Integriertes Entwicklungskonzept Völklingen - Stadt Völklingen
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Bund-Länder-Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“<br />
<strong>Integriertes</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />
Völklingen<br />
Fortschreibung 2012 und Exit-Strategie<br />
21.03.2013
II IEK Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen • Fortschreibung 2012<br />
Bund-Länder-Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“<br />
<strong>Integriertes</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Völklingen<br />
Fortschreibung 2012 und Exit-Strategie<br />
erstellt im Auftrag der Mittelstadt Völklingen<br />
<strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
Der Oberbürgermeister<br />
Rathausplatz<br />
66333 Völklingen<br />
Postfach 10 20 40<br />
66310 Völklingen<br />
Telefon: 06898/13-0<br />
Telefax: 06898/13-2350<br />
E-Mail: info@voelklingen.de<br />
Internet: www.voelklingen .de<br />
vorgelegt von:<br />
isoplan-Marktforschung<br />
Heinrich-Böcking-Str. 7<br />
66121 Saarbrücken<br />
Tel.: 0681-93646-28<br />
Fax: 0681-93646-33<br />
Email: schreiber@isoplan.de<br />
Internet: www.isoplan.de<br />
In diesem Dokument wird zugunsten der Übersichtlichkeit auf die Doppelbezeichnung<br />
der weiblichen und männlichen Form verzichtet. Wir betonen,<br />
dass die unterschiedlichen Lebenswelten der Geschlechter im Sinne des<br />
Gender Mainstreaming berücksichtigt werden.
Vorwort<br />
IEK Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen • Fortschreibung 2012 III<br />
Die <strong>Stadt</strong> Völklingen hat seit 1999 Städtebauförderungsmittel aus<br />
dem Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ in Wehrden und später auch in der<br />
Innenstadt eingesetzt. Grundlage der Programmumsetzung war ein<br />
Rahmenplan für Wehrden und ein <strong>Integriertes</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> 1 ,<br />
das mehrfach (zuletzt 2007) fortgeschrieben worden ist.<br />
Seitdem haben sich die Rahmenbedingungen geändert: Der Finanz-<br />
und Maßnahmenplan der Fortschreibung von 2007 ist in Teilen abgearbeitet,<br />
in Teilen überholt. Im Unteren Wehrden, das bereits am<br />
längsten gefördert wird, ist ein Programmfortschritt erreicht worden,<br />
der eine Beendigung der Sonderförderung nahe legt. Schließlich hat<br />
das Bundesbauministerium die Förderbedingungen des Programms<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ geändert, und das Land fordert einen Abschluss der<br />
laufenden Maßnahme bis Ende 2013.<br />
Das zur Lösung multipler Problemlagen eingesetzte Programm war<br />
ursprünglich auf eine langfristige Förderung ausgelegt. Soziale Missstände<br />
können nicht in fünf oder zehn Jahren behoben werden. Baumaßnahmen<br />
haben eine lange Vorlaufzeit, bis sie umgesetzt werden<br />
können. Daher konnte nicht erwartet werden, dass alle ursprünglich<br />
gesetzten Ziele bis Ende 2013 erreicht sein werden.<br />
Aufgabe der vorliegenden Fortschreibung des Programms „Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>“ in Völklingen ist es daher, eine „Exit-Strategie“ zu entwickeln,<br />
die den Umsetzungsstand an den ursprünglich gesetzten Zielen<br />
misst, verbleibende Handlungsbedarfe - auch unter Berücksichtigung<br />
geänderter Rahmenbedingungen - aufzeigt und auf dieser Grundlage<br />
Maßnahmen zur geordneten Beendigung des Programms aufzeigt.<br />
Für nicht erreichte Ziele werden Vorschläge zur „Nachsorge“ entworfen,<br />
für Ziele, die sich als kommunale Daueraufgaben herausstellen,<br />
werden Anregungen für eine Verstetigung der Maßnahmen gegeben,<br />
und für Bereiche mit anhaltendem Förderbedarf wird die Grundlage<br />
für eine Neuanmeldung im Nachfolgeprogramm „Soziale <strong>Stadt</strong> - Investitionen<br />
im Quartier“ gelegt.<br />
Das Projektteam dankt allen beteiligten Bürgern, Mitarbeitern der<br />
sozialen Einrichtungen, der <strong>Stadt</strong>verwaltung und des Landes für die<br />
konstruktiven Beiträge am vorliegenden Konzept.<br />
Dr. Karsten Schreiber<br />
Saarbrücken, im Dezember 2012<br />
1 In Anlehnung an den Sprachgebrauch in §171e Abs. (4) BauGB wird ab<br />
der vorliegenden Fortschreibung der Begriff „<strong>Integriertes</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong>“<br />
statt des bisher gebrauchten Begriffs „<strong>Integriertes</strong> Handlungskonzept“<br />
verwendet. Beide Ausdrücke sind synonym zu verstehen.
IV IEK Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen • Fortschreibung 2012<br />
Inhalt<br />
Vorwort ........................................................................................... III<br />
1 Hintergrund und Zielsetzung .................................................. 1<br />
1.1 „Soziale <strong>Stadt</strong>“ in Völklingen............................................. 1<br />
1.2 Zielsetzung der Fortschreibung ........................................ 2<br />
1.3 Aufbau und Methodik........................................................ 3<br />
1.4 Bisherige Abgrenzung des Programmgebiets................... 4<br />
2 Städtebaulicher und sozioökonomischer Kontext ................ 6<br />
2.1 Steckbrief Mittelstadt Völklingen....................................... 6<br />
2.2 Bevölkerungs- und Sozialstruktur ..................................... 7<br />
2.3 Wirtschaft und Arbeitsmarkt............................................ 16<br />
2.4 Städtebau und Wohnen.................................................. 27<br />
2.5 Soziale Infrastruktur........................................................ 45<br />
3 Analyse des Programmfortschritts ...................................... 50<br />
3.1 Zielsetzung ..................................................................... 50<br />
3.2 Finanzieller Input ............................................................ 52<br />
3.3 Umsetzungsstand und Ergebnisse ................................. 54<br />
3.4 Zwischenfazit: Bisherige Ergebnisse und Wirkungen...... 89<br />
4 Exit-Strategie ......................................................................... 96<br />
4.1 Anpassung des Zielsystems ........................................... 96<br />
4.2 Unteres Wehrden ........................................................... 99<br />
4.3 Wehrdener Berg ........................................................... 109<br />
4.4 Innenstadt..................................................................... 114<br />
4.5 Abgrenzung des Programmgebiets 2012...................... 118<br />
4.6 Umsetzungsmodalitäten ............................................... 121<br />
4.7 Maßnahmen- und Finanzierungsplan ........................... 121<br />
4.8 Maßnahmenübersichten............................................... 123<br />
Anhang: Ergebnisse der Beteiligungsversammlungen 2012 ... 143
IEK Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen • Fortschreibung 2012 V<br />
Verzeichnis der Abbildungen im Text<br />
Abbildung 1: Historie des Programmgebiets Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen ...............................5<br />
Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung Völklingen.............................................................7<br />
Abbildung 3: Bevölkerungsbewegungen ............................................................................8<br />
Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung der <strong>Stadt</strong>teile ........................................................9<br />
Abbildung 5: Bevölkerungsvorausberechnung für die <strong>Stadt</strong> Völklingen bis 2030..............10<br />
Abbildung 6: Entwicklung der Altersklassen in Völklingen (Index 2010=100) ...................11<br />
Abbildung 7: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Völklingen.............16<br />
Abbildung 8: SVB in Völklingen im Vergleich, Index 2006 = 100 ......................................17<br />
Abbildung 9: Arbeitsplatzdichte* in den saarländischen Mittelzentren ..............................18<br />
Abbildung 10: Frauenanteil an allen SVB im regionalen Vergleich .....................................18<br />
Abbildung 11: Veränderung der Wirtschaftsstruktur in Völklingen seit 2005.......................20<br />
Abbildung 12: SVB nach Wirtschaftsabschnitten, Völklingen und Saarland 2011...............20<br />
Abbildung 13: Einzelhandelszentralität (Index D=100) von Mittelzentren im Saarland........21<br />
Abbildung 14: Ladenleerstände in der City 2006 und 2011 ................................................23<br />
Abbildung 15: Geplantes City-Center.................................................................................24<br />
Abbildung 16: <strong>Stadt</strong>gestalt und Freiräume, Programmgebietsteil Innenstadt......................28<br />
Abbildung 17: Bestandsaufnahme der Bausubstanz, Programmgebietsteil Innenstadt ......29<br />
Abbildung 18: Bestandsanalyse Nutzungen, Programmgebietsteil Innenstadt ...................30<br />
Abbildung 19: Kenndaten des Wohnraumbestands in Völklingen, 1995 - 2010..................41<br />
Abbildung 20: Fertiggestellte Wohnungen in Völklingen.....................................................42<br />
Abbildung 21: Wohnungsmieten im Saarland.....................................................................43<br />
Abbildung 22: Preise für Reihenhäuser/Doppelhaushälften im Saarland............................44<br />
Abbildung 23: Soziale Infrastruktureinrichtungen im Programmgebietsteil Wehrden..........47<br />
Abbildung 24: Soziale Infrastruktureinrichtungen in der Innenstadt ....................................49<br />
Abbildung 25: Zielsystem Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen von 2007 ............................................51<br />
Abbildung 26: Verteilung der Ist-Ausgaben nach Schwerpunkten ......................................53<br />
Abbildung 27: Fassadenprogramm, sanierte Gebäude Innenstadt.....................................58<br />
Abbildung 28: Fassadenprogramm, sanierte Gebäude im Unteren Wehrden.....................59<br />
Abbildung 29: Fassadenprogramm, sanierte Gebäude Wehrdener Berg ...........................60<br />
Abbildung 30: Zielsystem Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen, Fortschreibung 2012..........................99<br />
Abbildung 31: Zielerreichung: Städtebauliche Maßnahmen im Programmgebietsteil<br />
„Unteres Wehrden“....................................................................................101
VI IEK Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen • Fortschreibung 2012<br />
Verzeichnis der Tabellen im Text<br />
Tabelle 1: Entwicklung der Altersstruktur in Völklingen bis 2030 (pos. Variante)..........10<br />
Tabelle 2: Bevölkerungsstruktur des Programmgebiets Soziale <strong>Stadt</strong> .........................12<br />
Tabelle 3: Kleinräumige Arbeitsmarktdaten Wehrden und <strong>Stadt</strong>mitte...........................13<br />
Tabelle 4: Erwerbsbeteiligung und Arbeitsplatzdichte ..................................................17<br />
Tabelle 5: Soziale Einrichtungen in Wehrden...............................................................46<br />
Tabelle 6: Soziale Infrastruktureinrichtungen im Programmgebietsteil Innenstadt........48<br />
Tabelle 7: Einzelmaßnahmen des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ in Völklingen ...............52<br />
Tabelle 8: Einzelmaßnahmen ....................................................................................122<br />
Tabelle 9: Kosten und Finanzierungsplan für die Restlaufzeit Soziale <strong>Stadt</strong> ..............123
1 Hintergrund und Zielsetzung<br />
1.1 „Soziale <strong>Stadt</strong>“ in Völklingen<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ in Völklingen 1<br />
Übergeordnetes Ziel des 1999 aufgelegten Städtebauförderungsprogramm<br />
„<strong>Stadt</strong>teile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>“ ist es, in Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf, die ins<br />
soziale Abseits zu rutschen drohen, stabilisierende Entwicklungsprozesse<br />
in Gang zu setzen. Die angestrebten Quartierentwicklungsprozesse<br />
zielen dabei in erster Linie auf die Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
in den Quartieren, die Schaffung stabiler Sozialstrukturen<br />
und die Verbesserung der Lebenschancen für die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner. 2<br />
Die Förderung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
(BMVBS) und der Länder in Gebieten mit besonderem<br />
Entwicklungsbedarf soll vor allem zwei Ansprüche erfüllen: „Zum einen<br />
ist der gebündelte und zielgenaue Einsatz aller verfügbaren Ressourcen<br />
und Programme erforderlich (..). Zum anderen ist ein Leitprogramm<br />
notwendig, das die Gesamtkoordination des Quartierentwicklungsprozesses<br />
leistet“ 3 . Grundlage der Programmumsetzung ist<br />
ein <strong>Integriertes</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> im Sinne von § 171e Abs. 4<br />
BauGB mit regelmäßig fortzuschreibenden Kosten- und Finanzierungsübersichten<br />
(bisherige Bezeichnung: „<strong>Integriertes</strong> Handlungskonzept“).<br />
Die <strong>Stadt</strong> Völklingen fördert die städtebauliche und soziale Erneuerung<br />
in den <strong>Stadt</strong>teilen Wehrden (Unteres Wehrden, Wehrdener<br />
Berg) und Innenstadt mit Hilfe des Städtebauförderungsprogramms<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ seit 1999. Rahmenbedingungen, Ziele und Maßnahmen<br />
für das Fördergebiet wurden zuletzt im Integrierten Handlungskonzept<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ Völklingen vom 19. Juli 2007 dargestellt.<br />
Das Programmgebiet „Soziale <strong>Stadt</strong>“ umfasst Gebiete mit besonderem<br />
Entwicklungsbedarf in den <strong>Stadt</strong>teilen Wehrden und Innenstadt<br />
und wurde mehrfach angepasst (siehe unten, Abbildung 1). Es überlagert<br />
sich in Wehrden und der Innenstadt teilweise mit Sanierungsgebieten.<br />
In der Innenstadt kommen Überschneidungen mit dem Gebiet<br />
des Städtebauförderungsprogramms „<strong>Stadt</strong>umbau West“ hinzu.<br />
Die Maßnahmen der Städtebauförderung wurden zuletzt in folgenden<br />
Konzepten dargestellt:<br />
• <strong>Integriertes</strong> Handlungskonzept „Soziale <strong>Stadt</strong>“ Völklingen, Fortschreibung<br />
vom 19. Juli 2007<br />
2 ARGEBAU: Leitfaden zur Ausgestaltung der Gemeinschaftsinitiative<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“, Fassung vom März 2005, Kap. 3<br />
3 ebenda, Kap. 4.1<br />
übergeordnetes<br />
Programmziel<br />
Leitprogramm für die<br />
Quartiersentwicklung<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> in Völklingen<br />
