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NEU - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland

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ich die Chancen, das Positive in meinen Fehlern? Kann ich daraus lernen? Sehe ich<br />

die Schattenseiten meiner Stärken?<br />

Wichtig ist neben dem Inhalt des Feedbacks auch, wie es geäussert wird. Kann ich<br />

es ernst nehmen? Welche Absicht steckt dahinter? Ist es ehrlich gemeint, übertrieben?<br />

Jetzt kommt das Nonverbale in mein Wahrnehmungsfeld. Stimmen Inhalt<br />

und Gestik überein? Wie interpretiere ich eine Kritik? Ist sie konstruktiv? Hat sie<br />

etwas Bedrohliches, ist sie ein Angriff? Werde ich davon in die Enge getrieben,<br />

urteile ich vorschnell, so meine ich, ich könne nur entweder flüchten oder zurückschlagen<br />

und hätte keine andere Möglichkeit. Das Problem liegt in der schnellen<br />

Interpretation. Niemand schreibt mir vor, wie ich eine Situation interpretieren soll.<br />

Das ist etwas sehr Persönliches. Ein anderer Mensch an meiner Stelle urteilte anders.<br />

Also muss ich nicht gezwungenermassen so urteilen, wie ich es tue. Ich habe<br />

die Möglichkeit, meine Wahrnehmung der Situation zu verfeinern zu objektivieren,<br />

genauer hinzuschauen oder mir ein ganzheitliches Bild zu machen. Ich kann auch<br />

versuchen herauszufinden, warum bestimmte Situationen bestimmte Gefühle bei<br />

mir auslösen. M. Rosenberg würde sagen, dass diese Gefühle mit der Erfüllung<br />

meiner Bedürfnisse zusammenhängen. (1)<br />

So erlebe ich als Erwachsene Lob und Tadel als erwachsene Empfängerin und innerlich.<br />

Wie sieht das bei Kindern aus?<br />

Von Selbsterziehung oder Egoismus kann man nicht sprechen. Die Aktivitäten des<br />

Relativierens und des Rückblicks, diese Ich-Aktivität ist bei ihnen noch nicht verinnerlicht,<br />

wir Erwachsenen leisten diese Aktivitäten sozusagen stellvertretend, von<br />

aussen. Wir sind Modell, das die Kinder nachahmen oder dem sie nachfolgen können,<br />

vielleicht nicht immer dann, wenn wir es gerne hätten und vielleicht gerade<br />

dann, wenn wir es lieber nicht hätten. Wir werden als handelnde Personen wahrgenommen<br />

im Umgang mit unseren Stärken und Schwächen.<br />

Vorschulkinder ahmen kritiklos nach, bestaunen mit grossen Augen, was um sie<br />

herum geschieht, was Menschen tun, ihre Stimmen, Ihre Gesten. Alle Eindrücke<br />

gehen tief in sie hinein, ungefiltert, im Vertrauen, dass die Welt gut ist. Im frühen<br />

Schulalter hält die Nachahmung noch an, die intensive Verbindung mit der Umgebung<br />

ebenfalls. Es ist wichtig, dass die Erziehungspersonen «lieb» sind, die Kinder<br />

sind ihnen gegenüber sehr grosszügig! Liebevolles Handeln ist nachahmenswert.<br />

Später erlebt sich das Kind als etwas Eigenes, von der Umgebung Getrenntes; es<br />

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