Gewerbeflächenentwicklungskonzept für die Stadt Oldenburg - NIW
Gewerbeflächenentwicklungskonzept für die Stadt Oldenburg - NIW
Gewerbeflächenentwicklungskonzept für die Stadt Oldenburg - NIW
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />
FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />
<strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>
NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />
<strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
von<br />
Prof. Dr. Hans-Ulrich Jung (Projektleiter)<br />
Kai Weber<br />
gefördert mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums<br />
<strong>für</strong> Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />
im Auftrag der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Hannover, Mai 2003<br />
Königstraße 53 D - 30175 Hannover Tel.: 0511 / 12 33 16 - 30 Telefax: 12 33 16 - 55 E-Mail: jung@niw.de<br />
Vorstand: Prof. Dr. Ludwig Schätzl (Vorsitz), Prof. Dr. Lothar Hübl (Stellvertr.) Geschäftsführer: Dr. Rainer Ertel
II <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
III <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Vorwort<br />
Das Niedersächsische Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung (<strong>NIW</strong>) hat sich in der Vergangenheit bereits<br />
in zahlreichen Regionen des Landes Niedersachsen mit verschiedenen Aspekten der Gewerbeflächenpolitik<br />
auseinander gesetzt und verfügt daher über breit gefächerte Erfahrungen zu <strong>die</strong>sem<br />
Thema.<br />
Die Gewerbeflächenentwicklung eines Standortes wird in hohem Maße von der Entwicklung in benachbarten<br />
und z.T. auch weiter entfernten Konkurrenzstandorten beeinflusst. Dieses betrifft sowohl<br />
das Angebot an verfügbaren Flächen und <strong>die</strong> Planungsvorhaben als auch <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage.<br />
Eine lediglich einzelfallbezogene Betrachtung der Gewerbeflächensituation greift deshalb<br />
zu kurz. Aber auch eine nur stadt- bzw. landkreisweite Untersuchung ist aufgrund des speziellen<br />
Zuschnitts der Gebietskörperschaften <strong>für</strong> eine fun<strong>die</strong>rte Analyse der Flächensituation sowie der<br />
Entwicklungsperspektiven nicht immer ausreichend. Dies gilt im besonderen Maße <strong>für</strong> große Wirtschaftsstandorte<br />
wie <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und ihr Umland. Die vom <strong>NIW</strong> erarbeiteten <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>e<br />
verwenden daher eine regionale Betrachtungsebene, <strong>die</strong> zum Ziel hat,<br />
<strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung zwischen verschiedenen Gebietskörperschaften abzustimmen und<br />
Möglichkeiten der interkommunalen Kooperation auszuloten.<br />
Für <strong>die</strong> gesamte Region um <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> geht es darum, eine Strategie der zukunftsorientierten<br />
Sicherung, Entwicklung und Vermarktung von Gewerbeflächen zu erarbeiten und <strong>die</strong>se anschließend<br />
in Schritten umzusetzen. Die Grundlage hier<strong>für</strong> bildet das gemeinsame <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Städte <strong>Oldenburg</strong> und Delmenhorst sowie <strong>die</strong> umliegenden Landkreise<br />
Ammerland, <strong>Oldenburg</strong> und Wesermarsch. Um der teilräumlichen Differenzierung innerhalb<br />
der Region gerecht werden zu können, erfolgt <strong>die</strong> Erarbeitung in zunächst fünf separaten <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>en.<br />
Deren zentrale Ergebnisse werden abschließend zu einer Gesamtbewertung<br />
aller Flächenpotenziale der Region sowie gemeinsamen Empfehlungen <strong>für</strong> eine nachfrage-<br />
und zielgruppenorientierte Gewerbeflächenpolitik zusammengefasst.<br />
Die Ausweisung von Gewerbeflächen fällt der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> angesichts abnehmender Flächenpotenziale<br />
und entsprechend zunehmender Flächennutzungskonkurrenzen immer schwerer. Trotzdem<br />
ist <strong>die</strong> Verfügbarkeit geeigneter Gewerbeflächen weiterhin eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> eine erfolgreiche Wirtschaftsförderung. Dies gilt sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erneuerung der Wirtschaftsstruktur<br />
durch Ansiedlungen als auch <strong>für</strong> eine effektive Bestandsentwicklung durch <strong>die</strong> Bereitstellung<br />
von Umsiedlungs- und Erweiterungsflächen. Genau hier setzt das <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
an, indem es Lösungen zu den folgenden Fragestellungen erarbeitet:<br />
- Wie war <strong>die</strong> Nachfrage nach städtischen Gewerbeflächen in der Vergangenheit strukturiert? Mit<br />
welchen Nachfragetrends muss sich <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> künftig auseinandersetzen?<br />
- Wie ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> derzeit mit ihrem Gewerbeflächenangebot aufgestellt? Ist das Gewerbeflächenangebot<br />
vor dem Hintergrund der allgemeinen Trends und Entwicklungen auf der<br />
Angebots- und Nachfrageseite <strong>für</strong> <strong>die</strong> unternehmerischen Zielgruppen attraktiv und quantitativ<br />
ausreichend?<br />
- Sind <strong>die</strong> verschiedenen Planungen zukunftsorientiert, d.h. können sie zu hochwertigen und<br />
nachfrageorientierten Gewerbeflächen entwickelt werden? Ist es ggf. sinnvoll, sich von einzelnen<br />
Planungen zu verabschieden, um sich stärker <strong>für</strong> andere Gewerbeflächenpotenziale zu engagieren?<br />
- Welche Flächenpotenziale stehen <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige gewerbliche Entwicklung zu Verfügung? Welche<br />
Vorschauflächen sollten langfristig gesichert werden, um ein zukunftsorientiertes und vielfäl-
IV <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
tiges „Flächenangebot mit Augenmaß“ zu entwickeln? Welche Entwicklungsprioritäten sind <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> einzelnen Vorschauflächen zu setzen?<br />
- Wie muss das Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> im Sinne eines effizienten Standortmarketings<br />
gestaltet und kommuniziert werden? Welche Gewerbeflächen sind <strong>für</strong> welche<br />
Zielgruppen am besten geeignet.<br />
Das <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist durch seine langfristige Sichtweise<br />
gekennzeichnet. Einige der künftig zu entwickelnden Gewerbeflächenstandorte werden das<br />
Flächenangebot der <strong>Stadt</strong> voraussichtlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten 10 bis 20 Jahre oder noch länger prägen.<br />
Die Empfehlungen konzentrieren sich auf das städtische Gewerbeflächenangebot. Privat vermarktete<br />
Gewerbeflächen sind nicht Bestandteil des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es, sie müssen<br />
aber im Rahmen der strategischen Gewerbeflächenpolitik berücksichtigt werden.<br />
Aufgrund der gänzlich unterschiedlichen Marktbedingungen wird zudem <strong>die</strong> Problematik des innenstadtrelevanten<br />
und großflächigen Einzelhandels in Sondergebieten ausgeklammert. Während bei<br />
Gewerbegebieten intensive Vermarktungsanstrengungen der Wirtschaftsförderung notwendig sind<br />
und ein zwischengemeindlicher Wettbewerb um ansiedlungswillige Betriebe herrscht, besteht beim<br />
Einzelhandel oftmals Ansiedlungsdruck von Seiten der Investoren. Dieser muss mit dem Ziel des<br />
Schutzes der gewachsenen innerstädtischen Einzelhandelsstrukturen begrenzt werden.<br />
Angesichts des überdurchschnittlich hohen Anteils bereits bebauter Flächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
muss <strong>die</strong> ressourcenschonende Innenentwicklung und hierbei insbesondere <strong>die</strong> Wieder- bzw. Weiternutzung<br />
von Gewerbebrachen eine wichtige Rolle <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong><br />
spielen. Für <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung verbietet sich ein Ansatz, der ausschließlich auf <strong>die</strong><br />
immer knapper werdenden Freiräume am Rande des <strong>Stadt</strong>gebietes setzt. Erforderlich ist vielmehr<br />
eine Doppelstrategie der <strong>Stadt</strong>entwicklung, <strong>die</strong> unter Berücksichtung der verschiedenen unternehmerischen<br />
Zielgruppen und ihrer Standortanforderungen beide Möglichkeiten zur Schaffung eines<br />
marktorientierten Gewerbeflächenangebotes verfolgt.<br />
Die im vorliegenden Konzept untersuchten (potenziellen) Gewerbeflächen haben sehr unterschiedliche<br />
Qualitäten, Nutzungsmöglichkeiten, Entwicklungsstände und Realisierungschancen. Es liegt<br />
deshalb in der Natur der Sache, dass nicht alle Flächen letztlich auch entwickelt, vermarktet und<br />
bebaut werden können. Vielmehr sind <strong>die</strong> verschiedenen Flächen sowie <strong>die</strong> mit ihnen verbundenen<br />
Bewertungen und Empfehlungen als eine zentrale Entscheidungsgrundlage <strong>für</strong> den städtischen<br />
Flächensicherungs- und -mobilisierungsprozess zu verstehen, der vor dem Hintergrund vielfältiger<br />
Restriktionen auf Alternativen zurückgreifen können muss.<br />
Das <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> besteht aus folgenden Bausteinen:<br />
- Die Standortbedingungen und <strong>die</strong> Wirtschaftsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bilden den<br />
Rahmen der städtischen Gewerbeflächenentwicklung. Diese werden in Abschnitt 2 auf Basis<br />
der <strong>NIW</strong>-Regionaldatenbanken näher untersucht. Abgerundet wird <strong>die</strong> Grundlagenanalyse durch<br />
eine Darstellung der Gewerbeflächenpolitik und der Wirtschaftsförderungsaktivitäten der <strong>Stadt</strong>verwaltung.<br />
- Wesentliche Grundlage <strong>für</strong> ein an den betrieblichen Zielgruppen orientiertes Gewerbeflächenangebot<br />
sind <strong>die</strong> unternehmerischen Standortanforderungen und <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage.<br />
Entsprechend enthält Abschnitt 3 eine Darstellung der allgemeinen Nachfragetrends, eine<br />
Auswertung der Flächennachfrage in den vergangenen Jahren sowie eine Abschätzung des<br />
künftigen Gewerbeflächenbedarfs mit Hilfe von Befragungsergebnissen.
V <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- In Abschnitt 4 wird anschließend das gesamte derzeitige und künftige Gewerbeflächenangebot<br />
zusammengestellt und bewertet. Neben den verfügbaren Flächen, den Planungsvorhaben<br />
und den wichtigsten Gewerbebrachen stehen <strong>die</strong> potenziellen Standorte der langfristigen Gewerbeflächenentwicklung,<br />
<strong>die</strong> sogenannten Vorschauflächen, im Mittelpunkt der Untersuchung.<br />
- Aus den Standortbedingungen und der Wirtschaftsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, den unternehmerischen<br />
Standortanforderungen und der Gewerbeflächennachfrage sowie der Bewertung<br />
des derzeitigen und zukünftigen Gewerbeflächenangebots werden in Abschnitt 5 abschließend<br />
Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> abgeleitet.<br />
Hierzu werden zunächst <strong>die</strong> wichtigsten Ergebnisse der vorangegangenen Abschnitte kurz zusammengefasst.<br />
Eine elementare Säule der Erarbeitung des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es war <strong>die</strong> Begleitung<br />
durch eine Lenkungsgruppe unter Beteiligung des Oberbürgermeisters, der Leiter der Dezernate<br />
3 und 4 sowie der Ämter <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung, <strong>Stadt</strong>grün und Umwelt sowie Wirtschaftsförderung.<br />
Die Koordination der Bearbeitungsschritte erfolgte in enger Abstimmung zwischen<br />
der Lenkungsgruppe und den Auftragnehmern. Die <strong>Stadt</strong>verwaltung hat umfangreiche Arbeitsunterlagen,<br />
Stellungnahmen und <strong>die</strong> Ergebnisse der Unternehmensbefragung zur Verfügung gestellt.<br />
Zudem erfolgten in den Lenkungsgruppensitzungen unter Moderation des <strong>NIW</strong> ausführliche Diskussionen<br />
zu den jeweiligen Zwischenergebnissen. Allen Beteiligten sei an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>für</strong> ihre konstruktive<br />
Mitarbeit gedankt.<br />
Die Arbeiten sind im <strong>NIW</strong> begleitet worden von Klaus-Jürgen Hentschel (Datenauswertungen, Grafiken),<br />
Susanne Endres und Axel Behmann (Datenauswertungen), Mareike Bode und Christina Doll<br />
(Redaktionsarbeiten) sowie von Hendrik Nee (Karten). Auch ihnen gilt unser Dank.
VI <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
VII <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Inhalt<br />
Seite<br />
1. Ziele des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es 1<br />
2. Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 2<br />
2.1 Lage und Standortbedingungen 2<br />
2.2 Bevölkerungsstruktur und –entwicklung 9<br />
2.3 Arbeitsmarktverflechtungen 18<br />
2.4 Wirtschaftsstruktur und –entwicklung 21<br />
2.5 Arbeitsmarkt, Ausbildung, Qualifikation und Einkommen 32<br />
2.6 Öffentliche Finanzen 40<br />
2.7 Wirtschaftsförderungsaktivitäten der <strong>Stadt</strong>verwaltung 42<br />
Anhang: Tabellarische Übersichten der wichtigsten Standortindikatoren 45<br />
3. Unternehmerische Standortanforderungen und Gewerbeflächennachfrage 49<br />
3.1 Allgemeine Trends der Flächennachfrage 49<br />
3.2 Nachfrage nach städtischen Gewerbeflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 51<br />
3.3 Ergebnisse der Unternehmensbefragung 55<br />
4. Derzeitiges und zukünftiges Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 60<br />
4.1 Verfügbare Gewerbeflächen 61<br />
4.2 Gewerbeflächenplanungen 66<br />
4.3 Gewerbebrachen 71<br />
4.4 Potenzielle Standorte <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung -<br />
Vorschauflächen 73<br />
5. Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 83<br />
Anhang<br />
5.1 Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung im Überblick 83<br />
5.2 Unternehmerische Standortanforderungen und Gewerbeflächennachfrage<br />
im Überblick 86<br />
5.3 Derzeitiges und zukünftiges Gewerbeflächenangebot im Überblick 89<br />
5.4 Empfehlungen <strong>für</strong> eine nachfragegerechte Sicherung und Entwicklung<br />
von Gewerbeflächen 93<br />
5.5 Empfehlungen <strong>für</strong> das Gewerbeflächenmarketing 102<br />
Vorschauflächenprofile 113
VIII <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
1 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
1. Ziele des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es<br />
Die Ausstattung mit Gewerbeflächen hat im Rahmen des wirtschaftlichen Strukturwandels<br />
von Regionen trotz der zunehmenden Relevanz weicher Standortfaktoren<br />
weiterhin eine entscheidende Bedeutung. Umfragen bestätigen, dass <strong>die</strong><br />
meisten Kommunen in Deutschland <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik als eines der wichtigsten<br />
Instrumente ihrer Wirtschaftsförderungsaktivitäten ansehen.<br />
Die aktuellen Rahmenbedingungen der Gewerbeflächenpolitik wie z.B. der Wettbewerbsdruck<br />
unter den Kommunen, das geringe Potenzial von mobilen Betrieben<br />
sowie <strong>die</strong> gestiegenen Standortanforderungen der Unternehmen konfrontieren <strong>die</strong><br />
Städte und Gemeinden mit besonderen Herausforderungen. Für <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
ist es unumgänglich, sich <strong>die</strong>sen Herausforderungen zu stellen und das eigene<br />
Gewerbeflächenangebot vor dem Hintergrund der aktuellen Rahmenbedingungen<br />
sowohl im Hinblick auf seine Quantität als auch seine Qualität einzuordnen,<br />
weiter zu entwickeln und dann möglichst effizient zu vermarkten.<br />
Das vorliegende <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> leistet hierzu einen entscheidenden<br />
Beitrag, indem es schwerpunktmäßig drei Zielrichtungen verfolgt:<br />
- Das derzeitig verfügbare Angebot, <strong>die</strong> Planungsvorhaben sowie <strong>die</strong> potenziellen<br />
Standorte der Gewerbeflächenentwicklung - sogenannte Vorschauflächen -<br />
werden vor dem Hintergrund der Flächennachfrage sowie der Standortbedingungen<br />
in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und ihrem Umland bewertet. Das Hauptaugenmerk<br />
liegt hierbei auf der Auswahl und Bewertung der Vorschauflächen.<br />
- Aufgrund der sich verstärkenden Flächenengpässe in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> gilt<br />
es, <strong>die</strong> langfristigen Möglichkeiten der interkommunalen Kooperation mit den<br />
umliegenden Gemeinden zu prüfen. Allerdings darf <strong>die</strong> Forderung nach interkommunalen<br />
Kooperationen kein Selbstzweck sein. Möglichkeiten und Grenzen<br />
der Zusammenarbeit zwischen der <strong>Stadt</strong> und anderen Gemeinden müssen<br />
im Einzelfall erörtert werden.<br />
- Zur Mobilisierung, Entwicklung und Vermarktung der Vorschauflächen werden<br />
Handlungsempfehlungen formuliert, damit das künftige Flächenangebot der<br />
<strong>Stadt</strong> bestmöglich und zeitnah auf den interregionalen Wettbewerb vorbereitet<br />
werden kann. Hierbei finden auch das derzeitig verfügbare Angebot sowie <strong>die</strong><br />
Planungsvorhaben Berücksichtigung. Für einen Wirtschaftsstandort wie <strong>die</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind in <strong>die</strong>sem Zusammenhang qualitative Aspekte des Gewerbeflächenangebots<br />
(z.B. Gestaltung und Gliederung von Gewerbegebieten)<br />
sowie Strategien zur zielgruppenspezifischen Belegung besonders wichtig.<br />
Von zentraler Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung des kommunalen Gewerbeflächenangebots<br />
sind <strong>die</strong> unternehmerischen Zielgruppen. Die Vermarktungschancen der<br />
Gewerbegrundstücke sind in starkem Maße davon abhängig, ob das Angebot,<br />
insbesondere in qualitativer Hinsicht, bestmöglich auf <strong>die</strong> betriebliche Nachfrage<br />
abgestimmt ist. Im Rahmen des vorliegenden <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>s<br />
erhalten deshalb <strong>die</strong> Standortanforderungen der unternehmerischen Zielgruppen<br />
besonderes Gewicht.<br />
Ausstattung mit Gewerbeflächen<br />
hat weiterhin entscheidende<br />
Bedeutung<br />
Aktuelle Rahmenbedingungen<br />
und Herausforderungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunen<br />
Zielrichtungen des vorliegenden<br />
Konzeptes:<br />
... Vorschauflächen auswählen<br />
und bewerten<br />
... Einbeziehung der Möglichkeiteninterkommunaler<br />
Kooperationen<br />
... Empfehlungen zur Mobilisierung,Entwicklung<br />
und Vermarktung<br />
Unternehmerische Zielgruppen<br />
von zentraler<br />
Bedeutung
2 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
2. Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
Grundlagenanalyse auf<br />
Basis der <strong>NIW</strong>- Regionaldatenbanken<br />
Die folgende Grundlagenanalyse der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> basiert auf den Auswertungen<br />
der Regionaldatenbanken des <strong>NIW</strong> sowie weiterer Datengrundlagen. Für<br />
Vergleichszwecke werden als übergeordnete administrative Ebenen das Land<br />
Niedersachsen und das frühere Bundesgebiet (Bundesgebiet West) herangezogen.<br />
Darüber hinaus werden <strong>die</strong> Daten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> mit denen der angrenzenden<br />
Landkreise sowie der acht größten Städte in Niedersachsen und der<br />
<strong>Stadt</strong> Bremen verglichen. Im Einzelnen werden betrachtet:<br />
- Lage und Standortbedingungen (2.1, S. 2),<br />
- Bevölkerungsstruktur und –entwicklung (2.2, S. 9),<br />
- Arbeitsmarktverflechtungen (2.3, S. 18)<br />
- Wirtschaftsstruktur und –entwicklung (2.4, S. 21),<br />
- Arbeitsmarkt, Ausbildung, Qualifikation und Einkommen (2.5, S. 32) sowie<br />
- Öffentliche Finanzen (2.6, S. 40).<br />
Abgerundet wird <strong>die</strong> Grundlagenanalyse durch eine Darstellung der Gewerbeflächenpolitik<br />
und der Wirtschaftsförderungsaktivitäten der <strong>Stadt</strong>verwaltung (2.7,<br />
S. 42).<br />
2.1 Lage und Standortbedingungen<br />
Einzugsbereich der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> geht deutlich<br />
über das <strong>Oldenburg</strong>er<br />
Land hinaus<br />
Verwaltungsfunktionen,<br />
Hochschul- und Forschungsstandort<br />
...<br />
... bedeutende kulturelle<br />
Einrichtungen, Einzelhandel<br />
und Finanz<strong>die</strong>nstleistungen<br />
Die kreisfreie <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist <strong>die</strong> größte <strong>Stadt</strong> im nördlichen Weser-Ems-<br />
Raum und das kulturelle sowie wirtschaftliche Zentrum des <strong>Oldenburg</strong>er Landes.<br />
Vor dem Hintergrund der Ausstattung mit Dienstleistungs- und Einzelhandelsfunktionen,<br />
Bildungs-, Hochschul- und Forschungsinfrastruktur, öffentlicher Verwaltung<br />
sowie Kultureinrichtungen geht der Einzugsbereich des Oberzentrums aber deutlich<br />
über das <strong>Oldenburg</strong>er Land hinaus und reicht bis zur Nordseeküste sowie bis<br />
zur niederländischen Grenze. Darüber hinaus ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ein beliebter<br />
Wohnstandort.<br />
Neben anderen bedeutenden Verwaltungsfunktionen ist <strong>Oldenburg</strong> insbesondere<br />
Hauptsitz der Bezirksregierung Weser-Ems. Darüber hinaus beherbergt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>die</strong> Carl von Ossietzky Universität und einige mit ihr verbundene außeruniversitäre<br />
Forschungseinrichtungen sowie einen Standort der Fachhochschule <strong>Oldenburg</strong> /<br />
Ostfriesland / Wilhelmshaven.<br />
An bedeutenden kulturellen Einrichtungen sind insbesondere das Staatstheater<br />
und das im Jahr 2000 eröffnete Horst-Janssen-Museum zu nennen. Darüber hinaus<br />
unterhält <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> das Veranstaltungszentrum Weser-Ems Halle (u.a. <strong>für</strong><br />
Messen). Herausragende Bedeutung <strong>für</strong> den Einzelhandelsstandort <strong>Oldenburg</strong> hat<br />
<strong>die</strong> Innenstadt mit ihrer ausgedehnten Fußgängerzone. In der <strong>Stadt</strong> haben zudem<br />
einige Unternehmen der Finanz<strong>die</strong>nstleistungsbranche ihren Hauptsitz.
3 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Die nächstgelegenen vergleichbaren Zentren sind <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Osnabrück im Süden,<br />
<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Bremen im Osten sowie <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Groningen in den Niederlanden im<br />
Westen. Nördlich der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> liegt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Wilhelmshaven, deren oberzentrale<br />
Funktionen aufgrund der dortigen wirtschaftlichen Strukturprobleme aber<br />
eher schwach ausgeprägt sind. Darüber hinaus liegen im Einzugsbereich der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> einige, meist kleinere Mittelzentren, <strong>die</strong> allesamt als Dienstleistungsstandorte<br />
nur eine untergeordnete Rolle spielen. Im Einzelnen sind <strong>die</strong>s im<br />
ostfriesisch-emsländischen Raum <strong>die</strong> Industriestädte Emden und Papenburg sowie<br />
<strong>die</strong> Städte Aurich und Leer, im Süden des <strong>Oldenburg</strong>er Landes <strong>die</strong> Städte<br />
Cloppenburg, Vechta und Wildeshausen sowie im Osten <strong>die</strong> an Bremen angrenzende<br />
<strong>Stadt</strong> Delmenhorst.<br />
Mit der Hansestadt Bremen (540.000 Einwohner) befindet sich <strong>die</strong> zehntgrößte<br />
<strong>Stadt</strong> Deutschlands und ein - gemeinsam mit der <strong>Stadt</strong> Bremerhaven - international<br />
bedeutender Hafenstandort in der Nachbarschaft der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>. Die<br />
Entfernung zwischen den Innenstädten <strong>Oldenburg</strong>s und Bremens beträgt rund<br />
50 km.<br />
Insbesondere seit Mitte der 90er Jahre war <strong>die</strong> Bevölkerungs- und Wirtschaftsdynamik<br />
im Verdichtungsraum Bremen 2 vergleichsweise schwach. In Westdeutschland<br />
hatten lediglich <strong>die</strong> altindustriellen Verdichtungsräume Ruhrgebiet,<br />
Saarbrücken und Wuppertal während <strong>die</strong>ser Phase teilweise noch größere Entwicklungsprobleme.<br />
Die vergleichsweise ungünstige Beschäftigungsentwicklung<br />
im Verdichtungsraum Bremen ist überwiegend auf eine schwache Dynamik im<br />
Dienstleistungssektor und hierbei insbesondere in der <strong>Stadt</strong> Bremen zurückzuführen.<br />
Auch in Hinblick auf <strong>die</strong> Bevölkerung hat sich v.a. das Zentrum des Verdichtungsraumes<br />
unterdurchschnittlich entwickelt.<br />
Im Vergleich zur <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind <strong>die</strong> meisten Dienstleistungsfunktionen<br />
Bremens nicht dem deutlich höheren Einwohnergewicht der <strong>Stadt</strong> entsprechend<br />
stärker ausgeprägt. Abgesehen vom Verkehrsgewerbe, das aufgrund der Hafenfunktion<br />
und der besseren überregionalen Verkehrslage in Bremen eine sehr bedeutende<br />
Rolle spielt, ist der Dienstleistungssektor (v.a. Unternehmensorientierte<br />
Dienstleistungen, Kredit- und Versicherungsgewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen<br />
sowie Erziehung und Unterricht) in <strong>Oldenburg</strong> relativ gesehen stärker vertreten<br />
als in der benachbarten Hansestadt.<br />
Mit rund 157.000 Einwohnern auf einer Fläche von gut 100 km² ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
vergleichsweise dicht besiedelt. Die bebauten Flächen 3 umfassen <strong>die</strong><br />
Hälfte des <strong>Stadt</strong>gebietes. Daneben wird immerhin ein Drittel des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />
landwirtschaftlich genutzt. Erholungs- und Wasserflächen (je 4 %) sowie naturnahe<br />
Räume und Wald (je 1 bis 2 %) haben entsprechend nur einen geringen Anteil.<br />
Das räumliche Umfeld der <strong>Stadt</strong> ist überwiegend ländlich geprägt, d.h. größtenteils<br />
dünn besiedelt und besteht zunächst aus den unmittelbar angrenzenden Landkreisen<br />
Ammerland im Nordwesten, <strong>Oldenburg</strong> im Südosten und Wesermarsch im<br />
Nordosten:<br />
2 <strong>Stadt</strong> Bremen und umliegende Landkreise Osterholz, Verden und Diepholz<br />
3 Gebäude- und Freiflächen sowie Verkehrsflächen<br />
Nächstgelegene vergleichbare<br />
Zentren:<br />
Osnabrück und Bremen ...<br />
... als zehntgrößte <strong>Stadt</strong><br />
Deutschlands<br />
Bevölkerungs- und Wirtschaftsdynamik<br />
im Verdichtungsraum<br />
Bremen<br />
vergleichsweise schwach<br />
<strong>Stadt</strong> Bremen kein starker<br />
Dienstleistungsstandort<br />
<strong>Oldenburg</strong> vergleichsweise<br />
dicht besiedelt<br />
Räumliches Umfeld der<br />
<strong>Stadt</strong> überwiegend ländlich<br />
geprägt:
... LK <strong>Oldenburg</strong><br />
... LK Ammerland<br />
... LK Wesermarsch<br />
Weser-Ems eine der Regionen<br />
mit der geringsten<br />
Bevölkerungsdichte in<br />
Deutschland<br />
<strong>Oldenburg</strong> sehr gut an<br />
das Bundesautobahnnetz<br />
angeschlossen ...<br />
4 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
- Von zentraler Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Standortpotenziale des Landkreises <strong>Oldenburg</strong><br />
(121.000 Einwohner 4 , 27.000 Beschäftigte 5 ) ist <strong>die</strong> Lage zwischen den<br />
benachbarten Zentren <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> im Nordwesten sowie den Städten<br />
Bremen und Delmenhorst im Osten. Das Kreisgebiet selbst hat eine polyzentrale<br />
Struktur von Wohn- und Wirtschaftsstandorten. Aufgrund der Lagegunst<br />
und der Suburbanisierungseffekte aus den umliegenden Zentren war <strong>die</strong> Bevölkerungs-<br />
und Wirtschaftsentwicklung des Landkreises in der Vergangenheit<br />
überdurchschnittlich.<br />
- Der Landkreis Ammerland (111.000 Einwohner, 32.000 Beschäftigte) hat eine<br />
Lagegunst und Raumstruktur, <strong>die</strong> mit dem Landkreis <strong>Oldenburg</strong> vergleichbar<br />
ist. Neben einer ähnlich guten verkehrlichen Anbindung besitzt auch das Ammerland<br />
kein dominierendes Zentrum und ist sehr stark auf das benachbarte<br />
Oberzentrum <strong>Oldenburg</strong> ausgerichtet. Zudem sind im Hinblick auf Struktur und<br />
Entwicklung von Bevölkerung und Wirtschaft zahlreiche Parallelen zu erkennen.<br />
Als Wirtschaftsstandort hat der Landkreis Ammerland allerdings eine größere<br />
Bedeutung als der Landkreis <strong>Oldenburg</strong>. Dieses gilt in besonderem Maße<br />
auch <strong>für</strong> den Tourismus.<br />
- Durch einen sehr hohen Beschäftigtenanteil im Produzierenden Gewerbe sowie<br />
eine beträchtliche Anzahl von Großbetrieben ist der Landkreis Wesermarsch<br />
(94.000 Einwohner, 25.000 Beschäftigte) geprägt. Die Standortbedingungen<br />
sind aufgrund der verkehrlichen Lage zwischen der Weser und dem<br />
Jadebusen ungünstiger als im restlichen Umland der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>. Gleiches<br />
gilt auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung. Eine wichtige<br />
Rolle spielen Tourismusfunktionen im Norden des Kreisgebietes, insbesondere<br />
in der Gemeinde Butjadingen.<br />
Auch das weitere Umland ist eher dünn besiedelt und entsprechend ländlich<br />
strukturiert. Mit 70 Einwohnern je km² zählt der Regierungsbezirk Weser-Ems zu<br />
den Regionen mit der geringsten Bevölkerungsdichte in Deutschland. In Hinblick<br />
auf Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung der Teilräume ist in der Region um<br />
<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ein Süd-Nord-Gefälle zu verzeichnen. Den insgesamt eher<br />
entwicklungsschwächeren Landkreisen Friesland und Wesermarsch sowie der<br />
<strong>Stadt</strong> Wilhelmshaven im Norden des <strong>Oldenburg</strong>er Landes stehen <strong>die</strong> dynamischeren<br />
Landkreise <strong>Oldenburg</strong> und Ammerland sowie insbesondere Cloppenburg und<br />
Vechta im Süden gegenüber.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist sehr gut an das Bundesautobahnnetz angeschlossen<br />
(Karte 2-1). Alleine im <strong>Stadt</strong>gebiet befinden sich zwölf Anschlussstellen. In <strong>Oldenburg</strong><br />
kreuzen sich <strong>die</strong> Autobahnen<br />
- A 28 von Bremen / Delmenhorst nach Leer / Niederlande und<br />
- A 29 von Wilhelmshaven zur A 1 (Dreieck Ahlhorner Heide).<br />
- Den Autobahnring im <strong>Stadt</strong>gebiet vervollständigen <strong>die</strong> Querverbindungen<br />
A 293 und <strong>die</strong> vierspurig ausgebaute L 865.<br />
4 Bevölkerung, 1.1.2001<br />
5 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, 30.6.2000
5 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
In Hinblick auf <strong>die</strong> überregionalen Verkehrsströme liegt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> jedoch<br />
weniger günstig. Sowohl national als auch international gesehen befindet<br />
sich <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> eher in einer Randlage. Die nächste auch überregional bedeutende<br />
Verkehrsachse ist <strong>die</strong> A 1 (Rhein-Ruhr-Raum - Osnabrück - Bremen - Hamburg).<br />
Die Distanzen von <strong>Oldenburg</strong> betragen 37 km über <strong>die</strong> A 29 (Dreieck Ahlhorner<br />
Heide) sowie 40 km über <strong>die</strong> A 28 / B 322 (Anschlussstelle Delmenhorst-Ost). Die<br />
Ausstattung mit Bundesstraßen spielt <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aufgrund der sehr<br />
guten Autobahnanbindung nur eine untergeordnete Rolle. Die einzige Bundesstraße<br />
im <strong>Stadt</strong>gebiet ist <strong>die</strong> B 401 entlang des Küstenkanals in Richtung Emsland<br />
und A 31.<br />
Zentrale Engpässe mit besonderem Handlungsbedarf im regionalen Umfeld der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bestehen derzeit auf folgenden Bundesfernstraßen:<br />
- A 1 zwischen Osnabrück und Delmenhorst-Ost: Unzureichender Ausbauzustand<br />
mit nur zwei Fahrstreifen je Richtung,<br />
- B 322 im Raum Delmenhorst / Stuhr: Fehlende direkte Anbindung der A 28 an<br />
<strong>die</strong> A 1.<br />
An den Schienenverkehr ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> über <strong>die</strong> Bahnstrecken Wilhelmshaven -<br />
Osnabrück sowie Bremen - Leer angebunden. Verbindungen des Personenschienenverkehrs<br />
bestehen u.a. mit<br />
- ICE der Deutschen Bahn AG über Hannover nach München (1 werktägliche<br />
Tagesrandverbindung je Richtung, Fahrtzeit 1 Std. 30 Min. nach Hannover und<br />
6 Std. 30 Min. nach München),<br />
- IC der Deutschen Bahn AG über Bremen nach Hannover (8 werktägliche Verbindungen<br />
je Richtung, Fahrtzeit 1 Std. 40 Min. nach Hannover und 30 Min.<br />
nach Bremen),<br />
- IC der Bahn AG nach Norddeich über Emden und Leer (2 werktägliche Verbindungen<br />
je Richtung, Fahrtzeit 40 Min. nach Leer, 1 Std. 10 Min. nach Emden<br />
und 2 Std. 10 Min. nach Norddeich),<br />
- NordWestBahn nach Wilhelmshaven und Osnabrück (21 werktägliche Verbindungen<br />
je Richtung, Fahrtzeit 45 Min. nach Wilhelmshaven und 1 Std. 30 Min.<br />
nach Osnabrück).<br />
Darüber hinaus bestehen diverse Regionalexpress- und Regionalbahnverbindungen<br />
auf der Strecke von Hannover über Bremen und <strong>Oldenburg</strong> in Richtung Norddeich.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist mit ihrem Hafen sowohl an das Binnen- als auch an das<br />
Seeschifffahrtsstraßennetz angeschlossen. Der Hafen <strong>Oldenburg</strong> befindet sich im<br />
Kreuzungspunkt der Seewasserstraße Hunte / Weser und der Binnenwasserstraße<br />
Küstenkanal. Der Küstenkanal erreicht bei Dörpen <strong>die</strong> Ems; hier bestehen<br />
Anbindungen an <strong>die</strong> Hafenstadt Emden sowie im Süden an den Dortmund-Ems-<br />
Kanal, den Mittellandkanal und das Ruhrgebiet. Mit einem jahresdurchschnittlichen<br />
Güterumschlag von 1,6 Mio. Tonnen ist der Hafen <strong>Oldenburg</strong> der umschlagstärkste<br />
Binnenhafen Niedersachsens 6 . Umgeschlagen werden in erster Linie<br />
6 Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>: Hafen <strong>Oldenburg</strong>, Lagebericht 2001<br />
... aber national und international<br />
gesehen eher in<br />
einer Randlage<br />
Engpässe mit besonderem<br />
Handlungsbedarf<br />
Anbindungen an den Personenschienenverkehr<br />
See- und Binnenschiffanbindung<br />
des Hafens <strong>Oldenburg</strong>
Weiterer Ausbau der Hunte<br />
sichert den Hafen<br />
Jade-Weser-Port in Nähe<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in<br />
Planung<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als optionaler<br />
Standort <strong>für</strong> ein<br />
Güterverkehrszentrum<br />
(GVZ)<br />
Nächstgelegener internationaler<br />
Flughafen: Airport<br />
Bremen<br />
Verkehrslandeplatz in<br />
Hatten<br />
6 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
- landwirtschaftliche Güter (Getreide, Futter- und Düngemittel - Anteil am Gesamtumschlag:<br />
51 %) sowie<br />
- Baustoffe (Sand, Kies, Natursteine und Split - Anteil am Gesamtumschlag:<br />
42 %).<br />
Bis zum Jahr 2005 werden im Verlauf der Hunte Fahrwasserverbreiterungen und<br />
-vertiefungen abgeschlossen sein, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Befahrbarkeit <strong>für</strong> moderne Küstenmotorschiffe<br />
während eines Tidefensters problemlos ermöglichen. Die weitere Entwicklung<br />
und Wettbewerbsfähigkeit des Hafens ist damit gesichert.<br />
Rund 60 km nördlich der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in Wilhelmshaven soll bis zum Jahr<br />
2009 der Jade-Weser-Port als einziger deutscher Tiefwasserhafen 7 <strong>für</strong> den Containerumschlag<br />
entstehen. Mit dem Projekt verknüpfen sich in der Region große<br />
Erwartungen hinsichtlich der damit verbundenen wirtschaftlichen Entwicklungsimpulse.<br />
Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entstehung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />
Nach dem derzeitigen Stand der Verkehrsinfrastruktur wird der überwiegende<br />
Teil des landseitig, d.h. über Straße und Schiene, abzuwickelnden Containertransports<br />
<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> passieren. Dies eröffnet Potenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong> bislang<br />
eher unterrepräsentierten Verkehrs- und Logistikfunktionen in der <strong>Stadt</strong>.<br />
Im Rahmen des Konzepts der niedersächsischen Landesregierung zur Entwicklung<br />
des Kombinierten Verkehrs ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als optionaler Standort <strong>für</strong><br />
ein Güterverkehrszentrum (GVZ) vorgesehen 8 . Das GVZ <strong>Oldenburg</strong> würde <strong>die</strong><br />
bestehenden Standorte in Dörpen/Emsland und Bremen ergänzen. Als Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Machbarkeit und finanzielle Förderung des GVZ <strong>Oldenburg</strong> müssen<br />
ein ausreichendes Potenzial an Güterumschlag sowie eine sinnvolle Einbindung<br />
in das bestehende GVZ-Netz nachgewiesen werden. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
treibt gemeinsam mit der Gemeinde Hatten und dem Landkreis <strong>Oldenburg</strong> <strong>die</strong><br />
entsprechenden organisatorischen, gutachterlichen und planerischen Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> eine Umsetzung des GVZ voran.<br />
Der nächstgelegene internationale Flughafen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region ist der Airport Bremen.<br />
Die Entfernung von <strong>Oldenburg</strong> beträgt knapp 50 km. Auf dem Flughafen<br />
wurden im Jahr 2001 rund 1,8 Mio. Fluggäste abgefertigt. Der Airport Bremen<br />
bietet Linienflüge zu insgesamt sechs Flughäfen in Deutschland und acht im europäischen<br />
Ausland. Im Touristikverkehr werden 25 Ziele in den wichtigsten europäischen<br />
Ferienregionen insgesamt 58 mal pro Woche angeflogen 9 .<br />
Des weiteren gibt es nahe der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in der Gemeinde Hatten, Landkreis<br />
<strong>Oldenburg</strong>, einen zivilen Verkehrslandeplatz mit gewisser regionaler Bedeutung.<br />
7 Der Jade-Weser-Port eignet sich bei einer Wassertiefe von 18 Metern <strong>für</strong> Containerschiffe der<br />
neuen Generation mit bis zu 12 000 TEU.<br />
8 Niedersächsisches Ministerium <strong>für</strong> Wirtschaft, Technologie und Verkehr (Hrsg.): Konzept der<br />
niedersächsischen Landesregierung zur Entwicklung des Kombinierten Verkehrs, 2002<br />
9 Auskunft des Flughafens lt. Sommerflugplan 2002
Karte 2-1: Wirtschaftsstandorte und Grundzüge der Raumstruktur im Raum <strong>Oldenburg</strong><br />
IC<br />
A28<br />
IC<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
am Arbeitsort 2002<br />
100.000<br />
50.000<br />
10.000<br />
2.000<br />
IC<br />
> +20 %<br />
A29<br />
A1<br />
-30 % bis < -10 %<br />
-50 % bis < -30 %<br />
8 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
2.2 Bevölkerungsstruktur und –entwicklung<br />
Bevölkerungsentwicklung insgesamt<br />
9 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> (157.000 Einwohner) hatte in den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />
eine bemerkenswert dynamische Bevölkerungsentwicklung. Diese Feststellung<br />
gilt sowohl im Vergleich zur Entwicklung im Bundesgebiet als auch in<br />
Niedersachsen. Besonders deutlich konnte <strong>Oldenburg</strong> sich von den übrigen Großstädten<br />
in Niedersachsen abheben, <strong>die</strong> mit Bevölkerungsverlusten zu kämpfen<br />
haben (Abb. 2.2-1).<br />
Im Umland der <strong>Stadt</strong> sowie im Regierungsbezirk Weser-Ems insgesamt war <strong>die</strong><br />
Bevölkerungsdynamik allerdings noch stärker. Insofern findet <strong>die</strong> positive Einwohnerentwicklung<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in einem insgesamt sehr dynamischen regionalen<br />
Umfeld statt. Unter den umliegenden Landkreisen hatte nur der Landkreis<br />
Wesermarsch eine schwache Bevölkerungsentwicklung. Betroffen hiervon waren<br />
v.a. <strong>die</strong> Städte Nordenham und Brake.<br />
Der Verlauf der Einwohnerzahl <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> zeigt, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> seit<br />
1980 fast durchgängig Zuwächse verbuchen konnte (Abb. 2.2-2). Weit überdurchschnittlich<br />
waren <strong>die</strong> Bevölkerungsgewinne in der ersten Hälfte der 80er Jahre<br />
sowie insbesondere in der zweiten Hälfte der 90er Jahre. Dagegen konnte <strong>die</strong><br />
<strong>Stadt</strong> an der bundesweit sehr starken Dynamik unmittelbar nach der Wiedervereinigung<br />
nur vergleichsweise wenig partizipieren.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> besteht aus 25 <strong>Stadt</strong>teilen / Siedlungsbereichen, <strong>die</strong> sich auf<br />
neun statistische Bezirke verteilen 10 . Hierzu zählen <strong>die</strong> innenstadtnahen Bezirke<br />
Bezirk <strong>Stadt</strong>teile Einwohner 11<br />
1 Zentrum, Dobben, Haarenesch, Bahnhofsviertel,<br />
Gerichtsviertel<br />
11.400<br />
2 Ziegelhof, Ehnern 12.100<br />
3 Bürgeresch, Donnerschwee 12.200<br />
4 Osternburg, Drielake 11.500<br />
sowie <strong>die</strong> an den <strong>Stadt</strong>rand angrenzenden Bezirke<br />
Bezirk <strong>Stadt</strong>teile Einwohner<br />
5 Eversten, Hundsmühler Höhe, Thomasburg, Bloherfelde,<br />
Haarentor, Wechloy<br />
35.500<br />
6 Bürgerfelde, Rauhehorst, Dietrichsfeld, Flugplatz,<br />
Ofener<strong>die</strong>k, Nadorst<br />
29.700<br />
7 Etzhorn, Ohmstede, Bornhorst 12.400<br />
8 Neuenwege, Kloster Blankenburg 1.800<br />
9 Kreyenbrück, Bümmerstede, Tweelbäke West,<br />
Krusenbusch, Drielakermoor<br />
29.300<br />
10 Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>: Statistisches Jahrbuch 2002 - Informationen zur <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
11 1.1.2002<br />
Bemerkenswert dynamischeBevölkerungsentwicklung<br />
in <strong>Oldenburg</strong><br />
Noch stärkere Bevölkerungsdynamik<br />
im Umland<br />
der <strong>Stadt</strong><br />
Fast durchgängig Einwohnerzuwächse<br />
<strong>Stadt</strong>teile
10 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.2-1: Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> insgesamt<br />
116<br />
114<br />
112<br />
110<br />
108<br />
106<br />
104<br />
102<br />
100<br />
98<br />
1980 = 100<br />
Westdeutschland<br />
96<br />
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Schwerpunkte der Einwohnerentwicklung:Süden<br />
und Nordwesten des<br />
<strong>Stadt</strong>gebietes<br />
Die Schwerpunkte der Einwohnerentwicklung waren in den vergangenen zwei<br />
Jahrzehnten <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>eile im Nordwesten (Bezirk 6, + 5.000 Einwohner) und insbesondere<br />
im Süden (Bezirk 9, + 10.800 Einwohner) des <strong>Stadt</strong>gebietes, <strong>die</strong> fast<br />
das gesamte Bevölkerungswachstum der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> seit 1980 auf sich vereinigen<br />
konnten.<br />
Komponenten der Bevölkerungsentwicklung<br />
Positive Bevölkerungsentwicklungausschließlich<br />
durch Zuwanderung<br />
Entscheidenden Anteil an der positiven Bevölkerungsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
hatte <strong>die</strong> Zuwanderung von Einwohnern (Abb. 2.2-3). Per Saldo 12<br />
konnte <strong>Oldenburg</strong> auf <strong>die</strong>sem Weg seit 1980 gut 20.000 Einwohner hinzugewinnen.<br />
Auf der anderen Seite gingen in der gleichen Zeit knapp 3.000 Einwohner<br />
durch <strong>die</strong> insgesamt negative natürliche Bevölkerungsentwicklung 13 verloren.<br />
Aufgrund der <strong>für</strong> Großstädte relativ günstigen Altersstruktur ist aber seit Mitte der<br />
90er Jahre auch <strong>die</strong> natürliche Bevölkerungsentwicklung in etwa ausgeglichen.<br />
12 Zuzüge abzüglich Fortzüge<br />
13 Geborene abzüglich Gestorbene<br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
8 größte nds. Städte
11 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.2-2: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
1980 bis 2002<br />
Bevölkerungsentwicklung je 1.000 Einwohner<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
-6<br />
-8<br />
-10<br />
-12<br />
-14<br />
-16<br />
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Wanderungssaldo je 1.000 Einwohner<br />
Natürliche Bevölkerungsentwicklung je 1.000 Einwohner<br />
-2<br />
-4<br />
-6<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
-10<br />
-12<br />
-14<br />
2<br />
0<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
-6<br />
-8<br />
8 größte nds. Städte<br />
<strong>Oldenburg</strong>, St.<br />
8 größte nds. Städte<br />
<strong>Oldenburg</strong>, St.<br />
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
8 größte nds. Städte <strong>Oldenburg</strong>, St.<br />
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover
12 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.2-3: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den<br />
umliegenden Landkreisen sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten<br />
1998 bis 2002<br />
Deutschland<br />
Bundesgebiet West,oh.B.(W.)<br />
Niedersachsen<br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
Ammerland, LK<br />
Wesermarsch, LK<br />
<strong>Oldenburg</strong>, LK<br />
Bevölkerungsentwicklung, jeweils 1.1. bis 1.1.<br />
-10 -5 0 5 10 15<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
<strong>Oldenburg</strong> einzige Großstadt<br />
mit fast durchgängig<br />
positivem Wanderungssaldo<br />
in v.T. (jahresdurchschnittlich)<br />
Wanderungssaldo<br />
Natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
<strong>Oldenburg</strong> ist <strong>die</strong> einzige Großstadt im Nordwesten Deutschlands, <strong>die</strong> seit den<br />
80er Jahren fast durchgängig einen positiven Wanderungssaldo verbuchen konnte<br />
(Abb. 2.2-4). Unterdurchschnittlich waren <strong>die</strong> Wanderungsgewinne lediglich während<br />
des Zuwanderungsbooms unmittelbar nach Öffnung der innerdeutschen<br />
Grenze. Insbesondere nach Auslaufen des Booms konnte <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
weiterhin deutliche Zuwächse verzeichnen. Noch stärker war <strong>die</strong> Dynamik in den<br />
benachbarten Landkreisen Ammerland und <strong>Oldenburg</strong>.
