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A K T u E l l E S P o l I T I K wann 3 %, wann 4 %? Mit der Branchenvereinbarung 2011 / 12 wurde eine geänderte Kopfbewertung eingeführt, mit der es jetzt unter anderem auch zulässig ist, entblätterte Rüben bei einem Kopfabzug von 4 % anzuliefern. Natürlich ist es weiterhin möglich, geköpfte Rüben mit einem Kopfabzug von 3 % zu liefern. Die akzeptierte Spanne reicht dabei von stark geköpft bis schwach geköpft. Es dürfen weiterhin keine Blattreste am Rübenkörper bleiben. Diese werden ansonsten gesondert M A R K T B E T R I E B S w I R T S c h A F T A N B A u T E c h N I K Z u c K E R Rübenköpfe werden neu bewertet Die Veränderung der Zuckermarktordnung mit der Absenkung der Rübenpreise um bis zu 40 % führte dazu, dass dem Ertragsanstieg zur Kompensation dieser Preissenkung eine besondere Bedeutung zukommt. Dieser Ertragsanstieg kann zum einen durch verbesserten Einsatz von Betriebsmitteln, zum Beispiel Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz und Bodenbearbeitung, erfolgen, zum anderen dadurch, dass das, was gewachsen ist, auch geerntet wird. hierbei nimmt das Entblättern oder die Minimalköpfung der Rüben eine besondere Stellung ein. Durch diese Verfahren sind ohne weiteres 4 bis 5 % Mehrertrag möglich. um diesen Mehrertrag nutzen zu können, müssen die Erntemaschinen umgerüstet (siehe auch nebenstehenden Artikel) und die Branchenvereinbarung entsprechend angepasst werden. Entblätterte Rüben = 4 % Kopfabzug Fotos: Dr. Peter Kasten Neue Kopfbewertung ab der Kampagne 2011 Micro-Topping 3 % Kopfabzug Entblätterung 4 % Kopfabzug erfasst. Der Köpfschnitt muss für die Schätzer und Gutachter bei der Abnahme der Rüben in der Zuckerfabrik sichtbar sein, wie auch im Anschreiben zum Rü- benliefervertrag 2011 / 12 erläutert. Auch wenn die Erntetechnik prinzipiell unabhängig von der Bewertung ist, bedeutet dies, dass eine ordnungsgemäß „mikrogetoppte“ Rübe mit 3 % Kopfabzug bewertet wird. Keine Blätter in die Fabrik Sichtbar geköpfte Rüben 3 % Kopfabzug Als entblättert gelten vereinbarungsgemäß Rüben, bei denen kein Köpfschnitt erfolgte. Sind mehr als 50 %, das heißt der überwiegende Teil der Ladung unge- köpft, beträgt der Kopfabzug entsprechend der Regelung für entblätterte Rüben 4 %. Auch entblätterte Rüben sind frei von Blattresten in die Zuckerfabrik zu liefern. Sollten Unklarheiten bei der Bewertung auftreten, können wie gewohnt Waschproben bei der Entscheidungsfindung helfen. Die Fabrikschätzer und die Gutachter des Rheinischen Rübenbauer- Verbandes werden vor Kampagnebeginn im Hinblick auf die neue Kopfbewertung geschult. Dr. Peter Kasten Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V. Dr. helmut Esser Pfeifer & langen KG 6 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 30 · 2011
Z u c K E R T E c h N I K A N B A u B E T R I E B S w I R T S c h A F T Ab herbst wird entblattet Umfrage zum Einsatz der Entblattungstechnik Zur Kampagne 2011 ist es soweit: Im Rheinland dürfen nicht nur wie bisher geköpfte, sondern auch entblattete Rüben in die Fabriken geliefert werden. und das Interesse in der Praxis ist groß, einige Maschinenringe, lohnunternehmer und landwirte rüsten ihre Roder um oder bestellen die Entblattungseinheit bei Neumaschinen direkt mit. Das Zuckerrübenjournal hat einige lohnunternehmer und Maschinenringe nach ihren Plänen für die nächste Kampagne befragt. Noch ein ungewohnter Anblick im Rheinland, aber im herbst schon öfter zu finden: entblattete Rüben. Foto: Natascha Kreuzer „Dreiviertel unserer Neumaschinen werden zurzeit in Deutschland mit Entblattungseinheit verkauft“, erklärt Roland Kratz von Grimme. „In anderen Ländern, wie in den Niederlanden, Frankreich oder Großbritannien, startet das Entblatten erst zögerlich.