Mit Abstand wichtigster Gewerbeflächenstandort in der Vergangenheit war das<br />

Gewerbegebiet „Tweelbäke“, das bei fast 80 Ansiedlungsfällen mehr als <strong>die</strong> Hälfte<br />

des Flächenumsatzes auf sich vereinigen konnte (Abb. 3.2-2). Während der<br />

zweiten Hälfte der 90er Jahre war auch das Gewerbegebiet „Patentbusch“ mit 25<br />

verkauften Grundstücken (insgesamt 10 ha) ein wichtiger Ansiedlungsstandort im<br />

Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes. Darüber hinaus verzeichnete das Gewerbegebiet<br />

„Osthafen“ während der letzten 11 Jahre kontinuierliche Gewerbeflächenumsätze<br />

bei zwar weniger Betrieben, aber überdurchschnittlichen Grundstücksgrößen.<br />

Ansiedlung von Betrieben in städtischen Gewerbegebieten<br />

Seit 1992 wurden 166 Unternehmen neu in den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

angesiedelt. Unterteilt nach ihrer Herkunft entfiel der weitaus überwiegende<br />

Teil des Gewerbeflächenumsatzes auf 148 Betriebe (90 %), <strong>die</strong> innerhalb<br />

Gewerbeflächenumsatz<br />

und angesiedelte Betriebe<br />

Fast 110 ha Gewerbeflächenumsatz<br />

in den letzten<br />

11 Jahren<br />

Umsatzstärkster Gewerbeflächenstandort:Gewerbegebiet<br />

„Tweelbäke“<br />

Fast 170 Ansiedlungen<br />

seit 1992 in den Gewerbegebieten<br />

der <strong>Stadt</strong> ...


52 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 3.2-1: Entwicklung des Gewerbeflächenumsatzes in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 1992 bis<br />

2002<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

... darunter 18 Neuansiedlungen<br />

von bislang<br />

noch nicht ansässigen<br />

Betrieben<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

in ha<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Quelle: Gewerbeflächenerhebung bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Neuansiedlungen insbesondere<br />

im Gewerbegebiet<br />

„Tweelbäke“<br />

Mehr Abwanderungen von<br />

Betrieben als Neuansiedlungen<br />

der <strong>Stadt</strong> verlagert und erweitert haben. Damit wird deutlich, dass das Gewerbeflächenangebot<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in erster Linie der Entwicklung des Bestandes<br />

der bereits ansässigen Betriebe <strong>die</strong>nt.<br />

Unter den übrigen 18 neu angesiedelten Betrieben waren<br />

- 13 Betriebsneugründungen, davon 5 Gründungen von Zweigniederlassungen<br />

bzw. Filialen sowie<br />

- 5 Ansiedlungen von Betrieben, <strong>die</strong> ihren Standort aus anderen Kommunen in<br />

<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> verlagert haben. Alle Neuansiedlungen stammten aus<br />

dem erweiterten regionalen Umfeld der <strong>Stadt</strong>, d.h. dem <strong>Oldenburg</strong>er Land sowie<br />

dem Raum Bremen.<br />

Die neuen Betriebe wurden in erster Linie im Gewerbegebiet „Tweelbäke“ (11)<br />

sowie in geringerem Umfang im Gewerbegebiet „Osthafen“ (3) angesiedelt. In den<br />

übrigen Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong>, insbesondere im nördlichen <strong>Stadt</strong>gebiet (u.a.<br />

„Patentbusch“) sowie im Westen („Edewechter Landstraße“), stand <strong>die</strong> Bestandsentwicklung<br />

eindeutig im Vordergrund.<br />

Der Ansiedlung von 5 Betrieben aus der Region stand im Rahmen des auch in<br />

anderen Verdichtungsräumen üblichen Suburbanisierungsprozesses eine deutlich<br />

höhere Zahl von abgewanderten Betrieben gegenüber. In den vergangenen zehn<br />

Jahren sind aus der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 15 Betriebe in den Landkreis Ammerland 56<br />

56 Gemeinden Bad Zwischenahn und Wiefelstede (keine Angaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gemeinde Rastede)


53 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 3.2-2: Gewerbeflächenumsatz in den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 1992<br />

bis 2002<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

55,2<br />

19,9<br />

Tweelbäke Osthafen (einschl.<br />

Holler Landstr. /<br />

Lesumstr.)<br />

in ha<br />

Quelle: Gewerbeflächenerhebung bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

und 12 Betriebe in den Landkreis <strong>Oldenburg</strong> 57 verlagert worden bzw. haben dort<br />

einen Zweigbetrieb eröffnet.<br />

Eine Untergliederung der Gewerbeflächennachfrage nach Branchen zeigt, dass<br />

Dienstleistungsbetriebe (56) und Handwerker (49) <strong>die</strong> Hauptzielgruppen des städtischen<br />

Gewerbeflächenangebots waren. Das Produzierende Gewerbe ist mit nur<br />

25 angesiedelten Betrieben (= 15 % der nachgefragten Grundstücke) vergleichsweise<br />

schwach vertreten, was bei einem starken Dienstleistungsstandort wie der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> wenig verwundert. Die weiteren Grundstücksnachfrager waren<br />

Großhandels- (20) und Logistikbetriebe (13).<br />

Die Verteilung der Branchen auf <strong>die</strong> Gewerbegebiete der <strong>Stadt</strong> lässt eindeutige<br />

Muster erkennen:<br />

- Die Betriebe des Produzierenden Gewerbes, des Großhandels und der Logistik<br />

haben sich seit 1992 schwerpunktmäßig im Gewerbegebiet „Tweelbäke“ angesiedelt.<br />

- In den übrigen Gewerbegebieten stehen dagegen Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe<br />

klar im Vordergrund.<br />

57 Gemeinden Hude, Wardenburg und Hatten sowie Samtgemeinde Harpstedt<br />

9,6<br />

6,3<br />

Am Patentbusch übriger<br />

<strong>Stadt</strong>norden<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

1,6<br />

Edewechter<br />

Landstraße<br />

13,5<br />

übrige<br />

Gewerbegebiete<br />

Gewerbeflächennachfrage<br />

überwiegend durch<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

und Handwerker<br />

Eindeutige Muster bei der<br />

Verteilung der Branchen<br />

auf <strong>die</strong> Gewerbegebiete


54 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 3.2-3: Verkaufte Grundstücksgrößen in den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

1992 bis 2002<br />

Flächenumsatz in ha<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Nachgefragte Grundstücke<br />

durchschnittlich<br />

6.400 m² groß<br />

Aber auch viele große<br />

Gewerbegrundstücke<br />

verkauft ...<br />

13<br />

Verkaufsfälle und Flächenumsatz nach Größenklassen<br />

43<br />

< 1.000 m² 1.000 m² -<br />

1.999 m²<br />

Quelle: Gewerbeflächenerhebung bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

27<br />

2.000 m² -<br />

2.999 m²<br />

33<br />

3.000 m² -<br />

4.999 m²<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

... insbesondere in den<br />

Gewerbegebieten „Osthafen“<br />

und „Tweelbäke“<br />

Besondere Bedeutung<br />

des Gewerbegebietes<br />

„Tweelbäke“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage<br />

Die veräußerten Grundstücksgrößen lagen zwischen rund 100 m² und über<br />

60.000 m². Die durchschnittliche Grundstücksgröße liegt bei 6.400 m² und damit<br />

deutlich über dem Wert in anderen Regionen Niedersachsens. Die meisten<br />

Grundstücksverkäufe (gut 60 %) fanden in den Größenklassen zwischen 1.000 m²<br />

und 5.000 m² statt (Abb. 3.2-3).<br />

Bemerkenswert ist bei den Gewerbeflächenumsätzen auch <strong>die</strong> hohe Zahl von<br />

großen Grundstücken: 32 Betriebe haben Grundstücke mit mehr als 1 ha von der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> gekauft, davon 10 Betriebe sogar Flächen von über 2,5 ha. Damit<br />

wird deutlich, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in der Vergangenheit trotz des naturgemäß<br />

eingeschränkten Flächenpotenzials einer Großstadt auch <strong>für</strong> großflächige<br />

Betriebe ein gutes Grundstücksangebot zur Verfügung stellen konnte.<br />

Großflächige Betriebe haben v.a. in den Gewerbegebieten „Osthafen“ (durchschnittliche<br />

Grundstücksgröße 1 ha) und „Tweelbäke“ (0,7 ha) ihren neuen Standort<br />

gewählt. In den übrigen Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> betrug <strong>die</strong> durchschnittlich<br />

verkaufte Grundstücksgröße dagegen nur rund 4.600 m².<br />

Die Auswertung der in den Gewerbegebieten angesiedelten Betriebe macht <strong>die</strong><br />

besondere Bedeutung des Gewerbegebietes „Tweelbäke“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> unternehmerischen<br />

Zielgruppen deutlich. In Hinblick auf <strong>die</strong> Herkunft der Betriebe, <strong>die</strong> Branchenzusammensetzung<br />

und <strong>die</strong> verkauften Grundstücksgrößen hat <strong>die</strong>ser Standort<br />

eine Sonderrolle im Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>.<br />

18<br />

5.000 m² -<br />

unter 1 ha<br />

24<br />

1 ha -<br />

unter 3 ha<br />

8<br />

> 3 ha


55 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Endlichkeit der qualitativ hochwertigen<br />

Flächenreserven in Tweelbäke ist es erforderlich, einen neuen Gewerbeflächenstandort<br />

mit gleichwertiger Flächenqualität zu entwickeln, der langfristig <strong>für</strong><br />

Neuansiedlungen sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zielgruppen „Produzierendes Gewerbe“, „Großhandel“<br />

und „Logistik“ geeignet ist.<br />

3.3 Ergebnisse der Unternehmensbefragung<br />

Das Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> hat im August und September<br />

2002 eine schriftliche Unternehmensbefragung zur Beurteilung des Wirtschaftsstandortes<br />

<strong>Oldenburg</strong> durchgeführt. Dieser Befragung wurde ein „Extrabogen<br />

Gewerbeflächenbedarf“ hinzugefügt, in dem <strong>die</strong> Unternehmen gebeten wurden,<br />

Angaben zum künftigen Gewerbeflächenbedarf zu machen. Ziel <strong>die</strong>ses Fragebogens<br />

war eine qualitative und quantitative Abschätzung des künftigen betrieblichen<br />

Flächenbedarfs.<br />

Für <strong>die</strong> Unternehmensbefragung wurden insgesamt gut 1.700 Fragebögen versandt;<br />

der Rücklauf lag bei 30 %. Von den rund 520 antwortenden Unternehmen<br />

gaben 38 % an, dass sie in den nächsten Jahren eine Standortverlagerung bzw.<br />

-erweiterung <strong>für</strong> denkbar halten. Diese wurden im Fragebogen gebeten, den „Extrabogen<br />

Gewerbeflächenbedarf“ auszufüllen. Gut 70 % der Betriebe, <strong>die</strong> eine<br />

Standortveränderung erwägen, haben den Extrabogen ausgefüllt. Bei 76 der antwortenden<br />

Unternehmen ist davon auszugehen, dass sie als Nachfrager von Gewerbeflächen<br />

im weitesten Sinne 58 in Frage kommen. Das entspricht 15 % des<br />

gesamten Rücklaufs. Die Gruppe der 76 Betriebe, <strong>die</strong> eine gewerbeflächenrelevante<br />

Standortverlagerung oder –erweiterung ins Auge fasst, hat folgende Struktur<br />

(Abb. 3.3-1):<br />

- 40 % der Betriebe mit Gewerbeflächenbedarf sind bereits in Gewerbegebieten<br />

ansässig. Ein Sechstel befindet sich in der Innenstadt und fast <strong>die</strong> Hälfte im übrigen<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet.<br />

- Am stärksten vertreten sind Dienstleister und Handwerksbetriebe. Unter den 76<br />

potenziellen Gewerbeflächennachfragern sind lediglich zehn Industriebetriebe.<br />

- Über <strong>die</strong> Hälfte sind Kleinbetriebe bis zehn Mitarbeiter. Nur 15 % der Unternehmen<br />

(neun Fälle) haben über 100 Mitarbeiter. Kleinbetrieblich strukturiert<br />

sind vornehmlich <strong>die</strong> Handwerks- und Handelsbetriebe, während <strong>die</strong> Industriebetriebe<br />

erwartungsgemäß im Durchschnitt eine deutlich höhere Zahl von Beschäftigten<br />

haben.<br />

- Die überwiegende Zahl der Betriebe (50) planen, ihre Standortveränderung<br />

innerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> vorzunehmen. Immerhin elf Betriebe wollen außerhalb<br />

investieren, darunter sind sieben potenzielle Komplettverlagerungen<br />

59 . Jeweils zwei planen eine Teilverlagerung bzw. <strong>die</strong> Gründung eines<br />

Zweigbetriebes.<br />

58 GE-, GI-, MI- und SO-Flächen. Einige der Betrieben erwägen alternativ <strong>die</strong> Inanspruchnahme<br />

von Gewerberäumen bzw. Büroflächen in bereits bestehenden Gebäuden.<br />

59 Die Zielorte wurden überwiegend nicht genannt.<br />

Herausforderung: Nachfolgestandort<br />

<strong>für</strong> „Tweelbäke“<br />

finden<br />

Unternehmensbefragung<br />

zur Abschätzung des<br />

betrieblichen Flächenbedarfs<br />

Potenzielle Nachfrager<br />

von Gewerbeflächen sind<br />

...<br />

... zu 40 % bereits in Gewerbegebieten<br />

ansässig<br />

... überwiegend Dienstleister<br />

und Handwerksbetriebe<br />

... über <strong>die</strong> Hälfte Kleinbetriebe<br />

bis 10 Mitarbeiter<br />

... meist Betriebe, <strong>die</strong> innerhalb<br />

der <strong>Stadt</strong> verlagern /<br />

erweitern wollen


56 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 3.3-1: Struktur der potenziell gewerbeflächennachfragenden Betriebe in der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> (Standort im <strong>Stadt</strong>gebiet und Branche)<br />

sonstiges<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet<br />

44%<br />

Standort (antwortende Betriebe: 76) Branche (antwortende Betriebe: 76)<br />

Tweelbäke<br />

9%<br />

Innenstadt<br />

16%<br />

Osthafen<br />

8%<br />

Etzhorn /<br />

Patentbusch<br />

12%<br />

übrige<br />

Gew.gebiete<br />

11%<br />

Quelle: Unternehmensbefragung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, September/Oktober 2002<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Verlässliche Abschätzung<br />

des künftigen quantitativenGewerbeflächenbedarfs<br />

problematisch<br />

Berechnung des voraussichtlichenGewerbeflächenbedarfs<br />

als Bandbreite<br />

Dienstleist.<br />

37%<br />

Handwerk<br />

30%<br />

Industrie<br />

13%<br />

Die Betriebe wurden in der Befragung gebeten, ihren Flächenbedarf näher zu<br />

quantifizieren. Eine verlässliche Abschätzung des gesamten künftigen Gewerbeflächenbedarfs<br />

auf Basis <strong>die</strong>ser Angaben ist allerdings aus verschiedenen Gründen<br />

problematisch:<br />

- Es muss davon ausgegangen werden, dass <strong>die</strong> Unternehmen, <strong>die</strong> eine Standortveränderung<br />

konkret planen, überdurchschnittlich motiviert waren, den „Extrabogen<br />

Gewerbeflächenbedarf“ auszufüllen. So gesehen würde eine lineare<br />

Hochrechnung des von den Betrieben angegebenen Flächenbedarfs zu einer<br />

Überschätzung des tatsächlichen Gewerbeflächenbedarfs führen.<br />

- Andererseits bewirken <strong>die</strong> derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

und das überwiegend ungünstige Geschäftsklima eine ausgeprägte Zurückhaltung<br />

der Unternehmen bei Investitionsentscheidungen. Dies wird sich in<br />

entsprechend zurückhaltenden Angaben zum Flächenbedarf in den Fragebögen<br />

ausgewirkt haben. Mittelfristig dürfte <strong>die</strong> Investitionsneigung der Unternehmen<br />

und damit der Flächenbedarf wieder ansteigen.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass sich <strong>die</strong> beiden Einflüsse weitgehend aufheben,<br />

wobei der Einfluss der überdurchschnittlichen Motivation, den „Extrabogen<br />

Gewerbeflächenbedarf“ auszufüllen, als tendenziell etwas stärker eingeschätzt<br />

wird.<br />

Aufgrund der Rücklaufquote der Unternehmensbefragung sowie des Anteils der<br />

Betriebe, <strong>die</strong> keine konkreten Flächenangaben gemacht haben, müsste der in den<br />

Fragebögen angegebene Flächenbedarf mit dem Faktor „Sechs“ multipliziert werden,<br />

um auf <strong>die</strong> Gesamtzahl der angeschriebenen Unternehmen hochrechnen zu<br />

können. Im Folgenden wird <strong>für</strong> eine konservative Abschätzung des künftigen Ge-<br />

Handel<br />

20%


57 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Übersicht 3.3-1: Voraussichtlicher Gewerbeflächenbedarf (Nettofläche) innerhalb der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

GEWERBEFLÄCHENBEDARF LT. UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />

< 2 Jahre nachrichtl.: 2 bis 5 Jahre nachrichtl.: > 5 Jahre<br />

ha Anzahl der<br />

Betriebe<br />

ha Anzahl der<br />

Betriebe<br />

werbeflächenbedarfs in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> eine Bandbreite des vier- bis sechsfachen<br />

der in den Fragebögen angegebenen Flächengrößen zu Grunde gelegt.<br />

Als Basis werden <strong>die</strong> Flächenangaben der Betriebe verwendet, <strong>die</strong> eine Standortveränderung<br />

innerhalb der nächsten zwei Jahre planen. Bei den Betrieben, <strong>die</strong><br />

ihre Standortveränderung <strong>für</strong> einen späteren Zeitpunkt angegeben haben, sind <strong>die</strong><br />

Flächenangaben vielfach lückenhaft und werden deshalb in <strong>die</strong> Berechnung des<br />

voraussichtlichen Gewerbeflächenbedarfs nicht mit einbezogen. Da <strong>die</strong> Unternehmensbefragung<br />

nur <strong>die</strong> bereits in <strong>Oldenburg</strong> ansässigen Betriebe erfasst hat,<br />

werden aufgrund der Erfahrungswerte früherer Jahre 10 % <strong>für</strong> <strong>die</strong> auswärtige Gewerbeflächennachfrage<br />

und Betriebsneugründungen hinzugerechnet.<br />

Hieraus ergibt sich eine Gewerbeflächennachfrage (GE und GI) von hochgerechnet<br />

9 bis 13 ha jährlich (Übersicht 3.3-1). Diese Zahlen decken sich weitgehend<br />

mit der tatsächlichen Gewerbeflächennachfrage in den 90er Jahren. Der Anteil der<br />

GI-Flächen am voraussichtlichen Gewerbeflächenbedarf insgesamt beträgt knapp<br />

20 %, d.h. rund 2 ha jährlich. Vor dem Hintergrund des augenblicklich knappen GI-<br />

Flächenangebots in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> macht <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Bereitstellung weiterer<br />

Industrieflächen besonders dringlich.<br />

Zusätzlich zum Gewerbeflächenbedarf (GE und GI) lässt sich ein Bedarf an<br />

Mischgebietsflächen (MI) von jährlich ebenfalls rund 2 ha ermitteln. Hierbei muss<br />

ha Anzahl der<br />

Betriebe<br />

GE 3,3 10 1,2 7 1,6 3<br />

GI 0,7 2 2,2 2 0,3 1<br />

Summe GE und GI 4,0 12 3,4 9 1,9 4<br />

MI 0,7 6 0,7 4 - -<br />

SO 0,5 1 - - - -<br />

VORAUSSICHTLICHER DURCHSCHNITTLICHER JAHRESBEDARF*)<br />

untere Variante (x4)<br />

(in ha)<br />

obere Variante (x6)<br />

(in ha)<br />

GE 7,3 10,9<br />

GI 1,5 2,3<br />

Summe GE und GI 8,8 13,2<br />

MI 1,5 2,3<br />

SO 1,0 1,5<br />

*) einschließlich 10 % Gewerbeflächennachfrage von außerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Quelle: Unternehmensbefragung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, September/Oktober 2002, eigene Berechnungen<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Basis: Betriebe, <strong>die</strong> eine<br />

Standortveränderung<br />

innerhalb der nächsten<br />

zwei Jahre planen<br />

Gewerbeflächennachfrage<br />

von 9 bis 13 ha jährlich<br />

MI-Flächenbedarf deutlich<br />

unter 2 ha


58 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Abb. 3.3-2: Worin liegen <strong>die</strong> Hauptgründe <strong>für</strong> <strong>die</strong> beabsichtigte Standortverlagerung?<br />

keine Erweiterungsmöglichkeit am Standort<br />

Mehrfachnennungen möglich (antwortende Betriebe: 54)<br />

zu wenig Parkplätze<br />

zu hohe Mietkosten<br />

unzureichende verkehrliche Anbindung<br />

Konflikte mit benachbarten Wohngebieten<br />

Sonstiges<br />

Quelle: Unternehmensbefragung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, September/Oktober 2002<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

Geringer Anteil von Betrieben,<br />

<strong>die</strong> außerhalb der<br />

<strong>Stadt</strong> investieren wollen<br />

Fehlende Erweiterungsmöglichkeit<br />

als Hauptgrund<br />

<strong>für</strong> Standortwechsel<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />

allerdings berücksichtigt werden, dass sich vermutlich nicht alle antwortenden<br />

Betriebe bei der Befragung über <strong>die</strong> Definition von MI-Flächen im Klaren waren.<br />

So haben beispielsweise auch einige Handwerks- und Industriebetriebe (z.B.<br />

Baugewerbe, Metallverarbeitung) eine Nachfrage nach MI-Flächen angegeben,<br />

obwohl sie von ihrer Branchenzugehörigkeit eigentlich in ein Gewerbegebiet gehören.<br />

Der jahresdurchschnittliche MI-Flächenbedarf dürfte deshalb deutlich unter<br />

2 ha liegen.<br />

Der Anteil der Betriebe, <strong>die</strong> nicht innerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> investieren wollen,<br />

ist vergleichsweise gering. Hochgerechnet ergibt sich ein Flächenbedarf von<br />

rund 1 bis 1,5 ha, der nach Aussage der befragten Betriebe außerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />

realisiert werden soll. Hiervon entfallen je <strong>die</strong> Hälfte auf Komplettverlagerungen<br />

und Teilverlagerungen bzw. Zweigbetriebsgründungen.<br />

Der dominierende Grund <strong>für</strong> eine beabsichtigte Standortveränderung ist erwartungsgemäß<br />

<strong>die</strong> fehlende Erweiterungsmöglichkeit am bestehenden Standort<br />

(Abb. 3.3-2). An zweiter Stelle nennen immerhin 35 % der Betriebe <strong>die</strong> mangelnde<br />

Verfügbarkeit von Parkplätzen 60 . Während <strong>die</strong>ser Engpass überwiegend von den<br />

Betrieben beklagt wird, <strong>die</strong> in der Innenstadt beheimatet sind, nennen auch fünf<br />

von 18 der in Gewerbegebieten ansässigen und veränderungswilligen Unternehmen<br />

Parkraumknappheit als einen der Verlagerungsgründe. Immerhin ein Fünftel<br />

der potenziellen Flächennachfrager geben an, dass sie sich aufgrund zu hoher<br />

Mietkosten künftig in einem Gewerbegebiet ansiedeln wollen. Probleme mit der<br />

verkehrlichen Anbindung des Betriebsstandortes und Konflikte mit Nachbarnutzungen<br />

spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.<br />

60 Neben dem Aspekt der zu hohen Standortkosten (z.B. Grundstückspreise, Gewerbesteuer)<br />

zählen mangelnde Parkplätze zu den „Standortnachteilen“, <strong>die</strong> in Befragungen von den Antwortenden<br />

oftmals subjektiv überschätzt werden.


59 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Abb. 3.3-3: Welche Anforderungen an den neuen Betriebsstandort sind <strong>für</strong> Sie von besonderer<br />

Bedeutung?<br />

Mehrfachnennungen möglich (antwortende Betriebe: 67)<br />

Nähe zur Autobahn<br />

niedriger Grundstückspreis<br />

Nähe zu Kunden / Abnehmern<br />

innerstädtische Verkehrsanbindung<br />

Erscheinungsbild + Image des Betriebsumfeldes<br />

Verfügbarkeit von Flächen <strong>für</strong> Erweiterungen<br />

Nähe zum alten Betriebsstandort<br />

Abstand zu Wohngebieten<br />

Nähe zu FuE-Einrichtungen (z. B. Uni)<br />

Sonstiges<br />

Quelle: Unternehmensbefragung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, September/Oktober 2002<br />

<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />

Aus der Analyse der Defizite am bestehenden Standort ergibt sich <strong>die</strong> Frage nach<br />

den Anforderungen der Unternehmen an einen neuen Betriebsstandort. Die Nähe<br />

zu einer Autobahnanschlussstelle wird über alle betrieblichen Gruppen hinweg als<br />

der wichtigste Standortfaktor von über 60 % der Befragten genannt (Abb. 3.3-3);<br />

<strong>die</strong> größeren Betriebe mit über 50 Beschäftigten nennen <strong>die</strong> Autobahnanbindung<br />

sogar zu 100 % als bedeutenden Standortfaktor.<br />

Es folgt der Kostenfaktor „niedriger Grundstückspreis“, der <strong>für</strong> alle Branchen (mit<br />

Ausnahme der übrigen Dienstleister) eine wichtige Rolle spielt. Dienstleistungsbetriebe<br />

legen dagegen überdurchschnittlich viel Wert auf ein ansprechendes Erscheinungsbild<br />

des Betriebsumfeldes und eine gute Verkehrsanbindung innerhalb<br />

des <strong>Stadt</strong>gebietes. Interessanterweise stufen immerhin sechs Betriebe aus unterschiedlichen<br />

Branchen (Baugewerbe, Einzelhandel, Großhandel, EDV etc.) <strong>die</strong><br />

Nähe zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen (z.B. Uni) als bedeutsam <strong>für</strong><br />

ihren künftigen Standort ein.<br />

Aufschlussreich ist darüber hinaus ein Vergleich der Betriebe, <strong>die</strong> ihre Standortveränderung<br />

innerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> planen, mit denen, <strong>die</strong> vorhaben, einen<br />

neuen Betriebsstandort außerhalb der <strong>Stadt</strong> zu suchen. Während von den in<br />

<strong>Oldenburg</strong> bleibenden Unternehmen überdurchschnittlich oft <strong>die</strong> innerstädtische<br />

Verkehrsanbindung sowie <strong>die</strong> Nähe zu Kunden und Abnehmern als bedeutsam<br />

genannt werden, sind bei den potenziell Abwandernden <strong>die</strong> Standortfaktoren<br />

„Autobahnanbindung“ und „niedriger Grundstückspreis“ vorherrschend.<br />

Nähe zur Autobahn als<br />

wichtigste Anforderung<br />

an neuen Standort<br />

Überdurchschnittliche<br />

Bedeutung des Betriebsumfeldes<br />

<strong>für</strong> Dienstleistungsbetriebe<br />

Betriebe, <strong>die</strong> innerhalb<br />

der <strong>Stadt</strong> verlagern:<br />

Innerstädtische Verkehrsanbindung<br />

und Kundennähe<br />

bedeutsam


60 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

4. Derzeitiges und zukünftiges Gewerbeflächenangebot der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Quellen:<br />

Gespräche mit der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

und Gewerbeflächenerhebung<br />

Untersuchung von Vorschauflächen<br />

als Schwerpunkt<br />

des Gutachtens<br />

Abgrenzung der Gewerbeflächenarten:<br />

Vollständig belegte Gewerbegebiete<br />

Gewerbegebiete mit verfügbaren<br />

Flächen<br />

Geplante Gewerbegebiete<br />

Die einzelnen Aspekte der Gewerbeflächenentwicklung wurden im Rahmen von<br />

Gesprächen mit der <strong>Stadt</strong>verwaltung erörtert. Ergänzend wurden bei der <strong>Stadt</strong> mit<br />

Hilfe von Fragebögen konkrete Daten zum derzeitigen und künftigen Gewerbeflächenangebot<br />

ermittelt:<br />

- Gewerbegebiete mit noch verfügbaren Flächen,<br />

- Gewerbegebietsplanungen sowie<br />

- künftig zu entwickelnde, potenziell hochwertige Gewerbeflächen (Vorschauflächen).<br />

Schwerpunkt der flächenbezogenen Untersuchungen des Gutachtens ist <strong>die</strong> Erfassung<br />

und Bewertung von potenziell hochwertigen, zukünftig zu entwickelnden<br />

Gewerbeflächen (4.4 Vorschauflächen). Hierbei werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sowohl der kurzfristige Handlungsbedarf als<br />

auch langfristige Entwicklungsperspektiven berücksichtigt. Im Rahmen des Bausteins<br />

V „Gemeinsames <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Städte <strong>Oldenburg</strong><br />

und Delmenhorst sowie <strong>die</strong> umliegenden Landkreise Ammerland, <strong>Oldenburg</strong><br />

und Wesermarsch“ wird auch <strong>die</strong> Möglichkeit von interkommunalen Kooperationen<br />

einbezogen.<br />

Für das vorliegende <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> wurde <strong>die</strong> folgende<br />

Abgrenzung von Gewerbeflächen gewählt:<br />

- Vollständig belegte Gewerbegebiete: Es sind keine Flächen oder nur noch<br />

einzelne, schwer vermarktbare Restgrundstücke verfügbar. Diese Gewerbegebiete<br />

sind im Rahmen der Untersuchung ausgeblendet worden. Erhoben wurden<br />

lediglich <strong>die</strong> ansässigen Betriebe, sofern sie sich seit 1992 dort angesiedelt<br />

oder erweitert, d.h. Flächen nachgefragt haben.<br />

- Gewerbegebiete mit verfügbaren Flächen: Für <strong>die</strong>se Gebiete existiert ein<br />

rechtsgültiger Bebauungsplan, und es sind noch Grundstücke verfügbar. Die<br />

freien Flächen sind nicht in allen Fällen sofort verfügbar, d.h. <strong>die</strong> Verfügbarkeit<br />

kann z.B. durch mangelnde Verkaufsbereitschaft privater Eigentümer, Reservierung<br />

von Grundstücken oder noch fehlende Erschließung eingeschränkt<br />

sein. In der Analyse des Gewerbeflächenangebots wird deshalb nach „sofort“<br />

und „nicht sofort“ verfügbaren Flächen unterschieden.<br />

- Geplante Gewerbegebiete: Die entsprechenden Flächen sind planungsrechtlich<br />

noch nicht verfügbar, befinden sich aber im Planungsverfahren. Die Bandbreite<br />

kann vom Aufstellungsbeschluss <strong>für</strong> eine Flächennutzungsplanänderung<br />

bis zum bevorstehenden Satzungsbeschluss und Inkrafttreten eines Bebauungsplans<br />

reichen. Auch <strong>die</strong>se Flächen können bezüglich ihrer künftigen Verfügbarkeit<br />

weiteren Einschränkungen (z.B. mangelnde Verkaufsbereitschaft<br />

privater Eigentümer) unterliegen. Insofern ist nach kurzfristig (Planungsvorhaben<br />

wird aktuell vorangetrieben) und eher langfristig realisierbaren Planungsvorhaben<br />

(Darstellung im F-Plan ist zwar vorhanden, weitere Schritte sind aber<br />

nicht erfolgt) zu unterscheiden.