13 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.2-4: Wanderungssalden in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />
sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1989 bis 2002<br />
Deutschland<br />
Bundesgebiet West,oh.B.(W.)<br />
Niedersachsen<br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
Ammerland, LK<br />
Wesermarsch, LK<br />
<strong>Oldenburg</strong>, LK<br />
Wanderungssaldo, jeweils 1.1.<br />
-10 -5 0 5 10 15 20<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Altersstruktur<br />
in v.T. (jahresdurchschnittlich)<br />
<strong>Oldenburg</strong> hat <strong>für</strong> eine <strong>Stadt</strong> <strong>die</strong>ser Größenordnung eine relativ junge Altersstruktur.<br />
Im Vergleich zu den übrigen Großstädten in Niedersachsen sind insbesondere<br />
<strong>die</strong> Altersgruppen bis 18 Jahre überdurchschnittlich vertreten. Auch <strong>die</strong><br />
Gruppen der 25 bis 45-Jährigen haben etwas höhere Anteile. Dagegen sind über<br />
45-Jährige und insbesondere ältere Menschen über 65 Jahre in <strong>Oldenburg</strong> unterrepräsentiert.<br />
Gewöhnlicherweise konzentrieren sich ältere Menschen in städtischen<br />
Zentren und Kurstandorten.<br />
Der Vergleich der Altersstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> mit dem Bundesdurchschnitt<br />
(Abb. 2.2-5) sowie mit den umliegenden Landkreisen zeigt selbstverständlich andere<br />
Ergebnisse: Während Kinder unter 6 Jahren noch in etwa wie im Bundesgebiet<br />
West vertreten sind, hat v.a. <strong>die</strong> Altersgruppe der Jugendlichen von 6 bis 18<br />
1989 - 1993<br />
1993 - 1998<br />
1998 - 2002<br />
Relativ junge Altersstruktur<br />
der Bevölkerung in der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Umliegende Landkreise:<br />
Für ländliche Räume typische,<br />
d.h. besonders<br />
junge Altersstruktur
14 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.2-5: Bevölkerung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> nach Altersjahren und Geschlecht am<br />
31.12.2000<br />
2,2<br />
2,0<br />
Männer<br />
früheres Bundesgebiet __________<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
96 - 97<br />
93 - 94<br />
90 - 91<br />
87 - 88<br />
84 - 85<br />
81 - 82<br />
78 - 79<br />
75 - 76<br />
72 - 73<br />
69 - 70<br />
66 - 67<br />
63 - 64<br />
60 - 61<br />
57 - 58<br />
54 - 55<br />
51 - 52<br />
48 - 49<br />
45 - 46<br />
42 - 43<br />
39 - 40<br />
36 - 37<br />
33 - 34<br />
30 - 31<br />
27 - 28<br />
24 - 25<br />
21 - 22<br />
18 - 19<br />
15 - 16<br />
12 - 13<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Hochschulstandort: Altersjahrgänge<br />
20 - 30<br />
Jahre deutlich überrepräsentiert<br />
99 -<br />
9-10<br />
6- 7<br />
3- 4<br />
0- 1<br />
0,0<br />
0,2<br />
Frauen<br />
Jahre in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> einen geringeren Anteil. Noch deutlicher ist <strong>die</strong> Differenz<br />
zu den umliegenden Landkreisen, <strong>die</strong> eine <strong>für</strong> ländliche Räume typische, d.h.<br />
besonders junge Altersstruktur aufweisen. Die Statistik der Einwohnerwanderungen<br />
nach Altersgruppen zeigt, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bei jungen Familien mit<br />
Kindern Wanderungsverluste hinnehmen muss. Diese jungen Familien lassen sich<br />
vermutlich zu einem beträchtlichen Teil in den Nachbarkreisen nieder.<br />
Im Bundes- und Regionalvergleich sind in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aufgrund der Stu<strong>die</strong>renden<br />
an den Hochschulen <strong>die</strong> Altersjahrgänge zwischen 20 und 30 Jahren<br />
naturgemäß deutlich überrepräsentiert. In <strong>die</strong>sen Altersgruppen gibt es entsprechend<br />
auch <strong>die</strong> stärksten Zuzüge in <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />
0,4<br />
0,6<br />
0,8<br />
1,0<br />
1,2<br />
1,4<br />
1,6<br />
1,8<br />
2,0<br />
2,2
15 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Stark vertreten sind in <strong>Oldenburg</strong> aber auch <strong>die</strong> 30 bis 40-Jährigen. In Verbindung<br />
mit dem nicht unterdurchschnittlichen Anteil der Kinder unter 6 Jahren sprechen<br />
<strong>die</strong>se Zahlen da<strong>für</strong>, dass sich der sonst übliche Fortzug junger Familien aus den<br />
Zentren in das jeweilige Umland im Fall der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> noch in Grenzen hält.<br />
Einen in etwa durchschnittlichen Anteil haben <strong>die</strong> Altersgruppen zwischen 40 und<br />
60 Jahren, während - <strong>für</strong> eine Großstadt unüblich - <strong>die</strong> 60 bis 75-Jährigen leicht<br />
unterrepräsentiert sind. Folglich ist auch im Vergleich zum Bundesgebiet <strong>die</strong> Bevölkerung<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> nicht in der Form überaltert, wie es sonst häufig<br />
bei größeren Städten der Fall ist.<br />
Wohnbauentwicklung<br />
Zwischen dem Wanderungssaldo und der Wohnbauentwicklung besteht ein wesentlicher<br />
Zusammenhang. Ein nachhaltig positiver Wanderungssaldo ist i.d.R.<br />
nur dann zu erreichen, wenn ihm eine entsprechende Wohnbauflächenausweisung<br />
und <strong>die</strong> daraus folgende Wohnbautätigkeit zugrunde liegen. Vor dem Hintergrund<br />
der Flächenengpässe in den Siedlungszentren und dem weitgehend ungebrochenen<br />
Trend in der Bevölkerung zum Bau von Einfamilienhäusern tun sich<br />
größere Städte erwartungsgemäß schwer, mit der Bereitstellung von Wohnbauland<br />
<strong>die</strong> Zuwanderung neuer Einwohner zu fördern bzw. <strong>die</strong> Abwanderung der<br />
ansässigen Bevölkerung zu verhindern.<br />
Seit 1993 war <strong>die</strong> Wohnbautätigkeit in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> im Vergleich der<br />
Großstädte überdurchschnittlich (Abb. 2.2-6); es entstanden 10.000 neue Wohnungen.<br />
Damit wurde jede sechste in den großen niedersächsischen Städten erstellte<br />
Wohnung in <strong>Oldenburg</strong> gebaut, obwohl <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> nur einen Anteil von 10 %<br />
der Einwohner an den Großstädten hat. Die überdurchschnittliche Entwicklung<br />
des Wanderungssaldos und der Bevölkerungszahl stehen hierzu in einem engen<br />
Zusammenhang.<br />
Mit der Wohnbautätigkeit im Umland konnte <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aber erwartungsgemäß<br />
nicht mithalten. Insbesondere in den Landkreisen Ammerland und<br />
<strong>Oldenburg</strong> war <strong>die</strong> Wohnbauentwicklung sehr dynamisch und auch im überregionalen<br />
Vergleich stark überdurchschnittlich.<br />
Im Verlauf der 90er Jahre hat <strong>die</strong> Wohnbautätigkeit in <strong>Oldenburg</strong> deutlich abgenommen<br />
(Abb. 2.2-7). Der Rückgang der Wohnbauentwicklung war auch andernorts<br />
zu beobachten, allerdings fiel er in der <strong>Stadt</strong> stärker aus als in Niedersachsen<br />
insgesamt und sehr viel stärker als in den umliegenden Landkreisen Ammerland<br />
und <strong>Oldenburg</strong>.<br />
Die Struktur des Wohnungsbestandes in <strong>Oldenburg</strong> ist ungewöhnlich stark durch<br />
Ein- und Zweifamilienhäuser geprägt. Während sich in den niedersächsischen<br />
Großstädten nur jede vierte Wohnung in einem Ein- / Zweifamilienhaus befindet,<br />
beträgt <strong>die</strong>ser Anteil in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> fast 50 %. Zwar wurden in der <strong>Stadt</strong> in<br />
der ersten Hälfte der 90er Jahre verstärkt Mehrfamilienhäuser gebaut, seit 1996<br />
ist der Geschosswohnungsbauanteil an der gesamten Wohnbautätigkeit aber wieder<br />
auf unter <strong>die</strong> Hälfte gesunken (Abb. 2.2-7). Im ländlich strukturierten Umland<br />
Fortzug junger Familien<br />
aus der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
in das Umland hält sich in<br />
Grenzen<br />
Ältere Menschen leicht<br />
unterrepräsentiert<br />
Bereitstellung von Wohnbauland<br />
<strong>für</strong> Zuwanderung<br />
von hoher Bedeutung<br />
Wohnbautätigkeit in <strong>Oldenburg</strong><br />
im Vergleich der<br />
Großstädte überdurchschnittlich<br />
Erwartungsgemäß noch<br />
stärkere Wohnbautätigkeit<br />
im Umland<br />
Abnahme der Wohnbautätigkeit<br />
im <strong>Oldenburg</strong> im<br />
Verlauf der 90er Jahre<br />
Überdurchschnittlicher<br />
Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern<br />
...
16 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.2-6: Wohnbautätigkeit in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />
sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1993 bis 1996 und 1996<br />
bis 2001<br />
Zugang an Wohnungen (in Wohn- und Nichtwohngebäuden), jeweils 1.1.<br />
bis 1.1.<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
LK Ammerland<br />
LK Wesermarsch<br />
LK <strong>Oldenburg</strong><br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
... als wesentlicher Grund<br />
<strong>für</strong> den positiven Wanderungssaldo<br />
der <strong>Stadt</strong><br />
in % (jahresdurchschnittlich)<br />
1993 - 1996<br />
1996 - 2001<br />
beträgt der Ein- / Zweifamilienhausanteil erwartungsgemäß zwischen 70 % und<br />
85 %.<br />
Angesichts des in der Bevölkerung anhaltenden Trends zum Eigenhausbau ist der<br />
<strong>für</strong> eine Großstadt überdurchschnittliche Anteil von Einfamilienhäusern an der<br />
gesamten Wohnungsbautätigkeit ein wesentlicher Grund <strong>für</strong> den positiven Wanderungssaldo<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>.
17 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.2-7: Entwicklung und Struktur der Wohnbautätigkeit in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 1990<br />
bis 2000<br />
2.000<br />
1.750<br />
1.500<br />
1.250<br />
1.000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
Wohnungen in Gebäuden mit ...<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
... 3 und mehr<br />
Wohnungen<br />
... 1 und 2<br />
Wohnungen
2.3 Arbeitsmarktverflechtungen<br />
65.000 Beschäftigte in der<br />
<strong>Stadt</strong>, davon fast <strong>die</strong> Hälfte<br />
Einpendler<br />
Überwiegend höherer<br />
Einpendleranteil in anderen<br />
Städten<br />
Beträchtlicher Anteil von<br />
Auspendlern aus der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Negativer Pendlersaldo<br />
mit der <strong>Stadt</strong> Bremen<br />
Einpendlerüberschuss in<br />
<strong>Oldenburg</strong> geringer als in<br />
vergleichbaren Städten<br />
Enge Arbeitsmarktverflechtungen<br />
der <strong>Stadt</strong> mit<br />
den Landkreisen Ammerland<br />
und <strong>Oldenburg</strong><br />
18 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
In der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> haben insgesamt 65.000 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
14 ihren Arbeitsplatz (Karte 2-1). Hiervon sind 46 %, d.h. fast 29.000<br />
Beschäftigte Einpendler 15 in <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>. An der Spitze stehen <strong>die</strong> umliegenden<br />
Landkreise Ammerland und <strong>Oldenburg</strong>, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> Hälfte der Einpendler stellen<br />
(Übersicht 2.3-1). Zahlreiche Beschäftigte kommen aber auch aus den Landkreisen<br />
Cloppenburg, Wesermarsch und Friesland sowie der Region Ostfriesland.<br />
Im Vergleich mit den anderen nordwestdeutschen Großstädten ist <strong>die</strong> Anzahl der<br />
Einpendler in <strong>Oldenburg</strong> eher niedrig. Beispielsweise haben <strong>die</strong> ähnlich große<br />
<strong>Stadt</strong> Osnabrück (47.000 Einpendler, Einpendleranteil 57 %) und <strong>die</strong> etwas kleinere<br />
<strong>Stadt</strong> Göttingen (32.000, 54 %) engere Arbeitsmarktverflechtungen mit ihrem<br />
Umland.<br />
Von den gut 47.000 Beschäftigten, <strong>die</strong> in <strong>Oldenburg</strong> ihren Wohnsitz haben, pendeln<br />
immerhin 29 % (13.500) aus. Eine detaillierte Auswertung der Pendlerströme<br />
(Übersicht 2.3-1) macht deutlich, dass dabei jeder vierte Auspendler im Landkreis<br />
Ammerland arbeitet. Stärkster Wirtschaftsstandort ist dort <strong>die</strong> unmittelbar benachbarte<br />
Gemeinde Bad Zwischenahn, <strong>die</strong> neben wichtigen Dienstleistungsfunktionen<br />
(u.a. Kurbetrieb) auch eine Reihe größerer Industriebetriebe beherbergt. Weitere<br />
wichtige Ziele der Auspendler sind <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Bremen (15 % der Auspendler) und<br />
der Landkreis <strong>Oldenburg</strong> (13 %).<br />
Mit einem Einpendlerüberschuss von über 15.000 Beschäftigten (+33 % 16 ) steht<br />
wie zu erwarten <strong>die</strong> Funktion als Wirtschafts- und Arbeitsplatzzentrum im Vordergrund.<br />
Per Saldo hat <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> gegenüber allen Landkreisen der Region<br />
erwartungsgemäß einen mehr oder weniger hohen Einpendlerüberschuss.<br />
Einen deutlichen Auspendlerüberschuss hat <strong>Oldenburg</strong> lediglich mit der <strong>Stadt</strong><br />
Bremen, in <strong>die</strong> per Saldo über 1.400 Beschäftigte aus <strong>Oldenburg</strong> pendeln.<br />
Der Überschuss in der Pendlerbilanz der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist weniger deutlich als<br />
in den meisten anderen nordwestdeutschen Großstädten (Abb. 2.3-1). Abgesehen<br />
vom Ausnahmefall Wolfsburg haben beispielsweise <strong>die</strong> Städte Hannover, Göttingen<br />
und Osnabrück einen Einpendlerüberschuss von über 60 %. In Bremen und<br />
Hildesheim liegt der Pendlersaldo immerhin bei rund 40 %. Gemessen an der<br />
Arbeitsplatzzentralität ist <strong>die</strong> Rolle der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als regional dominierender<br />
Wirtschaftsstandort daher weniger stark ausgeprägt als bei den anderen genannten<br />
Städten.<br />
Insgesamt enge Arbeitsmarktverflechtungen (Einpendler- und Auspendlerbeziehungen)<br />
hat <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> insbesondere mit dem Landkreis Ammerland,<br />
aber auch mit dem Landkreis <strong>Oldenburg</strong>. Die Gründe hier<strong>für</strong> sind <strong>die</strong> teilweise<br />
sehr enge siedlungsräumliche Nähe sowie <strong>die</strong> hervorragende regionale Verkehrsanbindung<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> mit ihrem Umland.<br />
14 30.6.2000<br />
15 30.6.1999<br />
16 Pendlerbilanz, Einpendler abzüglich Auspendler in % der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigen<br />
am Wohnort
19 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Übersicht 2.3-1: Pendlerverflechtungen der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 1999<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 30.6.1999<br />
abs. in % der Besch. in % der Pendler<br />
Beschäftigte am Arbeitsort 62.713 100,0<br />
Nichtpendler 33.826 53,9<br />
Einpendler 28.887 46,1 100,0<br />
dar. Landkreis Ammerland 9.201 14,7 31,9<br />
Landkreis <strong>Oldenburg</strong> 7.144 11,4 24,7<br />
Landkreis Wesermarsch 1.901 3,0 6,6<br />
<strong>Stadt</strong> Delmenhorst 448 0,7 1,6<br />
Landkreis Cloppenburg 2.256 3,6 7,8<br />
Landkreis Vechta 338 0,5 1,2<br />
Landkreis Friesland 1.363 2,2 4,7<br />
<strong>Stadt</strong> Wilhelmshaven 643 1,0 2,2<br />
Region Ostfriesland 1.697 2,7 5,9<br />
übriger Regierungsbezirk Weser-Ems 765 1,2 2,6<br />
übriges Niedersachsen 914 1,5 3,2<br />
<strong>Stadt</strong> Bremen 639 1,0 2,2<br />
übriges Deutschland 1.894 3,0 6,6<br />
Beschäftigte am Wohnort 47.351 100,0<br />
Nichtpendler 33.826 71,4<br />
Auspendler 13.525 28,6 100,0<br />
dar. Landkreis Ammerland 3.370 7,1 24,9<br />
Landkreis <strong>Oldenburg</strong> 1.800 3,8 13,3<br />
Landkreis Wesermarsch 588 1,2 4,3<br />
<strong>Stadt</strong> Delmenhorst 633 1,3 4,7<br />
Landkreis Cloppenburg 475 1,0 3,5<br />
Landkreis Vechta 152 0,3 1,1<br />
Landkreis Friesland 367 0,8 2,7<br />
<strong>Stadt</strong> Wilhelmshaven 320 0,7 2,4<br />
Region Ostfriesland 483 1,0 3,6<br />
übriger Regierungsbezirk Weser-Ems 315 0,7 2,3<br />
übriges Niedersachsen 832 1,8 6,2<br />
<strong>Stadt</strong> Bremen 2.075 4,4 15,3<br />
übriges Deutschland 2.115 4,5 15,6<br />
Pendlerbilanz 15.362 33,1<br />
dar. Landkreis Ammerland 5.831 12,3<br />
Landkreis <strong>Oldenburg</strong> 5.344 11,3<br />
Landkreis Wesermarsch 1.313 2,8<br />
<strong>Stadt</strong> Delmenhorst -185 -0,4<br />
Landkreis Cloppenburg 1.781 3,8<br />
Landkreis Vechta 186 0,4<br />
Landkreis Friesland 996 2,1<br />
<strong>Stadt</strong> Wilhelmshaven 323 0,7<br />
Region Ostfriesland 1.214 2,6<br />
übriger Regierungsbezirk Weser-Ems 450 -1,0<br />
übriges Niedersachsen 82 0,2<br />
<strong>Stadt</strong> Bremen -1.436 -3,0<br />
übriges Deutschland -221 -0,5<br />
Quelle: Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit<br />
N I W Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung
20 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.3-1: Pendlerbilanz der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und der umliegenden Landkreise sowie<br />
ausgewählter nordwestdeutscher Großstädte 1995 und 2000<br />
Pendlerbilanz (Ein- abzgl. Auspendler) in % der Beschäftigten am<br />
Wohnort<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
LK Ammerland<br />
LK Wesermarsch<br />
LK <strong>Oldenburg</strong><br />
-40 -20 0 20 40 60 80 100<br />
in %<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
1995<br />
2000
2.4 Wirtschaftsstruktur und –entwicklung<br />
Wirtschaftsstruktur<br />
21 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Die Wirtschaftsstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist in herausragender Weise durch<br />
den Dienstleistungssektor geprägt. Sowohl an der Bruttowertschöpfung der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> in Höhe von insgesamt 4,55 Mrd. € 17 als auch an den fast 98.000<br />
Erwerbstätigen 18 haben <strong>die</strong> Dienstleistungen einen deutlich überdurchschnittlichen<br />
Anteil von 83 % (Bruttowertschöpfung) bzw. 85 % (Erwerbstätige). Von den<br />
fast 83.000 Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor entfallen auf<br />
- Öffentliche und übrige private<br />
Dienstleistungen 37.300 Erwerbstätige (38 % 19 )<br />
- Handel, Gastgewerbe und Verkehr 28.400 Erwerbstätige (29 %)<br />
- Finanz- und Unternehmensbezogene<br />
Dienstleistungen 17.500 Erwerbstätige (18 %)<br />
Dem Produzierenden Gewerbe in <strong>Oldenburg</strong> sind dagegen lediglich 14.300 Erwerbstätige<br />
(15 %) zuzurechnen. Hinzu kommen 300 Erwerbstätige in der Landwirtschaft<br />
(0,3 %).<br />
Unter den übrigen nordwestdeutschen Großstädten 20 kann lediglich <strong>die</strong> Landeshauptstadt<br />
Hannover einen ähnlich hohen Anteil des Dienstleistungssektors aufweisen<br />
(80 % der Erwerbstätigen). Demgegenüber ist <strong>die</strong> Spezialisierung auf den<br />
Dienstleistungssektor in den benachbarten Zentren Osnabrück und Bremen mit je<br />
75 % schon spürbar geringer.<br />
Produzierendes Gewerbe<br />
In der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> hat das Produzierende Gewerbe bei einem insgesamt<br />
geringen Anteil an der Gesamtbeschäftigung eine recht ausgeprägte Spezialisierung<br />
in den Bereichen Druckereigewerbe sowie Energie und Wasserversorgung<br />
(Abb. 2.4-1):<br />
- Druckereigewerbe (275 21 ) mit gut 1.500 Beschäftigten 22 , u.a. Gerken, Wintermann,<br />
Haferkamp, WE-Druck, Neue Stalling,<br />
17 Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen 2000<br />
18 Erwerbstätige 2000, Volkswirtschaftliche Gesamtrechung. Zusätzlich zu den Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten umfasst <strong>die</strong> Zahl der Erwerbstätigen u.a. auch Beamte, Soldaten,<br />
Selbstständige und mithelfende Familienangehörige sowie geringfügig Beschäftigte. Differenzen<br />
zur Statistik der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betreffen daher insbesondere<br />
den Dienstleistungssektor und <strong>die</strong> Landwirtschaft. Im Folgenden wird überwiegend <strong>die</strong> Statistik<br />
der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verwendet, da sie aktuellere Zahlen als <strong>die</strong><br />
Volkswirtschaftliche Gesamtrechung umfasst und eine sehr viel detailliertere Auswertung u.a.<br />
nach einzelnen Branchen sowie der Pendlerverflechtungen ermöglicht.<br />
19 Anteil an den Erwerbstätigen insgesamt<br />
20 Für <strong>die</strong> nicht kreisfreien Städte Göttingen und Hildesheim liegen zur Volkswirtschaftlichen<br />
Gesamtrechung keine Zahlen vor.<br />
21 Bundesgebiet West = 100<br />
22 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 30.6.2000<br />
Wirtschaftsstruktur der<br />
<strong>Stadt</strong> in herausragender<br />
Weise durch den Dienstleistungssektor<br />
geprägt<br />
Nur 15 % der Erwerbstätige<br />
im Produzierenden<br />
Gewerbe<br />
<strong>Oldenburg</strong>: Höchster<br />
Anteil des Dienstleistungssektor<br />
unter allen<br />
Vergleichsstädten<br />
Ausgeprägte Spezialisierung<br />
im Produzierenden<br />
Gewerbe:<br />
... Druckereigewerbe
22 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.4-1: Branchenspezialisierung des Produzierenden Gewerbes in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
2000<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Baugewerbe<br />
Straßenfahrzeugbau<br />
... Energie und Wasser<br />
Elektrotechnik<br />
Maschinenbau<br />
Ernährungsgewerbe<br />
Chemie<br />
Anteil der Wirtschaftszweige an den Beschäftigten insgesamt in %<br />
Holzindustrie<br />
Herst. v. EBM-Waren<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
... Kunststoffverarbeitung<br />
Weitere wichtige Branchen<br />
des Produzierenden<br />
Gewerbes<br />
Kunststoffverarbeitung<br />
Stahlverformung<br />
Textil-, Bekleidungsindustrie<br />
Energie-, Wasserversorgung<br />
Land-, Forstwirtschaft<br />
Druckereien<br />
Feinmechanik, Optik<br />
Stahlbau<br />
Steine u. Erden<br />
Eisen- u. Stahlindustrie<br />
- Energie und Wasserversorgung (186) mit fast 1.200 Beschäftigten, v.a. EWE.<br />
Daneben spielt <strong>die</strong> Kunststoffverarbeitung (103) mit 900 Beschäftigten (v.a. Kfz-<br />
Zulieferer Peguform) eine wichtige Rolle in der Industriestruktur der <strong>Stadt</strong>. Auffällig<br />
ist in den Bereichen Energie und Wasserversorgung sowie Kunststoffverarbeitung<br />
<strong>die</strong> überwiegende Konzentration der Beschäftigten auf jeweils ein großes Unternehmen.<br />
Im Druckereigewerbe sind dagegen eine Reihe von mittelgroßen und<br />
kleinen Betrieben tätig.<br />
Unterdurchschnittlich vertreten, aber dennoch von Bedeutung, sind darüber hinaus<br />
folgende Branchen des Produzierenden Gewerbes:<br />
- Baugewerbe (83) mit über 3.500 Beschäftigten, u.a. Freytag, Oetken, Hecker,<br />
Döpker,<br />
- Elektrotechnik (62) mit fast 1.600 Beschäftigten, u.a. FHP Motors (Elektro-<br />
Kleinmotoren), SAIA-Burgess (Schalter), Straschu (Leiterplatten),<br />
Papierverarbeitung<br />
Bergbau<br />
Gießereien<br />
Gummiverarbeitung<br />
Luftfahrzeugbau<br />
in <strong>Oldenburg</strong> (Oldbg), <strong>Stadt</strong><br />
im früheren Bundesgebiet<br />
Glasindustrie<br />
Herst. v. ADV-Geräten<br />
Papiererzeugung<br />
NE-Metallindustrie<br />
Feinkeramik<br />
Herst. v. Musikinstr. u.a.<br />
Mineralölverarbeitung<br />
Schiffbau
23 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Ernährungsgewerbe (86) mit rund 1.500 Beschäftigten, u.a. Matthews<br />
(Fleischwaren), Bahlsen (Backwaren), Turm-Sahne, Molkerei Ammerland eG,<br />
- Herstellung von Eisen-, Blech- und Metallwaren (64) mit 660 Beschäftigten,<br />
v.a. Hüppe und DORMA Hüppe (Sonnenschutz- und Raumtrennsysteme),<br />
- Chemie (47) mit rund 630 Beschäftigten, u.a. Büfa (Farben), Relius Coatings<br />
(Farben).<br />
Prägend ist <strong>für</strong> das Verarbeitende Gewerbe (Produzierendes Gewerbe ohne<br />
Energie / Wasserversorgung und Baugewerbe) der recht hohe Anteil von Betrieben,<br />
<strong>die</strong> ihren Hauptsitz an einem Standort außerhalb der Region haben. Wichtige<br />
Industriebetriebe der <strong>Stadt</strong> sind in <strong>die</strong> Konzernstrukturen von teilweise multinational<br />
operierenden Unternehmen eingebunden. Dies macht <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung<br />
u.a. von Konzernentscheidungen abhängig, auf <strong>die</strong> von Seiten der kommunalen<br />
Wirtschaftsförderung kaum Einflussmöglichkeiten bestehen.<br />
Positiv ist andererseits <strong>die</strong> Tatsache zu bewerten, dass <strong>die</strong> Fertigungsintensität 23<br />
innerhalb der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes unterdurchschnittlich ist.<br />
Während der Anteil der Arbeiter an den Beschäftigten insgesamt in den Industriebetrieben<br />
in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> nur 63 % beträgt, liegt er in niedersächsischen<br />
Großstädten bei 65 %, im Landesdurchschnitt bei 68 % und in den umliegenden<br />
Landkreisen bei gut 70 %. Der entsprechend höhere Anteil von Dienstleistungsarbeitsplätzen<br />
weist auf eine stärkere Konzentration von Management- und Verwaltungsfunktionen<br />
hin, <strong>die</strong> i.d.R. weniger stark unter Kosten- und Rationalisierungsdruck<br />
stehen als reine Fertigungsarbeitsplätze.<br />
Die direkte außenwirtschaftliche Verflechtung der Industrie in <strong>Oldenburg</strong> ist eher<br />
schwach ausgeprägt. Lediglich ein Fünftel des Umsatzes werden im Ausland realisiert<br />
24 . Damit liegt <strong>die</strong> Exportquote der Industrie in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bei der<br />
Hälfte des entsprechenden Bundes- und Landesdurchschnitts. Die Auslandsorientierung<br />
der Betriebe ist in den vergangenen Jahren allerdings deutlich angestiegen<br />
(Exportquote 1996: 11,5 %).<br />
Dienstleistungssektor<br />
Die herausragende Bedeutung des Dienstleistungssektors <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
wurde bereits dargestellt. Abb. 2.4-2 zeigt noch einmal anschaulich den überdurchschnittlichen<br />
Anteil der Dienstleistungen an der Gesamtzahl der Beschäftigten<br />
im Vergleich zu den anderen nordwestdeutschen Großstädten. Gemessen am<br />
Dienstleistungsbesatz, d.h. der Zahl der Dienstleistungsbeschäftigten je Einwohner,<br />
ist <strong>die</strong> Position des Dienstleistungsstandortes <strong>Oldenburg</strong> (157 25 ) jedoch we-<br />
23 Anteil der Arbeiter an den Beschäftigten insgesamt<br />
24 In der amtlichen Statistik werden nur <strong>die</strong> direkten Exporte erfasst. Lieferungen von Betrieben<br />
(z.B. Peguform), <strong>die</strong> als Zulieferer ihre Produkte an einen inländischen Hersteller von Endprodukten<br />
mit Sitz außerhalb der <strong>Stadt</strong> verkaufen, der dann einen Teil seiner Produkte im Ausland<br />
absetzt, sind nicht in den Exportwerten enthalten.<br />
25 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Dienstleistungssektor je Einwohner, 30.6.2000,<br />
Bundesgebiet West = 100<br />
Hoher Anteil von Betrieben,<br />
<strong>die</strong> ihren Hauptsitz<br />
an einem Standort außerhalb<br />
der Region haben<br />
Überdurchschnittlicher<br />
Anteil von Dienstleistungsarbeitsplätzen<br />
in der<br />
Industrie<br />
Außenwirtschaftliche<br />
Verflechtung der Industrie<br />
in der <strong>Stadt</strong> eher schwach<br />
Dienstleistungsbesatz in<br />
einigen Vergleichsstädten<br />
höher als in <strong>Oldenburg</strong>
24 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.4-2: Beschäftigtenanteil im Dienstleistungssektor in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den<br />
umliegenden Landkreisen sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten<br />
2000<br />
Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor an allen Beschäftigten<br />
am 30.6.<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
LK Ammerland<br />
LK Wesermarsch<br />
LK <strong>Oldenburg</strong><br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Keine stark ausgeprägte<br />
Branchenspezialisierung<br />
im Dienstleistungssektor<br />
in %<br />
niger stark. Aufgrund des in Relation zu den meisten übrigen Großstädten geringeren<br />
Einpendlerüberschusses der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> haben <strong>die</strong> Landeshauptstadt<br />
Hannover (205), <strong>die</strong> Universitätsstadt Göttingen (173) sowie <strong>die</strong> benachbarte<br />
<strong>Stadt</strong> Osnabrück (168) einen höheren Dienstleistungsbesatz und damit im Verhältnis<br />
zu ihrer Einwohnerzahl eine entsprechend größere Bedeutung als Dienstleistungsstandorte.<br />
Die Branchenspezialisierung im Dienstleistungssektor der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist<br />
weniger deutlich ausgeprägt als im Produzierenden Gewerbe. Aufgrund der Tatsache,<br />
dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> ein starker Dienstleistungsstandort ist, sind zahlreiche<br />
Branchen überdurchschnittlich vertreten. Überdurchschnittliche Spezialisierungen<br />
weist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> in folgenden Bereichen auf (Abb. 2.4-3):
25 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.4-3: Branchenspezialisierung des Dienstleistungssektors in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
2000<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Einzelhandel<br />
Gesundheitswesen<br />
Großhandel<br />
Geb.körpersch., Sozialvers.<br />
Anteil der Wirtschaftszweige an den Beschäftigten insgesamt in %<br />
Heime, Gastgewerbe<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Wissenschaft,Bildung,Me<strong>die</strong>n<br />
Übr. untern.bez.DL<br />
Kreditinstitute<br />
- Unternehmensbezogene Dienstleistungen (124 26 ) mit gut 8.700 Beschäftigten<br />
27 , u.a. Cewe-Color (Fotolabor), Treuhand (Wirtschaftsprüfung und<br />
-beratung),<br />
- Einzelhandel (131) mit knapp 7.100 Beschäftigten, u.a. Innenstadt mit großer<br />
Fußgängerzone, Einkaufszentren Stubbenweg (<strong>Stadt</strong>norden) und Wechloy<br />
(<strong>Stadt</strong>westen),<br />
- Gesundheitswesen (129) mit 6.100 Beschäftigten, v.a. Städtische Kliniken,<br />
Evangelisches Krankenhaus, Pius Hospital (insgesamt rund 1.500 Krankenhausbetten),<br />
- Öffentliche Dienstleistungen 28 (143) mit 5.400 Beschäftigten, u.a. Bezirksregierung<br />
Weser-Ems und <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>,<br />
26 Bundesgebiet West = 100<br />
27 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 30.6.2000<br />
28 Da Beamte in der Statistik der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nicht erfasst sind, ist<br />
<strong>die</strong> Spezialisierung auf <strong>die</strong> Öffentlichen Dienstleistungen insgesamt noch deutlich stärker (siehe<br />
auch „Wirtschaftsstruktur“, „Erwerbstätige“).<br />
Organis. oh. Erwerbszweck<br />
Rechts-, Wirtsch.beratung<br />
Übriger Verkehr<br />
Techn. Beratung, Plan.<br />
Gebäudereinig.,Abfallbeseit.<br />
Straßenverkehr<br />
Versicherungen<br />
in <strong>Oldenburg</strong> (Oldbg), <strong>Stadt</strong><br />
im früheren Bundesgebiet<br />
Übr. pers.bez.DL<br />
Telekommunikation<br />
Verlagswesen<br />
Eisenbahnen<br />
Schiffahrt<br />
Überdurchschnittlich vertretene<br />
Branchen
Unterdurchschnittlich<br />
vertretene Branchen<br />
Starker Einzelhandelsstandort<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
26 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
- Großhandel (117) mit fast 4.500 Beschäftigten, u.a. HeiPei, C.W. Meyer, Logemann,<br />
Sartorius, Block, Zimmermann, BÄKO,<br />
- Wissenschaft und Bildung (179) mit 4.300 Beschäftigten, v.a. Universität und<br />
Fachhochschule,<br />
- Kreditinstitute (129) mit über 2.500 Beschäftigten, u.a. Landessparkasse zu<br />
<strong>Oldenburg</strong>, <strong>Oldenburg</strong>ische Landesbank sowie zahlreiche Zweigniederlassungen<br />
anderer Banken,<br />
- Versicherungen (149) mit knapp 1.200 Beschäftigten, u.a. Gegenseitigkeit,<br />
Öffentliche Versicherung,<br />
- Telekommunikation (251) mit fast 1.300 Beschäftigten, u.a. EWE-Tel, Deutsche<br />
Telekom sowie<br />
- Me<strong>die</strong>n (135) mit 650 Beschäftigen, v.a. Nordwest Me<strong>die</strong>n (Nordwest Zeitung).<br />
Unterdurchschnittliche Bedeutung haben<br />
- <strong>die</strong> Verkehrsbranchen (Straßenverkehr, Eisenbahnen, Schifffahrt), u.a. aufgrund<br />
der Lage der <strong>Stadt</strong> abseits der überregional bedeutsamen Verkehrsachsen,<br />
- das Verlagswesen sowie<br />
- einzelne Bereiche der Unternehmensorientierten Dienstleistungen (u.a. Technische<br />
Beratung, Werbung und Vermietung).<br />
- Ferner ist das Gastgewerbe unterrepräsentiert. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> hat gemessen<br />
an den Übernachtungen je Einwohner 29 eine vergleichsweise geringe<br />
Bedeutung als Tourismusstandort (Abb. 2.4-4). Darüber hinaus ist <strong>die</strong> Auslastung<br />
der knapp 1.400 in der <strong>Stadt</strong> angebotenen Betten mit 33 % relativ niedrig<br />
(nordwestdeutsche Großstädte 42 %, Bundesgebiet 38 %).<br />
<strong>Oldenburg</strong> ist ein starker Einzelhandelsstandort. Der Einzelhandelsbesatz in <strong>Oldenburg</strong><br />
(172 30 ) ist gemeinsam mit der <strong>Stadt</strong> Osnabrück (175) der mit Abstand<br />
höchste aller nordwestdeutschen Großstädte. Überdurchschnittlich vertreten sind<br />
insbesondere der Fach- und der Lebensmitteleinzelhandel 31 . Mit einer Zentralitätskennziffer<br />
von 143 32 liegt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> gleichauf mit Braunschweig an der Spitze<br />
der nordwestdeutschen Großstädte. Allerdings ist <strong>die</strong> Einzelhandelszentralität seit<br />
1993 (156) kontinuierlich zurückgegangen.<br />
29 Übernachtungen im Reiseverkehr in Beherbergungsbetrieben mit mindestens 9 Betten, ohne<br />
Campingplätze, 2000<br />
30 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Einzelhandel je 1.000 Einwohner, 2000, Bundesgebiet<br />
West = 100<br />
31 Handels- und Gaststättenzählung, 1993<br />
32 Quelle: GfK. Werte >100 bedeuten per Saldo Kaufkraftzuflüsse, Werte
27 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.4-4: Bedeutung des Tourismus in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden<br />
Landkreisen sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 2000<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
LK Ammerland<br />
LK Wesermarsch<br />
LK <strong>Oldenburg</strong><br />
Übernachtungen je Einwohner<br />
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Beschäftigtenentwicklung<br />
BG = 100<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> hatte in der Vergangenheit eine insgesamt günstige Beschäftigtenentwicklung<br />
(Abb. 2.4-5). Dies gilt sowohl im Vergleich mit der bundesund<br />
landesweiten Entwicklung als auch besonders im Verhältnis zum Durchschnitt<br />
der nordwestdeutschen Großstädte, v.a. zur benachbarten <strong>Stadt</strong> Bremen. Hier<br />
musste eine weitaus ungünstigere Entwicklung hingenommen werden<br />
(Abb. 2.4-6). Eine ähnlich positive Beschäftigtenentwicklung wie <strong>Oldenburg</strong> hatte<br />
im südlichen Regierungsbezirk Weser-Ems <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Osnabrück.<br />
Stark waren <strong>die</strong> Beschäftigungszuwächse in den umliegenden Landkreisen Ammerland<br />
und <strong>Oldenburg</strong>, so dass <strong>die</strong> positive Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in<br />
einem ebenfalls dynamischen regionalen Umfeld stattgefunden hat. Der stark<br />
durch den wirtschaftlichen Strukturwandel gekennzeichnete Landkreis Wesermarsch<br />
hatte allerdings eine eher schwache Beschäftigtenentwicklung.<br />
Überdurchschnittliche<br />
Beschäftigtenentwicklung<br />
in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Positive Entwicklung der<br />
<strong>Stadt</strong> in einem dynamischen<br />
regionalen Umfeld
28 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.4-5: Beschäftigtenentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> insgesamt<br />
145<br />
140<br />
135<br />
130<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
1980=100<br />
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Besonders starke Dynamik<br />
von Mitte der 80er bis<br />
Mitte der 90er Jahre<br />
Überdurchschnittliche<br />
Entwicklung u.a. aufgrund<br />
des hohen Gewichts der<br />
Dienstleistungen<br />
Entwicklung im Produzierenden<br />
Gewerbe: Weniger<br />
starke Rückgänge in der<br />
zweiten Hälfte der 90er<br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
nds. Städte mit 100.000 u.mehr Einw.<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Bis Mitte der 80er Jahre war <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung in <strong>Oldenburg</strong> noch verhalten.<br />
Es setzte dann aber in der Folge eine überdurchschnittliche Dynamik ein,<br />
<strong>die</strong> bis Mitte der 90er Jahre andauerte. Insbesondere <strong>die</strong> Rezession nach Auslaufen<br />
des Wiedervereinigungsbooms hat <strong>die</strong> Wirtschaft der <strong>Stadt</strong> sehr gut überstanden.<br />
Seit 1996 verlief <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung in etwa im Bundesdurchschnitt.<br />
Ein wichtiger Grund <strong>für</strong> <strong>die</strong> überdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung in <strong>Oldenburg</strong><br />
liegt in dem hohen Gewicht des Dienstleistungssektors in der Wirtschaftsstruktur,<br />
der bundesweit seit langem deutlich an Beschäftigung hinzugewonnen<br />
hat. Demgegenüber ist <strong>die</strong> Entwicklung im Produzierenden Gewerbe insbesondere<br />
in den 90er Jahren bundesweit insgesamt negativ gewesen. Daher<br />
wirkt sich ein hoher Beschäftigtenanteil in einem der beiden Sektoren maßgeblich<br />
auf <strong>die</strong> Gesamtentwicklung aus.<br />
Die Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe ist bis Mitte der 80er<br />
Jahre durch deutliche Einbrüche gekennzeichnet gewesen (Abb. 2.4-7). In der<br />
Folgezeit war <strong>die</strong> Entwicklung dann aber überdurchschnittlich. Insbesondere in der<br />
zweiten Hälfte der 90er Jahre waren <strong>die</strong> Rückgänge bei weitem nicht so stark wie<br />
in Westdeutschland insgesamt.
29 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.4-6: Beschäftigtenentwicklung insgesamt in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden<br />
Landkreisen sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten<br />
1989 bis 2000<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
LK Ammerland<br />
LK Wesermarsch<br />
LK <strong>Oldenburg</strong><br />
Beschäftigtenentwicklung, jeweils 30.6.<br />
-6 -4 -2 0 2 4 6<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
in % (jahresdurchschnittlich)<br />
Seit 1995 haben v.a. das Nahrungsmittelgewerbe, der Schiffbau, <strong>die</strong> Elektrotechnik<br />
sowie <strong>die</strong> Hersteller von Eisen-, Blech- und Metallwaren überdurchschnittlich<br />
Beschäftigung abgebaut. Entgegen dem Bundestrend konnten demgegenüber bei<br />
Energie und Wasser sowie in der Kunststoffverarbeitung sehr starke Zuwächse<br />
verzeichnet werden. Auch das Druckereigewerbe und <strong>die</strong> Chemische Industrie<br />
konnten entgegen dem bundesweiten Branchentrend Beschäftigung aufbauen.<br />
Damit haben in der zweiten Hälfte der 90er Jahre insbesondere <strong>die</strong> Branchen<br />
hinzugewonnen, <strong>die</strong> heute <strong>die</strong> Branchenstruktur des Produzierenden Gewerbes in<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> überdurchschnittlich prägen.<br />
Demgegenüber war <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor eher<br />
verhalten (Abb. 2.4-8). Zwar konnte sich <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> hier wie auch im<br />
Produzierenden Gewerbe von der Entwicklung der übrigen nordwestdeutschen<br />
Großstädte etwas absetzen, erreicht aber in der langfristigen Betrachtung seit<br />
1980 den Bundesdurchschnitt bei weitem nicht.<br />
1989 - 1992<br />
1992 - 1995<br />
1995 - 2000<br />
Positiv: Energie und Wasser,Kunststoffverarbeitung,<br />
Druckereigewerbe<br />
und Chemie<br />
Verhaltene Beschäftigtenentwicklung<br />
im Dienstleistungssektor<br />
der <strong>Stadt</strong>
30 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.4-7: Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
145<br />
140<br />
135<br />
130<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
1980=100<br />
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Wachstumsdelle seit 1996<br />
Überdurchschnittliche<br />
Beschäftigungsverluste:<br />
Gebietskörperschaften,<br />
Eisenbahn, Großhandel,<br />
Versicherungsgewerbe<br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
nds. Städte mit 100.000 u.mehr Einw.<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Gegenüber den nordwestdeutschen Großstädten verlief <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung<br />
im Dienstleistungssektor der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bis zu Beginn der 90er<br />
Jahre weitgehend synchron. Nach einigen Jahren mit überdurchschnittlicher Entwicklung<br />
befinden sich <strong>die</strong> Dienstleistungsbranchen in <strong>Oldenburg</strong> aber seit 1996 in<br />
einer Wachstumsdelle.<br />
Überdurchschnittliche Beschäftigungsverluste mussten in der zweiten Hälfte der<br />
90er Jahre v.a. bei den Gebietskörperschaften, der Deutsche Bahn AG, der Bundeswehr,<br />
dem Großhandel sowie im Versicherungsgewerbe hingenommen werden.<br />
Auch <strong>die</strong> bundesweit sehr dynamischen Unternehmensbezogenen Dienstleistungen<br />
entwickelten sich in <strong>Oldenburg</strong> insgesamt weniger stark als vom Bundestrend<br />
her zu erwarten gewesen wäre. Einzig <strong>die</strong> Dynamik im Bereich „Gebäudereinigungen<br />
/ Abfallbeseitigung“ war überdurchschnittlich. Ebenfalls besser als<br />
im Bundesdurchschnitt war <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung im Gesundheitswesen,<br />
in Wissenschaft und Bildung sowie im Einzelhandel.
