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1 Dr. Gernot Sittner Zentrum Seniorenstudium Kunst, Kultur ...

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jahrzehntelang Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten war und dieses<br />

Gesetz schon 1913 in seiner Dissertation entwickelte. Es lautet: Kein neues<br />

Medium ersetzt ein altes oder macht es überflüssig. Es ergebe „sich<br />

gewissermaßen als ein Grundgesetz der Entwicklung des<br />

Nachrichtenwesens, dass die einfachsten Mittel, Formen und Methoden,<br />

wenn sie nur einmal eingebürgert und brauchbar befunden worden sind,<br />

auch von den vollkommensten und höchst entwickelten niemals wieder<br />

gänzlich und dauernd verdrängt und außer Gebrauch gesetzt werden können,<br />

sondern sich neben diesen erhalten, nur dass sie genötigt werden, andere<br />

Aufgaben und Verwertungsgebiete aufzusuchen“.<br />

Welche Stärken können die Zeitungen im Wettbewerb mit anderen Medien<br />

ausspielen?<br />

Das Internet ist, was das Informationsangebot in puncto Quantität angeht,<br />

konkurrenzlos. Es ist ein in des Wortes wahrer Bedeutung schier<br />

unendliches Angebot, das kein Mensch, auch nicht der notorischste Surfer,<br />

zu überblicken vermag. Es wäre vermessen bis lächerlich, wollte ein<br />

Printmedium den Anspruch erheben, es in diesem Punkt mit dem Internet<br />

aufnehmen zu können. Aber es steht ja auch überhaupt nicht dafür, auf<br />

diesem Feld mit dem Internet konkurrieren zu wollen. Das Internet kann den<br />

Surfer zufriedenstellen, und es ist unschlagbar, wenn jemand sich, mit oder<br />

ohne Suchmaschine, ganz spezielle Informationen beschaffen möchte. Das<br />

können Informationen und Daten sein, die nie und nimmer in einer<br />

Tageszeitung zu finden sind, aber auch solche, mit denen das Internet den<br />

Tageszeitungen Konkurrenz machen kann. Das können so profane Dinge<br />

sein wie der Wetterbericht oder Reiseinformationen, es kann<br />

Dokumentationen betreffen – zum Beispiel von Gesetzen, die gerade vom<br />

Parlament verabschiedet wurden, von Reden, die bei Jubiläen oder<br />

Parteitagen gehalten wurden, aber auch aktuelle Börsendaten,<br />

Geschäftsberichte, Stellungnahmen von Organisationen,<br />

Unternehmensberichte usw. usw.<br />

Natürlich ist auch der Zeitungsjournalist heute fast jeden Tag im Internet,<br />

weil es oft das eigene Redaktionsarchiv ergänzt, weil damit viele<br />

Sachverhalte noch gründlicher und schneller zu recherchieren und auf den<br />

neuesten Stand zu bringen sind. Eine große Hilfe – zweifellos. Man kann<br />

also durchaus behaupten: Indem es sich des Mediums Internet bedient, ist<br />

das Medium Zeitung besser geworden, reicher an Informationen, fundierter<br />

auch in den Analysen. Und die Zeitung ist zwar nicht so schnell wie<br />

Internet, Fernsehen oder Radio, aber noch aktueller und frischer als früher –<br />

noch dazu, wo heute auch die Rotationsmaschinen viel schneller laufen als<br />

früher.<br />

Zeitungsjournalisten bedienen sich des neuen Mediums also sehr gezielt.<br />

Befänden wir uns im akademischen Bereich, könnten wir es vielleicht als<br />

eine Art Hilfswissenschaft bezeichnen.<br />

Sie können sich dieser Hilfswissenschaft bedienen, um die Zeitung noch<br />

besser zu machen, um sie den Veränderungen im Medienangebot und der<br />

Leser- oder Nutzergewohnheiten anzupassen. Die Tageszeitung – ich<br />

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