61 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Vorschauflächen: Für <strong>die</strong>se potenziellen Gewerbeflächen existieren höchstens<br />

informelle Planungen, ein formeller Aufstellungsbeschluss <strong>für</strong> eine Flächennutzungsplanänderung<br />

ist aber noch nicht erfolgt. Meist handelt es sich<br />

bei den Vorschauflächen um reine „Zukunftsideen“, <strong>für</strong> <strong>die</strong> bislang noch keinerlei<br />

schriftliches Datenmaterial vorliegt.<br />

4.1 Verfügbare Gewerbeflächen<br />

In einem detaillierten Fragebogen wurde der Bestand an verfügbaren Gewerbeflächen<br />

erhoben. Dabei war von der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>für</strong> jedes räumlich getrennte<br />

Gewerbegebiet mit noch verfügbaren Flächen ein eigener Fragenkatalog mit folgenden<br />

Informationen auszufüllen:<br />

- Name des Gewerbegebietes,<br />

- Lage innerhalb der Gemeinde,<br />

- Verkehrsanbindung des Gewerbegebietes,<br />

- Flächengröße und Art der möglichen Nutzung 61 (v.a. GE- und GI-Nutzung),<br />

- Eigentumsverhältnisse,<br />

- Angaben zum Kaufpreis (soweit möglich),<br />

- Angaben zu möglichen Konflikten mit Nachbarnutzungen.<br />

Die relevanten Standorte <strong>für</strong> das derzeitige Gewerbeflächenangebot in der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> befinden sich<br />

- im Südosten am Autobahnkreuz <strong>Oldenburg</strong>-Ost (Tweelbäke, Oldeweg),<br />

- im Osten entlang der Hunte (Osthafen),<br />

- im Norden in Nähe der Anschlussstelle Etzhorn (Frieslandstraße) sowie<br />

- im südwestlich gelegenen <strong>Stadt</strong>teil Eversten (Edewechter Landstraße).<br />

In den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind derzeit rund 35 ha Gewerbeflächen<br />

sofort und 25 ha bedingt verfügbar 62 . Schwerpunkt des derzeitigen Flächenangebots<br />

ist der Standort „Tweelbäke“ 63 , der über drei Viertel der sofort<br />

verfügbaren Gewerbeflächen auf sich vereinigt (Übersicht 4-1). Bei den sofort<br />

verfügbaren Gewerbeflächen handelt es sich überwiegend um GE-Flächen. Industrieflächen<br />

(GI und GIE) sind in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> derzeit nur in geringem<br />

Umfang (2,4 ha) sofort verfügbar.<br />

Unter den aufgrund fehlender Erschließung nicht sofort verfügbaren Flächen befinden<br />

sich alleine 22 ha GE- und GI-Flächen im Gewerbegebiet „Osthafen“<br />

61 Die Begriffe „Gewerbeflächen“ oder „Gewerbegebiet“ werden im Folgenden grundsätzlich als<br />

Sammelbegriff <strong>für</strong> GE-, GI- und bestimmte SO-Nutzungen (z.B. Entsorgung) verwendet. Wird<br />

nach den einzelnen Nutzungen unterschieden, so ist <strong>die</strong>ses ausdrücklich erwähnt.<br />

62 Erschließung noch nicht vorhanden, <strong>für</strong> kleine Teilfläche im Gewerbegebiet Edewechter Landstraße<br />

besteht keine Verkaufsbereitschaft der privaten Eigentümer<br />

63 Gewerbegebiete „Tweelbäke“ und „Oldeweg“<br />

Vorschauflächen<br />

Detaillierte Erhebung der<br />

einzelnen Gewerbegebiete<br />

mit noch verfügbaren<br />

Flächen<br />

Standorte des derzeitigen<br />

Gewerbeflächenangebots<br />

35 ha sofort verfügbare<br />

Gewerbeflächen in fünf<br />

Gewerbegebieten ...<br />

... und 25 ha nicht sofort<br />

verfügbare Gewerbeflächen


62 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Übersicht 4-1: Beplante und sofort verfügbare Gewerbeflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Gewerbegebiet <strong>Stadt</strong>teil sofort<br />

verfügbare<br />

Fläche<br />

(Übersicht 4-2). Für <strong>die</strong>se Flächen wird aufgrund der Bodenverhältnisse eine aufwändige<br />

und entsprechend kostenintensive Aufspülung erforderlich sein.<br />

Fast alle sofort und nicht sofort verfügbaren Gewerbegrundstücke befinden sich in<br />

öffentlichem Eigentum (Übersichten 4-1 und 4-2). Die Verfügbarkeit der Gewerbeflächen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirtschaftsförderung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist sehr positiv zu bewerten.<br />

In Hinblick auf <strong>die</strong> Lagequalität der einzelnen Gewerbeflächenstandorte und ihre<br />

Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen muss das Flächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

differenziert betrachtet werden (Übersicht 4-3):<br />

- Die Gewerbegebiete „Tweelbäke“, „Oldeweg“, „Osthafen“ und „Frieslandstraße“<br />

sind verkehrlich gut angebunden und ermöglichen es, das Autobahnnetz<br />

zügig und weitgehend konfliktfrei zu erreichen. Aus den rückwärtigen Bereichen<br />

des Gewerbegebietes „Tweelbäke“ ist <strong>die</strong> Entfernung zur nächsten Anschlussstelle<br />

allerdings bereits etwas weiter.<br />

64 eingeschränktes GI-Gebiet (GIE)<br />

65 davon 2,1 ha MI-Flächen<br />

66 einschließlich Holler Landstraße und Lesumstraße<br />

davon<br />

öffentl. Eigentum<br />

davon<br />

GI-Fläche<br />

Tweelbäke Tweelbäke / Krusenbusch 23,4 ha 23,4 ha 0,9 ha<br />

Oldeweg Tweelbäke / Krusenbusch 4,6 ha 4,6 ha 1,5 ha 64<br />

Frieslandstraße Etzhorn 4,1 ha 65 1,5 ha 0,0 ha<br />

Osthafen 66 Neuenwege / Drielake 2,1 ha 2,1 ha 0,0 ha<br />

Edewechter Landstr. Eversten 0,6 ha 0,6 ha 0,0 ha<br />

Gesamt 34,8 ha 32,2 ha 2,4 ha<br />

Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Übersicht 4-2: Beplante, aber nicht sofort verfügbare Gewerbeflächen in der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Gewerbegebiet <strong>Stadt</strong>teil nicht sofort<br />

verfügbare<br />

Fläche<br />

davon<br />

öffentl. Eigentum<br />

davon<br />

GI-Fläche<br />

Gutenbergstraße Tweelbäke / Drielake 1,5 ha 1,5 ha 0,0 ha<br />

Osthafen Neuenwege / Drielake 22,0 ha 22,0 ha 12,0 ha<br />

Edewechter Landstr. Eversten 1,2 ha 0,0 ha 0,0 ha<br />

Gesamt<br />

Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

24,7 ha 23,5 ha 12,0 ha<br />

Eigentumsverhältnisse:<br />

Fast ausschließlich in<br />

öffentlichem Eigentum<br />

Lagequalität und Eignung<br />

des Flächenangebots <strong>für</strong><br />

bestimmte Zielgruppen:<br />

Tweelbäke, Osthafen und<br />

Frieslandstraße sind verkehrlich<br />

gut angebunden


63 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Am Standort „Osthafen“ ist aufgrund der Lage direkt an der Hunte zudem <strong>die</strong><br />

Möglichkeit gegeben, auch see- und binnenschifffahrtsaffine Betriebe anzusiedeln.<br />

- Das Gewerbegebiet „Edewechter Landstraße“ ist aufgrund seiner an Wohngebiete<br />

angrenzenden Lage vorwiegend <strong>für</strong> kleinere, auf den Westen des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />

ausgerichtete Betriebe geeignet.<br />

Die Grundstückspreise in den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> liegen zwischen<br />

€ 23,- je m² (Osthafen) und € 31,- je m² (Edewechter Landstraße, Frieslandstraße).<br />

Damit ist das Preisniveau in <strong>Oldenburg</strong> niedriger als in fast allen anderen<br />

Großstädten im Nordwesten Deutschlands (Übersicht 4-4), aber erwartungsgemäß<br />

etwas höher als im Umland. Insbesondere zu den stadtnahen Gewerbeflächen<br />

mit Autobahnanbindung in den Landkreisen Ammerland und <strong>Oldenburg</strong><br />

ist das Preisgefälle aber nur gering (Übersicht 4-5).<br />

Unter den Gemeinden im Umfeld der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> verfügt insbesondere Rastede<br />

über ein umfangreiches, verkehrlich überwiegend gut angebundenes Gewerbeflächenangebot<br />

entlang der A 29 bzw. A 293 (Übersicht 4-5). Darüber hinaus<br />

bieten <strong>die</strong> Gemeinden Hatten (A 29) und Wiefelstede (A 28) autobahnnahe und in<br />

kurzer Entfernung zur <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> gelegene Gewerbegebiete an. Am Standort<br />

Altmoorhausen / Munderloh (A 28) der Gemeinden Hude und Hatten ist derzeit<br />

nur ein geringer Umfang an Restflächen verfügbar. Eine Erweiterung <strong>die</strong>ses Gewerbeflächenstandortes<br />

ist aber in Planung.<br />

Die übrigen Gemeinden haben entweder einen nur noch geringen Umfang an<br />

Gewerbeflächen verfügbar (Hude, Bad Zwischenahn, Wardenburg) oder ein von<br />

der Lagegunst her qualitativ eingeschränktes Gewerbeflächenangebot (Elsfleth,<br />

Edewecht).<br />

Insgesamt gesehen ist das Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in Hinblick<br />

auf <strong>die</strong> Qualität und <strong>die</strong> Grundstückspreise gut im regionalen Wettbewerb<br />

positioniert. Der Umfang des Gewerbeflächenangebots ist zwar im Augenblick<br />

quantitativ noch ausreichend. Gewerbeflächen mit spezifischen qualitativen<br />

Standortanforderungen (z.B. GI-Flächen, besonders autobahnnahe Standorte,<br />

Gewerbeflächen im <strong>Stadt</strong>norden) sind aber schon knapp bzw. nicht mehr verfügbar.<br />

Osthafen auch <strong>für</strong> see- und<br />

binnenschifffahrtsaffine<br />

Betriebe<br />

Edewechter Landstraße <strong>für</strong><br />

kleinere, stadtteilbezogene<br />

Betriebe<br />

Gewerbeflächenpreise in<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> vergleichsweise<br />

günstig<br />

Umfangreiches und<br />

hochwertiges Flächenangebot<br />

in Rastede, Hatten<br />

und Wiefelstede<br />

Ansonsten nur geringer<br />

Umfang oder eingeschränkte<br />

Qualität<br />

Flächenangebot der <strong>Stadt</strong><br />

gut im regionalen Wettbewerb<br />

positioniert


64 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Übersicht 4-3: Beschreibung der Gewerbegebiete mit verfügbaren Flächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Gewerbegebiet Beschreibung der Gewerbegebiete<br />

Tweelbäke - Sehr großes Gewerbegebiet, bislang Schwerpunkt der Gewerbeflächenentwicklung der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Weitgehend konfliktfreie Verkehrsanbindung über <strong>die</strong> Bremer Heerstraße zur Anschlussstelle<br />

„<strong>Oldenburg</strong>-Osternburg“ (A 28), Entfernung 1 km (aus rückwärtigen Bereichen<br />

des Gewerbegebietes etwas weiter)<br />

- Nutzungsarten: GE- und GI-Flächen<br />

- Flächen ausschließlich in öffentlichem Eigentum<br />

- Derzeit noch nicht verfügbare Flächen werden nach und nach erschlossen<br />

- Entwicklung weiterer im FNP dargestellter Flächen geplant<br />

- Grundstückspreis je m²: € 26,-<br />

- Breiter Branchenmix: Insbesondere Speditionen/Logistik, Großhandel, Produzierendes<br />

Gewerbe, Unternehmensorientierte Dienstleister (u.a. Reinigung), Kfz-Gewerbe<br />

Oldeweg - Kleines Gewerbegebiet, in unmittelbarer Nähe zum Gewerbegebiet „Tweelbäke“<br />

(Schwerpunkt der Gewerbeflächenentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>)<br />

- Weitgehend konfliktfreie Verkehrsanbindung über <strong>die</strong> Bremer Heerstraße zur Anschlussstelle<br />

„<strong>Oldenburg</strong>-Osternburg“ (A 28), Entfernung 2 km<br />

- Nutzungsarten: GE- und GIE-Flächen<br />

- Flächen ausschließlich in öffentlichem Eigentum<br />

- Geplante Ansiedlung: Möbelmarkt<br />

Osthafen - Großes Gewerbegebiet<br />

- Grundstücke entlang der Kaje <strong>für</strong> see- und binnenschifffahrtsaffine Betriebe vorgesehen<br />

- Weitgehend konfliktfreie Verkehrsanbindung über <strong>die</strong> Holler Landstraße zur Anschlussstelle<br />

„<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“ (A 29), Entfernung 1 km<br />

- Nutzungsarten: GE- und GI-Flächen<br />

- Flächen ausschließlich in öffentlichem Eigentum<br />

- Erschließung der noch nicht verfügbaren Flächen aufgrund der Bodenverhältnisse voraussichtlich<br />

kostenintensiv (Aufspülung erforderlich)<br />

- Grundstückspreis je m²: € 23,-<br />

- Angesiedelte Betriebe: Insbesondere Baugewerbe, Logistik/Großhandel<br />

Frieslandstraße /<br />

Mittelkamp<br />

Edewechter<br />

Landstraße<br />

- Mittelgroßes Gewerbegebiet (in Zusammenhang mit dem Gewerbegebiet „Patentbusch“),<br />

Schwerpunkt der Gewerbeflächenentwicklung im Norden der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Weitgehend konfliktfreie Verkehrsanbindung über <strong>die</strong> Wilhelmshavener Heerstraße zur<br />

Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Etzhorn“ (A 293), Entfernung 1 km<br />

- Nutzungsarten: Ausschließlich GE- und MI-Flächen<br />

- Flächen teils in privatem (GSG, GE- und MI-Flächen) und teils in öffentlichem Eigentum<br />

(GE- und MI-Flächen)<br />

- Grundstückspreis je m²: € 31,- (GE-Flächen, städtisch), € 66,50 (MI-Flächen, städtisch)<br />

- Angesiedelte Betriebe: Insbesondere Handwerk, Baugewerbe, Kfz-Gewerbe<br />

- Kleines Gewerbegebiet, Schwerpunkt der Gewerbeflächenentwicklung im Südwesten<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Zufahrt zur Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Eversten“ (A 28) durch den <strong>Stadt</strong>teil Eversten<br />

(Edewechter Landstraße, Hauptstraße), Entfernung 3 km<br />

- Nutzungsarten: Ausschließlich GE-Flächen (belegte Teilfläche SO-Einzelhandel)<br />

- Flächen teils in privatem und teils in öffentlichem Eigentum, Verkaufsbereitschaft der<br />

privaten Eigentümer derzeit nicht vorhanden<br />

- Grundstückspreis je m²: € 31,- (städtische Flächen)<br />

- Angesiedelte Betriebe: Insbesondere Baugewerbe, Handwerk, Handel


65 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Übersicht 4-4: Ausgewählte Gewerbeflächenpreise in den nordwestdeutschen Großstädten<br />

<strong>Stadt</strong> / Gemeinde Gewerbegebiete Preis<br />

(ca., inkl.Erschließ.)<br />

Braunschweig Hansestrasse, Waller See, Rautheim-Nord 36 € bis 38 €<br />

Bremen GVZ, Hansalinie 28 € bis 66 €<br />

Göttingen Siekhöhe 64 €<br />

Hannover Schwarze Heide, EXPO Park 66 € bis 140 €<br />

Hildesheim Gewerbegebiet Nord 43 € bis 50 €<br />

<strong>Oldenburg</strong> Tweelbäke, Frieslandstraße, Osthafen,<br />

Edewechter Landstraße<br />

23 € bis 31 €<br />

Osnabrück Am Tie, Güterverkehrszentrum 52 € bis 64 €<br />

Salzgitter Fuchsbach, Peiner Straße, Lange Wanne,<br />

Beddingen, Watenstedt<br />

Wolfsburg Heinenkamp, Dieselstraße Sudammbreite,<br />

Vogelsang<br />

10 €<br />

35 € bis 50 €<br />

Quelle: www.KomSIS.de vom 8. Oktober 2002, Bodenrichtwertkarte der Gutachterausschüsse <strong>für</strong> Grundstückswerte<br />

Niedersachsen, eigene Erhebungen - überwiegend ungefähre Angaben<br />

Übersicht 4-5: Gewerbeflächenangebot in den Nachbarstandorten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

<strong>Stadt</strong> / Gemeinde Gewerbegebiete sofort<br />

verfügbar<br />

(ca.)<br />

später<br />

verfügbar<br />

(ca.)<br />

Preis<br />

(ca., inkl.<br />

Erschließ.)<br />

Hude Altmoorhausen, Wüsting 1,7 ha 1 ha € 16,- bis<br />

€ 18,-<br />

Hatten Sandkrug 10 ha 6 ha € 25,- bis<br />

€ 31,-<br />

Wardenburg Astrup, Süd-West 2,8 ha - € 16,- bis<br />

€ 20,-<br />

Edewecht Friedrichsfehn, Im Brannen,<br />

Hansaweg (Küstenkanal)<br />

0,8 ha 4,4 ha € 8,- bis<br />

€ 15,-<br />

Bad Zwischenahn Industriepark Kayhauserfeld - 5 ha € 20,- bis<br />

€ 28,-<br />

Wiefelstede Leuchtenburg, Westerholtsfelde,<br />

Wiefelstede<br />

Rastede Leuchtenburg, Liethe,<br />

Wahnbek-Ipwege<br />

Elsfleth Oberrege, Lienen, Industriegebiet Süd,<br />

Kasernenstraße<br />

7,5 ha - € 22,- bis<br />

€ 26,-<br />

42,5 ha 3,3 ha € 13,- bis<br />

€ 25,-<br />

8,4 ha 29,1 ha € 13,- bis<br />

€ 18,-<br />

Quelle: www.KomSIS.de vom 8. Oktober 2002, <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>e der Landkreise Ammerland, <strong>Oldenburg</strong><br />

und Wesermarsch, Bodenrichtwertkarte der Gutachterausschüsse <strong>für</strong> Grundstückswerte Niedersachsen,<br />

- überwiegend ungefähre Angaben


4.2 Gewerbeflächenplanungen<br />

Zusammenstellung aller<br />

Gewerbeflächenplanungen<br />

Unterscheidung ...<br />

... zwischen aktuellen<br />

Planungsvorhaben<br />

... und weiteren im FNP<br />

dargestellten Gewerblichen<br />

Bauflächen<br />

66 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

In einem weiteren Fragebogen wurden Informationen zur Planung von Gewerbegebieten<br />

erhoben. Zusätzlich zu den o.g. Merkmalen <strong>für</strong> bestehende Gewerbegebiete<br />

- soweit sinnvoll und bereits möglich - stand dabei der Planungsstand der<br />

Vorhaben im Vordergrund. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang sind nur Flächen aufgenommen<br />

worden, bei denen <strong>die</strong> formalen Planungen bereits begonnen hatten, d.h.<br />

mindestens ein Aufstellungsbeschluss <strong>für</strong> eine Flächennutzungsplanänderung<br />

vorlag.<br />

Bei den Gewerbeflächenplanungen ist zu unterscheiden zwischen<br />

- aktuellen Planungsvorhaben, <strong>die</strong> von der <strong>Stadt</strong> konkret weiterverfolgt werden<br />

und künftig das Gewerbeflächenangebot ergänzen sollen sowie<br />

- weiteren im Flächennutzungsplan dargestellten Gewerblichen Bauflächen, <strong>die</strong><br />

zwar seinerzeit in den Flächennutzungsplan der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> von 1996<br />

aufgenommen worden sind, bei denen <strong>die</strong> Aufstellung eines Bebauungsplanes<br />

aber derzeit nicht konkret angestrebt wird.<br />

Aktuelle Planungsvorhaben<br />

Zwei aktuelle Planungsvorhaben<br />

mit zusammen<br />

11 ha Nettofläche:<br />

Gerhard-Stalling-Straße<br />

Krugweg<br />

Qualitative Bewertung der<br />

aktuellen Planungsvorhaben<br />

Derzeit gibt es in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> zwei aktuelle Planungsvorhaben mit zusammen<br />

rund 20 ha Gewerbefläche (brutto). Abzüglich Infrastruktur- und Ausgleichsflächen<br />

entspricht <strong>die</strong>s etwa 11 ha Nettofläche (Übersicht 4-6). Die beiden<br />

aktuellen Gewerbeflächenplanungen sind bereits im Flächennutzungsplan der<br />

<strong>Stadt</strong> dargestellt. Darüber hinaus sind <strong>die</strong> Planungsstände unterschiedlich.<br />

- Bei der geplanten Erweiterung des Gewerbegebietes „Tweelbäke“ (Gerhard-<br />

Stalling-Straße) läuft bereits das B-Plan-Verfahren. Mit einer Verfügbarkeit der<br />

Flächen kann <strong>für</strong> das Jahr 2003 gerechnet werden.<br />

- Für das Plangebiet „Krugweg“ ist der Aufstellungsbeschluss <strong>für</strong> einen B-Plan<br />

erfolgt.<br />

Für beide Planungsvorhaben ist <strong>die</strong> Nutzungsart „GE“ vorgesehen. Zudem befinden<br />

sich <strong>die</strong> Flächen bereits sämtlich in städtischem Eigentum.<br />

Da es sich bei den aktuellen Planungsvorhaben um Erweiterungen von bereits<br />

bestehenden Gewerbegebieten handelt, kann <strong>die</strong> qualitative Bewertung der vorhandenen<br />

Gewerbeflächenstandorte (4.1 Verfügbare Gewerbeflächen) auf <strong>die</strong><br />

Planungen übertragen werden. Beim Planungsvorhaben „Gerhard-Stalling-Straße“<br />

ist zu beachten, dass <strong>die</strong> Entfernung zur Bremer Heerstraße und damit zur Autobahnanschlussstelle<br />

aufgrund der rückwärtigen Lage innerhalb des Gewerbegebietes<br />

„Tweelbäke“ bereits beträchtlich ist. Eine Aufwertung wird allerdings <strong>die</strong><br />

geplante Anbindung der Gerhard-Stalling-Straße Richtung Westen bis zur Straße<br />

„Am Schmeel“ bringen.


Übersicht 4-6: Geplante Gewerbegebiete in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

(aktuelle Planungsvorhaben)<br />

geplantes<br />

Gewerbegebiet<br />

Gerhard-Stalling-Straße (Erweiterung des<br />

Gewerbegebietes „Tweelbäke“)<br />

Krugweg (Erweiterung des Gewerbe-<br />

gebietes „Patentbusch“)<br />

67 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Die im Flächennutzungsplan dargestellten Gewerblichen Bauflächen, bei denen<br />

<strong>die</strong> Aufstellung eines Bebauungsplanes derzeit (noch) nicht angestrebt wird, befinden<br />

sich größtenteils im Umfeld des Gewerbegebietes Tweelbäke (Übersicht<br />

4-7, Karte 4-1). Darüber hinaus gehören zwei Flächen südlich der Holler<br />

Landstraße in Nähe des bestehenden Gewerbegebietes „Osthafen“ sowie östlich<br />

des Gewerbegebietes „Edewechter Landstraße“ in <strong>die</strong>se Kategorie. Die Möglichkeiten<br />

zur Entwicklung <strong>die</strong>ser Flächen und ihre Lagegunst sind differenziert zu<br />

betrachten:<br />

- Die Flächen östlich der A 29 unmittelbar südlich der Bremer Heerstraße bis<br />

zum Armenhausgraben werden aus gutachterlicher Sicht positiv beurteilt. Auf-<br />

67 Aufstellungsbeschlüsse liegen <strong>für</strong> Teilbereiche vor.<br />

<strong>Stadt</strong>teil geplante<br />

Nutzungsart<br />

geplante<br />

Nettofläche<br />

Tweelbäke / Krusenbusch GE 7,7 ha<br />

Etzhorn GE 3,3 ha<br />

Gesamt 11,0 ha<br />

Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Übersicht 4-7: Weitere Gewerbliche Bauflächen im Flächennutzungsplan der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> (derzeit kein Bebauungsplan vorgesehen 67 )<br />

geplantes Gewerbegebiet /<br />

geplante Gewerbegebietserweiterung<br />

<strong>Stadt</strong>teil voraussichtl.<br />

Nettofläche<br />

Tweelbäke (westlich A 29, südlich Tweelbäker Tredde) Tweelbäke / Krusenbusch 20,2 ha<br />

Tweelbäke (östlich A 29, südlich Armenhausgraben) Tweelbäke / Krusenbusch 17,0 ha<br />

Südlich Holler Landstraße Neuenwege / Drielake 10,4 ha<br />

Sandweg Drielakermoor 9,4 ha<br />

Tweelbäke (östlich A 29, zwischen Bremer Heerstr. und<br />

Armenhausgraben)<br />

Tweelbäke / Krusenbusch 9,0 ha<br />

Edewechter Landstraße (Erweiterung) Eversten 4,5 ha<br />

Gesamt 70,5 ha<br />

nachrichtlich: SO-Gebiet „Entsorgungszentrum“ Neuenwege 14,9 ha<br />

Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Weitere im Flächennutzungsplan dargestellte Gewerbliche Bauflächen<br />

Weitere im FNP dargestellten<br />

Gewerblichen<br />

Bauflächen überwiegend<br />

in Tweelbäke<br />

Flächen östlich der A 29<br />

unmittelbar südlich der Bremer<br />

Heerstraße


Flächen südlich der<br />

Holler Landstraße<br />

Flächen südlich der<br />

Tweelbäker Tredde<br />

Flächen am Sandweg<br />

Flächen im Umfeld des bestehenden<br />

Gewerbegebietes<br />

„Edewechter Landsraße“<br />

Sonderbaufläche (SO)<br />

„Entsorgungszentrum“ an<br />

der Holler Landstraße<br />

68 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

grund der direkten Anbindung an <strong>die</strong> Bremer Heerstraße und <strong>die</strong> dadurch bedingte<br />

kurze Entfernung zur Autobahn dürften gute Chancen zur Vermarktung<br />

<strong>die</strong>ser Flächen gegeben sein. Zudem ist auf der gegenüberliegenden Seite der<br />

Bremer Heerstraße bereits das Gewerbegebiet „Oldeweg“ verfügbar, so dass<br />

sich <strong>die</strong> beiderseits der Ausfallstraße gelegenen Flächen gut ergänzen. Die<br />

Größe der Fläche nördlich des Armenhausgrabens beträgt allerdings lediglich<br />

9 ha. Zudem ist <strong>für</strong> wichtige Teilflächen eine Verkaufsbereitschaft der privaten<br />

Grundstückseigentümer derzeit nicht gegeben.<br />

- Die Flächen südlich der Holler Landstraße, unmittelbar gegenüber des bereits<br />

beplanten und teilweise sofort verfügbaren Gewerbegebietes „Osthafen“ sind<br />

verkehrlich gut angebunden. Sowohl <strong>die</strong> Innenstadt als auch <strong>die</strong> A 29 (Anschlussstelle<br />

„<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“) sind zügig zu erreichen. Der Standort stellt<br />

eine sinnvolle Ergänzung der bestehenden Gewerbeansiedlungen entlang der<br />

Stedinger Straße / Holler Landstraße sowie des Bereichs „Osthafen“ dar. Der<br />

Erwerb der Flächen durch <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> wird angestrebt, <strong>die</strong> private Verkaufsbereitschaft<br />

ist allerdings nicht vorhanden.<br />

- Deutlich schlechter dürften <strong>die</strong> Vermarktungschancen <strong>für</strong> <strong>die</strong> FNP-Flächen<br />

südlich der Tweelbäker Tredde bzw. südlich des Armenhausgrabens sein. Die<br />

Entfernung zu den relevanten Verkehrsachsen ist hier beträchtlich. Die Vermarktungsbemühungen<br />

der städtischen Wirtschaftsförderung <strong>für</strong> das bestehende<br />

Gewerbegebiet Tweelbäke machen deutlich, dass Grundstücke von den<br />

Unternehmen immer weniger akzeptiert werden, je weiter sie von der Bremer<br />

Heerstraße entfernt sind. Sollte im Rahmen des geplanten Güterverkehrszentrums<br />

(GVZ) eine neue Autobahnanschlussstelle im Bereich Sprungweg eingerichtet<br />

werden, würde <strong>die</strong>ses allerdings zu einer grundlegenden Neubewertung<br />

zumindest der westlich der A 29 gelegenen Flächen führen.<br />

- Bei den Flächen am Sandweg ist <strong>die</strong> verkehrliche Erschließung problematisch.<br />

Aufgrund der geringen Straßenbreite und des Baumbestandes ist der Sandweg<br />

selbst als Zufahrt nicht geeignet. Die Gewerbliche Baufläche könnte zwar theoretisch<br />

um <strong>die</strong> im Norden angrenzende, nicht im FNP dargestellte Fläche ergänzt<br />

und damit verkehrlich erschlossen werden. Aufgrund der dortigen Bodenbeschaffenheit<br />

ist eine Erschließung <strong>die</strong>ser Grundstücke aber mit vertretbarem<br />

Aufwand nicht zu realisieren.<br />

- Das Gewerbegebiet „Edewechter Landstraße“ und <strong>die</strong> entsprechenden Erweiterungsflächen<br />

sind aufgrund ihrer an Wohngebiete angrenzenden Lage, der<br />

vergleichsweise ungünstigen überregionalen Verkehrsanbindung sowie des geringen<br />

Flächenpotenzials vorwiegend <strong>für</strong> kleinere, auf den Westen des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />

ausgerichtete Betriebe geeignet. Für einen Teil der Erweiterungsflächen<br />

besteht derzeit keine Verkaufsbereitschaft der privaten Eigentümer.<br />

Darüber hinaus befindet sich an der Holler Landstraße mit der Sonderbaufläche<br />

(SO) „Entsorgungszentrum“ ein im Flächennutzungsplan dargestelltes Gebiet, das<br />

ebenfalls <strong>für</strong> GE- und GI-Nutzungen geeignet wäre. Für <strong>die</strong> südlich an den Abfallwirtschaftsbetrieb<br />

angrenzenden Flächen von 18 ha (brutto) besteht noch kein<br />

Bebauungsplan. Durch eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes<br />

könnten hier hochwertige Gewerbeflächen entwickelt werden.