31 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.4-8: Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
145<br />
140<br />
135<br />
130<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
1980=100<br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
nds. Städte mit 100.000 u.mehr Einw.<br />
früheres Bundesgebiet<br />
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93),<br />
Zeitreihen vor und nach 1998 nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover
32 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
2.5 Arbeitsmarkt, Ausbildung, Qualifikation und Einkommen<br />
Arbeitsmarkt<br />
8.200 Arbeitslose: <strong>Oldenburg</strong><br />
im Mittelfeld unter<br />
den Vergleichsstädten<br />
Noch größere Arbeitsmarktprobleme<br />
in den<br />
80er Jahren<br />
Überdurchschnittlicher<br />
Anteil von Frauen- und<br />
Teilzeitarbeitsplätzen<br />
Mit rund 8.200 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 11,4 % 33 (138 34 )<br />
liegt <strong>Oldenburg</strong> unter den nordwestdeutschen Großstädten im Mittelfeld<br />
(Abb. 2.5-1). Niedriger ist <strong>die</strong> Arbeitslosenquote in Osnabrück (123), höher dagegen<br />
in Bremen (152). Bundesweit konzentriert sich <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit in den<br />
großstädtischen Zentren. Niedriger ist <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit naturgemäß in den<br />
ländlich strukturierten umliegenden Landkreisen. Insbesondere der Landkreis<br />
<strong>Oldenburg</strong> (103) liegt im westdeutschen Durchschnitt. Etwas höher sind <strong>die</strong> Arbeitslosenquoten<br />
in den Landkreisen Ammerland (115) und Wesermarsch (119).<br />
Die Arbeitsmarktprobleme in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> waren in den 80er Jahren noch<br />
sehr viel ausgeprägter als heute. Im Zusammenhang mit der überdurchschnittlichen<br />
Beschäftigtenentwicklung seit Mitte der 80er Jahre konnte aber der Abstand<br />
zum Bundesdurchschnitt bis Mitte der 90er Jahre spürbar verringert werden<br />
(Abb. 2.5-2). Seitdem haben sich <strong>die</strong> Arbeitsmarktdefizite in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
allmählich wieder etwas verschärft.<br />
Frauen- und Teilzeitbeschäftigung<br />
Ausbildung<br />
Wichtige regionale Funktionen<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
als Schulstandort<br />
Als Folge der großen Bedeutung des Dienstleistungssektors <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
ist auch der Anteil von Frauenarbeitsplätzen an der Gesamtzahl der Beschäftigten<br />
mit 49 % 35 überdurchschnittlich hoch. Im Bundesgebiet West sowie<br />
im Durchschnitt der nordwestdeutschen Großstädte beträgt der Anteil nur jeweils<br />
43 %. Entsprechend ist in <strong>Oldenburg</strong> der Anteil von Teilzeitarbeitsplätzen mit 19 %<br />
ebenfalls recht hoch.<br />
Das Oberzentrum <strong>Oldenburg</strong> hat wichtige regionale Funktionen als Schulstandort.<br />
Neben zehn Gymnasien 36 verfügt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> über 24 Berufsbildende Schulen. Mit<br />
über 11.000 Berufsschülern (204 37 ) hat <strong>Oldenburg</strong> auch im Vergleich zu den<br />
übrigen nordwestdeutschen Großstädten (168) eine überdurchschnittliche Stellung<br />
im dualen System der beruflichen Ausbildung.<br />
33 Jahresdurchschnitt 2001<br />
34 Bundesgebiet West = 100<br />
35 Anteil der Sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen an Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten insgesamt, 2000<br />
36 einschließlich IGS, Kolleg und Abendgymnasium<br />
37 Anteil der Schüler in Berufsbildenden Schulen an der Gesamtbevölkerung im Alter zwischen 18<br />
und 25 Jahren, Niedersachsen = 100, 2000
33 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.5-1: Arbeitslosigkeit in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />
sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1997 und 2000<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
LK Ammerland<br />
LK Wesermarsch<br />
LK <strong>Oldenburg</strong><br />
Arbeitslosenquote am 30.6.<br />
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
BG = 100<br />
Hinzu kommt, dass der Anteil der Auszubildenden an den Beschäftigten insgesamt<br />
in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> mit 6,5 % (104) ebenfalls über dem Durchschnitt der<br />
Vergleichsstädte (88) und des Landes Niedersachsen liegt. Den Betrieben in <strong>Oldenburg</strong><br />
können deshalb überdurchschnittliche Ausbildungsanstrengungen bescheinigt<br />
werden.<br />
Hochschulen<br />
Die Carl von Ossietzky Universität <strong>Oldenburg</strong> zählt zu den jüngeren Hochschulen<br />
der Bundesrepublik und wurde im Rahmen der Reform und Ausweitung des<br />
Hochschulsystems 1973 auf Basis der bereits bestehenden Pädagogischen<br />
Hochschule gegründet. Ein Hauptziel war <strong>die</strong> Verbesserung der Infrastruktur im<br />
Nordwesten Niedersachsens. Aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte ist <strong>die</strong> Lehramtsausbildung<br />
einer der Stu<strong>die</strong>nschwerpunkte. Der Anteil der Lehramtsstuden-<br />
1997<br />
2001<br />
Überdurchschnittliche<br />
Ausbildungsanstrengungen<br />
der Betriebe in <strong>Oldenburg</strong><br />
Carl von Ossietzky Universität<br />
<strong>Oldenburg</strong>
34 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.5-2: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Arbeitslosenquoten<br />
Quartalswerte und Trendwerte in %<br />
88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02<br />
Ende des Quartals<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Spezialisierung des Lehrund<br />
Forschungspersonals<br />
<strong>Oldenburg</strong>, <strong>Stadt</strong><br />
früheres Bundesgebiet<br />
Differenz zum Bundeswert<br />
in %-Punkten<br />
ten beträgt immerhin 31 % der insgesamt 11.500 38 Stu<strong>die</strong>renden (WS 2001/02).<br />
Darüber hinaus werden Diplom-, Magister-, Bachelor- und Masterstu<strong>die</strong>ngänge in<br />
den Fachbereichen Pädagogik, Kommunikation/Ästhetik, Sozialwissenschaft,<br />
Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Philosophie/Psychologie/Sportwissenschaft,<br />
Mathematik, Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften, Physik, Chemie,<br />
Informatik sowie Literatur- und Sprachwissenschaften angeboten.<br />
Die Schwerpunkte der Hochschule in Lehre und Forschung lassen sich mit Hilfe<br />
der Angaben aus der Personalstatistik, d.h. <strong>die</strong> Spezialisierung des an den Hochschulen<br />
tätigen Lehr- und Forschungspersonals 39 (LuF) abbilden. Überdurchschnittlich<br />
vertreten sind demnach <strong>die</strong> Fächergruppen „Sport“ (253 40 ), „Mathematik,<br />
Naturwissenschaften“ (203), „Sprach- und Kulturwissenschaften“ (179) sowie<br />
38 Niedersächsisches Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft und Kultur: Hochschulen in Niedersachsen<br />
2002. Zahlen, Daten, Fakten<br />
39 Zum Lehr- und Forschungspersonal (LuF) zählt das gesamte hauptberuflich (Professoren,<br />
Dozenten, Assistenten, wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter) und nebenberuflich<br />
(Gastprofessoren, Emeriti, Lehrbeauftragte) tätige wissenschaftliche und künstlerische Personal.<br />
Wissenschaftliche Hilfskräfte sind nicht enthalten.<br />
40 2000, Anteil des LuF-Personals in den Fächergruppen am LuF-Personal insgesamt, Deutschland<br />
= 100
35 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
„Kunst, Kunstwissenschaft“ (155). In etwa dem Bundesdurchschnitt entspricht <strong>die</strong><br />
Spezialisierung auf <strong>die</strong> Fächergruppe „Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“<br />
(106). Alle übrigen Fächergruppen („Ingenieurwissenschaften“, „Agrar-,<br />
Forst- und Ernährungswissenschaften“, „Human- und Veterinärmedizin“) sind nur<br />
in sehr geringem Umfang bzw. gar nicht vertreten.<br />
Im Rahmen der Forschungstätigkeiten an der Carl von Ossietzky Universität <strong>Oldenburg</strong><br />
zählt <strong>die</strong> Umwelt- und Energieforschung zu den bedeutendsten Forschungsschwerpunkten.<br />
An der bereits Mitte der 70er Jahre aufgenommenen,<br />
interdisziplinären Forschung sind <strong>die</strong> sieben Fachbereiche Biologie, Physik, Chemie,<br />
Mathematik, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Sozialwissenschaften<br />
beteiligt. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt der Universität liegt in der<br />
Meeresforschung. Hier ist das Institut <strong>für</strong> Chemie und Biologie des Meeres (ICBM)<br />
tätig, das als Bestandteil der Konzeption der Bundesregierung zum Schutz der<br />
Meere gegründet wurde.<br />
Im Fachbereich Informatik bestehen Forschungsschwerpunkte u.a. in den Bereichen<br />
sicherheitskritischer Systeme, e-learning, e-business, Informatik im Gesundheitswesen,<br />
Multimedia und Internet sowie Wirtschaftsinformatik. Das mit dem<br />
Fachbereich eng kooperierende <strong>Oldenburg</strong>er Forschungs- und Entwicklungsinstitut<br />
<strong>für</strong> Informationswerkzeuge und –systeme (OFFIS) bildet in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
eine Plattform <strong>für</strong> regionale, nationale und internationale Kooperationen.<br />
Zuletzt wurde in Kooperation mit der Universität Bremen 1996 der Sonderforschungsbereich<br />
„Neurokognition“ eingerichtet.<br />
Die Fachhochschule <strong>Oldenburg</strong> ist seit dem Jahr 2000 ein Teil der durch Zusammenschluss<br />
entstandenen Fachhochschule <strong>Oldenburg</strong> / Ostfriesland / Wilhelmshaven.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist damit einer von fünf Stu<strong>die</strong>nstandorten <strong>die</strong>ser mit<br />
über 8.200 Stu<strong>die</strong>renden 41 (WS 2001/02) z.Z. größten Fachhochschule Niedersachsens.<br />
Das Stu<strong>die</strong>nangebot in <strong>Oldenburg</strong> umfasst <strong>die</strong> Fachbereiche Architektur<br />
sowie Bauingenieur- und Vermessungswesen, in denen ca. 1.600 Stu<strong>die</strong>rende<br />
in sieben Stu<strong>die</strong>ngängen eingeschrieben sind.<br />
Die Forschungstätigkeiten der Fachhochschule sind naturgemäß anwendungsbezogen<br />
ausgerichtet. Am Standort <strong>Oldenburg</strong> wird innerhalb des Forschungsschwerpunktes<br />
„Raum-Rohr-Boden“ an der Entwicklung von Messverfahren zur<br />
Qualitätssicherung im Rohrleitungsbau geforscht. Auf interdisziplinärer Ebene<br />
werden <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses fünfjährige Forschungsvorhaben in drei Teilprojekten Anwendungsschwerpunkte<br />
miteinander verknüpft.<br />
Darüber hinaus ist in <strong>Oldenburg</strong> eine Abteilung der Niedersächsischen Fachhochschule<br />
<strong>für</strong> Verwaltung und Rechtspflege, Fachbereich Polizei, ansässig. Weitere<br />
wichtige Bildungseinrichtungen sind<br />
- Bundestechnologiezentrum <strong>für</strong> Elektro- und Informationstechnik e.V. (bfe),<br />
- Bundesfachschule <strong>für</strong> das raumausstattende Handwerk,<br />
- Fachlehranstalt des niedersächsischen Friseurhandwerks sowie<br />
41 Niedersächsisches Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft und Kultur: Hochschulen in Niedersachsen<br />
2002. Zahlen, Daten, Fakten<br />
Forschungsschwerpunkte<br />
an der Universität u.a.<br />
... Umwelt und Energie<br />
... Informatik<br />
Fachhochschulstandort<br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
Forschungstätigkeiten der<br />
Fachhochschule<br />
Weitere wichtige<br />
Bildungseinrichtungen
Einrichtungen außeruniversitärer<br />
Forschung<br />
Qualifikation<br />
Geringer Anteil von Unqualifizierten<br />
an den Beschäftigten<br />
Schwerpunkt der Qualifikationsstruktur:<br />
Mittlere<br />
Qualifikationen<br />
Defizite in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
beim Anteil von<br />
Hochqualifizierten<br />
36 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
- Niedersächsisches Stu<strong>die</strong>ninstitut <strong>für</strong> kommunale Verwaltung.<br />
Im Bereich der außeruniversitären Forschung sind neben dem genannten Institut<br />
OFFIS noch <strong>die</strong> folgenden Einrichtungen tätig:<br />
- Niedersächsisches Landesamt <strong>für</strong> Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />
(LAVES) - Lebensmittelinstitut <strong>Oldenburg</strong>,<br />
- Bundesinstitut <strong>für</strong> Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa,<br />
- Forschungsinstitut Region und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität<br />
<strong>Oldenburg</strong> GmbH (FORUM),<br />
- Hörzentrum <strong>Oldenburg</strong>,<br />
- Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau (iro) e.V.,<br />
- Forschungsgemeinschaft <strong>für</strong> Meeresheilkunde e.V. (Außenstelle <strong>Oldenburg</strong>,<br />
Sitz Norderney),<br />
- Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft e.V.,<br />
- <strong>Oldenburg</strong>ische Landschaft,<br />
- Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt,<br />
- Regio GmbH - Institut <strong>für</strong> Regionalentwicklung und Informationssysteme.<br />
Unter den nordwestdeutschen Großstädten hat <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> den geringsten<br />
Anteil von Unqualifizierten 42 an den Beschäftigten insgesamt (64 43 ) und liegt<br />
damit auch im Bundes- und Landesvergleich deutlich unter dem Durchschnitt. Der<br />
Grund hier<strong>für</strong> ist u.a. <strong>die</strong> herausragende Bedeutung des Dienstleistungssektors in<br />
der <strong>Stadt</strong>. Im Produzierenden Gewerbe werden i.d.R. mehr unqualifizierte Beschäftigte<br />
eingesetzt als in Dienstleistungsbetrieben.<br />
Der eindeutige Schwerpunkt der Qualifikationsstruktur liegt in <strong>Oldenburg</strong> im Bereich<br />
mittlerer Qualifikationen 44 (109). Dies korrespon<strong>die</strong>rt mit den überdurchschnittlichen<br />
Ausbildungsanstrengungen der Betriebe sowie der überdurchschnittlichen<br />
Bedeutung der Berufsbildenden Schulen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> (siehe<br />
oben). Sehr hoch ist der Anteil mittlerer Qualifikationen auch in den umliegenden<br />
Landkreisen Ammerland, <strong>Oldenburg</strong> und Wesermarsch.<br />
Defizite sind in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> dagegen beim Anteil von Hochqualifizierten 45<br />
festzustellen (Abb. 2.5-3). Bundesweit konzentrieren sich <strong>die</strong> höheren Qualifikationen<br />
in den großstädtischen Zentren. In <strong>Oldenburg</strong> haben nur 9,3 % (100 46 ) der<br />
42 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung, 2000<br />
43 Bundesgebiet West = 100<br />
44 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung, aber ohne<br />
Hochschulabschluss, 2000<br />
45 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss, 2000<br />
46 Bundesgebiet West = 100
37 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.5-3: Hochqualifizierte in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />
sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1990 und 2000<br />
Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fachhochschul-<br />
oder Hochschulabschluss an insgesamt am 30.6.<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
LK Ammerland<br />
LK Wesermarsch<br />
LK <strong>Oldenburg</strong><br />
0 2 4 6 8 10 12 14<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Beschäftigten einen Hochschulabschluss, während es im Durchschnitt der nordwestdeutschen<br />
Großstädte 11,3 % (121) sind.<br />
Dem Einsatz von hochqualifizierten Beschäftigten kommt im internationalen Wettbewerb<br />
der hochentwickelten Volkswirtschaften und ihrer Regionen eine Schlüsselrolle<br />
zu. Arbeitskräfte mit Spitzenqualifikationen sind eine Voraussetzung <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Entwicklung, Produktion und Vermarktung hochwertiger Güter und Dienstleistungen.<br />
Sie sind deshalb bereits heute ein wichtiger Standortfaktor, und viele Anzeichen<br />
sprechen da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Entwicklungsperspektiven von Regionen in Zukunft<br />
noch entscheidender von ihrer Mobilisierbarkeit bestimmt werden. Der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> darf in <strong>die</strong>sem Fall ein gewisser Nachholbedarf attestiert werden.<br />
in %<br />
1990<br />
2000<br />
Hochqualifizierte Beschäftigte<br />
als wichtiger Standortfaktor
38 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 2.5-4: Bruttojahresentgelte nach Wirtschaftsbereichen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und<br />
in Westdeutschland 1996<br />
80.000<br />
70.000<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
Insgesamt<br />
Bruttojahresentgelt der ganzjährig Beschäftigten 1996 in DM<br />
Land-,Forstw.,Fisch.<br />
Prod.Gewerbe<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Einkommen<br />
Entgelte der Beschäftigten<br />
unterdurchschnittlich<br />
Löhne und <strong>die</strong> Gehälter<br />
im Verarbeitenden Gewerbe<br />
deutlich unter dem<br />
Bundesdurchschnitt<br />
Energie,Wass.,Berg.<br />
Verarb.Gewerbe<br />
Baugewerbe<br />
Dienstleist.insg.<br />
Die Entgelte der Beschäftigten 47 insgesamt in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> (93 48 ) liegen<br />
- wie in den meisten Regionen Niedersachsens - unter dem Bundesdurchschnitt.<br />
Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> das Produzierende Gewerbe (93), während der Abstand<br />
zum Bundeswert bei den Dienstleistungen (96) weniger deutlich ist.<br />
Unterteilt nach Wirtschaftsbereichen (Abb. 2.5-4) wird deutlich, dass v.a. <strong>die</strong> Entgelte<br />
im Verarbeitenden Gewerbe (90) unterdurchschnittlich sind. Die (aktuellere)<br />
Industriestatistik zeigt das gleiche Bild: Die Löhne der Arbeiter (88 49 ) und <strong>die</strong><br />
Gehälter der Angestellten (79) im Verarbeitenden Gewerbe der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
liegen deutlich unter den Bundeswerten. Ferner ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> in <strong>die</strong>ser Hinsicht das<br />
Schlusslicht unter den nordwestdeutschen Großstädten.<br />
47 Bruttojahresentgelt der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, nur ganzjährig Beschäftigte,<br />
1996<br />
48 Bundesgebiet West = 100<br />
49 2000, Bundesgebiet West = 100<br />
Handel<br />
Verkehr,Nachr.<br />
Kreditinst.,Versich.<br />
früheres Bundesgebiet<br />
<strong>Oldenburg</strong>, <strong>Stadt</strong><br />
Dienstleist.,a.n.g.<br />
Org.oh.Erw.,Priv.H.<br />
Gebietsk.,Sozialvers.
39 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.5-5: Pro-Kopf- Einkommen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />
sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1989 und 1995<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
LK Ammerland<br />
LK Wesermarsch<br />
LK <strong>Oldenburg</strong><br />
in DM je Einwohner<br />
0 20 40 60 80 100 120<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
BG = 100<br />
Ebenfalls geringer als im Bundesdurchschnitt sind <strong>die</strong> Entgelte im Verkehrsgewerbe<br />
(91) und im Handel (92). Durchschnittlich bzw. überdurchschnittlich ist das<br />
Entgeltniveau dagegen im Dienstleistungssektor bei den Öffentlichen Dienstleistungen<br />
(102) und den Finanz<strong>die</strong>nstleistungen (100) sowie im Produzierenden<br />
Bereich in der Energiewirtschaft (109) und dem Baugewerbe (103).<br />
Das niedrigere Entgeltniveau im Verarbeitenden Gewerbe <strong>Oldenburg</strong>s kann aus<br />
unternehmerischer Sicht als wichtiger Standortfaktor im überregionalen Wettbewerb<br />
um ansiedlungsinteressierte Industriebetriebe interpretiert werden. Andererseits<br />
ergeben sich aus der Sicht der Beschäftigten Auswirkungen auf <strong>die</strong> Einkommenssituation<br />
der privaten Haushalte, <strong>die</strong> sich letztlich im Konsumverhalten, d.h.<br />
u.a. in der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft niederschlagen können.<br />
1989<br />
1995<br />
Überdurchschnittliche<br />
Entgelte: Öffentl. Dienstleistungen,Energiewirtschaft,<br />
Baugewerbe<br />
Niedriges Lohn- und Gehaltsniveau<br />
in der Industrie<br />
als Standortfaktor im<br />
überregionalen Wettbewerb
Insgesamt aber hohes<br />
Pro-Kopf-Einkommen<br />
aufgrund des hohen<br />
Dienstleistungsanteils<br />
Einkommenssteigerung in<br />
den 90er Jahren<br />
40 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Aufgrund des sehr hohen Dienstleistungsanteils an der Gesamtbeschäftigung<br />
(u.a. Öffentliche Dienstleistungen und Finanz<strong>die</strong>nstleistungen) hat das niedrige<br />
Entgeltniveau im Verarbeitenden Gewerbe keine wesentlichen Auswirkungen auf<br />
das Einkommen der privaten Haushalte 50 insgesamt. Mit rund € 11.100,- (100 51 )<br />
liegt das Pro-Kopf-Einkommen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> im Bundesdurchschnitt und<br />
damit leicht über dem Durchschnitt der nordwestdeutschen Großstädte (98) sowie<br />
deutlich über dem Landeswert <strong>für</strong> Niedersachsen (94) (Abb. 2.5-5).<br />
Nachdem im Verlauf der 80er Jahre das Einkommensniveau in <strong>Oldenburg</strong> deutlich<br />
zurückgegangen war (1989: 89), konnte das Pro-Kopf-Einkommen in der ersten<br />
Hälfte der 90er Jahre parallel zur Verbesserung der Beschäftigtenentwicklung und<br />
Verminderung der Arbeitsmarktprobleme wieder deutlich gesteigert werden. Unter<br />
den nordwestdeutschen Großstädten weist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> von 1989 bis<br />
1995 <strong>die</strong> stärkste Einkommenssteigerung auf (Abb. 2.5-5).<br />
2.6 Öffentliche Finanzen<br />
Unterdurchschnittliches<br />
Gewerbesteueraufkommen<br />
im Vergleich zu anderen<br />
Großstädten<br />
Insgesamt deutlich unterdurchschnittlicheSteuereinnahmekraft<br />
der <strong>Stadt</strong><br />
Verglichen mit den übrigen nordwestdeutschen Großstädten ist das Gewerbesteueraufkommen<br />
52 in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sehr viel geringer. Abgesehen vom<br />
Ausnahmefall Wolfsburg haben <strong>die</strong> Städte Hannover, Osnabrück und Braunschweig<br />
teils deutlich höhere Einnahmen. In etwa gleich hoch wie in <strong>Oldenburg</strong><br />
sind <strong>die</strong> Gewerbesteuereinnahmen je Einwohner in Hildesheim und Salzgitter,<br />
während <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> Göttingen das Schlusslicht bildet.<br />
In Hinblick auf den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer steht <strong>Oldenburg</strong> im<br />
Städtevergleich zwar etwas besser da und erreicht fast den Durchschnitt der<br />
nordwestdeutschen Großstädte. Insgesamt ist <strong>die</strong> Steuereinnahmekraft 53 der<br />
<strong>Stadt</strong> aber deutlich unterdurchschnittlich (Abb. 2.6-1). Wie bei den übrigen eher<br />
einnahmeschwachen Städten Göttingen, Salzgitter und Hildesheim ist auch in<br />
<strong>Oldenburg</strong> <strong>die</strong> Steuereinnahmekraft im Laufe der 90er Jahre leicht zurückgegangen,<br />
während sie in den einnahmestärkeren Städten Wolfsburg, Hannover, Osnabrück<br />
und Braunschweig gestiegen ist.<br />
50 Gesamtbetrag der Einkünfte der privaten Haushalte je Einwohner, 1995<br />
51 Bundesgebiet West = 100<br />
52 Netto-Gewerbesteuereinnahmen je Einwohner, 2000<br />
53 Die Steuereinnahmekraft ergibt sich aus der Realsteueraufbringungskraft (Grundsteuern A und<br />
B sowie Gewerbesteuer) abzüglich der Gewerbesteuerumlage zuzüglich des Gemeindeanteils<br />
an der Einkommenssteuer.
41 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 2.6-1: Steuereinnahmekraft in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und den umliegenden Landkreisen<br />
sowie ausgewählten nordwestdeutschen Großstädten 1989 und 2000<br />
Deutschland<br />
früheres Bundesgebiet<br />
Niedersachsen<br />
Wolfsburg, <strong>Stadt</strong><br />
Hannover, Landeshptst.<br />
Osnabrück, <strong>Stadt</strong><br />
Braunschweig, <strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim, <strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter, <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong>(Oldb), <strong>Stadt</strong><br />
Göttingen, <strong>Stadt</strong><br />
Bremen, <strong>Stadt</strong><br />
LK Ammerland<br />
LK Wesermarsch<br />
LK <strong>Oldenburg</strong><br />
Steuereinnahmekraft je Einwohner<br />
0 50 100 150 200 250<br />
Nds = 100<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
1989<br />
2000
42 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
2.7 Wirtschaftsförderungsaktivitäten der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
Wirtschaftsförderung der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als<br />
„Amtslösung“<br />
Bereitstellung und Verkauf<br />
von Gewerbeflächen<br />
Firmenbetreuung / Bestandspflege<br />
Städtischer Eigenbetrieb<br />
„Hafen“<br />
Existenzgründungsförderung<br />
Die Wirtschaftsförderungsaktivitäten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind im Rahmen des<br />
Amtes <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung in <strong>die</strong> städtische Verwaltung eingegliedert („Amtslösung“).<br />
Das Amt besteht aus den drei Fach<strong>die</strong>nsten „Standortmarketing“, „Unternehmensbetreuung“<br />
und „Regionalentwicklung“. Insgesamt sind im Amt <strong>für</strong><br />
Wirtschaftsförderung 13 54 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das<br />
Leistungsangebot der städtischen Wirtschaftsförderung umfasst nach eigener<br />
Darstellung 55<br />
- Bereitstellung und Verkauf von Gewerbeflächen,<br />
- Firmenbetreuung / Bestandsentwicklung,<br />
- Existenzgründungsförderung,<br />
- Innovations- und Technologieförderung,<br />
- Beschäftigungs- und Ausbildungsförderung,<br />
- Öffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing,<br />
- Regionale Kooperation.<br />
Die Steuerung der Gewerbeflächenentwicklung sowie <strong>die</strong> Vermittlung und der<br />
Verkauf von Gewerbegrundstücken zählen zu den Kernaufgaben der städtischen<br />
Wirtschaftsförderung. Die Gewerbeflächenverkäufe, das aktuelle Gewerbeflächenangebot<br />
sowie <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung können den Abschnitten<br />
3 und 4 entnommen werden.<br />
Schwerpunktaufgaben im Rahmen der Kontaktpflege zu den in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
ansässigen Unternehmen sind <strong>die</strong> Bereitstellung und Vermittlung von Hilfeleistungen<br />
bei Entwicklungsproblemen, <strong>die</strong> Koordinierung von Behördenkontakten<br />
(„Lotsenfunktion“) sowie <strong>die</strong> Fördermittelberatung. Jährlich wurden in der Vergangenheit<br />
rund 100 systematische Unternehmensbesuche durchgeführt. Vor dem<br />
Hintergrund der eingeschränkten personellen Kapazitäten der städtischen Wirtschaftsförderung<br />
konzentrieren sich <strong>die</strong> Unternehmensbesuche auf <strong>die</strong> größeren<br />
Betriebe. Hinzu kommen eine Vielzahl von Gesprächen, <strong>die</strong> aufgrund von konkret<br />
geäußerten Beratungsbedarfen durchgeführt wurden.<br />
In den Aufgabenbereich der städtischen Wirtschaftsförderung fällt auch <strong>die</strong> Führung<br />
des städtischen Eigenbetriebs „Hafen der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> (Oldb)“ sowie <strong>die</strong><br />
Weiterentwicklung des Hafengeländes und seiner Funktionen.<br />
Die städtische Wirtschaftsförderung hat im Jahr 1999 eine Existenzgründungsinitiative<br />
ins Leben gerufen. Das Beratungs- und Aktionsprogramm der Wirtschaftsförderung<br />
besteht aus den Bausteinen:<br />
- Erstberatungen <strong>für</strong> Gründungswillige,<br />
54 Einschließlich des hauptamtlichen Geschäftsführers des Technologie- und Gründerzentrums<br />
<strong>Oldenburg</strong> (TGO)<br />
55 Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, 2001: Jahresbericht 2000 - Wirtschaftsförderung
43 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Existenzgründungssprechtage in Kooperation mit den Kammern und Steuerberatern,<br />
- Existenzgründungszuschüsse aus städtischen Fördermitteln,<br />
- <strong>Oldenburg</strong>er Gründerforum (Kontaktbörse von Gründern, Jungunternehmern<br />
und Experten in Verbindung mit speziellen Fachvorträgen),<br />
- Kontaktvermittlung zwischen erfahrenen Unternehmern („Wirtschaftspaten“)<br />
und Existenzgründern,<br />
- Präsentation auf Fachmessen,<br />
- Organisation von Vorträgen und Seminaren,<br />
- Coaching von Existenzgründern,<br />
- Koordinierung und Kooperation mit anderen Akteuren der Existenzgründungsberatung,<br />
- Betrieb des Technologie- und Gründerzentrums <strong>Oldenburg</strong> (TGO) in Kooperation<br />
mit anderen Gesellschaftern.<br />
Wichtiges Element der städtischen Innovations- und Technologieförderung ist das<br />
Technologie- und Gründerzentrum <strong>Oldenburg</strong> (TGO). Ziel der Wirtschaftsförderung<br />
ist, mit Hilfe des TGO und seinen Dienstleistungen insbesondere technologieorientierte<br />
Existenzgründer aus dem Hochschulbereich, hochschulnahe Unternehmen<br />
sowie ergänzende Betriebe in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> anzusiedeln bzw. zu<br />
halten. Mehrheitsgesellschafter der Betriebsgesellschaft TGO GmbH & Co. KG ist<br />
<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>. Weitere Gesellschafter sind <strong>die</strong> Bremer Landesbank, <strong>die</strong><br />
Landessparkasse zu <strong>Oldenburg</strong>, <strong>die</strong> <strong>Oldenburg</strong>ische Landesbank, <strong>die</strong> Raiffeisenbank<br />
<strong>Oldenburg</strong>, <strong>die</strong> <strong>Oldenburg</strong>ische Landesbrandkasse, Schomaker Bauträger<br />
sowie Peter Waskönig. An der Servicegesellschaft TGO GmbH halten neben der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> auch <strong>die</strong> Carl von Ossietzky Universität und <strong>die</strong> Fachhochschule<br />
<strong>Oldenburg</strong> / Ostfriesland / Wilhelmshaven Gesellschaftsanteile.<br />
Das TGO ist Teil des Technologie- und Innovationsparks (TIP), der auf fast 2 ha<br />
Gewerbeflächen <strong>für</strong> universitätsnahe Nutzungen und erweiterungswillige Unternehmen<br />
aus dem TGO bietet. Bislang wurden im TIP das Hörzentrum <strong>Oldenburg</strong><br />
und der Datenverarbeitungs<strong>die</strong>nstleister BISS angesiedelt.<br />
Darüber hinaus bietet <strong>die</strong> städtische Wirtschaftsförderung in Kooperation mit dem<br />
Regio-Institut der Universität Technologieberatung <strong>für</strong> klein- und mittelständische<br />
Unternehmen an. Die Beratungen sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen kostenlos. Die Finanzierung<br />
erfolgt aus Mitteln der <strong>Stadt</strong> und der EU.<br />
Neben der Förderung von Unternehmen zur Schaffung von Ausbildungsplätzen<br />
(z.B. <strong>für</strong> IT- und Me<strong>die</strong>nberufe) und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
ist insbesondere <strong>die</strong> Beschäftigungsförderungsgesellschaft STELL-<br />
WERK ein Instrument der städtischen Beschäftigungsförderung. Die kommunale<br />
Gesellschaft wurde von der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> unter Federführung der Wirtschaftsförderung<br />
1999 gegründet, um Sozialhilfeempfänger in den „ersten“ oder „zweiten“<br />
Arbeitsmarkt zu vermitteln. Zu den Leistungen zählen neben ausführlichen Beratungsgesprächen<br />
auch berufliche Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Innovations- und Technologieförderung<br />
Beschäftigungs- und<br />
Ausbildungsförderung
Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Standortmarketing<br />
Regionale Kooperation<br />
Zukünftige Herausforderungen<br />
der Wirtschaftsförderung<br />
44 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Die Öffentlichkeitsarbeit der städtischen Wirtschaftsförderung erfolgt über das<br />
Internet (u.a. Unternehmensdatenbank UNS, Gewerbeflächeninformationssysteme<br />
ReGIS-online und KomSIS) sowie Broschüren und Faltblätter (z.B. Wirtschaftsletter).<br />
Daneben sind auch <strong>die</strong> übrigen Arbeitsfelder Bestandteile des<br />
kommunalen Standortmarketings.<br />
Die Wirtschaftsförderung vertritt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in den Gremien der Strukturkonferenz<br />
Land <strong>Oldenburg</strong>, des Kommunalverbundes Niedersachsen / Bremen<br />
e.V. und der Regionalen Arbeitsgemeinschaft Bremen / Niedersachsen (RAG,<br />
ehem. Gemeinsame Landesplanung Bremen / Niedersachsen). Hierzu kommt <strong>die</strong><br />
Mitarbeit in weiteren regionalen Kooperationen, wie z.B. der Regionalen Innovationsstrategie<br />
Weser-Ems (RIS).<br />
Zukünftige Herausforderungen der städtischen Wirtschaftsförderung sind:<br />
- Aufbau einer dem Strukturwandel angepassten <strong>Oldenburg</strong>er Standortmarketing-Strategie,<br />
- Erarbeitung eines regional abgestimmten <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es<br />
(vorliegendes Konzept),<br />
- Intensivierung der direkten Unternehmenskontakte,<br />
- Stärkung der Kompetenzen der Wirtschaftsförderung in allen Unternehmensbelangen<br />
und Ausbau der „One-stop-agency“-Funktion,<br />
- Aufbau von wirtschaftsförderungsrelevanten Netzwerken,<br />
- Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Verwaltung und<br />
Wirtschaft,<br />
- Stärkung des <strong>Oldenburg</strong>er Einzelhandels, insbesondere <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />
der Innenstadt,<br />
- Mitwirkung bei der Erarbeitung von Konversionskonzepten als Chance <strong>für</strong> Gewerbe-<br />
und Wohnbauentwicklung,<br />
- Verbesserung des Wirtschaftsklimas, u.a. mit Hilfe eines gemeinsamen Gesprächskreises<br />
aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung.
45 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Anhang zu Abschnitt 2. Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Tabellarische Übersichten der wichtigsten Standortindikatoren<br />
<strong>Oldenburg</strong> im Vergleich der nordwestdeutschen Großstädte<br />
Städte mit<br />
100.000<br />
u.m.Einw.<br />
Bremen,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Hannover,Landeshptst.<br />
Braunschweig,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong>(O.),<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Bevölkerungsstand<br />
Bevölkerung (1.1.) 2001 2.081.301 539.403 515.001 245.816 164.101 154.832 124.132 121.805 112.302 103.909<br />
96 - 01 in % (JD) -0,4 -0,4 -0,3 -0,5 -0,5 0,5 -0,3 -0,7 -0,9 -0,4<br />
Bevölkerungsdichte 2001, BG = 100<br />
Wohnungsbestand<br />
487 612 936 474 508 558 393 221 186 415<br />
Wohnungen insg. (1.1.) 2001 280.163 131.062 80.771 78.705 61.490 58.594 52.930 51.852<br />
96 - 01 in % (JD) 0,6 0,5 0,9 1,0 0,8 0,9 0,7 0,7<br />
.. in Wohngebäuden mit 1 u. 2 Wohn. 2001 41.765 28.897 25.430 36.745 14.504 19.385 18.354 14.268<br />
96 - 01 in % (JD) 0,7 0,5 0,8 1,2 1,0 1,2 0,9 1,0<br />
Ant. an allen Wohnungen 2001 in %<br />
Beschäftigte und Pendler<br />
14,9 22,0 31,5 46,7 23,6 33,1 34,7 27,5<br />
Beschäftigte am Wohnort 2000 673.989 170.148 174.290 81.733 51.152 48.523 36.094 42.537 36.865 32.647<br />
Auspendler 2000 156.961 29.065 42.254 21.736 15.187 14.019 8.207 5.519 10.716 10.258<br />
in % d. SVaW 23,3 17,1 24,2 26,6 29,7 28,9 22,7 13,0 29,1 31,4<br />
Beschäftigte am Arbeitsort 2000 1.031.778 238.628 293.475 109.067 82.771 65.050 60.293 87.127 48.965 46.402<br />
Einpendler 2000 514.748 97.545 161.439 49.070 46.806 30.546 32.404 50.109 22.816 24.013<br />
in % d. SVaA 49,9 40,9 55,0 45,0 56,5 47,0 53,7 57,5 46,6 51,7<br />
Pendlerbilanz 2000 357.787 68.480 119.185 27.334 31.619 16.527 24.197 44.590 12.100 13.755<br />
in % d. SVaW 53,1 40,2 68,4 33,4 61,8 34,1 67,0 104,8 32,8 42,1<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Göttingen,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Wolfsburg,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim,<br />
<strong>Stadt</strong>
46 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> im Vergleich der nordwestdeutschen Großstädte<br />
Fortsetzung<br />
Städte mit<br />
100.000<br />
u.m.Einw.<br />
Bremen,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Hannover,Landeshptst.<br />
Braunschweig,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Osnabrück,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong>(O.),<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Wirtschaftsstandort<br />
Beschäftigte insg. 2000 1.031.778 238.628 293.475 109.067 82.771 65.050 60.293 87.127 48.965 46.402<br />
je Einw., BG = 100 146 129 167 130 147 124 142 209 127 131<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Industriestandort<br />
2,2 1,0 3,0 1,4 2,1 2,5 1,3 6,5 -0,1 1,2<br />
(SVB Produz.Gew.) 2000 328.437 74.139 68.340 31.206 23.713 13.416 14.229 59.144 28.676 15.574<br />
je Einw., BG = 100 126 109 106 101 115 69 91 386 202 119<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Dienstleistungsstandort<br />
-1,1 -2,7 -2,6 -1,4 -0,7 1,1 -1,5 3,5 -2,0 -1,7<br />
(SVB Dienstl.insg.) 2000 700.493 163.805 224.529 77.491 58.843 51.507 45.906 27.605 20.149 30.658<br />
je Einw., BG = 100 159 143 205 148 168 157 173 106 84 139<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Unternehmensbez. Dienstl.-Standort<br />
3,8 2,7 4,9 2,6 3,4 2,9 2,2 14,1 2,9 2,8<br />
(SVB Unternehmensbez.DL) 2000 141.149 28.044 53.312 18.155 9.903 9.369 6.648 7.238 4.632 3.848<br />
je Einw., BG = 100 184 141 281 200 163 165 144 161 111 100<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Finanz<strong>die</strong>nstleistungsstandort<br />
13,7 13,6 16,8 7,2 11,9 7,8 6,7 42,3 7,9 11,2<br />
(SVB Finanz-DL) 2000 50.616 9.599 22.696 5.591 2.503 3.692 3.000 1.425 552 1.558<br />
je Einw., BG = 100 170 124 307 158 106 167 167 81 34 104<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Einzelhandelsstandort<br />
0,7 -0,7 -0,1 10,0 -0,6 -1,5 -1,4 1,0 -2,1 4,9<br />
(SVB Einzelhandel) 2000 78.694 17.992 20.141 10.369 7.738 7.108 4.939 3.408 3.001 3.998<br />
je Einw., BG = 100 141 124 146 157 175 172 148 104 99 143<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Gesundheits- u.Sozial-Dienstl.-Standort<br />
0,8 0,2 1,0 -0,3 0,5 2,6 1,7 3,2 0,3 -0,3<br />
(SVB Gesundh.-u.Sozialwesen) 2000 113.886 24.851 31.813 11.053 9.695 9.121 12.105 4.077 3.845 7.326<br />
je Einw., BG = 100 151 127 170 124 162 163 267 92 94 194<br />
98 - 00 in % (JD) 2,8 3,6 3,1 1,2 2,9 3,4 1,8 3,3 3,1 1,0<br />
Betten in Krkhs./Reha 2000 5.761 2.291 2.073 1.663 2.467 741 756 1.582<br />
je Einw., Nds = 100 129 107 145 124 228 70 77 175<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Tourismusstandort<br />
-1,2 0,1 -0,5 4,6 -0,8 1,0 0,0 -2,3<br />
(SVB Gast-u.Beherberg.-Gew.) 2000 23.723 5.444 8.543 2.449 1.499 1.387 1.607 1.125 636 1.033<br />
je Einw., BG = 100 123 108 179 107 98 97 139 99 61 107<br />
98 - 00 in % (JD) 11,3 9,0 14,2 3,4 13,7 7,0 15,5 23,7 6,7 8,8<br />
Übernachtungen 2000 4.974.982 1.121.393 2.030.944 422.395 281.136 167.949 339.776 328.128 111.306 171.955<br />
je Einw., BG = 100 60 52 99 43 43 27 68 68 25 41<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Bildungsstandort<br />
16,7 7,3 33,8 5,5 19,3 4,6 1,9 15,2 0,3 15,9<br />
(SVB Erzieh.,Unterricht) 2000 44.807 9.391 12.125 6.641 3.136 3.637 5.761 1.193 1.086 1.837<br />
je Einw., BG = 100 213 172 233 266 188 233 456 97 95 174<br />
98 - 00 in % (JD) 0,7 -4,7 1,9 2,3 1,7 3,0 1,7 0,4 1,9 7,7<br />
Schüler in Berufsbild.Schulen 2000 32.356 13.872 15.215 11.119 6.899 6.078 3.470 7.927<br />
je 18-25-jähr., Nds = 100 173 159 218 204 108 146 92 219<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Verwaltungsstandort<br />
2,0 1,2 1,9 3,4 1,6 3,3 3,0 2,0<br />
(SVB Öffent.Verwalt.) 2000 57.577 8.791 21.235 6.243 5.597 5.134 3.131 2.492 1.521 3.433<br />
je Einw., BG = 100 142 83 211 129 174 170 128 104 69 169<br />
98 - 00 in % (JD) -0,3 -2,7 -0,5 0,6 0,1 0,8 0,8 5,1 0,6 -1,7<br />
Besch. im Öffentl.Dienst 2000 66.638 25.693 12.722 15.635 6.084 4.819<br />
je Einw., D = 100 223 180 134 175 86 74<br />
98 - 00 in % (JD) -0,5 -1,4 -6,2 -4,2 0,5 -1,2<br />
Besch. im Öff. Dienst (oh.Bund) 2000 56.464 21.062 11.400 13.571 17.756 5.945 4.446 8.072<br />
je Einw., D = 100 227 177 144 182 296 101 82 161<br />
98 - 00 in % (JD) 0,3 0,1 -5,4 -4,6 -0,3 0,5 -1,3 -1,4<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Göttingen,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Wolfsburg,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Salzgitter,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Hildesheim,<br />
<strong>Stadt</strong>
47 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> im Vergleich mit den Städten des nördlichen Weser-Ems-Gebietes<br />
Wilhelmshaven,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Delmenhorst,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Emden,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Aurich,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Papenburg,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Leer<br />
(Ostfr.),<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Ganderkesee<br />
Cloppenburg,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Nordenham,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Vechta,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Bad<br />
Zwischenahn<br />
Bevölkerungsstand<br />
Bevölkerung (1.1.) 2001 85.287 76.644 50.963 40.278 34.096 33.849 30.207 29.897 28.183 27.753 25.536 24.957 24.771<br />
96 - 01 in % (JD) -1,2 -0,4 -0,2 0,4 0,3 0,7 0,9 1,5 -0,8 1,6 0,9 0,5 0,2<br />
Bevölkerungsdichte 2001, BG = 100<br />
Wohnungsbestand<br />
306 456 168 76 107 179 81 157 120 117 73 87 81<br />
Wohnungen insg. (1.1.) 2001 45.087 35.755 23.799 16.720 13.281 15.533 12.155 11.080 13.292 10.436 12.050 13.386 11.740<br />
96 - 01 in % (JD) 0,6 0,9 1,1 1,6 2,3 1,5 2,2 2,5 0,7 2,9 2,8 2,4 1,7<br />
.. in Wohngebäuden mit 1 u. 2 Wohn. 2001 12.064 19.998 12.368 13.248 10.546 10.307 10.259 7.454 7.374 7.289 8.542 9.350 8.278<br />
96 - 01 in % (JD) 1,2 0,9 1,1 1,6 2,3 1,3 1,9 1,8 0,9 2,3 2,4 2,1 1,4<br />
Ant. an allen Wohnungen 2001 in %<br />
Beschäftigte und Pendler<br />
26,8 55,9 52,0 79,2 79,4 66,4 84,4 67,3 55,5 69,8 70,9 69,8 70,5<br />
Beschäftigte am Wohnort 2000 24.126 25.930 14.624 11.388 10.097 8.780 10.230 9.372 8.873 8.966 7.934 6.510 7.319<br />
Auspendler 2000 6.186 15.071 2.772 4.446 3.521 3.449 7.470 4.307 2.423 3.821 4.639 2.841 2.974<br />
in % d. SVaW 25,6 58,1 19,0 39,0 34,9 39,3 73,0 46,0 27,3 42,6 58,5 43,6 40,6<br />
Beschäftigte am Arbeitsort 2000 27.412 19.069 28.088 14.669 13.982 15.719 6.815 11.479 9.243 11.721 8.857 7.782 8.387<br />
Einpendler 2000 9.472 8.210 16.236 7.727 7.406 10.388 4.055 6.414 2.793 6.577 5.562 4.113 4.042<br />
in % d. SVaA 34,6 43,1 57,8 52,7 53,0 66,1 59,5 55,9 30,2 56,1 62,8 52,9 48,2<br />
Pendlerbilanz 2000 3.286 -6.861 13.464 3.281 3.885 6.939 -3.415 2.107 370 2.756 923 1.272 1.068<br />
in % d. SVaW 13,6 -26,5 92,1 28,8 38,5 79,0 -33,4 22,5 4,2 30,7 11,6 19,5 14,6<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Norden,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Varel,<br />
<strong>Stadt</strong>
48 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> im Vergleich mit den Städten des nördlichen Weser-Ems-Gebietes<br />
Fortsetzung<br />
Wilhelmshaven,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Delmenhorst,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Emden,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Aurich,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Papenburg,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Leer<br />
(Ostfr.),<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Ganderkesee<br />
Cloppenburg,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Nordenham,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Vechta,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Bad<br />
Zwischenahn<br />
Wirtschaftsstandort<br />
Beschäftigte insg. 2000 27.412 19.069 28.088 14.669 13.982 15.719 6.815 11.479 9.243 11.721 8.857 7.782 8.387<br />
je Einw., BG = 100 93 73 161 107 121 137 67 115 96 126 103 91 100<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Industriestandort<br />
2,9 1,1 0,6 4,7 1,2 0,4 2,6 3,3 -0,3 1,7 1,8 -0,1 1,6<br />
(SVB Produz.Gew.) 2000 6.655 5.529 15.018 3.770 6.822 3.727 2.515 4.023 5.218 4.063 2.691 1.809 3.707<br />
je Einw., BG = 100 61 57 233 75 161 88 67 109 147 118 85 58 120<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Dienstleistungsstandort<br />
-0,1 -5,6 -2,3 5,0 -0,5 1,9 1,5 5,0 -1,0 -1,1 0,1 -4,9 -0,5<br />
(SVB Dienstl.insg.) 2000 20.621 13.445 12.988 10.819 6.961 11.932 4.229 7.224 3.967 7.494 5.347 5.904 4.611<br />
je Einw., BG = 100 112 82 119 127 97 167 67 116 66 129 99 111 88<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Unternehmensbez. Dienstl.-Standort<br />
3,9 4,2 4,3 4,5 2,8 0,1 3,6 2,3 0,6 3,2 2,6 1,5 3,4<br />
(SVB Unternehmensbez.DL) 2000 2.246 2.400 1.735 1.043 690 1.191 567 577 366 821 336 438 345<br />
je Einw., BG = 100 70 85 92 70 55 96 51 53 35 81 36 48 38<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Finanz<strong>die</strong>nstleistungsstandort<br />
8,7 20,2 -1,8 6,1 11,0 10,1 13,0 6,1 1,0 14,4 5,3 -3,1 7,6<br />
(SVB Finanz-DL) 2000 748 408 467 715 404 798 168 244 200 342 136 292 319<br />
je Einw., BG = 100 60 37 64 124 83 165 39 58 49 87 37 82 90<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Einzelhandelsstandort<br />
8,4 -2,5 -0,2 3,2 1,8 -0,1 0,6 -1,7 10,9 0,4 5,6 4,7<br />
(SVB Einzelhandel) 2000 2.744 2.863 1.484 1.485 1.313 1.831 450 1.536 688 834 651 908 886<br />
je Einw., BG = 100 118 139 108 138 145 203 56 195 91 114 96 136 134<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Gesundheits- u.Sozial-Dienstl.-Standort<br />
-0,4 2,6 3,6 8,8 4,3 0,0 2,4 -0,6 1,7 1,8 4,2 2,6 0,7<br />
(SVB Gesundh.-u.Sozialwesen) 2000 3.774 2.347 2.116 1.684 1.950 2.165 772 1.513 1.004 1.722 1.458 1.602 1.110<br />
je Einw., BG = 100 120 84 114 116 159 178 71 142 98 174 159 177 124<br />
98 - 00 in % (JD) 3,0 0,9 -0,6 3,9 0,6 0,6 -2,1 6,4 0,4 1,9 1,8 3,9 2,5<br />
Betten in Krkhs./Reha 2000 1.012 502 374 339 327 571 149 288 185 270 868 532 484<br />
je Einw., Nds = 100 135 75 84 97 112 196 58 113 75 114 396 246 227<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Tourismusstandort<br />
3,5 0,0 -4,5 0,0 0,0 -4,9 -1,0 0,0 -1,1 0,0 -1,5 -0,9 0,0<br />
(SVB Gast-u.Beherberg.-Gew.) 2000 661 359 380 370 314 325 272 184 148 209 716 476 255<br />
je Einw., BG = 100 82 50 80 99 100 104 98 68 56 82 305 206 112<br />
98 - 00 in % (JD) 10,8 9,4 -1,9 12,8 13,0 9,9 17,5 7,9 5,1 13,6 4,5 3,0 4,8<br />
Übernachtungen 2000 213.871 60.566 109.369 95.791 138.720 83.339 51.013 43.868 33.258 26.278 523.866 447.888 229.742<br />
je Einw., BG = 100 62 20 54 60 103 62 43 38 30 24 520 451 234<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Bildungsstandort<br />
7,0 1,2 7,1 1,3 5,4 -1,5 1,6 -1,4 -4,2 17,3 3,0 3,2 1,5<br />
(SVB Erzieh.,Unterricht) 2000 938 508 640 449 235 251 346 541 480 557 275 106 100<br />
je Einw., BG = 100 107 65 123 110 69 74 114 182 168 201 107 42 40<br />
98 - 00 in % (JD) 0,7 1,0 -4,4 -5,0 -0,4 1,6 3,0 -3,4 4,0 -0,5 -1,8 -1,0<br />
Schüler in Berufsbild.Schulen 2000 3.556 3.216 4.636 3.359 4.308 4.859 92 5.015 1.117 2.476 1.777 1.250<br />
je 18-25-jähr., Nds = 100 117 128 259 235 325 426 10 403 95 323 228 169<br />
98 - 00 in % (JD)<br />
Verwaltungsstandort<br />
1,6 1,6 2,1 0,2 2,8 3,1 -6,4 1,8 -1,7 1,3 2,5 3,8<br />
(SVB Öffent.Verwalt.) 2000 5.481 1.887 1.877 3.022 584 1.921 305 879 114 980 612 890 573<br />
je Einw., BG = 100 324 125 187 385 88 292 52 153 21 183 124 182 119<br />
98 - 00 in % (JD) 1,4 0,7 3,1 5,0 -4,3 -9,4 0,3 -26,8 -1,9 4,8 -4,6 1,2<br />
Besch. im Öffentl.Dienst 2000 9.831 3.912 4.591<br />
je Einw., D = 100 197 88 156<br />
98 - 00 in % (JD) -0,9 2,3 -1,0<br />
Besch. im Öff. Dienst (oh.Bund) 2000 5.199 3.412 3.490 2.814 1.188 1.846 594 1.566 812 1.837 1.215 1.465 882<br />
je Einw., D = 100 125 92 142 145 73 113 41 110 60 138 99 122 74<br />
98 - 00 in % (JD) -1,0 1,9 -0,8 0,1 1,7 -2,1 1,8 -0,2 -0,4 1,2 -0,1 -0,5 -1,7<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Norden,<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Varel,<br />
<strong>Stadt</strong>
49 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
3. Unternehmerische Standortanforderungen und Gewerbeflächennachfrage<br />
3.1 Allgemeine Trends der Flächennachfrage<br />
Die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunale Wirtschaftsförderung und damit auch<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik der Städte und Gemeinden unterliegen ständigen<br />
Veränderungen. Eine der zentralen Herausforderungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung<br />
in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist, das Flächenangebot und <strong>die</strong> Vermarktungsaktivitäten<br />
bestmöglich auf <strong>die</strong> betriebliche Nachfrage und <strong>die</strong> Standortanforderungen<br />
der unternehmerischen Zielgruppen abzustimmen.<br />
Zahlreiche Städte und Gemeinden haben sich in den letzten Jahren im Hinblick<br />
auf ihr Gewerbeflächenangebot neu positioniert und so den Wettbewerbsdruck<br />
unter den Wirtschaftsstandorten erhöht. Teilweise wird das Gewerbeflächenangebot<br />
in Flächenpools regional gebündelt und effizienter vermarktet. Auch im Umfeld<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> wurde bzw. wird durch <strong>die</strong> Entwicklung von herausragenden<br />
Gewerbeflächenstandorten (z.B. Hansalinie Bremen, eco-Park bei Cloppenburg,<br />
Niedersachsenpark bei Damme, interkommunales Gewerbegebiet Landkreis<br />
Friesland) <strong>die</strong> Konkurrenz um <strong>die</strong> betriebliche Flächennachfrage weiter verschärft.<br />
Der seit geraumer Zeit zu beobachtende Suburbanisierungsprozess, d.h. <strong>die</strong> Verlagerung<br />
von Betrieben aus den Zentren in das nähere und weitere Umland, wird<br />
weiterhin <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage in den Regionen maßgeblich mitbestimmen<br />
und <strong>die</strong> Städte unter besonderen Wettbewerbsdruck setzten. Gründe <strong>für</strong> den<br />
Suburbanisierungsprozess sind u.a. Flächenengpässe in den Zentren, <strong>die</strong> meist<br />
günstigeren Standortkosten im Umfeld sowie z.T. geringe Konflikte mit benachbarten<br />
Nutzungen und der verkehrlichen Anbindung. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> wird<br />
sich dem allgemein zu beobachtenden Prozess der Suburbanisierung nicht widersetzen<br />
können. Ziel muss vielmehr sein, <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung mit den<br />
Umlandgemeinden nachfrageorientiert zum Wohle der ganzen Region abzustimmen<br />
und ggf. mit Hilfe von interkommunalen Kooperationen ein besonders hochwertiges<br />
Flächenangebot bereitzustellen.<br />
Überregionale Neuansiedlungen von klassischen Produktionsbetrieben sind immer<br />
schwieriger zu realisieren, wogegen Neugründungen und <strong>die</strong> Bestandsentwicklung,<br />
d.h. Verlagerungen und Erweiterungen innerhalb von Kommunen und<br />
Regionen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Flächenpolitik an Bedeutung gewonnen haben. In der Regel<br />
kommen maximal 5 bis 10 %, und bei verkehrlich sehr gut angebundenen Landkreisen<br />
im Umfeld großer Städte maximal bis zu 20 % der Flächennachfrage von<br />
auswärts. Diese Ansiedlungen stammen oft aus dem regionalen Umfeld. Echte<br />
überregionale Neuansiedlungen sind dagegen selten.<br />
Die gewerbliche Nachfrage richtet sich zunehmend auf hochwertige, sehr gut angebundene<br />
Gewerbegebiete in der Nähe bedeutender Wirtschaftsstandorte. Das<br />
bedeutet, dass es an den Gewerbeflächenstandorten, auf <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Nachfrage<br />
konzentriert, häufig nicht gelingt, in ausreichendem Maße Gewerbeflächen bereitzustellen,<br />
sich aber an Standorten mit ungünstigeren Lagebedingungen z. T. große<br />
ungenutzte Flächenreserven ergeben. Ziel der Gewerbeflächenpolitik in der<br />
Flächenangebot bestmöglich<br />
auf <strong>die</strong> betriebliche<br />
Nachfrage abstimmen<br />
Erhöhter Wettbewerbsdruck<br />
unter den Wirtschaftsstandorten<br />
Flächenentwicklung mit<br />
den Umlandgemeinden<br />
zum Wohle der ganzen<br />
Region abstimmen<br />
Überregionale Neuansiedlungen<br />
immer schwieriger<br />
zu realisieren<br />
Konzentration der betrieblichen<br />
Nachfrage auf<br />
besonders hochwertige<br />
Gewerbegebiete
Steigende Qualitätsanforderungen<br />
bei hochwertigen<br />
Dienstleistungs- und<br />
Produktionsbetrieben<br />
Nach Überwindung des<br />
derzeitigen Einbruchs<br />
wieder hoher Flächenbedarf<br />
zu erwarten<br />
Unternehmen kaufen ihr<br />
Betriebsgrundstück<br />
überwiegend selbst<br />
Zusätzliche Leistungen<br />
der Wirtschaftsförderung<br />
neben reinem Flächenverkauf<br />
erforderlich<br />
Preisliche Differenzierung<br />
des Gewerbeflächenangebots<br />
möglich<br />
50 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> muss daher <strong>die</strong> Entwicklung eines besonders hochwertigen und<br />
uneingeschränkt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vermarktung geeigneten Gewerbeflächenangebots sein.<br />
Die Anforderungen seitens der Unternehmen an <strong>die</strong> Gestaltung und den Branchenmix<br />
in Gewerbegebieten steigen. Auch wenn sich <strong>die</strong> überwiegende Zahl der<br />
Betriebe derzeit noch wenig mit Aspekten der gestalterischen Qualität und der<br />
zielgruppenspezifischen Belegung von Gewerbeflächen auseinander setzt, so sind<br />
doch zumindest bei hochwertigen Dienstleistungs- und Produktionsbetrieben zunehmend<br />
höhere Ansprüche an das unmittelbare Unternehmensumfeld zu verzeichnen.<br />
Da <strong>die</strong>se Betriebe auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirtschaftsförderung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
eine wichtige Zielgruppe darstellen, müssen zumindest Teilflächen des Gewerbeflächenangebots<br />
eine entsprechend qualitativ hochwertige Flächengestaltung<br />
und Belegung aufweisen.<br />
Der wirtschaftliche Strukturwandel vom Produzierenden Gewerbe hin zu den weniger<br />
flächenextensiven Dienstleistungen wird den Flächenbedarf der Wirtschaft<br />
insgesamt langfristig reduzieren. Demgegenüber steht ein Anstieg der benötigten<br />
Fläche je Arbeitsplatz im Produzierenden Gewerbe aufgrund der anhaltenden<br />
Rationalisierung der Fertigungsprozesse. Hinzu kommt, dass ein Trend zur intensiveren<br />
Nutzung von Gewerbegrundstücken nicht auszumachen ist. Vor allem bei<br />
Verlagerungen und Neugründungen wird betriebsbedingt oftmals flächenextensiv,<br />
meist eingeschossig gebaut und ein möglichst hoher Anteil an Reserveflächen<br />
angestrebt, um jederzeit flexibel reagieren zu können. Die betriebliche Gewerbeflächennachfrage<br />
wird sich deshalb mittelfristig, nach Überwindung des derzeitig<br />
konjunkturell bedingten Einbruchs, voraussichtlich wieder auf einem ähnlich hohen<br />
Niveau wie in den 90er Jahren bewegen.<br />
Unternehmen, <strong>die</strong> sich in Gewerbegebieten ansiedeln, werden auch künftig ihr<br />
Betriebsgrundstück überwiegend selbst kaufen. Investorenmodelle gewinnen zwar<br />
derzeit an Bedeutung, sind aber immer noch <strong>die</strong> Ausnahme. Die anbietenden<br />
Städte und Gemeinden müssen sich deshalb in der Gewerbeflächenentwicklung<br />
und -vermarktung weiterhin unmittelbar mit den unternehmerischen Zielgruppen<br />
auseinander setzen.<br />
Insbesondere ansiedlungsinteressierte, aber auch ansässige Betriebe fragen in<br />
Verbindung mit dem Grundstückskauf zunehmend eine Reihe weitergehender<br />
Dienstleistungen der Wirtschaftsförderung nach. Hierzu zählen beispielsweise <strong>die</strong><br />
Betreuung sowie <strong>die</strong> schnelle und unkomplizierte Abwicklung von Genehmigungsverfahren<br />
und <strong>die</strong> Fördermittelberatung.<br />
Im Rahmen des Verlagerungs- bzw. Erweiterungsprozesses spielen Grundstückspreise<br />
im Vergleich zu den übrigen Kosten <strong>für</strong> Unternehmen objektiv betrachtet<br />
nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch wird den Flächenpreisen als Standortfaktor<br />
subjektiv oftmals eine sehr viel größere Bedeutung beigemessen. Psychologische<br />
Gründe dürften hierbei betriebswirtschaftliche Erwägungen überlagern.<br />
Die Kommunen können sich dem allgemeinen Preiswettbewerb dennoch nicht<br />
entziehen. Zu beobachten ist, dass lokales Kleingewerbe (v.a. Handels- und<br />
Handwerksbetriebe) sehr viel preissensibler ist als beispielsweise größere Industriebetriebe<br />
und hochwertige Dienstleister. Eine preisliche Differenzierung des Flächenangebots<br />
nach Qualität und Lage der Gewerbegebiete ist daher durchaus<br />
möglich.