Fördergebiete<br />
Konzepte der<br />
Städtebauförderung
2 Zielsetzung der Fortschreibung<br />
• Städtebauliches <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Stadt</strong> Völklingen, Teil A:<br />
Gesamtstädtisches <strong>Entwicklungskonzept</strong> und Teil B: Teilräumliches<br />
Konzept Fürstenhausen vom 14.11.2007<br />
• Teilräumliches Konzept <strong>Stadt</strong>umbau West für das Programmgebiet<br />
Völklingen-Innenstadt, Fortschreibung vom 21. April 2010.<br />
Maßnahmenschwerpunkte der Städtebauförderung liegen derzeit im<br />
südlichen Teil der Innenstadt (Citybereich, <strong>Stadt</strong>umbau West) sowie<br />
im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden (Soziale <strong>Stadt</strong>).<br />
1.2 Zielsetzung der Fortschreibung<br />
Das 2011 zuständige Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr<br />
hat nach Auslauf des 2007 auf eine Laufzeit von 5 Jahren angelegten<br />
Maßnahmen- und Finanzierungsplans 2011 eine Fortschreibung des<br />
Integrierten <strong>Entwicklungskonzept</strong>s Soziale <strong>Stadt</strong> gem. § 171e, Abs. 4<br />
BauGB angeregt. Das Land hat bis Ende 2013 eine auf wenige Maßnahmen<br />
begrenzte Auslaufförderung zugesagt. Gemäß Verwaltungsvereinbarung<br />
Städtebauförderung mit dem Bund verfallen alle Ausgabenreste<br />
aus Bewilligungsbescheiden vor und einschließlich 2010<br />
am 31.12.2013. Fördermittel aus den Bescheiden des Programmjahrs<br />
2011 verfallen am 31.12.2014. Ab dem Programmjahr 2012 gilt eine<br />
n+2-Regelung (Bewilligungsjahr + 2 Jahre). 4 Nicht-investive Maßnahmen<br />
werden im Rahmen von Sozialer <strong>Stadt</strong> nur noch in äußerst<br />
begrenztem Umfang gefördert.<br />
Die <strong>Stadt</strong> Völklingen hat das Institut isoplan-Marktforschung daraufhin<br />
am 9.8.2011 mit der Fortschreibung des Integrierten <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ Völklingen beauftragt. Ziel der Fortschreibung<br />
ist es vor dem Hintergrund der substanziellen Kürzungen der<br />
Bundes- und Landesmittel, eine Exit-Strategie für das Programm<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ in Völklingen zu entwickeln, mit der die laufenden<br />
Maßnahmen in einem absehbaren Zeithorizont unter einer nachhaltigen<br />
Sicherung der erzielten Ergebnisse zu einem sinnvollen Abschluss<br />
gebracht werden können.<br />
Die Aufgabenstellung der vorliegenden Fortschreibung kann wie folgt<br />
umrissen werden:<br />
• Aktualisierung des sozioökonomischen und städtebaulichen Kontexts<br />
• Bewertung der Programmumsetzung (Outputs, Ergebnisse und<br />
Wirkungen der bisher in Völklingen durchgeführten Soziale-<strong>Stadt</strong>-<br />
Maßnahmen) anhand der im Integrierten Handlungskonzept von<br />
2007 formulierten Ziele<br />
4 Schreiben des Ministeriums für Inneres und Sport vom 17.7.2012 an die<br />
Mittelstadt Völklingen, AZ.:F/1 - 280/12 - La/Ko<br />
Notwendigkeit der<br />
Fortschreibung<br />
Ziel: Exit-Strategie<br />
Aufgabenstellung
• Feststellung des verbleibenden Handlungsbedarfs<br />
• Handlungsempfehlungen für eine Exit-Strategie.<br />
Aufbau und Methodik 3<br />
Die Arbeiten von isoplan-Marktforschung werden durch einen Beteiligungsprozess<br />
begleitet, mit dem die <strong>Stadt</strong> Völklingen die GIU mbH<br />
beauftragt hat. Die Ergebnisse der Analysen und Bewertungen werden<br />
Anfang 2012 in mehreren Veranstaltungen mit der Bevölkerung<br />
und Akteuren im Programmgebiet diskutiert. Die Beteiligungsveranstaltungen<br />
sind ein wichtiger inhaltlicher und methodischer Baustein<br />
der Fortschreibung. Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses werden<br />
in die Entwürfe für die Exit-Strategie und die Fortschreibung der<br />
Einzelmaßnahmen rückgekoppelt.<br />
1.3 Aufbau und Methodik<br />
Entsprechend der Aufgabenstellung umfasst die Fortschreibung<br />
sechs Arbeitsschritte, die in den Hauptkapiteln des vorliegenden Berichts<br />
erläutert sind:<br />
1. Hintergrund und Zielsetzung:<br />
Darstellung von Anlass, Aufgabenstellung und Methodik der Fortschreibung<br />
und bisherige Abgrenzung des Programmgebiets<br />
2. Städtebaulicher und sozioökonomischer Kontext:<br />
Aktualisierung der für die folgenden Arbeitsschritte benötigten<br />
wichtigsten sozioökonomischen und städtebaulichen Kontextdaten<br />
für das Programmgebiet und Analyse der wesentlichen Veränderungen<br />
der sozialen, demografischen, wirtschaftlichen und<br />
städtebaulichen Rahmenbedingungen gegenüber 2007 und absehbarer<br />
Trends:<br />
• Demografie: Entwicklung der Bevölkerungszahl und -struktur<br />
• Sozialstruktur: Veränderungen (ggf. qualitative Aussagen)<br />
• Wirtschaft und Arbeitsmarkt: Entwicklung der lokalen Ökonomie<br />
und Beschäftigungslage / Arbeitslosigkeit<br />
• Städtebau und Wohnen: Bauliche Veränderungen im Programmgebiet<br />
seit 2007, konkrete Planungen<br />
• Soziale Infrastruktur: Vollzogene und geplante Veränderungen.<br />
Die Informationen dienen mit als Hintergrund für eine Bewertung<br />
des verbleibenden Handlungsbedarfs und eine sinnvolle Ausgestaltung<br />
der Exit-Strategie.<br />
3. Analyse der bisherigen Programmumsetzung:<br />
• Zusammenfassende Kurzdarstellung der Programmziele<br />
• Datenrecherche zu Input, Output, Ergebnissen und Wirkungen<br />
der durchgeführten Einzelmaßnahmen, Feststellung des Pro-<br />
Beteiligungsprozess<br />
Arbeitsschritte<br />
Hintergrund<br />
Rahmenbedingungen<br />
Bisherige Programmumsetzung
4 Bisherige Abgrenzung des Programmgebiets<br />
grammfortschritts, Darstellung und Bewertung der Ergebnisse<br />
und Wirkungen der durchgeführten Einzelmaßnahmen in<br />
Form von einseitigen Bewertungsblättern für jede Maßnahme<br />
des IHK 2007, Quelle: Programmmanagement, Beteiligte und<br />
Akteure vor Ort, Begehung des Programmgebiets.<br />
• Ermittlung des verbleibenden Handlungsbedarfs im Bezug auf<br />
die ursprünglich gesetzten Ziele auf der Grundlage der festgestellten<br />
Änderungen der Rahmenbedingungen und der Ergebnisse<br />
und Wirkungen der bisher durchgeführten soziale-<br />
<strong>Stadt</strong>-Maßnahmen<br />
4. Strategie und Maßnahmen zur geordneten Beendigung der Förderung<br />
durch das Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ („Exit-Strategie“):<br />
• Festlegung realistischer Programmziele für die Restlaufzeit<br />
unter Beteiligung der Bevölkerung und in Abstimmung mit der<br />
<strong>Stadt</strong>, Ableitung von Strategieelementen aus den identifizierten<br />
Handlungsbedarfen und den analysierten externen Chancen<br />
und Risiken<br />
• Zusammenfassende Darstellung und Begründung der strategischen<br />
Vorgehensweise zur nachhaltigen Sicherung der erzielten<br />
Ergebnisse und zur Verstetigung dauerhaft notwendiger<br />
Aktivitäten nach Beendigung der Städtebauförderung<br />
• Fortschreibung des Maßnahmen- und Finanzierungsplans mit<br />
einem einseitigen „Steckbrief“ je Einzelmaßnahme.<br />
1.4 Bisherige Abgrenzung des Programmgebiets<br />
Das Programmgebiet „Soziale <strong>Stadt</strong>“ in Völklingen umfasst städtebaulich<br />
und sozial besonders benachteiligte Quartiere der <strong>Stadt</strong>teile<br />
Wehrden und Völklingen-Mitte. Es wurde während der Programmlaufzeit<br />
mehrfach verändert. Im IHK 2007 wurde ein Programmgebiet<br />
mit den Bereichen Unteres Wehrden, Wehrdener Berg und Innenstadt<br />