Karte 4-1: Gewerbegebiet Tweelbäke und umliegende Flächen<br />

Gewerbegebiete mit noch verfügbaren Flächen<br />

Gewerbliche Bauflächen laut FNP, B-Plan im Verfahren<br />

Gewerbliche Bauflächen laut FNP, bislang kein B-Plan vorgesehen<br />

Sondernutzung Einzelhandel<br />

Vorschaufläche im Landkreis <strong>Oldenburg</strong><br />

/<br />

Geplante Strassenverbindungen (langfristig / kurzfristig)<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Suchraum<br />

Kartengrundlage:<br />

1:25.000 (Maßstab verändert)<br />

Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />

(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />

FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG


70 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


4.3 Gewerbebrachen<br />

71 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Angesichts des überdurchschnittlich hohen Anteils bereits bebauter Flächen in der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> muss <strong>die</strong> ressourcenschonende Innenentwicklung und hierbei<br />

insbesondere <strong>die</strong> Wieder- bzw. Weiternutzung von Gewerbebrachen eine wichtige<br />

Rolle <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> spielen. Für <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung<br />

verbietet sich ein Ansatz, der ausschließlich auf <strong>die</strong> immer<br />

knapper werdenden Freiräume am Rande des <strong>Stadt</strong>gebietes setzt. Erforderlich ist<br />

vielmehr eine Doppelstrategie der <strong>Stadt</strong>entwicklung, <strong>die</strong> vor dem Hintergrund der<br />

verschiedenen unternehmerischen Zielgruppen und ihrer Standortanforderungen<br />

beide Möglichkeiten der Schaffung von Gewerbeflächenangebot berücksichtigt.<br />

Im <strong>Stadt</strong>gebiet befindet sich an verschiedenen Standorten eine Reihe von Gewerbebrachen,<br />

d.h. von derzeit ungenutzten bzw. mindergenutzten Betriebsstandorten.<br />

Im Folgenden werden <strong>die</strong> wichtigsten Gewerbebrachen kurz beschrieben und<br />

bewertet (Übersicht 4-8):<br />

- Ehemaliges Gelände des Edeka-Verteilzentrums am Bäkeplacken / Pophankenweg,<br />

das in <strong>die</strong> Gemeinde Wiefelstede (A 28 Anschlussstelle „Neuenkruge“)<br />

verlagert wurde,<br />

- freigewordene, unbebaute Teilfläche der Deutschen Telekom AG am Artillerieweg<br />

/ Ammerländer Heerstraße,<br />

- ehemaliges Dachpfannenwerk der Firma Braas an der Hundsmühler Straße im<br />

Südwesten des <strong>Stadt</strong>gebietes,<br />

- ehemalige Betriebsstätte der Nordmilch e.G. an der Wilhelmshavener Heerstraße,<br />

deren Standort im Rahmen der Neustrukturierung des Nordmilch-<br />

Konzerns aufgegeben wurde,<br />

- ehemaliger Betriebshof der Verkehr und Wasser GmbH <strong>Oldenburg</strong> (VWG), <strong>die</strong><br />

innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes verlagert worden ist,<br />

- freigewordene Produktions- und Büroflächen der FHP-Motors GmbH im <strong>Stadt</strong>teil<br />

Kreyenbrück.<br />

Eine Bewertung der Gewerbebrachen im Rahmen des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es<br />

und eine Einschätzung ihrer Bedeutung <strong>für</strong> das Gewerbeflächenangebot<br />

der <strong>Stadt</strong> ist nur schwer möglich. Haupthindernis ist <strong>die</strong> Tatsache, dass<br />

sich <strong>die</strong> Immobilien mit Ausnahme der VWG-Fläche in privatem Eigentum befinden<br />

und deshalb kaum Einfluss der <strong>Stadt</strong>verwaltung auf <strong>die</strong> privaten Vermarktungsstrategien<br />

besteht. Nach Einschätzung der <strong>Stadt</strong>verwaltung stehen insbesondere<br />

<strong>die</strong> Nutzungswünsche (z.B. großflächiger Einzelhandel) und Preisvorstellungen<br />

der Eigentümer einer gewerblichen Nachnutzung der Brachen im Wege.<br />

Bis auf <strong>die</strong> Telekom-Fläche sind auf allen Flächen überwiegend abgängige Gebäudeteile<br />

vorhanden, <strong>die</strong> keine Vermarktung wie bei herkömmlichen Gewerbeflächen<br />

ermöglichen. Nach allgemeinen Erfahrungen der Gutachter aus anderen<br />

Entwicklungskonzepten wirkt sich eine bestehende Bebauung - abhängig von der<br />

Lagegunst und der Gebäudestruktur - i.d.R. eher negativ auf <strong>die</strong> Vermarktungschancen<br />

aus. Zudem befinden sich in den Gebäuden teilweise noch Restnutzungen.<br />

Nachnutzung von Gewerbebrachen<br />

spielt zentrale<br />

Rolle <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik<br />

Wichtigste ungenutzte<br />

bzw. mindergenutzte Gewerbestandorte:<br />

Edeka, Wechloy<br />

Telekom, Artillerieweg<br />

Braas, Hundsmühler Straße<br />

Nordmilch, Wilhelmshavener<br />

Heerstraße<br />

VWG, Alexanderstraße<br />

FHP-Motors, Kreyenbrück<br />

Kaum Einfluss der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

auf <strong>die</strong> private<br />

Vermarktung<br />

Bestehende Gebäude<br />

verringern <strong>die</strong> Vermarktungschancen


Übersicht 4-8: Die größten Gewerbebrachen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Edeka<br />

Brache Flächengröße<br />

Bäkeplacken / Pophankenweg<br />

Telekom<br />

Ammerländer Heerstraße<br />

Braas<br />

Hundsmühler Straße<br />

Nordmilch<br />

Wilhelmshavener Heerstraße<br />

VWG<br />

Alexanderstraße<br />

FHP-Motors (Teilfläche)<br />

Kreyenbrück<br />

Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Brachen Edeka und Telekom:<br />

Eignung <strong>für</strong> hochschulaffine<br />

Betriebe und<br />

Einrichtungen<br />

Brache VWG: Wohnfunktionen,<br />

Einzelhandel, soziale<br />

Einrichtungen<br />

72 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Eigentum<br />

6,1 ha privat bebaut, Teilnut-<br />

zungen<br />

1,6 ha privat unbebaut, rück-<br />

Nutzung Vermarktung<br />

wärtigesGrund- stück<br />

4,7 ha privat noch bebaut, aber<br />

baufällig,<br />

Teilnutzungen,<br />

1,7 ha privat bebaut,<br />

teilweise Altlasten<br />

leerstehend<br />

2,2 ha städtisch bebaut,<br />

leerstehend<br />

private Vermarktung,<br />

Die benachbarten Standorte „Edeka“ und „Telekom“ bieten Potenziale aufgrund<br />

ihrer Nähe zu den Universitätsstandorten „Uhlhornsweg“ und „Wechloy“ sowie zur<br />

Fachhochschule. Hier ist eine Nutzung durch hochschulaffine Betriebe und Einrichtungen<br />

denkbar (z.B. hochschulnahes Technologiezentrum 68 , außeruniversitäre<br />

Forschungseinrichtungen, hochschulorientierte Dienstleister). Problematisch<br />

ist allerdings <strong>die</strong> Zerschneidung beider Flächen durch <strong>die</strong> Bahnstrecke <strong>Oldenburg</strong><br />

- Leer. Hierdurch wird der Standort „Edeka“ von den südlich der Bahnstrecke gelegenen<br />

Hochschulstandorten getrennt.<br />

Der ehemalige Betriebshof der VWG ist bereits in städtischem Eigentum. Die Entwicklungsvorstellungen<br />

der <strong>Stadt</strong>verwaltung umfassen eine Nutzungsmischung<br />

aus Wohnfunktionen, Einzelhandel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nahversorgung sowie sozialen Einrichtungen.<br />

68 in Abstimmung mit dem Technologie- und Gründerzentrum <strong>Oldenburg</strong> (TGO)<br />

derzeit steht nur das Ge-<br />

samtobjekt zum Verkauf<br />

private Vermarktung, mögli-<br />

cherweise Abriss der beste-<br />

henden Gebäude<br />

private Vermarktung, mögli-<br />

cherweise Abriss der beste-<br />

henden Gebäude<br />

konkrete Entwicklungsvor-<br />

stellungen der <strong>Stadt</strong>ver-<br />

waltung vorhanden<br />

0,7 ha privat bebaut private Vermarktung


73 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

4.4 Potenzielle Standorte <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung -<br />

Vorschauflächen<br />

Die potenziellen Standorte <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung (Vorschauflächen)<br />

sollen über das aktuelle Flächenangebot und <strong>die</strong> weiteren bereits<br />

im Flächennutzungsplan dargestellten Standorte hinaus <strong>die</strong> langfristigen Perspektiven<br />

der Gewerbeflächenpolitik <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aufzeigen. Die Eingrenzung<br />

der zu untersuchenden Vorschauflächen erfolgte gemeinsam mit Vertretern<br />

aller relevanten Ämter der <strong>Stadt</strong>verwaltung und den Gutachtern in der konzeptbegleitenden<br />

Lenkungsgruppe. Zahlreiche Flächenalternativen auf dem Gebiet der<br />

<strong>Stadt</strong> sind in <strong>die</strong>sem Rahmen erörtert und zum Teil wieder verworfen worden. Als<br />

Ergebnis der Diskussion sind <strong>die</strong> vier Vorschauflächen „Patentbusch“, „Edewechter<br />

Landstraße“, „Fliegerhorst“ und „Osthafen / Neuenwege“ ausgewählt worden.<br />

Ergänzt werden <strong>die</strong>se um <strong>die</strong> Vorschauflächen aus den <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>en<br />

der umliegenden Landkreise, <strong>die</strong> sich ggf. <strong>für</strong> eine interkommunale<br />

Kooperation eignen (Karte 4-2).<br />

Auf Basis von Angaben der <strong>Stadt</strong>verwaltung sowie Besichtigungen vor Ort wurde<br />

<strong>für</strong> jede der Vorschauflächen im <strong>Stadt</strong>gebiet ein Gewerbeflächenprofil erstellt 69 .<br />

Diese Profile <strong>die</strong>nen der Bewertung der einzelnen Flächen und sollen <strong>die</strong> Festlegung<br />

prioritär zu sichernder bzw. zu entwickelnder Projekte ermöglichen. Die Bewertung<br />

der Standorte orientiert sich vorrangig an den zu erwartenden Vermarktungschancen<br />

potenzieller Gewerbeflächen und ist somit in erster Linie ökonomisch<br />

geprägt.<br />

Bei den Größenangaben der Vorschauflächen werden Bruttogrößen bzw. Suchräume<br />

zugrunde gelegt. Die Summe der Flächengrößen ist folglich umfangreicher<br />

als das künftig notwendige Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>. Von<br />

daher ist eine Aufsummierung der Größenangaben nicht ohne weiteres möglich.<br />

Zur qualitativen Bewertung der Flächen werden im Wesentlichen <strong>die</strong> folgenden<br />

Kriterien herangezogen (Übersicht 4-9):<br />

- Anbindung an das Straßenverkehrsnetz,<br />

- Verfügbarkeit der Flächen,<br />

- Flächenpotenzial <strong>für</strong> langfristige Erweiterungen des Standortes,<br />

- Erschließungskosten und Kosten des kommunalen Grunderwerbs,<br />

- Nutzungskonflikte (v.a. mit Natur und Landschaft sowie Wohnbebauung),<br />

- städtebauliche Integration und Einbindung in den lokalen Wirtschaftsstandort,<br />

- Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr.<br />

Die obige Reihenfolge spiegelt aus Sicht der Gutachter in etwa <strong>die</strong> Bedeutung der<br />

Kriterien wider. Wichtigstes Kriterium <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wertigkeit der Vorschauflächen und<br />

damit <strong>für</strong> <strong>die</strong> späteren Vermarktungschancen ist demzufolge eine konfliktfreie<br />

Verkehrsanbindung und eine möglichst kurze Entfernung zum überregionalen<br />

69 Die detaillierten Profile zu allen untersuchten Vorschauflächen befinden sich im Anhang.<br />

Ausgewählte Vorschauflächen:<br />

„Patentbusch“,<br />

„Edewechter Landstraße“<br />

„Fliegerhorst“ und „Osthafen<br />

/ Neuenwege“<br />

Gewerbeflächenprofile zur<br />

Beschreibung und Bewertung<br />

der Vorschauflächen<br />

Aufsummierung der Größenangaben<br />

nicht ohne<br />

weiteres möglich<br />

Kriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewertung<br />

von Gewerbegebieten<br />

Wichtigstes Kriterium:<br />

Verkehrsanbindung


74 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Übersicht 4-9: Kriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewertung der Vorschauflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Kriterium Kommentar<br />

Anbindung an das<br />

Straßenverkehrsnetz<br />

Verfügbarkeit der<br />

Flächen<br />

Flächenpotenzial <strong>für</strong><br />

langfristige Erweiterungen<br />

Erschließungskosten<br />

/ Kosten des<br />

kommunalen<br />

Grunderwerbs<br />

- Nähe und konfliktfreie Anbindung zur nächsten Autobahnanschlussstelle<br />

- Nähe zu einer sonstigen wichtigen Verkehrsachse<br />

- Sichtbarkeit der Fläche von einer bedeutenden Verkehrsachse aus<br />

- Anteil der Flächen, <strong>die</strong> sich bereits in öffentlichem Eigentum befinden<br />

- Verkaufsbereitschaft privater Flächeneigentümer<br />

- Größe der untersuchten Vorschaufläche<br />

- weiteres Flächenpotenzial <strong>für</strong> langfristige Erweiterungen<br />

- Verkehrserschließung<br />

- Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />

- Kosten des Flächenerwerbs durch <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

Nutzungskonflikte - Auflagen bzw. Einschränkungen durch Natur- und Landschaftsschutz etc.<br />

städtebauliche Integration<br />

/ Einbindung<br />

in den lokalen<br />

Wirtschaftsstandort<br />

Anbindung an den<br />

Öffentlichen Personennahverkehr<br />

Für lokale Betriebe örtliche<br />

Verkehrssituation<br />

sowie <strong>die</strong> Nähe zur Kernstadt<br />

entscheidend<br />

Entscheidend <strong>für</strong> den<br />

Flächenpreis: Verfügbarkeit,<br />

Erschließungskosten<br />

und Nutzungskonflikte<br />

- Nähe zu Wohngebieten und anderen emissionssensiblen Nutzungen<br />

- Nähe zur Innenstadt <strong>Oldenburg</strong>s und ihren Infrastruktureinrichtungen<br />

- Nähe zu anderen Betrieben im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

- städtebauliche Integration in <strong>die</strong> Siedlungsgebiete der <strong>Stadt</strong><br />

- Entfernung zur nächsten VWG-Bushaltestelle<br />

Autobahnnetz. Dieses Kriterium kann in Widerspruch zum Ziel der städtebaulichen<br />

Integration und der naturräumlichen Verträglichkeit von Gewerbegebieten stehen.<br />

Für künftige Gewerbegebiete, <strong>die</strong> eher in Hinblick auf den lokalen und stadtteilbezogenen<br />

Erweiterungs- und Verlagerungsbedarf vermarktet werden sollen, können<br />

sicherlich Einschränkungen bei der überregionalen verkehrlichen Erreichbarkeit<br />

hingenommen werden. Aber auch <strong>für</strong> lokale Betriebe ist eine möglichst konfliktfreie<br />

verkehrliche Anbindung wichtig. Für <strong>die</strong>se Zielgruppe ist aber in erster<br />

Linie <strong>die</strong> örtliche Verkehrssituation sowie <strong>die</strong> Nähe zu <strong>Oldenburg</strong>s Innenstadt bzw.<br />

den jeweiligen <strong>Stadt</strong>teilen entscheidend.<br />

Darüber hinaus ist selbstverständlich auch <strong>die</strong> Verfügbarkeit der Flächen, d.h. der<br />

städtische Zugriff auf <strong>die</strong> Grundstücke bzw. <strong>die</strong> Verkaufsbereitschaft privater Eigentümer<br />

eine wesentliche Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung eines Gewerbegebietes.<br />

In Verbindung mit den Erschließungskosten (Verkehrserschließung, Verund<br />

-entsorgungsinfrastruktur) und den Nutzungskonflikten (Kompensationsmaßnahmen,<br />

Abstände zu Wohngebieten) wirkt sich <strong>die</strong>ses Kriterium entscheidend auf<br />

den späteren Grundstückspreis und damit auf <strong>die</strong> Vermarktbarkeit der Gewerbeflächen<br />

aus.


75 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Übersicht 4-10 macht <strong>die</strong> Vor- und Nachteile der Vorschauflächen in der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> deutlich:<br />

- Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ liegt direkt an der Anschlussstelle<br />

„<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“ und hat damit <strong>die</strong> kürzeste Entfernung zur Autobahn. Auch<br />

<strong>die</strong> Vorschaufläche „Patentbusch“ bietet eine konfliktfreie Anbindung an das<br />

überregionale Straßennetz. Demgegenüber sind <strong>die</strong> verkehrlichen Anbindungen<br />

der Standorte „Edewechter Landstraße“ (Edewechter Landstraße, Hauptstraße)<br />

und „Fliegerhorst“ (Alexanderstraße) derzeit nicht frei von Konfliktstellen.<br />

- Über <strong>die</strong> Verfügbarkeit der Flächen, d.h. <strong>die</strong> Möglichkeit des städtischen<br />

Grunderwerbs, können bislang noch keine Aussagen getroffen werden.<br />

- In Hinblick auf <strong>die</strong> Erschließungskosten bestehen zwischen den Vorschauflächen<br />

keine wesentlichen Unterschiede. Alle Vorschauflächen können über benachbarte<br />

Siedlungs- bzw. Gewerbegebiete an das Ver- und Entsorgungsnetz<br />

angeschlossen werden. Über <strong>die</strong> Kosten des städtischen Grunderwerbs können<br />

bislang noch keine verlässlichen Aussagen getroffen werden.<br />

- Insbesondere der Standort Fliegerhorst bietet theoretisch ein sehr großes Flächenpotenzial<br />

und damit <strong>die</strong> Möglichkeit langfristiger Gewerbegebietserweiterungen.<br />

Allerdings sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fläche auch andere Nutzungen (Wohnen, Freizeit<br />

und Naherholung, etc.) vorgesehen. Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“<br />

ist bislang nur als Suchraum definiert worden. Sie umfasst aber theoretisch<br />

ebenfalls ein großes Flächenpotenzial. Die Vorschaufläche „Edewechter<br />

Landstraße“ zielt auf stadtteilbezogenen Verlagerungsbedarf ab. Sie verfügt<br />

daher nur über eine vergleichsweise geringe Größe.<br />

- Konflikte mit Aussagen des Landschaftsplanes der <strong>Stadt</strong>, d.h. mit Natur- und<br />

Umweltbelangen, bestehen mehr oder weniger bei allen Vorschauflächen.<br />

Gravierend sind <strong>die</strong>se Konflikte aber nur bei der Vorschaufläche „Osthafen /<br />

Neuenwege“, wo LSG- bzw. LSG-würdige Flächen sowie bereits realisierte<br />

Kompensationsmaßnahmen betroffen sind. Weitere wesentliche Nutzungskonflikte<br />

sind nicht auszumachen. Es ist Aufgabe der Bebauungspläne, <strong>die</strong> Abstände<br />

zu Wohnnutzungen einzuhalten. Dies dürfte nach bisherigem Kenntnisstand<br />

kaum Konfliktpotenzial bergen.<br />

- Die Vorschauflächen „Patentbusch“, „Edewechter Landstraße“, „Fliegerhorst“<br />

und „Osthafen / Neuenwege“ schließen sich sämtlich an bestehende bzw. geplante<br />

Siedlungsbereiche an.<br />

- Von keiner der Vorschauflächen ist <strong>die</strong> nächste VWG-Bushaltestelle mehr als<br />

500 m entfernt.<br />

Übersicht der Vor- und<br />

Nachteile:<br />

Anbindung an das überregionale<br />

Straßenverkehrsnetz<br />

Verfügbarkeit der Flächen<br />

Erschließungskosten und<br />

Kosten des kommunalen<br />

Grunderwerbs<br />

Flächenpotenzial <strong>für</strong> langfristige<br />

Erweiterungen<br />

Nutzungskonflikte und mögliche<br />

planerische Nutzungsarten<br />

Städtebauliche Integration<br />

und Einbindung in den lokalen<br />

Wirtschaftsstandort<br />

Anbindung an den Öffentlichen<br />

Personennahverkehr


76 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Übersicht 4-10: Vor- und Nachteile der Vorschauflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Vorschaufläche<br />

Patentbusch<br />

29 ha brutto<br />

(entspricht ca.<br />

23 ha netto)<br />

Edewechter<br />

Landstraße<br />

8 ha brutto<br />

(entspricht ca.<br />

6 ha netto)<br />

Fliegerhorst<br />

95 ha brutto<br />

(entspricht ca.<br />

75 ha netto)<br />

einschl.<br />

bebauter<br />

Flächen<br />

Osthafen /<br />

Neuenwege<br />

60 ha brutto<br />

Suchraum<br />

Bewertung der Vorschauflächen<br />

im <strong>Stadt</strong>gebiet:<br />

Vorschaufläche<br />

„Patentbusch“<br />

Vorteile Nachteile<br />

- Lage in kurzer Entfernung zur A 29 Anschlussstelle<br />

„<strong>Oldenburg</strong>-Etzhorn“, konfliktfreie<br />

Anbindung<br />

- Verkaufsbereitschaft privater Flächeneigentümer<br />

mittelfristig voraussichtlich gegeben<br />

- Erschließung über bestehendes Gewerbegebiet<br />

„Patentbusch“<br />

- kurze Entfernung zu den weiteren wirtschaftlichen<br />

Schwerpunktstandorten im<br />

Norden der <strong>Stadt</strong><br />

- Lage im einwohnerreichen <strong>Stadt</strong>teil<br />

Eversten<br />

- einzige Vorschaufläche im Südwesten des<br />

<strong>Stadt</strong>gebietes<br />

- Erschließung über bestehendes Gewerbe-<br />

gebiet „Edewechter Landstraße“<br />

- teilweise können bestehende Gebäude<br />

sowohl <strong>für</strong> Dienstleistungen als auch <strong>für</strong><br />

Produzierendes Gewerbe genutzt werden<br />

- innere Verkehrserschließung sowie Verund<br />

Entsorgungsinfrastruktur teilweise<br />

schon vorhanden<br />

- großes Flächenpotenzial<br />

- Städtebauliches Entwicklungskonzept liegt<br />

vor 70<br />

- einzige Vorschaufläche im Nordwesten des<br />

<strong>Stadt</strong>gebietes, u.a. <strong>für</strong> stadtteilbezogenes<br />

Gewerbe geeignet<br />

- Lage direkt an der A 29 Anschlussstelle<br />

„<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“, absolut konfliktfreie Anbindung<br />

an das Autobahnnetz<br />

- Ergänzung des Gewerbeflächenstandortes<br />

Osthafen, kurze Entfernung zum bedeutenden<br />

wirtschaftlichen Schwerpunktstandort<br />

Tweelbäke<br />

- überregionale Ausrichtung des Standortes<br />

auf <strong>die</strong> Wirtschaftsräume Bremen, Osnabrück<br />

etc.<br />

- teilweise Sichtbarkeit der Fläche von der<br />

Autobahn aus möglich<br />

- Teilflächen bereits in städtischem Eigentum<br />

- großes Flächenpotenzial<br />

- Ausweisung von großen, zusammenhängenden<br />

GI-Flächen möglich<br />

- rückwärtige Lage innerhalb des Gewerbestandortes<br />

„Patentbusch“<br />

- im Vergleich zu anderen Vorschauflächen<br />

relativ weite Entfernung zur nächsten Autobahnanschlussstelle,<br />

zahlreiche Ampeln<br />

- weite Entfernung zu den übrigen wirtschaftlichen<br />

Schwerpunktstandorten im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

- nur geringes Flächenpotenzial<br />

- derzeit noch keine konfliktfreie Anbindung zur<br />

Autobahn, zahlreiche Ampeln, höhengleicher<br />

Bahnübergang (Beseitigung geplant), neue<br />

Straßenverbindung zur Ammerländer Heerstraße<br />

(Anschlussstelle „Wechloy“) geplant<br />

- weite Entfernung zu den übrigen wirtschaftlichen<br />

Schwerpunktstandorten im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

- Altlastenverdacht auf Teilflächen<br />

- teilweise können bestehende Gebäude und<br />

Anlagen eine Vermarktung erschweren<br />

- gravierende Konflikte mit Belangen von Natur<br />

und Landschaft<br />

- nördlich der Holler Landstraße LSG- Flächen<br />

- südlich der Holler Landstraße LSG-würdige<br />

Flächen<br />

- Rechtsunsicherheit wegen einer Überplanung<br />

bereits realisierter Kompensationsmaßnahmen,<br />

<strong>die</strong> eindeutig B-Plänen zugeordnet sind<br />

- geplante Kompensationsmaßnahmen zur<br />

Arron<strong>die</strong>rung eines Flächenpools<br />

- Darstellung der überwiegenden Flächen im<br />

Flächennutzungsplan als „Flächen <strong>für</strong> Maßnahmen<br />

zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung<br />

von Boden, Natur und Landschaft“<br />

Vor dem Hintergrund der genannten Kriterien werden <strong>die</strong> Vorschauflächen folgendermaßen<br />

bewertet:<br />

- Die Auswertung der im bestehenden Gewerbegebiet „Patentbusch“ angesiedelten<br />

Betriebe macht deutlich, dass <strong>die</strong>ser Standort bisher in erster Linie auf<br />

den innerstädtischen Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf ausgerichtet war.<br />

70 Interkommunaler Arbeitskreis <strong>Stadt</strong>entwicklung Fliegerhorst / BUGA: Städtebauliches Entwicklungskonzept<br />

Fliegerhorst <strong>Oldenburg</strong>, 2002


77 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Angesichts des hohen endogenen Nachfragepotenzials <strong>für</strong> Gewerbeflächen im<br />

Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes, der sehr guten Verkehrsanbindung und der Nähe<br />

zu den übrigen gewerblichen Schwerpunkten im <strong>Stadt</strong>norden ist der Standort<br />

„Patentbusch“ auch weiterhin ideal <strong>für</strong> sich innerhalb der <strong>Stadt</strong> verlagernde und<br />

erweiternde Betriebe.<br />

- Die Vorschaufläche „Edewechter Landstraße“ eignet sich <strong>für</strong> lokal ausgerichtete,<br />

stadtteilbezogene Betriebe mit weniger hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale<br />

Verkehrsanbindung. Da <strong>die</strong> Vorschaufläche in Verbindung mit dem bestehenden<br />

Gewerbegebiet auch künftig der einzige Gewerbeflächenstandort im<br />

Südwesten des <strong>Stadt</strong>gebietes sein wird, erfüllt er eine wichtige Funktion im<br />

Rahmen der stadtteilinternen Flächennachfrage. Das vergleichsweise geringe<br />

Flächenpotenzial an <strong>die</strong>sem Standort dürfte dem zu erwartenden Nachfragepotenzial<br />

entsprechen.<br />

- Das Konversionsprojekt „Fliegerhorst“ 71 stellt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>planung vor große Herausforderungen.<br />

Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration der bestehenden<br />

Gebäude und Infrastruktur sowie <strong>die</strong> Bewältigung der Altlasten. Der Gebäudebestand<br />

kann Chancen, aber auch Hemmnisse beinhalten. Einen ersten Baustein<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Nachnutzung bildet das „Städtebauliche Entwicklungskonzept -<br />

Fliegerhorst <strong>Oldenburg</strong>“, das verschiedene Optionen der Siedlungs- und Freiraumentwicklung<br />

auf dem insgesamt 300 ha großen Gelände untersucht hat.<br />

Als Vorschaufläche, d.h. <strong>für</strong> gewerbliche Nutzungen geeignet, werden 60 ha im<br />

Südosten des Fliegerhorstes veranschlagt. Aufgrund der Lage und Beschaffenheit<br />

des Standortes dürften als Zielgruppen des Gewerbeflächenangebots<br />

u.a. innerstädtisch verlagernde Betriebe, stadtteilbezogenes Gewerbe, Handwerker<br />

und Kleingewerbe, Sondernutzungen (z.B. Universität, Freizeit und<br />

Kultur) sowie spezielle Einzelnutzer in Frage kommen. Ein wesentliches Problem<br />

des Standortes stellt derzeit noch seine Verkehrsanbindung dar. Die bisherige<br />