51 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
3.2 Nachfrage nach städtischen Gewerbeflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Der Umsatz (bzw. Verkauf) von Gewerbeflächen wurde <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen Jahre<br />
1992 bis 2002 erhoben. Es wurden alle Fälle erfasst, bei denen Gewerbeflächen<br />
von der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> verkauft wurden, d.h. Betriebserweiterungen, Umsiedlungen<br />
innerhalb der <strong>Stadt</strong>, Neugründungen und Ansiedlungen von außerhalb.<br />
Betriebe mit einer Flächennachfrage vor 1992 blieben unberücksichtigt. Folgende<br />
Informationen wurden abgefragt:<br />
- Name des Betriebes,<br />
- Branche,<br />
- Gewerbegebiet,<br />
- Beschäftigtenzahl,<br />
- belegte Fläche,<br />
- Ansiedlungsjahr,<br />
- Herkunft des Betriebes.<br />
Gewerbeflächenumsatz<br />
Von 1992 bis 2002 wurden in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> insgesamt 107 ha Gewerbeflächen<br />
(netto) umgesetzt, das entspricht einem Jahresdurchschnitt von rund 10 ha.<br />
Der Umsatz schwankte über <strong>die</strong> Jahre beträchtlich (Abb. 3.2-1). Nach einer hohen<br />
Nachfrage in der ersten Hälfte der 90er Jahre ist der Gewerbeflächenumsatz 1996<br />
deutlich zurückgegangen. Die geringere Flächennachfrage in den Jahren 1996<br />
und 1997 konnte auch in anderen Regionen und Standorten Niedersachsens beobachtet<br />
werden, allerdings war der Nachfragerückgang in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
vergleichsweise stark. Gegen Ende der 90er Jahre hat der Gewerbeflächenumsatz<br />
- wie andernorts auch - deutlich angezogen, um dann in der Folgezeit konjunkturbedingt<br />
wieder stark abzunehmen. Für 2002 ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen.<br />
Mit Abstand wichtigster Gewerbeflächenstandort in der Vergangenheit war das<br />
Gewerbegebiet „Tweelbäke“, das bei fast 80 Ansiedlungsfällen mehr als <strong>die</strong> Hälfte<br />
des Flächenumsatzes auf sich vereinigen konnte (Abb. 3.2-2). Während der<br />
zweiten Hälfte der 90er Jahre war auch das Gewerbegebiet „Patentbusch“ mit 25<br />
verkauften Grundstücken (insgesamt 10 ha) ein wichtiger Ansiedlungsstandort im<br />
Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes. Darüber hinaus verzeichnete das Gewerbegebiet<br />
„Osthafen“ während der letzten 11 Jahre kontinuierliche Gewerbeflächenumsätze<br />
bei zwar weniger Betrieben, aber überdurchschnittlichen Grundstücksgrößen.<br />
Ansiedlung von Betrieben in städtischen Gewerbegebieten<br />
Seit 1992 wurden 166 Unternehmen neu in den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
angesiedelt. Unterteilt nach ihrer Herkunft entfiel der weitaus überwiegende<br />
Teil des Gewerbeflächenumsatzes auf 148 Betriebe (90 %), <strong>die</strong> innerhalb<br />
Gewerbeflächenumsatz<br />
und angesiedelte Betriebe<br />
Fast 110 ha Gewerbeflächenumsatz<br />
in den letzten<br />
11 Jahren<br />
Umsatzstärkster Gewerbeflächenstandort:Gewerbegebiet<br />
„Tweelbäke“<br />
Fast 170 Ansiedlungen<br />
seit 1992 in den Gewerbegebieten<br />
der <strong>Stadt</strong> ...
52 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 3.2-1: Entwicklung des Gewerbeflächenumsatzes in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 1992 bis<br />
2002<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
... darunter 18 Neuansiedlungen<br />
von bislang<br />
noch nicht ansässigen<br />
Betrieben<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
in ha<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Quelle: Gewerbeflächenerhebung bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Neuansiedlungen insbesondere<br />
im Gewerbegebiet<br />
„Tweelbäke“<br />
Mehr Abwanderungen von<br />
Betrieben als Neuansiedlungen<br />
der <strong>Stadt</strong> verlagert und erweitert haben. Damit wird deutlich, dass das Gewerbeflächenangebot<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in erster Linie der Entwicklung des Bestandes<br />
der bereits ansässigen Betriebe <strong>die</strong>nt.<br />
Unter den übrigen 18 neu angesiedelten Betrieben waren<br />
- 13 Betriebsneugründungen, davon 5 Gründungen von Zweigniederlassungen<br />
bzw. Filialen sowie<br />
- 5 Ansiedlungen von Betrieben, <strong>die</strong> ihren Standort aus anderen Kommunen in<br />
<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> verlagert haben. Alle Neuansiedlungen stammten aus<br />
dem erweiterten regionalen Umfeld der <strong>Stadt</strong>, d.h. dem <strong>Oldenburg</strong>er Land sowie<br />
dem Raum Bremen.<br />
Die neuen Betriebe wurden in erster Linie im Gewerbegebiet „Tweelbäke“ (11)<br />
sowie in geringerem Umfang im Gewerbegebiet „Osthafen“ (3) angesiedelt. In den<br />
übrigen Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong>, insbesondere im nördlichen <strong>Stadt</strong>gebiet (u.a.<br />
„Patentbusch“) sowie im Westen („Edewechter Landstraße“), stand <strong>die</strong> Bestandsentwicklung<br />
eindeutig im Vordergrund.<br />
Der Ansiedlung von 5 Betrieben aus der Region stand im Rahmen des auch in<br />
anderen Verdichtungsräumen üblichen Suburbanisierungsprozesses eine deutlich<br />
höhere Zahl von abgewanderten Betrieben gegenüber. In den vergangenen zehn<br />
Jahren sind aus der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 15 Betriebe in den Landkreis Ammerland 56<br />
56 Gemeinden Bad Zwischenahn und Wiefelstede (keine Angaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gemeinde Rastede)
53 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 3.2-2: Gewerbeflächenumsatz in den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> 1992<br />
bis 2002<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
55,2<br />
19,9<br />
Tweelbäke Osthafen (einschl.<br />
Holler Landstr. /<br />
Lesumstr.)<br />
in ha<br />
Quelle: Gewerbeflächenerhebung bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
und 12 Betriebe in den Landkreis <strong>Oldenburg</strong> 57 verlagert worden bzw. haben dort<br />
einen Zweigbetrieb eröffnet.<br />
Eine Untergliederung der Gewerbeflächennachfrage nach Branchen zeigt, dass<br />
Dienstleistungsbetriebe (56) und Handwerker (49) <strong>die</strong> Hauptzielgruppen des städtischen<br />
Gewerbeflächenangebots waren. Das Produzierende Gewerbe ist mit nur<br />
25 angesiedelten Betrieben (= 15 % der nachgefragten Grundstücke) vergleichsweise<br />
schwach vertreten, was bei einem starken Dienstleistungsstandort wie der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> wenig verwundert. Die weiteren Grundstücksnachfrager waren<br />
Großhandels- (20) und Logistikbetriebe (13).<br />
Die Verteilung der Branchen auf <strong>die</strong> Gewerbegebiete der <strong>Stadt</strong> lässt eindeutige<br />
Muster erkennen:<br />
- Die Betriebe des Produzierenden Gewerbes, des Großhandels und der Logistik<br />
haben sich seit 1992 schwerpunktmäßig im Gewerbegebiet „Tweelbäke“ angesiedelt.<br />
- In den übrigen Gewerbegebieten stehen dagegen Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe<br />
klar im Vordergrund.<br />
57 Gemeinden Hude, Wardenburg und Hatten sowie Samtgemeinde Harpstedt<br />
9,6<br />
6,3<br />
Am Patentbusch übriger<br />
<strong>Stadt</strong>norden<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
1,6<br />
Edewechter<br />
Landstraße<br />
13,5<br />
übrige<br />
Gewerbegebiete<br />
Gewerbeflächennachfrage<br />
überwiegend durch<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
und Handwerker<br />
Eindeutige Muster bei der<br />
Verteilung der Branchen<br />
auf <strong>die</strong> Gewerbegebiete
54 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 3.2-3: Verkaufte Grundstücksgrößen in den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
1992 bis 2002<br />
Flächenumsatz in ha<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Nachgefragte Grundstücke<br />
durchschnittlich<br />
6.400 m² groß<br />
Aber auch viele große<br />
Gewerbegrundstücke<br />
verkauft ...<br />
13<br />
Verkaufsfälle und Flächenumsatz nach Größenklassen<br />
43<br />
< 1.000 m² 1.000 m² -<br />
1.999 m²<br />
Quelle: Gewerbeflächenerhebung bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
27<br />
2.000 m² -<br />
2.999 m²<br />
33<br />
3.000 m² -<br />
4.999 m²<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
... insbesondere in den<br />
Gewerbegebieten „Osthafen“<br />
und „Tweelbäke“<br />
Besondere Bedeutung<br />
des Gewerbegebietes<br />
„Tweelbäke“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage<br />
Die veräußerten Grundstücksgrößen lagen zwischen rund 100 m² und über<br />
60.000 m². Die durchschnittliche Grundstücksgröße liegt bei 6.400 m² und damit<br />
deutlich über dem Wert in anderen Regionen Niedersachsens. Die meisten<br />
Grundstücksverkäufe (gut 60 %) fanden in den Größenklassen zwischen 1.000 m²<br />
und 5.000 m² statt (Abb. 3.2-3).<br />
Bemerkenswert ist bei den Gewerbeflächenumsätzen auch <strong>die</strong> hohe Zahl von<br />
großen Grundstücken: 32 Betriebe haben Grundstücke mit mehr als 1 ha von der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> gekauft, davon 10 Betriebe sogar Flächen von über 2,5 ha. Damit<br />
wird deutlich, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in der Vergangenheit trotz des naturgemäß<br />
eingeschränkten Flächenpotenzials einer Großstadt auch <strong>für</strong> großflächige<br />
Betriebe ein gutes Grundstücksangebot zur Verfügung stellen konnte.<br />
Großflächige Betriebe haben v.a. in den Gewerbegebieten „Osthafen“ (durchschnittliche<br />
Grundstücksgröße 1 ha) und „Tweelbäke“ (0,7 ha) ihren neuen Standort<br />
gewählt. In den übrigen Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> betrug <strong>die</strong> durchschnittlich<br />
verkaufte Grundstücksgröße dagegen nur rund 4.600 m².<br />
Die Auswertung der in den Gewerbegebieten angesiedelten Betriebe macht <strong>die</strong><br />
besondere Bedeutung des Gewerbegebietes „Tweelbäke“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> unternehmerischen<br />
Zielgruppen deutlich. In Hinblick auf <strong>die</strong> Herkunft der Betriebe, <strong>die</strong> Branchenzusammensetzung<br />
und <strong>die</strong> verkauften Grundstücksgrößen hat <strong>die</strong>ser Standort<br />
eine Sonderrolle im Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>.<br />
18<br />
5.000 m² -<br />
unter 1 ha<br />
24<br />
1 ha -<br />
unter 3 ha<br />
8<br />
> 3 ha
55 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Endlichkeit der qualitativ hochwertigen<br />
Flächenreserven in Tweelbäke ist es erforderlich, einen neuen Gewerbeflächenstandort<br />
mit gleichwertiger Flächenqualität zu entwickeln, der langfristig <strong>für</strong><br />
Neuansiedlungen sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zielgruppen „Produzierendes Gewerbe“, „Großhandel“<br />
und „Logistik“ geeignet ist.<br />
3.3 Ergebnisse der Unternehmensbefragung<br />
Das Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> hat im August und September<br />
2002 eine schriftliche Unternehmensbefragung zur Beurteilung des Wirtschaftsstandortes<br />
<strong>Oldenburg</strong> durchgeführt. Dieser Befragung wurde ein „Extrabogen<br />
Gewerbeflächenbedarf“ hinzugefügt, in dem <strong>die</strong> Unternehmen gebeten wurden,<br />
Angaben zum künftigen Gewerbeflächenbedarf zu machen. Ziel <strong>die</strong>ses Fragebogens<br />
war eine qualitative und quantitative Abschätzung des künftigen betrieblichen<br />
Flächenbedarfs.<br />
Für <strong>die</strong> Unternehmensbefragung wurden insgesamt gut 1.700 Fragebögen versandt;<br />
der Rücklauf lag bei 30 %. Von den rund 520 antwortenden Unternehmen<br />
gaben 38 % an, dass sie in den nächsten Jahren eine Standortverlagerung bzw.<br />
-erweiterung <strong>für</strong> denkbar halten. Diese wurden im Fragebogen gebeten, den „Extrabogen<br />
Gewerbeflächenbedarf“ auszufüllen. Gut 70 % der Betriebe, <strong>die</strong> eine<br />
Standortveränderung erwägen, haben den Extrabogen ausgefüllt. Bei 76 der antwortenden<br />
Unternehmen ist davon auszugehen, dass sie als Nachfrager von Gewerbeflächen<br />
im weitesten Sinne 58 in Frage kommen. Das entspricht 15 % des<br />
gesamten Rücklaufs. Die Gruppe der 76 Betriebe, <strong>die</strong> eine gewerbeflächenrelevante<br />
Standortverlagerung oder –erweiterung ins Auge fasst, hat folgende Struktur<br />
(Abb. 3.3-1):<br />
- 40 % der Betriebe mit Gewerbeflächenbedarf sind bereits in Gewerbegebieten<br />
ansässig. Ein Sechstel befindet sich in der Innenstadt und fast <strong>die</strong> Hälfte im übrigen<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet.<br />
- Am stärksten vertreten sind Dienstleister und Handwerksbetriebe. Unter den 76<br />
potenziellen Gewerbeflächennachfragern sind lediglich zehn Industriebetriebe.<br />
- Über <strong>die</strong> Hälfte sind Kleinbetriebe bis zehn Mitarbeiter. Nur 15 % der Unternehmen<br />
(neun Fälle) haben über 100 Mitarbeiter. Kleinbetrieblich strukturiert<br />
sind vornehmlich <strong>die</strong> Handwerks- und Handelsbetriebe, während <strong>die</strong> Industriebetriebe<br />
erwartungsgemäß im Durchschnitt eine deutlich höhere Zahl von Beschäftigten<br />
haben.<br />
- Die überwiegende Zahl der Betriebe (50) planen, ihre Standortveränderung<br />
innerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> vorzunehmen. Immerhin elf Betriebe wollen außerhalb<br />
investieren, darunter sind sieben potenzielle Komplettverlagerungen<br />
59 . Jeweils zwei planen eine Teilverlagerung bzw. <strong>die</strong> Gründung eines<br />
Zweigbetriebes.<br />
58 GE-, GI-, MI- und SO-Flächen. Einige der Betrieben erwägen alternativ <strong>die</strong> Inanspruchnahme<br />
von Gewerberäumen bzw. Büroflächen in bereits bestehenden Gebäuden.<br />
59 Die Zielorte wurden überwiegend nicht genannt.<br />
Herausforderung: Nachfolgestandort<br />
<strong>für</strong> „Tweelbäke“<br />
finden<br />
Unternehmensbefragung<br />
zur Abschätzung des<br />
betrieblichen Flächenbedarfs<br />
Potenzielle Nachfrager<br />
von Gewerbeflächen sind<br />
...<br />
... zu 40 % bereits in Gewerbegebieten<br />
ansässig<br />
... überwiegend Dienstleister<br />
und Handwerksbetriebe<br />
... über <strong>die</strong> Hälfte Kleinbetriebe<br />
bis 10 Mitarbeiter<br />
... meist Betriebe, <strong>die</strong> innerhalb<br />
der <strong>Stadt</strong> verlagern /<br />
erweitern wollen
56 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 3.3-1: Struktur der potenziell gewerbeflächennachfragenden Betriebe in der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> (Standort im <strong>Stadt</strong>gebiet und Branche)<br />
sonstiges<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet<br />
44%<br />
Standort (antwortende Betriebe: 76) Branche (antwortende Betriebe: 76)<br />
Tweelbäke<br />
9%<br />
Innenstadt<br />
16%<br />
Osthafen<br />
8%<br />
Etzhorn /<br />
Patentbusch<br />
12%<br />
übrige<br />
Gew.gebiete<br />
11%<br />
Quelle: Unternehmensbefragung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, September/Oktober 2002<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Verlässliche Abschätzung<br />
des künftigen quantitativenGewerbeflächenbedarfs<br />
problematisch<br />
Berechnung des voraussichtlichenGewerbeflächenbedarfs<br />
als Bandbreite<br />
Dienstleist.<br />
37%<br />
Handwerk<br />
30%<br />
Industrie<br />
13%<br />
Die Betriebe wurden in der Befragung gebeten, ihren Flächenbedarf näher zu<br />
quantifizieren. Eine verlässliche Abschätzung des gesamten künftigen Gewerbeflächenbedarfs<br />
auf Basis <strong>die</strong>ser Angaben ist allerdings aus verschiedenen Gründen<br />
problematisch:<br />
- Es muss davon ausgegangen werden, dass <strong>die</strong> Unternehmen, <strong>die</strong> eine Standortveränderung<br />
konkret planen, überdurchschnittlich motiviert waren, den „Extrabogen<br />
Gewerbeflächenbedarf“ auszufüllen. So gesehen würde eine lineare<br />
Hochrechnung des von den Betrieben angegebenen Flächenbedarfs zu einer<br />
Überschätzung des tatsächlichen Gewerbeflächenbedarfs führen.<br />
- Andererseits bewirken <strong>die</strong> derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
und das überwiegend ungünstige Geschäftsklima eine ausgeprägte Zurückhaltung<br />
der Unternehmen bei Investitionsentscheidungen. Dies wird sich in<br />
entsprechend zurückhaltenden Angaben zum Flächenbedarf in den Fragebögen<br />
ausgewirkt haben. Mittelfristig dürfte <strong>die</strong> Investitionsneigung der Unternehmen<br />
und damit der Flächenbedarf wieder ansteigen.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass sich <strong>die</strong> beiden Einflüsse weitgehend aufheben,<br />
wobei der Einfluss der überdurchschnittlichen Motivation, den „Extrabogen<br />
Gewerbeflächenbedarf“ auszufüllen, als tendenziell etwas stärker eingeschätzt<br />
wird.<br />
Aufgrund der Rücklaufquote der Unternehmensbefragung sowie des Anteils der<br />
Betriebe, <strong>die</strong> keine konkreten Flächenangaben gemacht haben, müsste der in den<br />
Fragebögen angegebene Flächenbedarf mit dem Faktor „Sechs“ multipliziert werden,<br />
um auf <strong>die</strong> Gesamtzahl der angeschriebenen Unternehmen hochrechnen zu<br />
können. Im Folgenden wird <strong>für</strong> eine konservative Abschätzung des künftigen Ge-<br />
Handel<br />
20%
57 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Übersicht 3.3-1: Voraussichtlicher Gewerbeflächenbedarf (Nettofläche) innerhalb der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
GEWERBEFLÄCHENBEDARF LT. UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
< 2 Jahre nachrichtl.: 2 bis 5 Jahre nachrichtl.: > 5 Jahre<br />
ha Anzahl der<br />
Betriebe<br />
ha Anzahl der<br />
Betriebe<br />
werbeflächenbedarfs in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> eine Bandbreite des vier- bis sechsfachen<br />
der in den Fragebögen angegebenen Flächengrößen zu Grunde gelegt.<br />
Als Basis werden <strong>die</strong> Flächenangaben der Betriebe verwendet, <strong>die</strong> eine Standortveränderung<br />
innerhalb der nächsten zwei Jahre planen. Bei den Betrieben, <strong>die</strong><br />
ihre Standortveränderung <strong>für</strong> einen späteren Zeitpunkt angegeben haben, sind <strong>die</strong><br />
Flächenangaben vielfach lückenhaft und werden deshalb in <strong>die</strong> Berechnung des<br />
voraussichtlichen Gewerbeflächenbedarfs nicht mit einbezogen. Da <strong>die</strong> Unternehmensbefragung<br />
nur <strong>die</strong> bereits in <strong>Oldenburg</strong> ansässigen Betriebe erfasst hat,<br />
werden aufgrund der Erfahrungswerte früherer Jahre 10 % <strong>für</strong> <strong>die</strong> auswärtige Gewerbeflächennachfrage<br />
und Betriebsneugründungen hinzugerechnet.<br />
Hieraus ergibt sich eine Gewerbeflächennachfrage (GE und GI) von hochgerechnet<br />
9 bis 13 ha jährlich (Übersicht 3.3-1). Diese Zahlen decken sich weitgehend<br />
mit der tatsächlichen Gewerbeflächennachfrage in den 90er Jahren. Der Anteil der<br />
GI-Flächen am voraussichtlichen Gewerbeflächenbedarf insgesamt beträgt knapp<br />
20 %, d.h. rund 2 ha jährlich. Vor dem Hintergrund des augenblicklich knappen GI-<br />
Flächenangebots in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> macht <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Bereitstellung weiterer<br />
Industrieflächen besonders dringlich.<br />
Zusätzlich zum Gewerbeflächenbedarf (GE und GI) lässt sich ein Bedarf an<br />
Mischgebietsflächen (MI) von jährlich ebenfalls rund 2 ha ermitteln. Hierbei muss<br />
ha Anzahl der<br />
Betriebe<br />
GE 3,3 10 1,2 7 1,6 3<br />
GI 0,7 2 2,2 2 0,3 1<br />
Summe GE und GI 4,0 12 3,4 9 1,9 4<br />
MI 0,7 6 0,7 4 - -<br />
SO 0,5 1 - - - -<br />
VORAUSSICHTLICHER DURCHSCHNITTLICHER JAHRESBEDARF*)<br />
untere Variante (x4)<br />
(in ha)<br />
obere Variante (x6)<br />
(in ha)<br />
GE 7,3 10,9<br />
GI 1,5 2,3<br />
Summe GE und GI 8,8 13,2<br />
MI 1,5 2,3<br />
SO 1,0 1,5<br />
*) einschließlich 10 % Gewerbeflächennachfrage von außerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Quelle: Unternehmensbefragung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, September/Oktober 2002, eigene Berechnungen<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Basis: Betriebe, <strong>die</strong> eine<br />
Standortveränderung<br />
innerhalb der nächsten<br />
zwei Jahre planen<br />
Gewerbeflächennachfrage<br />
von 9 bis 13 ha jährlich<br />
MI-Flächenbedarf deutlich<br />
unter 2 ha
58 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Abb. 3.3-2: Worin liegen <strong>die</strong> Hauptgründe <strong>für</strong> <strong>die</strong> beabsichtigte Standortverlagerung?<br />
keine Erweiterungsmöglichkeit am Standort<br />
Mehrfachnennungen möglich (antwortende Betriebe: 54)<br />
zu wenig Parkplätze<br />
zu hohe Mietkosten<br />
unzureichende verkehrliche Anbindung<br />
Konflikte mit benachbarten Wohngebieten<br />
Sonstiges<br />
Quelle: Unternehmensbefragung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, September/Oktober 2002<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
Geringer Anteil von Betrieben,<br />
<strong>die</strong> außerhalb der<br />
<strong>Stadt</strong> investieren wollen<br />
Fehlende Erweiterungsmöglichkeit<br />
als Hauptgrund<br />
<strong>für</strong> Standortwechsel<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />
allerdings berücksichtigt werden, dass sich vermutlich nicht alle antwortenden<br />
Betriebe bei der Befragung über <strong>die</strong> Definition von MI-Flächen im Klaren waren.<br />
So haben beispielsweise auch einige Handwerks- und Industriebetriebe (z.B.<br />
Baugewerbe, Metallverarbeitung) eine Nachfrage nach MI-Flächen angegeben,<br />
obwohl sie von ihrer Branchenzugehörigkeit eigentlich in ein Gewerbegebiet gehören.<br />
Der jahresdurchschnittliche MI-Flächenbedarf dürfte deshalb deutlich unter<br />
2 ha liegen.<br />
Der Anteil der Betriebe, <strong>die</strong> nicht innerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> investieren wollen,<br />
ist vergleichsweise gering. Hochgerechnet ergibt sich ein Flächenbedarf von<br />
rund 1 bis 1,5 ha, der nach Aussage der befragten Betriebe außerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />
realisiert werden soll. Hiervon entfallen je <strong>die</strong> Hälfte auf Komplettverlagerungen<br />
und Teilverlagerungen bzw. Zweigbetriebsgründungen.<br />
Der dominierende Grund <strong>für</strong> eine beabsichtigte Standortveränderung ist erwartungsgemäß<br />
<strong>die</strong> fehlende Erweiterungsmöglichkeit am bestehenden Standort<br />
(Abb. 3.3-2). An zweiter Stelle nennen immerhin 35 % der Betriebe <strong>die</strong> mangelnde<br />
Verfügbarkeit von Parkplätzen 60 . Während <strong>die</strong>ser Engpass überwiegend von den<br />
Betrieben beklagt wird, <strong>die</strong> in der Innenstadt beheimatet sind, nennen auch fünf<br />
von 18 der in Gewerbegebieten ansässigen und veränderungswilligen Unternehmen<br />
Parkraumknappheit als einen der Verlagerungsgründe. Immerhin ein Fünftel<br />
der potenziellen Flächennachfrager geben an, dass sie sich aufgrund zu hoher<br />
Mietkosten künftig in einem Gewerbegebiet ansiedeln wollen. Probleme mit der<br />
verkehrlichen Anbindung des Betriebsstandortes und Konflikte mit Nachbarnutzungen<br />
spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.<br />
60 Neben dem Aspekt der zu hohen Standortkosten (z.B. Grundstückspreise, Gewerbesteuer)<br />
zählen mangelnde Parkplätze zu den „Standortnachteilen“, <strong>die</strong> in Befragungen von den Antwortenden<br />
oftmals subjektiv überschätzt werden.
59 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Abb. 3.3-3: Welche Anforderungen an den neuen Betriebsstandort sind <strong>für</strong> Sie von besonderer<br />
Bedeutung?<br />
Mehrfachnennungen möglich (antwortende Betriebe: 67)<br />
Nähe zur Autobahn<br />
niedriger Grundstückspreis<br />
Nähe zu Kunden / Abnehmern<br />
innerstädtische Verkehrsanbindung<br />
Erscheinungsbild + Image des Betriebsumfeldes<br />
Verfügbarkeit von Flächen <strong>für</strong> Erweiterungen<br />
Nähe zum alten Betriebsstandort<br />
Abstand zu Wohngebieten<br />
Nähe zu FuE-Einrichtungen (z. B. Uni)<br />
Sonstiges<br />
Quelle: Unternehmensbefragung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>, September/Oktober 2002<br />
<strong>NIW</strong> Niedersächsisches Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung e.V., Hannover<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />
Aus der Analyse der Defizite am bestehenden Standort ergibt sich <strong>die</strong> Frage nach<br />
den Anforderungen der Unternehmen an einen neuen Betriebsstandort. Die Nähe<br />
zu einer Autobahnanschlussstelle wird über alle betrieblichen Gruppen hinweg als<br />
der wichtigste Standortfaktor von über 60 % der Befragten genannt (Abb. 3.3-3);<br />
<strong>die</strong> größeren Betriebe mit über 50 Beschäftigten nennen <strong>die</strong> Autobahnanbindung<br />
sogar zu 100 % als bedeutenden Standortfaktor.<br />
Es folgt der Kostenfaktor „niedriger Grundstückspreis“, der <strong>für</strong> alle Branchen (mit<br />
Ausnahme der übrigen Dienstleister) eine wichtige Rolle spielt. Dienstleistungsbetriebe<br />
legen dagegen überdurchschnittlich viel Wert auf ein ansprechendes Erscheinungsbild<br />
des Betriebsumfeldes und eine gute Verkehrsanbindung innerhalb<br />
des <strong>Stadt</strong>gebietes. Interessanterweise stufen immerhin sechs Betriebe aus unterschiedlichen<br />
Branchen (Baugewerbe, Einzelhandel, Großhandel, EDV etc.) <strong>die</strong><br />
Nähe zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen (z.B. Uni) als bedeutsam <strong>für</strong><br />
ihren künftigen Standort ein.<br />
Aufschlussreich ist darüber hinaus ein Vergleich der Betriebe, <strong>die</strong> ihre Standortveränderung<br />
innerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> planen, mit denen, <strong>die</strong> vorhaben, einen<br />
neuen Betriebsstandort außerhalb der <strong>Stadt</strong> zu suchen. Während von den in<br />
<strong>Oldenburg</strong> bleibenden Unternehmen überdurchschnittlich oft <strong>die</strong> innerstädtische<br />
Verkehrsanbindung sowie <strong>die</strong> Nähe zu Kunden und Abnehmern als bedeutsam<br />
genannt werden, sind bei den potenziell Abwandernden <strong>die</strong> Standortfaktoren<br />
„Autobahnanbindung“ und „niedriger Grundstückspreis“ vorherrschend.<br />
Nähe zur Autobahn als<br />
wichtigste Anforderung<br />
an neuen Standort<br />
Überdurchschnittliche<br />
Bedeutung des Betriebsumfeldes<br />
<strong>für</strong> Dienstleistungsbetriebe<br />
Betriebe, <strong>die</strong> innerhalb<br />
der <strong>Stadt</strong> verlagern:<br />
Innerstädtische Verkehrsanbindung<br />
und Kundennähe<br />
bedeutsam
60 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
4. Derzeitiges und zukünftiges Gewerbeflächenangebot der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Quellen:<br />
Gespräche mit der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
und Gewerbeflächenerhebung<br />
Untersuchung von Vorschauflächen<br />
als Schwerpunkt<br />
des Gutachtens<br />
Abgrenzung der Gewerbeflächenarten:<br />
Vollständig belegte Gewerbegebiete<br />
Gewerbegebiete mit verfügbaren<br />
Flächen<br />
Geplante Gewerbegebiete<br />
Die einzelnen Aspekte der Gewerbeflächenentwicklung wurden im Rahmen von<br />
Gesprächen mit der <strong>Stadt</strong>verwaltung erörtert. Ergänzend wurden bei der <strong>Stadt</strong> mit<br />
Hilfe von Fragebögen konkrete Daten zum derzeitigen und künftigen Gewerbeflächenangebot<br />
ermittelt:<br />
- Gewerbegebiete mit noch verfügbaren Flächen,<br />
- Gewerbegebietsplanungen sowie<br />
- künftig zu entwickelnde, potenziell hochwertige Gewerbeflächen (Vorschauflächen).<br />
Schwerpunkt der flächenbezogenen Untersuchungen des Gutachtens ist <strong>die</strong> Erfassung<br />
und Bewertung von potenziell hochwertigen, zukünftig zu entwickelnden<br />
Gewerbeflächen (4.4 Vorschauflächen). Hierbei werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sowohl der kurzfristige Handlungsbedarf als<br />
auch langfristige Entwicklungsperspektiven berücksichtigt. Im Rahmen des Bausteins<br />
V „Gemeinsames <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Städte <strong>Oldenburg</strong><br />
und Delmenhorst sowie <strong>die</strong> umliegenden Landkreise Ammerland, <strong>Oldenburg</strong><br />
und Wesermarsch“ wird auch <strong>die</strong> Möglichkeit von interkommunalen Kooperationen<br />
einbezogen.<br />
Für das vorliegende <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> wurde <strong>die</strong> folgende<br />
Abgrenzung von Gewerbeflächen gewählt:<br />
- Vollständig belegte Gewerbegebiete: Es sind keine Flächen oder nur noch<br />
einzelne, schwer vermarktbare Restgrundstücke verfügbar. Diese Gewerbegebiete<br />
sind im Rahmen der Untersuchung ausgeblendet worden. Erhoben wurden<br />
lediglich <strong>die</strong> ansässigen Betriebe, sofern sie sich seit 1992 dort angesiedelt<br />
oder erweitert, d.h. Flächen nachgefragt haben.<br />
- Gewerbegebiete mit verfügbaren Flächen: Für <strong>die</strong>se Gebiete existiert ein<br />
rechtsgültiger Bebauungsplan, und es sind noch Grundstücke verfügbar. Die<br />
freien Flächen sind nicht in allen Fällen sofort verfügbar, d.h. <strong>die</strong> Verfügbarkeit<br />
kann z.B. durch mangelnde Verkaufsbereitschaft privater Eigentümer, Reservierung<br />
von Grundstücken oder noch fehlende Erschließung eingeschränkt<br />
sein. In der Analyse des Gewerbeflächenangebots wird deshalb nach „sofort“<br />
und „nicht sofort“ verfügbaren Flächen unterschieden.<br />
- Geplante Gewerbegebiete: Die entsprechenden Flächen sind planungsrechtlich<br />
noch nicht verfügbar, befinden sich aber im Planungsverfahren. Die Bandbreite<br />
kann vom Aufstellungsbeschluss <strong>für</strong> eine Flächennutzungsplanänderung<br />
bis zum bevorstehenden Satzungsbeschluss und Inkrafttreten eines Bebauungsplans<br />
reichen. Auch <strong>die</strong>se Flächen können bezüglich ihrer künftigen Verfügbarkeit<br />
weiteren Einschränkungen (z.B. mangelnde Verkaufsbereitschaft<br />
privater Eigentümer) unterliegen. Insofern ist nach kurzfristig (Planungsvorhaben<br />
wird aktuell vorangetrieben) und eher langfristig realisierbaren Planungsvorhaben<br />
(Darstellung im F-Plan ist zwar vorhanden, weitere Schritte sind aber<br />
nicht erfolgt) zu unterscheiden.