abgegrenzt.<br />
Das Programmgebiet „Soziale <strong>Stadt</strong>“ überlappt sich in der Innenstadt<br />
mit dem Programmgebiet des Förderprogramms „<strong>Stadt</strong>umbau West“.<br />
Hierin wurde ursprünglich die Chance einer gezielten Verknüpfung<br />
von Maßnahmen aus beiden Programmen im Sinne einer integrativen<br />
Herangehensweise und einer optimalen Ressourcenbündelung gesehen.<br />
Der Schwerpunkt des <strong>Stadt</strong>umbaukonzepts lag dabei in investiven<br />
Maßnahmen im Quartier C1 (vgl. Abbildung 1). 5<br />
5 GIU / <strong>Stadt</strong> Völklingen: <strong>Stadt</strong>umbau West Völklingen, <strong>Integriertes</strong> Handlungskonzept<br />
Innenstadt, Fortschreibung, Saarbrücken, Oktober 2006,<br />
S. 39 und 87<br />
Exit-Strategie<br />
benachteiligte Quartiere<br />
in Wehrden und der<br />
Innenstadt<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> und<br />
<strong>Stadt</strong>umbau West
Bisherige Abgrenzung des Programmgebiets 5<br />
Abbildung 1: Historie des Programmgebiets Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen
6 Steckbrief Mittelstadt Völklingen<br />
2 Städtebaulicher und sozioökonomischer Kontext<br />
2.1 Steckbrief Mittelstadt Völklingen<br />
Indikator Einheit<br />
Demografie<br />
Jahr Veränderung<br />
2000 2005 2010 2000-2005 2005-2010<br />
Bevölkerungsstand (31.12.) Einw. 42.990 40.917 39.626 -4,8% -3,2%<br />
Fläche km² 67,1 67,1 67,1 0,0% 0,0%<br />
Bevölkerungsdichte Einw./km² 641 610 591 -4,8% -3,1%<br />
Anteil Personen unter 20 Jahren % 21,5 20,8 19,6 -3,1% -6,1%<br />
Anteil Personen zwischen 20 und 65 % 60,0 58,3 58,9 -2,8% 1,1%<br />
Anteil Personen ab 65 Jahre % 18,5 20,9 21,5 12,6% 3,1%<br />
Ausländeranteil % 14,6 14,8 15,3 1,4% 3,4%<br />
Natürliche Bevölkerungsbewegung (Saldo) % -3,5 -3,2 -4,4<br />
Wanderungssaldo % -2,2 -6,9 1,4<br />
Bildungswesen<br />
allgemeinbildende Schulen Anzahl 21 13 8 -38,1% -38,5%<br />
Schüler/innen Anzahl 6.273 5.652 4.696 -9,9% -16,9%<br />
Wirtschaft und Beschäftigung<br />
SVB am Arbeitsort je 100 Einwohner SVB/100E 36,2 32,5 33,8 -10,2% 4,1%<br />
davon in der Land- und Forstwirtschaft % 0,1 0,04 0,03 -30,0% -29,0%<br />
davon im produzierenden Gewerbe % 20,0 16,0 16,1 -20,1% 0,5%<br />
davon im Handel, Gastgewerbe, Verkehr % 7,4 6,7 7,4 -9,1% 11,1%<br />
davon in sonstigen Dienstleistungen % 8,7 9,7 6,5 11,9% -33,6%<br />
Gewerbeanmeldungen Anzahl 367 348 373 -5,2% 7,2%<br />
Gewerbeabmeldungen Anzahl 371 354 357 -4,6% 0,8%<br />
Wohnungswesen<br />
Wohnungsbestand insgesamt Anzahl 20.479 20.421 20.454 -0,3% 0,2%<br />
Fertiggestellte Wohnungen insgesamt Anzahl 127 75 25 -40,9% -66,7%<br />
davon in neu errichteten Ein- u. Zweifamilienhäusern<br />
Öffentliche Finanzen<br />
Anzahl 46 55 25 19,6% -54,5%<br />
Gemeindesteuern € je Einw. 237 1.260 729 431,6% -42,1%<br />
Schlüsselzuweisungen 1000 € 8.893 16.424 2.126 84,7% -87,1%<br />
städtische Personalausgaben 1000 € 9.246 16.153 19.424 74,7% 19,1%<br />
städtische Bauinvestitionen 1000 € 2.139 5.272 3.150 146,5% -40,3%<br />
Schuldenstand je Einwohner € je Einw. 299 582 2.067 94,6% 255,2%<br />
Quelle: Statistisches Amt Saarland
2.2 Bevölkerungs- und Sozialstruktur<br />
Bevölkerungs- und Sozialstruktur 7<br />
2.2.1 Bevölkerungsentwicklung der <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
Die <strong>Stadt</strong> Völklingen, mit 39.675 Einwohnern 6 die viertgrößte <strong>Stadt</strong> im<br />
Saarland, liegt im industriellen Ballungsraum Saar westlich der Landeshauptstadt<br />
Saarbrücken. Völklingen umfasst eine Fläche von<br />
67,1 km² und hat eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 591<br />
Einwohnern pro km².<br />
Die Einwohnerzahl der <strong>Stadt</strong> Völklingen ist seit 1995 rückläufig. Sie<br />
ging im Beobachtungszeitraum seit der letzten Fortschreibung<br />
(31.12.2006 bis 30.6.2012) um 953 oder 2,4 % auf 39.500 Einwohner<br />
zurück, das entspricht durchschnittlich einem Verlust von 173 Einwohnern<br />
pro Jahr. 2011 ist fiel der Bevölkerungsverlust in Völklingen<br />
erstmals seit langem prozentual geringer aus als im Regionalverband<br />
oder dem Saarland 7 . Ursache des Bevölkerungsrückgangs ist das<br />
anhaltende Geburtendefizit, das nach Abklingen der Zuwanderungswelle<br />
nach der Wiedervereinigung bis 2007 durch einen negativen<br />
Wanderungssaldo verstärkt wurde.<br />
Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung Völklingen<br />
45.000<br />
44.500<br />
44.000<br />
43.500<br />
43.000<br />
42.500<br />
42.000<br />
41.500<br />
41.000<br />
40.500<br />
40.000<br />
39.500<br />
39.000<br />
38.500<br />
38.000<br />
37.500<br />
37.000<br />
36.500<br />
36.000<br />
35.500<br />
35.000<br />
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12<br />
Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: Statistisches Amt Saarland, Stand:<br />
31.12., 2012: 30.6.<br />
Der Rückgang, der zwischen 2003 und 2006 noch bei 1,0 bis 1,5 %<br />
pro Jahr lag, hat sich seit 2007 im Schnitt auf rund 0,45 % pro Jahr<br />
deutlich verlangsamt, 2011 auf 0,21 %. Die leichte Trendwende der<br />
6 Quelle: Statistisches Amt Saarland. Abweichungen zu Angaben des<br />
Einwohnermeldeamtes aufgrund unterschiedlicher Fortschreibungsmethoden.<br />
7 Quelle: Statistisches Amt Saarland, Stand: 30.06.2011<br />
viertgrößte <strong>Stadt</strong> im<br />
Saarland<br />
Bevölkerungsrückgang<br />
verlangsamt<br />
Ursachen:<br />
Geburtendefizit,<br />
Wanderungsverluste
8 Bevölkerungs- und Sozialstruktur<br />
letzten sechs Jahre ist in erster Linie auf eine Zunahme der Zuzüge<br />
zurückzuführen, während das Geburtendefizit sich bei rund 180 pro<br />
Jahr stabilisiert hat. Das leichte Wanderungsplus in den Jahren 2008,<br />
2010 und 2011 konnte den negativen Trend der natürlichen Bevölkerungsentwicklung<br />
jedoch nicht vollständig ausgleichen (siehe<br />
Abbildung 3).<br />
Abbildung 3: Bevölkerungsbewegungen<br />
Veränderung der Einwohnerzahl (Saldo)<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
-500<br />
-600<br />
-700<br />
81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Jahr<br />
Wanderungssaldo<br />
Saldo nat. Bev.-bew.<br />
Saldo insgesamt<br />
Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: Statistisches Amt Saarland und eigene Berechnungen<br />
Die Geburtenrate in Völklingen lag im Beobachtungszeitraum seit der<br />
letzten Fortschreibung (2007 - 2011) - wie schon in den Jahren davor<br />
- mit durchschnittlich 8,3 Geburten je 1.000 Einwohner und Jahr über<br />
der des Regionalverbandes (7,3) und des Saarlandes insgesamt<br />
(6,9). Dennoch ist sie gegenüber 2005 und den Jahren davor leicht<br />
gesunken. Die absoluten Geburtenzahlen lagen mit durchschnittlich<br />
331 Geburten pro Jahr zwischen 2007 und 2011 deutlich unter dem<br />
Schnitt von 1996 bis 2005 (398).<br />
Die Einwohnerentwicklung der <strong>Stadt</strong>teile verlief in der Vergangenheit<br />
recht unterschiedlich. Dieser Trend setzte sich im Beobachtungszeitraum<br />
2005 - 2010 fort: Der <strong>Stadt</strong>teil Wehrden verlor mit 4,1 % deutlich<br />
mehr Einwohner als im gesamtstädtischen Mittel (-2,6 %), der<br />
<strong>Stadt</strong>teil <strong>Stadt</strong>mitte hatte hingegen mit 1,3 % nur halb so hohe Verluste.<br />
Die stärksten Bevölkerungsverluste musste Fenne hinnehmen<br />