Verbindung über <strong>die</strong> Alexanderstraße hat wesentliche Engpässe 72 . Eine<br />

neue, direkte Zufahrt zur Ammerländer Heerstraße und damit zur Autobahnanschlussstelle<br />

„Wechloy“ würde allerdings eine Aufwertung der Verkehrsanbindung<br />

bedeuten.<br />

- Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ ist eine deutliche Erweiterung des<br />

bestehenden Gewerbeflächenstandortes „Osthafen / Holler Landstraße“ in<br />

Richtung auf <strong>die</strong> A 29-Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“. Aufgrund des großen<br />

Flächenpotenzials, der hervorragenden Verkehrsanbindung sowie der Nähe<br />

zu den gewerblichen Schwerpunkten im <strong>Stadt</strong>osten und -süden (Osthafen,<br />

Tweelbäke) hat <strong>die</strong>ser Standort das Potenzial <strong>für</strong> Neuansiedlungen auswärtiger<br />

Unternehmen, großflächige Betriebe, Produzierendes Gewerbe sowie Betriebe<br />

mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung. Die Ausweisung<br />

von GI-Flächen ist möglich. Hauptproblem am Standort „Osthafen / Neuenwege“<br />

sind <strong>die</strong> gravierenden Konflikte mit Belangen von Natur und Landschaft,<br />

<strong>die</strong> vorab geklärt werden müssen (Übersicht 4-10, Nachteile).<br />

71 Beim Konversionsprojekt „Fliegerhorst“ handelt es sich insgesamt gesehen um eine grenzüberschreitende<br />

Fläche. Die Gespräche in den Gemeinden Wiefelstede und Bad Zwischenahn<br />

sowie der Abschlussbericht des interkommunalen Arbeitskreises „Städtebauliches Entwicklungskonzept<br />

- Fliegerhorst <strong>Oldenburg</strong>“ haben aber deutlich gemacht, dass gewerbliche Nutzungen<br />

im Wesentlichen nur auf den Flächen vorgesehen sind, <strong>die</strong> auf dem Gebiet der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> liegen. Insofern wird <strong>die</strong>se Vorschaufläche nicht als interkommunale Gewerbeflächenkooperation<br />

betrachtet.<br />

72 U.a. einen höhengleichen Bahnübergang, der aber beseitigt werden soll.<br />

Vorschaufläche<br />

„Edewechter Landstraße“<br />

Vorschaufläche<br />

„Fliegerhorst“<br />

Vorschaufläche<br />

„Osthafen / Neuenwege“


Langfristig Möglichkeiten<br />

der interkommunalen<br />

Kooperation mit benachbarten<br />

Gemeinden prüfen<br />

Bewertung interkommunaler<br />

Vorschauflächen:<br />

Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum<br />

(GVZ)“<br />

(Gemeinde Hatten)<br />

78 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Die vier untersuchten Vorschauflächen bieten in Verbindung mit den Planungsvorhaben<br />

und den übrigen noch freien F-Plan-Flächen mittel- bis langfristig sowohl<br />

quantitativ als auch qualitativ ausreichend Potenzial zur Entwicklung eines hochwertigen<br />

und nachfragegerechten Gewerbeflächenangebots der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>.<br />

Allerdings bestehen aufgrund der knapper werdenden Freiflächenpotenziale und<br />

der Restriktionen von Natur- und Landschaftsschutz kaum weitere Flächenalternativen<br />

im <strong>Stadt</strong>gebiet. Langfristig gesehen ist es deshalb <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

unumgänglich, auch <strong>die</strong> Möglichkeiten der interkommunalen Kooperation mit benachbarten<br />

Gemeinden zu prüfen. Auf Grundlage der Arbeiten des <strong>NIW</strong> im Rahmen<br />

der <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>e <strong>für</strong> <strong>die</strong> umliegenden Landkreise<br />

sind grundsätzlich folgende Kooperationen denkbar 73 :<br />

- Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum (GVZ)“ zwischen Sprungweg, A 29 und<br />

der Bahn auf dem Gebiet der Gemeinde Hatten (Landkreis <strong>Oldenburg</strong>),<br />

- Vorschaufläche „Holler Landstraße“ östlich der Sonderbaufläche (SO) „Entsorgungszentrum“<br />

und südlich der L 866 auf dem Gebiet der Gemeinde Hude<br />

(Landkreis <strong>Oldenburg</strong>),<br />

- Vorschaufläche „Tweelbäke-Ost“ östlich des bestehenden Gewerbegebietes<br />

„Tweelbäke“ entlang der L 868 und L 872 auf dem Gebiet der Gemeinden Hude<br />

und Hatten (Landkreis <strong>Oldenburg</strong>).<br />

Die <strong>für</strong> interkommunale Kooperationen geeigneten und außerhalb des Gebietes<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> befindlichen Vorschauflächen werden folgendermaßen bewertet<br />

(Übersicht 4-11):<br />

- Die Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum (GVZ)“ wird im GVZ-Konzept der<br />

Landesregierung als „ergänzender GVZ-Standort“ 74 eingestuft. Eine Machbarkeitsstu<strong>die</strong><br />

75 und weitere informelle Vorplanungen liegen bereits vor. Die Planungen<br />

werden von der <strong>Stadt</strong> gemeinsam mit der Gemeinde Hatten und dem<br />

Landkreis <strong>Oldenburg</strong> weiter vorangetrieben. Von der Gesamtfläche des Standortes<br />

(rund 100 ha brutto) wird nur ein kleiner Teil (15 bis 20 ha) <strong>für</strong> das GVZ<br />

selbst in Anspruch genommen werden, so dass ein großes Flächenpotenzial<br />

<strong>für</strong> herkömmliche Gewerbeflächen verbleiben würde. In Verbindung mit dem<br />

GVZ ist <strong>die</strong> Neuerrichtung einer Autobahnanschlussstelle an der A 29 im Bereich<br />

Sprungweg vorgesehen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> bislang schwer zu erreichenden Flächen<br />

verkehrlich sehr gut erschließen würde. Zudem wäre durch <strong>die</strong> neue Anschlussstelle<br />

auch eine bessere Verkehrsanbindung der F-Plan-Flächen im<br />

Süden des bestehenden Gewerbegebietes Tweelbäke möglich (Abschnitt 4.2),<br />

wodurch weitere Flächenpotenziale erschlossen würden. Der Standort wäre<br />

dann hervorragend <strong>für</strong> <strong>die</strong> sehr langfristige Gewerbeflächenentwicklung der<br />

<strong>Stadt</strong> geeignet. Die Entwicklung eines Gewerbegebietes ist aber nur in Verbindung<br />

mit einer neuen Anschlussstelle sinnvoll.<br />

73 Die erfolgsversprechenden interkommunalen Kooperationsmöglichkeiten beziehen sich sämtlich<br />

auf Gemeinden des Landkreises <strong>Oldenburg</strong>. Mit den Gemeinden der Landkreise Ammerland<br />

und Wesermarsch konnten aufgrund der Raumstruktur und der spezifischen Flächensituationen<br />

keine Kooperationspotenziale identifiziert werden.<br />

74 Niedersächsisches Ministerium <strong>für</strong> Wirtschaft, Technologie und Verkehr: Konzept der Niedersächsischen<br />

Landesregierung zur Entwicklung des Kombinierten Verkehrs, 2002<br />

75 FORUM; Stiehler und Partner: GVZ <strong>Oldenburg</strong>/Hatten - Gutachterliche Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Entwicklung eines Logistikstandortes, 2000<br />

Stiehler und Partner: Machbarkeitsstu<strong>die</strong> GVZ <strong>Oldenburg</strong>, 1999


1<br />

Nummer der Vorschaufläche<br />

2<br />

Edewechter<br />

Landstrasse<br />

Vorschauflächen auf dem Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Vorschauflächen außerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> /<br />

mögliche interkommunale Kooperationen<br />

(nachrichtlich lt. GEK LK OL)<br />

Geplante Gewerbegebiete in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

(aktuelle Planungsvorhaben)<br />

3<br />

Fliegerhorst<br />

Weitere Gewerbliche Bauflächen im Flächennutzungsplan<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> (derzeit kein B-Plan vorgesehen)<br />

Nicht belegter Teil der Sonderfläche Entsorgungszentrum<br />

1<br />

Beplante Gewerbeflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Nicht sofort verfügbare Fläche<br />

20 ha<br />

10 ha<br />

5ha<br />

Güterverkehrszentrum<br />

(Gemeinde Hatten)<br />

Am Patentbusch<br />

Sofort verfügbare Fläche<br />

Nettoflächengrößen in ha<br />

5<br />

20 ha<br />

5ha<br />

1ha<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Karte 4-2: Vorschauflächen, F-Plan-Flächen und verfügbare Gewerbegebiete in der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

4<br />

Osthafen/<br />

Neuenwege<br />

7<br />

6<br />

Kartengrundlage:<br />

1:25.000 (Maßstab verändert)<br />

Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />

(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

30 ha<br />

10 ha<br />

5ha<br />

Holler<br />

Landstrasse<br />

(Gemeinde Hude)<br />

Tweelbäke Ost<br />

(Gemeinden<br />

Hude/Hatten)<br />

NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />

FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG


80 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


81 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Übersicht 4-11: Vor- und Nachteile der interkommunalen Vorschauflächen im Umfeld der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

interkommunale<br />

Vorschaufläche<br />

Güterverkehrszentrum<br />

(GVZ)<br />

Gemeinde<br />

Hatten<br />

100 ha brutto<br />

(ca. 40 ha netto)<br />

Holler Landstraße<br />

Gemeinde<br />

Hude<br />

30 ha brutto<br />

(ca. 20 ha netto)<br />

Tweelbäke Ost<br />

Gemeinden<br />

Hude und<br />

Hatten<br />

40 ha brutto<br />

(ca. 28 ha netto)<br />

Vorteile Nachteile<br />

- direkte Autobahnanbindung bei Neubau<br />

einer Anschlussstelle an der A 29<br />

- großes Flächenpotenzial (das GVZ selbst<br />

nimmt nur kleinen Teilbereich in Anspruch)<br />

- durch neue Anschlussstelle ist auch eine<br />

bessere Verkehrserschließung der F-Plan-<br />

Flächen im Süden des bestehenden Gewerbegebietes<br />

Tweelbäke möglich<br />

- Gleisanschluss und unmittelbare Nähe<br />

zum geplanten GVZ<br />

- informelle Vorplanungen liegen bereits vor<br />

- keine Konflikte mit Umweltbelangen<br />

- Realisierung des GVZ unsicher<br />

- Entwicklung der Vorschaufläche nur bei<br />

Neubau einer Autobahnanschlussstelle<br />

sinnvoll<br />

- im Norden der Vorschaufläche Konflikte<br />

mit Wohnbebauung möglich (bauleitplanerisch<br />

zu regeln)<br />

- kurze Entfernung zur A 29<br />

- Emissionen des Entsorgungszentrums der<br />

- großes Flächenpotenzial, insbesondere bei <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Einbeziehung der nicht belegten SO- - mangelnde städtebauliche Einbindung<br />

Flächen auf dem Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>,<br />

langfristig auf dem Gebiet der Gemeinde<br />

Hude noch erweiterbar<br />

- Gleisanschluss möglich<br />

- keine Konflikte mit Wohnbebauung<br />

- Ergänzung des bestehenden Gewerbegebietes<br />

„Tweelbäke“<br />

- großes Flächenpotenzial<br />

- bereits etwas weitere Entfernung zur Autobahnanschlussstelle<br />

„Osternburg“<br />

- teilweise Konflikte mit Wohnbebauung<br />

möglich<br />

- Die Vorschaufläche „Holler Landstraße“ auf dem Gebiet der Gemeinde Hude<br />

(rund 30 ha brutto) und <strong>die</strong> SO-Fläche „Entsorgungszentrum“ der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

bilden zusammengenommen eine sinnvolle räumliche Ergänzung der<br />

Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“. Eine kurze, konfliktfreie Anbindung<br />

zur A 29 Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“ (1 km) ist gegeben. Der Standort<br />

verfügt über ein großes Flächenpotenzial, d.h. über langfristige Erweiterungsmöglichkeiten.<br />

Konflikte mit Wohnbebauung und Umweltbelangen sind nicht<br />

vorhanden. Emissionen des bestehenden Entsorgungszentrums der <strong>Stadt</strong><br />

können sich aber negativ auf den Standort auswirken. Die künftige Nutzung<br />

des noch freien Teils der SO-Fläche „Entsorgungszentrum“ müsste im Vorfeld<br />

einer evtl. Entwicklung der Vorschaufläche geklärt werden. Für eine Nutzung<br />

als Gewerbegebiet ist eine Flächennutzungsplanänderung erforderlich.<br />

- Die Vorschaufläche „Tweelbäke-Ost“ (rund 40 ha brutto) liegt östlich des bestehenden<br />

Gewerbegebietes „Tweelbäke“. Aufgrund der bereits etwas weiteren<br />

Entfernung zur Autobahnanschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Osternburg“ (2,5 km) gilt<br />

hier im Prinzip eine ähnliche Einschätzung wie <strong>für</strong> den rückwärtigen Teil des<br />

bestehenden Gewerbegebietes „Tweelbäke“: Gewerbegrundstücke lassen sich<br />

immer schwerer vermarkten, je weiter sie von der Anschlussstelle entfernt sind.<br />

Hierdurch dürfte das auf den ersten Blick große Flächenpotenzial deutlich eingeschränkt<br />

werden. Zudem gibt es Konflikte mit bestehender Wohnbebauung.<br />

Von Seiten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> wird <strong>die</strong>se Vorschaufläche im weiteren Planungsprozess<br />

grundsätzlich in Frage gestellt.<br />

Vorschaufläche „Holler<br />

Landstraße“ (Gemeinde<br />

Hude)<br />

Vorschaufläche „Tweelbäke-<br />

Ost“ (Gemeinden Hude und<br />

Hatten)


82 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


83 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

5. Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Aus den Standortbedingungen und der Wirtschaftsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

(Abschnitt 2), den unternehmerischen Standortanforderungen und der Gewerbeflächennachfrage<br />

(Abschnitt 3) sowie der Bewertung des derzeitigen und<br />

zukünftigen Gewerbeflächenangebots (Abschnitt 4) werden im Folgenden Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> abgeleitet.<br />

Hierzu werden zunächst <strong>die</strong> wichtigsten Ergebnisse der vorangegangenen Abschnitte<br />

kurz zusammengefasst (Abschnitte 5.1 bis 5.3).<br />

5.1 Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung im Überblick<br />

Mit ihren 157.000 Einwohnern ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> das kulturelle und wirtschaftliche<br />

Zentrum des <strong>Oldenburg</strong>er Landes. Insbesondere in Hinblick auf <strong>die</strong><br />

Ausstattung mit Dienstleistungs- und Einzelhandelsfunktionen, Bildungs-, Hochschul-<br />

und Forschungsinfrastruktur, öffentlicher Verwaltung sowie Kultureinrichtungen<br />

erfüllt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> wichtige oberzentrale Funktionen <strong>für</strong> ein vergleichsweise<br />

großes Einzugsgebiet.<br />

Die <strong>Stadt</strong> ist sehr gut an das Bundesautobahnnetz angebunden. In Hinblick auf<br />

<strong>die</strong> überregionalen Verkehrsströme liegt <strong>Oldenburg</strong> jedoch weniger günstig. Sowohl<br />

national als auch international gesehen befindet sich <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> eher in einer<br />

Randlage. Gleiches gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anbindung an den Schienenverkehr. <strong>Oldenburg</strong> ist<br />

mit einem Hafen sowohl an das Binnen- als auch an das Seeschifffahrtsstraßennetz<br />

angeschlossen.<br />

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hatte <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> eine bemerkenswert<br />

dynamische Bevölkerungsentwicklung zu verzeichnen. Besonders deutlich<br />

konnte <strong>Oldenburg</strong> sich von den übrigen Großstädten in Niedersachsen abheben,<br />

<strong>die</strong> überwiegend mit Bevölkerungsverlusten zu kämpfen haben. Im Umland<br />

der <strong>Stadt</strong> sowie im Regierungsbezirk Weser-Ems insgesamt war <strong>die</strong> Bevölkerungsdynamik<br />

allerdings noch stärker. Insofern findet <strong>die</strong> positive Einwohnerentwicklung<br />

der <strong>Stadt</strong> in einem insgesamt sehr dynamischen regionalen Umfeld statt.<br />

<strong>Oldenburg</strong> hat <strong>für</strong> eine <strong>Stadt</strong> <strong>die</strong>ser Größenordnung einen hohen Anteil junger<br />

Einwohner. Dieses betrifft nicht nur <strong>die</strong> Altersjahrgänge zwischen 20 und 30 Jahren,<br />

<strong>die</strong> aufgrund der Stu<strong>die</strong>renden an den Hochschulen erwartungsgemäß deutlich<br />

überrepräsentiert sind, sondern auch Kinder und Jugendliche sowie <strong>die</strong> 30bis<br />

40-Jährigen.<br />

Enge Arbeitsmarktverflechtungen (Einpendler- und Auspendlerbeziehungen) hat<br />

<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> insbesondere mit dem Landkreis Ammerland, aber auch mit<br />

dem Landkreis <strong>Oldenburg</strong>. Die Gründe hier<strong>für</strong> sind <strong>die</strong> teilweise sehr enge siedlungsräumliche<br />

Verzahnung sowie <strong>die</strong> hervorragende regionale Verkehrsanbindung<br />

mit dem Umland. Gemessen an der Arbeitsplatzzentralität (Einpendlerüberschuss)<br />

ist <strong>die</strong> Rolle der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als regional dominierender Wirtschafts-<br />

Wichtige oberzentrale<br />

Funktionen <strong>für</strong> ein großes<br />

Einzugsgebiet<br />

Autobahnanbindung sehr<br />

gut, aber überregional<br />

eher Randlage<br />

Bemerkenswert dynamischeBevölkerungsentwicklung<br />

Relativ junge Altersstruktur<br />

der Bevölkerung<br />

Rolle als regional dominierenderWirtschaftsstandort<br />

weniger stark<br />

ausgeprägt


Wirtschaftsstruktur in<br />

herausragender Weise<br />

durch den Dienstleistungssektor<br />

geprägt<br />

Insgesamt überdurchschnittlicheBeschäftigtenentwicklung<br />

Verhaltene Beschäftigtenentwicklung<br />

im Dienstleistungssektor<br />

Arbeitslosigkeit: <strong>Oldenburg</strong><br />

im Mittelfeld unter<br />

den Vergleichsstädten<br />

Wichtige regionalen Funktionen<br />

als Bildungs- und<br />

Forschungsstandort<br />

Defizite beim Anteil hochqualifizierterBeschäftigter<br />

84 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

standort jedoch weniger stark ausgeprägt als bei anderen nordwestdeutschen<br />

Großstädten.<br />

Die Wirtschaftsstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist in herausragender Weise auf den<br />

Dienstleistungssektor ausgerichtet. Überdurchschnittlich vertreten sind <strong>die</strong> Bereiche<br />

Unternehmensbezogene Dienstleistungen, Einzelhandel, Gesundheitswesen,<br />

Öffentliche Dienstleistungen, Großhandel, Wissenschaft und Bildung, Kreditinstitute,<br />

Versicherungen, Telekommunikation und Me<strong>die</strong>n. Das Produzierende Gewerbe<br />

hat bei einem insgesamt geringen Anteil an der Gesamtbeschäftigung eine<br />

deutlich ausgeprägte Spezialisierung auf <strong>die</strong> Bereiche Druckereigewerbe und<br />

Energieversorgung.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> verzeichnet seit Mitte der 80er Jahre insgesamt eine überdurchschnittliche<br />

Beschäftigtenentwicklung. Diese Feststellung gilt sowohl im Vergleich<br />

mit der bundes- und landesweiten Entwicklung als auch insbesondere im<br />

Verhältnis zum Durchschnitt der nordwestdeutschen Großstädte, <strong>die</strong> insgesamt<br />

eine weitaus ungünstigere Entwicklung hinnehmen mussten.<br />

Während <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe in der langfristigen<br />

Betrachtung seit 1980 insgesamt dem Bundestrend entsprach, war sie im<br />

Dienstleistungssektor eher verhalten. Zwar konnte sich <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bei<br />

den Dienstleistungen wie auch im Produzierenden Gewerbe von der Entwicklung<br />

der übrigen nordwestdeutschen Großstädte etwas absetzen, erreichte aber den<br />

Bundestrend bei weitem nicht. Nach einigen Jahren mit überdurchschnittlicher<br />

Entwicklung befinden sich <strong>die</strong> Dienstleistungsbranchen in <strong>Oldenburg</strong> seit 1996 in<br />

einer Wachstumsdelle.<br />

In Hinblick auf <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit liegt <strong>Oldenburg</strong> unter den nordwestdeutschen<br />

Großstädten im Mittelfeld. Die Arbeitsmarktprobleme in der <strong>Stadt</strong> waren in den<br />

80er Jahren sehr viel ausgeprägter als heute. Im Zusammenhang mit der überdurchschnittlichen<br />

Beschäftigtenentwicklung seit Mitte der 80er Jahre konnte der<br />

Abstand zum Bundesdurchschnitt bis Mitte der 90er Jahre spürbar verringert werden.<br />

Seitdem haben sich <strong>die</strong> Arbeitsmarktdefizite allerdings wieder allmählich<br />

verschärft.<br />

Das Oberzentrum <strong>Oldenburg</strong> verfügt über bedeutende Bildungs- und Forschungseinrichtungen.<br />

Hervorzuheben sind <strong>die</strong> Carl von Ossietzky Universität sowie der<br />

Standort <strong>Oldenburg</strong> der Fachhochschule <strong>Oldenburg</strong> / Ostfriesland / Wilhelmshaven.<br />

Darüber hinaus ist in <strong>Oldenburg</strong> eine Reihe von Einrichtungen der außeruniversitären<br />

Forschung ansässig. Wichtige regionale Funktionen hat <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> zudem<br />

als Standort allgemein bildender und besonders berufsbildender Schulen.<br />

Hinsichtlich der Qualifikationsstruktur der Beschäftigten hat <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

unter den nordwestdeutschen Großstädten den geringsten Anteil von nichtqualifizierten<br />

Beschäftigten und liegt damit auch im Bundes- und Landesvergleich<br />

deutlich unter dem Durchschnitt. Der eindeutige Schwerpunkt der Qualifikationsstruktur<br />

liegt in der <strong>Stadt</strong> im Bereich mittlerer Qualifikationen. Defizite sind dagegen<br />

- trotz der Bedeutung der Hochschulen - beim Anteil von hochqualifizierten<br />

Beschäftigten festzustellen, denen im internationalen Wettbewerb der Regionen<br />

eine Schlüsselrolle zukommt.


85 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Die Entgelte der Beschäftigten in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> liegen wie in den meisten<br />

Regionen Niedersachsens unter dem Bundesdurchschnitt. Dies gilt insbesondere<br />

<strong>für</strong> das Produzierende Gewerbe, während der Abstand zum Bundeswert bei den<br />

Dienstleistungen weniger deutlich ist. Das niedrige Entgeltniveau hat aber keine<br />

wesentlichen Auswirkungen auf das Einkommen der privaten Haushalte. Das Pro-<br />

Kopf-Einkommen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> liegt im Bundesdurchschnitt und damit<br />

deutlich über dem Landeswert <strong>für</strong> Niedersachsen.<br />

Verglichen mit den anderen nordwestdeutschen Großstädten ist das Gewerbesteueraufkommen<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ausgesprochen gering. In Hinblick auf<br />

den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer steht <strong>Oldenburg</strong> im Städtevergleich<br />

zwar etwas besser da und erreicht fast den Durchschnitt. Insgesamt ist damit <strong>die</strong><br />

Steuereinnahmekraft der <strong>Stadt</strong> aber deutlich unterdurchschnittlich.<br />

Zusammenfassung der Stärken und Schwächen<br />

(Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung)<br />

eher Stärken ...<br />

+ Kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des <strong>Oldenburg</strong>er Landes, wichtige oberzentrale Funktionen<br />

+ Sehr gute Anbindung an das Autobahnnetz<br />

+ Anbindung an das Binnen- und Seeschifffahrtsstraßennetz (Hafen <strong>Oldenburg</strong>)<br />

+ Bemerkenswert dynamische Bevölkerungsentwicklung<br />

+ Relativ junge Altersstruktur<br />

+ Wirtschaftsstruktur in herausragender Weise auf den Dienstleistungssektor ausgerichtet<br />

+ Insgesamt überdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung<br />

+ Arbeitsmarktprobleme seit Beginn der 80er Jahre insgesamt deutlich verringert<br />

+ günstige Lohnkosten in der Industrie<br />

+ Wichtige regionale Funktion als Bildungs- und Forschungsstandort<br />

+ Geringer Anteil von unqualifizierten Beschäftigten<br />

eher Schwächen ...<br />

Pro-Kopf-Einkommen im<br />

Bundesdurchschnitt<br />

Deutlich unterdurchschnittlicheSteuereinnahmekraft<br />

der <strong>Stadt</strong><br />

- Randlage in Hinblick auf <strong>die</strong> überregionalen Verkehrsströme<br />

- Rolle der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als bedeutendes regionales Arbeitsplatzzentrum weniger stark ausgeprägt als<br />

bei anderen nordwestdeutschen Großstädten<br />

- Verhaltene Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor<br />

- Seit Mitte der 90er Jahre wieder leicht zunehmende Arbeitsmarktprobleme<br />

- Unterdurchschnittlicher Anteil von hochqualifizierten Beschäftigten<br />

- Deutlich unterdurchschnittliche Steuereinnahmekraft der <strong>Stadt</strong>, insbesondere niedrige Gewerbesteuereinnahmen


Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik<br />

aus den Standortbedingungen und der Wirtschaftsentwicklung<br />

86 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong>s bedeutende Rolle als Oberzentrum sollte sich auch in einem quantitativ ausreichenden und<br />

qualitativ hochwertigen Gewerbeflächenangebot widerspiegeln.<br />

Die Potenziale der sehr guten Anbindung an das Bundesautobahnnetz sowie des Hafens müssen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Gewerbeflächenentwicklung genutzt werden.<br />

Die im Großstädtevergleich überdurchschnittliche Dynamik des Wirtschaftsstandortes <strong>Oldenburg</strong> wird sich<br />

auch künftig in einer entsprechenden Gewerbeflächennachfrage ausdrücken.<br />

Die Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> muss gleichermaßen auf den Dienstleistungssektor und das Produzie-<br />

rende Gewerbe ausgerichtet werden.<br />

Angesichts der Bedeutung der <strong>Stadt</strong> als Hochschul- und Forschungsstandort sollte ein auf hochschulnahe<br />

und wissensintensive Nutzungen ausgerichtetes Gewerbeflächenangebot bereitgehalten werden.<br />

Besonderer Handlungsbedarf besteht aufgrund der unterdurchschnittlichen Steuereinnahmekraft, insbe-<br />

sondere wegen der niedrigen Gewerbesteuereinnahmen.<br />

5.2 Unternehmerische Standortanforderungen und Gewerbeflächennachfrage<br />

im Überblick<br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> kommunale Wirtschaftsförderung<br />

und <strong>die</strong><br />

Gewerbeflächenpolitik<br />

Durchschnittlich 10 ha<br />

Gewerbeflächenumsatz<br />

pro Jahr<br />

Aktuelle Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunale Wirtschaftsförderung und damit<br />

auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik der Städte und Gemeinden sind u.a.<br />

- der erhöhte Wettbewerbsdruck unter den Wirtschaftsstandorten um <strong>die</strong> betriebliche<br />

Flächennachfrage,<br />

- der anhaltende Suburbanisierungsprozess, d.h. <strong>die</strong> Verlagerung von Betrieben<br />

aus den Zentren in das nähere und weitere Umland,<br />

- das nur geringe Potenzial überregionaler Neuansiedlungen,<br />

- <strong>die</strong> Konzentration der betrieblichen Nachfrage auf besonders hochwertige Gewerbegebiete,<br />

- <strong>die</strong> steigenden Anforderungen seitens höherwertiger, anspruchsvoller Unternehmen<br />

an <strong>die</strong> Gestaltung und den Branchenmix in Gewerbegebieten,<br />

- der voraussichtlich wieder ansteigende Flächenbedarf nach Überwindung des<br />

derzeitigen konjunkturell bedingten Einbruchs sowie<br />

- <strong>die</strong> Notwendigkeit weitergehender Dienstleistungen der Wirtschaftsförderung<br />

rund um <strong>die</strong> Vermarktung von Gewerbegrundstücken.<br />

Seit 1992 wurden in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> durchschnittlich 10 ha Gewerbeflächen<br />

pro Jahr umgesetzt. Mit Abstand wichtigster Gewerbeflächenstandort in der Vergangenheit<br />

war das Gewerbegebiet „Tweelbäke“, das mehr als <strong>die</strong> Hälfte des<br />

Flächenumsatzes auf sich vereinigen konnte. Weitere wichtige Standorte waren<br />

<strong>die</strong> Gewerbegebiete „Patentbusch“ und „Osthafen“.