61 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Vorschauflächen: Für <strong>die</strong>se potenziellen Gewerbeflächen existieren höchstens<br />
informelle Planungen, ein formeller Aufstellungsbeschluss <strong>für</strong> eine Flächennutzungsplanänderung<br />
ist aber noch nicht erfolgt. Meist handelt es sich<br />
bei den Vorschauflächen um reine „Zukunftsideen“, <strong>für</strong> <strong>die</strong> bislang noch keinerlei<br />
schriftliches Datenmaterial vorliegt.<br />
4.1 Verfügbare Gewerbeflächen<br />
In einem detaillierten Fragebogen wurde der Bestand an verfügbaren Gewerbeflächen<br />
erhoben. Dabei war von der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>für</strong> jedes räumlich getrennte<br />
Gewerbegebiet mit noch verfügbaren Flächen ein eigener Fragenkatalog mit folgenden<br />
Informationen auszufüllen:<br />
- Name des Gewerbegebietes,<br />
- Lage innerhalb der Gemeinde,<br />
- Verkehrsanbindung des Gewerbegebietes,<br />
- Flächengröße und Art der möglichen Nutzung 61 (v.a. GE- und GI-Nutzung),<br />
- Eigentumsverhältnisse,<br />
- Angaben zum Kaufpreis (soweit möglich),<br />
- Angaben zu möglichen Konflikten mit Nachbarnutzungen.<br />
Die relevanten Standorte <strong>für</strong> das derzeitige Gewerbeflächenangebot in der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> befinden sich<br />
- im Südosten am Autobahnkreuz <strong>Oldenburg</strong>-Ost (Tweelbäke, Oldeweg),<br />
- im Osten entlang der Hunte (Osthafen),<br />
- im Norden in Nähe der Anschlussstelle Etzhorn (Frieslandstraße) sowie<br />
- im südwestlich gelegenen <strong>Stadt</strong>teil Eversten (Edewechter Landstraße).<br />
In den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind derzeit rund 35 ha Gewerbeflächen<br />
sofort und 25 ha bedingt verfügbar 62 . Schwerpunkt des derzeitigen Flächenangebots<br />
ist der Standort „Tweelbäke“ 63 , der über drei Viertel der sofort<br />
verfügbaren Gewerbeflächen auf sich vereinigt (Übersicht 4-1). Bei den sofort<br />
verfügbaren Gewerbeflächen handelt es sich überwiegend um GE-Flächen. Industrieflächen<br />
(GI und GIE) sind in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> derzeit nur in geringem<br />
Umfang (2,4 ha) sofort verfügbar.<br />
Unter den aufgrund fehlender Erschließung nicht sofort verfügbaren Flächen befinden<br />
sich alleine 22 ha GE- und GI-Flächen im Gewerbegebiet „Osthafen“<br />
61 Die Begriffe „Gewerbeflächen“ oder „Gewerbegebiet“ werden im Folgenden grundsätzlich als<br />
Sammelbegriff <strong>für</strong> GE-, GI- und bestimmte SO-Nutzungen (z.B. Entsorgung) verwendet. Wird<br />
nach den einzelnen Nutzungen unterschieden, so ist <strong>die</strong>ses ausdrücklich erwähnt.<br />
62 Erschließung noch nicht vorhanden, <strong>für</strong> kleine Teilfläche im Gewerbegebiet Edewechter Landstraße<br />
besteht keine Verkaufsbereitschaft der privaten Eigentümer<br />
63 Gewerbegebiete „Tweelbäke“ und „Oldeweg“<br />
Vorschauflächen<br />
Detaillierte Erhebung der<br />
einzelnen Gewerbegebiete<br />
mit noch verfügbaren<br />
Flächen<br />
Standorte des derzeitigen<br />
Gewerbeflächenangebots<br />
35 ha sofort verfügbare<br />
Gewerbeflächen in fünf<br />
Gewerbegebieten ...<br />
... und 25 ha nicht sofort<br />
verfügbare Gewerbeflächen
62 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Übersicht 4-1: Beplante und sofort verfügbare Gewerbeflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Gewerbegebiet <strong>Stadt</strong>teil sofort<br />
verfügbare<br />
Fläche<br />
(Übersicht 4-2). Für <strong>die</strong>se Flächen wird aufgrund der Bodenverhältnisse eine aufwändige<br />
und entsprechend kostenintensive Aufspülung erforderlich sein.<br />
Fast alle sofort und nicht sofort verfügbaren Gewerbegrundstücke befinden sich in<br />
öffentlichem Eigentum (Übersichten 4-1 und 4-2). Die Verfügbarkeit der Gewerbeflächen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirtschaftsförderung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist sehr positiv zu bewerten.<br />
In Hinblick auf <strong>die</strong> Lagequalität der einzelnen Gewerbeflächenstandorte und ihre<br />
Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen muss das Flächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
differenziert betrachtet werden (Übersicht 4-3):<br />
- Die Gewerbegebiete „Tweelbäke“, „Oldeweg“, „Osthafen“ und „Frieslandstraße“<br />
sind verkehrlich gut angebunden und ermöglichen es, das Autobahnnetz<br />
zügig und weitgehend konfliktfrei zu erreichen. Aus den rückwärtigen Bereichen<br />
des Gewerbegebietes „Tweelbäke“ ist <strong>die</strong> Entfernung zur nächsten Anschlussstelle<br />
allerdings bereits etwas weiter.<br />
64 eingeschränktes GI-Gebiet (GIE)<br />
65 davon 2,1 ha MI-Flächen<br />
66 einschließlich Holler Landstraße und Lesumstraße<br />
davon<br />
öffentl. Eigentum<br />
davon<br />
GI-Fläche<br />
Tweelbäke Tweelbäke / Krusenbusch 23,4 ha 23,4 ha 0,9 ha<br />
Oldeweg Tweelbäke / Krusenbusch 4,6 ha 4,6 ha 1,5 ha 64<br />
Frieslandstraße Etzhorn 4,1 ha 65 1,5 ha 0,0 ha<br />
Osthafen 66 Neuenwege / Drielake 2,1 ha 2,1 ha 0,0 ha<br />
Edewechter Landstr. Eversten 0,6 ha 0,6 ha 0,0 ha<br />
Gesamt 34,8 ha 32,2 ha 2,4 ha<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Übersicht 4-2: Beplante, aber nicht sofort verfügbare Gewerbeflächen in der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Gewerbegebiet <strong>Stadt</strong>teil nicht sofort<br />
verfügbare<br />
Fläche<br />
davon<br />
öffentl. Eigentum<br />
davon<br />
GI-Fläche<br />
Gutenbergstraße Tweelbäke / Drielake 1,5 ha 1,5 ha 0,0 ha<br />
Osthafen Neuenwege / Drielake 22,0 ha 22,0 ha 12,0 ha<br />
Edewechter Landstr. Eversten 1,2 ha 0,0 ha 0,0 ha<br />
Gesamt<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
24,7 ha 23,5 ha 12,0 ha<br />
Eigentumsverhältnisse:<br />
Fast ausschließlich in<br />
öffentlichem Eigentum<br />
Lagequalität und Eignung<br />
des Flächenangebots <strong>für</strong><br />
bestimmte Zielgruppen:<br />
Tweelbäke, Osthafen und<br />
Frieslandstraße sind verkehrlich<br />
gut angebunden
63 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Am Standort „Osthafen“ ist aufgrund der Lage direkt an der Hunte zudem <strong>die</strong><br />
Möglichkeit gegeben, auch see- und binnenschifffahrtsaffine Betriebe anzusiedeln.<br />
- Das Gewerbegebiet „Edewechter Landstraße“ ist aufgrund seiner an Wohngebiete<br />
angrenzenden Lage vorwiegend <strong>für</strong> kleinere, auf den Westen des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />
ausgerichtete Betriebe geeignet.<br />
Die Grundstückspreise in den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> liegen zwischen<br />
€ 23,- je m² (Osthafen) und € 31,- je m² (Edewechter Landstraße, Frieslandstraße).<br />
Damit ist das Preisniveau in <strong>Oldenburg</strong> niedriger als in fast allen anderen<br />
Großstädten im Nordwesten Deutschlands (Übersicht 4-4), aber erwartungsgemäß<br />
etwas höher als im Umland. Insbesondere zu den stadtnahen Gewerbeflächen<br />
mit Autobahnanbindung in den Landkreisen Ammerland und <strong>Oldenburg</strong><br />
ist das Preisgefälle aber nur gering (Übersicht 4-5).<br />
Unter den Gemeinden im Umfeld der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> verfügt insbesondere Rastede<br />
über ein umfangreiches, verkehrlich überwiegend gut angebundenes Gewerbeflächenangebot<br />
entlang der A 29 bzw. A 293 (Übersicht 4-5). Darüber hinaus<br />
bieten <strong>die</strong> Gemeinden Hatten (A 29) und Wiefelstede (A 28) autobahnnahe und in<br />
kurzer Entfernung zur <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> gelegene Gewerbegebiete an. Am Standort<br />
Altmoorhausen / Munderloh (A 28) der Gemeinden Hude und Hatten ist derzeit<br />
nur ein geringer Umfang an Restflächen verfügbar. Eine Erweiterung <strong>die</strong>ses Gewerbeflächenstandortes<br />
ist aber in Planung.<br />
Die übrigen Gemeinden haben entweder einen nur noch geringen Umfang an<br />
Gewerbeflächen verfügbar (Hude, Bad Zwischenahn, Wardenburg) oder ein von<br />
der Lagegunst her qualitativ eingeschränktes Gewerbeflächenangebot (Elsfleth,<br />
Edewecht).<br />
Insgesamt gesehen ist das Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in Hinblick<br />
auf <strong>die</strong> Qualität und <strong>die</strong> Grundstückspreise gut im regionalen Wettbewerb<br />
positioniert. Der Umfang des Gewerbeflächenangebots ist zwar im Augenblick<br />
quantitativ noch ausreichend. Gewerbeflächen mit spezifischen qualitativen<br />
Standortanforderungen (z.B. GI-Flächen, besonders autobahnnahe Standorte,<br />
Gewerbeflächen im <strong>Stadt</strong>norden) sind aber schon knapp bzw. nicht mehr verfügbar.<br />
Osthafen auch <strong>für</strong> see- und<br />
binnenschifffahrtsaffine<br />
Betriebe<br />
Edewechter Landstraße <strong>für</strong><br />
kleinere, stadtteilbezogene<br />
Betriebe<br />
Gewerbeflächenpreise in<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> vergleichsweise<br />
günstig<br />
Umfangreiches und<br />
hochwertiges Flächenangebot<br />
in Rastede, Hatten<br />
und Wiefelstede<br />
Ansonsten nur geringer<br />
Umfang oder eingeschränkte<br />
Qualität<br />
Flächenangebot der <strong>Stadt</strong><br />
gut im regionalen Wettbewerb<br />
positioniert
64 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Übersicht 4-3: Beschreibung der Gewerbegebiete mit verfügbaren Flächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Gewerbegebiet Beschreibung der Gewerbegebiete<br />
Tweelbäke - Sehr großes Gewerbegebiet, bislang Schwerpunkt der Gewerbeflächenentwicklung der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Weitgehend konfliktfreie Verkehrsanbindung über <strong>die</strong> Bremer Heerstraße zur Anschlussstelle<br />
„<strong>Oldenburg</strong>-Osternburg“ (A 28), Entfernung 1 km (aus rückwärtigen Bereichen<br />
des Gewerbegebietes etwas weiter)<br />
- Nutzungsarten: GE- und GI-Flächen<br />
- Flächen ausschließlich in öffentlichem Eigentum<br />
- Derzeit noch nicht verfügbare Flächen werden nach und nach erschlossen<br />
- Entwicklung weiterer im FNP dargestellter Flächen geplant<br />
- Grundstückspreis je m²: € 26,-<br />
- Breiter Branchenmix: Insbesondere Speditionen/Logistik, Großhandel, Produzierendes<br />
Gewerbe, Unternehmensorientierte Dienstleister (u.a. Reinigung), Kfz-Gewerbe<br />
Oldeweg - Kleines Gewerbegebiet, in unmittelbarer Nähe zum Gewerbegebiet „Tweelbäke“<br />
(Schwerpunkt der Gewerbeflächenentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>)<br />
- Weitgehend konfliktfreie Verkehrsanbindung über <strong>die</strong> Bremer Heerstraße zur Anschlussstelle<br />
„<strong>Oldenburg</strong>-Osternburg“ (A 28), Entfernung 2 km<br />
- Nutzungsarten: GE- und GIE-Flächen<br />
- Flächen ausschließlich in öffentlichem Eigentum<br />
- Geplante Ansiedlung: Möbelmarkt<br />
Osthafen - Großes Gewerbegebiet<br />
- Grundstücke entlang der Kaje <strong>für</strong> see- und binnenschifffahrtsaffine Betriebe vorgesehen<br />
- Weitgehend konfliktfreie Verkehrsanbindung über <strong>die</strong> Holler Landstraße zur Anschlussstelle<br />
„<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“ (A 29), Entfernung 1 km<br />
- Nutzungsarten: GE- und GI-Flächen<br />
- Flächen ausschließlich in öffentlichem Eigentum<br />
- Erschließung der noch nicht verfügbaren Flächen aufgrund der Bodenverhältnisse voraussichtlich<br />
kostenintensiv (Aufspülung erforderlich)<br />
- Grundstückspreis je m²: € 23,-<br />
- Angesiedelte Betriebe: Insbesondere Baugewerbe, Logistik/Großhandel<br />
Frieslandstraße /<br />
Mittelkamp<br />
Edewechter<br />
Landstraße<br />
- Mittelgroßes Gewerbegebiet (in Zusammenhang mit dem Gewerbegebiet „Patentbusch“),<br />
Schwerpunkt der Gewerbeflächenentwicklung im Norden der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Weitgehend konfliktfreie Verkehrsanbindung über <strong>die</strong> Wilhelmshavener Heerstraße zur<br />
Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Etzhorn“ (A 293), Entfernung 1 km<br />
- Nutzungsarten: Ausschließlich GE- und MI-Flächen<br />
- Flächen teils in privatem (GSG, GE- und MI-Flächen) und teils in öffentlichem Eigentum<br />
(GE- und MI-Flächen)<br />
- Grundstückspreis je m²: € 31,- (GE-Flächen, städtisch), € 66,50 (MI-Flächen, städtisch)<br />
- Angesiedelte Betriebe: Insbesondere Handwerk, Baugewerbe, Kfz-Gewerbe<br />
- Kleines Gewerbegebiet, Schwerpunkt der Gewerbeflächenentwicklung im Südwesten<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Zufahrt zur Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Eversten“ (A 28) durch den <strong>Stadt</strong>teil Eversten<br />
(Edewechter Landstraße, Hauptstraße), Entfernung 3 km<br />
- Nutzungsarten: Ausschließlich GE-Flächen (belegte Teilfläche SO-Einzelhandel)<br />
- Flächen teils in privatem und teils in öffentlichem Eigentum, Verkaufsbereitschaft der<br />
privaten Eigentümer derzeit nicht vorhanden<br />
- Grundstückspreis je m²: € 31,- (städtische Flächen)<br />
- Angesiedelte Betriebe: Insbesondere Baugewerbe, Handwerk, Handel
65 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Übersicht 4-4: Ausgewählte Gewerbeflächenpreise in den nordwestdeutschen Großstädten<br />
<strong>Stadt</strong> / Gemeinde Gewerbegebiete Preis<br />
(ca., inkl.Erschließ.)<br />
Braunschweig Hansestrasse, Waller See, Rautheim-Nord 36 € bis 38 €<br />
Bremen GVZ, Hansalinie 28 € bis 66 €<br />
Göttingen Siekhöhe 64 €<br />
Hannover Schwarze Heide, EXPO Park 66 € bis 140 €<br />
Hildesheim Gewerbegebiet Nord 43 € bis 50 €<br />
<strong>Oldenburg</strong> Tweelbäke, Frieslandstraße, Osthafen,<br />
Edewechter Landstraße<br />
23 € bis 31 €<br />
Osnabrück Am Tie, Güterverkehrszentrum 52 € bis 64 €<br />
Salzgitter Fuchsbach, Peiner Straße, Lange Wanne,<br />
Beddingen, Watenstedt<br />
Wolfsburg Heinenkamp, Dieselstraße Sudammbreite,<br />
Vogelsang<br />
10 €<br />
35 € bis 50 €<br />
Quelle: www.KomSIS.de vom 8. Oktober 2002, Bodenrichtwertkarte der Gutachterausschüsse <strong>für</strong> Grundstückswerte<br />
Niedersachsen, eigene Erhebungen - überwiegend ungefähre Angaben<br />
Übersicht 4-5: Gewerbeflächenangebot in den Nachbarstandorten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
<strong>Stadt</strong> / Gemeinde Gewerbegebiete sofort<br />
verfügbar<br />
(ca.)<br />
später<br />
verfügbar<br />
(ca.)<br />
Preis<br />
(ca., inkl.<br />
Erschließ.)<br />
Hude Altmoorhausen, Wüsting 1,7 ha 1 ha € 16,- bis<br />
€ 18,-<br />
Hatten Sandkrug 10 ha 6 ha € 25,- bis<br />
€ 31,-<br />
Wardenburg Astrup, Süd-West 2,8 ha - € 16,- bis<br />
€ 20,-<br />
Edewecht Friedrichsfehn, Im Brannen,<br />
Hansaweg (Küstenkanal)<br />
0,8 ha 4,4 ha € 8,- bis<br />
€ 15,-<br />
Bad Zwischenahn Industriepark Kayhauserfeld - 5 ha € 20,- bis<br />
€ 28,-<br />
Wiefelstede Leuchtenburg, Westerholtsfelde,<br />
Wiefelstede<br />
Rastede Leuchtenburg, Liethe,<br />
Wahnbek-Ipwege<br />
Elsfleth Oberrege, Lienen, Industriegebiet Süd,<br />
Kasernenstraße<br />
7,5 ha - € 22,- bis<br />
€ 26,-<br />
42,5 ha 3,3 ha € 13,- bis<br />
€ 25,-<br />
8,4 ha 29,1 ha € 13,- bis<br />
€ 18,-<br />
Quelle: www.KomSIS.de vom 8. Oktober 2002, <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>e der Landkreise Ammerland, <strong>Oldenburg</strong><br />
und Wesermarsch, Bodenrichtwertkarte der Gutachterausschüsse <strong>für</strong> Grundstückswerte Niedersachsen,<br />
- überwiegend ungefähre Angaben
4.2 Gewerbeflächenplanungen<br />
Zusammenstellung aller<br />
Gewerbeflächenplanungen<br />
Unterscheidung ...<br />
... zwischen aktuellen<br />
Planungsvorhaben<br />
... und weiteren im FNP<br />
dargestellten Gewerblichen<br />
Bauflächen<br />
66 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
In einem weiteren Fragebogen wurden Informationen zur Planung von Gewerbegebieten<br />
erhoben. Zusätzlich zu den o.g. Merkmalen <strong>für</strong> bestehende Gewerbegebiete<br />
- soweit sinnvoll und bereits möglich - stand dabei der Planungsstand der<br />
Vorhaben im Vordergrund. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang sind nur Flächen aufgenommen<br />
worden, bei denen <strong>die</strong> formalen Planungen bereits begonnen hatten, d.h.<br />
mindestens ein Aufstellungsbeschluss <strong>für</strong> eine Flächennutzungsplanänderung<br />
vorlag.<br />
Bei den Gewerbeflächenplanungen ist zu unterscheiden zwischen<br />
- aktuellen Planungsvorhaben, <strong>die</strong> von der <strong>Stadt</strong> konkret weiterverfolgt werden<br />
und künftig das Gewerbeflächenangebot ergänzen sollen sowie<br />
- weiteren im Flächennutzungsplan dargestellten Gewerblichen Bauflächen, <strong>die</strong><br />
zwar seinerzeit in den Flächennutzungsplan der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> von 1996<br />
aufgenommen worden sind, bei denen <strong>die</strong> Aufstellung eines Bebauungsplanes<br />
aber derzeit nicht konkret angestrebt wird.<br />
Aktuelle Planungsvorhaben<br />
Zwei aktuelle Planungsvorhaben<br />
mit zusammen<br />
11 ha Nettofläche:<br />
Gerhard-Stalling-Straße<br />
Krugweg<br />
Qualitative Bewertung der<br />
aktuellen Planungsvorhaben<br />
Derzeit gibt es in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> zwei aktuelle Planungsvorhaben mit zusammen<br />
rund 20 ha Gewerbefläche (brutto). Abzüglich Infrastruktur- und Ausgleichsflächen<br />
entspricht <strong>die</strong>s etwa 11 ha Nettofläche (Übersicht 4-6). Die beiden<br />
aktuellen Gewerbeflächenplanungen sind bereits im Flächennutzungsplan der<br />
<strong>Stadt</strong> dargestellt. Darüber hinaus sind <strong>die</strong> Planungsstände unterschiedlich.<br />
- Bei der geplanten Erweiterung des Gewerbegebietes „Tweelbäke“ (Gerhard-<br />
Stalling-Straße) läuft bereits das B-Plan-Verfahren. Mit einer Verfügbarkeit der<br />
Flächen kann <strong>für</strong> das Jahr 2003 gerechnet werden.<br />
- Für das Plangebiet „Krugweg“ ist der Aufstellungsbeschluss <strong>für</strong> einen B-Plan<br />
erfolgt.<br />
Für beide Planungsvorhaben ist <strong>die</strong> Nutzungsart „GE“ vorgesehen. Zudem befinden<br />
sich <strong>die</strong> Flächen bereits sämtlich in städtischem Eigentum.<br />
Da es sich bei den aktuellen Planungsvorhaben um Erweiterungen von bereits<br />
bestehenden Gewerbegebieten handelt, kann <strong>die</strong> qualitative Bewertung der vorhandenen<br />
Gewerbeflächenstandorte (4.1 Verfügbare Gewerbeflächen) auf <strong>die</strong><br />
Planungen übertragen werden. Beim Planungsvorhaben „Gerhard-Stalling-Straße“<br />
ist zu beachten, dass <strong>die</strong> Entfernung zur Bremer Heerstraße und damit zur Autobahnanschlussstelle<br />
aufgrund der rückwärtigen Lage innerhalb des Gewerbegebietes<br />
„Tweelbäke“ bereits beträchtlich ist. Eine Aufwertung wird allerdings <strong>die</strong><br />
geplante Anbindung der Gerhard-Stalling-Straße Richtung Westen bis zur Straße<br />
„Am Schmeel“ bringen.
Übersicht 4-6: Geplante Gewerbegebiete in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
(aktuelle Planungsvorhaben)<br />
geplantes<br />
Gewerbegebiet<br />
Gerhard-Stalling-Straße (Erweiterung des<br />
Gewerbegebietes „Tweelbäke“)<br />
Krugweg (Erweiterung des Gewerbe-<br />
gebietes „Patentbusch“)<br />
67 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Die im Flächennutzungsplan dargestellten Gewerblichen Bauflächen, bei denen<br />
<strong>die</strong> Aufstellung eines Bebauungsplanes derzeit (noch) nicht angestrebt wird, befinden<br />
sich größtenteils im Umfeld des Gewerbegebietes Tweelbäke (Übersicht<br />
4-7, Karte 4-1). Darüber hinaus gehören zwei Flächen südlich der Holler<br />
Landstraße in Nähe des bestehenden Gewerbegebietes „Osthafen“ sowie östlich<br />
des Gewerbegebietes „Edewechter Landstraße“ in <strong>die</strong>se Kategorie. Die Möglichkeiten<br />
zur Entwicklung <strong>die</strong>ser Flächen und ihre Lagegunst sind differenziert zu<br />
betrachten:<br />
- Die Flächen östlich der A 29 unmittelbar südlich der Bremer Heerstraße bis<br />
zum Armenhausgraben werden aus gutachterlicher Sicht positiv beurteilt. Auf-<br />
67 Aufstellungsbeschlüsse liegen <strong>für</strong> Teilbereiche vor.<br />
<strong>Stadt</strong>teil geplante<br />
Nutzungsart<br />
geplante<br />
Nettofläche<br />
Tweelbäke / Krusenbusch GE 7,7 ha<br />
Etzhorn GE 3,3 ha<br />
Gesamt 11,0 ha<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Übersicht 4-7: Weitere Gewerbliche Bauflächen im Flächennutzungsplan der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> (derzeit kein Bebauungsplan vorgesehen 67 )<br />
geplantes Gewerbegebiet /<br />
geplante Gewerbegebietserweiterung<br />
<strong>Stadt</strong>teil voraussichtl.<br />
Nettofläche<br />
Tweelbäke (westlich A 29, südlich Tweelbäker Tredde) Tweelbäke / Krusenbusch 20,2 ha<br />
Tweelbäke (östlich A 29, südlich Armenhausgraben) Tweelbäke / Krusenbusch 17,0 ha<br />
Südlich Holler Landstraße Neuenwege / Drielake 10,4 ha<br />
Sandweg Drielakermoor 9,4 ha<br />
Tweelbäke (östlich A 29, zwischen Bremer Heerstr. und<br />
Armenhausgraben)<br />
Tweelbäke / Krusenbusch 9,0 ha<br />
Edewechter Landstraße (Erweiterung) Eversten 4,5 ha<br />
Gesamt 70,5 ha<br />
nachrichtlich: SO-Gebiet „Entsorgungszentrum“ Neuenwege 14,9 ha<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Weitere im Flächennutzungsplan dargestellte Gewerbliche Bauflächen<br />
Weitere im FNP dargestellten<br />
Gewerblichen<br />
Bauflächen überwiegend<br />
in Tweelbäke<br />
Flächen östlich der A 29<br />
unmittelbar südlich der Bremer<br />
Heerstraße
Flächen südlich der<br />
Holler Landstraße<br />
Flächen südlich der<br />
Tweelbäker Tredde<br />
Flächen am Sandweg<br />
Flächen im Umfeld des bestehenden<br />
Gewerbegebietes<br />
„Edewechter Landsraße“<br />
Sonderbaufläche (SO)<br />
„Entsorgungszentrum“ an<br />
der Holler Landstraße<br />
68 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
grund der direkten Anbindung an <strong>die</strong> Bremer Heerstraße und <strong>die</strong> dadurch bedingte<br />
kurze Entfernung zur Autobahn dürften gute Chancen zur Vermarktung<br />
<strong>die</strong>ser Flächen gegeben sein. Zudem ist auf der gegenüberliegenden Seite der<br />
Bremer Heerstraße bereits das Gewerbegebiet „Oldeweg“ verfügbar, so dass<br />
sich <strong>die</strong> beiderseits der Ausfallstraße gelegenen Flächen gut ergänzen. Die<br />
Größe der Fläche nördlich des Armenhausgrabens beträgt allerdings lediglich<br />
9 ha. Zudem ist <strong>für</strong> wichtige Teilflächen eine Verkaufsbereitschaft der privaten<br />
Grundstückseigentümer derzeit nicht gegeben.<br />
- Die Flächen südlich der Holler Landstraße, unmittelbar gegenüber des bereits<br />
beplanten und teilweise sofort verfügbaren Gewerbegebietes „Osthafen“ sind<br />
verkehrlich gut angebunden. Sowohl <strong>die</strong> Innenstadt als auch <strong>die</strong> A 29 (Anschlussstelle<br />
„<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“) sind zügig zu erreichen. Der Standort stellt<br />
eine sinnvolle Ergänzung der bestehenden Gewerbeansiedlungen entlang der<br />
Stedinger Straße / Holler Landstraße sowie des Bereichs „Osthafen“ dar. Der<br />
Erwerb der Flächen durch <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> wird angestrebt, <strong>die</strong> private Verkaufsbereitschaft<br />
ist allerdings nicht vorhanden.<br />
- Deutlich schlechter dürften <strong>die</strong> Vermarktungschancen <strong>für</strong> <strong>die</strong> FNP-Flächen<br />
südlich der Tweelbäker Tredde bzw. südlich des Armenhausgrabens sein. Die<br />
Entfernung zu den relevanten Verkehrsachsen ist hier beträchtlich. Die Vermarktungsbemühungen<br />
der städtischen Wirtschaftsförderung <strong>für</strong> das bestehende<br />
Gewerbegebiet Tweelbäke machen deutlich, dass Grundstücke von den<br />
Unternehmen immer weniger akzeptiert werden, je weiter sie von der Bremer<br />
Heerstraße entfernt sind. Sollte im Rahmen des geplanten Güterverkehrszentrums<br />
(GVZ) eine neue Autobahnanschlussstelle im Bereich Sprungweg eingerichtet<br />
werden, würde <strong>die</strong>ses allerdings zu einer grundlegenden Neubewertung<br />
zumindest der westlich der A 29 gelegenen Flächen führen.<br />
- Bei den Flächen am Sandweg ist <strong>die</strong> verkehrliche Erschließung problematisch.<br />
Aufgrund der geringen Straßenbreite und des Baumbestandes ist der Sandweg<br />
selbst als Zufahrt nicht geeignet. Die Gewerbliche Baufläche könnte zwar theoretisch<br />
um <strong>die</strong> im Norden angrenzende, nicht im FNP dargestellte Fläche ergänzt<br />
und damit verkehrlich erschlossen werden. Aufgrund der dortigen Bodenbeschaffenheit<br />
ist eine Erschließung <strong>die</strong>ser Grundstücke aber mit vertretbarem<br />
Aufwand nicht zu realisieren.<br />
- Das Gewerbegebiet „Edewechter Landstraße“ und <strong>die</strong> entsprechenden Erweiterungsflächen<br />
sind aufgrund ihrer an Wohngebiete angrenzenden Lage, der<br />
vergleichsweise ungünstigen überregionalen Verkehrsanbindung sowie des geringen<br />
Flächenpotenzials vorwiegend <strong>für</strong> kleinere, auf den Westen des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />
ausgerichtete Betriebe geeignet. Für einen Teil der Erweiterungsflächen<br />
besteht derzeit keine Verkaufsbereitschaft der privaten Eigentümer.<br />
Darüber hinaus befindet sich an der Holler Landstraße mit der Sonderbaufläche<br />
(SO) „Entsorgungszentrum“ ein im Flächennutzungsplan dargestelltes Gebiet, das<br />
ebenfalls <strong>für</strong> GE- und GI-Nutzungen geeignet wäre. Für <strong>die</strong> südlich an den Abfallwirtschaftsbetrieb<br />
angrenzenden Flächen von 18 ha (brutto) besteht noch kein<br />
Bebauungsplan. Durch eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes<br />
könnten hier hochwertige Gewerbeflächen entwickelt werden.
Karte 4-1: Gewerbegebiet Tweelbäke und umliegende Flächen<br />
Gewerbegebiete mit noch verfügbaren Flächen<br />
Gewerbliche Bauflächen laut FNP, B-Plan im Verfahren<br />
Gewerbliche Bauflächen laut FNP, bislang kein B-Plan vorgesehen<br />
Sondernutzung Einzelhandel<br />
Vorschaufläche im Landkreis <strong>Oldenburg</strong><br />
/<br />
Geplante Strassenverbindungen (langfristig / kurzfristig)<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Suchraum<br />
Kartengrundlage:<br />
1:25.000 (Maßstab verändert)<br />
Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />
(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />
FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
70 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
4.3 Gewerbebrachen<br />
71 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Angesichts des überdurchschnittlich hohen Anteils bereits bebauter Flächen in der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> muss <strong>die</strong> ressourcenschonende Innenentwicklung und hierbei<br />
insbesondere <strong>die</strong> Wieder- bzw. Weiternutzung von Gewerbebrachen eine wichtige<br />
Rolle <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> spielen. Für <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung<br />
verbietet sich ein Ansatz, der ausschließlich auf <strong>die</strong> immer<br />
knapper werdenden Freiräume am Rande des <strong>Stadt</strong>gebietes setzt. Erforderlich ist<br />
vielmehr eine Doppelstrategie der <strong>Stadt</strong>entwicklung, <strong>die</strong> vor dem Hintergrund der<br />
verschiedenen unternehmerischen Zielgruppen und ihrer Standortanforderungen<br />
beide Möglichkeiten der Schaffung von Gewerbeflächenangebot berücksichtigt.<br />
Im <strong>Stadt</strong>gebiet befindet sich an verschiedenen Standorten eine Reihe von Gewerbebrachen,<br />
d.h. von derzeit ungenutzten bzw. mindergenutzten Betriebsstandorten.<br />
Im Folgenden werden <strong>die</strong> wichtigsten Gewerbebrachen kurz beschrieben und<br />
bewertet (Übersicht 4-8):<br />
- Ehemaliges Gelände des Edeka-Verteilzentrums am Bäkeplacken / Pophankenweg,<br />
das in <strong>die</strong> Gemeinde Wiefelstede (A 28 Anschlussstelle „Neuenkruge“)<br />
verlagert wurde,<br />
- freigewordene, unbebaute Teilfläche der Deutschen Telekom AG am Artillerieweg<br />
/ Ammerländer Heerstraße,<br />
- ehemaliges Dachpfannenwerk der Firma Braas an der Hundsmühler Straße im<br />
Südwesten des <strong>Stadt</strong>gebietes,<br />
- ehemalige Betriebsstätte der Nordmilch e.G. an der Wilhelmshavener Heerstraße,<br />
deren Standort im Rahmen der Neustrukturierung des Nordmilch-<br />
Konzerns aufgegeben wurde,<br />
- ehemaliger Betriebshof der Verkehr und Wasser GmbH <strong>Oldenburg</strong> (VWG), <strong>die</strong><br />
innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes verlagert worden ist,<br />
- freigewordene Produktions- und Büroflächen der FHP-Motors GmbH im <strong>Stadt</strong>teil<br />
Kreyenbrück.<br />
Eine Bewertung der Gewerbebrachen im Rahmen des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es<br />
und eine Einschätzung ihrer Bedeutung <strong>für</strong> das Gewerbeflächenangebot<br />
der <strong>Stadt</strong> ist nur schwer möglich. Haupthindernis ist <strong>die</strong> Tatsache, dass<br />
sich <strong>die</strong> Immobilien mit Ausnahme der VWG-Fläche in privatem Eigentum befinden<br />
und deshalb kaum Einfluss der <strong>Stadt</strong>verwaltung auf <strong>die</strong> privaten Vermarktungsstrategien<br />
besteht. Nach Einschätzung der <strong>Stadt</strong>verwaltung stehen insbesondere<br />
<strong>die</strong> Nutzungswünsche (z.B. großflächiger Einzelhandel) und Preisvorstellungen<br />
der Eigentümer einer gewerblichen Nachnutzung der Brachen im Wege.<br />
Bis auf <strong>die</strong> Telekom-Fläche sind auf allen Flächen überwiegend abgängige Gebäudeteile<br />
vorhanden, <strong>die</strong> keine Vermarktung wie bei herkömmlichen Gewerbeflächen<br />
ermöglichen. Nach allgemeinen Erfahrungen der Gutachter aus anderen<br />
Entwicklungskonzepten wirkt sich eine bestehende Bebauung - abhängig von der<br />
Lagegunst und der Gebäudestruktur - i.d.R. eher negativ auf <strong>die</strong> Vermarktungschancen<br />
aus. Zudem befinden sich in den Gebäuden teilweise noch Restnutzungen.<br />
Nachnutzung von Gewerbebrachen<br />
spielt zentrale<br />
Rolle <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik<br />
Wichtigste ungenutzte<br />
bzw. mindergenutzte Gewerbestandorte:<br />
Edeka, Wechloy<br />
Telekom, Artillerieweg<br />
Braas, Hundsmühler Straße<br />
Nordmilch, Wilhelmshavener<br />
Heerstraße<br />
VWG, Alexanderstraße<br />
FHP-Motors, Kreyenbrück<br />
Kaum Einfluss der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
auf <strong>die</strong> private<br />
Vermarktung<br />
Bestehende Gebäude<br />
verringern <strong>die</strong> Vermarktungschancen
Übersicht 4-8: Die größten Gewerbebrachen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Edeka<br />
Brache Flächengröße<br />
Bäkeplacken / Pophankenweg<br />
Telekom<br />
Ammerländer Heerstraße<br />
Braas<br />
Hundsmühler Straße<br />
Nordmilch<br />
Wilhelmshavener Heerstraße<br />
VWG<br />
Alexanderstraße<br />
FHP-Motors (Teilfläche)<br />
Kreyenbrück<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Brachen Edeka und Telekom:<br />
Eignung <strong>für</strong> hochschulaffine<br />
Betriebe und<br />
Einrichtungen<br />
Brache VWG: Wohnfunktionen,<br />
Einzelhandel, soziale<br />
Einrichtungen<br />
72 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Eigentum<br />
6,1 ha privat bebaut, Teilnut-<br />
zungen<br />
1,6 ha privat unbebaut, rück-<br />
Nutzung Vermarktung<br />
wärtigesGrund- stück<br />
4,7 ha privat noch bebaut, aber<br />
baufällig,<br />
Teilnutzungen,<br />
1,7 ha privat bebaut,<br />
teilweise Altlasten<br />
leerstehend<br />
2,2 ha städtisch bebaut,<br />
leerstehend<br />
private Vermarktung,<br />
Die benachbarten Standorte „Edeka“ und „Telekom“ bieten Potenziale aufgrund<br />
ihrer Nähe zu den Universitätsstandorten „Uhlhornsweg“ und „Wechloy“ sowie zur<br />
Fachhochschule. Hier ist eine Nutzung durch hochschulaffine Betriebe und Einrichtungen<br />
denkbar (z.B. hochschulnahes Technologiezentrum 68 , außeruniversitäre<br />
Forschungseinrichtungen, hochschulorientierte Dienstleister). Problematisch<br />
ist allerdings <strong>die</strong> Zerschneidung beider Flächen durch <strong>die</strong> Bahnstrecke <strong>Oldenburg</strong><br />
- Leer. Hierdurch wird der Standort „Edeka“ von den südlich der Bahnstrecke gelegenen<br />
Hochschulstandorten getrennt.<br />
Der ehemalige Betriebshof der VWG ist bereits in städtischem Eigentum. Die Entwicklungsvorstellungen<br />
der <strong>Stadt</strong>verwaltung umfassen eine Nutzungsmischung<br />
aus Wohnfunktionen, Einzelhandel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nahversorgung sowie sozialen Einrichtungen.<br />
68 in Abstimmung mit dem Technologie- und Gründerzentrum <strong>Oldenburg</strong> (TGO)<br />
derzeit steht nur das Ge-<br />
samtobjekt zum Verkauf<br />
private Vermarktung, mögli-<br />
cherweise Abriss der beste-<br />
henden Gebäude<br />
private Vermarktung, mögli-<br />
cherweise Abriss der beste-<br />
henden Gebäude<br />
konkrete Entwicklungsvor-<br />
stellungen der <strong>Stadt</strong>ver-<br />
waltung vorhanden<br />
0,7 ha privat bebaut private Vermarktung
73 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
4.4 Potenzielle Standorte <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung -<br />
Vorschauflächen<br />
Die potenziellen Standorte <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung (Vorschauflächen)<br />
sollen über das aktuelle Flächenangebot und <strong>die</strong> weiteren bereits<br />
im Flächennutzungsplan dargestellten Standorte hinaus <strong>die</strong> langfristigen Perspektiven<br />
der Gewerbeflächenpolitik <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aufzeigen. Die Eingrenzung<br />
der zu untersuchenden Vorschauflächen erfolgte gemeinsam mit Vertretern<br />
aller relevanten Ämter der <strong>Stadt</strong>verwaltung und den Gutachtern in der konzeptbegleitenden<br />
Lenkungsgruppe. Zahlreiche Flächenalternativen auf dem Gebiet der<br />
<strong>Stadt</strong> sind in <strong>die</strong>sem Rahmen erörtert und zum Teil wieder verworfen worden. Als<br />
Ergebnis der Diskussion sind <strong>die</strong> vier Vorschauflächen „Patentbusch“, „Edewechter<br />
Landstraße“, „Fliegerhorst“ und „Osthafen / Neuenwege“ ausgewählt worden.<br />
Ergänzt werden <strong>die</strong>se um <strong>die</strong> Vorschauflächen aus den <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>en<br />
der umliegenden Landkreise, <strong>die</strong> sich ggf. <strong>für</strong> eine interkommunale<br />
Kooperation eignen (Karte 4-2).<br />
Auf Basis von Angaben der <strong>Stadt</strong>verwaltung sowie Besichtigungen vor Ort wurde<br />
<strong>für</strong> jede der Vorschauflächen im <strong>Stadt</strong>gebiet ein Gewerbeflächenprofil erstellt 69 .<br />
Diese Profile <strong>die</strong>nen der Bewertung der einzelnen Flächen und sollen <strong>die</strong> Festlegung<br />
prioritär zu sichernder bzw. zu entwickelnder Projekte ermöglichen. Die Bewertung<br />
der Standorte orientiert sich vorrangig an den zu erwartenden Vermarktungschancen<br />
potenzieller Gewerbeflächen und ist somit in erster Linie ökonomisch<br />
geprägt.<br />
Bei den Größenangaben der Vorschauflächen werden Bruttogrößen bzw. Suchräume<br />
zugrunde gelegt. Die Summe der Flächengrößen ist folglich umfangreicher<br />
als das künftig notwendige Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>. Von<br />
daher ist eine Aufsummierung der Größenangaben nicht ohne weiteres möglich.<br />
Zur qualitativen Bewertung der Flächen werden im Wesentlichen <strong>die</strong> folgenden<br />
Kriterien herangezogen (Übersicht 4-9):<br />
- Anbindung an das Straßenverkehrsnetz,<br />
- Verfügbarkeit der Flächen,<br />
- Flächenpotenzial <strong>für</strong> langfristige Erweiterungen des Standortes,<br />
- Erschließungskosten und Kosten des kommunalen Grunderwerbs,<br />
- Nutzungskonflikte (v.a. mit Natur und Landschaft sowie Wohnbebauung),<br />
- städtebauliche Integration und Einbindung in den lokalen Wirtschaftsstandort,<br />
- Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr.<br />
Die obige Reihenfolge spiegelt aus Sicht der Gutachter in etwa <strong>die</strong> Bedeutung der<br />
Kriterien wider. Wichtigstes Kriterium <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wertigkeit der Vorschauflächen und<br />
damit <strong>für</strong> <strong>die</strong> späteren Vermarktungschancen ist demzufolge eine konfliktfreie<br />
Verkehrsanbindung und eine möglichst kurze Entfernung zum überregionalen<br />
69 Die detaillierten Profile zu allen untersuchten Vorschauflächen befinden sich im Anhang.<br />
Ausgewählte Vorschauflächen:<br />
„Patentbusch“,<br />
„Edewechter Landstraße“<br />
„Fliegerhorst“ und „Osthafen<br />
/ Neuenwege“<br />
Gewerbeflächenprofile zur<br />
Beschreibung und Bewertung<br />
der Vorschauflächen<br />
Aufsummierung der Größenangaben<br />
nicht ohne<br />
weiteres möglich<br />
Kriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewertung<br />
von Gewerbegebieten<br />
Wichtigstes Kriterium:<br />
Verkehrsanbindung
74 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Übersicht 4-9: Kriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewertung der Vorschauflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Kriterium Kommentar<br />
Anbindung an das<br />
Straßenverkehrsnetz<br />
Verfügbarkeit der<br />
Flächen<br />
Flächenpotenzial <strong>für</strong><br />
langfristige Erweiterungen<br />
Erschließungskosten<br />
/ Kosten des<br />
kommunalen<br />
Grunderwerbs<br />
- Nähe und konfliktfreie Anbindung zur nächsten Autobahnanschlussstelle<br />
- Nähe zu einer sonstigen wichtigen Verkehrsachse<br />
- Sichtbarkeit der Fläche von einer bedeutenden Verkehrsachse aus<br />
- Anteil der Flächen, <strong>die</strong> sich bereits in öffentlichem Eigentum befinden<br />
- Verkaufsbereitschaft privater Flächeneigentümer<br />
- Größe der untersuchten Vorschaufläche<br />
- weiteres Flächenpotenzial <strong>für</strong> langfristige Erweiterungen<br />
- Verkehrserschließung<br />
- Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />
- Kosten des Flächenerwerbs durch <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
Nutzungskonflikte - Auflagen bzw. Einschränkungen durch Natur- und Landschaftsschutz etc.<br />
städtebauliche Integration<br />
/ Einbindung<br />
in den lokalen<br />
Wirtschaftsstandort<br />
Anbindung an den<br />
Öffentlichen Personennahverkehr<br />
Für lokale Betriebe örtliche<br />
Verkehrssituation<br />
sowie <strong>die</strong> Nähe zur Kernstadt<br />
entscheidend<br />
Entscheidend <strong>für</strong> den<br />
Flächenpreis: Verfügbarkeit,<br />
Erschließungskosten<br />
und Nutzungskonflikte<br />
- Nähe zu Wohngebieten und anderen emissionssensiblen Nutzungen<br />
- Nähe zur Innenstadt <strong>Oldenburg</strong>s und ihren Infrastruktureinrichtungen<br />
- Nähe zu anderen Betrieben im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
- städtebauliche Integration in <strong>die</strong> Siedlungsgebiete der <strong>Stadt</strong><br />
- Entfernung zur nächsten VWG-Bushaltestelle<br />
Autobahnnetz. Dieses Kriterium kann in Widerspruch zum Ziel der städtebaulichen<br />
Integration und der naturräumlichen Verträglichkeit von Gewerbegebieten stehen.<br />
Für künftige Gewerbegebiete, <strong>die</strong> eher in Hinblick auf den lokalen und stadtteilbezogenen<br />
Erweiterungs- und Verlagerungsbedarf vermarktet werden sollen, können<br />
sicherlich Einschränkungen bei der überregionalen verkehrlichen Erreichbarkeit<br />
hingenommen werden. Aber auch <strong>für</strong> lokale Betriebe ist eine möglichst konfliktfreie<br />
verkehrliche Anbindung wichtig. Für <strong>die</strong>se Zielgruppe ist aber in erster<br />
Linie <strong>die</strong> örtliche Verkehrssituation sowie <strong>die</strong> Nähe zu <strong>Oldenburg</strong>s Innenstadt bzw.<br />
den jeweiligen <strong>Stadt</strong>teilen entscheidend.<br />
Darüber hinaus ist selbstverständlich auch <strong>die</strong> Verfügbarkeit der Flächen, d.h. der<br />
städtische Zugriff auf <strong>die</strong> Grundstücke bzw. <strong>die</strong> Verkaufsbereitschaft privater Eigentümer<br />
eine wesentliche Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung eines Gewerbegebietes.<br />
In Verbindung mit den Erschließungskosten (Verkehrserschließung, Verund<br />
-entsorgungsinfrastruktur) und den Nutzungskonflikten (Kompensationsmaßnahmen,<br />
Abstände zu Wohngebieten) wirkt sich <strong>die</strong>ses Kriterium entscheidend auf<br />
den späteren Grundstückspreis und damit auf <strong>die</strong> Vermarktbarkeit der Gewerbeflächen<br />
aus.