(- 11,2 %); Fürstenhausen konnte hingegen nach dem Abklingen der<br />
bergbaubedingten Schäden wieder Bevölkerungszuwächse verzeichnen<br />
(+ 0,7 %, siehe Abbildung 4).<br />
Geburtenrate<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
der <strong>Stadt</strong>teile
Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung der <strong>Stadt</strong>teile<br />
Veränderung der Einwohnerzahl in %<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
-25<br />
-30<br />
-35<br />
-40<br />
Fenne Fürstenhausen<br />
Geislautern<br />
Bevölkerungs- und Sozialstruktur 9<br />
Heidstock Herm.-<br />
Röchl.-<br />
Höhe<br />
Lauterbach<br />
Ludweiler Luisenthal<br />
Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
2.2.2 Bevölkerungsvorausberechnung<br />
<strong>Stadt</strong>mitte Wehrden Gesamt<br />
Im Rahmen der letzten Fortschreibung wurde ein Korridor der wahrscheinlichen<br />
Bevölkerungsentwicklung für Völklingen auf der Basis<br />
der Ist-Daten vom 31.12.2005 vorausberechnet. Die Vorausberechnung<br />
wurde auf der Basis der Ist-Daten vom 31.12.2010 mit Hilfe des<br />
isoplan-Rechenmodells in zwei Varianten mit und ohne Berücksichtigung<br />
von Wanderungen aktualisiert.<br />
Die positive Variante schreibt die natürliche Bevölkerungsbewegung<br />
(Geburten und Sterbefälle) in Völklingen unter der Annahme konstanter<br />
Fruchtbarkeits- und Sterbekennziffern ohne Berücksichtigung von<br />
Wanderungen bis 2030 fort. Sie ergibt von 2010 bis 2030 einen Bevölkerungsrückgang<br />
um 12,0 % von 39.626 auf 34.878 Einwohner. In<br />
der negativen Variante werden zusätzlich die durchschnittlichen Wanderungsverluste<br />
der letzten drei Jahre für die Zukunft als konstant<br />
unterstellt. Unter dieser Annahme errechnet sich für den Zeitraum<br />
2010 bis 2030 ein Bevölkerungsrückgang um 17,1 % auf 32.845 Einwohner<br />
(siehe Abbildung 5).<br />
Tatsächlich verlor Völklingen bis 2007 zunächst mehr Einwohner als<br />
damals vorausberechnet; dann machte sich jedoch eine gewisse<br />
Trendwende zu geringeren Wanderungsverlusten bemerkbar. Die<br />
aktualisierte Vorausberechnung kommt daher für Völklingen zu einer<br />
etwas günstigeren Vorhersage der Bevölkerungsentwicklung als noch<br />
2007 angenommen werden musste.<br />
Veränderung 2005 - 2010<br />
Veränderung 1999 - 2005<br />
Aktualisierte<br />
Berechnung<br />
Bevölkerungsrückgang
10 Bevölkerungs- und Sozialstruktur<br />
Abbildung 5: Bevölkerungsvorausberechnung für die <strong>Stadt</strong> Völklingen bis 2030<br />
45.000<br />
43.000<br />
41.000<br />
39.000<br />
37.000<br />
35.000<br />
33.000<br />
31.000<br />
29.000<br />
27.000<br />
pos. Variante, Basis 2010<br />
neg. Variante, Basis 2010<br />
39.626<br />
Ist-Daten Prognose<br />
25.000<br />
1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025<br />
Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: bis 2010: Statistisches Amt Saarland,<br />
ab 2011: isoplan-Prognosemodell<br />
Mindestens ebenso wichtig für die Auslastung der sozialen Infrastruktur<br />
und für neu entstehende Bedarfe (z.B. seniorengerechte Infrastrukturen)<br />
ist die dramatische Umschichtung der Altersklassen: der<br />
absolute und relative Rückgang der Zahl der Kinder und Jugendlichen<br />
sowie der Erwerbsbevölkerung und die gleichzeitige Zunahme<br />
des Anteils der Menschen im Rentenalter. Dieser Prozess ist bereits<br />
sehr fortgeschritten und macht sich z.B. auf dem Wohnungsmarkt, bei<br />
den rückläufigen Schülerzahlen und auf dem Lehrstellenmarkt bemerkbar.<br />
Das Durchschnittsalter der Bevölkerung Völklingens wird bis 2030<br />
von 44,2 auf 46,3 Jahre steigen. Der Anteil der über 65 jährigen wird<br />
dabei von 21,5 % auf 27,1 % steigen. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen<br />
unter 20 Jahren wird im gleichen Zeitraum von 19,6 % auf<br />
18,5 % abnehmen (siehe Tabelle 1).<br />
Tabelle 1: Entwicklung der Altersstruktur in Völklingen bis 2030 (pos. Variante)<br />
Alter (in Jahren) 2010 2020 2030<br />
absolut % absolut % absolut %<br />
unter 20 7.749 19,6 6.674 17,8 6.441 18,5<br />
20 bis unter 65 23.351 58,9 21.699 57,9 18.967 54,4<br />
65 u. mehr 8.526 21,5 9.122 24,3 9.469 27,1<br />
Insgesamt 39.626 100,0 37.495 100,0 34.878 100,0<br />
Durchschnittsalter 44,2 45,6 46,3<br />
Veränderung. zu 2010 in % -5,4 -12,0<br />
Quelle: isoplan-Marktforschung, Bevölkerungsvorausberechnung Völklingen,<br />
Datenbasis 2010: Statistisches Amt Saarland<br />
34.878<br />
32.845<br />
Veränderung der<br />
Altersstruktur<br />
Auswirkungen auf die<br />
Altersstruktur
Bevölkerungs- und Sozialstruktur 11<br />
Eine genauere Betrachtung der Bevölkerungsvorausberechnung<br />
nach den verschiedenen für die Ausstattung Völklingens mit sozialer<br />
Infrastruktur relevanten Altersklassen ergibt höchst differenzierte Ergebnisse.<br />
So wird die Zahl der Kinder unter 6 Jahren nach geringfügigen<br />
Verlusten ab 2015 leicht ansteigen. Die Zahl der Kinder im<br />
Grundschulalter steigt bereits und wird auch weiter zunehmen (2030:<br />
+10 %). Anders verhält sich die Zahl der Jugendlichen zwischen 10<br />
und 18 Jahren, die bis 2020 um rund 15 % abnehmen und dann weitgehend<br />
stagnieren wird. Die Bevölkerung im Erwerbsalter (18 bis<br />
unter 65) wird über die nächsten 20 Jahre um rund 8 % abnehmen.<br />
Die einzige Altersgruppe mit einem starken Zuwachs wird die der<br />
Personen im Rentenalter (ab 65 Jahren) sein (siehe Abbildung 6).<br />
Abbildung 6: Entwicklung der Altersklassen in Völklingen (Index 2010=100)<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
2010 2015 2020 2025 2030<br />
Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: isoplan-Marktforschung, Bevölkerungsvorausberechnung<br />
Völklingen, Datenbasis 2010: Statistisches Amt Saarland<br />
2.2.3 Ausländer<br />
Die <strong>Stadt</strong> Völklingen hatte Ende 2010 mit 15,3% einen vergleichsweise<br />
hohen Ausländeranteil (Saarland: 7,6 %). In den Quartieren des<br />
Programmgebiets Soziale <strong>Stadt</strong> (<strong>Stadt</strong>mitte, Wehrden) liegt dieser<br />
Anteil mit bis zu 34 % z.T. weit über dem städtischen Mittel (s.u.).<br />
Hinzu kommen Personen mit Migrationshintergrund, die einen deutschen<br />
Pass besitzen (v.a. eingebürgerte Zuwanderer und Kinder von<br />
Migranten). Hierfür liegen kleinräumig keine statistischen Daten vor.<br />
Der Ausländeranteil in der <strong>Stadt</strong> Völklingen ist zwischen 2007 und<br />
2010 um 0,5 Prozentpunkte auf 15,3 % angestiegen. Im <strong>Stadt</strong>teil<br />
Wehrden ist er von 13,1 auf 14,2 % angestiegen, im <strong>Stadt</strong>teil <strong>Stadt</strong>mitte<br />
ist er hingegen um 0,1 Prozentpunkte auf 18,4 % leicht zurückgegangen.<br />
Die Bevölkerung mit türkischer Herkunft ist sowohl in der<br />
Innenstadt als auch in Wehrden die größte ethnische Gruppe.<br />
0-6<br />
6-10<br />
10-18<br />
18-65<br />
65+<br />
hoher Ausländeranteil<br />
Anstieg seit 2007
12 Bevölkerungs- und Sozialstruktur<br />
Die gesamtstädtische oder stadtteilweise Betrachtung gibt nur ein<br />
ungenaues Bild der ethnischen Segregation in Völklingen wider. Erst<br />
eine kleinräumige Betrachtung zeigt die räumliche Ballung von Ausländern<br />
in bestimmten Quartieren (siehe Kapitel 2.2.3).<br />
2.2.4 Kleinräumige Bevölkerungs- und Arbeitsmarktdaten<br />
Die <strong>Stadt</strong>teile Mitte und Wehrden wurden für die Fortschreibung 2007<br />