87 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Der Flächenumsatz verteilt sich auf fast 170 Unternehmen. Mit 90 % entfiel - wie<br />

in anderen Standorten und Regionen auch - der weitaus überwiegende Teil der<br />

verkauften Gewerbegrundstücke auf Betriebe, <strong>die</strong> sich innerhalb der <strong>Stadt</strong> verlagert<br />

und erweitert haben. Damit wird deutlich, dass das Gewerbeflächenangebot<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> - wie andernorts i.d.R. auch - in erster Linie der Entwicklung<br />

des Bestandes der bereits ansässigen Betriebe <strong>die</strong>nt. Daneben gab es aber auch<br />

eine Reihe von Betriebsneugründungen und -ansiedlungen aus anderen Kommunen.<br />

Den Neuansiedlungen stand im Rahmen des auch in anderen Verdichtungsräumen<br />

üblichen Suburbanisierungsprozesses eine höhere Zahl von abgewanderten<br />

Betrieben gegenüber.<br />

Eine Untergliederung der Gewerbeflächennachfrage nach Branchen zeigt, dass<br />

Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe <strong>die</strong> Hauptzielgruppen des städtischen<br />

Gewerbeflächenangebots waren. Das Produzierende Gewerbe war zwar nur unterdurchschnittlich<br />

vertreten, an <strong>die</strong>se Zielgruppe wurde aber eine bemerkenswerte<br />

Anzahl von großen Gewerbegrundstücken umgesetzt. Im Durchschnitt<br />

konnte etwa jedes Jahr eine Einzelfläche von 2,5 ha und mehr verkauft werden.<br />

Damit wird deutlich, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in der Vergangenheit trotz des naturgemäß<br />

eingeschränkten Flächenpotenzials einer Großstadt auch <strong>für</strong> großflächige<br />

Betriebe ein gutes Grundstücksangebot zur Verfügung stellen konnte.<br />

Die Auswertung der in den Gewerbegebieten angesiedelten Betriebe macht <strong>die</strong><br />

besondere Bedeutung des Gewerbegebietes „Tweelbäke“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> unternehmerischen<br />

Zielgruppen deutlich. In Hinblick auf <strong>die</strong> Herkunft der Betriebe, <strong>die</strong> Branchenzusammensetzung<br />

und <strong>die</strong> verkauften Grundstücksgrößen hatte <strong>die</strong>ser<br />

Standort bislang eine Sonderrolle im Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>.<br />

Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Endlichkeit der qualitativ<br />

hochwertigen Flächenreserven in Tweelbäke ist es erforderlich, einen Gewerbeflächenstandort<br />

zu entwickeln, der aufgrund seiner hohen Standortwertigkeit langfristig<br />

<strong>für</strong> Neuansiedlungen auswärtiger Unternehmen sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zielgruppen<br />

„Produzierendes Gewerbe“, „Großhandel“ und „Logistik“ geeignet ist.<br />

Auf Grundlage der Angaben aus der Unternehmensbefragung ergibt sich eine<br />

Gewerbeflächennachfrage (GE und GI) von hochgerechnet 9 bis 13 ha jährlich.<br />

Diese Zahlen decken sich weitgehend mit der tatsächlichen Gewerbeflächennachfrage<br />

in den 90er Jahren. Der Anteil der GI-Flächen am voraussichtlichen<br />

Gewerbeflächenbedarf insgesamt beträgt knapp 20 %, d.h. rund 2 ha jährlich. Vor<br />

dem Hintergrund des augenblicklich knappen GI-Flächenangebots in der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> macht <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Bereitstellung weiterer Industrieflächen besonders<br />

dringlich. Der jahresdurchschnittliche MI-Flächenbedarf dürfte deutlich unter 2 ha<br />

liegen.<br />

Laut Unternehmensbefragung ist <strong>die</strong> fehlende Erweiterungsmöglichkeit am bestehenden<br />

Standort der dominierende Grund <strong>für</strong> eine beabsichtigte Standortveränderung.<br />

Es folgen <strong>die</strong> mangelnde Verfügbarkeit von Parkplätzen und zu hohe Mietkosten.<br />

Probleme mit der verkehrlichen Anbindung des Betriebsstandortes und<br />

Konflikte mit Nachbarnutzungen spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Die Nähe zu einer Autobahnanschlussstelle wird über alle betrieblichen Gruppen<br />

hinweg als <strong>die</strong> wichtigste Anforderung an einen neuen Betriebsstandort genannt.<br />

Als weitere Standortanforderungen folgen der Kostenfaktor „niedriger Grund-<br />

Gewerbeflächenangebot<br />

in erster Linie zur Bestandsentwicklung<br />

Nachfrage überwiegend<br />

durch Dienstleistungsbetriebe<br />

und Handwerker<br />

Besondere Bedeutung<br />

des Gewerbegebietes<br />

„Tweelbäke“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage<br />

Gewerbeflächennachfrage<br />

von 9 bis 13 ha jährlich<br />

Fehlende Erweiterungsmöglichkeit<br />

als Hauptgrund<br />

<strong>für</strong> Standortwechsel<br />

Nähe zur Autobahn als<br />

wichtigste Anforderung<br />

an neuen Standort


Betriebe, <strong>die</strong> innerhalb<br />

der <strong>Stadt</strong> verlagern:<br />

Innerstädtische Verkehrsanbindung<br />

und Kundennähe<br />

bedeutsam<br />

88 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

stückspreis“ sowie <strong>die</strong> Nähe zu Kunden und Abnehmern. Dienstleistungsbetriebe<br />

legen überdurchschnittlich viel Wert auf ein ansprechendes Erscheinungsbild des<br />

Betriebsumfeldes und eine gute Verkehrsanbindung innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes.<br />

Für immerhin sechs Betriebe ist <strong>die</strong> Nähe zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen<br />

(z.B. Uni) wichtig.<br />

Während von den in <strong>Oldenburg</strong> bleibenden Unternehmen überdurchschnittlich oft<br />

<strong>die</strong> innerstädtische Verkehrsanbindung sowie <strong>die</strong> Nähe zu Kunden und Abnehmern<br />

als bedeutsam genannt werden, sind bei den potenziell Abwandernden <strong>die</strong><br />

Standortfaktoren „Autobahnanbindung“ und „niedriger Grundstückspreis“ vorherrschend.<br />

Zusammenfassung der Stärken und Schwächen<br />

(unternehmerische Standortanforderungen und Gewerbeflächennachfrage)<br />

eher Stärken ...<br />

+ Durchschnittlich 10 ha Gewerbeflächenumsatz in den letzten 10 Jahren, 170 Betriebe, <strong>die</strong> in den Gewerbegebieten<br />

der <strong>Stadt</strong> Grundstücke erworben haben<br />

+ Gewerbeflächennachfrage (GE und GI) von 9 bis 13 ha jährlich nach den Ergebnissen der Unternehmensbefragung<br />

auch künftig zu erwarten<br />

+ Bemerkenswerte Anzahl von verkauften großen Gewerbegrundstücken, d.h. gutes Flächenangebot <strong>für</strong><br />

großflächige Betriebe (insbesondere im Gewerbegebiet „Tweelbäke“)<br />

eher Schwächen ...<br />

- Zahl der aus der <strong>Stadt</strong> abgewanderten Betriebe übersteigt <strong>die</strong> Zahl der Neuansiedlungen (Suburbanisierungsprozess)<br />

- Geringere Attraktivität des verbliebenen Grundstücksangebots im bislang <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage<br />

dominierenden Gewerbegebiet „Tweelbäke“, solange eine neue Anschlussstelle an der A 29 (GVZ) fehlt


Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik<br />

89 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

aus den unternehmerischen Standortanforderungen und der Gewerbeflächennachfrage<br />

Innerhalb der <strong>Stadt</strong> verlagernde und erweiternde Betriebe müssen auch künftig <strong>die</strong> Hauptzielgruppe der<br />

Wirtschaftsförderung und des Gewerbeflächenangebots sein (insbesondere Dienstleistungs- und Hand-<br />

werksbetriebe).<br />

Trotz bzw. gerade wegen der relativ geringen Zahl von Neuansiedlungen müssen aber auch <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Ziel-<br />

gruppe hochwertige Gewerbeflächen angeboten werden.<br />

Die Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> muss sich auf eine jahresdurchschnittliche Flächennach-<br />

frage zwischen 9 und 13 ha einstellen.<br />

Der Gewerbeflächennachfrage, <strong>die</strong> in der Vergangenheit durch das Gewerbegebiet „Tweelbäke“ befriedigt<br />

werden konnte, muss auch weiterhin ein hochwertiges, d.h. sehr gut angebundenes Flächenangebot zur<br />

Verfügung gestellt werden (Industrie, Großhandel, Logistik etc.).<br />

Flächenengpässe bei ansässigen Betrieben müssen rechtzeitig ermittelt werden, damit ein den gestiege-<br />

nen Anforderungen entsprechender neuer Betriebsstandort bereitgestellt werden kann.<br />

Autobahnnähe ist weiterhin der wichtigste gewerbeflächenrelevante Standortfaktor, weshalb <strong>die</strong> <strong>für</strong> das<br />

GVZ vorgesehene neue Anschlussstelle an der A 29 von großer Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenent-<br />

wicklung der <strong>Stadt</strong> ist.<br />

Auch günstige Gewerbegrundstücke sollten ausreichend angeboten werden.<br />

Insbesondere <strong>für</strong> hochwertige, gewerbeflächenrelevante Dienstleistungsbetriebe sollte künftig ein entspre-<br />

chend hochwertig gestaltetes Gewerbeflächenangebot bereitstehen.<br />

Neue Gewerbegebiete sind mit ausreichend öffentlichem Parkraum zu versehen. Soweit wie möglich kön-<br />

nen auch bestehende Gewerbegebiete durch Schaffung von zusätzlichem Parkraum aufgewertet werden.<br />

Für eine nennenswerte Zahl von Betrieben ist <strong>die</strong> Nähe zur Uni und zu FuE-Einrichtungen von Bedeutung,<br />

weshalb zusätzliche hochschulnahe Gewerbeflächen (v.a. Gewerbebrache EDEKA) zu entwickeln sind.<br />

5.3 Derzeitiges und zukünftiges Gewerbeflächenangebot im Überblick<br />

Insgesamt gesehen ist das Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in Hinblick<br />

auf <strong>die</strong> Qualität und <strong>die</strong> Grundstückspreise gut im regionalen Wettbewerb<br />

positioniert. Der Umfang des Gewerbeflächenangebots ist zwar im Augenblick<br />

quantitativ noch ausreichend. Gewerbeflächen, <strong>die</strong> spezifische unternehmerische<br />

Standortanforderungen erfüllen (z.B. GI-Flächen, besonders autobahnnahe<br />

Standorte, Grundstücke <strong>für</strong> besonders großflächige Betriebe, Gewerbeflächen im<br />

<strong>Stadt</strong>norden), sind aber schon knapp bzw. nicht mehr verfügbar.<br />

In den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind rund 35 ha Gewerbeflächen<br />

sofort und 25 ha bedingt, d.h. nicht sofort verfügbar. Schwerpunkt des Flächenangebots<br />

ist der Standort „Tweelbäke“ 76 . Die Lagequalität der einzelnen Gewerbeflächenstandorte<br />

und ihre Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen ist sehr unterschiedlich.<br />

Die Gewerbegebiete „Tweelbäke“, „Oldeweg“, „Osthafen“ und „Frieslandstraße“<br />

sind verkehrlich gut angebunden und ermöglichen es, das Autobahnnetz zügig<br />

76 einschließlich Gewerbegebiet „Oldeweg“<br />

Gewerbeflächenangebot<br />

derzeit noch gut im regionalen<br />

Wettbewerb positioniert<br />

35 ha sofort verfügbare<br />

Gewerbeflächen


Gewerbeflächenpreise in<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> vergleichsweise<br />

günstig<br />

11 ha aktuell in Planung,<br />

weitere F-Plan-Flächen<br />

nur stark eingeschränkt<br />

entwickelbar<br />

Sonderbaufläche (SO)<br />

„Entsorgungszentrum“<br />

Kaum Einfluss der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

auf <strong>die</strong> private<br />

Vermarktung von Gewerbebrachen<br />

Vorschauflächen auf dem<br />

Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

...<br />

90 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

und weitgehend konfliktfrei zu erreichen. Aus den rückwärtigen Bereichen des<br />

Gewerbegebietes „Tweelbäke“ ist <strong>die</strong> Entfernung zur nächsten Anschlussstelle<br />

allerdings bereits etwas weiter. Das Gewerbegebiet „Edewechter Landstraße“ ist<br />

aufgrund seiner in Wohngebiete integrierten Lage vorwiegend <strong>für</strong> kleinere, auf den<br />

Westen des <strong>Stadt</strong>gebietes ausgerichtete Betriebe geeignet.<br />

Das Preisniveau <strong>für</strong> Gewerbegrundstücke ist in <strong>Oldenburg</strong> niedriger als in den<br />

meisten anderen Großstädten im Nordwesten Deutschlands, aber erwartungsgemäß<br />

etwas höher als im Umland. Insbesondere zu den stadtnahen Gewerbeflächen<br />

mit Autobahnanbindung in den Landkreisen Ammerland und <strong>Oldenburg</strong> ist<br />

das Preisgefälle aber nur gering.<br />

Derzeit gibt es in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> zwei aktuelle Planungsvorhaben mit zusammen<br />

rund 11 ha Nettofläche (Erweiterung des Gewerbegebietes „Tweelbäke“<br />

im Bereich Gerhard-Stalling-Straße und Planungsvorhaben „Krugweg“). Hinzu<br />

kommen weitere im Flächennutzungsplan dargestellte Gewerbliche Bauflächen,<br />

bei denen aber <strong>die</strong> Möglichkeiten zur Entwicklung hochwertiger Gewerbeflächen<br />

zumindest im Augenblick aus verschiedenen Gründen stark eingeschränkt sind:<br />

- Fehlende Verkaufsbereitschaft der privaten Grundstückseigentümer („südlich<br />

Holler Landstraße“ und „südlich Bremer Heerstraße“),<br />

- Abhängigkeit von der Neuerrichtung einer Autobahnanschlussstelle im Bereich<br />

des geplanten GVZ („südlich Tweelbäker Tredde“),<br />

- Ausrichtung lediglich auf stadtteilbezogenes Gewerbe (Erweiterung „Edewechter<br />

Landstraße“),<br />

- Einschränkungen durch Bodenbeschaffenheit und naturräumliche Gegebenheiten<br />

(„Sandweg“).<br />

Eine Flächennutzungsplanänderung würde es ermöglichen, Teile der Sonderbaufläche<br />

(SO) „Entsorgungszentrum“ an der Grenze zur Gemeinde Hude als Gewerbegebiet<br />

zu entwickeln.<br />

Eine Bewertung der Gewerbebrachen im Rahmen des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es<br />

und eine Einschätzung ihrer Bedeutung <strong>für</strong> das Gewerbeflächenangebot<br />

der <strong>Stadt</strong> ist nur schwer möglich. Haupthindernis ist <strong>die</strong> Tatsache, dass<br />

sich <strong>die</strong> Flächen überwiegend in privatem Eigentum befinden und mit meist abgängigen<br />

Gebäudeteilen belegt sind. Hierdurch ist eine Vermarktung wie bei herkömmlichen<br />

Gewerbeflächen nicht möglich. Zudem liegen <strong>die</strong> einzelnen Brachen<br />

über das <strong>Stadt</strong>gebiet verteilt und bilden keine zusammenhängende Flächenreserve.<br />

Abgesehen vom Konversionsprojekt „Fliegerhorst“ (siehe Vorschauflächen)<br />

stellen <strong>die</strong> Brachflächen aus Sicht der Gutachter sowohl quantitativ als überwiegend<br />

auch qualitativ kein wirklich bedeutendes Potenzial <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> dar.<br />

Die potenziellen Standorte <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung (Vorschauflächen)<br />

sollen über das aktuelle Flächenangebot und <strong>die</strong> weiteren bereits<br />

im Flächennutzungsplan dargestellten Standorte hinaus <strong>die</strong> langfristigen Perspektiven<br />

der Gewerbeflächenpolitik <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aufzeigen. Auf dem Gebiet<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung vier<br />

potenzielle Standorte ermittelt und untersucht worden:


91 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Vorschaufläche „Patentbusch“ mit besonderer Eignung <strong>für</strong> den innerstädtischen<br />

Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf (insbesondere <strong>für</strong> im Norden des<br />

<strong>Stadt</strong>gebietes ansässige Betriebe) sowie einer sehr guten Verkehrsanbindung,<br />

- Vorschaufläche „Edewechter Landstraße“ <strong>für</strong> lokal ausgerichtete, stadtteilbezogene<br />

Betriebe mit weniger hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung,<br />

- Konversionsprojekt „Fliegerhorst“ (teilweise mit Gebäuden und Infrastruktur)<br />

mit Eignung u.a. <strong>für</strong> innerstädtisch verlagernde Betriebe, stadtteilbezogenes<br />

Gewerbe, Handwerker und Kleingewerbe, Sondernutzungen (z.B. Universität,<br />

Freizeit und Kultur) sowie spezielle Einzelnutzer. Defizite bestehen derzeit<br />

noch bei der Straßenanbindung,<br />

- Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ mit großem Flächenpotenzial sowie<br />

hervorragender Verkehrsanbindung und einer entsprechenden Eignung <strong>für</strong><br />

Neuansiedlungen, großflächige Betriebe, das Produzierende Gewerbe sowie<br />

Betriebe mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung. Zu<br />

klären sind <strong>die</strong> gravierenden Konflikte mit Belangen von Natur- und Landschaftsschutz.<br />

Die vier untersuchten Vorschauflächen bieten mittel- bis langfristig sowohl quantitativ<br />

als auch qualitativ noch ausreichend Potenzial zur Entwicklung eines hochwertigen<br />

und nachfragegerechten Gewerbeflächenangebots. Aufgrund der immer<br />

knapper werdenden Freiflächen ist es langfristig <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aber unumgänglich,<br />

auch <strong>die</strong> Möglichkeiten interkommunaler Kooperationen mit den benachbarten<br />

Gemeinden zu prüfen. Grundsätzlich sind folgende Kooperationen<br />

denkbar:<br />

- Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum (GVZ)“ (Gemeinde Hatten) mit sehr<br />

großem Flächenpotenzial und einer hervorragenden Eignung als Gewerbefläche<br />

unter der Voraussetzung, dass sie über eine neue Autobahnanschlussstelle<br />

verkehrlich erschlossen würde,<br />

- Vorschaufläche „Holler Landstraße“ (Gemeinde Hude) als Ergänzung der künftig<br />

als Gewerbefläche zu nutzenden Sonderbaufläche (SO) „Entsorgungszentrum“<br />

mit einer kurzen, konfliktfreien Anbindung zur A 29 und großem Flächenpotenzial,<br />

aber einer Belastung durch Emissionen des dort ansässigen Abfallwirtschaftsbetriebes<br />

der <strong>Stadt</strong>,<br />

- Vorschaufläche „Tweelbäke-Ost“ (Gemeinden Hude und Hatten) als Ergänzung<br />

des bestehenden Gewerbegebietes „Tweelbäke“, aber mit einer bereits<br />

etwas weiteren Entfernung zur Autobahn.<br />

Vorschaufläche<br />

„Patentbusch“<br />

Vorschaufläche<br />

„Edewechter Landstraße“<br />

Vorschaufläche<br />

„Fliegerhorst“<br />

Vorschaufläche<br />

„Osthafen / Neuenwege“<br />

Langfristig Möglichkeiten<br />

der interkommunalen<br />

Kooperation mit benachbarten<br />

Gemeinden prüfen<br />

Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum<br />

(GVZ)“<br />

Vorschaufläche<br />

„Holler Landstraße“<br />

Vorschaufläche<br />

„Tweelbäke-Ost“


Zusammenfassung der Stärken und Schwächen<br />

(derzeitiges und zukünftiges Gewerbeflächenangebot)<br />

92 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

eher Stärken ...<br />

+ Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> derzeit noch gut im regionalen Wettbewerb positioniert<br />

+ Gewerbegebiete verkehrlich überwiegend gut bis sehr gut angebunden<br />

+ Gewerbeflächenpreise im Großstadtvergleich günstig<br />

+ Fast alle verfügbaren Gewerbegrundstücke in städtischem Eigentum, d.h. uneingeschränkte Verfügbarkeit<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zwecke der Wirtschaftsförderung<br />

+ Sehr gute Möglichkeiten zur Entwicklung weiterer hochwertiger Gewerbeflächen (Vorschauflächen)<br />

+ Zusätzliche Möglichkeiten zur langfristigen Entwicklung hochwertiger interkommunaler Gewerbeflächen mit<br />

den umliegenden Gemeinden Hatten und Hude<br />

eher Schwächen ...<br />

- Gewerbeflächen <strong>für</strong> spezifische unternehmerische Standortanforderungen (z.B. GI-Flächen, besonders<br />

autobahnnahe Standorte, Grundstücke <strong>für</strong> besonders großflächige Betriebe, Gewerbeflächen im <strong>Stadt</strong>nor-<br />

den) knapp bzw. nicht mehr verfügbar<br />

- Nur geringer Umfang an aktuellen Planungsvorhaben<br />

- Möglichkeiten zur Entwicklung hochwertiger Gewerbeflächen auf Grundlage weiterer im Flächennutzungs-<br />

plan dargestellter Gewerblicher Bauflächen derzeit stark eingeschränkt<br />

Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik<br />

aus dem derzeitigen und zukünftigen Gewerbeflächenangebot<br />

Das Gewerbeflächenangebot <strong>für</strong> spezifische Standortanforderungen (z.B. GI-Flächen, besonders auto-<br />

bahnnahe Standorte, Grundstücke <strong>für</strong> besonders großflächige Betriebe, Gewerbeflächen im <strong>Stadt</strong>norden)<br />

muss zügig erweitert werden, um Abwanderungen zu verhindern.<br />

Das relativ niedrige Preisniveau <strong>für</strong> Gewerbegrundstücke in <strong>Oldenburg</strong> bietet bei künftigen Flächenent-<br />

wicklungen einen gewissen Spielraum nach oben (v.a. bei besonders hochwertigen Standorten bzw. bei<br />

einer hochwertigen Gestaltung von Gewerbegebieten).<br />

Die FNP-Flächen „südlich Tweelbäker Tredde“ können nur bei Neuerrichtung einer Autobahnanschluss-<br />

stelle im Bereich des geplanten GVZ entwickelt werden.<br />

Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ kann als hochwertiger Gewerbeflächenstandort entwickelt<br />

werden, der sehr gut <strong>für</strong> Neuansiedlungen auswärtiger Unternehmen, großflächige Betriebe, das Produzie-<br />

rende Gewerbe und Betriebe mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung geeignet ist.<br />

Für ein interkommunales Gewerbegebiet „Holler Landstraße“ (mit Gemeinde Hude) wäre eine Flächennut-<br />

zungsplanänderung der Sonderbaufläche (SO) „Entsorgungszentrum“ notwendig.<br />

Langfristig ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>die</strong> Einbeziehung von interkommunalen Kooperatio-<br />

nen mit benachbarten Gemeinden von großer Bedeutung.


93 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

5.4 Empfehlungen <strong>für</strong> eine nachfragegerechte Sicherung und Entwicklung<br />

von Gewerbeflächen<br />

• Die Empfehlungen des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es sind strategisch<br />

ausgerichtet und sollen langfristige Perspektiven aufzeigen.<br />

• Die Vielfältigkeit des Gewerbeflächenangebots ist entscheidend. Unterschiedliche<br />

Flächenqualitäten können nicht ad<strong>die</strong>rt bzw. gegeneinander aufgerechnet<br />

werden.<br />

• Auch in Zukunft ist <strong>die</strong> frühzeitige eigentumsrechtliche Sicherung der potenziellen<br />

Gewerbegrundstücke anzustreben.<br />

• Die Preispolitik bei neuen Gewerbeflächen kann stärker zielgruppenspezifisch<br />

und qualitativ differenziert werden.<br />

Die Empfehlungen im Rahmen des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind strategisch ausgerichtet. Sie zeigen dementsprechend <strong>die</strong><br />

langfristigen Perspektiven der Flächenentwicklung und <strong>die</strong> Notwendigkeiten zur<br />

eigentumsrechtlichen Sicherung von Grundstücken auf.<br />

Vor dem Hintergrund der teilweise sehr unterschiedlichen Standortqualitäten verbietet<br />

es sich, <strong>die</strong> vorhandenen Flächenreserven einfach zu ad<strong>die</strong>ren bzw. verschiedene<br />

Standorte gegeneinander aufzurechnen. Entscheidend ist vielmehr<br />

eine qualitativ differenzierte Betrachtung des derzeitigen und künftigen Gewerbeflächenangebots<br />

in Hinblick auf <strong>die</strong> verschiedenen unternehmerischen Zielgruppen<br />

und ihre Standortanforderungen.<br />

Weil Gewerbeflächen <strong>für</strong> spezifische unternehmerische Standortanforderungen<br />

derzeit schon knapp bzw. nicht mehr verfügbar sind, ergibt sich schon heute <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit zur Entwicklung weiterer Gewerbegebiete in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>.<br />

Durch <strong>die</strong> erforderlichen Zeiträume zur Mobilisierung, Beplanung und Erschließung<br />

neuer Gewerbeflächen erhöht sich der Handlungsdruck zusätzlich, insbesondere<br />

bei folgenden Flächenqualitäten:<br />

- GI-Flächen,<br />

- besonders autobahnnahe Standorte,<br />

- Flächen mit der Eignung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung regional und ggf. auch überregional<br />

mobiler Betriebe<br />

- Grundstücke <strong>für</strong> großflächige Betriebe,<br />

- Gewerbeflächen im <strong>Stadt</strong>norden.<br />

Eine rein quantitative Herangehensweise, <strong>die</strong> lediglich <strong>die</strong> geschätzte betriebliche<br />

Gesamtnachfrage und das gesamte Gewerbeflächenpotenzial einander gegenüberstellt,<br />

führt zu Fehleinschätzungen und partiellen Engpässen im Flächenangebot.<br />

Durch <strong>die</strong> Bereitstellung von ausreichend Gewerbeflächen <strong>für</strong> verschiedene<br />

Zielgruppen, d.h. in mehreren Qualitätskategorien, entsteht automatisch ein quantitativer<br />

Flächenüberschuss. Dies erfordert von der <strong>Stadt</strong> aufgrund der notwendigen<br />

Investitionen einen „langen Atem“ in der kommunalen Liegenschaftspolitik<br />

und setzt ein entsprechendes Verständnis hier<strong>für</strong> unter den politischen Vertretern<br />

Zusammenfassung der<br />

allgemeinen<br />

Empfehlungen<br />

Langfristig, strategische<br />

Ausrichtung des Konzeptes<br />

Qualitativ differenzierte<br />

Betrachtung des Gewerbeflächenangebots<br />

Notwendigkeit zur Entwicklung<br />

weiterer Gewerbegebiete<br />

in der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

Quantitativer Flächenüberschuss<br />

durch qualitative<br />

Differenzierung des<br />

Gewerbeflächenangebots


Rechtzeitige eigentumsrechtliche<br />

Sicherung der<br />

potenziellen Gewerbegrundstücke<br />

Stärkere preisliche Differenzierung<br />

des Flächenangebots<br />

langfristig möglich<br />

94 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

voraus. Für <strong>die</strong>se Unterstützung muss von Seiten der Wirtschaftsförderung aktiv<br />

geworben werden.<br />

Um Gewerbeflächen als strategisches Instrument der Wirtschaftsförderung einsetzen<br />

zu können, d.h. <strong>die</strong> Auswahl der anzusiedelnden Betriebe zu steuern und<br />

damit <strong>die</strong> Wertigkeit von Gewerbegebieten zu sichern, ist es <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

unerlässlich, den eigentumsrechtlichen Zugriff auf <strong>die</strong> Gewerbegrundstücke<br />

zu haben. Laut der Auswertung der Eigentumsverhältnisse der sofort und später<br />

verfügbaren Gewerbeflächen sowie der aktuellen Planungsvorhaben befinden sich<br />

fast alle relevanten Grundstücke in städtischem Eigentum. Auch in Zukunft sollte<br />

<strong>die</strong> städtische Liegenschaftspolitik eine strategisch ausgerichtete Flächenbevorratung<br />

betreiben und <strong>die</strong> rechtzeitige eigentumsrechtliche Sicherung der potenziellen<br />

Gewerbegrundstücke anstreben.<br />

Unter anderem mit Hilfe der strategischen Flächenvorratspolitik ist es der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> gelungen, <strong>die</strong> städtischen Gewerbeflächen zu vergleichsweise günstigen<br />

Grundstückspreisen anbieten zu können. Bei den derzeit bestehenden Gewerbegebieten<br />

sollte <strong>die</strong>se Preispolitik beibehalten werden. Bei Betrachtung der<br />

Vorschauflächen könnten künftig <strong>für</strong> einzelne Standorte mit besonderen Flächenbzw.<br />

Lagequalitäten und einer Eignung <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen durchaus aber<br />

auch etwas höhere Grundstückspreise verlangt werden. Eine zukünftig stärker<br />

zielgruppenspezifische und qualitative Differenzierung des städtischen Gewerbeflächenangebots<br />

würde eine entsprechende preisliche Differenzierung nicht nur<br />

rechtfertigen, sondern auch mit den Zielen einer unternehmensorientierten Bündelung<br />

gleichwertiger oder sich ergänzender gewerblicher Nutzungen in Einklang<br />

stehen.<br />

Beplante und sofort verfügbare Gewerbeflächen<br />

Gutes Vermarktungspotenzial<br />

der Standorte „Oldeweg“<br />

und „Osthafen/ Holler<br />

Landstr./Lesumstr.“<br />

Zusammenfassung der<br />

Empfehlungen<br />

Gewerbegebiet „Osthafen“<br />

u.a. <strong>für</strong> hafenaffine<br />

Nutzungen reservieren<br />

Die Vermarktung der sofort verfügbaren Grundstücke im Gewerbegebiet „Tweelbäke“,<br />

<strong>die</strong> sich ausschließlich im rückwärtigen, südlichen Teil befinden, stößt zusehends<br />

an ihre Grenzen. Ein gutes Vermarktungspotenzial bieten dagegen noch<br />

<strong>die</strong> Standorte „Oldeweg“ und „Osthafen / Holler Landstraße / Lesumstraße“. Die<br />

Attraktivität des Gewerbegebietes „Frieslandstraße“ wird mit der Fertigstellung der<br />

durchgehenden Straßenverbindung deutlich ansteigen. Der Standort „Edewechter<br />

Landstraße“ mit seinen verschiedenen verfügbaren, geplanten und potenziellen<br />

Gewerbeflächen ist grundsätzlich nur <strong>für</strong> stadtteilbezogenes Gewerbe geeignet.<br />

Beplante, aber nicht sofort verfügbare Gewerbeflächen<br />

• Der nördliche Teilbereich des Gewerbegebietes „Osthafen“ ist langfristig <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Ansiedlung von hafenaffinen Nutzungen zu reservieren.<br />

Der Standort „Osthafen“ bietet ein hochwertiges, verkehrlich gut angebundenes<br />