75 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Übersicht 4-10 macht <strong>die</strong> Vor- und Nachteile der Vorschauflächen in der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> deutlich:<br />
- Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ liegt direkt an der Anschlussstelle<br />
„<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“ und hat damit <strong>die</strong> kürzeste Entfernung zur Autobahn. Auch<br />
<strong>die</strong> Vorschaufläche „Patentbusch“ bietet eine konfliktfreie Anbindung an das<br />
überregionale Straßennetz. Demgegenüber sind <strong>die</strong> verkehrlichen Anbindungen<br />
der Standorte „Edewechter Landstraße“ (Edewechter Landstraße, Hauptstraße)<br />
und „Fliegerhorst“ (Alexanderstraße) derzeit nicht frei von Konfliktstellen.<br />
- Über <strong>die</strong> Verfügbarkeit der Flächen, d.h. <strong>die</strong> Möglichkeit des städtischen<br />
Grunderwerbs, können bislang noch keine Aussagen getroffen werden.<br />
- In Hinblick auf <strong>die</strong> Erschließungskosten bestehen zwischen den Vorschauflächen<br />
keine wesentlichen Unterschiede. Alle Vorschauflächen können über benachbarte<br />
Siedlungs- bzw. Gewerbegebiete an das Ver- und Entsorgungsnetz<br />
angeschlossen werden. Über <strong>die</strong> Kosten des städtischen Grunderwerbs können<br />
bislang noch keine verlässlichen Aussagen getroffen werden.<br />
- Insbesondere der Standort Fliegerhorst bietet theoretisch ein sehr großes Flächenpotenzial<br />
und damit <strong>die</strong> Möglichkeit langfristiger Gewerbegebietserweiterungen.<br />
Allerdings sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fläche auch andere Nutzungen (Wohnen, Freizeit<br />
und Naherholung, etc.) vorgesehen. Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“<br />
ist bislang nur als Suchraum definiert worden. Sie umfasst aber theoretisch<br />
ebenfalls ein großes Flächenpotenzial. Die Vorschaufläche „Edewechter<br />
Landstraße“ zielt auf stadtteilbezogenen Verlagerungsbedarf ab. Sie verfügt<br />
daher nur über eine vergleichsweise geringe Größe.<br />
- Konflikte mit Aussagen des Landschaftsplanes der <strong>Stadt</strong>, d.h. mit Natur- und<br />
Umweltbelangen, bestehen mehr oder weniger bei allen Vorschauflächen.<br />
Gravierend sind <strong>die</strong>se Konflikte aber nur bei der Vorschaufläche „Osthafen /<br />
Neuenwege“, wo LSG- bzw. LSG-würdige Flächen sowie bereits realisierte<br />
Kompensationsmaßnahmen betroffen sind. Weitere wesentliche Nutzungskonflikte<br />
sind nicht auszumachen. Es ist Aufgabe der Bebauungspläne, <strong>die</strong> Abstände<br />
zu Wohnnutzungen einzuhalten. Dies dürfte nach bisherigem Kenntnisstand<br />
kaum Konfliktpotenzial bergen.<br />
- Die Vorschauflächen „Patentbusch“, „Edewechter Landstraße“, „Fliegerhorst“<br />
und „Osthafen / Neuenwege“ schließen sich sämtlich an bestehende bzw. geplante<br />
Siedlungsbereiche an.<br />
- Von keiner der Vorschauflächen ist <strong>die</strong> nächste VWG-Bushaltestelle mehr als<br />
500 m entfernt.<br />
Übersicht der Vor- und<br />
Nachteile:<br />
Anbindung an das überregionale<br />
Straßenverkehrsnetz<br />
Verfügbarkeit der Flächen<br />
Erschließungskosten und<br />
Kosten des kommunalen<br />
Grunderwerbs<br />
Flächenpotenzial <strong>für</strong> langfristige<br />
Erweiterungen<br />
Nutzungskonflikte und mögliche<br />
planerische Nutzungsarten<br />
Städtebauliche Integration<br />
und Einbindung in den lokalen<br />
Wirtschaftsstandort<br />
Anbindung an den Öffentlichen<br />
Personennahverkehr
76 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Übersicht 4-10: Vor- und Nachteile der Vorschauflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Vorschaufläche<br />
Patentbusch<br />
29 ha brutto<br />
(entspricht ca.<br />
23 ha netto)<br />
Edewechter<br />
Landstraße<br />
8 ha brutto<br />
(entspricht ca.<br />
6 ha netto)<br />
Fliegerhorst<br />
95 ha brutto<br />
(entspricht ca.<br />
75 ha netto)<br />
einschl.<br />
bebauter<br />
Flächen<br />
Osthafen /<br />
Neuenwege<br />
60 ha brutto<br />
Suchraum<br />
Bewertung der Vorschauflächen<br />
im <strong>Stadt</strong>gebiet:<br />
Vorschaufläche<br />
„Patentbusch“<br />
Vorteile Nachteile<br />
- Lage in kurzer Entfernung zur A 29 Anschlussstelle<br />
„<strong>Oldenburg</strong>-Etzhorn“, konfliktfreie<br />
Anbindung<br />
- Verkaufsbereitschaft privater Flächeneigentümer<br />
mittelfristig voraussichtlich gegeben<br />
- Erschließung über bestehendes Gewerbegebiet<br />
„Patentbusch“<br />
- kurze Entfernung zu den weiteren wirtschaftlichen<br />
Schwerpunktstandorten im<br />
Norden der <strong>Stadt</strong><br />
- Lage im einwohnerreichen <strong>Stadt</strong>teil<br />
Eversten<br />
- einzige Vorschaufläche im Südwesten des<br />
<strong>Stadt</strong>gebietes<br />
- Erschließung über bestehendes Gewerbe-<br />
gebiet „Edewechter Landstraße“<br />
- teilweise können bestehende Gebäude<br />
sowohl <strong>für</strong> Dienstleistungen als auch <strong>für</strong><br />
Produzierendes Gewerbe genutzt werden<br />
- innere Verkehrserschließung sowie Verund<br />
Entsorgungsinfrastruktur teilweise<br />
schon vorhanden<br />
- großes Flächenpotenzial<br />
- Städtebauliches Entwicklungskonzept liegt<br />
vor 70<br />
- einzige Vorschaufläche im Nordwesten des<br />
<strong>Stadt</strong>gebietes, u.a. <strong>für</strong> stadtteilbezogenes<br />
Gewerbe geeignet<br />
- Lage direkt an der A 29 Anschlussstelle<br />
„<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“, absolut konfliktfreie Anbindung<br />
an das Autobahnnetz<br />
- Ergänzung des Gewerbeflächenstandortes<br />
Osthafen, kurze Entfernung zum bedeutenden<br />
wirtschaftlichen Schwerpunktstandort<br />
Tweelbäke<br />
- überregionale Ausrichtung des Standortes<br />
auf <strong>die</strong> Wirtschaftsräume Bremen, Osnabrück<br />
etc.<br />
- teilweise Sichtbarkeit der Fläche von der<br />
Autobahn aus möglich<br />
- Teilflächen bereits in städtischem Eigentum<br />
- großes Flächenpotenzial<br />
- Ausweisung von großen, zusammenhängenden<br />
GI-Flächen möglich<br />
- rückwärtige Lage innerhalb des Gewerbestandortes<br />
„Patentbusch“<br />
- im Vergleich zu anderen Vorschauflächen<br />
relativ weite Entfernung zur nächsten Autobahnanschlussstelle,<br />
zahlreiche Ampeln<br />
- weite Entfernung zu den übrigen wirtschaftlichen<br />
Schwerpunktstandorten im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
- nur geringes Flächenpotenzial<br />
- derzeit noch keine konfliktfreie Anbindung zur<br />
Autobahn, zahlreiche Ampeln, höhengleicher<br />
Bahnübergang (Beseitigung geplant), neue<br />
Straßenverbindung zur Ammerländer Heerstraße<br />
(Anschlussstelle „Wechloy“) geplant<br />
- weite Entfernung zu den übrigen wirtschaftlichen<br />
Schwerpunktstandorten im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
- Altlastenverdacht auf Teilflächen<br />
- teilweise können bestehende Gebäude und<br />
Anlagen eine Vermarktung erschweren<br />
- gravierende Konflikte mit Belangen von Natur<br />
und Landschaft<br />
- nördlich der Holler Landstraße LSG- Flächen<br />
- südlich der Holler Landstraße LSG-würdige<br />
Flächen<br />
- Rechtsunsicherheit wegen einer Überplanung<br />
bereits realisierter Kompensationsmaßnahmen,<br />
<strong>die</strong> eindeutig B-Plänen zugeordnet sind<br />
- geplante Kompensationsmaßnahmen zur<br />
Arron<strong>die</strong>rung eines Flächenpools<br />
- Darstellung der überwiegenden Flächen im<br />
Flächennutzungsplan als „Flächen <strong>für</strong> Maßnahmen<br />
zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung<br />
von Boden, Natur und Landschaft“<br />
Vor dem Hintergrund der genannten Kriterien werden <strong>die</strong> Vorschauflächen folgendermaßen<br />
bewertet:<br />
- Die Auswertung der im bestehenden Gewerbegebiet „Patentbusch“ angesiedelten<br />
Betriebe macht deutlich, dass <strong>die</strong>ser Standort bisher in erster Linie auf<br />
den innerstädtischen Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf ausgerichtet war.<br />
70 Interkommunaler Arbeitskreis <strong>Stadt</strong>entwicklung Fliegerhorst / BUGA: Städtebauliches Entwicklungskonzept<br />
Fliegerhorst <strong>Oldenburg</strong>, 2002
77 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Angesichts des hohen endogenen Nachfragepotenzials <strong>für</strong> Gewerbeflächen im<br />
Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes, der sehr guten Verkehrsanbindung und der Nähe<br />
zu den übrigen gewerblichen Schwerpunkten im <strong>Stadt</strong>norden ist der Standort<br />
„Patentbusch“ auch weiterhin ideal <strong>für</strong> sich innerhalb der <strong>Stadt</strong> verlagernde und<br />
erweiternde Betriebe.<br />
- Die Vorschaufläche „Edewechter Landstraße“ eignet sich <strong>für</strong> lokal ausgerichtete,<br />
stadtteilbezogene Betriebe mit weniger hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale<br />
Verkehrsanbindung. Da <strong>die</strong> Vorschaufläche in Verbindung mit dem bestehenden<br />
Gewerbegebiet auch künftig der einzige Gewerbeflächenstandort im<br />
Südwesten des <strong>Stadt</strong>gebietes sein wird, erfüllt er eine wichtige Funktion im<br />
Rahmen der stadtteilinternen Flächennachfrage. Das vergleichsweise geringe<br />
Flächenpotenzial an <strong>die</strong>sem Standort dürfte dem zu erwartenden Nachfragepotenzial<br />
entsprechen.<br />
- Das Konversionsprojekt „Fliegerhorst“ 71 stellt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>planung vor große Herausforderungen.<br />
Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration der bestehenden<br />
Gebäude und Infrastruktur sowie <strong>die</strong> Bewältigung der Altlasten. Der Gebäudebestand<br />
kann Chancen, aber auch Hemmnisse beinhalten. Einen ersten Baustein<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Nachnutzung bildet das „Städtebauliche Entwicklungskonzept -<br />
Fliegerhorst <strong>Oldenburg</strong>“, das verschiedene Optionen der Siedlungs- und Freiraumentwicklung<br />
auf dem insgesamt 300 ha großen Gelände untersucht hat.<br />
Als Vorschaufläche, d.h. <strong>für</strong> gewerbliche Nutzungen geeignet, werden 60 ha im<br />
Südosten des Fliegerhorstes veranschlagt. Aufgrund der Lage und Beschaffenheit<br />
des Standortes dürften als Zielgruppen des Gewerbeflächenangebots<br />
u.a. innerstädtisch verlagernde Betriebe, stadtteilbezogenes Gewerbe, Handwerker<br />
und Kleingewerbe, Sondernutzungen (z.B. Universität, Freizeit und<br />
Kultur) sowie spezielle Einzelnutzer in Frage kommen. Ein wesentliches Problem<br />
des Standortes stellt derzeit noch seine Verkehrsanbindung dar. Die bisherige<br />
Verbindung über <strong>die</strong> Alexanderstraße hat wesentliche Engpässe 72 . Eine<br />
neue, direkte Zufahrt zur Ammerländer Heerstraße und damit zur Autobahnanschlussstelle<br />
„Wechloy“ würde allerdings eine Aufwertung der Verkehrsanbindung<br />
bedeuten.<br />
- Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ ist eine deutliche Erweiterung des<br />
bestehenden Gewerbeflächenstandortes „Osthafen / Holler Landstraße“ in<br />
Richtung auf <strong>die</strong> A 29-Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“. Aufgrund des großen<br />
Flächenpotenzials, der hervorragenden Verkehrsanbindung sowie der Nähe<br />
zu den gewerblichen Schwerpunkten im <strong>Stadt</strong>osten und -süden (Osthafen,<br />
Tweelbäke) hat <strong>die</strong>ser Standort das Potenzial <strong>für</strong> Neuansiedlungen auswärtiger<br />
Unternehmen, großflächige Betriebe, Produzierendes Gewerbe sowie Betriebe<br />
mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung. Die Ausweisung<br />
von GI-Flächen ist möglich. Hauptproblem am Standort „Osthafen / Neuenwege“<br />
sind <strong>die</strong> gravierenden Konflikte mit Belangen von Natur und Landschaft,<br />
<strong>die</strong> vorab geklärt werden müssen (Übersicht 4-10, Nachteile).<br />
71 Beim Konversionsprojekt „Fliegerhorst“ handelt es sich insgesamt gesehen um eine grenzüberschreitende<br />
Fläche. Die Gespräche in den Gemeinden Wiefelstede und Bad Zwischenahn<br />
sowie der Abschlussbericht des interkommunalen Arbeitskreises „Städtebauliches Entwicklungskonzept<br />
- Fliegerhorst <strong>Oldenburg</strong>“ haben aber deutlich gemacht, dass gewerbliche Nutzungen<br />
im Wesentlichen nur auf den Flächen vorgesehen sind, <strong>die</strong> auf dem Gebiet der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> liegen. Insofern wird <strong>die</strong>se Vorschaufläche nicht als interkommunale Gewerbeflächenkooperation<br />
betrachtet.<br />
72 U.a. einen höhengleichen Bahnübergang, der aber beseitigt werden soll.<br />
Vorschaufläche<br />
„Edewechter Landstraße“<br />
Vorschaufläche<br />
„Fliegerhorst“<br />
Vorschaufläche<br />
„Osthafen / Neuenwege“
Langfristig Möglichkeiten<br />
der interkommunalen<br />
Kooperation mit benachbarten<br />
Gemeinden prüfen<br />
Bewertung interkommunaler<br />
Vorschauflächen:<br />
Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum<br />
(GVZ)“<br />
(Gemeinde Hatten)<br />
78 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Die vier untersuchten Vorschauflächen bieten in Verbindung mit den Planungsvorhaben<br />
und den übrigen noch freien F-Plan-Flächen mittel- bis langfristig sowohl<br />
quantitativ als auch qualitativ ausreichend Potenzial zur Entwicklung eines hochwertigen<br />
und nachfragegerechten Gewerbeflächenangebots der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>.<br />
Allerdings bestehen aufgrund der knapper werdenden Freiflächenpotenziale und<br />
der Restriktionen von Natur- und Landschaftsschutz kaum weitere Flächenalternativen<br />
im <strong>Stadt</strong>gebiet. Langfristig gesehen ist es deshalb <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
unumgänglich, auch <strong>die</strong> Möglichkeiten der interkommunalen Kooperation mit benachbarten<br />
Gemeinden zu prüfen. Auf Grundlage der Arbeiten des <strong>NIW</strong> im Rahmen<br />
der <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>e <strong>für</strong> <strong>die</strong> umliegenden Landkreise<br />
sind grundsätzlich folgende Kooperationen denkbar 73 :<br />
- Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum (GVZ)“ zwischen Sprungweg, A 29 und<br />
der Bahn auf dem Gebiet der Gemeinde Hatten (Landkreis <strong>Oldenburg</strong>),<br />
- Vorschaufläche „Holler Landstraße“ östlich der Sonderbaufläche (SO) „Entsorgungszentrum“<br />
und südlich der L 866 auf dem Gebiet der Gemeinde Hude<br />
(Landkreis <strong>Oldenburg</strong>),<br />
- Vorschaufläche „Tweelbäke-Ost“ östlich des bestehenden Gewerbegebietes<br />
„Tweelbäke“ entlang der L 868 und L 872 auf dem Gebiet der Gemeinden Hude<br />
und Hatten (Landkreis <strong>Oldenburg</strong>).<br />
Die <strong>für</strong> interkommunale Kooperationen geeigneten und außerhalb des Gebietes<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> befindlichen Vorschauflächen werden folgendermaßen bewertet<br />
(Übersicht 4-11):<br />
- Die Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum (GVZ)“ wird im GVZ-Konzept der<br />
Landesregierung als „ergänzender GVZ-Standort“ 74 eingestuft. Eine Machbarkeitsstu<strong>die</strong><br />
75 und weitere informelle Vorplanungen liegen bereits vor. Die Planungen<br />
werden von der <strong>Stadt</strong> gemeinsam mit der Gemeinde Hatten und dem<br />
Landkreis <strong>Oldenburg</strong> weiter vorangetrieben. Von der Gesamtfläche des Standortes<br />
(rund 100 ha brutto) wird nur ein kleiner Teil (15 bis 20 ha) <strong>für</strong> das GVZ<br />
selbst in Anspruch genommen werden, so dass ein großes Flächenpotenzial<br />
<strong>für</strong> herkömmliche Gewerbeflächen verbleiben würde. In Verbindung mit dem<br />
GVZ ist <strong>die</strong> Neuerrichtung einer Autobahnanschlussstelle an der A 29 im Bereich<br />
Sprungweg vorgesehen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> bislang schwer zu erreichenden Flächen<br />
verkehrlich sehr gut erschließen würde. Zudem wäre durch <strong>die</strong> neue Anschlussstelle<br />
auch eine bessere Verkehrsanbindung der F-Plan-Flächen im<br />
Süden des bestehenden Gewerbegebietes Tweelbäke möglich (Abschnitt 4.2),<br />
wodurch weitere Flächenpotenziale erschlossen würden. Der Standort wäre<br />
dann hervorragend <strong>für</strong> <strong>die</strong> sehr langfristige Gewerbeflächenentwicklung der<br />
<strong>Stadt</strong> geeignet. Die Entwicklung eines Gewerbegebietes ist aber nur in Verbindung<br />
mit einer neuen Anschlussstelle sinnvoll.<br />
73 Die erfolgsversprechenden interkommunalen Kooperationsmöglichkeiten beziehen sich sämtlich<br />
auf Gemeinden des Landkreises <strong>Oldenburg</strong>. Mit den Gemeinden der Landkreise Ammerland<br />
und Wesermarsch konnten aufgrund der Raumstruktur und der spezifischen Flächensituationen<br />
keine Kooperationspotenziale identifiziert werden.<br />
74 Niedersächsisches Ministerium <strong>für</strong> Wirtschaft, Technologie und Verkehr: Konzept der Niedersächsischen<br />
Landesregierung zur Entwicklung des Kombinierten Verkehrs, 2002<br />
75 FORUM; Stiehler und Partner: GVZ <strong>Oldenburg</strong>/Hatten - Gutachterliche Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Entwicklung eines Logistikstandortes, 2000<br />
Stiehler und Partner: Machbarkeitsstu<strong>die</strong> GVZ <strong>Oldenburg</strong>, 1999
1<br />
Nummer der Vorschaufläche<br />
2<br />
Edewechter<br />
Landstrasse<br />
Vorschauflächen auf dem Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Vorschauflächen außerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> /<br />
mögliche interkommunale Kooperationen<br />
(nachrichtlich lt. GEK LK OL)<br />
Geplante Gewerbegebiete in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
(aktuelle Planungsvorhaben)<br />
3<br />
Fliegerhorst<br />
Weitere Gewerbliche Bauflächen im Flächennutzungsplan<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> (derzeit kein B-Plan vorgesehen)<br />
Nicht belegter Teil der Sonderfläche Entsorgungszentrum<br />
1<br />
Beplante Gewerbeflächen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Nicht sofort verfügbare Fläche<br />
20 ha<br />
10 ha<br />
5ha<br />
Güterverkehrszentrum<br />
(Gemeinde Hatten)<br />
Am Patentbusch<br />
Sofort verfügbare Fläche<br />
Nettoflächengrößen in ha<br />
5<br />
20 ha<br />
5ha<br />
1ha<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Karte 4-2: Vorschauflächen, F-Plan-Flächen und verfügbare Gewerbegebiete in der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
4<br />
Osthafen/<br />
Neuenwege<br />
7<br />
6<br />
Kartengrundlage:<br />
1:25.000 (Maßstab verändert)<br />
Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />
(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
30 ha<br />
10 ha<br />
5ha<br />
Holler<br />
Landstrasse<br />
(Gemeinde Hude)<br />
Tweelbäke Ost<br />
(Gemeinden<br />
Hude/Hatten)<br />
NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />
FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
80 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
81 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Übersicht 4-11: Vor- und Nachteile der interkommunalen Vorschauflächen im Umfeld der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
interkommunale<br />
Vorschaufläche<br />
Güterverkehrszentrum<br />
(GVZ)<br />
Gemeinde<br />
Hatten<br />
100 ha brutto<br />
(ca. 40 ha netto)<br />
Holler Landstraße<br />
Gemeinde<br />
Hude<br />
30 ha brutto<br />
(ca. 20 ha netto)<br />
Tweelbäke Ost<br />
Gemeinden<br />
Hude und<br />
Hatten<br />
40 ha brutto<br />
(ca. 28 ha netto)<br />
Vorteile Nachteile<br />
- direkte Autobahnanbindung bei Neubau<br />
einer Anschlussstelle an der A 29<br />
- großes Flächenpotenzial (das GVZ selbst<br />
nimmt nur kleinen Teilbereich in Anspruch)<br />
- durch neue Anschlussstelle ist auch eine<br />
bessere Verkehrserschließung der F-Plan-<br />
Flächen im Süden des bestehenden Gewerbegebietes<br />
Tweelbäke möglich<br />
- Gleisanschluss und unmittelbare Nähe<br />
zum geplanten GVZ<br />
- informelle Vorplanungen liegen bereits vor<br />
- keine Konflikte mit Umweltbelangen<br />
- Realisierung des GVZ unsicher<br />
- Entwicklung der Vorschaufläche nur bei<br />
Neubau einer Autobahnanschlussstelle<br />
sinnvoll<br />
- im Norden der Vorschaufläche Konflikte<br />
mit Wohnbebauung möglich (bauleitplanerisch<br />
zu regeln)<br />
- kurze Entfernung zur A 29<br />
- Emissionen des Entsorgungszentrums der<br />
- großes Flächenpotenzial, insbesondere bei <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Einbeziehung der nicht belegten SO- - mangelnde städtebauliche Einbindung<br />
Flächen auf dem Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>,<br />
langfristig auf dem Gebiet der Gemeinde<br />
Hude noch erweiterbar<br />
- Gleisanschluss möglich<br />
- keine Konflikte mit Wohnbebauung<br />
- Ergänzung des bestehenden Gewerbegebietes<br />
„Tweelbäke“<br />
- großes Flächenpotenzial<br />
- bereits etwas weitere Entfernung zur Autobahnanschlussstelle<br />
„Osternburg“<br />
- teilweise Konflikte mit Wohnbebauung<br />
möglich<br />
- Die Vorschaufläche „Holler Landstraße“ auf dem Gebiet der Gemeinde Hude<br />
(rund 30 ha brutto) und <strong>die</strong> SO-Fläche „Entsorgungszentrum“ der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
bilden zusammengenommen eine sinnvolle räumliche Ergänzung der<br />
Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“. Eine kurze, konfliktfreie Anbindung<br />
zur A 29 Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“ (1 km) ist gegeben. Der Standort<br />
verfügt über ein großes Flächenpotenzial, d.h. über langfristige Erweiterungsmöglichkeiten.<br />
Konflikte mit Wohnbebauung und Umweltbelangen sind nicht<br />
vorhanden. Emissionen des bestehenden Entsorgungszentrums der <strong>Stadt</strong><br />
können sich aber negativ auf den Standort auswirken. Die künftige Nutzung<br />
des noch freien Teils der SO-Fläche „Entsorgungszentrum“ müsste im Vorfeld<br />
einer evtl. Entwicklung der Vorschaufläche geklärt werden. Für eine Nutzung<br />
als Gewerbegebiet ist eine Flächennutzungsplanänderung erforderlich.<br />
- Die Vorschaufläche „Tweelbäke-Ost“ (rund 40 ha brutto) liegt östlich des bestehenden<br />
Gewerbegebietes „Tweelbäke“. Aufgrund der bereits etwas weiteren<br />
Entfernung zur Autobahnanschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Osternburg“ (2,5 km) gilt<br />
hier im Prinzip eine ähnliche Einschätzung wie <strong>für</strong> den rückwärtigen Teil des<br />
bestehenden Gewerbegebietes „Tweelbäke“: Gewerbegrundstücke lassen sich<br />
immer schwerer vermarkten, je weiter sie von der Anschlussstelle entfernt sind.<br />
Hierdurch dürfte das auf den ersten Blick große Flächenpotenzial deutlich eingeschränkt<br />
werden. Zudem gibt es Konflikte mit bestehender Wohnbebauung.<br />
Von Seiten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> wird <strong>die</strong>se Vorschaufläche im weiteren Planungsprozess<br />
grundsätzlich in Frage gestellt.<br />
Vorschaufläche „Holler<br />
Landstraße“ (Gemeinde<br />
Hude)<br />
Vorschaufläche „Tweelbäke-<br />
Ost“ (Gemeinden Hude und<br />
Hatten)
82 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
83 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
5. Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Aus den Standortbedingungen und der Wirtschaftsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
(Abschnitt 2), den unternehmerischen Standortanforderungen und der Gewerbeflächennachfrage<br />
(Abschnitt 3) sowie der Bewertung des derzeitigen und<br />
zukünftigen Gewerbeflächenangebots (Abschnitt 4) werden im Folgenden Konsequenzen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> abgeleitet.<br />
Hierzu werden zunächst <strong>die</strong> wichtigsten Ergebnisse der vorangegangenen Abschnitte<br />
kurz zusammengefasst (Abschnitte 5.1 bis 5.3).<br />
5.1 Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung im Überblick<br />
Mit ihren 157.000 Einwohnern ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> das kulturelle und wirtschaftliche<br />
Zentrum des <strong>Oldenburg</strong>er Landes. Insbesondere in Hinblick auf <strong>die</strong><br />
Ausstattung mit Dienstleistungs- und Einzelhandelsfunktionen, Bildungs-, Hochschul-<br />
und Forschungsinfrastruktur, öffentlicher Verwaltung sowie Kultureinrichtungen<br />
erfüllt <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> wichtige oberzentrale Funktionen <strong>für</strong> ein vergleichsweise<br />
großes Einzugsgebiet.<br />
Die <strong>Stadt</strong> ist sehr gut an das Bundesautobahnnetz angebunden. In Hinblick auf<br />
<strong>die</strong> überregionalen Verkehrsströme liegt <strong>Oldenburg</strong> jedoch weniger günstig. Sowohl<br />
national als auch international gesehen befindet sich <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> eher in einer<br />
Randlage. Gleiches gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anbindung an den Schienenverkehr. <strong>Oldenburg</strong> ist<br />
mit einem Hafen sowohl an das Binnen- als auch an das Seeschifffahrtsstraßennetz<br />
angeschlossen.<br />
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hatte <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> eine bemerkenswert<br />
dynamische Bevölkerungsentwicklung zu verzeichnen. Besonders deutlich<br />
konnte <strong>Oldenburg</strong> sich von den übrigen Großstädten in Niedersachsen abheben,<br />
<strong>die</strong> überwiegend mit Bevölkerungsverlusten zu kämpfen haben. Im Umland<br />
der <strong>Stadt</strong> sowie im Regierungsbezirk Weser-Ems insgesamt war <strong>die</strong> Bevölkerungsdynamik<br />
allerdings noch stärker. Insofern findet <strong>die</strong> positive Einwohnerentwicklung<br />
der <strong>Stadt</strong> in einem insgesamt sehr dynamischen regionalen Umfeld statt.<br />
<strong>Oldenburg</strong> hat <strong>für</strong> eine <strong>Stadt</strong> <strong>die</strong>ser Größenordnung einen hohen Anteil junger<br />
Einwohner. Dieses betrifft nicht nur <strong>die</strong> Altersjahrgänge zwischen 20 und 30 Jahren,<br />
<strong>die</strong> aufgrund der Stu<strong>die</strong>renden an den Hochschulen erwartungsgemäß deutlich<br />
überrepräsentiert sind, sondern auch Kinder und Jugendliche sowie <strong>die</strong> 30bis<br />
40-Jährigen.<br />
Enge Arbeitsmarktverflechtungen (Einpendler- und Auspendlerbeziehungen) hat<br />
<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> insbesondere mit dem Landkreis Ammerland, aber auch mit<br />
dem Landkreis <strong>Oldenburg</strong>. Die Gründe hier<strong>für</strong> sind <strong>die</strong> teilweise sehr enge siedlungsräumliche<br />
Verzahnung sowie <strong>die</strong> hervorragende regionale Verkehrsanbindung<br />
mit dem Umland. Gemessen an der Arbeitsplatzzentralität (Einpendlerüberschuss)<br />
ist <strong>die</strong> Rolle der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als regional dominierender Wirtschafts-<br />
Wichtige oberzentrale<br />
Funktionen <strong>für</strong> ein großes<br />
Einzugsgebiet<br />
Autobahnanbindung sehr<br />
gut, aber überregional<br />
eher Randlage<br />
Bemerkenswert dynamischeBevölkerungsentwicklung<br />
Relativ junge Altersstruktur<br />
der Bevölkerung<br />
Rolle als regional dominierenderWirtschaftsstandort<br />
weniger stark<br />
ausgeprägt
Wirtschaftsstruktur in<br />
herausragender Weise<br />
durch den Dienstleistungssektor<br />
geprägt<br />
Insgesamt überdurchschnittlicheBeschäftigtenentwicklung<br />
Verhaltene Beschäftigtenentwicklung<br />
im Dienstleistungssektor<br />
Arbeitslosigkeit: <strong>Oldenburg</strong><br />
im Mittelfeld unter<br />
den Vergleichsstädten<br />
Wichtige regionalen Funktionen<br />
als Bildungs- und<br />
Forschungsstandort<br />
Defizite beim Anteil hochqualifizierterBeschäftigter<br />
84 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
standort jedoch weniger stark ausgeprägt als bei anderen nordwestdeutschen<br />
Großstädten.<br />
Die Wirtschaftsstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist in herausragender Weise auf den<br />
Dienstleistungssektor ausgerichtet. Überdurchschnittlich vertreten sind <strong>die</strong> Bereiche<br />
Unternehmensbezogene Dienstleistungen, Einzelhandel, Gesundheitswesen,<br />
Öffentliche Dienstleistungen, Großhandel, Wissenschaft und Bildung, Kreditinstitute,<br />
Versicherungen, Telekommunikation und Me<strong>die</strong>n. Das Produzierende Gewerbe<br />
hat bei einem insgesamt geringen Anteil an der Gesamtbeschäftigung eine<br />
deutlich ausgeprägte Spezialisierung auf <strong>die</strong> Bereiche Druckereigewerbe und<br />
Energieversorgung.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> verzeichnet seit Mitte der 80er Jahre insgesamt eine überdurchschnittliche<br />
Beschäftigtenentwicklung. Diese Feststellung gilt sowohl im Vergleich<br />
mit der bundes- und landesweiten Entwicklung als auch insbesondere im<br />
Verhältnis zum Durchschnitt der nordwestdeutschen Großstädte, <strong>die</strong> insgesamt<br />
eine weitaus ungünstigere Entwicklung hinnehmen mussten.<br />
Während <strong>die</strong> Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe in der langfristigen<br />
Betrachtung seit 1980 insgesamt dem Bundestrend entsprach, war sie im<br />
Dienstleistungssektor eher verhalten. Zwar konnte sich <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bei<br />
den Dienstleistungen wie auch im Produzierenden Gewerbe von der Entwicklung<br />
der übrigen nordwestdeutschen Großstädte etwas absetzen, erreichte aber den<br />
Bundestrend bei weitem nicht. Nach einigen Jahren mit überdurchschnittlicher<br />
Entwicklung befinden sich <strong>die</strong> Dienstleistungsbranchen in <strong>Oldenburg</strong> seit 1996 in<br />
einer Wachstumsdelle.<br />
In Hinblick auf <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit liegt <strong>Oldenburg</strong> unter den nordwestdeutschen<br />
Großstädten im Mittelfeld. Die Arbeitsmarktprobleme in der <strong>Stadt</strong> waren in den<br />
80er Jahren sehr viel ausgeprägter als heute. Im Zusammenhang mit der überdurchschnittlichen<br />
Beschäftigtenentwicklung seit Mitte der 80er Jahre konnte der<br />
Abstand zum Bundesdurchschnitt bis Mitte der 90er Jahre spürbar verringert werden.<br />
Seitdem haben sich <strong>die</strong> Arbeitsmarktdefizite allerdings wieder allmählich<br />
verschärft.<br />
Das Oberzentrum <strong>Oldenburg</strong> verfügt über bedeutende Bildungs- und Forschungseinrichtungen.<br />
Hervorzuheben sind <strong>die</strong> Carl von Ossietzky Universität sowie der<br />
Standort <strong>Oldenburg</strong> der Fachhochschule <strong>Oldenburg</strong> / Ostfriesland / Wilhelmshaven.<br />
Darüber hinaus ist in <strong>Oldenburg</strong> eine Reihe von Einrichtungen der außeruniversitären<br />
Forschung ansässig. Wichtige regionale Funktionen hat <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> zudem<br />
als Standort allgemein bildender und besonders berufsbildender Schulen.<br />
Hinsichtlich der Qualifikationsstruktur der Beschäftigten hat <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
unter den nordwestdeutschen Großstädten den geringsten Anteil von nichtqualifizierten<br />
Beschäftigten und liegt damit auch im Bundes- und Landesvergleich<br />
deutlich unter dem Durchschnitt. Der eindeutige Schwerpunkt der Qualifikationsstruktur<br />
liegt in der <strong>Stadt</strong> im Bereich mittlerer Qualifikationen. Defizite sind dagegen<br />
- trotz der Bedeutung der Hochschulen - beim Anteil von hochqualifizierten<br />
Beschäftigten festzustellen, denen im internationalen Wettbewerb der Regionen<br />
eine Schlüsselrolle zukommt.
85 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Die Entgelte der Beschäftigten in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> liegen wie in den meisten<br />
Regionen Niedersachsens unter dem Bundesdurchschnitt. Dies gilt insbesondere<br />
<strong>für</strong> das Produzierende Gewerbe, während der Abstand zum Bundeswert bei den<br />
Dienstleistungen weniger deutlich ist. Das niedrige Entgeltniveau hat aber keine<br />
wesentlichen Auswirkungen auf das Einkommen der privaten Haushalte. Das Pro-<br />
Kopf-Einkommen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> liegt im Bundesdurchschnitt und damit<br />
deutlich über dem Landeswert <strong>für</strong> Niedersachsen.<br />
Verglichen mit den anderen nordwestdeutschen Großstädten ist das Gewerbesteueraufkommen<br />
in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> ausgesprochen gering. In Hinblick auf<br />
den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer steht <strong>Oldenburg</strong> im Städtevergleich<br />
zwar etwas besser da und erreicht fast den Durchschnitt. Insgesamt ist damit <strong>die</strong><br />
Steuereinnahmekraft der <strong>Stadt</strong> aber deutlich unterdurchschnittlich.<br />
Zusammenfassung der Stärken und Schwächen<br />
(Standortbedingungen und Wirtschaftsentwicklung)<br />
eher Stärken ...<br />
+ Kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des <strong>Oldenburg</strong>er Landes, wichtige oberzentrale Funktionen<br />
+ Sehr gute Anbindung an das Autobahnnetz<br />
+ Anbindung an das Binnen- und Seeschifffahrtsstraßennetz (Hafen <strong>Oldenburg</strong>)<br />
+ Bemerkenswert dynamische Bevölkerungsentwicklung<br />
+ Relativ junge Altersstruktur<br />
+ Wirtschaftsstruktur in herausragender Weise auf den Dienstleistungssektor ausgerichtet<br />
+ Insgesamt überdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung<br />
+ Arbeitsmarktprobleme seit Beginn der 80er Jahre insgesamt deutlich verringert<br />
+ günstige Lohnkosten in der Industrie<br />
+ Wichtige regionale Funktion als Bildungs- und Forschungsstandort<br />
+ Geringer Anteil von unqualifizierten Beschäftigten<br />
eher Schwächen ...<br />
Pro-Kopf-Einkommen im<br />
Bundesdurchschnitt<br />
Deutlich unterdurchschnittlicheSteuereinnahmekraft<br />
der <strong>Stadt</strong><br />
- Randlage in Hinblick auf <strong>die</strong> überregionalen Verkehrsströme<br />
- Rolle der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> als bedeutendes regionales Arbeitsplatzzentrum weniger stark ausgeprägt als<br />
bei anderen nordwestdeutschen Großstädten<br />
- Verhaltene Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor<br />
- Seit Mitte der 90er Jahre wieder leicht zunehmende Arbeitsmarktprobleme<br />
- Unterdurchschnittlicher Anteil von hochqualifizierten Beschäftigten<br />
- Deutlich unterdurchschnittliche Steuereinnahmekraft der <strong>Stadt</strong>, insbesondere niedrige Gewerbesteuereinnahmen
Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik<br />
aus den Standortbedingungen und der Wirtschaftsentwicklung<br />
86 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong>s bedeutende Rolle als Oberzentrum sollte sich auch in einem quantitativ ausreichenden und<br />
qualitativ hochwertigen Gewerbeflächenangebot widerspiegeln.<br />
Die Potenziale der sehr guten Anbindung an das Bundesautobahnnetz sowie des Hafens müssen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Gewerbeflächenentwicklung genutzt werden.<br />
Die im Großstädtevergleich überdurchschnittliche Dynamik des Wirtschaftsstandortes <strong>Oldenburg</strong> wird sich<br />
auch künftig in einer entsprechenden Gewerbeflächennachfrage ausdrücken.<br />
Die Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> muss gleichermaßen auf den Dienstleistungssektor und das Produzie-<br />
rende Gewerbe ausgerichtet werden.<br />
Angesichts der Bedeutung der <strong>Stadt</strong> als Hochschul- und Forschungsstandort sollte ein auf hochschulnahe<br />
und wissensintensive Nutzungen ausgerichtetes Gewerbeflächenangebot bereitgehalten werden.<br />
Besonderer Handlungsbedarf besteht aufgrund der unterdurchschnittlichen Steuereinnahmekraft, insbe-<br />
sondere wegen der niedrigen Gewerbesteuereinnahmen.<br />
5.2 Unternehmerische Standortanforderungen und Gewerbeflächennachfrage<br />
im Überblick<br />
Rahmenbedingungen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> kommunale Wirtschaftsförderung<br />
und <strong>die</strong><br />
Gewerbeflächenpolitik<br />
Durchschnittlich 10 ha<br />
Gewerbeflächenumsatz<br />
pro Jahr<br />
Aktuelle Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunale Wirtschaftsförderung und damit<br />
auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik der Städte und Gemeinden sind u.a.<br />
- der erhöhte Wettbewerbsdruck unter den Wirtschaftsstandorten um <strong>die</strong> betriebliche<br />
Flächennachfrage,<br />
- der anhaltende Suburbanisierungsprozess, d.h. <strong>die</strong> Verlagerung von Betrieben<br />
aus den Zentren in das nähere und weitere Umland,<br />
- das nur geringe Potenzial überregionaler Neuansiedlungen,<br />
- <strong>die</strong> Konzentration der betrieblichen Nachfrage auf besonders hochwertige Gewerbegebiete,<br />
- <strong>die</strong> steigenden Anforderungen seitens höherwertiger, anspruchsvoller Unternehmen<br />
an <strong>die</strong> Gestaltung und den Branchenmix in Gewerbegebieten,<br />
- der voraussichtlich wieder ansteigende Flächenbedarf nach Überwindung des<br />
derzeitigen konjunkturell bedingten Einbruchs sowie<br />
- <strong>die</strong> Notwendigkeit weitergehender Dienstleistungen der Wirtschaftsförderung<br />
rund um <strong>die</strong> Vermarktung von Gewerbegrundstücken.<br />
Seit 1992 wurden in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> durchschnittlich 10 ha Gewerbeflächen<br />
pro Jahr umgesetzt. Mit Abstand wichtigster Gewerbeflächenstandort in der Vergangenheit<br />
war das Gewerbegebiet „Tweelbäke“, das mehr als <strong>die</strong> Hälfte des<br />
Flächenumsatzes auf sich vereinigen konnte. Weitere wichtige Standorte waren<br />
<strong>die</strong> Gewerbegebiete „Patentbusch“ und „Osthafen“.
87 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Der Flächenumsatz verteilt sich auf fast 170 Unternehmen. Mit 90 % entfiel - wie<br />
in anderen Standorten und Regionen auch - der weitaus überwiegende Teil der<br />
verkauften Gewerbegrundstücke auf Betriebe, <strong>die</strong> sich innerhalb der <strong>Stadt</strong> verlagert<br />
und erweitert haben. Damit wird deutlich, dass das Gewerbeflächenangebot<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> - wie andernorts i.d.R. auch - in erster Linie der Entwicklung<br />
des Bestandes der bereits ansässigen Betriebe <strong>die</strong>nt. Daneben gab es aber auch<br />
eine Reihe von Betriebsneugründungen und -ansiedlungen aus anderen Kommunen.<br />
Den Neuansiedlungen stand im Rahmen des auch in anderen Verdichtungsräumen<br />
üblichen Suburbanisierungsprozesses eine höhere Zahl von abgewanderten<br />
Betrieben gegenüber.<br />
Eine Untergliederung der Gewerbeflächennachfrage nach Branchen zeigt, dass<br />
Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe <strong>die</strong> Hauptzielgruppen des städtischen<br />
Gewerbeflächenangebots waren. Das Produzierende Gewerbe war zwar nur unterdurchschnittlich<br />
vertreten, an <strong>die</strong>se Zielgruppe wurde aber eine bemerkenswerte<br />
Anzahl von großen Gewerbegrundstücken umgesetzt. Im Durchschnitt<br />
konnte etwa jedes Jahr eine Einzelfläche von 2,5 ha und mehr verkauft werden.<br />
Damit wird deutlich, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in der Vergangenheit trotz des naturgemäß<br />
eingeschränkten Flächenpotenzials einer Großstadt auch <strong>für</strong> großflächige<br />
Betriebe ein gutes Grundstücksangebot zur Verfügung stellen konnte.<br />
Die Auswertung der in den Gewerbegebieten angesiedelten Betriebe macht <strong>die</strong><br />
besondere Bedeutung des Gewerbegebietes „Tweelbäke“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> unternehmerischen<br />
Zielgruppen deutlich. In Hinblick auf <strong>die</strong> Herkunft der Betriebe, <strong>die</strong> Branchenzusammensetzung<br />
und <strong>die</strong> verkauften Grundstücksgrößen hatte <strong>die</strong>ser<br />
Standort bislang eine Sonderrolle im Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>.<br />
Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Endlichkeit der qualitativ<br />
hochwertigen Flächenreserven in Tweelbäke ist es erforderlich, einen Gewerbeflächenstandort<br />
zu entwickeln, der aufgrund seiner hohen Standortwertigkeit langfristig<br />
<strong>für</strong> Neuansiedlungen auswärtiger Unternehmen sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zielgruppen<br />
„Produzierendes Gewerbe“, „Großhandel“ und „Logistik“ geeignet ist.<br />
Auf Grundlage der Angaben aus der Unternehmensbefragung ergibt sich eine<br />
Gewerbeflächennachfrage (GE und GI) von hochgerechnet 9 bis 13 ha jährlich.<br />
Diese Zahlen decken sich weitgehend mit der tatsächlichen Gewerbeflächennachfrage<br />
in den 90er Jahren. Der Anteil der GI-Flächen am voraussichtlichen<br />
Gewerbeflächenbedarf insgesamt beträgt knapp 20 %, d.h. rund 2 ha jährlich. Vor<br />
dem Hintergrund des augenblicklich knappen GI-Flächenangebots in der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> macht <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Bereitstellung weiterer Industrieflächen besonders<br />
dringlich. Der jahresdurchschnittliche MI-Flächenbedarf dürfte deutlich unter 2 ha<br />
liegen.<br />
Laut Unternehmensbefragung ist <strong>die</strong> fehlende Erweiterungsmöglichkeit am bestehenden<br />
Standort der dominierende Grund <strong>für</strong> eine beabsichtigte Standortveränderung.<br />
Es folgen <strong>die</strong> mangelnde Verfügbarkeit von Parkplätzen und zu hohe Mietkosten.<br />
Probleme mit der verkehrlichen Anbindung des Betriebsstandortes und<br />
Konflikte mit Nachbarnutzungen spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.<br />
Die Nähe zu einer Autobahnanschlussstelle wird über alle betrieblichen Gruppen<br />
hinweg als <strong>die</strong> wichtigste Anforderung an einen neuen Betriebsstandort genannt.<br />
Als weitere Standortanforderungen folgen der Kostenfaktor „niedriger Grund-<br />
Gewerbeflächenangebot<br />
in erster Linie zur Bestandsentwicklung<br />
Nachfrage überwiegend<br />
durch Dienstleistungsbetriebe<br />
und Handwerker<br />
Besondere Bedeutung<br />
des Gewerbegebietes<br />
„Tweelbäke“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage<br />
Gewerbeflächennachfrage<br />
von 9 bis 13 ha jährlich<br />
Fehlende Erweiterungsmöglichkeit<br />
als Hauptgrund<br />
<strong>für</strong> Standortwechsel<br />
Nähe zur Autobahn als<br />
wichtigste Anforderung<br />
an neuen Standort
Betriebe, <strong>die</strong> innerhalb<br />
der <strong>Stadt</strong> verlagern:<br />
Innerstädtische Verkehrsanbindung<br />
und Kundennähe<br />
bedeutsam<br />
88 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
stückspreis“ sowie <strong>die</strong> Nähe zu Kunden und Abnehmern. Dienstleistungsbetriebe<br />
legen überdurchschnittlich viel Wert auf ein ansprechendes Erscheinungsbild des<br />
Betriebsumfeldes und eine gute Verkehrsanbindung innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes.<br />
Für immerhin sechs Betriebe ist <strong>die</strong> Nähe zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen<br />
(z.B. Uni) wichtig.<br />
Während von den in <strong>Oldenburg</strong> bleibenden Unternehmen überdurchschnittlich oft<br />
<strong>die</strong> innerstädtische Verkehrsanbindung sowie <strong>die</strong> Nähe zu Kunden und Abnehmern<br />
als bedeutsam genannt werden, sind bei den potenziell Abwandernden <strong>die</strong><br />
Standortfaktoren „Autobahnanbindung“ und „niedriger Grundstückspreis“ vorherrschend.<br />
Zusammenfassung der Stärken und Schwächen<br />
(unternehmerische Standortanforderungen und Gewerbeflächennachfrage)<br />
eher Stärken ...<br />
+ Durchschnittlich 10 ha Gewerbeflächenumsatz in den letzten 10 Jahren, 170 Betriebe, <strong>die</strong> in den Gewerbegebieten<br />
der <strong>Stadt</strong> Grundstücke erworben haben<br />
+ Gewerbeflächennachfrage (GE und GI) von 9 bis 13 ha jährlich nach den Ergebnissen der Unternehmensbefragung<br />
auch künftig zu erwarten<br />
+ Bemerkenswerte Anzahl von verkauften großen Gewerbegrundstücken, d.h. gutes Flächenangebot <strong>für</strong><br />
großflächige Betriebe (insbesondere im Gewerbegebiet „Tweelbäke“)<br />
eher Schwächen ...<br />
- Zahl der aus der <strong>Stadt</strong> abgewanderten Betriebe übersteigt <strong>die</strong> Zahl der Neuansiedlungen (Suburbanisierungsprozess)<br />
- Geringere Attraktivität des verbliebenen Grundstücksangebots im bislang <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächennachfrage<br />
dominierenden Gewerbegebiet „Tweelbäke“, solange eine neue Anschlussstelle an der A 29 (GVZ) fehlt
Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik<br />
89 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
aus den unternehmerischen Standortanforderungen und der Gewerbeflächennachfrage<br />
Innerhalb der <strong>Stadt</strong> verlagernde und erweiternde Betriebe müssen auch künftig <strong>die</strong> Hauptzielgruppe der<br />
Wirtschaftsförderung und des Gewerbeflächenangebots sein (insbesondere Dienstleistungs- und Hand-<br />
werksbetriebe).<br />
Trotz bzw. gerade wegen der relativ geringen Zahl von Neuansiedlungen müssen aber auch <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Ziel-<br />
gruppe hochwertige Gewerbeflächen angeboten werden.<br />
Die Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> muss sich auf eine jahresdurchschnittliche Flächennach-<br />
frage zwischen 9 und 13 ha einstellen.<br />
Der Gewerbeflächennachfrage, <strong>die</strong> in der Vergangenheit durch das Gewerbegebiet „Tweelbäke“ befriedigt<br />
werden konnte, muss auch weiterhin ein hochwertiges, d.h. sehr gut angebundenes Flächenangebot zur<br />
Verfügung gestellt werden (Industrie, Großhandel, Logistik etc.).<br />
Flächenengpässe bei ansässigen Betrieben müssen rechtzeitig ermittelt werden, damit ein den gestiege-<br />
nen Anforderungen entsprechender neuer Betriebsstandort bereitgestellt werden kann.<br />
Autobahnnähe ist weiterhin der wichtigste gewerbeflächenrelevante Standortfaktor, weshalb <strong>die</strong> <strong>für</strong> das<br />
GVZ vorgesehene neue Anschlussstelle an der A 29 von großer Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenent-<br />
wicklung der <strong>Stadt</strong> ist.<br />
Auch günstige Gewerbegrundstücke sollten ausreichend angeboten werden.<br />
Insbesondere <strong>für</strong> hochwertige, gewerbeflächenrelevante Dienstleistungsbetriebe sollte künftig ein entspre-<br />
chend hochwertig gestaltetes Gewerbeflächenangebot bereitstehen.<br />
Neue Gewerbegebiete sind mit ausreichend öffentlichem Parkraum zu versehen. Soweit wie möglich kön-<br />
nen auch bestehende Gewerbegebiete durch Schaffung von zusätzlichem Parkraum aufgewertet werden.<br />
Für eine nennenswerte Zahl von Betrieben ist <strong>die</strong> Nähe zur Uni und zu FuE-Einrichtungen von Bedeutung,<br />
weshalb zusätzliche hochschulnahe Gewerbeflächen (v.a. Gewerbebrache EDEKA) zu entwickeln sind.<br />
5.3 Derzeitiges und zukünftiges Gewerbeflächenangebot im Überblick<br />
Insgesamt gesehen ist das Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> in Hinblick<br />
auf <strong>die</strong> Qualität und <strong>die</strong> Grundstückspreise gut im regionalen Wettbewerb<br />
positioniert. Der Umfang des Gewerbeflächenangebots ist zwar im Augenblick<br />
quantitativ noch ausreichend. Gewerbeflächen, <strong>die</strong> spezifische unternehmerische<br />
Standortanforderungen erfüllen (z.B. GI-Flächen, besonders autobahnnahe<br />
Standorte, Grundstücke <strong>für</strong> besonders großflächige Betriebe, Gewerbeflächen im<br />
<strong>Stadt</strong>norden), sind aber schon knapp bzw. nicht mehr verfügbar.<br />
In den Gewerbegebieten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind rund 35 ha Gewerbeflächen<br />
sofort und 25 ha bedingt, d.h. nicht sofort verfügbar. Schwerpunkt des Flächenangebots<br />
ist der Standort „Tweelbäke“ 76 . Die Lagequalität der einzelnen Gewerbeflächenstandorte<br />
und ihre Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen ist sehr unterschiedlich.<br />
Die Gewerbegebiete „Tweelbäke“, „Oldeweg“, „Osthafen“ und „Frieslandstraße“<br />
sind verkehrlich gut angebunden und ermöglichen es, das Autobahnnetz zügig<br />
76 einschließlich Gewerbegebiet „Oldeweg“<br />
Gewerbeflächenangebot<br />
derzeit noch gut im regionalen<br />
Wettbewerb positioniert<br />
35 ha sofort verfügbare<br />
Gewerbeflächen
Gewerbeflächenpreise in<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> vergleichsweise<br />
günstig<br />
11 ha aktuell in Planung,<br />
weitere F-Plan-Flächen<br />
nur stark eingeschränkt<br />
entwickelbar<br />
Sonderbaufläche (SO)<br />
„Entsorgungszentrum“<br />
Kaum Einfluss der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
auf <strong>die</strong> private<br />
Vermarktung von Gewerbebrachen<br />
Vorschauflächen auf dem<br />
Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
...<br />
90 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
und weitgehend konfliktfrei zu erreichen. Aus den rückwärtigen Bereichen des<br />
Gewerbegebietes „Tweelbäke“ ist <strong>die</strong> Entfernung zur nächsten Anschlussstelle<br />
allerdings bereits etwas weiter. Das Gewerbegebiet „Edewechter Landstraße“ ist<br />
aufgrund seiner in Wohngebiete integrierten Lage vorwiegend <strong>für</strong> kleinere, auf den<br />
Westen des <strong>Stadt</strong>gebietes ausgerichtete Betriebe geeignet.<br />
Das Preisniveau <strong>für</strong> Gewerbegrundstücke ist in <strong>Oldenburg</strong> niedriger als in den<br />
meisten anderen Großstädten im Nordwesten Deutschlands, aber erwartungsgemäß<br />
etwas höher als im Umland. Insbesondere zu den stadtnahen Gewerbeflächen<br />
mit Autobahnanbindung in den Landkreisen Ammerland und <strong>Oldenburg</strong> ist<br />
das Preisgefälle aber nur gering.<br />
Derzeit gibt es in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> zwei aktuelle Planungsvorhaben mit zusammen<br />
rund 11 ha Nettofläche (Erweiterung des Gewerbegebietes „Tweelbäke“<br />
im Bereich Gerhard-Stalling-Straße und Planungsvorhaben „Krugweg“). Hinzu<br />
kommen weitere im Flächennutzungsplan dargestellte Gewerbliche Bauflächen,<br />
bei denen aber <strong>die</strong> Möglichkeiten zur Entwicklung hochwertiger Gewerbeflächen<br />
zumindest im Augenblick aus verschiedenen Gründen stark eingeschränkt sind:<br />
- Fehlende Verkaufsbereitschaft der privaten Grundstückseigentümer („südlich<br />
Holler Landstraße“ und „südlich Bremer Heerstraße“),<br />
- Abhängigkeit von der Neuerrichtung einer Autobahnanschlussstelle im Bereich<br />
des geplanten GVZ („südlich Tweelbäker Tredde“),<br />
- Ausrichtung lediglich auf stadtteilbezogenes Gewerbe (Erweiterung „Edewechter<br />
Landstraße“),<br />
- Einschränkungen durch Bodenbeschaffenheit und naturräumliche Gegebenheiten<br />
(„Sandweg“).<br />
Eine Flächennutzungsplanänderung würde es ermöglichen, Teile der Sonderbaufläche<br />
(SO) „Entsorgungszentrum“ an der Grenze zur Gemeinde Hude als Gewerbegebiet<br />
zu entwickeln.<br />
Eine Bewertung der Gewerbebrachen im Rahmen des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es<br />
und eine Einschätzung ihrer Bedeutung <strong>für</strong> das Gewerbeflächenangebot<br />
der <strong>Stadt</strong> ist nur schwer möglich. Haupthindernis ist <strong>die</strong> Tatsache, dass<br />
sich <strong>die</strong> Flächen überwiegend in privatem Eigentum befinden und mit meist abgängigen<br />
Gebäudeteilen belegt sind. Hierdurch ist eine Vermarktung wie bei herkömmlichen<br />
Gewerbeflächen nicht möglich. Zudem liegen <strong>die</strong> einzelnen Brachen<br />
über das <strong>Stadt</strong>gebiet verteilt und bilden keine zusammenhängende Flächenreserve.<br />
Abgesehen vom Konversionsprojekt „Fliegerhorst“ (siehe Vorschauflächen)<br />
stellen <strong>die</strong> Brachflächen aus Sicht der Gutachter sowohl quantitativ als überwiegend<br />
auch qualitativ kein wirklich bedeutendes Potenzial <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> dar.<br />
Die potenziellen Standorte <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung (Vorschauflächen)<br />
sollen über das aktuelle Flächenangebot und <strong>die</strong> weiteren bereits<br />
im Flächennutzungsplan dargestellten Standorte hinaus <strong>die</strong> langfristigen Perspektiven<br />
der Gewerbeflächenpolitik <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aufzeigen. Auf dem Gebiet<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige Gewerbeflächenentwicklung vier<br />
potenzielle Standorte ermittelt und untersucht worden:
91 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Vorschaufläche „Patentbusch“ mit besonderer Eignung <strong>für</strong> den innerstädtischen<br />
Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf (insbesondere <strong>für</strong> im Norden des<br />
<strong>Stadt</strong>gebietes ansässige Betriebe) sowie einer sehr guten Verkehrsanbindung,<br />
- Vorschaufläche „Edewechter Landstraße“ <strong>für</strong> lokal ausgerichtete, stadtteilbezogene<br />
Betriebe mit weniger hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung,<br />
- Konversionsprojekt „Fliegerhorst“ (teilweise mit Gebäuden und Infrastruktur)<br />
mit Eignung u.a. <strong>für</strong> innerstädtisch verlagernde Betriebe, stadtteilbezogenes<br />
Gewerbe, Handwerker und Kleingewerbe, Sondernutzungen (z.B. Universität,<br />
Freizeit und Kultur) sowie spezielle Einzelnutzer. Defizite bestehen derzeit<br />
noch bei der Straßenanbindung,<br />
- Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ mit großem Flächenpotenzial sowie<br />
hervorragender Verkehrsanbindung und einer entsprechenden Eignung <strong>für</strong><br />
Neuansiedlungen, großflächige Betriebe, das Produzierende Gewerbe sowie<br />
Betriebe mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung. Zu<br />
klären sind <strong>die</strong> gravierenden Konflikte mit Belangen von Natur- und Landschaftsschutz.<br />
Die vier untersuchten Vorschauflächen bieten mittel- bis langfristig sowohl quantitativ<br />
als auch qualitativ noch ausreichend Potenzial zur Entwicklung eines hochwertigen<br />
und nachfragegerechten Gewerbeflächenangebots. Aufgrund der immer<br />
knapper werdenden Freiflächen ist es langfristig <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aber unumgänglich,<br />
auch <strong>die</strong> Möglichkeiten interkommunaler Kooperationen mit den benachbarten<br />
Gemeinden zu prüfen. Grundsätzlich sind folgende Kooperationen<br />
denkbar:<br />
- Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum (GVZ)“ (Gemeinde Hatten) mit sehr<br />
großem Flächenpotenzial und einer hervorragenden Eignung als Gewerbefläche<br />
unter der Voraussetzung, dass sie über eine neue Autobahnanschlussstelle<br />
verkehrlich erschlossen würde,<br />
- Vorschaufläche „Holler Landstraße“ (Gemeinde Hude) als Ergänzung der künftig<br />
als Gewerbefläche zu nutzenden Sonderbaufläche (SO) „Entsorgungszentrum“<br />
mit einer kurzen, konfliktfreien Anbindung zur A 29 und großem Flächenpotenzial,<br />
aber einer Belastung durch Emissionen des dort ansässigen Abfallwirtschaftsbetriebes<br />
der <strong>Stadt</strong>,<br />
- Vorschaufläche „Tweelbäke-Ost“ (Gemeinden Hude und Hatten) als Ergänzung<br />
des bestehenden Gewerbegebietes „Tweelbäke“, aber mit einer bereits<br />
etwas weiteren Entfernung zur Autobahn.<br />
Vorschaufläche<br />
„Patentbusch“<br />
Vorschaufläche<br />
„Edewechter Landstraße“<br />
Vorschaufläche<br />
„Fliegerhorst“<br />
Vorschaufläche<br />
„Osthafen / Neuenwege“<br />
Langfristig Möglichkeiten<br />
der interkommunalen<br />
Kooperation mit benachbarten<br />
Gemeinden prüfen<br />
Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum<br />
(GVZ)“<br />
Vorschaufläche<br />
„Holler Landstraße“<br />
Vorschaufläche<br />
„Tweelbäke-Ost“
Zusammenfassung der Stärken und Schwächen<br />
(derzeitiges und zukünftiges Gewerbeflächenangebot)<br />
92 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
eher Stärken ...<br />
+ Gewerbeflächenangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> derzeit noch gut im regionalen Wettbewerb positioniert<br />
+ Gewerbegebiete verkehrlich überwiegend gut bis sehr gut angebunden<br />
+ Gewerbeflächenpreise im Großstadtvergleich günstig<br />
+ Fast alle verfügbaren Gewerbegrundstücke in städtischem Eigentum, d.h. uneingeschränkte Verfügbarkeit<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zwecke der Wirtschaftsförderung<br />
+ Sehr gute Möglichkeiten zur Entwicklung weiterer hochwertiger Gewerbeflächen (Vorschauflächen)<br />
+ Zusätzliche Möglichkeiten zur langfristigen Entwicklung hochwertiger interkommunaler Gewerbeflächen mit<br />
den umliegenden Gemeinden Hatten und Hude<br />
eher Schwächen ...<br />
- Gewerbeflächen <strong>für</strong> spezifische unternehmerische Standortanforderungen (z.B. GI-Flächen, besonders<br />
autobahnnahe Standorte, Grundstücke <strong>für</strong> besonders großflächige Betriebe, Gewerbeflächen im <strong>Stadt</strong>nor-<br />
den) knapp bzw. nicht mehr verfügbar<br />
- Nur geringer Umfang an aktuellen Planungsvorhaben<br />
- Möglichkeiten zur Entwicklung hochwertiger Gewerbeflächen auf Grundlage weiterer im Flächennutzungs-<br />
plan dargestellter Gewerblicher Bauflächen derzeit stark eingeschränkt<br />
Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik<br />
aus dem derzeitigen und zukünftigen Gewerbeflächenangebot<br />
Das Gewerbeflächenangebot <strong>für</strong> spezifische Standortanforderungen (z.B. GI-Flächen, besonders auto-<br />
bahnnahe Standorte, Grundstücke <strong>für</strong> besonders großflächige Betriebe, Gewerbeflächen im <strong>Stadt</strong>norden)<br />
muss zügig erweitert werden, um Abwanderungen zu verhindern.<br />
Das relativ niedrige Preisniveau <strong>für</strong> Gewerbegrundstücke in <strong>Oldenburg</strong> bietet bei künftigen Flächenent-<br />
wicklungen einen gewissen Spielraum nach oben (v.a. bei besonders hochwertigen Standorten bzw. bei<br />
einer hochwertigen Gestaltung von Gewerbegebieten).<br />
Die FNP-Flächen „südlich Tweelbäker Tredde“ können nur bei Neuerrichtung einer Autobahnanschluss-<br />
stelle im Bereich des geplanten GVZ entwickelt werden.<br />
Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ kann als hochwertiger Gewerbeflächenstandort entwickelt<br />
werden, der sehr gut <strong>für</strong> Neuansiedlungen auswärtiger Unternehmen, großflächige Betriebe, das Produzie-<br />
rende Gewerbe und Betriebe mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung geeignet ist.<br />
Für ein interkommunales Gewerbegebiet „Holler Landstraße“ (mit Gemeinde Hude) wäre eine Flächennut-<br />
zungsplanänderung der Sonderbaufläche (SO) „Entsorgungszentrum“ notwendig.<br />
Langfristig ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>die</strong> Einbeziehung von interkommunalen Kooperatio-<br />
nen mit benachbarten Gemeinden von großer Bedeutung.