nach sozioökonomischen und städtebaulichen Gesichtspunkten in<br />
insgesamt 15 Quartiere eingeteilt, für die seitdem kleinräumig Bevölkerungs-<br />
und Arbeitsmarktdaten erhoben werden. Auf dieser Grundlage<br />
konnten 2007 soziale Missstände enger lokalisiert und die Programmgebiete<br />
neu zugeschnitten werden.<br />
Die kleinräumigen Bevölkerungsdaten wurden zum Stichtag<br />
31.12.2011 erneut analysiert, die Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2010.<br />
Die Analyse hat die Richtigkeit der Abgrenzung von 2007 bestätigt<br />
(siehe Kapitel 4.5).<br />
Tabelle 2: Bevölkerungsstruktur des Programmgebiets Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Gebiet 31.12.2006 31.12.2011 Veränderung 06-11<br />
Einwohner Ausländer Einwohner Ausländer Einwohner Ausl.-anteil<br />
Anzahl Anteil (%) Anzahl Anteil (%) % %-Punkte<br />
C1 Innenstadt 774 27,9 665 27,7 -14,1 -0,2<br />
C2 Innenstadt 1.028 33,0 1.107 33,6 7,7 0,6<br />
C4 Innenstadt 1.190 22,2 1.184 23,3 -0,5 1,1<br />
C5 Innenstadt 2.098 29,2 2.105 31,5 0,3 2,3<br />
W1 Wehrden 1.488 28,1 1.414 29,3 -5,0 1,3<br />
W2 Wehrden 626 8,3 592 9,8 -5,4 1,5<br />
W3 Wehrden 387 12,9 358 13,7 -7,5 0,8<br />
W4 Wehrden 589 3,4 486 4,9 -17,5 1,5<br />
W5 Wehrden 435 5,5 414 8,5 -4,8 2,9<br />
Programmgebiet 8.615 23,2 8.325 24,9 -3,4 1,8<br />
C3 Innenstadt 40 32,5 44 36,4 10,0 3,9<br />
C6 Innenstadt 1.210 7,7 1.253 13,8 3,6 6,1<br />
C7 Innenstadt 2.294 12,5 2.281 12,9 -0,6 0,4<br />
C8 Innenstadt 1.913 11,0 1.882 15,5 -1,6 4,5<br />
restliche Innenstadt<br />
1.846 2,0 1.731 1,4 -6,2 -0,5<br />
restliches Wehrden<br />
1.803 5,9 1.795 8,6 -0,4 2,8<br />
<strong>Stadt</strong>mitte 12.393 16,7 12.252 18,7 -1,1 2,0<br />
Wehrden 5.328 12,6 5.059 14,5 -5,0 2,0<br />
Gesamtstadt 40.301 11,0 39.473 12,4 -2,1 1,4<br />
Saarland 1.043.167 8,3 1.017.567 8,4 -2,5 0,1<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> Völklingen, Statistisches Amt Saarland und eigene Berechnung.<br />
Nur Einwohner am Hauptwohnsitz<br />
kleinräumige Analyse<br />
Abgrenzung von 2007<br />
bestätigt
Bevölkerungs- und Sozialstruktur 13<br />
Tabelle 3: Kleinräumige Arbeitsmarktdaten Wehrden und <strong>Stadt</strong>mitte<br />
Gebiet Arbeitslose nach Rechtskreis … Beschäftigung<br />
SGB III (ALG 1) SGB II (ALG II) SVB<br />
pro 100<br />
pro 100<br />
pro 100<br />
Einw.<br />
Einw.<br />
Einw.<br />
v. 15-<br />
v. 15-<br />
v. 15-<br />
Anzahl 64 Anzahl 64 Anzahl 64<br />
C1 7 1,47% 70 14,7% 179 37,7%<br />
C2 7 0,97% 92 12,7% 207 28,6%<br />
C4 7 0,91% 90 11,7% 300 39,2%<br />
C5 22 1,56% 188 13,3% 464 32,9%<br />
W1 11 0,74% 107 7,2% 362 24,2%<br />
W2 5 1,28% 24 6,2% 191 49,0%<br />
W3 5 2,08% 24 10,0% 96 40,0%<br />
W4 5 1,53% 63 19,3% 89 27,3%<br />
W5 4 1,49% 11 4,1% 138 51,5%<br />
PG gesamt 73 1,20% 669 11,0% 2.026 33,2%<br />
C3 0 0,00% 7 26,9% 9 34,6%<br />
C6 6 0,89% 74 11,0% 294 43,8%<br />
C7 15 1,04% 76 5,3% 586 40,8%<br />
C8 11 0,90% 46 3,8% 525 43,1%<br />
C9 11 0,74% 23 1,6% 664 44,9%<br />
W6 19 1,70% 45 4,0% 577 51,7%<br />
ST <strong>Stadt</strong>mitte 86 1,05% 666 8,1% 3.228 39,3%<br />
ST Wehrden 49 1,28% 274 7,1% 1.453 37,9%<br />
Gesamtstadt 305 1,19% 1.576 6,2% 11.852 46,4%<br />
Saarland 10.230 1,52% 25.295 3,8% 349.541 52,1%<br />
Stand: 12/2010, Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />
Programmgebiet<br />
Das Programmgebiet „Soziale <strong>Stadt</strong>“ hatte am 31.12.2011 insgesamt<br />
8.325 Einwohner am Hauptwohnsitz, davon 2.006 im Unteren Wehrden,<br />
1.258 auf dem Wehrdener Berg und 5.061 in der Innenstadt. Der<br />
Bevölkerungsrückgang im Programmgebiet gegenüber 2006 lag mit<br />
3,4 % rund 64 % über dem Wert der <strong>Stadt</strong> Völklingen. Der Ausländeranteil<br />
im Programmgebiet betrug 24,9 % (+1,8 Prozentpunkte gegenüber<br />
2006). Er lag etwa doppelt so hoch wie in der <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
und dreimal so hoch wie im Saarland.<br />
Nur ein Drittel der Einwohner des Programmgebiets im erwerbsfähigen<br />
Alter (15 bis unter 65 Jahren) gingen im Dezember 2010 einer<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach (zum Vergleich:<br />
Völklingen: 46 %, Saarland: 52 %). Entsprechend hoch ist die Arbeitslosigkeit<br />
im Programmgebiet: 12,2 % der Bevölkerung im erwerbsfähigen<br />
Alter beziehen Arbeitslosengeld (zum Vergleich: Völklingen:<br />
7,4 %, Saarland: 5,3 %). Der überwiegende Teil davon ist<br />
langzeitarbeitslos und erhält Arbeitslosengeld 2 (11 %).<br />
kleinräumige<br />
Indikatoren
14 Bevölkerungs- und Sozialstruktur<br />
Quartiere<br />
Die einzelnen Quartiere unterscheiden sich bezüglich der untersuchten<br />
Indikatoren zum Teil deutlich voneinander und vom Mittelwert der<br />
<strong>Stadt</strong> Völklingen und des Saarlandes. Die Arbeitsmarktindikatoren<br />
wurden in Prozent der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter dargestellt,<br />
die Altersverteilung in Prozent der Gesamtbevölkerung (alle<br />
Angaben zum 31.12.2010).<br />
Das Programmgebiet umfasst im Unteren Wehrden die Quartiere W1<br />
(Ortskern östlich der Bahngleise) und W2 (Straßen südwestlich der<br />
Autobahn).<br />
Das Gebiet W1 lässt sich als junges Quartier mit geringer Beschäftigung<br />
und einem hohen Anteil Hartz-IV-Empfänger charakterisieren.<br />
Es ist durch eine deutlich unterdurchschnittliche Beschäftigungsquote<br />
(24,2%) und einen leicht erhöhten Anteil SGB-II-Empfänger (7,2 %)<br />
gekennzeichnet. Der Anteil Kinder und Jugendlicher unter 18 Jahren<br />
liegt mit 19,3 % deutlich über dem gesamtstädtischen Mittel, während<br />
der Anteil der Bevölkerung im Rentenalter mit 19,8 % leicht unterdurchschnittlich<br />
ist. Der Ortskern ist das einzige Quartier im <strong>Stadt</strong>teil<br />
Wehrden mit einem erhöhten Ausländeranteil (29,3 %).<br />
Das Gebiet W2 hat eine völlig andere Struktur. Die Beschäftigungs-<br />
und Arbeitsmarktindikatoren liegen in etwa im städtischen Mittel. Die<br />
Altersstruktur weicht hingegen deutlich vom städtischen Mittel ab<br />
(19 % weniger Jugendliche, 19 % mehr im Rentenalter). Der Ausländeranteil<br />
liegt mit 9,8 % zwischen dem städtischen und dem Saarlandmittel.<br />
Auf dem Wehrdener Berg (Quartiere W3 bis W5) zeigt die kleinräumige<br />
Analyse ähnlich starke Unterschiede. In den Teilbereichen W4<br />
(Hochhaussiedlung) und W5 (östlich angrenzendes Wohngebiet) ist<br />
die Bevölkerung deutlich überaltert (Anteil der Kinder und Jugendlichen<br />
15 bis 27 % unter dem Mittel, Anteil im Rentenalter 13 bis 15 %<br />
darüber). Die Beschäftigungssituation ist insbesondere in der Hochhaussiedlung<br />
W4 bedenklich: Der Anteil SGB-II-Empfänger liegt mehr<br />
als dreimal so hoch wie im städtischen Mittel (19,3 % zu 6,2 %), während<br />
der Anteil der SVB 41 % unter dem Durchschnitt liegt. Der Ausländeranteil<br />
auf dem Wehrdener Berg liegt im Gegensatz zur City und<br />
zum Unteren Wehrden deutlich unter dem städtischen Mittel.<br />
Das Gebiet W3 (Schaffhauser Straße) hat eine durchschnittliche Altersstruktur,<br />
die Arbeitslosenquote (sowohl ALG 1 als auch ALG 2) ist<br />
hier jedoch deutlich erhöht. Der Ausländeranteil ist leicht erhöht.<br />
In den Innenstadtquartieren C1 bis C5 zeigt die Analyse der kleinräumigen<br />
Indikatoren eine deutlich von den anderen Quartieren abweichende<br />
Sozialstruktur mit erheblichen Problemlagen.<br />
