Einladung zur Gemeindeversammlung - Jenins
Einladung zur Gemeindeversammlung - Jenins
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<strong>Einladung</strong> und Botschaft <strong>zur</strong> <strong>Gemeindeversammlung</strong> 30. November 2010 Seite 45<br />
Traktandum 5<br />
Gesetz über die Wildruhezonen in der Gemeinde <strong>Jenins</strong><br />
- Information über Ausgangslage und Gesetzesentwurf<br />
- Genehmigung des Gesetzes<br />
Ausgangslage<br />
Die Jägersektion Falknis reichte Anfang 2010 das Gesuch um Genehmigung und<br />
Schaffung von Wildruhezonen bei den Gemeinden <strong>Jenins</strong> und Fläsch sowie bei der<br />
Stadt Maienfeld ein.<br />
Für die Gemeinde <strong>Jenins</strong> beantragt die Gesuchstellerin, das Gebiet Siechenstude als<br />
Wildruhezone auszuscheiden. Als Grenzverlauf wird Holzlagerplatz – Selviweg –<br />
Waldrand – Munadura – Stoffel – Gemeindegrenze – Dorfbach – Holzlagerplatz vorgeschlagen<br />
(siehe Karte auf Seite 50). Da bei frühem Wintereinbruch das Rotwild gerne<br />
im Gebiet Siechenstauden einsteht bzw. im Frühling nach der Schneeschmelze<br />
wieder verlässt, wäre die zeitliche Zutrittsbeschränkung vom 1. Januar bis 31. März<br />
sinnvoll.<br />
Zur Begründung führt die Gesuchstellerin folgendes aus:<br />
- Die Bündner Herrschaft ist dank des milden Klimas ein bevorzugtes Wintereinstandsgebiet.<br />
- Nebst dem Kahlwild halten sich auch einige kapitale Hirsche während den Wintermonaten<br />
bei uns auf.<br />
- Leider ist die Herrschaft auch ein Anziehungspunkt für die Hirschhornsucher geworden.<br />
Oft sind diese Personen auch in den Reihen der Jäger zu suchen; aber<br />
auch Nichtjäger üben diese Sucherei aus.<br />
- Das Wild wird durch die Nachsuche nach Abwurfstanden sowohl bei der Äsungsaufnahme<br />
wie auch bei der nachfolgenden Ruhephase überrascht und flüchtet.<br />
- Nebst der Störung durch die Suche nach Abwurfstangen wird die nötige Ruhe des<br />
Wildes aber auch immer mehr durch das Freizeitverhalten der Menschen gestört.<br />
Auf der Suche nach Erholung in der stillen Natur werden ruhige Gebiete begangen.<br />
Dadurch verursachen sie ebenfalls Wildstörungen.<br />
- Ein weiterer Störfaktor ist die Reiterei in Begleitung von Hunden. Auf die Störung<br />
von Pferd und Reiter reagiert das Wild eher verhalten. Die Störung erfolgt durch<br />
die Hunde, welche den Reiter beim Ausritt begleiten. Die Hunde werden dabei<br />
meistens nicht an der Leine geführt. Sie haben somit Gelegenheit, das Wild aufzuscheuchen<br />
und entsprechend dem bei jedem Hund vorhandenen Jagdtrieb sogar<br />
zu jagen.<br />
- Ob die Störung und damit die Flucht des Wildes nun durch Hornsuchende, Wanderer,<br />
Jogger oder Reiter mit ihren Hunden verursacht werden, für das Wild bedeutet<br />
es immer eine Stresssituation mit hohem Verbrauch an Energie.<br />
- Das Wild reduziert in der kalten Jahreszeit während der Ruhephase sowohl den<br />
Pulsschlag als auch die Körpertemperatur <strong>zur</strong> Schonung seiner Energiereserven<br />
auf ein absolutes Minimum. Wird während dieser Zeit eine Störung und damit die<br />
Flucht verursacht, muss die Körperleistung innert kürzester Zeit von „Null auf Hundert“<br />
hinauf gefahren werden.<br />
- Diese vermeidbare Anstrengung erfordert vom Wild einen grossen Bedarf an<br />
Energie und bewirkt damit den Abbau von lebensnotwendigen Fettreserven. Reserven<br />
die gegen Ende des Winters fehlen gefährden somit das Überleben der<br />
durch menschliches Fehlverhalten unnötig geschwächten Tiere stark.