NEU - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
NEU - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
NEU - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Schuljahr ist noch jung, und wir setzen uns im Formenzeichnen mit der Symmetrie<br />
auseinander. Die Aufrechte erkennen wir bald einmal als Wachzustand, die<br />
Liegende als im Schlaf befindlich. Weitet sich die Symmetrie nach oben, zeugt sie<br />
von Offenheit. Schliesst sie sich hingegen ab, will sie für sich sein. Solche Betrachtungen<br />
mit den Kindern lassen mich darüber sinnieren, ob nicht die Symmetrie<br />
geeignet wäre als Zeugnisbild. Ich könnte beispielsweise jedem Kind einen symmetrisch<br />
geformten Baum schenken, der eine schlank und rank, der andere voll<br />
und rund. Weiter schweifen meine Überlegungen und bleiben beim Erzählstoff,<br />
den Fabeltieren und ausgewählten Heiligen, haften: Diesem Kind täte der mantelteilende<br />
Martin gut, jenem der wunderwirksame Benediktus, einem nächsten der<br />
drachenbezwingende Beatus. Dergestalt lebt unentwegt das Kind im Bilde in mir.<br />
Grenzenlos – für einige Zeit. Frei darf Bild an Bild sich reihen. Doch ist Freiheit bekanntlich<br />
nur möglich, wenn auch Grenzen da sind. Und die Zeit der Zeugniswoche<br />
rückt allmählich näher. So gilt es auch, allmählich Grenzen festzulegen. Als Lehrer<br />
an einer <strong>Steiner</strong>schule bin ich nur allzuoft aufgefordert, diese selber festzulegen.<br />
Eine erste lege ich fest: Ich darf nicht länger als eine Woche an den Bildern arbeiten.<br />
Eine zweite gesellt sich dazu: Ich möchte dieselben sechs Aquarellfarben verwenden,<br />
die ich im Malunterricht in der Klasse verwende: zwei gelbe, zwei rote<br />
und zwei blaue. Eine dritte: Ich bleibe bei der Symmetrie und wage es, durch diese<br />
ballung erlösend ruhe blustsuchend keimzauberwebend<br />
9