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ZUCKERRÜBEN J O U R N A L

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A K T u E l l E S P o l I T I K<br />

M A R K T B E T R I E B S w I R T S c h A F T A N B A u T E c h N I K Z u c K E R<br />

wie entsteht eigentlich carbokalk?<br />

Nebenprodukt aus der Fabrik ist wertvoller Dünger<br />

Es wird oft über carbokalk und seine Verwendungsmöglichkeiten<br />

geschrieben. Über seine herkunft und die daraus entstehende<br />

Zusammensetzung ist aber nur sehr wenig zu finden.<br />

So sehen Dünnsaft,<br />

Dicksaft und Rohsaft<br />

aus, sie entstehen bei<br />

der Zuckergewinnung<br />

in der Fabrik.<br />

Fotos: ■■■<br />

Da Zucker in der Rübe nicht in kristalliner<br />

Form, was die Gewinnung stark vereinfachen<br />

würde, sondern im Zellsaft gelöst<br />

vorkommt, stehen die Zuckerfabriken vor<br />

der Aufgabe, den Zucker vom Zellsaft und<br />

allen darin enthaltenen Bestandteilen zu<br />

trennen.<br />

Man spricht von Zucker und von Nichtzuckerstoffen.<br />

Mit Zucker ist natürlich<br />

Saccharose gemeint. In den Nichtzuckerstoffen<br />

können auch, wenn vom Begriff<br />

zwar eher unlogisch, unerwünschte Zucker,<br />

wie zum Beispiel Fruchtzucker oder<br />

Traubenzucker, enthalten sein. Weitere<br />

Bestandteile sind organische Stoffe, wie<br />

zum Beispiel Zellwände mit darin enthaltenen<br />

Pektinen, stickstoffhaltige organische<br />

Säuren und Eiweißstoffe sowie anorganische<br />

Stoffe, wie Kalium, Natrium<br />

oder Kieselsäure. Das sind alles Stoffe, die<br />

die Rübe zum Leben und für die Überwinterung<br />

benötigt.<br />

Bei der Herstellung des Zuckers gibt es<br />

verschiedene Veredlungsstufen, an denen<br />

die Saccharose von der Rübe getrennt<br />

wird. Zunächst werden die Rüben in feine<br />

Streifen geschnitten. In der Extraktion<br />

wird aus diesen Rübenschnitzeln der<br />

größte Teil des Zuckers mittels Wasser<br />

ausgelaugt. Der nächste Schritt zur Reinigung<br />

des Zuckersaftes findet in der sogenannten<br />

Carbonatation statt. Hier wird<br />

der Großteil der Nichtzuckerstoffe aus<br />

dem Zuckersaft<br />

entfernt.<br />

Der letzte<br />

Veredlungsschritt<br />

findet dann in der<br />

Kristallisation<br />

statt. Abschließend<br />

wird die<br />

Melasse in den<br />

Zentrifugen in<br />

mehreren<br />

Schritten mit<br />

Fliehkraft und<br />

kurzen Wasserdampfstößen<br />

von den<br />

Zuckerkristallen<br />

getrennt. In<br />

der Melasse sind zum Beispiel Aminosäuren,<br />

Betain, Amide und Peptide enthalten.<br />

hier entsteht carbokalk<br />

Der Carbokalk entsteht, wie der Name<br />

schon vermuten lässt, in der Carbonatation.<br />

Zur Vorbereitung der Carbonatation<br />

werden im Kalkofen, dem Wahrzeichen<br />

fast aller Zuckerfabriken, Kalksteine und<br />

Koks zu Branntkalk gebrannt. Dieser Prozess<br />

findet immer in der Zuckerfabrik<br />

statt, da man zwei Dinge gewinnen will:<br />

Brantkalk und CO 2. Beides wird in der Carbonatation<br />

benötigt. Um zu verstehen,<br />

carbokalk ist ein<br />

wertvoller Dünger.<br />

wie in dieser Reinigungsphase Carbokalk<br />

entsteht, muss man wissen, was in diesem<br />

Prozess passiert. Der aus den Rüben<br />

gewonnene Rohsaft ist ein grauschwarzer<br />

trüber Saft mit den beschriebenen<br />

unterschiedlichsten Nichtzuckerstoffen.<br />

Nun ist es nicht so, dass man diesem Saft<br />

einfach Kalk und CO 2 zusetzen kann und<br />

dann fallen alle Nichtzuckerstoffe aus. Es<br />

ist ein sehr sensibler Prozess, in dem in<br />

verschiedenen Stufen und bei verschiedenen<br />

pH-Werten steigende Mengen von<br />

Kalkmilch zugesetzt werden. Auf diese<br />

Weise werden die unterschiedlichen Fraktionen<br />

der Nichtzuckerstoffe in abfilterbare<br />

Produkte umgewandelt.<br />

Im letzten Schritt, der eigentlichen<br />

Carbonatation, wird der<br />

gelöste Kalk (CaO) durch<br />

Zugabe von CO 2 zu Calciumcarbonatumgewandelt,<br />

das dann in Form kleinerCalciumcarbonat-Kristalle<br />

ausfällt und mit<br />

den daran gebundenenNichtzuckerstoffen<br />

abgepresst wird.<br />

Da die Rüben von<br />

Jahr zu Jahr, von Schlag<br />

zu Schlag, von Sorte zu<br />

Sorte und auch von<br />

Rübe zu Rübe sehr unterschiedlicheZusammensetzungen<br />

der<br />

Nichtzuckerstoffe ha-<br />

18 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 30 · 2011

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