Flächenpotenzial von über 20 ha. Der nördliche Teilbereich wäre bei einer Verlängerung<br />

der bestehenden Kaje <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung von hafenaffinen Nutzungen<br />

geeignet. Diese Flächen sollten aufgrund ihrer besonderen Lagequalität an einer


95 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

See- und Binnenschifffahrtsstraße unbedingt zielgruppenorientiert, ggf. auch<br />

langfristig reserviert werden.<br />

Entscheidendes Hemmnis <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Erschließung der derzeit nicht verfügbaren<br />

Gewerbeflächen am Standort „Osthafen“ sind <strong>die</strong> hohen Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> notwendige<br />

Aufspülung der Fläche. Eine Abschätzung des Zeitpunkts der Verfügbarkeit<br />

ist daher nicht möglich. Der geplante Ausbau des Wendehafens im Norden<br />

des Gewerbegebietes sowie eine evtl. Flächennachfrage von hafenaffinen Betriebe<br />

könnte allerdings Bewegung in <strong>die</strong>se Angelegenheit bringen.<br />

Aktuelle Planungsvorhaben und weitere Gewerbliche Bauflächen<br />

im Flächennutzungsplan<br />

• Das Planungsvorhaben „Gerhard-Stalling-Straße“ sollte kurzfristig realisiert<br />

werden.<br />

• Der Grunderwerb und <strong>die</strong> Entwicklung der Gewerblichen Bauflächen „südlich<br />

Bremer Heerstraße“ und „südlich Holler Landstraße“ ist anstreben.<br />

• Die Entwicklung der Flächen „südlich Tweelbäker Tredde“ ist nur bei Realisierung<br />

einer neuen Autobahnanschlussstelle an der A 29 im Rahmen des geplanten<br />

GVZ sinnvoll.<br />

Das derzeit laufende Planungsvorhaben „Gerhard-Stalling-Straße“ bietet eine<br />

gute Ergänzung des bestehenden Gewerbeflächenangebots der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

und sollte deshalb kurzfristig realisiert werden. Wichtiger Lagevorteil <strong>die</strong>ser Flächen<br />

gegenüber den beplanten, aber nicht sofort verfügbaren Flächen im südlichen<br />

Teil des Gewerbegebietes „Tweelbäke“ (siehe oben) ist <strong>die</strong> vorgesehene<br />

Weiterführung der Gerhard-Stalling-Straße bis zur Straße „Am Schmeel / Am<br />

Bahndamm“. Hierdurch wird <strong>die</strong> Zufahrt aus zwei Richtungen möglich sein. Aufgrund<br />

des Flächenumfangs von lediglich 7 ha netto bedeutet das Planungsvorhaben<br />

„Gerhard-Stalling-Straße“ quantitativ aber keine wesentliche Ausweitung des<br />

hochwertigen Gewerbeflächenangebots der <strong>Stadt</strong>.<br />

Das vom Flächenumfang her noch kleinere Planungsvorhaben „Krugweg“ (3 ha)<br />

in unmittelbarer Nähe des bestehenden Gewerbegebietes „Patentbusch“ im Norden<br />

des <strong>Stadt</strong>gebietes ist aufgrund der ungünstigen Erschließungssituation nur <strong>für</strong><br />

einen großflächigen Einzelnutzer geeignet. Der Standort sollte als Reservefläche<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Zielgruppe in das Flächenangebot der <strong>Stadt</strong> aufgenommen werden.<br />

Die weiteren Gewerblichen Bauflächen auf Grundlage des Flächennutzungsplanes<br />

bieten nach derzeitigem Kenntnisstand kurzfristig keine Ansatzpunkte <strong>für</strong> eine<br />

Ergänzung des Gewerbeflächenangebots. Qualitativ sind <strong>die</strong> beiden F-Plan-<br />

Flächen „südlich Bremer Heerstraße“ (6,5 ha) und „südlich Holler Landstraße“<br />

(8 ha) am hochwertigsten einzustufen. Von ihrer räumlichen Lage her bieten sie<br />

eine gute Ergänzung der bestehenden Gewerbegebiete. In beiden Fällen verhindert<br />

aber derzeit <strong>die</strong> mangelnde Verkaufsbereitschaft privater Grundstückseigentümer<br />

<strong>die</strong> Flächenentwicklung.<br />

Hohe Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erschließung<br />

durch Aufspülung<br />

der Fläche<br />

Zusammenfassung der<br />

Empfehlungen<br />

Planungsvorhaben „Gerhard-Stalling-Straße“<br />

gute<br />

Ergänzung des Gewerbeflächenangebots<br />

Planungsvorhaben „Krugweg“<br />

nur <strong>für</strong> großflächigen<br />

Einzelnutzer geeignet<br />

Mangelnde Verkaufsbereitschaft<br />

privater Grundstückseigentümer<br />

an der<br />

Bremer Heerstraße und<br />

der Holler Landstraße


Entwicklung von Flächen<br />

südlich der Tweelbäker<br />

Tredde nur bei neuer<br />

BAB-Anschlussstelle<br />

Kaum Realisierungschancen<br />

<strong>für</strong> Gewerbeflächenentwicklung<br />

am Sandweg<br />

Zusammenfassung der<br />

Empfehlungen<br />

Kaum hochwertiges Gewerbeflächenpotenzial<br />

durch Brachen<br />

Nachnutzung durch Einzelhandel<br />

kritisch prüfen<br />

und ggf. verhindern<br />

Brachen „Edeka“ und<br />

„Telekom“ <strong>für</strong> hochschulaffine<br />

Betriebe und Einrichtungen<br />

nutzen<br />

96 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Für <strong>die</strong> Flächen „südlich Tweelbäker Tredde“ ist <strong>die</strong> Vermarktungsfähigkeit als<br />

hochwertiges Gewerbegebiet nur gegeben, wenn im Rahmen des geplanten GVZ<br />

eine neue Autobahnanschlussstelle an der A 29 realisiert wird. Durch <strong>die</strong> neue<br />

Anschlussstelle wäre <strong>die</strong> Zufahrt in das Gewerbegebiet „Tweelbäke“ von zwei<br />

Autobahnanschlussstellen aus möglich und es würde Durchgangsverkehr entstehen,<br />

der <strong>die</strong> „Abgeschiedenheit“ im südlichen Teilbereich aufhebt. Ohne <strong>die</strong> neue<br />

Anschlussstelle ist aufgrund der eingeschränkten Lagegunst eine weitere Entwicklung<br />

von Gewerbeflächen an <strong>die</strong>sem Standort zunächst nicht sinnvoll.<br />

Die Fläche „Sandweg“ hat wegen des Baumbestandes, der problematischen verkehrlichen<br />

Erschließung sowie der Bodenbeschaffenheit kaum Realisierungschancen.<br />

Es sollte geprüft werden, ob <strong>die</strong> Darstellung als Gewerbliche Baufläche<br />

im Flächennutzungsplan der <strong>Stadt</strong> aufgehoben werden kann.<br />

Gewerbebrachen<br />

• Die Umnutzung von Gewerbebrachen <strong>für</strong> Einzelhandel ist kritisch zu prüfen<br />

und ggf. zu verhindern.<br />

• Die Gewerbebrachen „Edeka“ und „Telekom“ sollten <strong>für</strong> hochschulaffine Betriebe<br />

und Einrichtungen reserviert werden.<br />

• Die Problematik von kleineren Gewerbebrachen, <strong>die</strong> oftmals im Nutzungsgefüge<br />

isoliert liegen, ist auf Grundlage ihres jeweiligen städtebaulichen Umfeldes<br />

zu lösen.<br />

Abgesehen von der Konversionsfläche „Fliegerhorst“, <strong>die</strong> im Rahmen der Vorschauflächen<br />

untersucht wurde, ist von den Gewerbebrachen im <strong>Stadt</strong>gebiet kein<br />

wesentlicher Beitrag <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lösung der aufkommenden Flächenengpässe sowie<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> langfristig orientierte Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> zu erwarten.<br />

Eine erfolgreiche Entwicklung der Brachflächen ist nur bei Übereinstimmung<br />

von Planungsvorstellungen der <strong>Stadt</strong> und den Vermarktungsabsichten der privaten<br />

Eigentümer möglich.<br />

Ein Teil der Grundstückseigentümer dürfte <strong>die</strong> Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben<br />

auf den Brachflächen anstreben, da bei <strong>die</strong>ser Zielgruppe i.d.R. ein überdurchschnittlicher<br />

Vermarktungserlös zu erzielen ist. Nachnutzungen durch Einzelhandel<br />

können vor dem Hintergrund des jeweiligen städtebaulichen Umfeldes<br />

im Einzelfall durchaus sinnvoll sein. Sie sollten aber durch <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> vor<br />

dem Hintergrund ihrer Ziele zur Entwicklung der Innenstadt und der übrigen bestehenden<br />

Einzelhandelsstandorte kritisch geprüft und ggf. mit den ihr zur Verfügung<br />

stehenden Planungsinstrumenten verhindern werden.<br />

Ein qualitativ interessantes Potenzial <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen bilden <strong>die</strong> einander<br />

benachbarten Brachenstandorte „Edeka“ und „Telekom“, <strong>die</strong> aufgrund ihrer Nähe<br />

zu den Universitätsstandorten „Uhlhornsweg“ und „Wechloy“ sowie zur Fachhochschule<br />

<strong>für</strong> hochschulnahe Nutzungen geeignet sind. Wenn <strong>die</strong> Sonderbaufläche<br />

Technologie- und Innovationspark (TIP) in Wechloy keine verfügbaren Flächen<br />

und Erweiterungsmöglichkeiten mehr bietet, sollten <strong>die</strong>se Brachflächen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Ansiedlung weiterer hochschulaffiner Betriebe und Einrichtungen (z.B. außeruni-


97 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

versitäre Forschungseinrichtungen, hochschulorientierte Dienstleister, evtl. Erweiterungen<br />

der Hochschulen) genutzt werden. Für den Fall einer entsprechenden<br />

Entwicklung des Standortes „Edeka“ ist eine Erweiterung um <strong>die</strong> nördlich angrenzende<br />

Kleingartenfläche sowie <strong>die</strong> Fläche zwischen den Kleingärten und dem<br />

Pophankenweg anzustreben.<br />

Vorschauflächen und interkommunale Kooperationen<br />

• Die Vorschaufläche „Patentbusch“ ist <strong>für</strong> den innerstädtischen Verlagerungsund<br />

Erweiterungsbedarf, insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />

ansässigen Betriebe zu entwickeln. Ein Teilbereich kann <strong>für</strong> eine räumliche<br />

Konzentration von besonders hochwertigen Betrieben reserviert werden.<br />

• Für <strong>die</strong> Konversionsfläche „Fliegerhorst“ sollte zunächst <strong>die</strong> Ansiedlung von<br />

Sonder- und hochwertigen Dienstleistungsnutzungen angestrebt werden. Teilflächen<br />

sind <strong>für</strong> stadtteilbezogenes Gewerbe sowie Dienstleistungs-, Handwerker-<br />

und Existenzgründungszentren zu entwickeln.<br />

• Die Vorschaufläche „Edewechter Landstraße“ kann unter Berücksichtigung der<br />

dort schon geplanten Gewerbeflächen langfristig <strong>für</strong> lokal ausgerichtete bzw.<br />

stadtteilbezogene Betriebe entwickelt werden.<br />

• Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ ist zügig auf ihre Eignung als<br />

Standort <strong>für</strong> größere Verlagerungs- bzw. Erweiterungsvorhaben innerhalb der<br />

<strong>Stadt</strong> sowie <strong>für</strong> Neuansiedlungen von außerhalb zu untersuchen. Zu klären<br />

sind <strong>die</strong> gravierenden Konflikte mit Belangen von Natur und Landschaft.<br />

• Die Vorschaufläche „Holler Landstraße“ sollte in Verbindung mit dem SO-<br />

Gebiet „Entsorgungszentrum“ als Ergänzungsstandort <strong>für</strong> den Standort „Osthafen<br />

/ Neuenwege“ entwickelt werden. Die Flächen eignen sich u.a. <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Ansiedlung von emittierenden Betrieben.<br />

• Für <strong>die</strong> interkommunale Vorschaufläche „GVZ“ ist zunächst <strong>die</strong> Entwicklung als<br />

Logistikstandort der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> anzustreben. Aufgrund des großen Flächenumfangs<br />

und der hohen Lagegunst bietet der Standort aber auch wertvolle<br />

Potenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong> langfristige Gewerbeflächenentwicklung der <strong>Stadt</strong>.<br />

Das bestehende Gewerbegebiet „Tweelbäke“ als wichtigster Gewerbeflächenstandort<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> stößt zusehends an seine Grenzen. Grundstücke in<br />

<strong>die</strong>sem Gewerbegebiet lassen sich immer schwerer vermarkten, je weiter sie von<br />

der Bremer Heerstraße und damit von der Autobahnanschlussstelle entfernt sind.<br />

Es ist deshalb eine zentrale Herausforderung der künftigen städtischen Gewerbeflächenpolitik,<br />

hochwertige Gewerbeflächen zu finden, <strong>die</strong> aufgrund ihres Flächenpotenzials,<br />

ihrer Lagequalität und ihrer Verkehrsanbindung im Rahmen der<br />

Gewerbeflächenvermarktung mittel- bis langfristig <strong>die</strong> Funktionen des Standortes<br />

„Tweelbäke“ übernehmen können (v.a. Neuansiedlungen, Ansiedlung großflächiger<br />

Betriebe und bestimmter Branchen wie z.B. des Produzierenden Gewerbes).<br />

Die genannten noch nicht sofort verfügbaren Gewerbeflächen, <strong>die</strong> derzeitigen<br />

Planungsvorhaben, <strong>die</strong> weiteren im Flächennutzungsplan dargestellten Gewerblichen<br />

Bauflächen sowie <strong>die</strong> Gewerbebrachen sind hier<strong>für</strong> vom Flächenumfang her<br />

Zusammenfassung der<br />

Empfehlungen<br />

Langfristig Nachfolgestandort<br />

<strong>für</strong> Gewerbegebiet<br />

„Tweelbäke“ suchen


Vorschaufläche „Patentbusch“:<br />

Innerstädtischer<br />

Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf<br />

„Patentbusch“ wird auch<br />

künftig ausreichend Flächennachfrage<br />

auf sich<br />

ziehen<br />

Auch hier gilt: Grundstücke<br />

im rückwärtigen Teil<br />

vermutlich schwerer zu<br />

vermarkten<br />

Vorschaufläche „Edewechter<br />

Landstraße“ <strong>für</strong><br />

lokal ausgerichtete/stadtteilbezogene<br />

Betriebe<br />

Vorschaufläche „Fliegerhorst“<br />

<strong>für</strong> „klassische“<br />

Gewerbeflächennachfrage<br />

weniger geeignet<br />

Zunächst anstreben: Ansiedlung<br />

von Sondernutzungen<br />

und größeren<br />

Einzelnutzern ...<br />

98 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

nicht ausreichend bzw. qualitativ nur sehr eingeschränkt geeignet. Das Hauptaugenmerk<br />

richtet sich deshalb auf <strong>die</strong> Vorschauflächen.<br />

Die Vorschaufläche „Patentbusch“ sollte so bald wie möglich <strong>für</strong> den innerstädtischen<br />

Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf, insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Norden des<br />

<strong>Stadt</strong>gebietes ansässigen Betriebe entwickelt werden. Darüber hinaus besteht <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, bei entsprechender städtebaulicher Gestaltung einen Teilbereich <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> räumliche Konzentration von besonders hochwertigen Betrieben zu reservieren.<br />

Die seinerzeit zügige Vermarktung des bestehenden Gewerbegebietes „Patentbusch“<br />

zeigt, dass der Standort als Teil des gewachsenen gewerblichen Schwerpunktes<br />

entlang der Wilhelmshavener Heerstraße sowie im Umfeld der Anschlussstelle<br />

„Etzhorn“ auch künftig eine ausreichende Nachfrage auf sich ziehen<br />

dürfte. Aufgrund des eingeschränkten Flächenpotenzials von schätzungsweise<br />

20 ha (netto) wird der Standort jedoch nur zeitlich befristetet verfügbare Gewerbeflächen<br />

bieten können.<br />

Wie beim Gewerbegebiet „Tweelbäke“ muss damit gerechnet werden, dass sich<br />

Grundstücke im rückwärtigen, d.h. östlichen Teil der Flächen, schwerer vermarkten<br />

lassen als Grundstücke, <strong>die</strong> näher an der Wilhelmshavener Heerstraße liegen.<br />

Eine schrittweise, den Vermarktungsfortschritten angepasste Erschließung der<br />

Fläche von Westen nach Osten würde <strong>die</strong>ser Problematik Rechnung tragen.<br />

Die Vorschaufläche „Edewechter Landstraße“ sollte unter Berücksichtigung der<br />

dort schon geplanten Gewerbeflächen langfristig und nachfrageorientiert <strong>für</strong> lokal<br />

ausgerichtete bzw. stadtteilbezogene Betriebe mit weniger hohen Ansprüchen an<br />

<strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung entwickelt werden. Aufgrund der Lagegunst<br />

bieten <strong>die</strong>se Flächen keinen Ersatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung an anderen<br />

hochwertigeren Standorten.<br />

Die Vorschaufläche „Fliegerhorst“ wird spätestens im Jahre 2007 - möglicherweise<br />

auch früher - von der Bundeswehr <strong>für</strong> eine zivile Nachnutzung freigegeben.<br />

Besondere Potenziale bietet der Fliegerhorst v.a. in Hinblick auf Zielgruppen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> spezifischen Standorteigenschaften (bestehende Gebäude und Hallen, teilweise<br />

parkähnliches Umfeld, vorhandene spezielle Infrastruktur etc.) nutzen können.<br />

Dagegen sind <strong>die</strong> Lage im Nordwesten des <strong>Stadt</strong>gebietes, d.h. <strong>die</strong> fehlende Nähe<br />

zu den bestehenden wirtschaftlichen Schwerpunktstandorten im Norden, Osten<br />

und insbesondere im Südosten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und <strong>die</strong> - selbst bei einer<br />

Verbesserung der Verkehrsanbindung - etwas weitere Entfernung zur nächsten<br />

Autobahnanschlussstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> „klassische“ Gewerbeflächennachfrage eher<br />

Standortnachteile.<br />

Hierbei gilt es zunächst, <strong>die</strong> Möglichkeiten der Ansiedlung von Sondernutzungen<br />

sowie größerer Einzelnutzer anzustreben. Ausgangspunkt der Entwicklung des<br />

Fliegerhorstgeländes muss der Bereich mit den bestehenden Unterkunfts- und<br />

Verwaltungsgebäuden am Haupteingang Alexanderstraße sein. Hier sind aufgrund<br />

der guten Bausubstanz und der attraktiven Freiraumpotenziale v.a. Dienstleistungsnutzungen<br />

sinnvoll. Wie <strong>die</strong> Konversion der Hindenburgkaserne gezeigt<br />

hat, ist es <strong>für</strong> eine erfolgreiche Vermarktung der Gebäude von zentraler Bedeu-


99 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

tung, einen größeren Nutzer zu finden, der <strong>die</strong> Entwicklung auf dem Gelände anstößt<br />

und dem dann weitere, auch kleinere Nutzer folgen.<br />

Das städtebauliche Entwicklungskonzept 77 nennt in <strong>die</strong>sem Zusammenhang beispielsweise<br />

<strong>die</strong> Etablierung eines Kompetenzzentrums <strong>für</strong> regenerative Energien,<br />

rationelle Energienutzung und neue Energieträger, d.h. <strong>die</strong> Ansiedlung von Unternehmen<br />

der Energiewirtschaft und entsprechender Forschungseinrichtungen.<br />

Bereits bestehende Schwerpunkte in der <strong>Stadt</strong> und ihrem regionalen Umfeld (z.B.<br />

Energieversorgung, Forschungsbereiche der Universität <strong>Oldenburg</strong>, Herstellung<br />

von Windkraftanlagen in Aurich, Deutsches Windenergie-Institut in Wilhelmshaven)<br />

können hiermit sinnvoll verknüpft werden.<br />

Darüber hinaus sind aber auch andere hochwertige Dienstleistungsnutzungen als<br />

Ausgangspunkt der Entwicklung des Fliegerhorstgeländes möglich. Aufgrund der<br />

vorhandenen Gebäudeinfrastruktur (Lehrsäle, Kantine, Unterkunftsgebäude etc.)<br />

können beispielsweise Bildungseinrichtungen angesiedelt werden. Auf <strong>die</strong>sem<br />

Feld ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aufgrund der zahlreichen bereits ansässigen Bildungsträger<br />

gut profiliert. Eine ansprechende Gestaltung der Gebäude und Freiräume<br />

ist <strong>für</strong> alle hochwertigen Dienstleistungen als Standortfaktor von großer<br />

Bedeutung.<br />

Aufgrund des großen Flächenpotenzials und der Vielzahl von Gebäuden sind<br />

weitere Nutzungen möglich. Vorgeschlagen wird von Seiten der Gutachter <strong>die</strong><br />

Etablierung eines Dienstleistungszentrums <strong>für</strong> Kleinbetriebe und Existenzgründer.<br />

Im Gegensatz zum Technologie- und Gründerzentrum <strong>Oldenburg</strong> (TGO), dessen<br />

Angebot eher auf technologieorientierte bzw. hochschulnahe Gründer und Kleinunternehmen<br />

abzielt, sollte sich ein „Dienstleistungs- und Existenzgründungszentrum<br />

Fliegerhorst“ auch an „einfache“ Gründer und Kleinbetriebe richten. Weil der<br />

Kauf von Gebäuden oder Gebäudeteilen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Zielgruppe aufgrund eingeschränkter<br />

Finanzkraft i.d.R. nicht möglich ist, sind günstige Mietkonditionen ein<br />

wichtiger Standortfaktor.<br />

Ähnliche Nutzungspotenziale - allerdings <strong>für</strong> Handwerksbetriebe und Existenzgründer<br />

im Verarbeitenden Gewerbe - bieten <strong>die</strong> weiter westlich gelegenen Garagen<br />

und Lagergebäude sowie insbesondere <strong>die</strong> Hangars. Hier bestehen Möglichkeiten<br />

zur Etablierung eines Handwerkerzentrums. Die Hangars eignen sich aufgrund<br />

ihrer stützenfreien Nutzfläche von 4.000 m² zudem <strong>für</strong> größere Einzelbetriebe<br />

sowie <strong>für</strong> Freizeit- und Kultureinrichtungen (Sport, Konzerte etc.). Eine Mischung<br />

von Gewerbebetrieben auf der einen und Freizeit- / Kulturnutzungen auf<br />

der anderen Seite erfordert eine Zonierung des Geländes.<br />

Die derzeit noch bestehenden Defizite in der Verkehrsanbindung des Fliegerhorstes<br />

müssen im Rahmen der zivilen Entwicklung des Geländes beseitigt werden.<br />

Notwendig sind<br />

- eine neue Straßenverbindung zur Ammerländer Heerstraße und damit zur Anschlussstelle<br />

„<strong>Oldenburg</strong>-Wechloy“ der A 28 sowie<br />

77 Interkommunaler Arbeitskreis <strong>Stadt</strong>entwicklung / BUGA: „Städtebauliches Entwicklungskonzept<br />

- Fliegerhorst <strong>Oldenburg</strong>“, 2002<br />

... z.B. Kompetenzzentrum<br />

<strong>für</strong> Energiewirtschaft ...<br />

... oder Bildungseinrichtungen<br />

Weitere Nutzungsmöglichkeit:Dienstleistungszentrum<br />

<strong>für</strong> Kleinbetriebe<br />

und Existenzgründer ...<br />

... sowie Zentrum <strong>für</strong><br />

Handwerksbetriebe und<br />

Existenzgründer im Verarbeitenden<br />

Gewerbe<br />

Beseitigung der Defizite in<br />

der Verkehrsanbindung<br />

erforderlich


Auch erhebliche Potenziale<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wohnbauentwicklung<br />

auf dem Fliegerhorstgelände<br />

„Osthafen / Neuenwege“<br />

<strong>für</strong> größere Verlagerungsvorhaben<br />

innerhalb der<br />

<strong>Stadt</strong> sowie <strong>für</strong> Neuansiedlungen<br />

entwickeln<br />

Anzusiedelnde Betriebe<br />

sorgfältig auswählen<br />

Konflikte mit Belangen<br />

von Natur- und Landschaftsschutz<br />

ausräumen<br />

Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum<br />

(GVZ)“<br />

mit hoher Standortqualität<br />

100 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

- <strong>die</strong> Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs im Zuge der Alexanderstraße.<br />

Über <strong>die</strong> gewerbliche Nutzung hinaus bietet der Standort Fliegerhorst auf dem<br />

Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> auch erhebliche Potenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wohnbau- und <strong>die</strong><br />

Freiraumentwicklung. Insbesondere <strong>die</strong> Ausweisung von Wohnbauflächen auf<br />

dem Fliegerhorst dürfte <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> interessant sein, um angesichts der sich verschärfenden<br />

Flächenknappheit im <strong>Stadt</strong>gebiet noch langfristige Entwicklungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> den Wohnungsbau zu haben. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> präsentiert sich<br />

als sehr attraktiver Wohnstandort und wird auch zukünftig eine entsprechende<br />

Nachfrage nach Wohnbauflächen auf sich ziehen. Entsprechend sollten <strong>die</strong> im<br />

städtebaulichen Entwicklungskonzept <strong>für</strong> Wohnen vorgesehenen Flächen auf dem<br />

Fliegerhorstgelände <strong>die</strong>ser Nutzung vorbehalten bleiben und nicht <strong>für</strong> eine Ausdehnung<br />

des Gewerbeflächenpotenzials in Betracht gezogen werden.<br />

Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ hat aufgrund ihrer Flächengröße<br />

und der Lagequalität das Potenzial, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenvermarktung künftig<br />

<strong>die</strong> Rolle zu übernehmen, <strong>die</strong> der Standort „Tweelbäke“ bislang noch inne hat.<br />

Entsprechend ist <strong>für</strong> den Standort „Osthafen / Neuenwege“ zu untersuchen, ob er<br />

schwerpunktmäßig <strong>für</strong> größere Verlagerungs- bzw. Erweiterungsvorhaben innerhalb<br />

der <strong>Stadt</strong> sowie <strong>für</strong> Neuansiedlungen von außerhalb entwickelt werden kann.<br />

Mit den Untersuchungen ist zügig zu beginnen. Wegen der besonderen Eignung<br />

des Standortes <strong>für</strong> Betriebe des Produzierenden Gewerbes, des Großhandels und<br />

der Logistik müssen auch GI-Flächen ausgewiesen werden.<br />

Die hochwertigen Flächen sollten überwiegend <strong>für</strong> <strong>die</strong> genannten Zielgruppen<br />

reserviert werden. Folglich muss <strong>die</strong> Vergabe der Grundstücke <strong>für</strong> den lokalen<br />

Gewerbeflächenbedarf von kleineren Betrieben (z.B. Handwerker) auf ein Minimum<br />

reduziert werden. Die übrigen oben beschriebenen Vorschauflächen sind <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Zielgruppe der lokalen Kleinbetriebe sowohl qualitativ als auch quantitativ ausreichend<br />

geeignet.<br />

Der zentrale Engpass am Standort „Osthafen / Neuenwege“ sind <strong>die</strong> gravierenden<br />

Konflikte mit Belangen von Natur- und Landschaftsschutz. Entscheidend <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Entwicklung eines hochwertigen Gewerbegebietes mit ausreichend Flächenumfang<br />

und GI-Nutzungen ist deshalb, dass <strong>die</strong>se Konflikte durch geeignete Kompensationsmaßnahmen<br />

ausgeräumt werden können.<br />

Die qualitative Bewertung der drei Vorschauflächen im Umfeld der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

macht deutlich, dass insbesondere <strong>die</strong> Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum<br />

(GVZ)“ in der Gemeinde Hatten eine hohe Standortqualität aufweist. Diese<br />

Feststellung gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass <strong>die</strong> vorgesehene<br />

neue Anschlussstelle an der A 29 realisiert werden kann. Aufgrund der hier<strong>für</strong><br />

erforderlichen Verhandlungen und Planungszeiträume dürfte mittelfristig eine Entwicklung<br />

des Standortes nicht realistisch sein. Sehr langfristig gesehen kann ein<br />

Gewerbegebiet „GVZ“ der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aber ein hochwertiges Gewerbeflächenangebot<br />

sichern.