93 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
5.4 Empfehlungen <strong>für</strong> eine nachfragegerechte Sicherung und Entwicklung<br />
von Gewerbeflächen<br />
• Die Empfehlungen des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es sind strategisch<br />
ausgerichtet und sollen langfristige Perspektiven aufzeigen.<br />
• Die Vielfältigkeit des Gewerbeflächenangebots ist entscheidend. Unterschiedliche<br />
Flächenqualitäten können nicht ad<strong>die</strong>rt bzw. gegeneinander aufgerechnet<br />
werden.<br />
• Auch in Zukunft ist <strong>die</strong> frühzeitige eigentumsrechtliche Sicherung der potenziellen<br />
Gewerbegrundstücke anzustreben.<br />
• Die Preispolitik bei neuen Gewerbeflächen kann stärker zielgruppenspezifisch<br />
und qualitativ differenziert werden.<br />
Die Empfehlungen im Rahmen des <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>es <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> sind strategisch ausgerichtet. Sie zeigen dementsprechend <strong>die</strong><br />
langfristigen Perspektiven der Flächenentwicklung und <strong>die</strong> Notwendigkeiten zur<br />
eigentumsrechtlichen Sicherung von Grundstücken auf.<br />
Vor dem Hintergrund der teilweise sehr unterschiedlichen Standortqualitäten verbietet<br />
es sich, <strong>die</strong> vorhandenen Flächenreserven einfach zu ad<strong>die</strong>ren bzw. verschiedene<br />
Standorte gegeneinander aufzurechnen. Entscheidend ist vielmehr<br />
eine qualitativ differenzierte Betrachtung des derzeitigen und künftigen Gewerbeflächenangebots<br />
in Hinblick auf <strong>die</strong> verschiedenen unternehmerischen Zielgruppen<br />
und ihre Standortanforderungen.<br />
Weil Gewerbeflächen <strong>für</strong> spezifische unternehmerische Standortanforderungen<br />
derzeit schon knapp bzw. nicht mehr verfügbar sind, ergibt sich schon heute <strong>die</strong><br />
Notwendigkeit zur Entwicklung weiterer Gewerbegebiete in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>.<br />
Durch <strong>die</strong> erforderlichen Zeiträume zur Mobilisierung, Beplanung und Erschließung<br />
neuer Gewerbeflächen erhöht sich der Handlungsdruck zusätzlich, insbesondere<br />
bei folgenden Flächenqualitäten:<br />
- GI-Flächen,<br />
- besonders autobahnnahe Standorte,<br />
- Flächen mit der Eignung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung regional und ggf. auch überregional<br />
mobiler Betriebe<br />
- Grundstücke <strong>für</strong> großflächige Betriebe,<br />
- Gewerbeflächen im <strong>Stadt</strong>norden.<br />
Eine rein quantitative Herangehensweise, <strong>die</strong> lediglich <strong>die</strong> geschätzte betriebliche<br />
Gesamtnachfrage und das gesamte Gewerbeflächenpotenzial einander gegenüberstellt,<br />
führt zu Fehleinschätzungen und partiellen Engpässen im Flächenangebot.<br />
Durch <strong>die</strong> Bereitstellung von ausreichend Gewerbeflächen <strong>für</strong> verschiedene<br />
Zielgruppen, d.h. in mehreren Qualitätskategorien, entsteht automatisch ein quantitativer<br />
Flächenüberschuss. Dies erfordert von der <strong>Stadt</strong> aufgrund der notwendigen<br />
Investitionen einen „langen Atem“ in der kommunalen Liegenschaftspolitik<br />
und setzt ein entsprechendes Verständnis hier<strong>für</strong> unter den politischen Vertretern<br />
Zusammenfassung der<br />
allgemeinen<br />
Empfehlungen<br />
Langfristig, strategische<br />
Ausrichtung des Konzeptes<br />
Qualitativ differenzierte<br />
Betrachtung des Gewerbeflächenangebots<br />
Notwendigkeit zur Entwicklung<br />
weiterer Gewerbegebiete<br />
in der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
Quantitativer Flächenüberschuss<br />
durch qualitative<br />
Differenzierung des<br />
Gewerbeflächenangebots
Rechtzeitige eigentumsrechtliche<br />
Sicherung der<br />
potenziellen Gewerbegrundstücke<br />
Stärkere preisliche Differenzierung<br />
des Flächenangebots<br />
langfristig möglich<br />
94 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
voraus. Für <strong>die</strong>se Unterstützung muss von Seiten der Wirtschaftsförderung aktiv<br />
geworben werden.<br />
Um Gewerbeflächen als strategisches Instrument der Wirtschaftsförderung einsetzen<br />
zu können, d.h. <strong>die</strong> Auswahl der anzusiedelnden Betriebe zu steuern und<br />
damit <strong>die</strong> Wertigkeit von Gewerbegebieten zu sichern, ist es <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
unerlässlich, den eigentumsrechtlichen Zugriff auf <strong>die</strong> Gewerbegrundstücke<br />
zu haben. Laut der Auswertung der Eigentumsverhältnisse der sofort und später<br />
verfügbaren Gewerbeflächen sowie der aktuellen Planungsvorhaben befinden sich<br />
fast alle relevanten Grundstücke in städtischem Eigentum. Auch in Zukunft sollte<br />
<strong>die</strong> städtische Liegenschaftspolitik eine strategisch ausgerichtete Flächenbevorratung<br />
betreiben und <strong>die</strong> rechtzeitige eigentumsrechtliche Sicherung der potenziellen<br />
Gewerbegrundstücke anstreben.<br />
Unter anderem mit Hilfe der strategischen Flächenvorratspolitik ist es der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Oldenburg</strong> gelungen, <strong>die</strong> städtischen Gewerbeflächen zu vergleichsweise günstigen<br />
Grundstückspreisen anbieten zu können. Bei den derzeit bestehenden Gewerbegebieten<br />
sollte <strong>die</strong>se Preispolitik beibehalten werden. Bei Betrachtung der<br />
Vorschauflächen könnten künftig <strong>für</strong> einzelne Standorte mit besonderen Flächenbzw.<br />
Lagequalitäten und einer Eignung <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen durchaus aber<br />
auch etwas höhere Grundstückspreise verlangt werden. Eine zukünftig stärker<br />
zielgruppenspezifische und qualitative Differenzierung des städtischen Gewerbeflächenangebots<br />
würde eine entsprechende preisliche Differenzierung nicht nur<br />
rechtfertigen, sondern auch mit den Zielen einer unternehmensorientierten Bündelung<br />
gleichwertiger oder sich ergänzender gewerblicher Nutzungen in Einklang<br />
stehen.<br />
Beplante und sofort verfügbare Gewerbeflächen<br />
Gutes Vermarktungspotenzial<br />
der Standorte „Oldeweg“<br />
und „Osthafen/ Holler<br />
Landstr./Lesumstr.“<br />
Zusammenfassung der<br />
Empfehlungen<br />
Gewerbegebiet „Osthafen“<br />
u.a. <strong>für</strong> hafenaffine<br />
Nutzungen reservieren<br />
Die Vermarktung der sofort verfügbaren Grundstücke im Gewerbegebiet „Tweelbäke“,<br />
<strong>die</strong> sich ausschließlich im rückwärtigen, südlichen Teil befinden, stößt zusehends<br />
an ihre Grenzen. Ein gutes Vermarktungspotenzial bieten dagegen noch<br />
<strong>die</strong> Standorte „Oldeweg“ und „Osthafen / Holler Landstraße / Lesumstraße“. Die<br />
Attraktivität des Gewerbegebietes „Frieslandstraße“ wird mit der Fertigstellung der<br />
durchgehenden Straßenverbindung deutlich ansteigen. Der Standort „Edewechter<br />
Landstraße“ mit seinen verschiedenen verfügbaren, geplanten und potenziellen<br />
Gewerbeflächen ist grundsätzlich nur <strong>für</strong> stadtteilbezogenes Gewerbe geeignet.<br />
Beplante, aber nicht sofort verfügbare Gewerbeflächen<br />
• Der nördliche Teilbereich des Gewerbegebietes „Osthafen“ ist langfristig <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Ansiedlung von hafenaffinen Nutzungen zu reservieren.<br />
Der Standort „Osthafen“ bietet ein hochwertiges, verkehrlich gut angebundenes<br />
Flächenpotenzial von über 20 ha. Der nördliche Teilbereich wäre bei einer Verlängerung<br />
der bestehenden Kaje <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung von hafenaffinen Nutzungen<br />
geeignet. Diese Flächen sollten aufgrund ihrer besonderen Lagequalität an einer
95 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
See- und Binnenschifffahrtsstraße unbedingt zielgruppenorientiert, ggf. auch<br />
langfristig reserviert werden.<br />
Entscheidendes Hemmnis <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Erschließung der derzeit nicht verfügbaren<br />
Gewerbeflächen am Standort „Osthafen“ sind <strong>die</strong> hohen Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> notwendige<br />
Aufspülung der Fläche. Eine Abschätzung des Zeitpunkts der Verfügbarkeit<br />
ist daher nicht möglich. Der geplante Ausbau des Wendehafens im Norden<br />
des Gewerbegebietes sowie eine evtl. Flächennachfrage von hafenaffinen Betriebe<br />
könnte allerdings Bewegung in <strong>die</strong>se Angelegenheit bringen.<br />
Aktuelle Planungsvorhaben und weitere Gewerbliche Bauflächen<br />
im Flächennutzungsplan<br />
• Das Planungsvorhaben „Gerhard-Stalling-Straße“ sollte kurzfristig realisiert<br />
werden.<br />
• Der Grunderwerb und <strong>die</strong> Entwicklung der Gewerblichen Bauflächen „südlich<br />
Bremer Heerstraße“ und „südlich Holler Landstraße“ ist anstreben.<br />
• Die Entwicklung der Flächen „südlich Tweelbäker Tredde“ ist nur bei Realisierung<br />
einer neuen Autobahnanschlussstelle an der A 29 im Rahmen des geplanten<br />
GVZ sinnvoll.<br />
Das derzeit laufende Planungsvorhaben „Gerhard-Stalling-Straße“ bietet eine<br />
gute Ergänzung des bestehenden Gewerbeflächenangebots der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
und sollte deshalb kurzfristig realisiert werden. Wichtiger Lagevorteil <strong>die</strong>ser Flächen<br />
gegenüber den beplanten, aber nicht sofort verfügbaren Flächen im südlichen<br />
Teil des Gewerbegebietes „Tweelbäke“ (siehe oben) ist <strong>die</strong> vorgesehene<br />
Weiterführung der Gerhard-Stalling-Straße bis zur Straße „Am Schmeel / Am<br />
Bahndamm“. Hierdurch wird <strong>die</strong> Zufahrt aus zwei Richtungen möglich sein. Aufgrund<br />
des Flächenumfangs von lediglich 7 ha netto bedeutet das Planungsvorhaben<br />
„Gerhard-Stalling-Straße“ quantitativ aber keine wesentliche Ausweitung des<br />
hochwertigen Gewerbeflächenangebots der <strong>Stadt</strong>.<br />
Das vom Flächenumfang her noch kleinere Planungsvorhaben „Krugweg“ (3 ha)<br />
in unmittelbarer Nähe des bestehenden Gewerbegebietes „Patentbusch“ im Norden<br />
des <strong>Stadt</strong>gebietes ist aufgrund der ungünstigen Erschließungssituation nur <strong>für</strong><br />
einen großflächigen Einzelnutzer geeignet. Der Standort sollte als Reservefläche<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Zielgruppe in das Flächenangebot der <strong>Stadt</strong> aufgenommen werden.<br />
Die weiteren Gewerblichen Bauflächen auf Grundlage des Flächennutzungsplanes<br />
bieten nach derzeitigem Kenntnisstand kurzfristig keine Ansatzpunkte <strong>für</strong> eine<br />
Ergänzung des Gewerbeflächenangebots. Qualitativ sind <strong>die</strong> beiden F-Plan-<br />
Flächen „südlich Bremer Heerstraße“ (6,5 ha) und „südlich Holler Landstraße“<br />
(8 ha) am hochwertigsten einzustufen. Von ihrer räumlichen Lage her bieten sie<br />
eine gute Ergänzung der bestehenden Gewerbegebiete. In beiden Fällen verhindert<br />
aber derzeit <strong>die</strong> mangelnde Verkaufsbereitschaft privater Grundstückseigentümer<br />
<strong>die</strong> Flächenentwicklung.<br />
Hohe Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erschließung<br />
durch Aufspülung<br />
der Fläche<br />
Zusammenfassung der<br />
Empfehlungen<br />
Planungsvorhaben „Gerhard-Stalling-Straße“<br />
gute<br />
Ergänzung des Gewerbeflächenangebots<br />
Planungsvorhaben „Krugweg“<br />
nur <strong>für</strong> großflächigen<br />
Einzelnutzer geeignet<br />
Mangelnde Verkaufsbereitschaft<br />
privater Grundstückseigentümer<br />
an der<br />
Bremer Heerstraße und<br />
der Holler Landstraße
Entwicklung von Flächen<br />
südlich der Tweelbäker<br />
Tredde nur bei neuer<br />
BAB-Anschlussstelle<br />
Kaum Realisierungschancen<br />
<strong>für</strong> Gewerbeflächenentwicklung<br />
am Sandweg<br />
Zusammenfassung der<br />
Empfehlungen<br />
Kaum hochwertiges Gewerbeflächenpotenzial<br />
durch Brachen<br />
Nachnutzung durch Einzelhandel<br />
kritisch prüfen<br />
und ggf. verhindern<br />
Brachen „Edeka“ und<br />
„Telekom“ <strong>für</strong> hochschulaffine<br />
Betriebe und Einrichtungen<br />
nutzen<br />
96 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Für <strong>die</strong> Flächen „südlich Tweelbäker Tredde“ ist <strong>die</strong> Vermarktungsfähigkeit als<br />
hochwertiges Gewerbegebiet nur gegeben, wenn im Rahmen des geplanten GVZ<br />
eine neue Autobahnanschlussstelle an der A 29 realisiert wird. Durch <strong>die</strong> neue<br />
Anschlussstelle wäre <strong>die</strong> Zufahrt in das Gewerbegebiet „Tweelbäke“ von zwei<br />
Autobahnanschlussstellen aus möglich und es würde Durchgangsverkehr entstehen,<br />
der <strong>die</strong> „Abgeschiedenheit“ im südlichen Teilbereich aufhebt. Ohne <strong>die</strong> neue<br />
Anschlussstelle ist aufgrund der eingeschränkten Lagegunst eine weitere Entwicklung<br />
von Gewerbeflächen an <strong>die</strong>sem Standort zunächst nicht sinnvoll.<br />
Die Fläche „Sandweg“ hat wegen des Baumbestandes, der problematischen verkehrlichen<br />
Erschließung sowie der Bodenbeschaffenheit kaum Realisierungschancen.<br />
Es sollte geprüft werden, ob <strong>die</strong> Darstellung als Gewerbliche Baufläche<br />
im Flächennutzungsplan der <strong>Stadt</strong> aufgehoben werden kann.<br />
Gewerbebrachen<br />
• Die Umnutzung von Gewerbebrachen <strong>für</strong> Einzelhandel ist kritisch zu prüfen<br />
und ggf. zu verhindern.<br />
• Die Gewerbebrachen „Edeka“ und „Telekom“ sollten <strong>für</strong> hochschulaffine Betriebe<br />
und Einrichtungen reserviert werden.<br />
• Die Problematik von kleineren Gewerbebrachen, <strong>die</strong> oftmals im Nutzungsgefüge<br />
isoliert liegen, ist auf Grundlage ihres jeweiligen städtebaulichen Umfeldes<br />
zu lösen.<br />
Abgesehen von der Konversionsfläche „Fliegerhorst“, <strong>die</strong> im Rahmen der Vorschauflächen<br />
untersucht wurde, ist von den Gewerbebrachen im <strong>Stadt</strong>gebiet kein<br />
wesentlicher Beitrag <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lösung der aufkommenden Flächenengpässe sowie<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> langfristig orientierte Gewerbeflächenpolitik der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> zu erwarten.<br />
Eine erfolgreiche Entwicklung der Brachflächen ist nur bei Übereinstimmung<br />
von Planungsvorstellungen der <strong>Stadt</strong> und den Vermarktungsabsichten der privaten<br />
Eigentümer möglich.<br />
Ein Teil der Grundstückseigentümer dürfte <strong>die</strong> Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben<br />
auf den Brachflächen anstreben, da bei <strong>die</strong>ser Zielgruppe i.d.R. ein überdurchschnittlicher<br />
Vermarktungserlös zu erzielen ist. Nachnutzungen durch Einzelhandel<br />
können vor dem Hintergrund des jeweiligen städtebaulichen Umfeldes<br />
im Einzelfall durchaus sinnvoll sein. Sie sollten aber durch <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> vor<br />
dem Hintergrund ihrer Ziele zur Entwicklung der Innenstadt und der übrigen bestehenden<br />
Einzelhandelsstandorte kritisch geprüft und ggf. mit den ihr zur Verfügung<br />
stehenden Planungsinstrumenten verhindern werden.<br />
Ein qualitativ interessantes Potenzial <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen bilden <strong>die</strong> einander<br />
benachbarten Brachenstandorte „Edeka“ und „Telekom“, <strong>die</strong> aufgrund ihrer Nähe<br />
zu den Universitätsstandorten „Uhlhornsweg“ und „Wechloy“ sowie zur Fachhochschule<br />
<strong>für</strong> hochschulnahe Nutzungen geeignet sind. Wenn <strong>die</strong> Sonderbaufläche<br />
Technologie- und Innovationspark (TIP) in Wechloy keine verfügbaren Flächen<br />
und Erweiterungsmöglichkeiten mehr bietet, sollten <strong>die</strong>se Brachflächen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Ansiedlung weiterer hochschulaffiner Betriebe und Einrichtungen (z.B. außeruni-
97 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
versitäre Forschungseinrichtungen, hochschulorientierte Dienstleister, evtl. Erweiterungen<br />
der Hochschulen) genutzt werden. Für den Fall einer entsprechenden<br />
Entwicklung des Standortes „Edeka“ ist eine Erweiterung um <strong>die</strong> nördlich angrenzende<br />
Kleingartenfläche sowie <strong>die</strong> Fläche zwischen den Kleingärten und dem<br />
Pophankenweg anzustreben.<br />
Vorschauflächen und interkommunale Kooperationen<br />
• Die Vorschaufläche „Patentbusch“ ist <strong>für</strong> den innerstädtischen Verlagerungsund<br />
Erweiterungsbedarf, insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />
ansässigen Betriebe zu entwickeln. Ein Teilbereich kann <strong>für</strong> eine räumliche<br />
Konzentration von besonders hochwertigen Betrieben reserviert werden.<br />
• Für <strong>die</strong> Konversionsfläche „Fliegerhorst“ sollte zunächst <strong>die</strong> Ansiedlung von<br />
Sonder- und hochwertigen Dienstleistungsnutzungen angestrebt werden. Teilflächen<br />
sind <strong>für</strong> stadtteilbezogenes Gewerbe sowie Dienstleistungs-, Handwerker-<br />
und Existenzgründungszentren zu entwickeln.<br />
• Die Vorschaufläche „Edewechter Landstraße“ kann unter Berücksichtigung der<br />
dort schon geplanten Gewerbeflächen langfristig <strong>für</strong> lokal ausgerichtete bzw.<br />
stadtteilbezogene Betriebe entwickelt werden.<br />
• Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ ist zügig auf ihre Eignung als<br />
Standort <strong>für</strong> größere Verlagerungs- bzw. Erweiterungsvorhaben innerhalb der<br />
<strong>Stadt</strong> sowie <strong>für</strong> Neuansiedlungen von außerhalb zu untersuchen. Zu klären<br />
sind <strong>die</strong> gravierenden Konflikte mit Belangen von Natur und Landschaft.<br />
• Die Vorschaufläche „Holler Landstraße“ sollte in Verbindung mit dem SO-<br />
Gebiet „Entsorgungszentrum“ als Ergänzungsstandort <strong>für</strong> den Standort „Osthafen<br />
/ Neuenwege“ entwickelt werden. Die Flächen eignen sich u.a. <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Ansiedlung von emittierenden Betrieben.<br />
• Für <strong>die</strong> interkommunale Vorschaufläche „GVZ“ ist zunächst <strong>die</strong> Entwicklung als<br />
Logistikstandort der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> anzustreben. Aufgrund des großen Flächenumfangs<br />
und der hohen Lagegunst bietet der Standort aber auch wertvolle<br />
Potenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong> langfristige Gewerbeflächenentwicklung der <strong>Stadt</strong>.<br />
Das bestehende Gewerbegebiet „Tweelbäke“ als wichtigster Gewerbeflächenstandort<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> stößt zusehends an seine Grenzen. Grundstücke in<br />
<strong>die</strong>sem Gewerbegebiet lassen sich immer schwerer vermarkten, je weiter sie von<br />
der Bremer Heerstraße und damit von der Autobahnanschlussstelle entfernt sind.<br />
Es ist deshalb eine zentrale Herausforderung der künftigen städtischen Gewerbeflächenpolitik,<br />
hochwertige Gewerbeflächen zu finden, <strong>die</strong> aufgrund ihres Flächenpotenzials,<br />
ihrer Lagequalität und ihrer Verkehrsanbindung im Rahmen der<br />
Gewerbeflächenvermarktung mittel- bis langfristig <strong>die</strong> Funktionen des Standortes<br />
„Tweelbäke“ übernehmen können (v.a. Neuansiedlungen, Ansiedlung großflächiger<br />
Betriebe und bestimmter Branchen wie z.B. des Produzierenden Gewerbes).<br />
Die genannten noch nicht sofort verfügbaren Gewerbeflächen, <strong>die</strong> derzeitigen<br />
Planungsvorhaben, <strong>die</strong> weiteren im Flächennutzungsplan dargestellten Gewerblichen<br />
Bauflächen sowie <strong>die</strong> Gewerbebrachen sind hier<strong>für</strong> vom Flächenumfang her<br />
Zusammenfassung der<br />
Empfehlungen<br />
Langfristig Nachfolgestandort<br />
<strong>für</strong> Gewerbegebiet<br />
„Tweelbäke“ suchen
Vorschaufläche „Patentbusch“:<br />
Innerstädtischer<br />
Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf<br />
„Patentbusch“ wird auch<br />
künftig ausreichend Flächennachfrage<br />
auf sich<br />
ziehen<br />
Auch hier gilt: Grundstücke<br />
im rückwärtigen Teil<br />
vermutlich schwerer zu<br />
vermarkten<br />
Vorschaufläche „Edewechter<br />
Landstraße“ <strong>für</strong><br />
lokal ausgerichtete/stadtteilbezogene<br />
Betriebe<br />
Vorschaufläche „Fliegerhorst“<br />
<strong>für</strong> „klassische“<br />
Gewerbeflächennachfrage<br />
weniger geeignet<br />
Zunächst anstreben: Ansiedlung<br />
von Sondernutzungen<br />
und größeren<br />
Einzelnutzern ...<br />
98 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
nicht ausreichend bzw. qualitativ nur sehr eingeschränkt geeignet. Das Hauptaugenmerk<br />
richtet sich deshalb auf <strong>die</strong> Vorschauflächen.<br />
Die Vorschaufläche „Patentbusch“ sollte so bald wie möglich <strong>für</strong> den innerstädtischen<br />
Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf, insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Norden des<br />
<strong>Stadt</strong>gebietes ansässigen Betriebe entwickelt werden. Darüber hinaus besteht <strong>die</strong><br />
Möglichkeit, bei entsprechender städtebaulicher Gestaltung einen Teilbereich <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> räumliche Konzentration von besonders hochwertigen Betrieben zu reservieren.<br />
Die seinerzeit zügige Vermarktung des bestehenden Gewerbegebietes „Patentbusch“<br />
zeigt, dass der Standort als Teil des gewachsenen gewerblichen Schwerpunktes<br />
entlang der Wilhelmshavener Heerstraße sowie im Umfeld der Anschlussstelle<br />
„Etzhorn“ auch künftig eine ausreichende Nachfrage auf sich ziehen<br />
dürfte. Aufgrund des eingeschränkten Flächenpotenzials von schätzungsweise<br />
20 ha (netto) wird der Standort jedoch nur zeitlich befristetet verfügbare Gewerbeflächen<br />
bieten können.<br />
Wie beim Gewerbegebiet „Tweelbäke“ muss damit gerechnet werden, dass sich<br />
Grundstücke im rückwärtigen, d.h. östlichen Teil der Flächen, schwerer vermarkten<br />
lassen als Grundstücke, <strong>die</strong> näher an der Wilhelmshavener Heerstraße liegen.<br />
Eine schrittweise, den Vermarktungsfortschritten angepasste Erschließung der<br />
Fläche von Westen nach Osten würde <strong>die</strong>ser Problematik Rechnung tragen.<br />
Die Vorschaufläche „Edewechter Landstraße“ sollte unter Berücksichtigung der<br />
dort schon geplanten Gewerbeflächen langfristig und nachfrageorientiert <strong>für</strong> lokal<br />
ausgerichtete bzw. stadtteilbezogene Betriebe mit weniger hohen Ansprüchen an<br />
<strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung entwickelt werden. Aufgrund der Lagegunst<br />
bieten <strong>die</strong>se Flächen keinen Ersatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung an anderen<br />
hochwertigeren Standorten.<br />
Die Vorschaufläche „Fliegerhorst“ wird spätestens im Jahre 2007 - möglicherweise<br />
auch früher - von der Bundeswehr <strong>für</strong> eine zivile Nachnutzung freigegeben.<br />
Besondere Potenziale bietet der Fliegerhorst v.a. in Hinblick auf Zielgruppen, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> spezifischen Standorteigenschaften (bestehende Gebäude und Hallen, teilweise<br />
parkähnliches Umfeld, vorhandene spezielle Infrastruktur etc.) nutzen können.<br />
Dagegen sind <strong>die</strong> Lage im Nordwesten des <strong>Stadt</strong>gebietes, d.h. <strong>die</strong> fehlende Nähe<br />
zu den bestehenden wirtschaftlichen Schwerpunktstandorten im Norden, Osten<br />
und insbesondere im Südosten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> und <strong>die</strong> - selbst bei einer<br />
Verbesserung der Verkehrsanbindung - etwas weitere Entfernung zur nächsten<br />
Autobahnanschlussstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> „klassische“ Gewerbeflächennachfrage eher<br />
Standortnachteile.<br />
Hierbei gilt es zunächst, <strong>die</strong> Möglichkeiten der Ansiedlung von Sondernutzungen<br />
sowie größerer Einzelnutzer anzustreben. Ausgangspunkt der Entwicklung des<br />
Fliegerhorstgeländes muss der Bereich mit den bestehenden Unterkunfts- und<br />
Verwaltungsgebäuden am Haupteingang Alexanderstraße sein. Hier sind aufgrund<br />
der guten Bausubstanz und der attraktiven Freiraumpotenziale v.a. Dienstleistungsnutzungen<br />
sinnvoll. Wie <strong>die</strong> Konversion der Hindenburgkaserne gezeigt<br />
hat, ist es <strong>für</strong> eine erfolgreiche Vermarktung der Gebäude von zentraler Bedeu-
99 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
tung, einen größeren Nutzer zu finden, der <strong>die</strong> Entwicklung auf dem Gelände anstößt<br />
und dem dann weitere, auch kleinere Nutzer folgen.<br />
Das städtebauliche Entwicklungskonzept 77 nennt in <strong>die</strong>sem Zusammenhang beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Etablierung eines Kompetenzzentrums <strong>für</strong> regenerative Energien,<br />
rationelle Energienutzung und neue Energieträger, d.h. <strong>die</strong> Ansiedlung von Unternehmen<br />
der Energiewirtschaft und entsprechender Forschungseinrichtungen.<br />
Bereits bestehende Schwerpunkte in der <strong>Stadt</strong> und ihrem regionalen Umfeld (z.B.<br />
Energieversorgung, Forschungsbereiche der Universität <strong>Oldenburg</strong>, Herstellung<br />
von Windkraftanlagen in Aurich, Deutsches Windenergie-Institut in Wilhelmshaven)<br />
können hiermit sinnvoll verknüpft werden.<br />
Darüber hinaus sind aber auch andere hochwertige Dienstleistungsnutzungen als<br />
Ausgangspunkt der Entwicklung des Fliegerhorstgeländes möglich. Aufgrund der<br />
vorhandenen Gebäudeinfrastruktur (Lehrsäle, Kantine, Unterkunftsgebäude etc.)<br />
können beispielsweise Bildungseinrichtungen angesiedelt werden. Auf <strong>die</strong>sem<br />
Feld ist <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aufgrund der zahlreichen bereits ansässigen Bildungsträger<br />
gut profiliert. Eine ansprechende Gestaltung der Gebäude und Freiräume<br />
ist <strong>für</strong> alle hochwertigen Dienstleistungen als Standortfaktor von großer<br />
Bedeutung.<br />
Aufgrund des großen Flächenpotenzials und der Vielzahl von Gebäuden sind<br />
weitere Nutzungen möglich. Vorgeschlagen wird von Seiten der Gutachter <strong>die</strong><br />
Etablierung eines Dienstleistungszentrums <strong>für</strong> Kleinbetriebe und Existenzgründer.<br />
Im Gegensatz zum Technologie- und Gründerzentrum <strong>Oldenburg</strong> (TGO), dessen<br />
Angebot eher auf technologieorientierte bzw. hochschulnahe Gründer und Kleinunternehmen<br />
abzielt, sollte sich ein „Dienstleistungs- und Existenzgründungszentrum<br />
Fliegerhorst“ auch an „einfache“ Gründer und Kleinbetriebe richten. Weil der<br />
Kauf von Gebäuden oder Gebäudeteilen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Zielgruppe aufgrund eingeschränkter<br />
Finanzkraft i.d.R. nicht möglich ist, sind günstige Mietkonditionen ein<br />
wichtiger Standortfaktor.<br />
Ähnliche Nutzungspotenziale - allerdings <strong>für</strong> Handwerksbetriebe und Existenzgründer<br />
im Verarbeitenden Gewerbe - bieten <strong>die</strong> weiter westlich gelegenen Garagen<br />
und Lagergebäude sowie insbesondere <strong>die</strong> Hangars. Hier bestehen Möglichkeiten<br />
zur Etablierung eines Handwerkerzentrums. Die Hangars eignen sich aufgrund<br />
ihrer stützenfreien Nutzfläche von 4.000 m² zudem <strong>für</strong> größere Einzelbetriebe<br />
sowie <strong>für</strong> Freizeit- und Kultureinrichtungen (Sport, Konzerte etc.). Eine Mischung<br />
von Gewerbebetrieben auf der einen und Freizeit- / Kulturnutzungen auf<br />
der anderen Seite erfordert eine Zonierung des Geländes.<br />
Die derzeit noch bestehenden Defizite in der Verkehrsanbindung des Fliegerhorstes<br />
müssen im Rahmen der zivilen Entwicklung des Geländes beseitigt werden.<br />
Notwendig sind<br />
- eine neue Straßenverbindung zur Ammerländer Heerstraße und damit zur Anschlussstelle<br />
„<strong>Oldenburg</strong>-Wechloy“ der A 28 sowie<br />
77 Interkommunaler Arbeitskreis <strong>Stadt</strong>entwicklung / BUGA: „Städtebauliches Entwicklungskonzept<br />
- Fliegerhorst <strong>Oldenburg</strong>“, 2002<br />
... z.B. Kompetenzzentrum<br />
<strong>für</strong> Energiewirtschaft ...<br />
... oder Bildungseinrichtungen<br />
Weitere Nutzungsmöglichkeit:Dienstleistungszentrum<br />
<strong>für</strong> Kleinbetriebe<br />
und Existenzgründer ...<br />
... sowie Zentrum <strong>für</strong><br />
Handwerksbetriebe und<br />
Existenzgründer im Verarbeitenden<br />
Gewerbe<br />
Beseitigung der Defizite in<br />
der Verkehrsanbindung<br />
erforderlich
Auch erhebliche Potenziale<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wohnbauentwicklung<br />
auf dem Fliegerhorstgelände<br />
„Osthafen / Neuenwege“<br />
<strong>für</strong> größere Verlagerungsvorhaben<br />
innerhalb der<br />
<strong>Stadt</strong> sowie <strong>für</strong> Neuansiedlungen<br />
entwickeln<br />
Anzusiedelnde Betriebe<br />
sorgfältig auswählen<br />
Konflikte mit Belangen<br />
von Natur- und Landschaftsschutz<br />
ausräumen<br />
Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum<br />
(GVZ)“<br />
mit hoher Standortqualität<br />
100 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
- <strong>die</strong> Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs im Zuge der Alexanderstraße.<br />
Über <strong>die</strong> gewerbliche Nutzung hinaus bietet der Standort Fliegerhorst auf dem<br />
Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> auch erhebliche Potenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wohnbau- und <strong>die</strong><br />
Freiraumentwicklung. Insbesondere <strong>die</strong> Ausweisung von Wohnbauflächen auf<br />
dem Fliegerhorst dürfte <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> interessant sein, um angesichts der sich verschärfenden<br />
Flächenknappheit im <strong>Stadt</strong>gebiet noch langfristige Entwicklungsmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> den Wohnungsbau zu haben. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> präsentiert sich<br />
als sehr attraktiver Wohnstandort und wird auch zukünftig eine entsprechende<br />
Nachfrage nach Wohnbauflächen auf sich ziehen. Entsprechend sollten <strong>die</strong> im<br />
städtebaulichen Entwicklungskonzept <strong>für</strong> Wohnen vorgesehenen Flächen auf dem<br />
Fliegerhorstgelände <strong>die</strong>ser Nutzung vorbehalten bleiben und nicht <strong>für</strong> eine Ausdehnung<br />
des Gewerbeflächenpotenzials in Betracht gezogen werden.<br />
Die Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“ hat aufgrund ihrer Flächengröße<br />
und der Lagequalität das Potenzial, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenvermarktung künftig<br />
<strong>die</strong> Rolle zu übernehmen, <strong>die</strong> der Standort „Tweelbäke“ bislang noch inne hat.<br />
Entsprechend ist <strong>für</strong> den Standort „Osthafen / Neuenwege“ zu untersuchen, ob er<br />
schwerpunktmäßig <strong>für</strong> größere Verlagerungs- bzw. Erweiterungsvorhaben innerhalb<br />
der <strong>Stadt</strong> sowie <strong>für</strong> Neuansiedlungen von außerhalb entwickelt werden kann.<br />
Mit den Untersuchungen ist zügig zu beginnen. Wegen der besonderen Eignung<br />
des Standortes <strong>für</strong> Betriebe des Produzierenden Gewerbes, des Großhandels und<br />
der Logistik müssen auch GI-Flächen ausgewiesen werden.<br />
Die hochwertigen Flächen sollten überwiegend <strong>für</strong> <strong>die</strong> genannten Zielgruppen<br />
reserviert werden. Folglich muss <strong>die</strong> Vergabe der Grundstücke <strong>für</strong> den lokalen<br />
Gewerbeflächenbedarf von kleineren Betrieben (z.B. Handwerker) auf ein Minimum<br />
reduziert werden. Die übrigen oben beschriebenen Vorschauflächen sind <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Zielgruppe der lokalen Kleinbetriebe sowohl qualitativ als auch quantitativ ausreichend<br />
geeignet.<br />
Der zentrale Engpass am Standort „Osthafen / Neuenwege“ sind <strong>die</strong> gravierenden<br />
Konflikte mit Belangen von Natur- und Landschaftsschutz. Entscheidend <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Entwicklung eines hochwertigen Gewerbegebietes mit ausreichend Flächenumfang<br />
und GI-Nutzungen ist deshalb, dass <strong>die</strong>se Konflikte durch geeignete Kompensationsmaßnahmen<br />
ausgeräumt werden können.<br />
Die qualitative Bewertung der drei Vorschauflächen im Umfeld der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
macht deutlich, dass insbesondere <strong>die</strong> Vorschaufläche „Güterverkehrszentrum<br />
(GVZ)“ in der Gemeinde Hatten eine hohe Standortqualität aufweist. Diese<br />
Feststellung gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass <strong>die</strong> vorgesehene<br />
neue Anschlussstelle an der A 29 realisiert werden kann. Aufgrund der hier<strong>für</strong><br />
erforderlichen Verhandlungen und Planungszeiträume dürfte mittelfristig eine Entwicklung<br />
des Standortes nicht realistisch sein. Sehr langfristig gesehen kann ein<br />
Gewerbegebiet „GVZ“ der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> aber ein hochwertiges Gewerbeflächenangebot<br />
sichern.
101 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Von der Gesamtfläche des Standortes (rund 100 ha brutto) würde nur ein kleiner<br />
Teil (15 bis 20 ha 78 ) <strong>für</strong> das GVZ selbst in Anspruch genommen werden. Dort<br />
dürften nur GVZ-spezifische Nutzungen angesiedelt werden. Es sollten aber auch<br />
weitere Flächen im unmittelbaren Umfeld des GVZ reserviert werden, um eine<br />
wirtschaftliche Schwerpunktbildung von Logistikbetrieben zu ermöglichen. Darüber<br />
hinaus wird noch ein umfangreiches Potenzial an herkömmlichen Gewerbeflächen<br />
verbleiben, u.a. <strong>für</strong> großflächige Betriebe. Zudem befinden sich östlich der A 29<br />
weitere Flächenoptionen.<br />
Eine interkommunale Kooperation im Rahmen der Vorschaufläche „Holler Landstraße“<br />
(Gemeinde Hude) ist in engem Zusammenhang mit den noch freien<br />
Grundstücken der Sonderbaufläche „Entsorgungszentrum“ (<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>)<br />
zu sehen. Angestrebt werden sollte eine Flächennutzungsplanänderung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
städtischen Flächen und eine Zusammenlegung der beiden Teile zu einem interkommunalen<br />
Standort. Aufgrund der sehr guten verkehrlichen Anbindung und des<br />
umfangreichen Flächenpotenzials könnte hier theoretisch ein hochwertiges Gewerbegebiet<br />
entwickelt werden, das den Standort „Osthafen / Neuenwege“ qualitativ<br />
und quantitativ ergänzt.<br />
Problematisch in Hinblick auf <strong>die</strong> späteren unternehmerischen Zielgruppen und<br />
<strong>die</strong> Vermarktung <strong>die</strong>ses Standortes sind allerdings <strong>die</strong> Emissionen des dort ansässigen<br />
Abfallwirtschaftsbetriebes. Zwar wäre durch <strong>die</strong> weitere technische Entwicklung<br />
der Kompostierungsanlagen und durch eine Zonierung der Nutzungsarten<br />
(z.B. <strong>die</strong> Ausweisung von GI-Flächen im Umfeld des Abfallwirtschaftsbetriebes)<br />
eine gewisse Entschärfung <strong>die</strong>ser Problematik möglich. Trotzdem dürfte sich<br />
der Standort auch aufgrund seines Images in erster Linie <strong>für</strong> weitere emittierende<br />
Betriebe eignen. Gegenüber dem Standort „Osthafen / Neuenwege“ ist eine entsprechende<br />
preisliche Differenzierung bei der Vermarktung erforderlich.<br />
Bei der Vorschaufläche „Tweelbäke-Ost“ (Gemeinden Hude und Hatten) besteht<br />
von Seiten der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> kein Handlungsbedarf im Sinne einer interkommunalen<br />
Kooperation. Vor dem Hintergrund der Vermarktungserfahrungen mit<br />
dem bestehenden Gewerbegebiet „Tweelbäke“ ist aufgrund der bereits relativ<br />
weiten Entfernung zur Autobahnanschlussstelle „Osternburg“ <strong>die</strong> Entwicklung von<br />
Gewerbeflächen durch <strong>die</strong> Gemeinden Hude und Hatten nur bedingt empfehlenswert.<br />
Sinnvoll wäre allenfalls eine Ergänzung des bestehenden Gewerbegebietes<br />
„Oldeweg“ um Flächen im unmittelbaren Kreuzungsbereich der Landesstraßen<br />
L 868 (Bremer Straße) und L 872 (Hatter Landstraße).<br />
78 Ingenieurbüro Stiehler und Partner: Machbarkeitsstu<strong>die</strong> GVZ <strong>Oldenburg</strong>, Stufe1: Standortprüfung.<br />
1999<br />
Schwerpunktbildung von<br />
Logistikbetrieben, aber<br />
auch andere großflächige<br />
Betriebe<br />
Vorschaufläche „Holler<br />
Landstraße“ / Sonderbaufläche„Entsorgungszentrum“<br />
Problem der Emissionen<br />
des Abfallwirtschaftsbetriebes<br />
klären<br />
Vorschaufläche „Tweelbäke-Ost“:<br />
Ggf. Flächen<br />
im Kreuzungsbereich der<br />
Landesstraßen entwickeln
5.5 Empfehlungen <strong>für</strong> das Gewerbeflächenmarketing<br />
Ziel des Gewerbeflächenmarketings:Differenzierung<br />
nach betrieblichen<br />
Nachfragegruppen<br />
Unternehmen fordern<br />
kurze Wege in der Verwaltung<br />
(„One-stop-agency“)<br />
Verbesserung der Wirtschaftsförderung<br />
durch<br />
Intensivierung direkter<br />
Unternehmenskontakte<br />
Zusammenfassung der<br />
Empfehlungen<br />
102 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Ziel des Gewerbeflächenmarketings der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> muss eine Differenzierung<br />
nach unternehmerischen Nachfragegruppen sein, d.h. <strong>die</strong> zielgruppenspezifische<br />
Ansprache, Belegung und Gestaltung von Gewerbegebieten oder zumindest<br />
von Teilflächen zum Wohle der Betriebe und der Wertigkeit des Gewerbeflächenstandortes.<br />
Die Aktivitäten des Gewerbeflächenmarketings und des Standortmarketings<br />
dürfen dabei nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Sie sind<br />
vielmehr integrale Bestandteile der Wirtschaftsförderung.<br />
Unternehmen legen bei Ansiedlungen, Verlagerungen und Erweiterungen großen<br />
Wert auf kurze Wege zu kompetenten und entscheidungsbefugten Ansprechpartnern<br />
in der kommunalen Verwaltung sowie auf schnelle und unkomplizierte Entscheidungsprozesse.<br />
Die Funktion <strong>die</strong>ses Ansprechpartners im Sinne einer „Onestop-agency“<br />
sollte sich, wie in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> der Fall, tatsächlich auch<br />
jeweils in einer Person bündeln und nicht auf verschiedene Mitarbeiter in unterschiedlichen<br />
Ämtern aufgeteilt sein.<br />
Unternehmenskontakte ermöglichen der Wirtschaftsförderung einen ständigen<br />
Überblick über unternehmerische Probleme und Anforderungen, beispielsweise<br />
über anstehende Engpässe und Konflikte am Betriebsstandort. Hierdurch können<br />
unausgeschöpfte Potenziale bei den Unternehmen gefördert, Entwicklungshemmnisse<br />
abgebaut und Abwanderungen verhindert werden. Das Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />
hat sich aufgrund eingeschränkter personeller Ressourcen bei seinen<br />
systematischen Betriebsbesuchen auf <strong>die</strong> wichtigsten Unternehmen der <strong>Stadt</strong><br />
beschränken müssen. Empfohlen wird eine Ausweitung der Unternehmenskontakte,<br />
u.a. auch mit der Zielrichtung der Gewerbeflächenvermarktung.<br />
Zielgruppenspezifische Belegung von Gewerbegebieten<br />
• Die Auswahl der Betriebe gilt als „Visitenkarte“ eines Gewerbegebietes, deshalb<br />
dürfen Grundstücke nicht pauschal allen ansiedlungsinteressierten Unternehmen<br />
angeboten werden.<br />
• Gewerbegebiete mit besonderen Standortqualitäten sollten <strong>für</strong> Betriebe reserviert<br />
werden, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Standortqualitäten benötigen.<br />
• Mit der Ansiedlung von „störenden Betrieben“ muss sensibel verfahren werden.<br />
• Konsumentenorientierte Betriebe sollten in Nähe zueinander angesiedelt sein.<br />
• Eine branchenspezifische Belegung im engeren Sinne ist bei folgenden Standorten<br />
möglich:<br />
- hochwertige Dienstleistungen (z.B. Kompetenzzentrum <strong>für</strong> Energiewirtschaft,<br />
Bildungseinrichtungen) auf dem Fliegerhorstgelände,<br />
- weitere Stärkung der Hochschul- und hochschulnahen Standorte im Westen<br />
des <strong>Stadt</strong>gebietes (Brachen „EDEKA“ und „Telekom“) sowie<br />
- Konzentration von Logistikfunktionen im künftigen GVZ.
