drama queen - Freunde der Wiener Staatsoper

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Karl Korinek © Achim Bieniek INHALT 11/12 In eigener Sache Liebe Opernfreunde! Eines der größten Probleme unserer Zeit ist der auf der ganzen Welt zu beobachtende Mangel an Respekt vor fremden Kulturen und vor religiösen Überzeugungen. Wissenslücken, mangelnde Toleranz und Überheblichkeit sind die Hauptursachen für diesen Zustand unserer Gesellschaft. Es dominiert Unverständnis für eine von der eigenen abweichende Sicht von Lebens- und Glaubensprinzipien und Hass gegen andere: in einem Teil der Welt gegen den Islam und in der islamischen Welt gegen den „Westen“. Warum ich das hier schreibe? Weil uns auch die Oper helfen kann, diese primitiven, gleichzeitig aber auch gefährlichen Entwicklungen kritisch zu sehen, die wir seit der Aufklärung für überwunden hielten. Mit Schuld daran ist manche Regie, die Respektlosigkeit vor anderen Überzeugungen kultiviert und statt Toleranz zu vermitteln, die jeweils eigene Sicht zu oktruieren sucht. Ich bin traurig, wenn im Fidelio der Minister als Rächer und nicht als Befreier gezeichnet wird. Oder wenn die so wichtigen Schlussszenen der Da Ponte-Opern, die vom Geist des Humanismus und der Toleranz getragen sind, in vielen Inszenierungen nur als Anhängsel geboten werden oder ganz gestrichen sind (auch wenn diese Idee erstmals von Gustav Mahler in der Hofoper realisiert wurde). Ich warte schon lange auf eine Inszenierung des Tannhäuser, die von Respekt getragen ist und nicht verdrängt, dass in dieser Oper die Barmherzigkeit Gottes (der grünende Stab) die Konflikte löst, worauf uns seinerzeit Erwin Ringel so eindrücklich hingewiesen hat. Ich warte auf eine Zauberflöte, in der – nach Dutzenden von (Miss)Deutungen in den letzten Jahren – wieder einmal das Bekenntnis zur Humanität die Inszenierung bestimmt; das ist nicht langweilig sondern bedrückend aktuell. Und vor allem warte ich auf eine Entführung, in der uns die Toleranz, Großzügigkeit und Güte eines in einem anderen kulturellen Umfeld lebenden Machthabers vor Augen geführt wird. Man muss die Handlung gar nicht in die Vereinigten Staaten oder den Iran verlegen – diese Assoziationen fallen uns schon selber ein. Wir sollten – auch in der Oper und mit Hilfe der Oper – alles tun, um die existentielle Krise unserer Welt zu überwinden, meint Ihr Karl Korinek (Präsident) VERANSTALTUNGEN FREUNDE-Adventkonzert 2012/ S. 5 Veranstaltungen auf einen Blick/ S. 30 SCHWERPUNKT I. Alceste „Hier ist alles Natur, ist alles Leidenschaft“ (Harald Hebling)/S. 6 Rezeption/ S. 9 Diskographie (Richard Schmitz)/ S. 10 II. Die Meistersinger von Nürnberg Wie Sachs zum Mythos und Die Meistersinger zur nationalen Oper wurden (Heinz Irrgeher)/ S. 11 PORTRAIT Norbert Ernst/ S. 18 KOLUMNEN con brio/ S. 14 Misterioso/ S. 29 SERVICETEIL Spielpläne/ S. 20 Radio, TV/ S. 23 Tipps/ S. 26 3
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