101 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Von der Gesamtfläche des Standortes (rund 100 ha brutto) würde nur ein kleiner<br />

Teil (15 bis 20 ha 78 ) <strong>für</strong> das GVZ selbst in Anspruch genommen werden. Dort<br />

dürften nur GVZ-spezifische Nutzungen angesiedelt werden. Es sollten aber auch<br />

weitere Flächen im unmittelbaren Umfeld des GVZ reserviert werden, um eine<br />

wirtschaftliche Schwerpunktbildung von Logistikbetrieben zu ermöglichen. Darüber<br />

hinaus wird noch ein umfangreiches Potenzial an herkömmlichen Gewerbeflächen<br />

verbleiben, u.a. <strong>für</strong> großflächige Betriebe. Zudem befinden sich östlich der A 29<br />

weitere Flächenoptionen.<br />

Eine interkommunale Kooperation im Rahmen der Vorschaufläche „Holler Landstraße“<br />

(Gemeinde Hude) ist in engem Zusammenhang mit den noch freien<br />

Grundstücken der Sonderbaufläche „Entsorgungszentrum“ (<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>)<br />

zu sehen. Angestrebt werden sollte eine Flächennutzungsplanänderung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

städtischen Flächen und eine Zusammenlegung der beiden Teile zu einem interkommunalen<br />

Standort. Aufgrund der sehr guten verkehrlichen Anbindung und des<br />

umfangreichen Flächenpotenzials könnte hier theoretisch ein hochwertiges Gewerbegebiet<br />

entwickelt werden, das den Standort „Osthafen / Neuenwege“ qualitativ<br />

und quantitativ ergänzt.<br />

Problematisch in Hinblick auf <strong>die</strong> späteren unternehmerischen Zielgruppen und<br />

<strong>die</strong> Vermarktung <strong>die</strong>ses Standortes sind allerdings <strong>die</strong> Emissionen des dort ansässigen<br />

Abfallwirtschaftsbetriebes. Zwar wäre durch <strong>die</strong> weitere technische Entwicklung<br />

der Kompostierungsanlagen und durch eine Zonierung der Nutzungsarten<br />

(z.B. <strong>die</strong> Ausweisung von GI-Flächen im Umfeld des Abfallwirtschaftsbetriebes)<br />

eine gewisse Entschärfung <strong>die</strong>ser Problematik möglich. Trotzdem dürfte sich<br />

der Standort auch aufgrund seines Images in erster Linie <strong>für</strong> weitere emittierende<br />

Betriebe eignen. Gegenüber dem Standort „Osthafen / Neuenwege“ ist eine entsprechende<br />

preisliche Differenzierung bei der Vermarktung erforderlich.<br />

Bei der Vorschaufläche „Tweelbäke-Ost“ (Gemeinden Hude und Hatten) besteht<br />

von Seiten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> kein Handlungsbedarf im Sinne einer interkommunalen<br />

Kooperation. Vor dem Hintergrund der Vermarktungserfahrungen mit<br />

dem bestehenden Gewerbegebiet „Tweelbäke“ ist aufgrund der bereits relativ<br />

weiten Entfernung zur Autobahnanschlussstelle „Osternburg“ <strong>die</strong> Entwicklung von<br />

Gewerbeflächen durch <strong>die</strong> Gemeinden Hude und Hatten nur bedingt empfehlenswert.<br />

Sinnvoll wäre allenfalls eine Ergänzung des bestehenden Gewerbegebietes<br />

„Oldeweg“ um Flächen im unmittelbaren Kreuzungsbereich der Landesstraßen<br />

L 868 (Bremer Straße) und L 872 (Hatter Landstraße).<br />

78 Ingenieurbüro Stiehler und Partner: Machbarkeitsstu<strong>die</strong> GVZ <strong>Oldenburg</strong>, Stufe1: Standortprüfung.<br />

1999<br />

Schwerpunktbildung von<br />

Logistikbetrieben, aber<br />

auch andere großflächige<br />

Betriebe<br />

Vorschaufläche „Holler<br />

Landstraße“ / Sonderbaufläche„Entsorgungszentrum“<br />

Problem der Emissionen<br />

des Abfallwirtschaftsbetriebes<br />

klären<br />

Vorschaufläche „Tweelbäke-Ost“:<br />

Ggf. Flächen<br />

im Kreuzungsbereich der<br />

Landesstraßen entwickeln


5.5 Empfehlungen <strong>für</strong> das Gewerbeflächenmarketing<br />

Ziel des Gewerbeflächenmarketings:Differenzierung<br />

nach betrieblichen<br />

Nachfragegruppen<br />

Unternehmen fordern<br />

kurze Wege in der Verwaltung<br />

(„One-stop-agency“)<br />

Verbesserung der Wirtschaftsförderung<br />

durch<br />

Intensivierung direkter<br />

Unternehmenskontakte<br />

Zusammenfassung der<br />

Empfehlungen<br />

102 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Ziel des Gewerbeflächenmarketings der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> muss eine Differenzierung<br />

nach unternehmerischen Nachfragegruppen sein, d.h. <strong>die</strong> zielgruppenspezifische<br />

Ansprache, Belegung und Gestaltung von Gewerbegebieten oder zumindest<br />

von Teilflächen zum Wohle der Betriebe und der Wertigkeit des Gewerbeflächenstandortes.<br />

Die Aktivitäten des Gewerbeflächenmarketings und des Standortmarketings<br />

dürfen dabei nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Sie sind<br />

vielmehr integrale Bestandteile der Wirtschaftsförderung.<br />

Unternehmen legen bei Ansiedlungen, Verlagerungen und Erweiterungen großen<br />

Wert auf kurze Wege zu kompetenten und entscheidungsbefugten Ansprechpartnern<br />

in der kommunalen Verwaltung sowie auf schnelle und unkomplizierte Entscheidungsprozesse.<br />

Die Funktion <strong>die</strong>ses Ansprechpartners im Sinne einer „Onestop-agency“<br />

sollte sich, wie in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> der Fall, tatsächlich auch<br />

jeweils in einer Person bündeln und nicht auf verschiedene Mitarbeiter in unterschiedlichen<br />

Ämtern aufgeteilt sein.<br />

Unternehmenskontakte ermöglichen der Wirtschaftsförderung einen ständigen<br />

Überblick über unternehmerische Probleme und Anforderungen, beispielsweise<br />

über anstehende Engpässe und Konflikte am Betriebsstandort. Hierdurch können<br />

unausgeschöpfte Potenziale bei den Unternehmen gefördert, Entwicklungshemmnisse<br />

abgebaut und Abwanderungen verhindert werden. Das Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />

hat sich aufgrund eingeschränkter personeller Ressourcen bei seinen<br />

systematischen Betriebsbesuchen auf <strong>die</strong> wichtigsten Unternehmen der <strong>Stadt</strong><br />

beschränken müssen. Empfohlen wird eine Ausweitung der Unternehmenskontakte,<br />

u.a. auch mit der Zielrichtung der Gewerbeflächenvermarktung.<br />

Zielgruppenspezifische Belegung von Gewerbegebieten<br />

• Die Auswahl der Betriebe gilt als „Visitenkarte“ eines Gewerbegebietes, deshalb<br />

dürfen Grundstücke nicht pauschal allen ansiedlungsinteressierten Unternehmen<br />

angeboten werden.<br />

• Gewerbegebiete mit besonderen Standortqualitäten sollten <strong>für</strong> Betriebe reserviert<br />

werden, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Standortqualitäten benötigen.<br />

• Mit der Ansiedlung von „störenden Betrieben“ muss sensibel verfahren werden.<br />

• Konsumentenorientierte Betriebe sollten in Nähe zueinander angesiedelt sein.<br />

• Eine branchenspezifische Belegung im engeren Sinne ist bei folgenden Standorten<br />

möglich:<br />

- hochwertige Dienstleistungen (z.B. Kompetenzzentrum <strong>für</strong> Energiewirtschaft,<br />

Bildungseinrichtungen) auf dem Fliegerhorstgelände,<br />

- weitere Stärkung der Hochschul- und hochschulnahen Standorte im Westen<br />

des <strong>Stadt</strong>gebietes (Brachen „EDEKA“ und „Telekom“) sowie<br />

- Konzentration von Logistikfunktionen im künftigen GVZ.


103 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

• Auf den übrigen Gewerbeflächen ist eine branchenspezifische Belegung im<br />

engeren Sinne nicht erforderlich.<br />

• Insbesondere hochwertige Gewerbegebiete mit ausreichendem Flächenpotenzial<br />

sollten nach unternehmerischen Zielgruppen zoniert werden.<br />

• Kooperationen und Synergieeffekte in Gewerbegebieten sind zu fördern.<br />

Grundsätzlich gilt <strong>für</strong> alle Gewerbegebiete, dass <strong>die</strong> Mischung der Betriebe eng<br />

mit der Wertigkeit eines Standortes zusammenhängt. Die Auswahl der Betriebe<br />

gilt als „Visitenkarte“ eines Gewerbegebietes. Um in <strong>die</strong>ser Hinsicht von Seiten der<br />

Kommunen positiv Einfluss nehmen zu können, ist es erforderlich, nicht alle<br />

Grundstücke pauschal allen ansiedlungsinteressierten Unternehmen anzubieten.<br />

Unter Umständen müssen <strong>die</strong> Unternehmen überzeugt werden, dass ein anderes<br />

als das zunächst ins Auge gefasste Grundstück im Interesse des eigenen Betriebes,<br />

der anderen ansässigen Betriebe sowie des Erscheinungsbildes des Gewerbegebietes<br />

insgesamt geeigneter ist.<br />

Gleiches ist bei Gewerbegebieten der Fall, <strong>die</strong> aufgrund ihrer besonderen Standortqualitäten<br />

zumindest teilweise <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen reserviert werden<br />

sollten. Dies gilt beispielsweise <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“<br />

<strong>die</strong> sich sehr gut <strong>für</strong> größere Verlagerungs- bzw. Erweiterungsvorhaben innerhalb<br />

der <strong>Stadt</strong> sowie <strong>für</strong> Neuansiedlungen auswärtiger Unternehmen eignet (Übersicht<br />

5-1). Das dortige besonders hochwertige Flächenpotenzial sollte nicht <strong>für</strong><br />

Ansiedlungen verbraucht werden, <strong>die</strong> auch in anderen Gewerbegebieten ausreichende<br />

Standortqualitäten vorfinden können.<br />

Von Seiten der Unternehmen wird <strong>die</strong> Belegung eines Gewerbegebietes insbesondere<br />

unter folgenden Aspekten betrachtet:<br />

- Die Nähe zu stark emittierenden Betrieben und unansehnlichen Betriebsstätten<br />

wird von den Unternehmen möglichst gemieden. D.h., dass mit der Ansiedlung<br />

von „störenden“ Betrieben sensibel verfahren werden sollte.<br />

- Hohe Bedeutung hat der Branchenmix <strong>für</strong> Unternehmen, deren Umsatz durch<br />

den Kundenverkehr profitiert, der von sog. Frequenzbringern ausgeht (Handel<br />

79 , Haushaltsorientierte Dienstleistungen). Folglich sollten konsumentenorientierte<br />

Betriebe innerhalb von Gewerbegebieten in Nähe zueinander angesiedelt<br />

sein, damit sie vom Kundenverkehr der anderen profitieren können.<br />

- Je höherwertiger ein Unternehmen ist, desto mehr legt es Wert auf <strong>die</strong> Auswahl<br />

und das Erscheinungsbild der benachbarten Betriebe. Das bedeutet, dass<br />

in hochwertigen Gewerbegebieten, <strong>die</strong> sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung ebenso hochwertiger<br />

Betriebe eignen, bei der Auswahl und der Platzierung von Unternehmen<br />

besonders sorgfältig vorgegangen werden sollte.<br />

79 Gilt nur <strong>für</strong> gewerbeflächenverträgliche Handelsbetriebe. Großflächiger bzw. innenstadtrelevanter<br />

Einzelhandel ist in GE- und GI-Gebieten ausgeschlossen.<br />

Auswahl der Betriebe als<br />

„Visitenkarte“ des Gewerbegebietes<br />

Gewerbegebiete mit besonderenStandortqualitäten<br />

<strong>für</strong> Betriebe reservieren,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Standortqualitäten<br />

benötigen<br />

Belegung besonders<br />

wichtig bei ...<br />

... emittierenden Betrieben<br />

... konsumentenorientierten<br />

Betrieben<br />

... höherwertigen Unternehmen


104 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Übersicht 5-1: Zusammenfassung der Zielgruppeneignung des derzeitigen und künftigen<br />

Gewerbeflächenangebots der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Standort Eignung <strong>für</strong> unternehmerische Zielgruppen<br />

Tweelbäke (Bestand und<br />

geplante Erweiterungen)<br />

Oldeweg/Bremer Heerstraße,<br />

ggf. ergänzt um interkommunale<br />

Flächen Hude und<br />

Hatten<br />

Osthafen, Holler Landstraße,<br />

Lesumstraße<br />

Brachenstandorte „Edeka“<br />

und „Telekom“<br />

- Eignung grundsätzlich wie bisher, aber rückwärtige Grundstücke schwerer<br />

zu vermarkten, daher eingeschränkte Eignung <strong>für</strong> Zielgruppen mit hohen<br />

Ansprüchen an <strong>die</strong> verkehrliche Anbindung (Aufwertung des gesamten Gewerbeflächenstandortes<br />

„Tweelbäke“ durch neue Anschlussstelle im Rahmen<br />

der Vorschaufläche „GVZ“)<br />

- nicht-innenstadtrelevanter / nicht großflächiger Einzelhandel, Autohäuser<br />

(Ergänzung der dort bereits bestehenden Handelsfunktionen)<br />

- konsumentenorientierte Dienstleistungsbetriebe mit Publikumsverkehr<br />

(Sichtbarkeit von der Bremer Heerstraße aus)<br />

- hafenaffine Nutzungen (ggf. auch langfristig reservieren)<br />

- GI-Nutzungen<br />

- grundsätzlich breites Zielgruppenspektrum<br />

- hochschulnahe Betriebe und Einrichtungen (z.B. hochschulnahes Technologiezentrum,<br />

außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, hochschulorientierte<br />

Dienstleister)<br />

Patentbusch - verlagernde und erweiternde Betriebe aus dem Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />

mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung<br />

- auf Teilfläche räumliche Konzentration besonders hochwertiger Betriebe<br />

Fliegerhorst - Sondernutzungen bzw. größere Einzelnutzer (z.B. in den Hangars)<br />

- Kompetenzzentrum <strong>für</strong> regenerative Energien, rationelle Energienutzung<br />

und neue Energieträger<br />

- weitere hochwertige Dienstleister (z.B. Bildungseinrichtungen)<br />

- Handwerker- / Dienstleistungszentrum (auch <strong>für</strong> Existenzgründer) unter<br />

Nutzung / Teilnutzung von bestehenden Gebäuden<br />

- teilweise preisgünstige Vermietung von einfachen Gebäuden / Sheltern z.B.<br />

an kleine Handwerksbetriebe und Existenzgründer<br />

- stadtteilbezogenes Gewerbe<br />

Osthafen / Neuenwege - größere Verlagerungs- bzw. Erweiterungsvorhaben innerhalb der <strong>Stadt</strong><br />

GVZ (interkommunal mit der<br />

Gemeinde Hatten) und FNP-<br />

Flächen Tweelbäke-Süd<br />

Holler Landstraße / SO Entsorgungszentrum(interkommunal<br />

mit der Gemeinde<br />

Hude)<br />

- Neuansiedlungen auswärtiger Unternehmen<br />

- Produzierendes Gewerbe<br />

- Großhandel und Logistik sowie andere fernverkehrsaffine Betriebe mit hohen<br />

Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung<br />

- fernverkehrsaffine Betriebe mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale<br />

Verkehrsanbindung und mit Bedarf <strong>für</strong> einen Bahnanschluss (Logistik, GVZ)<br />

- großflächige Betriebe, Industrieunternehmen, GI-Nutzungen<br />

- grundsätzlich breites Zielgruppenspektrum, wie im bestehenden Gewerbegebiet<br />

„Tweelbäke“<br />

- emittierende / „störende“ Betriebe und andere GI-Nutzungen<br />

- großflächige Betriebe<br />

- fernverkehrsaffine Betriebe mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale<br />

Verkehrsanbindung<br />

Edewechter Landstraße - lokal ausgerichtete, stadtteilbezogene Betriebe mit weniger hohen Ansprüchen<br />

an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung


105 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Eine im engeren Sinne branchenscharfe Herangehensweise bei der zielgruppenspezifischen<br />

Belegung von Gewerbegebieten ist nur dann denkbar, wenn bereits<br />

vorhandene Branchenspezialisierungen als Ansatz <strong>die</strong>nen können. Neben einigen,<br />

nur bedingt gewerbeflächenrelevanten Dienstleistungsbranchen (u.a. Finanz<strong>die</strong>nstleistungen,<br />

Gesundheitswesen, Einzelhandel, Öffentliche Dienstleistungen)<br />

bestehen überdurchschnittliche Spezialisierungen der Wirtschaftstruktur<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> u.a. im Druckereigewerbe und den Me<strong>die</strong>n, bei der Energieversorgung<br />

sowie in der Wissenschaft und Forschung. Diese Branchen können<br />

als Ausgangspunkte <strong>für</strong> räumlich konzentrierte Schwerpunktbildungen <strong>die</strong>nen<br />

(Übersicht 5-1).<br />

Hier<strong>für</strong> müssen zunächst ausführliche Gespräche mit den bereits ansässigen Unternehmen<br />

und Einrichtungen sowie weiteren relevanten Akteuren geführt werden,<br />

um <strong>die</strong> Möglichkeiten und Grenzen einer branchenbezogenen Schwerpunktbildung<br />

und <strong>die</strong> daraus folgenden Flächennachfrage realistisch einschätzen zu können.<br />

Über eine Stärkung der oben genannten bereits vorhandenen Branchenschwerpunkte<br />

hinaus ist in Verbindung mit dem geplanten GVZ <strong>die</strong> Neuansiedlung von<br />

Logistikbetrieben anzustreben. Diese Branche ist in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bislang<br />

unterrepräsentiert. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind <strong>die</strong> Containerverkehre auf Straße<br />

und Schiene, <strong>die</strong> im Rahmen des geplanten Jade-Weser-Port entstehen werden<br />

und <strong>die</strong> einen erheblichen Bedeutungsgewinn der Güterverkehrsachsen durch<br />

<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> mit sich bringen.<br />

Ein wesentlicher Teil der Dienstleistungsunternehmen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> wird<br />

sich auch künftig nicht in Gewerbegebieten ansiedeln, sondern zentrale, innenstadtnahe<br />

Lagen in Bürogebäuden bevorzugen. Diese Entwicklung muss von<br />

Seiten der <strong>Stadt</strong> weiterhin unterstützt werden. Es gilt <strong>die</strong> Innenstadt und ihr Umfeld<br />

(z.B. den ZOB) als attraktiven urbanen Dienstleistungsstandort und Schwerpunkt<br />

der Dienstleistungsentwicklung weiter zu stärken.<br />

Im Hinblick auf <strong>die</strong> Ansiedlung von Zielgruppen sollten Gewerbegebiete nicht vollständig<br />

<strong>für</strong> bestimmte Unternehmen reserviert, sondern nach Zielgruppen zoniert<br />

werden (Haushaltsorientierte Dienstleistungen, übrige Dienstleistungen, GE, GI).<br />

Nicht zueinander passende Nutzungen werden somit voneinander getrennt. Durch<br />

<strong>die</strong>se Vorgehensweise kann <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>die</strong> Zusammenstellung der Betriebe positiv<br />

steuern und behält dennoch eine ausreichende Flexibilität bei der Vergabe von<br />

Gewerbegrundstücken. Die Umsetzung einer solchen Zonierung setzt aber eine<br />

gewisse Mindestgröße des gesamten Vorhabens voraus.<br />

Aus Sicht der Gutachter eignen sich bis auf <strong>die</strong> eher kleinflächigen Standorte<br />

„Edewechter Landstraße“ und „Tweelbäke-Ost“ alle untersuchten Vorschauflächen<br />

mehr oder weniger gut <strong>für</strong> eine solche Zonierung. Vor allem bei besonders hochwertigen<br />

und großflächigen Gewerbegebieten (z.B. Osthafen / Neuenwege, GVZ),<br />

wo mit einer großen Bandbreite an ansiedlungsinteressierten Betrieben gerechnet<br />

werden kann, wird <strong>die</strong> Steuerung der Grundstücksvergabe durch <strong>die</strong> zu erwartende<br />

überdurchschnittliche Nachfrage erleichtert.<br />

Branchenspezifische<br />

Belegung nur, wenn bereits<br />

vorhandene wirtschaftliche<br />

Schwerpunkte<br />

als Ansatz <strong>die</strong>nen können<br />

Ausführliche Gespräche<br />

mit den ansässigen Unternehmen<br />

notwendig<br />

Zusätzlich neuen BranchenschwerpunktLogistik<br />

im GVZ anstreben<br />

Innenstadt und ihr Umfeld<br />

als Dienstleistungsstandort<br />

weiter stärken<br />

Zonierung von Gewerbegebieten<br />

<strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Zielgruppen<br />

Bei den meisten untersuchten<br />

Vorschauflächen<br />

Zonierung möglich


Ausweisung von Teilflächen<br />

als Mischgebiet (MI)<br />

nur sehr begrenzt sinnvoll<br />

Kaum Austausch oder<br />

Kooperationen zwischen<br />

Betrieben in einem Gewerbegebiet<br />

Förderung von Synergieeffekten<br />

in Gewerbegebieten<br />

als Aufgabe der Wirtschaftsförderung<br />

106 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Die Ausweisung von Teilflächen als Mischgebiet (MI) 80 im Rahmen der Gewerbeflächenentwicklung<br />

wird von Seiten der Gutachter grundsätzlich kritisch beurteilt.<br />

Hemmend <strong>für</strong> eine Vermarktung von MI-Flächen sind insbesondere <strong>die</strong> aufgrund<br />

der erlaubten Wohnnutzung gegenüber GE- und GI-Flächen deutlich höheren<br />

Grundstückspreise. Allenfalls <strong>für</strong> Standorte, <strong>die</strong> z.T. ausschließlich auf Dienstleistungen<br />

ausgerichtet sein werden (z.B. Fliegerhorst), kann eine Nutzungsmischung<br />

von Wohnen und Arbeiten sinnvoll sein.<br />

In Gewerbegebieten ist oftmals zu beobachten, dass trotz der räumlichen Nähe<br />

zueinander kaum Austausch oder Kooperationen zwischen den ansässigen Betrieben<br />

stattfinden. Gemeint ist hierbei weniger eine Zusammenarbeit, welche <strong>die</strong><br />

zentralen Geschäftsfelder sich ergänzender Unternehmen betrifft, sondern vielmehr<br />

<strong>die</strong> Nutzung von Synergieeffekten zwischen teils ganz unterschiedlichen<br />

Betrieben. Hierzu zählen beispielsweise<br />

- <strong>die</strong> Einrichtung einer Gewerbeflächen- und Gewerberaumbörse, d.h. einer<br />

Datenbank aller ungenutzten privaten Grundstücke und Gebäude, um <strong>die</strong>se an<br />

andere erweiternde Betriebe mit Flächen- oder Raumbedarf weitervermitteln zu<br />

können,<br />

- der gemeinschaftliche Einkauf (z.B. Material, Energieversorgung), um hierdurch<br />

Kostenvorteile zu erzielen,<br />

- <strong>die</strong> gemeinsame Inanspruchnahme von Sicherheits<strong>die</strong>nstleistungen zum<br />

Schutz der Betriebe,<br />

- <strong>die</strong> gemeinsame Nutzung vorhandener Ressourcen (z.B. Spezialmaschinen,<br />

Messmittel, Geräte, Kantine), um <strong>die</strong>se besser auszulasten und Betrieben, <strong>die</strong><br />

über <strong>die</strong>se Ressourcen nicht verfügen, den Zugang zu erleichtern,<br />

- gemeinsame Werbeaktionen aller ansässigen kundenorientierten Unternehmen,<br />

um das Image und den Bekanntheitsgrad des Gewerbegebietes zu fördern,<br />

- <strong>die</strong> Einstellung gemeinschaftlicher Sicherheits- und Umweltschutzbeauftragter,<br />

um <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezüglichen gesetzlichen Vorschriften zu erfüllen sowie<br />

- der Austausch von Mitarbeitern, um den Beschäftigungsbedarf zu Spitzenzeiten<br />

kurzfristig decken zu können.<br />

Diese Formen der Kooperation zu fördern, ist grundsätzlich in allen Gewerbegebieten<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> möglich. Hierbei handelt es sich allerdings weniger um<br />

eine Aufgabe der Gewerbeflächenpolitik im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr<br />

um ein Instrument der kommunalen Wirtschaftsförderung. Größtenteils ist eine<br />

Beschränkung auf <strong>die</strong> räumlichen Grenzen eines Gewerbegebietes nicht unbedingt<br />

erforderlich. Notwendig ist in jedem Fall das Engagement der beteiligten<br />

Betriebe; <strong>die</strong> Wirtschaftsförderung kann nur als Initiator aktiv werden.<br />

80 „Mischgebiete <strong>die</strong>nen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, <strong>die</strong> das<br />

Wohnen nicht wesentlich stören.“ § 6 (1) Baunutzungsverordnung (BauNVO)


Gestaltung von Gewerbegebieten<br />

107 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

• Gewerbegebiete, <strong>die</strong> sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung hochwertiger Betriebe eignen,<br />

sollten sich durch eine entsprechende Gestaltung vom übrigen Gewerbeflächenangebot<br />

abheben (z.B. Teilfläche <strong>für</strong> hochwertige Dienstleister / Sondernutzungen<br />

auf dem Fliegerhorstgelände).<br />

• Eine hochwertige Gestaltung sollte zunächst in der öffentlichen Erschließung<br />

des Geländes deutlich werden. Entsprechende bauplanerische Festsetzungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen müssen <strong>die</strong> hochwertige Erschließung flankieren.<br />

• Daneben ist aber auch auf ein ausreichendes, eher „klassisch“ gestaltetes<br />

Gewerbeflächenangebot <strong>für</strong> preissensible Betriebe zu achten.<br />

• Auf der Vorschaufläche „Fliegerhorst“ sollten <strong>die</strong> Möglichkeiten zur Entwicklung<br />

eines Gewerbeparks mit Freizeitqualitäten und –einrichtungen geprüft werden.<br />

Die Betrachtung weicher, qualitativ orientierter Standortfaktoren hat im Rahmen<br />

der regionalwissenschaftlichen Standortdiskussion der vergangenen Jahre deutlich<br />

an Gewicht gewonnen. In Hinblick auf Gewerbeflächen zählen hierzu z.B. das<br />

Erscheinungsbild des Gewerbegebietes und <strong>die</strong> Qualität der Erschließungsmaßnahmen.<br />

Vielfach wird konstatiert, dass von den Unternehmen zunehmend eine<br />

ansprechende, hochwertige Gestaltung von Gewerbeflächen gefordert wird.<br />

Hierbei darf jedoch nicht übersehen werden, dass sich gestalterische Maßnahmen<br />

in Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> ansiedlungsinteressierten und ansässigen Unternehmen ausdrücken.<br />

Längst nicht alle Unternehmen sind bereit, <strong>die</strong>se zusätzlichen Kosten in<br />

Kauf zu nehmen. Die Frage der Gestaltung von Gewerbegebieten erfordert deshalb<br />

eine differenzierte Herangehensweise:<br />

- Hochwertige Standorte, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung anspruchsvoller Betriebe geeignet<br />

sind, sollten sich durch eine entsprechende Gestaltung vom übrigen Gewerbeflächenangebot<br />

abheben. Bei den dort anzusiedelnden Zielgruppen kann<br />

erwartet werden, dass sie aufgrund der besonderen Qualität eines Standortes<br />

höhere Grundstückspreise in Kauf nehmen.<br />

- Auf der anderen Seite ist auch ein ausreichendes Gewerbeflächenangebot <strong>für</strong><br />

eher preissensible Betriebe bereit zu halten. Es kann unterstellt werden, dass<br />

<strong>für</strong> eine Vielzahl von Unternehmen ein günstiger Grundstückspreis sehr viel<br />

wichtiger ist als eine hochwertige Gestaltung.<br />

Bei den als besonders hochwertig eingestuften bzw. <strong>für</strong> besondere Zielgruppen<br />

geeigneten Standorten (insbesondere Teilfläche des Fliegerhorstgeländes <strong>für</strong><br />

hochwertige Dienstleister / Sondernutzungen, aber auch: Schwerpunktbildung <strong>für</strong><br />

Betriebe des Druckereigewerbes auf Teil der Vorschaufläche Patentbusch, Logistikfunktionen<br />

auf der Vorschaufläche „GVZ“ sowie Vorschaufläche „Osthafen /<br />

Neuenwege“) sollten Teilbereiche hochwertig gestaltet werden. Die aufwändige<br />

Gestaltung ganzer Gewerbeflächenstandorte ist - zumindest wenn sie sich in entsprechend<br />

höheren Grundstückspreisen niederschlägt - unter Vermarktungsgesichtspunkten<br />

nicht zu empfehlen.<br />

Zusammenfassung der<br />

Empfehlungen<br />

Weiche Standortfaktoren<br />

auch in Gewerbegebieten<br />

zunehmend bedeutsam<br />

Differenzierte Herangehensweise<br />

bei der Gestaltung<br />

von Gewerbegebieten<br />

...<br />

... <strong>für</strong> hochwertige Zielgruppen<br />

...<br />

... und preissensible Betriebe<br />

Ggf. nur Teilfläche hochwertig<br />

gestalten und entsprechend<br />

vermarkten


Bereits bei der Erschließung<br />

den Anspruch einer<br />

hochwertigen Gestaltung<br />

sichtbar machen<br />

Verfügbarkeit von ausreichend<br />

öffentlichem Parkraum<br />

sicherstellen<br />

Fliegerhorst: Potenziale<br />

<strong>für</strong> Gewerbepark mit Freizeitqualitäten<br />

und<br />

–einrichtungen<br />

108 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Der qualitative Anspruch sollte zunächst in der öffentlichen Erschließung des Geländes<br />

deutlich werden. Bauplanerische Festsetzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen<br />

müssen <strong>die</strong>se Maßnahmen flankieren. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil,<br />

dass bereits bei der Erschließung des Gewerbegebietes der Anspruch einer<br />

hochwertigen Gestaltung sichtbar wird und somit frühzeitig als Vermarktungsargument<br />

eingesetzt werden kann. Im Bebauungsplan festgesetzte gestalterische<br />

Auflagen <strong>für</strong> Unternehmen machen sich in der Regel erst später im Erscheinungsbild<br />

des Gewerbegebietes bemerkbar.<br />

Die Unternehmensbefragung hat gezeigt, dass einige in Gewerbegebieten ansässige<br />

Betriebe <strong>die</strong> mangelnde Verfügbarkeit von ausreichend öffentlichem Parkraum<br />

beklagen. Bei der Entwicklung neuer Gewerbegebiete sollte <strong>die</strong>ser Aspekt<br />

besonders berücksichtigt werden. Ggf. kann auch in bestehenden Gewerbegebieten<br />

nachgebessert werden.<br />

Auf der Vorschaufläche „Fliegerhorst“ gibt es Potenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung eines<br />

Gewerbeparks mit Freizeitqualitäten und –einrichtungen. Hierzu ist es erforderlich,<br />

<strong>die</strong> Grünanlagen im Rahmen der Erschließung so zu gestalten, dass sie <strong>für</strong> Spaziergänge<br />

(z.B. während der Mittagspause) und ggf. auch Jogging genutzt werden<br />

können. Darüber hinaus sollte eine Teilfläche des Gewerbegebietes <strong>für</strong> ausgewählte<br />

Freizeiteinrichtungen (z.B. Fitnesscenter, Tennisanlage, Gastronomie,<br />

Kultur) reserviert bleiben. Diese Freizeitmöglichkeiten sollten v.a. <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Gewerbegebiet<br />

Beschäftigten interessant sein, müssen aber aus betriebswirtschaftlichen<br />

Gründen auch darüber hinaus Marktpotenziale erschließen.<br />

Überregionale Gewerbeflächenvermarktung<br />

Keine hinreichenden Ressourcen<br />

<strong>für</strong> überregionale<br />

Flächenvermarktung<br />

Ziel: Überregionale Vermarktungsaktivitäten<br />

regional bündeln<br />

Die erfolgreiche überregionale Vermarktung von Gewerbeflächen ist eine finanziell<br />

aufwändige Angelegenheit. Selbst in einer <strong>Stadt</strong> von der Größenordnung <strong>Oldenburg</strong>s<br />

sind <strong>die</strong> erforderlichen personellen und finanziellen Ressourcen sowie das<br />

Know-how <strong>für</strong> ein effizientes und Erfolg versprechendes überregionales Gewerbeflächenmarketing<br />

nur eingeschränkt vorhanden. Hinzu kommt, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

als Einzelstandort überregional nicht immer im erforderlichen Maße<br />

wahrgenommen wird.<br />

Um <strong>die</strong> knappen kommunalen Ressourcen effektiv einsetzen zu können, empfiehlt<br />

sich <strong>die</strong> Kooperation mehrerer regionaler Partner bei den Vermarktungsaktivitäten.<br />

Der Kooperationsansatz hat zudem den Vorteil, dass Ansiedlungsinteressenten<br />

eine sehr breite Palette von unterschiedlichen Flächenqualitäten angeboten werden<br />

kann. Die Auswahl der Partner, d.h. in erster Linie der beteiligten Gebietskörperschaften,<br />

muss auf einen regionalwirtschaftlich sinnvollen und organisatorisch<br />

machbaren räumlichen Zuschnitt der Region abzielen. Die Region sollte dabei so<br />

gewählt sein, dass sie nach außen auch überregional als eigenständiges „Produkt“<br />

wahrgenommen werden kann.


