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Rettl & friends Ausgabe 4 1-2013

Kundenmagazin von Rettl 1868 Kilts & fashion

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die Kunst der animation<br />

Leben & Trickfilm<br />

Wort: Peter Umlauft Bild: Georg Pflügl/Gaivoto<br />

Nun, so richtig war „Al“, wie ihn seine<br />

Freunde nennen, das Filmbusiness nicht<br />

in die Wiege gelegt. Geboren 1952 in Portugal,<br />

war er umgeben von den politischen Wirren<br />

der Zeit. Als er drei Monate alt war, verhafteten<br />

die Faschisten seinen Vater. Als Mitstreiter von<br />

Alvaro Bessa, der später in Spanien ermordet<br />

wurde, verschwand er für zweieinhalb Jahre im<br />

Gefängnis. Elf Jahre später fand er Zuflucht in<br />

Kanada, wo er als Hilfsarbeiter zu arbeiten begann.<br />

Mit zwölf Jahren erreichten Al und seine<br />

Mutter das Land im Zeichen des Ahornblattes.<br />

Doch bei seinem Start im renommierten „Sheridan<br />

College for Grafic Arts“ zeigte er insofern auf, als<br />

er gleich ins zweite von drei Studienjahren aufstieg.<br />

Schließlich ging es Schlag auf Schlag. Sein<br />

Interesse galt der Animations-Camera, an der er<br />

sich einen Namen schaffte. „Als ich in Kalifornien<br />

als „trainee“ einen Job im Studio bekam, war ich<br />

in erster Linie Mädchen für alles“, so Al Gaivoto.<br />

Doch Kalifornien hatte es ihm so angetan, wie die<br />

dortige Weiblichkeit. Mit zwanzig, als Jungvater<br />

und 200 Dollar in der Tasche, übersiedelte Al, mit<br />

Hilfe seines alten Subaru, nach San Diego.<br />

Die Bedingungen der Disney Studios waren letztlich<br />

nicht befriedigend. Eines Tages wurde Bill<br />

Hanna von den gleichnamigen Studios auf Gaivoto<br />

aufmerksam. Mit seinen Werbespots hatte<br />

er das Studio von Bill Hanna überzeugt. Bereits<br />

nach eineinhalb Monaten, als „Profi on the Top“,<br />

stellte er kanadische Absolventen des Sheridan<br />

College ein. Superman, Batman und Flintstones<br />

waren einige der hierzulande bekannten Serien.<br />

(zur Empfehlung: www.algaivoto.com) Schließlich<br />

machte sich Al mit 35 Mann selbständig. Gezahlt<br />

wird in der Branche über Feet per minute. Was<br />

soviel heißt, dass die Zeichner je 33 Zentimeter<br />

Film ihre Gage verrechneten. Zwischen 600 bis<br />

2000 Dollar konnten die Animateure so verdie-<br />

In Altersberg, hoch über Trebesing, lebt Alvaro Bessa,<br />

dos Santos Rodrigues Gaivoto. Trickfilmanimateur und<br />

Weltreisender in Sachen Medien – bis in die Disney Studios.<br />

Info.<br />

www.algaivoto.com<br />

nen. Sechs Dollar pro feet gingen an Al.<br />

Die weitere Karriere bedeutete im Zeitraffer<br />

zuerst Korea, dann Taiwan, schließlich kam<br />

London an die Reihe, „dessen Regentage ein<br />

wunderschöner Kontrast zur ewigen Wärme in<br />

Fernost waren“! Letztlich wurde es Zeit, das<br />

Leben vollständig umzustellen. Das Haus in London<br />

wurde verkauft. Zwischen Portugal, London<br />

Auch im Ruhestand schwingt AL für besondere Anlässe noch<br />

die Pinsel, wie hier für ein Geburtstagsgeschenk<br />

Porträt<br />

und Kärnten fiel die Wahl auf Altersberg, nicht<br />

zuletzt weil, wie es Al umreißt „I love the smell of<br />

cowshit“ sich hier das alte Pfarrhaus anbot. Heute<br />

lebt der begeisterte Drachen- und Segelflieger<br />

in wunderschönem Ambiente. Genießt, mit Partnerin<br />

Sarah, Ruhe, Speck und Gastfreundschaft.<br />

Zusätzlich unterrichtet er an der Fachhochschule<br />

Hagenberg die Kunst des Trickfilmes.<br />

~ <strong>Rettl</strong> 1868 ~ 59

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