103 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
• Auf den übrigen Gewerbeflächen ist eine branchenspezifische Belegung im<br />
engeren Sinne nicht erforderlich.<br />
• Insbesondere hochwertige Gewerbegebiete mit ausreichendem Flächenpotenzial<br />
sollten nach unternehmerischen Zielgruppen zoniert werden.<br />
• Kooperationen und Synergieeffekte in Gewerbegebieten sind zu fördern.<br />
Grundsätzlich gilt <strong>für</strong> alle Gewerbegebiete, dass <strong>die</strong> Mischung der Betriebe eng<br />
mit der Wertigkeit eines Standortes zusammenhängt. Die Auswahl der Betriebe<br />
gilt als „Visitenkarte“ eines Gewerbegebietes. Um in <strong>die</strong>ser Hinsicht von Seiten der<br />
Kommunen positiv Einfluss nehmen zu können, ist es erforderlich, nicht alle<br />
Grundstücke pauschal allen ansiedlungsinteressierten Unternehmen anzubieten.<br />
Unter Umständen müssen <strong>die</strong> Unternehmen überzeugt werden, dass ein anderes<br />
als das zunächst ins Auge gefasste Grundstück im Interesse des eigenen Betriebes,<br />
der anderen ansässigen Betriebe sowie des Erscheinungsbildes des Gewerbegebietes<br />
insgesamt geeigneter ist.<br />
Gleiches ist bei Gewerbegebieten der Fall, <strong>die</strong> aufgrund ihrer besonderen Standortqualitäten<br />
zumindest teilweise <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen reserviert werden<br />
sollten. Dies gilt beispielsweise <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vorschaufläche „Osthafen / Neuenwege“<br />
<strong>die</strong> sich sehr gut <strong>für</strong> größere Verlagerungs- bzw. Erweiterungsvorhaben innerhalb<br />
der <strong>Stadt</strong> sowie <strong>für</strong> Neuansiedlungen auswärtiger Unternehmen eignet (Übersicht<br />
5-1). Das dortige besonders hochwertige Flächenpotenzial sollte nicht <strong>für</strong><br />
Ansiedlungen verbraucht werden, <strong>die</strong> auch in anderen Gewerbegebieten ausreichende<br />
Standortqualitäten vorfinden können.<br />
Von Seiten der Unternehmen wird <strong>die</strong> Belegung eines Gewerbegebietes insbesondere<br />
unter folgenden Aspekten betrachtet:<br />
- Die Nähe zu stark emittierenden Betrieben und unansehnlichen Betriebsstätten<br />
wird von den Unternehmen möglichst gemieden. D.h., dass mit der Ansiedlung<br />
von „störenden“ Betrieben sensibel verfahren werden sollte.<br />
- Hohe Bedeutung hat der Branchenmix <strong>für</strong> Unternehmen, deren Umsatz durch<br />
den Kundenverkehr profitiert, der von sog. Frequenzbringern ausgeht (Handel<br />
79 , Haushaltsorientierte Dienstleistungen). Folglich sollten konsumentenorientierte<br />
Betriebe innerhalb von Gewerbegebieten in Nähe zueinander angesiedelt<br />
sein, damit sie vom Kundenverkehr der anderen profitieren können.<br />
- Je höherwertiger ein Unternehmen ist, desto mehr legt es Wert auf <strong>die</strong> Auswahl<br />
und das Erscheinungsbild der benachbarten Betriebe. Das bedeutet, dass<br />
in hochwertigen Gewerbegebieten, <strong>die</strong> sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung ebenso hochwertiger<br />
Betriebe eignen, bei der Auswahl und der Platzierung von Unternehmen<br />
besonders sorgfältig vorgegangen werden sollte.<br />
79 Gilt nur <strong>für</strong> gewerbeflächenverträgliche Handelsbetriebe. Großflächiger bzw. innenstadtrelevanter<br />
Einzelhandel ist in GE- und GI-Gebieten ausgeschlossen.<br />
Auswahl der Betriebe als<br />
„Visitenkarte“ des Gewerbegebietes<br />
Gewerbegebiete mit besonderenStandortqualitäten<br />
<strong>für</strong> Betriebe reservieren,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Standortqualitäten<br />
benötigen<br />
Belegung besonders<br />
wichtig bei ...<br />
... emittierenden Betrieben<br />
... konsumentenorientierten<br />
Betrieben<br />
... höherwertigen Unternehmen
104 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Übersicht 5-1: Zusammenfassung der Zielgruppeneignung des derzeitigen und künftigen<br />
Gewerbeflächenangebots der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Standort Eignung <strong>für</strong> unternehmerische Zielgruppen<br />
Tweelbäke (Bestand und<br />
geplante Erweiterungen)<br />
Oldeweg/Bremer Heerstraße,<br />
ggf. ergänzt um interkommunale<br />
Flächen Hude und<br />
Hatten<br />
Osthafen, Holler Landstraße,<br />
Lesumstraße<br />
Brachenstandorte „Edeka“<br />
und „Telekom“<br />
- Eignung grundsätzlich wie bisher, aber rückwärtige Grundstücke schwerer<br />
zu vermarkten, daher eingeschränkte Eignung <strong>für</strong> Zielgruppen mit hohen<br />
Ansprüchen an <strong>die</strong> verkehrliche Anbindung (Aufwertung des gesamten Gewerbeflächenstandortes<br />
„Tweelbäke“ durch neue Anschlussstelle im Rahmen<br />
der Vorschaufläche „GVZ“)<br />
- nicht-innenstadtrelevanter / nicht großflächiger Einzelhandel, Autohäuser<br />
(Ergänzung der dort bereits bestehenden Handelsfunktionen)<br />
- konsumentenorientierte Dienstleistungsbetriebe mit Publikumsverkehr<br />
(Sichtbarkeit von der Bremer Heerstraße aus)<br />
- hafenaffine Nutzungen (ggf. auch langfristig reservieren)<br />
- GI-Nutzungen<br />
- grundsätzlich breites Zielgruppenspektrum<br />
- hochschulnahe Betriebe und Einrichtungen (z.B. hochschulnahes Technologiezentrum,<br />
außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, hochschulorientierte<br />
Dienstleister)<br />
Patentbusch - verlagernde und erweiternde Betriebe aus dem Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />
mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung<br />
- auf Teilfläche räumliche Konzentration besonders hochwertiger Betriebe<br />
Fliegerhorst - Sondernutzungen bzw. größere Einzelnutzer (z.B. in den Hangars)<br />
- Kompetenzzentrum <strong>für</strong> regenerative Energien, rationelle Energienutzung<br />
und neue Energieträger<br />
- weitere hochwertige Dienstleister (z.B. Bildungseinrichtungen)<br />
- Handwerker- / Dienstleistungszentrum (auch <strong>für</strong> Existenzgründer) unter<br />
Nutzung / Teilnutzung von bestehenden Gebäuden<br />
- teilweise preisgünstige Vermietung von einfachen Gebäuden / Sheltern z.B.<br />
an kleine Handwerksbetriebe und Existenzgründer<br />
- stadtteilbezogenes Gewerbe<br />
Osthafen / Neuenwege - größere Verlagerungs- bzw. Erweiterungsvorhaben innerhalb der <strong>Stadt</strong><br />
GVZ (interkommunal mit der<br />
Gemeinde Hatten) und FNP-<br />
Flächen Tweelbäke-Süd<br />
Holler Landstraße / SO Entsorgungszentrum(interkommunal<br />
mit der Gemeinde<br />
Hude)<br />
- Neuansiedlungen auswärtiger Unternehmen<br />
- Produzierendes Gewerbe<br />
- Großhandel und Logistik sowie andere fernverkehrsaffine Betriebe mit hohen<br />
Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung<br />
- fernverkehrsaffine Betriebe mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale<br />
Verkehrsanbindung und mit Bedarf <strong>für</strong> einen Bahnanschluss (Logistik, GVZ)<br />
- großflächige Betriebe, Industrieunternehmen, GI-Nutzungen<br />
- grundsätzlich breites Zielgruppenspektrum, wie im bestehenden Gewerbegebiet<br />
„Tweelbäke“<br />
- emittierende / „störende“ Betriebe und andere GI-Nutzungen<br />
- großflächige Betriebe<br />
- fernverkehrsaffine Betriebe mit hohen Ansprüchen an <strong>die</strong> überregionale<br />
Verkehrsanbindung<br />
Edewechter Landstraße - lokal ausgerichtete, stadtteilbezogene Betriebe mit weniger hohen Ansprüchen<br />
an <strong>die</strong> überregionale Verkehrsanbindung
105 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Eine im engeren Sinne branchenscharfe Herangehensweise bei der zielgruppenspezifischen<br />
Belegung von Gewerbegebieten ist nur dann denkbar, wenn bereits<br />
vorhandene Branchenspezialisierungen als Ansatz <strong>die</strong>nen können. Neben einigen,<br />
nur bedingt gewerbeflächenrelevanten Dienstleistungsbranchen (u.a. Finanz<strong>die</strong>nstleistungen,<br />
Gesundheitswesen, Einzelhandel, Öffentliche Dienstleistungen)<br />
bestehen überdurchschnittliche Spezialisierungen der Wirtschaftstruktur<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> u.a. im Druckereigewerbe und den Me<strong>die</strong>n, bei der Energieversorgung<br />
sowie in der Wissenschaft und Forschung. Diese Branchen können<br />
als Ausgangspunkte <strong>für</strong> räumlich konzentrierte Schwerpunktbildungen <strong>die</strong>nen<br />
(Übersicht 5-1).<br />
Hier<strong>für</strong> müssen zunächst ausführliche Gespräche mit den bereits ansässigen Unternehmen<br />
und Einrichtungen sowie weiteren relevanten Akteuren geführt werden,<br />
um <strong>die</strong> Möglichkeiten und Grenzen einer branchenbezogenen Schwerpunktbildung<br />
und <strong>die</strong> daraus folgenden Flächennachfrage realistisch einschätzen zu können.<br />
Über eine Stärkung der oben genannten bereits vorhandenen Branchenschwerpunkte<br />
hinaus ist in Verbindung mit dem geplanten GVZ <strong>die</strong> Neuansiedlung von<br />
Logistikbetrieben anzustreben. Diese Branche ist in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> bislang<br />
unterrepräsentiert. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind <strong>die</strong> Containerverkehre auf Straße<br />
und Schiene, <strong>die</strong> im Rahmen des geplanten Jade-Weser-Port entstehen werden<br />
und <strong>die</strong> einen erheblichen Bedeutungsgewinn der Güterverkehrsachsen durch<br />
<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> mit sich bringen.<br />
Ein wesentlicher Teil der Dienstleistungsunternehmen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> wird<br />
sich auch künftig nicht in Gewerbegebieten ansiedeln, sondern zentrale, innenstadtnahe<br />
Lagen in Bürogebäuden bevorzugen. Diese Entwicklung muss von<br />
Seiten der <strong>Stadt</strong> weiterhin unterstützt werden. Es gilt <strong>die</strong> Innenstadt und ihr Umfeld<br />
(z.B. den ZOB) als attraktiven urbanen Dienstleistungsstandort und Schwerpunkt<br />
der Dienstleistungsentwicklung weiter zu stärken.<br />
Im Hinblick auf <strong>die</strong> Ansiedlung von Zielgruppen sollten Gewerbegebiete nicht vollständig<br />
<strong>für</strong> bestimmte Unternehmen reserviert, sondern nach Zielgruppen zoniert<br />
werden (Haushaltsorientierte Dienstleistungen, übrige Dienstleistungen, GE, GI).<br />
Nicht zueinander passende Nutzungen werden somit voneinander getrennt. Durch<br />
<strong>die</strong>se Vorgehensweise kann <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>die</strong> Zusammenstellung der Betriebe positiv<br />
steuern und behält dennoch eine ausreichende Flexibilität bei der Vergabe von<br />
Gewerbegrundstücken. Die Umsetzung einer solchen Zonierung setzt aber eine<br />
gewisse Mindestgröße des gesamten Vorhabens voraus.<br />
Aus Sicht der Gutachter eignen sich bis auf <strong>die</strong> eher kleinflächigen Standorte<br />
„Edewechter Landstraße“ und „Tweelbäke-Ost“ alle untersuchten Vorschauflächen<br />
mehr oder weniger gut <strong>für</strong> eine solche Zonierung. Vor allem bei besonders hochwertigen<br />
und großflächigen Gewerbegebieten (z.B. Osthafen / Neuenwege, GVZ),<br />
wo mit einer großen Bandbreite an ansiedlungsinteressierten Betrieben gerechnet<br />
werden kann, wird <strong>die</strong> Steuerung der Grundstücksvergabe durch <strong>die</strong> zu erwartende<br />
überdurchschnittliche Nachfrage erleichtert.<br />
Branchenspezifische<br />
Belegung nur, wenn bereits<br />
vorhandene wirtschaftliche<br />
Schwerpunkte<br />
als Ansatz <strong>die</strong>nen können<br />
Ausführliche Gespräche<br />
mit den ansässigen Unternehmen<br />
notwendig<br />
Zusätzlich neuen BranchenschwerpunktLogistik<br />
im GVZ anstreben<br />
Innenstadt und ihr Umfeld<br />
als Dienstleistungsstandort<br />
weiter stärken<br />
Zonierung von Gewerbegebieten<br />
<strong>für</strong> unterschiedliche<br />
Zielgruppen<br />
Bei den meisten untersuchten<br />
Vorschauflächen<br />
Zonierung möglich
Ausweisung von Teilflächen<br />
als Mischgebiet (MI)<br />
nur sehr begrenzt sinnvoll<br />
Kaum Austausch oder<br />
Kooperationen zwischen<br />
Betrieben in einem Gewerbegebiet<br />
Förderung von Synergieeffekten<br />
in Gewerbegebieten<br />
als Aufgabe der Wirtschaftsförderung<br />
106 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Die Ausweisung von Teilflächen als Mischgebiet (MI) 80 im Rahmen der Gewerbeflächenentwicklung<br />
wird von Seiten der Gutachter grundsätzlich kritisch beurteilt.<br />
Hemmend <strong>für</strong> eine Vermarktung von MI-Flächen sind insbesondere <strong>die</strong> aufgrund<br />
der erlaubten Wohnnutzung gegenüber GE- und GI-Flächen deutlich höheren<br />
Grundstückspreise. Allenfalls <strong>für</strong> Standorte, <strong>die</strong> z.T. ausschließlich auf Dienstleistungen<br />
ausgerichtet sein werden (z.B. Fliegerhorst), kann eine Nutzungsmischung<br />
von Wohnen und Arbeiten sinnvoll sein.<br />
In Gewerbegebieten ist oftmals zu beobachten, dass trotz der räumlichen Nähe<br />
zueinander kaum Austausch oder Kooperationen zwischen den ansässigen Betrieben<br />
stattfinden. Gemeint ist hierbei weniger eine Zusammenarbeit, welche <strong>die</strong><br />
zentralen Geschäftsfelder sich ergänzender Unternehmen betrifft, sondern vielmehr<br />
<strong>die</strong> Nutzung von Synergieeffekten zwischen teils ganz unterschiedlichen<br />
Betrieben. Hierzu zählen beispielsweise<br />
- <strong>die</strong> Einrichtung einer Gewerbeflächen- und Gewerberaumbörse, d.h. einer<br />
Datenbank aller ungenutzten privaten Grundstücke und Gebäude, um <strong>die</strong>se an<br />
andere erweiternde Betriebe mit Flächen- oder Raumbedarf weitervermitteln zu<br />
können,<br />
- der gemeinschaftliche Einkauf (z.B. Material, Energieversorgung), um hierdurch<br />
Kostenvorteile zu erzielen,<br />
- <strong>die</strong> gemeinsame Inanspruchnahme von Sicherheits<strong>die</strong>nstleistungen zum<br />
Schutz der Betriebe,<br />
- <strong>die</strong> gemeinsame Nutzung vorhandener Ressourcen (z.B. Spezialmaschinen,<br />
Messmittel, Geräte, Kantine), um <strong>die</strong>se besser auszulasten und Betrieben, <strong>die</strong><br />
über <strong>die</strong>se Ressourcen nicht verfügen, den Zugang zu erleichtern,<br />
- gemeinsame Werbeaktionen aller ansässigen kundenorientierten Unternehmen,<br />
um das Image und den Bekanntheitsgrad des Gewerbegebietes zu fördern,<br />
- <strong>die</strong> Einstellung gemeinschaftlicher Sicherheits- und Umweltschutzbeauftragter,<br />
um <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezüglichen gesetzlichen Vorschriften zu erfüllen sowie<br />
- der Austausch von Mitarbeitern, um den Beschäftigungsbedarf zu Spitzenzeiten<br />
kurzfristig decken zu können.<br />
Diese Formen der Kooperation zu fördern, ist grundsätzlich in allen Gewerbegebieten<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> möglich. Hierbei handelt es sich allerdings weniger um<br />
eine Aufgabe der Gewerbeflächenpolitik im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr<br />
um ein Instrument der kommunalen Wirtschaftsförderung. Größtenteils ist eine<br />
Beschränkung auf <strong>die</strong> räumlichen Grenzen eines Gewerbegebietes nicht unbedingt<br />
erforderlich. Notwendig ist in jedem Fall das Engagement der beteiligten<br />
Betriebe; <strong>die</strong> Wirtschaftsförderung kann nur als Initiator aktiv werden.<br />
80 „Mischgebiete <strong>die</strong>nen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, <strong>die</strong> das<br />
Wohnen nicht wesentlich stören.“ § 6 (1) Baunutzungsverordnung (BauNVO)
Gestaltung von Gewerbegebieten<br />
107 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
• Gewerbegebiete, <strong>die</strong> sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung hochwertiger Betriebe eignen,<br />
sollten sich durch eine entsprechende Gestaltung vom übrigen Gewerbeflächenangebot<br />
abheben (z.B. Teilfläche <strong>für</strong> hochwertige Dienstleister / Sondernutzungen<br />
auf dem Fliegerhorstgelände).<br />
• Eine hochwertige Gestaltung sollte zunächst in der öffentlichen Erschließung<br />
des Geländes deutlich werden. Entsprechende bauplanerische Festsetzungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen müssen <strong>die</strong> hochwertige Erschließung flankieren.<br />
• Daneben ist aber auch auf ein ausreichendes, eher „klassisch“ gestaltetes<br />
Gewerbeflächenangebot <strong>für</strong> preissensible Betriebe zu achten.<br />
• Auf der Vorschaufläche „Fliegerhorst“ sollten <strong>die</strong> Möglichkeiten zur Entwicklung<br />
eines Gewerbeparks mit Freizeitqualitäten und –einrichtungen geprüft werden.<br />
Die Betrachtung weicher, qualitativ orientierter Standortfaktoren hat im Rahmen<br />
der regionalwissenschaftlichen Standortdiskussion der vergangenen Jahre deutlich<br />
an Gewicht gewonnen. In Hinblick auf Gewerbeflächen zählen hierzu z.B. das<br />
Erscheinungsbild des Gewerbegebietes und <strong>die</strong> Qualität der Erschließungsmaßnahmen.<br />
Vielfach wird konstatiert, dass von den Unternehmen zunehmend eine<br />
ansprechende, hochwertige Gestaltung von Gewerbeflächen gefordert wird.<br />
Hierbei darf jedoch nicht übersehen werden, dass sich gestalterische Maßnahmen<br />
in Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> ansiedlungsinteressierten und ansässigen Unternehmen ausdrücken.<br />
Längst nicht alle Unternehmen sind bereit, <strong>die</strong>se zusätzlichen Kosten in<br />
Kauf zu nehmen. Die Frage der Gestaltung von Gewerbegebieten erfordert deshalb<br />
eine differenzierte Herangehensweise:<br />
- Hochwertige Standorte, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung anspruchsvoller Betriebe geeignet<br />
sind, sollten sich durch eine entsprechende Gestaltung vom übrigen Gewerbeflächenangebot<br />
abheben. Bei den dort anzusiedelnden Zielgruppen kann<br />
erwartet werden, dass sie aufgrund der besonderen Qualität eines Standortes<br />
höhere Grundstückspreise in Kauf nehmen.<br />
- Auf der anderen Seite ist auch ein ausreichendes Gewerbeflächenangebot <strong>für</strong><br />
eher preissensible Betriebe bereit zu halten. Es kann unterstellt werden, dass<br />
<strong>für</strong> eine Vielzahl von Unternehmen ein günstiger Grundstückspreis sehr viel<br />
wichtiger ist als eine hochwertige Gestaltung.<br />
Bei den als besonders hochwertig eingestuften bzw. <strong>für</strong> besondere Zielgruppen<br />
geeigneten Standorten (insbesondere Teilfläche des Fliegerhorstgeländes <strong>für</strong><br />
hochwertige Dienstleister / Sondernutzungen, aber auch: Schwerpunktbildung <strong>für</strong><br />
Betriebe des Druckereigewerbes auf Teil der Vorschaufläche Patentbusch, Logistikfunktionen<br />
auf der Vorschaufläche „GVZ“ sowie Vorschaufläche „Osthafen /<br />
Neuenwege“) sollten Teilbereiche hochwertig gestaltet werden. Die aufwändige<br />
Gestaltung ganzer Gewerbeflächenstandorte ist - zumindest wenn sie sich in entsprechend<br />
höheren Grundstückspreisen niederschlägt - unter Vermarktungsgesichtspunkten<br />
nicht zu empfehlen.<br />
Zusammenfassung der<br />
Empfehlungen<br />
Weiche Standortfaktoren<br />
auch in Gewerbegebieten<br />
zunehmend bedeutsam<br />
Differenzierte Herangehensweise<br />
bei der Gestaltung<br />
von Gewerbegebieten<br />
...<br />
... <strong>für</strong> hochwertige Zielgruppen<br />
...<br />
... und preissensible Betriebe<br />
Ggf. nur Teilfläche hochwertig<br />
gestalten und entsprechend<br />
vermarkten
Bereits bei der Erschließung<br />
den Anspruch einer<br />
hochwertigen Gestaltung<br />
sichtbar machen<br />
Verfügbarkeit von ausreichend<br />
öffentlichem Parkraum<br />
sicherstellen<br />
Fliegerhorst: Potenziale<br />
<strong>für</strong> Gewerbepark mit Freizeitqualitäten<br />
und<br />
–einrichtungen<br />
108 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Der qualitative Anspruch sollte zunächst in der öffentlichen Erschließung des Geländes<br />
deutlich werden. Bauplanerische Festsetzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen<br />
müssen <strong>die</strong>se Maßnahmen flankieren. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil,<br />
dass bereits bei der Erschließung des Gewerbegebietes der Anspruch einer<br />
hochwertigen Gestaltung sichtbar wird und somit frühzeitig als Vermarktungsargument<br />
eingesetzt werden kann. Im Bebauungsplan festgesetzte gestalterische<br />
Auflagen <strong>für</strong> Unternehmen machen sich in der Regel erst später im Erscheinungsbild<br />
des Gewerbegebietes bemerkbar.<br />
Die Unternehmensbefragung hat gezeigt, dass einige in Gewerbegebieten ansässige<br />
Betriebe <strong>die</strong> mangelnde Verfügbarkeit von ausreichend öffentlichem Parkraum<br />
beklagen. Bei der Entwicklung neuer Gewerbegebiete sollte <strong>die</strong>ser Aspekt<br />
besonders berücksichtigt werden. Ggf. kann auch in bestehenden Gewerbegebieten<br />
nachgebessert werden.<br />
Auf der Vorschaufläche „Fliegerhorst“ gibt es Potenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung eines<br />
Gewerbeparks mit Freizeitqualitäten und –einrichtungen. Hierzu ist es erforderlich,<br />
<strong>die</strong> Grünanlagen im Rahmen der Erschließung so zu gestalten, dass sie <strong>für</strong> Spaziergänge<br />
(z.B. während der Mittagspause) und ggf. auch Jogging genutzt werden<br />
können. Darüber hinaus sollte eine Teilfläche des Gewerbegebietes <strong>für</strong> ausgewählte<br />
Freizeiteinrichtungen (z.B. Fitnesscenter, Tennisanlage, Gastronomie,<br />
Kultur) reserviert bleiben. Diese Freizeitmöglichkeiten sollten v.a. <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Gewerbegebiet<br />
Beschäftigten interessant sein, müssen aber aus betriebswirtschaftlichen<br />
Gründen auch darüber hinaus Marktpotenziale erschließen.<br />
Überregionale Gewerbeflächenvermarktung<br />
Keine hinreichenden Ressourcen<br />
<strong>für</strong> überregionale<br />
Flächenvermarktung<br />
Ziel: Überregionale Vermarktungsaktivitäten<br />
regional bündeln<br />
Die erfolgreiche überregionale Vermarktung von Gewerbeflächen ist eine finanziell<br />
aufwändige Angelegenheit. Selbst in einer <strong>Stadt</strong> von der Größenordnung <strong>Oldenburg</strong>s<br />
sind <strong>die</strong> erforderlichen personellen und finanziellen Ressourcen sowie das<br />
Know-how <strong>für</strong> ein effizientes und Erfolg versprechendes überregionales Gewerbeflächenmarketing<br />
nur eingeschränkt vorhanden. Hinzu kommt, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
als Einzelstandort überregional nicht immer im erforderlichen Maße<br />
wahrgenommen wird.<br />
Um <strong>die</strong> knappen kommunalen Ressourcen effektiv einsetzen zu können, empfiehlt<br />
sich <strong>die</strong> Kooperation mehrerer regionaler Partner bei den Vermarktungsaktivitäten.<br />
Der Kooperationsansatz hat zudem den Vorteil, dass Ansiedlungsinteressenten<br />
eine sehr breite Palette von unterschiedlichen Flächenqualitäten angeboten werden<br />
kann. Die Auswahl der Partner, d.h. in erster Linie der beteiligten Gebietskörperschaften,<br />
muss auf einen regionalwirtschaftlich sinnvollen und organisatorisch<br />
machbaren räumlichen Zuschnitt der Region abzielen. Die Region sollte dabei so<br />
gewählt sein, dass sie nach außen auch überregional als eigenständiges „Produkt“<br />
wahrgenommen werden kann.
109 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Die Optionen gemeinsamer, überregionaler Vermarktungsaktivitäten können<br />
erst abschließend bewertet werden, wenn auch <strong>die</strong> anderen Bausteine des<br />
Gutachtens „Gemeinsames <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Städte <strong>Oldenburg</strong> und Delmenhorst sowie <strong>die</strong> umliegenden Landkreise Ammerland,<br />
<strong>Oldenburg</strong> und Wesermarsch“ fertig gestellt sind. Es ist in der Region<br />
zu diskutieren, inwiefern in Hinblick auf ein gemeinsames Standortund<br />
Gewerbeflächenmarketing eine Kooperation der am Konzept beteiligten<br />
Gebietskörperschaften sinnvoll und möglich ist.<br />
Die Darstellung der Ergebnisse <strong>die</strong>ser Diskussion und eine abschließende<br />
Bewertung durch <strong>die</strong> Gutachter erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt in Baustein<br />
V „Zusammenfassende Bewertung der regionalen Flächenpotenziale in<br />
den Städten <strong>Oldenburg</strong> und Delmenhorst sowie den umliegenden Landkreisen<br />
Ammerland, <strong>Oldenburg</strong> und Wesermarsch sowie Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
künftige Gewerbeflächenpolitik“.
Erläuterung zur Abb. 5-1:<br />
Zeithorizont <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung<br />
und<br />
-vermarktung<br />
110 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Die Abbildung 5-1 soll <strong>die</strong> mögliche Gewerbeflächenentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> im<br />
Zeitablauf schematisch darstellen.<br />
- Die Höhe der Zeilen gibt den Flächenumfang (netto) und damit <strong>die</strong> quantitative Bedeutung<br />
des jeweiligen Standorts an.<br />
- Die Zeitachse zeigt an, zu welchem Zeitpunkt ungefähr mit einer Verfügbarkeit der Gewerbeflächen<br />
gerechnet werden kann und wie lange das Angebot in etwa reichen wird.<br />
- Darüber hinaus sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Standorte Erläuterungen zu Entwicklungseinschränkungen<br />
und möglichen Zielgruppen genannt.<br />
Aufgrund der langfristigen Zeitachse und der naturgemäß unsicheren Erwartungen sind <strong>die</strong><br />
Aussagen spekulativ. Die Abbildung soll lediglich in Form eines Szenarios <strong>die</strong> künftige<br />
Gewerbeflächenentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong> überblickartig visualisieren. In der Praxis<br />
wird sich herausstellen, dass nicht alle Flächen entwickelt werden können bzw. sich <strong>die</strong><br />
Entwicklung einzelner Flächen im Zeitablauf deutlich verschiebt. Eine Aufsummierung der<br />
Flächengrößen ist daher methodisch nicht möglich.
Abb. 5-1: Zeithorizont <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenentwicklung und -vermarktung<br />
Sofort verfügbar<br />
Tweelbäke-Krusenbusch<br />
(mit Oldeweg)<br />
Frieslandstr. / Osthafen /<br />
Edewechter Landstr.<br />
Beplant, aber nicht sofort verfügbar<br />
Osthafen<br />
Aktuelle Planungsvorhaben<br />
Gerhard-Stalling-Str.<br />
Weitere FNP-Flächen<br />
südlich Holler Landstr.<br />
Bremer Heerstr.<br />
südlich Tweelbäker Tredde /<br />
Armenhausgraben<br />
Vorschauflächen<br />
Patentbusch<br />
Fliegerhorst<br />
Osthafen / Neuenwege<br />
GVZ (Hatten)<br />
Holler Landstr. (Hude) /<br />
SO-Entsorgung<br />
ha<br />
(netto) 2005 2010 2015 2020<br />
28<br />
7<br />
22<br />
7<br />
8<br />
6,5<br />
28<br />
23<br />
75<br />
60<br />
(Suchraum)<br />
70<br />
35<br />
eingeschränkte Vermarktbarkeit<br />
z.T. <strong>für</strong> hochwertige Betriebe reserviert<br />
deutliche Aufwertung durch Realisierung<br />
der neuen A 29-Anschlussstelle<br />
Zur Zeit keine Verfügbarkeit wegen hoher Erschließungskosten<br />
z.T. <strong>für</strong> hafenaffine Betriebe reserviert<br />
zur Zeit keine Verkaufsbereitschaft<br />
zur Zeit keine Verkaufsbereitschaft<br />
nur bei Realisierung der neuen A 29-Anschlussstelle<br />
z.T. <strong>für</strong> Sondernutzungen und hochwertige Dienstleistungen reserviert<br />
z.T. <strong>für</strong> größere Betriebe und Neuansiedlungen reserviert<br />
z.T. <strong>für</strong> emittierende Betriebe reserviert<br />
nur bei Realisierung der neuen A 29-Anschlussstelle<br />
z.T. <strong>für</strong> Logistikbetriebe reserviert<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong>
112 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
Anhang: Vorschauflächenprofile<br />
Vorschaufläche 1: Am Patentbusch<br />
1. GRUNDDATEN<br />
- <strong>Stadt</strong>teil Etzhorn<br />
113 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Bedeutung des Projektes <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> mittelfristige Umsetzung wegen hoher Flächennachfrage<br />
im <strong>Stadt</strong>norden<br />
2. LAGE / ANBINDUNG<br />
- Lage innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes nördliche Randlage<br />
- Erweiterung / Anschluss an bestehendes<br />
Gewerbegebiet<br />
Erweiterung der bestehenden Gewerbegebiete „Patentbusch“<br />
und „Frieslandstraße“<br />
- Entfernungen zu BAB-Anschlussstellen A 293 „<strong>Oldenburg</strong>-Etzhorn“: 1 km<br />
- Entfernungen zu weiteren wichtigen<br />
Straßen<br />
- Anbindung durch andere Verkehrsträger<br />
(z.B. Bahn)<br />
- Entfernung zur nächsten ÖPNV-<br />
Haltestelle<br />
3. FLÄCHENGRÖßEN<br />
K 131 „Wilhelmshavener Heerstraße“: 0,5 km<br />
VWG Bushaltestelle: 0,5 km<br />
- Flächengrößen ca. 29 ha brutto (entspricht ca. 23 ha netto)<br />
4. PLANUNG<br />
- Planungsstand Grundstücksverhandlungen<br />
- voraussichtliche Planungsabschnitte Ankauf ca. 2004<br />
- geplanter Zeitpunkt der Verfügbarkeit evtl. 2005<br />
- geplante Aufteilung in GE / GI / SO GE<br />
- bisherige Darstellung im Flächennutzungsplan<br />
5. GEPLANTE EINSCHRÄNKUNGEN / ZIELGRUPPEN<br />
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss<br />
landwirtschaftliche Nutzfläche<br />
- Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen im Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes ansässige Betriebe mit<br />
Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf<br />
auf Teilfläche räumliche Konzentration besonders<br />
hochwertiger Betriebe
Vorschaufläche 1: Am Patentbusch (Fortsetzung)<br />
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN<br />
114 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
- bisherige Nutzung landwirtschaftliche Nutzfläche<br />
- Erschließung (sofern bereits Ansätze<br />
vorhanden sind)<br />
- Einschränkung durch Bodenbeschaffenheit<br />
unproblematisch, Erschließung über bestehendes<br />
Gewerbegebiet<br />
- städtebauliche Einbindung Anschluss an bestehendes Gewerbegebiet, weitere<br />
Siedlungsentwicklung (Wohnbauflächen) im Umfeld<br />
geplant<br />
7. EIGENTUM / BODENPREIS<br />
- Eigentumsverhältnisse (öffentlich / privat) überwiegend privat, 8 ha städtisch (zur Zeit Kompensationsflächen)<br />
- Verkaufsbereitschaft (bei Privateigentum) ab 2004 wahrscheinlich gegeben<br />
- öffentlicher Erwerb angestrebt? ja<br />
- Bodenpreis (kommunaler Erwerb) unbekannt<br />
- angestrebter Verkaufspreis<br />
(inkl. Erschließung)<br />
8. UMWELTKONFLIKTE<br />
unbekannt<br />
- Auflagen Landschafts- und Naturschutz Konflikte mit Aussagen des Landschaftsplanes der<br />
<strong>Stadt</strong> (Wertstufe gelb)<br />
- Auflagen Wasserschutz<br />
- Altlasten(verdacht) unbekannt<br />
teilweise Kompensationsfläche<br />
9. KONFLIKTE IM UMFELD DES GEWERBEGEBIETES MIT ...<br />
... Nachbarnutzungen Chemiebetrieb<br />
... zu- und abfließendem Verkehr unproblematisch
Vorschaufläche 1: Am Patentbusch (Fortsetzung)<br />
10. ABSCHLIEßENDE BEWERTUNG DER VORSCHAUFLÄCHE<br />
115 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Vorteile - Lage in kurzer Entfernung zur A 29 Anschlussstelle<br />
„<strong>Oldenburg</strong>-Etzhorn“, konfliktfreie Anbindung<br />
- Verkaufsbereitschaft privater Flächeneigentümer<br />
mittelfristig voraussichtlich gegeben<br />
- Erschließung über bestehendes Gewerbegebiet<br />
„Patentbusch“<br />
- kurze Entfernung zu den weiteren wirtschaftlichen<br />
Schwerpunktstandorten im Norden der <strong>Stadt</strong><br />
- Nachteile - rückwärtige Lage innerhalb des Gewerbestandortes<br />
„Patentbusch“<br />
- Empfehlungen <strong>für</strong> das weitere<br />
Vorgehen<br />
- kurzfristige Entwicklung <strong>für</strong> den innerstädtischen<br />
Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf,<br />
insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Norden des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />
ansässigen Betriebe<br />
- Teilfläche <strong>für</strong> eine räumliche Konzentration besonders<br />
hochwertiger Betriebe reservieren
116 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
Karte A-1: Vorschaufläche Patentbusch<br />
Gewerbegebiete und Mischgebiete mit noch verfügbaren Flächen<br />
Gewerbliche Bauflächen laut FNP, B-Plan im Verfahren<br />
Vorschaufläche<br />
Belegte Gewerbegebiete<br />
Sondernutzung Einzelhandel<br />
1<br />
Nummer der Vorschaufläche<br />
Frieslandstrasse (fertiggestellt / geplant)<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
1<br />
Kartengrundlage:<br />
1:25.000 (Maßstab verändert)<br />
Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />
(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />
FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
118 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
Vorschaufläche 2: Edewechter Landstraße<br />
1. GRUNDDATEN<br />
- <strong>Stadt</strong>teil Eversten<br />
- Bedeutung des Projektes <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong><br />
2. LAGE / ANBINDUNG<br />
- Lage innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes westliche Randlage<br />
- Erweiterung / Anschluss an bestehendes<br />
Gewerbegebiet<br />
119 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Erweiterung des Gewerbegebietes „Edewechter<br />
Landstraße“<br />
- Entfernungen zu BAB-Anschlussstellen A 28 „<strong>Oldenburg</strong>-Eversten“: 3 km<br />
- Entfernungen zu weiteren wichtigen<br />
Straßen<br />
- Anbindung durch andere Verkehrsträger<br />
(z.B. Bahn)<br />
- Entfernung zur nächsten ÖPNV-<br />
Haltestelle<br />
3. FLÄCHENGRÖßEN<br />
L 828 „Edewechter Landstraße“: direkt<br />
B 401: 3 km<br />
VWG Bushaltestelle: 0,5 km<br />
- Flächengrößen ca. 8 ha brutto (entspricht ca. 6 ha netto)<br />
4. PLANUNG<br />
- Planungsstand Vorüberlegungen, Grundstücksverhandlungen<br />
- voraussichtliche Planungsabschnitte<br />
- geplanter Zeitpunkt der Verfügbarkeit<br />
- geplante Aufteilung in GE / GI / SO GE<br />
- bisherige Darstellung im Flächennutzungsplan<br />
5. GEPLANTE EINSCHRÄNKUNGEN / ZIELGRUPPEN<br />
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss<br />
landwirtschaftliche Nutzfläche<br />
- Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen Handwerk, Dienstleistungen (überwiegend stadtteilbezogen)
Vorschaufläche 2: Edewechter Landstraße (Fortsetzung)<br />
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN<br />
120 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
- bisherige Nutzung landwirtschaftliche Nutzfläche<br />
- Erschließung (sofern bereits Ansätze<br />
vorhanden sind)<br />
- Einschränkung durch Bodenbeschaffenheit<br />
unproblematisch, Erschließung über bestehendes<br />
Gewerbegebiet<br />
unbekannt<br />
- städtebauliche Einbindung Anschluss an bestehendes Gewerbegebiet<br />
7. EIGENTUM / BODENPREIS<br />
- Eigentumsverhältnisse (öffentlich / privat) privates Eigentum<br />
- Verkaufsbereitschaft (bei Privateigentum) unbekannt<br />
- öffentlicher Erwerb angestrebt? ja<br />
- Bodenpreis (kommunaler Erwerb) unbekannt<br />
- angestrebter Verkaufspreis<br />
(inkl. Erschließung)<br />
8. UMWELTKONFLIKTE<br />
unbekannt<br />
- Auflagen Landschafts- und Naturschutz Konflikte mit Aussagen des Landschaftsplanes der<br />
<strong>Stadt</strong> (Wertstufe gelb)<br />
- Auflagen Wasserschutz<br />
- Altlasten(verdacht) unbekannt<br />
9. KONFLIKTE IM UMFELD DES GEWERBEGEBIETES MIT ...<br />
... Nachbarnutzungen<br />
... zu- und abfließendem Verkehr werden nicht erwartet
Vorschaufläche 2: Edewechter Landstraße (Fortsetzung)<br />
10. ABSCHLIEßENDE BEWERTUNG DER VORSCHAUFLÄCHE<br />
121 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Vorteile - Lage im einwohnerreichen <strong>Stadt</strong>teil Eversten<br />
- einzige Vorschaufläche im Südwesten des <strong>Stadt</strong>gebietes<br />
- Erschließung über bestehendes Gewerbegebiet<br />
„Edewechter Landstraße“<br />
- Nachteile - im Vergleich zu anderen Vorschauflächen relativ<br />
weite Entfernung zur nächsten Autobahnanschlussstelle,<br />
zahlreiche Ampeln<br />
- weite Entfernung zu den übrigen wirtschaftlichen<br />
Schwerpunktstandorten im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
- nur geringes Flächenpotenzial<br />
- Empfehlungen <strong>für</strong> das weitere<br />
Vorgehen<br />
- unter Berücksichtigung der dort schon geplanten<br />
Gewerbeflächen langfristig und nachfrageorientiert<br />
<strong>für</strong> lokal ausgerichtete bzw. stadtteilbezogene<br />
Betriebe entwickeln<br />
- <strong>für</strong> <strong>die</strong> verkehrliche Erschließung der Vorschaufläche<br />
müssen zunächst <strong>die</strong> FNP-Flächen entlang<br />
der Edewechter Landstr. entwickelt werden
122 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
Karte A-2: Vorschaufläche Edewechter Landstrasse<br />
2<br />
Gewerbegebiete mit noch verfügbaren Flächen<br />
Sondernutzung Einzelhandel<br />
Gewerbliche Bauflächen laut FNP, B-Plan vorgesehen<br />
Vorschaufläche<br />
Nummer der Vorschaufläche<br />
2<br />
Kartengrundlage:<br />
1:25.000 (Maßstab verändert)<br />
Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />
(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />
FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />
2
124 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
1. GRUNDDATEN<br />
- <strong>Stadt</strong>teil Alexanderfeld<br />
125 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
Vorschaufläche 3: Fliegerhorst (in Anlehnung an Variante C des Städtebaulichen<br />
Entwicklungskonzeptes Fliegerhorst <strong>Oldenburg</strong>)<br />
- Bedeutung des Projektes <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> langfristiges Konversionsprojekt<br />
2. LAGE / ANBINDUNG<br />
- Lage innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes Randlage an der nordwestlichen <strong>Stadt</strong>grenze<br />
- Erweiterung / Anschluss an bestehendes<br />
Gewerbegebiet<br />
neuer Gewerbestandort<br />
- Entfernungen zu BAB-Anschlussstellen A 293 „<strong>Oldenburg</strong>-Bürgerfelde“: 2,5 km<br />
- Entfernungen zu weiteren wichtigen<br />
Straßen<br />
- Anbindung durch andere Verkehrsträger<br />
(z.B. Bahn)<br />
- Entfernung zur nächsten ÖPNV-<br />
Haltestelle<br />
3. FLÄCHENGRÖßEN<br />
über neue Straßenverbindung zur Ammerländer Heerstraße<br />
/ Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Wechloy“: 2 km<br />
L 824 „Alexanderstraße“: direkt<br />
Gleisanschluss <strong>für</strong> Güterverkehr vorhanden<br />
VWG Bushaltestelle: direkt<br />
- Flächengrößen 95 ha brutto (entspricht ca. 75 ha netto)<br />
überwiegend mit Gebäudebestand davon:<br />
4. PLANUNG<br />
- 30 ha (Unterkunfts- und Verwaltungsgebäude, Nr. 1)<br />
- 15 ha (Hangars, Nr. 11)<br />
- 15 ha (sonstige Flächen, teilweise bebaut, Nr. 9, 10<br />
12 und 14) sowie weitere Flächen<br />
Nummerierung lt. städtebaulichem Entwicklungskonzept<br />
- Planungsstand Städtebauliches Entwicklungskonzept Fliegerhorst<br />
<strong>Oldenburg</strong> (April 2002)<br />
- voraussichtliche Planungsabschnitte<br />
- geplanter Zeitpunkt der Verfügbarkeit Abzug der Bundeswehr spätestens 2007, möglicherweise<br />
schon etwas früher<br />
- geplante Aufteilung in GE / GI / SO<br />
- bisherige Darstellung im Flächennutzungsplan<br />
5. GEPLANTE EINSCHRÄNKUNGEN / ZIELGRUPPEN<br />
Sonderbaufläche Bund<br />
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss Nutzungseinschränkungen durch vorhandene Flugplatzinfrastruktur<br />
(u.a. Landebahn, Gebäude)<br />
- Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen insbesondere Betriebe, <strong>die</strong> bestehende Gebäude<br />
(Unterkunfts- und Verwaltungsgebäude, Hangars etc.)<br />
nutzen können
Vorschaufläche 3: Fliegerhorst, Variante C (Fortsetzung)<br />
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN<br />
- bisherige Nutzung Bundeswehr, Fliegerhorst<br />
- Erschließung (sofern bereits Ansätze<br />
vorhanden sind)<br />
- Einschränkung durch Bodenbeschaffenheit<br />
126 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
Straßen- und Wegesystem sowie Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />
vorhanden, Nachnutzung möglich<br />
unbekannt<br />
- städtebauliche Einbindung verschiedene <strong>Stadt</strong>teile unmittelbar angrenzend<br />
7. EIGENTUM / BODENPREIS<br />
- Eigentumsverhältnisse (öffentlich / privat) Bundeseigentum<br />
- Verkaufsbereitschaft (bei Privateigentum) ja<br />
- öffentlicher Erwerb angestrebt?<br />
- Bodenpreis (kommunaler Erwerb) unbekannt<br />
- angestrebter Verkaufspreis<br />
(inkl. Erschließung)<br />
8. UMWELTKONFLIKTE<br />
- Auflagen Landschafts- und Naturschutz auf Teilflächen des gesamten Areals gravierende<br />
Konflikte (Wertstufe rot) mit Aussagen des Landschaftsplanes<br />
der <strong>Stadt</strong>,<br />
28a-Biotope<br />
- Auflagen Wasserschutz Wasserschutzgebiet IIIa<br />
- Altlasten(verdacht) teilweise Altlastenverdachtsflächen, muss noch im<br />
Einzelnen geklärt werden<br />
9. KONFLIKTE IM UMFELD DES GEWERBEGEBIETES MIT ...<br />
... Nachbarnutzungen<br />
... zu- und abfließendem Verkehr
Vorschaufläche 3: Fliegerhorst, Variante C (Fortsetzung)<br />
10. ABSCHLIEßENDE BEWERTUNG DER VORSCHAUFLÄCHE<br />
127 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Vorteile - teilweise können bestehende Gebäude sowohl <strong>für</strong><br />
Dienstleistungen als auch <strong>für</strong> Produzierendes Gewerbe<br />
genutzt werden<br />
- innere Verkehrserschließung sowie Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />
teilweise schon vorhanden<br />
- großes Flächenpotenzial<br />
- Städtebauliches Entwicklungskonzept liegt vor<br />
- einzige Vorschaufläche im Nordwesten des <strong>Stadt</strong>gebietes,<br />
u.a. <strong>für</strong> stadtteilbezogenes Gewerbe geeignet<br />
- Nachteile - derzeit noch keine konfliktfreie Anbindung zur Autobahn,<br />
zahlreiche Ampeln, höhengleicher Bahnübergang<br />
(Beseitigung geplant), neue Straßenverbindung<br />
zur Ammerländer Heerstraße (Anschlussstelle<br />
„Wechloy“) geplant<br />
- weite Entfernung zu den übrigen wirtschaftlichen<br />
Schwerpunktstandorten im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
- Altlastenverdacht auf Teilflächen<br />
- teilweise können bestehende Gebäude und Anlagen<br />
eine Vermarktung erschweren<br />
- Empfehlungen <strong>für</strong> das weitere<br />
Vorgehen<br />
- zunächst <strong>die</strong> Ansiedlung von Sonder- und<br />
hochwertigen Dienstleistungsnutzungen anstreben<br />
- Teilflächen <strong>für</strong> stadtteilbezogenes Gewerbe,<br />
Dienstleistungs- / Handwerker und Existenzgründungszentrum<br />
etc. entwickeln<br />
- Beseitigung der Defizite in der Verkehrsanbindung
128 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
Karte A-3: Vorschaufläche Fliegerhorst<br />
Vorschaufläche “Gewerbe”<br />
Vorschaufläche “Gewerbe/Dienstleistungen”<br />
Vorschaufläche “Dienstleistungen”<br />
3 Nummer der Vorschaufläche<br />
Vorgesehene durchgängige Straßenverbindung<br />
3<br />
Kartengrundlage:<br />
1:25.000 (Maßstab verändert)<br />
Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />
(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />
FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3
130 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
Vorschaufläche 4: Osthafen / Neuenwege<br />
1. GRUNDDATEN<br />
- <strong>Stadt</strong>teil Neuenwege<br />
131 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Bedeutung des Projektes <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> potenziell sehr hochwertige Flächen, künftig bedeutendster<br />
Standort <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewerbeflächenvermarktung<br />
2. LAGE / ANBINDUNG<br />
- Lage innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes östliches <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
- Erweiterung / Anschluss an bestehendes<br />
Gewerbegebiet<br />
östliche Erweiterung des bestehenden Gewerbeflächenstandortes<br />
„Osthafen“<br />
- Entfernungen zu BAB-Anschlussstellen A 29 „<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“: direkt bis 1 km<br />
- Entfernungen zu weiteren wichtigen<br />
Straßen<br />
- Anbindung durch andere Verkehrsträger<br />
(z.B. Bahn)<br />
- Entfernung zur nächsten ÖPNV-<br />
Haltestelle<br />
3. FLÄCHENGRÖßEN<br />
L 866 „Holler Landstraße“: direkt<br />
VWG Bushaltestelle: direkt<br />
- Flächengrößen 60 ha Suchraum<br />
4. PLANUNG<br />
- Planungsstand Vorüberlegungen<br />
- voraussichtliche Planungsabschnitte<br />
- geplanter Zeitpunkt der Verfügbarkeit<br />
- geplante Aufteilung in GE / GI / SO u.a. GI<br />
- bisherige Darstellung im Flächennutzungsplan<br />
5. GEPLANTE EINSCHRÄNKUNGEN / ZIELGRUPPEN<br />
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss<br />
landwirtschaftliche Nutzfläche, teilweise Flächen <strong>für</strong><br />
Wald und Landwirtschaft, teilweise LSG<br />
- Eignung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen großflächige und fernverkehrsaffine Betriebe, Produzierendes<br />
Gewerbe, je nach Entwicklungsstand des<br />
geplanten GVZ ggf. auch Logistik und Großhandel
Vorschaufläche 4: Osthafen / Neuenwege (Fortsetzung)<br />
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN<br />
132 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong><br />
- bisherige Nutzung landwirtschaftliche Nutzfläche<br />
- Erschließung (sofern bereits Ansätze<br />
vorhanden sind)<br />
- Einschränkung durch Bodenbeschaffenheit<br />
Erschließungsaufwand noch zu prüfen<br />
unbekannt<br />
- städtebauliche Einbindung östliche Erweiterung des bestehenden Gewerbeflächenstandortes<br />
„Osthafen“<br />
7. EIGENTUM / BODENPREIS<br />
- Eigentumsverhältnisse (öffentlich / privat) überwiegend privat,<br />
einzelne Grundstücke in städtischem Eigentum<br />
- Verkaufsbereitschaft (bei Privateigentum) wird geprüft<br />
- öffentlicher Erwerb angestrebt? ja<br />
- Bodenpreis (kommunaler Erwerb) unbekannt<br />
- angestrebter Verkaufspreis<br />
(inkl. Erschließung)<br />
8. UMWELTKONFLIKTE<br />
unbekannt<br />
- Auflagen Landschafts- und Naturschutz gravierende Konflikte mit Aussagen des Landschaftsplanes<br />
der <strong>Stadt</strong> (Wertstufe rot)<br />
- Auflagen Wasserschutz<br />
- Altlasten(verdacht) unbekannt<br />
9. KONFLIKTE IM UMFELD DES GEWERBEGEBIETES MIT ...<br />
LSG-Flächen nördlich der Holler Landstraße<br />
LSG-würdige Flächen südlich der Holler Landstraße<br />
auf Teilflächen bereits realisierte Kompensationsmaßnahmen<br />
... Nachbarnutzungen kleines MI-Gebiet mit Wohnnutzung südlich der Holler<br />
Landstraße<br />
... zu- und abfließendem Verkehr werden nicht erwartet
Vorschaufläche 4: Osthafen / Neuenwege (Fortsetzung)<br />
10. ABSCHLIEßENDE BEWERTUNG DER VORSCHAUFLÄCHE<br />
133 <strong>Stadt</strong> <strong>Oldenburg</strong><br />
- Vorteile - Lage direkt an der A 29 Anschlussstelle „<strong>Oldenburg</strong>-Hafen“,<br />
absolut konfliktfreie Anbindung an das<br />
Autobahnnetz<br />
- Ergänzung des Gewerbeflächenstandortes Osthafen,<br />
kurze Entfernung zum bedeutenden wirtschaftlichen<br />
Schwerpunktstandort Tweelbäke<br />
- überregionale Ausrichtung des Standortes auf <strong>die</strong><br />
Wirtschaftsräume Bremen, Osnabrück etc.<br />
- teilweise Sichtbarkeit der Fläche von der Autobahn<br />
aus möglich<br />
- Teilflächen bereits in städtischem Eigentum<br />
- großes Flächenpotenzial<br />
- Ausweisung von GI-Flächen möglich<br />
- Nachteile - gravierende Konflikte mit Belangen von Natur und<br />
Landschaft (LSG- bzw. LSG-würdige Flächen sowie<br />
bereits realisierte Kompensationsmaßnahmen)<br />
- Empfehlungen <strong>für</strong> das weitere<br />
Vorgehen<br />
- zügige Entwicklung schwerpunktmäßig <strong>für</strong> größere<br />
Verlagerungs- bzw. Erweiterungsvorhaben<br />
innerhalb der <strong>Stadt</strong> sowie <strong>für</strong> Neuansiedlungen<br />
von auswärtigen Unternehmen<br />
- auch GI-Flächen ausweisen<br />
- anzusiedelnde Betriebe sorgfältig auswählen,<br />
Vergabe von Grundstücken <strong>für</strong> den lokalen Gewerbeflächenbedarf<br />
von kleineren Betrieben<br />
(z.B. Handwerker) auf ein Minimum reduzieren<br />
- Konflikte mit Belangen von Natur- und Landschaftsschutz<br />
ausräumen
134 <strong>Gewerbeflächenentwicklungskonzept</strong>
Karte A-4: Vorschaufläche Osthafen - Neuenwege<br />
Gewerbegebiete mit noch verfügbaren Flächen<br />
Gewerbliche Baufläche laut FNP, B-Plan vorgesehen<br />
Vorschaufläche<br />
Vorschaufläche im Landkreis <strong>Oldenburg</strong><br />
Sondernutzung Entsorgungszentrum<br />
4<br />
Nummer der Vorschaufläche<br />
Kartengrundlage:<br />
1:25.000 (Maßstab verändert)<br />
Amt <strong>für</strong> <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />
(Geoinformation, Vermessung und Statistik)<br />
<strong>Oldenburg</strong><br />
NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT<br />
FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG<br />
Suchraum<br />
4