Ausgabe 3 / August 2005 - Sikkens GmbH
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trieb kommt. „In einem<br />
fremden Betrieb kann er seine<br />
tatsächlichen Führungsqualitäten<br />
testen und weiß, dass die Mannschaft<br />
ihm nicht nur folgt, weil der<br />
Senior seine Finger noch mit im<br />
Spiel hat“, weist Reinhard Badura<br />
auf mögliche Fallstricke hin.<br />
Wichtig: ein partnerschaftliches Verhältnis<br />
Holger Tutsch, Karosserie-<br />
und Fahrzeugbaumeister,<br />
ist gerade<br />
dabei, den elterlichen<br />
Lackier- und Karosseriebaubetrieb<br />
zu übernehmen. Im<br />
Moment führt er das von Großvater<br />
Kurt 1961 gegründete<br />
Unternehmen noch gemeinsam<br />
mit Vater Günter und Mutter<br />
Elfi. Der Generationenwechsel<br />
soll sich bei den Tutschs Schritt<br />
für Schritt vollziehen.<br />
„Ich möchte schön langsam in<br />
meine neue Aufgabe hineinwachsen<br />
und mir so die langjährige Erfahrung<br />
meines Vaters aneignen“,<br />
begründet Sohn Holger den gewählten<br />
Weg. In den nächsten<br />
vier Jahren wird er zum alleinigen<br />
Geschäftsführer aufsteigen. Vater<br />
Günter zieht sich in dieser Zeit<br />
nach und nach aus dem Geschäftsleben<br />
zurück und überträgt<br />
seinem Sohn schon jetzt<br />
immer mehr Aufgaben und Verantwortung.<br />
„In der Regel sieht es<br />
so aus, dass ich die Arbeit mache<br />
und er mir dabei zuschaut, mir<br />
Tipps gibt und Vorschläge macht“,<br />
beschreibt Holger Tutsch das Arbeitsverhältnis.<br />
„Toll ist, dass mein<br />
Vater mich dabei von Anfang an<br />
als gleichwertigen Partner behandelt<br />
hat“, freut er sich. Seinen<br />
Abschließend rät er allen jetzigen<br />
Inhabern, sich frühzeitig Gedanken<br />
zu machen, was sie mit ihrer<br />
Zeit und ihrem Leben nach der<br />
Betriebsübergabe anfangen wollen.<br />
Dieser Schritt ist nicht von<br />
heute auf morgen zu bewältigen,<br />
sondern muss ebenso gewissen-<br />
Vater beschreibt er<br />
dabei nicht nur als<br />
äußerst geduldig<br />
und verständnisvoll:<br />
„Er lässt mich auch<br />
Dinge ausprobieren,<br />
die er selbst so nicht<br />
gemacht hätte, wie<br />
zum Beispiel die<br />
Schaltung des <strong>Sikkens</strong><br />
Werbespots im<br />
regionalen Kino.“<br />
Wichtig ist seiner<br />
Meinung nach, dass<br />
er auch seine eigenen<br />
Erfahrungen machen kann.<br />
„So kommen wir gemeinsam immer<br />
auf ein gutes Ergebnis.“<br />
A propos Ergebnis: Die Zeit,<br />
die die Übernahme in Anspruch<br />
nimmt, ist im Hause Tutsch zunächst<br />
einmal zweitrangig. Im<br />
Vordergrund steht die erfolgreiche<br />
Übergabe des Betriebs.<br />
Alle sind sich einig, dass es<br />
keinen Sinn macht, ins kalte<br />
Wasser geworfen zu werden. Dass<br />
er immer jemanden zum Fragen<br />
hat, möchte Holger Tutsch zum<br />
jetzigen Zeitpunkt auf keinen Fall<br />
missen. Denn zuweilen ist die<br />
neue Rolle als Geschäftsführer<br />
doch noch etwas ungewohnt<br />
für den Jungunternehmer. „Man<br />
muss sehr viel Verantwortungs-<br />
haft vorbereitet werden wie die<br />
Übergabe selbst. „Nicht nur die<br />
wirtschaftliche, auch die private<br />
Seite des Ausstiegs aus dem Unternehmerdasein<br />
will geplant sein,<br />
damit die Geschäftsübergabe<br />
nicht im Chaos endet“, so die Erfahrung<br />
des Betriebsberaters. ■<br />
Immer im partnerschaftlichen Dialog:<br />
Vater Günter und Sohn Holger Tutsch.<br />
bewusstsein haben und sich im<br />
Klaren darüber sein, dass jede<br />
Entscheidung ihre Folgen hat.“<br />
Besonders bemerkenswert findet<br />
er, dass sein Vater keinerlei Probleme<br />
damit hat, seine Führungsposition<br />
an ihn abzugeben: „Er<br />
kann loslassen und traut mir<br />
etwas zu. Das ist für mich das<br />
Allerbeste!“ Sein Tipp an alle, die<br />
vor einem ähnlichen Übergabeprozess<br />
stehen: „Man muss das<br />
partnerschaftlich angehen. Es darf<br />
nicht jeder seinen Kopf durchsetzen<br />
wollen. Denn aus der<br />
vorhandenen Erfahrung kann<br />
man nur gewinnen und sie für<br />
die eigene Zukunft nutzen.“ ■<br />
SIKKENS aktuell 3/<strong>2005</strong><br />
Service 33