Unteres Wehrden<br />
Quartier W1 (Ortskern)<br />
Quartier W2<br />
Wehrdener Berg<br />
Quartier W3 und W5<br />
Quartier W3<br />
erhebliche soziale<br />
Problemlagen in der<br />
City
Bevölkerungs- und Sozialstruktur 15<br />
Die Altersstruktur ist hier durch überdurchschnittliche Anteile von Kindern<br />
und Jugendlichen und z.T. stark unterdurchschnittliche Seniorenanteile<br />
(C2: 8,4 % im Rentenalter, Gesamtstadt: 21,5 %) gekennzeichnet.<br />
Der Ausländeranteil liegt mit 28 % mehr als zweieinhalbmal<br />
so hoch wie im städtischen Mittel (11 %), im Quartier C2 (neues Rathaus<br />
und Umgebung) sogar bei 33 %.<br />
Der Anteil der langzeitarbeitslosen ALG-2-Empfänger liegt in den<br />
Innenstadtquartieren des Programmgebiets mit 13,0 % der Bevölkerung<br />
im Erwerbsalter mehr als doppelt so hoch wie im städtischen<br />
Mittel (6,2 %), im Innenstadtdreieck (C1) liegt er sogar bei 14,7 %.<br />
Die Beschäftigtenquote ist entsprechend rund ein Viertel niedriger als<br />
im Völklinger Durchschnitt.<br />
Die anderen Quartiere Wehrdens und der Innenstadt zeigen im Vergleich<br />
zum Programmgebiet kaum alarmierende Abweichungen von<br />
den städtischen Mittelwerten. Eine Ausnahme stellt der Bereich „Im<br />
Alten Brühl“ (C3) dar; die Angaben sind aufgrund der niedrigen Einwohnerzahl<br />
(44 Einwohner) jedoch nur bedingt aussagekräftig.<br />
junge Quartiere<br />
hoher Ausländeranteil<br />
hohe Arbeitslosigkeit,<br />
geringe Erwerbsbeteiligung
16 Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />
2.3 Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />
2.3.1 Gesamtstädtischer Kontext<br />
In der Vergangenheit haben die ökonomischen Rahmenbedingungen<br />
in Völklingen mit zu der Entstehung der multiplen Problemlagen im<br />
Programmgebiet „Soziale <strong>Stadt</strong>“ beigetragen. Die 2007 in der letzten<br />
Fortschreibung dargestellten Aussagen zur wirtschaftlichen Ausgangslage<br />
gelten unverändert weiter. Im Folgenden werden die relevanten<br />
Änderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beleuchtet.<br />
Die Informationen dienen mit als Hintergrund für eine Bewertung<br />
des verbleibenden Handlungsbedarfs und eine sinnvolle<br />
Ausgestaltung der Exit-Strategie. Kleinräumige Arbeitsmarktdaten<br />
werden in Kapitel 2.2.4 zusammen mit den Daten zur Bevölkerungs-<br />
und Sozialstruktur analysiert.<br />
Abbildung 7: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Völklingen<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Stand jeweils 30.06. des Jahres; 2011: 31.3.<br />
Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: Statistisches Amt Saarland<br />
In den Betrachtungszeitraum seit der letzten Fortschreibung fiel die<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008/2009, von der Völklingen mit<br />
dem starken Gewicht des exportorientierten verarbeitenden Gewerbes<br />
besonders betroffen war. Anders als in früheren Konjunkturkrisen<br />
hat sich die Krise 2009 jedoch kaum negativ auf die Beschäftigung<br />
ausgewirkt, weil die Betriebe mit Hilfe von Arbeitsmarktinstrumenten<br />
wie Kurzarbeitergeld und Förderprogrammen wie dem Konjunkturprogramm<br />
auf Entlassungen weitgehend verzichten konnten. So hat<br />
die Beschäftigtenzahl 2010 das Niveau von 2008 bereits übertroffen.<br />
Insbesondere die Stahlindustrie hat sich erfreulich schnell erholen<br />
können, so dass die Beschäftigung - gemessen an der Zahl der sozi-<br />
Änderungen der wirtschaftlichenRahmenbedingungen<br />
seit 2006<br />
Auswirkungen der<br />
Wirtschafts- und<br />
Finanzkrise<br />
Zunahme der SVB seit<br />
2005
Wirtschaft und Arbeitsmarkt 17<br />
alversicherungspflichtig Beschäftigten (SVB) am Arbeitsort Völklingen<br />
- seit dem Tiefpunkt von 2006 bis 2011 per Saldo um rund 1.350 oder<br />
11 % zugenommen hat. Für Völklingen ist positiv zu bewerten, dass<br />
der Beschäftigungszuwachs seit 2006 deutlich stärker ausgefallen ist<br />
als im Regionalverband (+5,7 %) oder im Saarlandmittel (+5,0 %).<br />
Zum hohen Beschäftigungsniveau der neunziger Jahre oder gar der<br />
Zeit vor der Schließung der Völklinger Hütte besteht freilich noch ein<br />
erhebliches Defizit.<br />
Abbildung 8: SVB in Völklingen im Vergleich, Index 2006 = 100<br />
Index 2006=100<br />
140,0<br />
135,0<br />
130,0<br />
125,0<br />
120,0<br />
115,0<br />
110,0<br />
105,0<br />
100,0<br />
95,0<br />
90,0<br />
Völklingen<br />
Regionalverband<br />
Saarbrücken<br />
Saarland<br />
94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: Statistisches Amt Saarland und<br />
eigene Berechnung<br />
Tabelle 4: Erwerbsbeteiligung und Arbeitsplatzdichte<br />
Räumliche<br />
Einheit<br />
Jahr Einwohner<br />
SVB am Wohnort SVB am Arbeitsort<br />
Anzahl je 1.000 E. Anzahl je 1.000 E.<br />
Völklingen 2005 41.078 11.497 280 13.291 324<br />
2011 39.623 12.167 307 13.963 352<br />
Saarland 2005 1.052.478 313.031 297 340.613 324<br />
2011 1.015.705 331.817 327 356.696 351<br />
Datenquelle: Statistisches Amt Saarland, Stand: 30.6.2005 bzw. 31.3.2011<br />
SVB = sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
Aufgrund der positiven Arbeitsmarktzahlen der letzten Jahre ist die<br />
Erwerbsbeteiligung (gemessen an den SVB je 1.000 Einwohner) um<br />
10 % auf 307 SVB je 1.000 Einwohner gestiegen. Bezüglich der Arbeitsplatzdichte<br />
(gemessen an der Zahl der SVB am Arbeitsort je<br />
1.000 Einwohner) hat Völklingen im ersten Quartal 2011 mit 352 zum<br />
Landesschnitt von 351 aufgeschlossen. Gegenüber 2005 hat die Arbeitsplatzdichte<br />
in Völklingen wie auch im Saarland damit um 8 %<br />
zugenommen. Im Vergleich zu den meisten anderen Mittelzentren<br />
des Saarlandes rangiert Völklingen jedoch - trotz der erfreulichen<br />
Arbeitsplatzgewinne in den letzten Jahren - noch im unteren Drittel.<br />
Veränderung<br />
2005-2011<br />
+ 5,1 %<br />
+ 4,7 %<br />
Arbeitsplatzdichte
18 Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />
Abbildung 9: Arbeitsplatzdichte* in den saarländischen Mittelzentren<br />
Saarlouis<br />
Homburg<br />
Dillingen<br />
Saarbrücken<br />
St. Wendel<br />
St. Ingbert<br />
Neunkirchen<br />
Völklingen<br />
Merzig<br />
Wadern<br />
Lebach<br />
Blieskastel<br />
Saarland<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />
*SVB am Arbeitsort je 1.000 Einwohner am 31.3.2011. Grafik: eigene Darstellung,<br />
Datenquelle: Statistisches Amt Saarland und eigene Berechnungen<br />
2011 waren gut ein Drittel aller SVB am Arbeitsort Völklingen Frauen.<br />
Der Frauenanteil lag damit in Völklingen weit unter dem Mittel des<br />
Regionalverbandes und des Saarlandes (45 bzw. 44 %). Ursache für<br />
diese Struktur ist die starke Dominanz der Stahlindustrie in Völklingen,<br />
die nach wie vor zahlreiche von Männern dominierte Arbeitsplätze<br />
anbietet. Bis 2006 hatte der Frauenanteil der SVB in Völklingen<br />
stärker zugenommen als im Landesschnitt, seitdem stagniert er jedoch<br />
im Gegensatz zum Landestrend.<br />
Abbildung 10: Frauenanteil an allen SVB im regionalen Vergleich<br />
Anteil Frauen an allen SVB<br />
50,0<br />
45,0<br />
40,0<br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
Völklingen<br />
Regionalverband<br />
Saarbrücken<br />
Saarland<br />
94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: Statistisches Amt Saarland und<br />
eigene Berechnungen.