“ Bereits zwei Jahre Versuchserfahrung mit dem Entblatten hat Hans-Josef Derichs aus Heinsberg-Schleiden. Der Lohnunternehmer hat mit Grimme, Pfeifer & Langen und dem Rheinischen Rübenbauer-Verband das Entblatten getestet und rüstet jetzt beide Grimmeroder um, die gemeinsam mit den Firmen Willems in Gangelt und Sevens in Erkelenz genutzt werden. „Die Umrüstungskosten liegen bei rund 30 000 € pro Maschine, aber wir sind von dem Verfahren überzeugt und unsere Kunden auch“, erklärt Derichs. Auch Paul Eugen Kügelgen aus Nörvenich setzt auf das Entblatten, er hat einen neuen Rexor direkt mit Entblatter bestellt. „Wir erhoffen uns höhere Deckungsbeiträge durch die neue Technik. Die Vorstellung des Entblattens bei unseren Kunden hat uns deutlich gezeigt, dass die Landwirte trotz rund 10 bis 15 € höherer Rodekosten auf das Entblatten setzen wollen, denn neben dem Mehrertrag ist ja auch die Langzeitlagerung der Rüben besser. Und da Rübenbauer-Verband und die Zuckerindustrie uns bestärkt haben, setzten wir jetzt auf das Entblatten.“ „Die Mehrkosten für den Entblatter liegen bei Neumaschinen bei rund 4 400 € plus Mehrwertsteuer, teurer ist natürlich die Umrüstung, die bei 29 000 € plus Mehrwertsteuer liegt“, fasst Roland Kratz von Grimme zusammen. Knapper köpfen Ropa dagegen setzt auf das Micro-Topping, bei dem 3 bis 5 cm höher geschlegelt und die Rübe in Höhe des Blattansatzes geköpft wird. Das Verfahren ist seit 2010 in Serie und alle Maschinen, die in Westeuropa verkauft werden, haben den Micro-Topper, wie Maximilian Englbrecht von Ropa erklärt. Der Mehrpreis bei der Neuanschaffung beträgt nach Firmenangaben rund 1 200 €. „Wir haben inzwischen alle drei Roder unseres Maschinenrings mit dem Mikro- Topper 2 ausgestattet und sind damit sehr zufrieden“, fasst Richard Hansen die Erfahrungen des Maschinenrings Zülpicher Börde zusammen. „Alle zwölf Fahrer berichten, dass der Roder leichter und schneller einzustellen und insgesamt bedienerfreunlicher ist als das normale Köpfsystem.“ Da zurzeit keine Anschaffung eines neuen Roders ansteht, ist die Umstellung auf das Grimme-Entblattungssystem kein Thema. „Wir werden uns das Verfahren in Ruhe anschauen. Im Moment bin ich mir nicht sicher, wie ein- M A R K T P o l I T I K A K T u E l l E S satzsicher das Entblatten zum Beispiel bei starker Verunkrautung, sehr trockenen Blättern, Schossern oder Schnee ist, aber das werden die nächsten Jahre zeigen. Wenn sich das System bewährt, steigen wir vielleicht auch um“, so die Einschätzung von Richard Hansen. Auch beim Maschinenring Neuss- Mönchengladbach-Gilbach setzt man auf das Micro-Topping, ein neuer Ropa-Roder wurde damit angeschafft und drei umgerüstet. „Wir erfüllen damit den Wunsch der Landwirte nach Ertagssteigerung, die je nach dem bei 5 % liegen soll. Optimisten gehen sogar von noch größeren Steigerungen aus“, fasst Karl-Georg Klauth aus Jüchen die Situation beim Maschinenring zusammen, die in der Kampagne 2011 die ersten Erfahrungen mit dem Micro-Topping machen werden. Mit holmer testen Auf das Minimalköpfsystem von Holmer setzt der Maschinenring Rheinland West, hat aber einen der sechs Roder jetzt zu Testzwecken auch mit einem Entblattungssystem ausgestattet. „Wir wollen Erfahrungen mit dem Entblatten sammeln und werden den Roder auf verschiedensten Standorten einsetzen“, berichtet Heinz-Josef Rinkens vom Maschinenring Rheinland West. „Der Roder ist mit dem Entblattungssystem der zweiten Generation ausgestattet, die Ergebnisse werden wir zusammen mit Holmer auswerten.“ Natascha Kreuzer LZ 30 · 2011 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 7
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