109 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Die Optionen gemeinsamer, überregionaler Vermarktungsaktivitäten können<br />

erst abschließend bewertet werden, wenn auch <strong>die</strong> anderen Bausteine des<br />

Gutachtens „Gemeinsames <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Städte <strong>Oldenburg</strong> und Delmenhorst sowie <strong>die</strong> umliegenden Landkreise Ammerland,<br />

<strong>Oldenburg</strong> und Wesermarsch“ fertig gestellt sind. Es ist in der Region<br />

zu diskutieren, inwiefern in Hinblick auf ein gemeinsames Standortund<br />

Gewerbeflächenmarketing eine Kooperation der am Konzept beteiligten<br />

Gebietskörperschaften sinnvoll und möglich ist.<br />

Die Darstellung der Ergebnisse <strong>die</strong>ser Diskussion und eine abschließende<br />

Bewertung durch <strong>die</strong> Gutachter erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt in Baustein<br />

V „Zusammenfassende Bewertung der regionalen Flächenpotenziale in<br />

den Städten <strong>Oldenburg</strong> und Delmenhorst sowie den umliegenden Landkreisen<br />

Ammerland, <strong>Oldenburg</strong> und Wesermarsch sowie Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

künftige Gewerbeflächenpolitik“.


Erläuterung zur Abb. 5-1:<br />

Zeithorizont <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung<br />

und<br />

-vermarktung<br />

110 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Die Abbildung 5-1 soll <strong>die</strong> mögliche Gewerbeflächenentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> im<br />

Zeitablauf schematisch darstellen.<br />

- Die Höhe der Zeilen gibt den Flächenumfang (netto) und damit <strong>die</strong> quantitative Bedeutung<br />

des jeweiligen Standorts an.<br />

- Die Zeitachse zeigt an, zu welchem Zeitpunkt ungefähr mit einer Verfügbarkeit der Gewerbeflächen<br />

gerechnet werden kann und wie lange das Angebot in etwa reichen wird.<br />

- Darüber hinaus sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Standorte Erläuterungen zu Entwicklungseinschränkungen<br />

und möglichen Zielgruppen genannt.<br />

Aufgrund der langfristigen Zeitachse und der naturgemäß unsicheren Erwartungen sind <strong>die</strong><br />

Aussagen spekulativ. Die Abbildung soll lediglich in Form eines Szenarios <strong>die</strong> künftige<br />

Gewerbeflächenentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> überblickartig visualisieren. In der Praxis<br />

wird sich herausstellen, dass nicht alle Flächen entwickelt werden können bzw. sich <strong>die</strong><br />

Entwicklung einzelner Flächen im Zeitablauf deutlich verschiebt. Eine Aufsummierung der<br />

Flächengrößen ist daher methodisch nicht möglich.


Abb. 5-1: Zeithorizont <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung und -vermarktung<br />

Sofort verfügbar<br />

Tweelbäke-Krusenbusch<br />

(mit Oldeweg)<br />

Frieslandstr. / Osthafen /<br />

Edewechter Landstr.<br />

Beplant, aber nicht sofort verfügbar<br />

Osthafen<br />

Aktuelle Planungsvorhaben<br />

Gerhard-Stalling-Str.<br />

Weitere FNP-Flächen<br />

südlich Holler Landstr.<br />

Bremer Heerstr.<br />

südlich Tweelbäker Tredde /<br />

Armenhausgraben<br />

Vorschauflächen<br />

Patentbusch<br />

Fliegerhorst<br />

Osthafen / Neuenwege<br />

GVZ (Hatten)<br />

Holler Landstr. (Hude) /<br />

SO-Entsorgung<br />

ha<br />

(netto) 2005 2010 2015 2020<br />

28<br />

7<br />

22<br />

7<br />

8<br />

6,5<br />

28<br />

23<br />

75<br />

60<br />

(Suchraum)<br />

70<br />

35<br />

eingeschränkte Vermarktbarkeit<br />

z.T. <strong>für</strong> hochwertige Betriebe reserviert<br />

deutliche Aufwertung durch Realisierung<br />

der neuen A 29-Anschlussstelle<br />

Zur Zeit keine Verfügbarkeit wegen hoher Erschließungskosten<br />

z.T. <strong>für</strong> hafenaffine Betriebe reserviert<br />

zur Zeit keine Verkaufsbereitschaft<br />

zur Zeit keine Verkaufsbereitschaft<br />

nur bei Realisierung der neuen A 29-Anschlussstelle<br />

z.T. <strong>für</strong> Sondernutzungen und hochwertige Dienstleistungen reserviert<br />

z.T. <strong>für</strong> größere Betriebe und Neuansiedlungen reserviert<br />

z.T. <strong>für</strong> emittierende Betriebe reserviert<br />

nur bei Realisierung der neuen A 29-Anschlussstelle<br />

z.T. <strong>für</strong> Logistikbetriebe reserviert<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>


112 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


Anhang: Vorschauflächenprofile<br />

Vorschaufläche 1: Am Patentbusch<br />

1. GRUNDDATEN<br />

- <strong>Stadt</strong>teil Etzhorn<br />

113 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Bedeutung des Projektes <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> mittelfristige Umsetzung wegen hoher Flächennachfrage<br />

im <strong>Stadt</strong>norden<br />

2. LAGE / ANBINDUNG<br />

- Lage innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes nördliche Randlage<br />

- Erweiterung / Anschluss an bestehendes<br />

Gewerbegebiet<br />

Erweiterung der bestehenden Gewerbegebiete „Patentbusch“<br />

und „Frieslandstraße“<br />

- Entfernungen zu BAB-Anschlussstellen A 293 „<strong>Oldenburg</strong>-Etzhorn“: 1 km<br />

- Entfernungen zu weiteren wichtigen<br />

Straßen<br />

- Anbindung durch andere Verkehrsträger<br />

(z.B. Bahn)<br />

- Entfernung zur nächsten ÖPNV-<br />

Haltestelle<br />

3. FLÄCHENGRÖßEN<br />

K 131 „Wilhelmshavener Heerstraße“: 0,5 km<br />

VWG Bushaltestelle: 0,5 km<br />

- Flächengrößen ca. 29 ha brutto (entspricht ca. 23 ha netto)<br />

4. PLANUNG<br />

- Planungsstand Grundstücksverhandlungen<br />

- voraussichtliche Planungsabschnitte Ankauf ca. 2004<br />

- geplanter Zeitpunkt der Verfügbarkeit evtl. 2005<br />

- geplante Aufteilung in GE / GI / SO GE<br />

- bisherige Darstellung im Flächennutzungsplan<br />

5. GEPLANTE EINSCHRÄNKUNGEN / ZIELGRUPPEN<br />

- Einschränkungen / Nutzungsausschluss<br />

landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

- Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen im Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes ansässige Betriebe mit<br />

Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf<br />

auf Teilfläche räumliche Konzentration besonders<br />

hochwertiger Betriebe


Vorschaufläche 1: Am Patentbusch (Fortsetzung)<br />

6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN<br />

114 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

- bisherige Nutzung landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

- Erschließung (sofern bereits Ansätze<br />

vorhanden sind)<br />

- Einschränkung durch Bodenbeschaffenheit<br />

unproblematisch, Erschließung über bestehendes<br />

Gewerbegebiet<br />

- städtebauliche Einbindung Anschluss an bestehendes Gewerbegebiet, weitere<br />

Siedlungsentwicklung (Wohnbauflächen) im Umfeld<br />

geplant<br />

7. EIGENTUM / BODENPREIS<br />

- Eigentumsverhältnisse (öffentlich / privat) überwiegend privat, 8 ha städtisch (zur Zeit Kompensationsflächen)<br />

- Verkaufsbereitschaft (bei Privateigentum) ab 2004 wahrscheinlich gegeben<br />

- öffentlicher Erwerb angestrebt? ja<br />

- Bodenpreis (kommunaler Erwerb) unbekannt<br />

- angestrebter Verkaufspreis<br />

(inkl. Erschließung)<br />

8. UMWELTKONFLIKTE<br />

unbekannt<br />

- Auflagen Landschafts- und Naturschutz Konflikte mit Aussagen des Landschaftsplanes der<br />

<strong>Stadt</strong> (Wertstufe gelb)<br />

- Auflagen Wasserschutz<br />

- Altlasten(verdacht) unbekannt<br />

teilweise Kompensationsfläche<br />

9. KONFLIKTE IM UMFELD DES GEWERBEGEBIETES MIT ...<br />

... Nachbarnutzungen Chemiebetrieb<br />

... zu- und abfließendem Verkehr unproblematisch


Vorschaufläche 1: Am Patentbusch (Fortsetzung)<br />

10. ABSCHLIEßENDE BEWERTUNG DER VORSCHAUFLÄCHE<br />

115 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Vorteile - Lage in kurzer Entfernung zur A 29 Anschlussstelle<br />

„<strong>Oldenburg</strong>-Etzhorn“, konfliktfreie Anbindung<br />

- Verkaufsbereitschaft privater Flächeneigentümer<br />

mittelfristig voraussichtlich gegeben<br />

- Erschließung über bestehendes Gewerbegebiet<br />

„Patentbusch“<br />

- kurze Entfernung zu den weiteren wirtschaftlichen<br />

Schwerpunktstandorten im Norden der <strong>Stadt</strong><br />

- Nachteile - rückwärtige Lage innerhalb des Gewerbestandortes<br />

„Patentbusch“<br />

- Empfehlungen <strong>für</strong> das weitere<br />

Vorgehen<br />

- kurzfristige Entwicklung <strong>für</strong> den innerstädtischen<br />

Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf,<br />

insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />

ansässigen Betriebe<br />

- Teilfläche <strong>für</strong> eine räumliche Konzentration besonders<br />

hochwertiger Betriebe reservieren


116 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


Karte A-1: Vorschaufläche Patentbusch<br />

Gewerbegebiete und Mischgebiete mit noch verfügbaren Flächen<br />

Gewerbliche Bauflächen laut FNP, B-Plan im Verfahren<br />

Vorschaufläche<br />

Belegte Gewerbegebiete<br />

Sondernutzung Einzelhandel<br />

1<br />

Nummer der Vorschaufläche<br />

Frieslandstrasse (fertiggestellt / geplant)<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

1<br />

Kartengrundlage:<br />

1:25.000 (Maßstab verändert)<br />

Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />

(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />

FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG


118 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


Vorschaufläche 2: Edewechter Landstraße<br />

1. GRUNDDATEN<br />

- <strong>Stadt</strong>teil Eversten<br />

- Bedeutung des Projektes <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong><br />

2. LAGE / ANBINDUNG<br />

- Lage innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes westliche Randlage<br />

- Erweiterung / Anschluss an bestehendes<br />

Gewerbegebiet<br />

119 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Erweiterung des Gewerbegebietes „Edewechter<br />

Landstraße“<br />

- Entfernungen zu BAB-Anschlussstellen A 28 „<strong>Oldenburg</strong>-Eversten“: 3 km<br />

- Entfernungen zu weiteren wichtigen<br />

Straßen<br />

- Anbindung durch andere Verkehrsträger<br />

(z.B. Bahn)<br />

- Entfernung zur nächsten ÖPNV-<br />

Haltestelle<br />

3. FLÄCHENGRÖßEN<br />

L 828 „Edewechter Landstraße“: direkt<br />

B 401: 3 km<br />

VWG Bushaltestelle: 0,5 km<br />

- Flächengrößen ca. 8 ha brutto (entspricht ca. 6 ha netto)<br />

4. PLANUNG<br />

- Planungsstand Vorüberlegungen, Grundstücksverhandlungen<br />

- voraussichtliche Planungsabschnitte<br />

- geplanter Zeitpunkt der Verfügbarkeit<br />

- geplante Aufteilung in GE / GI / SO GE<br />

- bisherige Darstellung im Flächennutzungsplan<br />

5. GEPLANTE EINSCHRÄNKUNGEN / ZIELGRUPPEN<br />

- Einschränkungen / Nutzungsausschluss<br />

landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

- Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen Handwerk, Dienstleistungen (überwiegend stadtteilbezogen)


Vorschaufläche 2: Edewechter Landstraße (Fortsetzung)<br />

6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN<br />

120 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

- bisherige Nutzung landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

- Erschließung (sofern bereits Ansätze<br />

vorhanden sind)<br />

- Einschränkung durch Bodenbeschaffenheit<br />

unproblematisch, Erschließung über bestehendes<br />

Gewerbegebiet<br />

unbekannt<br />

- städtebauliche Einbindung Anschluss an bestehendes Gewerbegebiet<br />

7. EIGENTUM / BODENPREIS<br />

- Eigentumsverhältnisse (öffentlich / privat) privates Eigentum<br />

- Verkaufsbereitschaft (bei Privateigentum) unbekannt<br />

- öffentlicher Erwerb angestrebt? ja<br />

- Bodenpreis (kommunaler Erwerb) unbekannt<br />

- angestrebter Verkaufspreis<br />

(inkl. Erschließung)<br />

8. UMWELTKONFLIKTE<br />

unbekannt<br />

- Auflagen Landschafts- und Naturschutz Konflikte mit Aussagen des Landschaftsplanes der<br />

<strong>Stadt</strong> (Wertstufe gelb)<br />

- Auflagen Wasserschutz<br />

- Altlasten(verdacht) unbekannt<br />

9. KONFLIKTE IM UMFELD DES GEWERBEGEBIETES MIT ...<br />

... Nachbarnutzungen<br />

... zu- und abfließendem Verkehr werden nicht erwartet


Vorschaufläche 2: Edewechter Landstraße (Fortsetzung)<br />

10. ABSCHLIEßENDE BEWERTUNG DER VORSCHAUFLÄCHE<br />

121 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Vorteile - Lage im einwohnerreichen <strong>Stadt</strong>teil Eversten<br />

- einzige Vorschaufläche im Südwesten des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />

- Erschließung über bestehendes Gewerbegebiet<br />

„Edewechter Landstraße“<br />

- Nachteile - im Vergleich zu anderen Vorschauflächen relativ<br />

weite Entfernung zur nächsten Autobahnanschlussstelle,<br />

zahlreiche Ampeln<br />

- weite Entfernung zu den übrigen wirtschaftlichen<br />

Schwerpunktstandorten im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

- nur geringes Flächenpotenzial<br />

- Empfehlungen <strong>für</strong> das weitere<br />

Vorgehen<br />

- unter Berücksichtigung der dort schon geplanten<br />

Gewerbeflächen langfristig und nachfrageorientiert<br />

<strong>für</strong> lokal ausgerichtete bzw. stadtteilbezogene<br />

Betriebe entwickeln<br />

- <strong>für</strong> <strong>die</strong> verkehrliche Erschließung der Vorschaufläche<br />

müssen zunächst <strong>die</strong> FNP-Flächen entlang<br />

der Edewechter Landstr. entwickelt werden


122 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


Karte A-2: Vorschaufläche Edewechter Landstrasse<br />

2<br />

Gewerbegebiete mit noch verfügbaren Flächen<br />

Sondernutzung Einzelhandel<br />

Gewerbliche Bauflächen laut FNP, B-Plan vorgesehen<br />

Vorschaufläche<br />

Nummer der Vorschaufläche<br />

2<br />

Kartengrundlage:<br />

1:25.000 (Maßstab verändert)<br />

Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />

(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />

FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />

2


124 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


1. GRUNDDATEN<br />

- <strong>Stadt</strong>teil Alexanderfeld<br />

125 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

Vorschaufläche 3: Fliegerhorst (in Anlehnung an Variante C des Städtebaulichen<br />

Entwicklungskonzeptes Fliegerhorst <strong>Oldenburg</strong>)<br />

- Bedeutung des Projektes <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> langfristiges Konversionsprojekt<br />

2. LAGE / ANBINDUNG<br />

- Lage innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes Randlage an der nordwestlichen <strong>Stadt</strong>grenze<br />

- Erweiterung / Anschluss an bestehendes<br />

Gewerbegebiet<br />

neuer Gewerbestandort<br />

- Entfernungen zu BAB-Anschlussstellen A 293 „<strong>Oldenburg</strong>-Bürgerfelde“: 2,5 km<br />

- Entfernungen zu weiteren wichtigen<br />

Straßen<br />

- Anbindung durch andere Verkehrsträger<br />

(z.B. Bahn)<br />

- Entfernung zur nächsten ÖPNV-<br />

Haltestelle<br />

3. FLÄCHENGRÖßEN<br />

über neue Straßenverbindung zur Ammerländer Heerstraße<br />

/ Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Wechloy“: 2 km<br />

L 824 „Alexanderstraße“: direkt<br />

Gleisanschluss <strong>für</strong> Güterverkehr vorhanden<br />

VWG Bushaltestelle: direkt<br />

- Flächengrößen 95 ha brutto (entspricht ca. 75 ha netto)<br />

überwiegend mit Gebäudebestand davon:<br />

4. PLANUNG<br />

- 30 ha (Unterkunfts- und Verwaltungsgebäude, Nr. 1)<br />

- 15 ha (Hangars, Nr. 11)<br />

- 15 ha (sonstige Flächen, teilweise bebaut, Nr. 9, 10<br />

12 und 14) sowie weitere Flächen<br />

Nummerierung lt. städtebaulichem Entwicklungskonzept<br />

- Planungsstand Städtebauliches Entwicklungskonzept Fliegerhorst<br />

<strong>Oldenburg</strong> (April 2002)<br />

- voraussichtliche Planungsabschnitte<br />

- geplanter Zeitpunkt der Verfügbarkeit Abzug der Bundeswehr spätestens 2007, möglicherweise<br />

schon etwas früher<br />

- geplante Aufteilung in GE / GI / SO<br />

- bisherige Darstellung im Flächennutzungsplan<br />

5. GEPLANTE EINSCHRÄNKUNGEN / ZIELGRUPPEN<br />

Sonderbaufläche Bund<br />

- Einschränkungen / Nutzungsausschluss Nutzungseinschränkungen durch vorhandene Flugplatzinfrastruktur<br />

(u.a. Landebahn, Gebäude)<br />

- Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen insbesondere Betriebe, <strong>die</strong> bestehende Gebäude<br />

(Unterkunfts- und Verwaltungsgebäude, Hangars etc.)<br />

nutzen können


Vorschaufläche 3: Fliegerhorst, Variante C (Fortsetzung)<br />

6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN<br />

- bisherige Nutzung Bundeswehr, Fliegerhorst<br />

- Erschließung (sofern bereits Ansätze<br />

vorhanden sind)<br />

- Einschränkung durch Bodenbeschaffenheit<br />

126 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

Straßen- und Wegesystem sowie Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />

vorhanden, Nachnutzung möglich<br />

unbekannt<br />

- städtebauliche Einbindung verschiedene <strong>Stadt</strong>teile unmittelbar angrenzend<br />

7. EIGENTUM / BODENPREIS<br />

- Eigentumsverhältnisse (öffentlich / privat) Bundeseigentum<br />

- Verkaufsbereitschaft (bei Privateigentum) ja<br />

- öffentlicher Erwerb angestrebt?<br />

- Bodenpreis (kommunaler Erwerb) unbekannt<br />

- angestrebter Verkaufspreis<br />

(inkl. Erschließung)<br />

8. UMWELTKONFLIKTE<br />

- Auflagen Landschafts- und Naturschutz auf Teilflächen des gesamten Areals gravierende<br />

Konflikte (Wertstufe rot) mit Aussagen des Landschaftsplanes<br />

der <strong>Stadt</strong>,<br />

28a-Biotope<br />

- Auflagen Wasserschutz Wasserschutzgebiet IIIa<br />

- Altlasten(verdacht) teilweise Altlastenverdachtsflächen, muss noch im<br />

Einzelnen geklärt werden<br />

9. KONFLIKTE IM UMFELD DES GEWERBEGEBIETES MIT ...<br />

... Nachbarnutzungen<br />

... zu- und abfließendem Verkehr


Vorschaufläche 3: Fliegerhorst, Variante C (Fortsetzung)<br />

10. ABSCHLIEßENDE BEWERTUNG DER VORSCHAUFLÄCHE<br />

127 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Vorteile - teilweise können bestehende Gebäude sowohl <strong>für</strong><br />

Dienstleistungen als auch <strong>für</strong> Produzierendes Gewerbe<br />

genutzt werden<br />

- innere Verkehrserschließung sowie Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />

teilweise schon vorhanden<br />

- großes Flächenpotenzial<br />

- Städtebauliches Entwicklungskonzept liegt vor<br />

- einzige Vorschaufläche im Nordwesten des <strong>Stadt</strong>gebietes,<br />

u.a. <strong>für</strong> stadtteilbezogenes Gewerbe geeignet<br />

- Nachteile - derzeit noch keine konfliktfreie Anbindung zur Autobahn,<br />

zahlreiche Ampeln, höhengleicher Bahnübergang<br />

(Beseitigung geplant), neue Straßenverbindung<br />

zur Ammerländer Heerstraße (Anschlussstelle<br />

„Wechloy“) geplant<br />

- weite Entfernung zu den übrigen wirtschaftlichen<br />

Schwerpunktstandorten im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

- Altlastenverdacht auf Teilflächen<br />

- teilweise können bestehende Gebäude und Anlagen<br />

eine Vermarktung erschweren<br />

- Empfehlungen <strong>für</strong> das weitere<br />

Vorgehen<br />

- zunächst <strong>die</strong> Ansiedlung von Sonder- und<br />

hochwertigen Dienstleistungsnutzungen anstreben<br />

- Teilflächen <strong>für</strong> stadtteilbezogenes Gewerbe,<br />

Dienstleistungs- / Handwerker und Existenzgründungszentrum<br />

etc. entwickeln<br />

- Beseitigung der Defizite in der Verkehrsanbindung


128 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


Karte A-3: Vorschaufläche Fliegerhorst<br />

Vorschaufläche “Gewerbe”<br />

Vorschaufläche “Gewerbe/Dienstleistungen”<br />

Vorschaufläche “Dienstleistungen”<br />

3 Nummer der Vorschaufläche<br />

Vorgesehene durchgängige Straßenverbindung<br />

3<br />

Kartengrundlage:<br />

1:25.000 (Maßstab verändert)<br />

Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />

(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />

FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3


130 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


Vorschaufläche 4: Osthafen / Neuenwege<br />

1. GRUNDDATEN<br />

- <strong>Stadt</strong>teil Neuenwege<br />

131 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Bedeutung des Projektes <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> potenziell sehr hochwertige Flächen, künftig bedeutendster<br />

Standort <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenvermarktung<br />

2. LAGE / ANBINDUNG<br />

- Lage innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes östliches <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

- Erweiterung / Anschluss an bestehendes<br />

Gewerbegebiet<br />

östliche Erweiterung des bestehenden Gewerbeflächenstandortes<br />

„Osthafen“<br />

- Entfernungen zu BAB-Anschlussstellen A 29 „<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“: direkt bis 1 km<br />

- Entfernungen zu weiteren wichtigen<br />

Straßen<br />

- Anbindung durch andere Verkehrsträger<br />

(z.B. Bahn)<br />

- Entfernung zur nächsten ÖPNV-<br />

Haltestelle<br />

3. FLÄCHENGRÖßEN<br />

L 866 „Holler Landstraße“: direkt<br />

VWG Bushaltestelle: direkt<br />

- Flächengrößen 60 ha Suchraum<br />

4. PLANUNG<br />

- Planungsstand Vorüberlegungen<br />

- voraussichtliche Planungsabschnitte<br />

- geplanter Zeitpunkt der Verfügbarkeit<br />

- geplante Aufteilung in GE / GI / SO u.a. GI<br />

- bisherige Darstellung im Flächennutzungsplan<br />

5. GEPLANTE EINSCHRÄNKUNGEN / ZIELGRUPPEN<br />

- Einschränkungen / Nutzungsausschluss<br />

landwirtschaftliche Nutzfläche, teilweise Flächen <strong>für</strong><br />

Wald und Landwirtschaft, teilweise LSG<br />

- Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen großflächige und fernverkehrsaffine Betriebe, Produzierendes<br />

Gewerbe, je nach Entwicklungsstand des<br />

geplanten GVZ ggf. auch Logistik und Großhandel


Vorschaufläche 4: Osthafen / Neuenwege (Fortsetzung)<br />

6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN<br />

132 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />

- bisherige Nutzung landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

- Erschließung (sofern bereits Ansätze<br />

vorhanden sind)<br />

- Einschränkung durch Bodenbeschaffenheit<br />

Erschließungsaufwand noch zu prüfen<br />

unbekannt<br />

- städtebauliche Einbindung östliche Erweiterung des bestehenden Gewerbeflächenstandortes<br />

„Osthafen“<br />

7. EIGENTUM / BODENPREIS<br />

- Eigentumsverhältnisse (öffentlich / privat) überwiegend privat,<br />

einzelne Grundstücke in städtischem Eigentum<br />

- Verkaufsbereitschaft (bei Privateigentum) wird geprüft<br />

- öffentlicher Erwerb angestrebt? ja<br />

- Bodenpreis (kommunaler Erwerb) unbekannt<br />

- angestrebter Verkaufspreis<br />

(inkl. Erschließung)<br />

8. UMWELTKONFLIKTE<br />

unbekannt<br />

- Auflagen Landschafts- und Naturschutz gravierende Konflikte mit Aussagen des Landschaftsplanes<br />

der <strong>Stadt</strong> (Wertstufe rot)<br />

- Auflagen Wasserschutz<br />

- Altlasten(verdacht) unbekannt<br />

9. KONFLIKTE IM UMFELD DES GEWERBEGEBIETES MIT ...<br />

LSG-Flächen nördlich der Holler Landstraße<br />

LSG-würdige Flächen südlich der Holler Landstraße<br />

auf Teilflächen bereits realisierte Kompensationsmaßnahmen<br />

... Nachbarnutzungen kleines MI-Gebiet mit Wohnnutzung südlich der Holler<br />

Landstraße<br />

... zu- und abfließendem Verkehr werden nicht erwartet


Vorschaufläche 4: Osthafen / Neuenwege (Fortsetzung)<br />

10. ABSCHLIEßENDE BEWERTUNG DER VORSCHAUFLÄCHE<br />

133 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />

- Vorteile - Lage direkt an der A 29 Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“,<br />

absolut konfliktfreie Anbindung an das<br />

Autobahnnetz<br />

- Ergänzung des Gewerbeflächenstandortes Osthafen,<br />

kurze Entfernung zum bedeutenden wirtschaftlichen<br />

Schwerpunktstandort Tweelbäke<br />

- überregionale Ausrichtung des Standortes auf <strong>die</strong><br />

Wirtschaftsräume Bremen, Osnabrück etc.<br />

- teilweise Sichtbarkeit der Fläche von der Autobahn<br />

aus möglich<br />

- Teilflächen bereits in städtischem Eigentum<br />

- großes Flächenpotenzial<br />

- Ausweisung von GI-Flächen möglich<br />

- Nachteile - gravierende Konflikte mit Belangen von Natur und<br />

Landschaft (LSG- bzw. LSG-würdige Flächen sowie<br />

bereits realisierte Kompensationsmaßnahmen)<br />

- Empfehlungen <strong>für</strong> das weitere<br />

Vorgehen<br />

- zügige Entwicklung schwerpunktmäßig <strong>für</strong> größere<br />

Verlagerungs- bzw. Erweiterungsvorhaben<br />

innerhalb der <strong>Stadt</strong> sowie <strong>für</strong> Neuansiedlungen<br />

von auswärtigen Unternehmen<br />

- auch GI-Flächen ausweisen<br />

- anzusiedelnde Betriebe sorgfältig auswählen,<br />

Vergabe von Grundstücken <strong>für</strong> den lokalen Gewerbeflächenbedarf<br />

von kleineren Betrieben<br />

(z.B. Handwerker) auf ein Minimum reduzieren<br />

- Konflikte mit Belangen von Natur- und Landschaftsschutz<br />

ausräumen


134 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>


Karte A-4: Vorschaufläche Osthafen - Neuenwege<br />

Gewerbegebiete mit noch verfügbaren Flächen<br />

Gewerbliche Baufläche laut FNP, B-Plan vorgesehen<br />

Vorschaufläche<br />

Vorschaufläche im Landkreis <strong>Oldenburg</strong><br />

Sondernutzung Entsorgungszentrum<br />

4<br />

Nummer der Vorschaufläche<br />

Kartengrundlage:<br />

1:25.000 (Maßstab verändert)<br />

Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />

(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />

<strong>Oldenburg</strong><br />

NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />

FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />

Suchraum<br />

4

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