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5 Diskussion und Handlungsempfehlungen<br />

5.1 Fazit aus den Visionen der Kinder und Jugendlichen<br />

Die dargestellten Visionen der Kinder und Jugendlichen sprechen eine deutliche Sprache: Ihr Anspruch an die<br />

Wohnumfelder ist vielfältig. Die von ihnen hauptsächlich gewünschten Elemente (Wasser, Natur, Sport/Bewegung,<br />

Erholung/Begegnung, Konsum) werden aber nicht genügend aufgenommen. Der allgegenwärtig vorherrschende flache<br />

Rasen wie er bei gewöhnlichen Siedlungen anzutreffen ist, wird von keinem einzigen Schüler in einer Vision gewünscht.<br />

Die Visionen der Kinder und Jugendlichen enthalten jeweils mehrere der genannten Elemente und vereinen diese zu<br />

optimalen, dem entsprechenden Wohnumfeld angepassten Kombinationen. Bestimmt würden die Kinder und<br />

Jugendlichen am liebsten selber mitreden und mitgestalten, damit sie das Wohnumfeld danach auch entsprechend<br />

nutzen können. Wenn das Wohnumfeld Freizeitmöglichkeiten direkt in der Nähe der Wohnung anbietet, erhöht das die<br />

Lebensqualität sowohl für Erwachsene wie auch Kinder und Jugendliche.<br />

Bei Jugendlichen lässt sich erkennen, dass der Nutzungsbereich weitsichtiger angeschaut wird. Der Perimeter wird<br />

erweitert und das Wohnumfeld wird integrierter und in einem grösseren Zusammenhang betrachtet.<br />

Aus den Visionen wird ebenfalls ersichtlich, dass dem Element Wasser eine grosse Bedeutung zugemessen werden<br />

muss. Es kann in verschiedenen Formen relativ einfach im Wohnumfeld integriert werden: als Ziehbrunnen, Quelle, Bach<br />

hervorholen, Brunnen, Wasserhahn etc. Ebenfalls als wichtig angeschaut wird das Element Natur, meist in Form von<br />

Bäumen. Es gilt zu beachten, einheimische Bepflanzung zu gebrauchen, Brachen zur Verfügung zu stellen und grüne<br />

Nischen zu erhalten. Wichtig scheint es uns auch, mit wenigen Elementen zu arbeiten. Denn nicht jeder Raum muss<br />

perfekt gestaltet sein. Vielmehr weisen ungestaltete Räume ein grosses Potenzial für Kreativität auf. Gesamthaft ist es<br />

wichtig, die Gesamtvision der Siedlung, des Quartiers oder des Wohnblocks nicht aus den Augen zu verlieren. Es gibt<br />

nicht ein erfolgsversprechendes Element, sondern es kommt auf das gesamte Umfeld, die Bewohnerschaft und<br />

geografische Anordnung an. Und neben den Jugendlichen soll das Wohnumfeld auch einer erweiterten Bewohnerschaft<br />

Nutzungsmöglichkeiten anbieten.<br />

5.2 Fazit aus den gefundenen Beispielen<br />

Die Elemente wurden einzeln untersucht, müssen aber in der Umsetzung jeweils in den Kontext des gesamten<br />

Wohnumfelds gebracht werden.<br />

Terrassen/ebenerdiger Balkon:<br />

Gemütlich gestaltete Terrassen mit einladenden Elementen zum Verweilen erhöhen die Lebensqualität und tragen zur<br />

Gesundheit der Bewohnerschaft bei. Denn bereits der Umstand, draussen an der frischen Luft zu weilen, ist gesund und<br />

stärkt das Abwehrsystem. Zudem kommen auch psychische Determinanten hinzu: Erholung, Entspannung, Blick ins<br />

Grüne etc. Damit sich die Anwohnenden wohl fühlen und sich mit ihrer Terrasse identifizieren können, ist es<br />

entscheidend, dass der Terrassenbereich von den Nutzenden selber mitgestaltet werden kann. Die individuelle<br />

Aneignung der Fläche ist aus diesen Gründen gesundheitsfördernd.<br />

Einige Faktoren gilt es zu beachten. Terrassen/ebenerdige Balkone brauchen einen Sichtschutz, um privat von halbprivat<br />

trennen zu können. Rückzugsmöglichkeiten hinter dem Sichtschutz fördern die Privatsphäre, halbprivate Räume<br />

ermöglichen Kontaktmöglichkeiten. Beides ist für das Wohlbefinden essentiell und erhöht die Sozialkompetenz im<br />

Umgang miteinander.<br />

Die erwähnten Punkte sprechen alle für einen möglichst niederschwelligen Zugang zur Terrasse/Gartensitzplatz zum<br />

Beispiel durch einen ebenerdigen Balkon. Es empfiehlt sich sehr, den direkten Zugang und damit eine aktive<br />

Parterrenutzung zu fördern. Bei bereits gebauten Immobilien erfordert dies einen baulichen Eingriff, der sich sehr lohnen<br />

kann und einen deutlichen Mehrwert für die Parterrewohnungen und die allgemeine Belebung des Wohnumfelds<br />

darstellt.<br />

Mietergärten:<br />

Was früher aus finanziellem Selbstversorgungsantrieb in vielen Wohnumgebungen zu finden war, verschwand in der<br />

Zwischenzeit und taucht nun erfreulicherweise als Mietergärten wieder auf. Heute haben die Mietergärten aber eine<br />

andere Funktion. Sie ermöglichen es, Erfahrungen mit der Natur zu machen, sind sinnstiftend, fördern die Gesundheit<br />

und erlauben die selbstständige Aneignung des Aussenraums. Es macht deshalb aus unserer Sicht Sinn, der<br />

Bewohnerschaft die Gelegenheit und den Platz zu geben, um Gartenbeete anzulegen. Dadurch kann auf Rasen und<br />

Server | GM12VI_Bericht_20.doc April 2012 33/43

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