impact [PDF] - Publisuisse SA
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12 focus Kreativität und Innovation in der Wirtschaftswelt<br />
Die Herausforderungen, die ein neues Produkt<br />
mit sich bringe, würden mit dem Altbekannten<br />
der Marke und dem Vertrauen<br />
aus der langfristigen Beziehung des Kunden<br />
mit dem Unternehmen verbunden.<br />
Zukunft in der Unplanbarkeit<br />
Wer in der heutigen Welt erfolgreich sein<br />
will, muss flexibel, offen und anpassungsfähig<br />
sein. Das wissen auch Christian Blümelhuber<br />
und Kjell Nordström. Beide sind<br />
in ihrem Metier ausgesprochen erfolgreich<br />
und haben in Zeiten zunehmender Unplanbarkeit<br />
auch persönlich keine konkreten<br />
Zukunftspläne. Blümelhuber will herausfinden,<br />
wie Kreativität wirklich funktioniert.<br />
Wie viel Freiheit ertragen Mitarbeiter,<br />
um kreativ sein zu können, ist dabei<br />
die zentrale Frage. Noch hat er die Antworten<br />
nicht parat, vermutet aber, dass Freiheit<br />
allein nicht das Rezept für mehr Kreativität<br />
und bessere Innovationen ist.<br />
Kjell Nordström dagegen ist sich sicher,<br />
dass die Einschränkung von Freiheit die<br />
Kreativität hemmt, wie der Blick auf totalitäre<br />
Regimes im Osten zeige. «Wir müssen<br />
keine Angst vor China haben», sagt<br />
der Schwede, weil sich nämlich Kreativität<br />
im kommunistischen System nicht<br />
entwickeln und etablieren könne. Dagegen<br />
sei der Weg von der Entscheidung bis<br />
zur Umsetzung einer Idee in China viel<br />
kürzer. Trotzdem sieht er für die westliche<br />
Welt nicht schwarz. «Im Westen ist Innovation<br />
in einen gesellschaftlichen und<br />
politischen Rahmen eingebettet», erklärt<br />
Nordström. Nicht zuletzt, weil speziell in<br />
den U<strong>SA</strong> Erziehung, Populärkultur und<br />
individuelle Innovationen grundlegende<br />
Elemente der Gesellschaft seien – und das<br />
schon seit Hunderten von Jahren. Für Europa<br />
sieht er ebenfalls viele Chancen, allerdings<br />
müsse der alte Kontinent das «nationalstaatliche<br />
Denken» hinter sich lassen.<br />
Die Frau – das Geschlecht<br />
der Zukunft<br />
Nordström selber möchte ein Buch schreiben<br />
über «die Frau», das Geschlecht, das in<br />
Zukunft die Führung der Welt übernehmen<br />
wird. Oder über «Tacit Knowledge»,<br />
das umfassende, implizite Wissen jenseits<br />
von Schrift und Sprache. Der erfolgreiche<br />
Selbstvermarkter aus Stockholm weiss<br />
aus eigener Erfahrung, dass Buchwissen<br />
nur ein Teil der Überlebensstrategie sein<br />
kann. Wer in Zukunft auch in der Werbung<br />
bestehen will, muss mit dem Unerklärbaren<br />
und Unplanbaren umgehen können<br />
und dies zu kommunizieren wissen. Und<br />
wie man mit dieser Kunst Geld verdienen<br />
kann, versteht Marketingexperte Nordström<br />
wie kein zweiter.<br />
Kjell Nordström (1958) wuchs auf einer kleinen<br />
Insel im åländischen Archipel auf, wo er lernte,<br />
Hand anzulegen, sich selbst zu helfen und «kein<br />
Snobbist» zu sein. Ursprünglich studierte er Ingenieurwissenschaften,<br />
bevor er ein Wirtschaftsstudium<br />
1991 mit einer Dissertation abschloss.<br />
Heute ist er Assistenzprofessor an der «Stockholm<br />
School of Economics». Er leitet die Abteilung<br />
«Internationale Wirtschaft» und ist Gründer<br />
des «Advanced Management Program». Er ist gefragter<br />
strategischer Berater von multinationalen<br />
Unternehmen wie Siemens, war aber auch schon<br />
für die britische Regierung tätig. Kjell Nordström<br />
lebt heute in Stockholm, liest alles von Playboy bis<br />
Harold Pinter und ist Vater von zwei Söhnen.<br />
Christian Blümelhuber (1966) kam in der Nähe<br />
von München zur Welt. Er ist studierter Betriebswirt,<br />
Marketing- und Strategiewissenschafter.<br />
Nach seinem Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
in München war er Dozent und<br />
Forscher unter anderem an der Virginia Tech<br />
University (U<strong>SA</strong>). Heute ist er Professor für Euromarketing<br />
an der «Solvay Brussels School of<br />
Economics and Management» der Freien Universität<br />
Brüssel. Dort gründete und führt er das<br />
«European Marketing and Sales Lab». Seine<br />
Forschungsarbeiten umfassen Markenmanagement,<br />
Kommunikation und Glücksstrategien im<br />
Management. Als Berater arbeitete Blümelhuber<br />
unter anderen für die Deutsche Bahn, Lufthansa<br />
und BMW. Christian Blümelhuber hat einen Sohn<br />
und lebt in Brüssel und bei München.