Wirtschaftsstruktur<br />
Wirtschaft und Arbeitsmarkt 19<br />
Trotz der mittlerweile 25 Jahre zurückliegenden Schließung der Völklinger<br />
Hütte hat die Völklinger Wirtschaft ihren Schwerpunkt im Verarbeitenden<br />
Gewerbe behalten: Auf 1.000 Einwohner kommen im<br />
Produzierenden Gewerbe (einschließlich der Energieerzeugung) in<br />
Völklingen 165 Beschäftigte gegenüber 122 im Landesschnitt. Wesentliche<br />
Arbeitgeber in Völklingen sind die Saarstahl AG, die in den<br />
letzten Jahren mehrere 100 Mio. € in den Betriebsstandort Völklingen<br />
investiert hat und weltweit erfolgreich Spezialstähle vertreibt, sowie<br />
ihre Tochtergesellschaften. In insgesamt acht Betrieben der Stahlindustrie<br />
waren im Juni 2011 in Völklingen knapp 6.200 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Durch die enge organisatorische und betriebswirtschaftliche Verflechtung<br />
mit der Dillinger Hütte in der Montanstiftung Saar ist eine wesentliche<br />
Grundlage für einen dauerhaften Bestand der Stahlindustrie<br />
im Saarland geschaffen worden. Die Unternehmen haben in den letzten<br />
Jahren erheblich in die Standorte Völklingen und Dillingen investiert<br />
und damit die vorhandenen Arbeitsplätze langfristig gesichert.<br />
Anders hat sich der Bergbau entwickelt, der 2012 im Saarland endgültig<br />
eingestellt wird. Damit entfällt ein traditioneller Wirtschaftszweig<br />
für die Völklinger Arbeitnehmer, der zuletzt am Standort Ensdorf zahlreichen<br />
Mitarbeitern aus Völklingen noch Arbeit verschaffte, in Zukunft<br />
völlig. In Völklingen gab es 2011 gar keine Bergbau-<br />
Arbeitsplätze mehr.<br />
Die Energiewirtschaft ist hingegen nach wie vor von großer Bedeutung<br />
für Völklingen. Am Standort Völklingen-Fenne betreibt die<br />
STEAG Power Saar mehrere moderne Anlagen zur Erzeugung von<br />
Strom, Fernwärme und Prozessdampf: das Modellkraftwerk Völklingen<br />
(MKV), das Heizkraftwerk Völklingen (HKV), ein Heizkraftwerk<br />
(Fenne I), eine Gasmotorenanlage und eine Gasturbine. Mit einer<br />
installierten Fernwärmeleistung von ca. 600 Megawatt bildet der<br />
Standort Völklingen-Fenne das Rückgrat der Fernwärmeschiene<br />
Saar, eines der größten deutschen Fernwärme-Verbundsysteme. In<br />
den Kraftwerken sind 175 Mitarbeiter beschäftigt. 8 Der Betrieb ist<br />
aufgrund der effizienten und umweltfreundlichen Technologie und des<br />
hohen Wirkungsgrades voraussichtlich noch auf längere Zeit gesichert.<br />
Trotz der dargestellten Dominanz des produzierenden Gewerbes als<br />
Arbeitgeber gewinnt der Dienstleistungssektor auch in Völklingen<br />
allmählich an Bedeutung. So hat dessen Anteil an allen SVB von<br />
2005 bis 2011 von 50,6 % auf 53,1 % zugenommen (s. Abbildung<br />
11).<br />
8 Quelle: http://power-saar.steag-saarenergie.de/de/index.php<br />
Schwerpunkt im Verarbeitenden<br />
Gewerbe<br />
Stahlstandort langfristig<br />
gesichert<br />
Bergbau stillgelegt<br />
Energiewirtschaft<br />
Dienstleistungssektor
20 Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />
Abbildung 11: Veränderung der Wirtschaftsstruktur in Völklingen seit 2005<br />
SVB<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
2.593<br />
2.560<br />
2.936<br />
1.388 1.504 1.574<br />
2.739 2.946 2.903<br />
6.554 6.379 6.540<br />
16 11 10<br />
2005 2010 2011<br />
O-U öff. u. priv.<br />
Dienstleistungen<br />
J-N Unternehmensdienstleistungen<br />
G-I Handel, Verkehr,<br />
Gastgewerbe<br />
B-F Produzierendes<br />
Gewerbe<br />
A Land- und<br />
Forstwirtschaft, Fischerei<br />
Stand: 2005 und 2010: 30.6., 2011: 31.3.<br />
Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: Statistisches Amt Saarland<br />
Abbildung 12: SVB nach Wirtschaftsabschnitten, Völklingen und Saarland 2011<br />
Anteil SVB<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
21,0%<br />
11,3%<br />
20,8%<br />
46,8%<br />
26,2%<br />
17,9%<br />
21,0%<br />
34,7%<br />
0,1% 0,2%<br />
Völklingen Saarland<br />
O-U öff. u. priv.<br />
Dienstleistungen<br />
J-N Unternehmensdienstleistungen<br />
G-I Handel, Verkehr,<br />
Gastgewerbe<br />
B-F Produzierendes<br />
Gewerbe<br />
A Land- und<br />
Forstwirtschaft, Fischerei<br />
Stand: 31.3.2011. Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: Statistisches Amt<br />
Saarland und eigene Berechnungen<br />
Im Vergleich zum Saarland ist der Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor<br />
freilich immer noch gering: 53 % der SVB im Dienstleistungssektor<br />
in Völklingen standen 65 % im Saarland gegenüber.<br />
In der Erbringung von öffentlichen und privaten Dienstleistungen arbeiten<br />
21 % der SVB in Völklingen, im Saarland 26 %. Eine ähnliche<br />
Relation kann bei den unternehmensnahen Dienstleistungen beobachtet<br />
werden (Völklingen: 11 %, Saarland: 18 % der SVB). Im Wirt-<br />
Landesvergleich
Wirtschaft und Arbeitsmarkt 21<br />
schaftsabschnitt Handel, Verkehr und Gastgewerbe konnte Völklingen<br />
hingegen mit 21 % zum Landesschnitt aufschließen. 9<br />
Einzelhandel<br />
Völklingen ist von der Landesplanung als Mittelzentrum eingestuft<br />
worden. Mittelzentren sollen unter anderem eine mittelzentrale Versorgungsfunktion<br />
ausüben. 2011 verfügten die Einwohner der <strong>Stadt</strong><br />
Völklingen über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von 188 Mio.<br />
€, das entspricht 4.737 € je Einwohner oder 88,9 % des Bundesdurchschnitts<br />
pro Kopf. Bei einem geschätzten Gesamtumsatz des<br />
Einzelhandels in Völklingen von 304 Mio. € erzielte der Einzelhandel<br />
in Völklingen per Saldo einen Kaufkraftzufluss aus dem Umland von<br />
ca. 115 Mio. €. Die Kaufkraftbindungsquote betrug 161 %, der Zentralitätsindex<br />
173 % (Deutschland = 100). 10 Im Vergleich der saarländischen<br />
Mittelzentren steht Völklingen damit nach Saarlouis, St. Wendel<br />
und Homburg an vierter Stelle (siehe Abbildung 13).<br />
Die Kenndaten des Einzelhandels belegen die mittelzentrale Funktion<br />
der <strong>Stadt</strong> als Ganzes und dienen der Einordnung des Teilgebiets City<br />
mit seiner Einzelhandelsfunktion in den übergeordneten Kontext. Bei<br />
genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch ein deutliches funktionales<br />
Defizit der City (siehe Kapitel 2.3.2).<br />
Abbildung 13: Einzelhandelszentralität (Index D=100) von Mittelzentren im Saarland<br />
Saarlouis<br />
St. Wendel<br />
Homburg<br />
Völklingen<br />
Neunkirchen<br />
Dillingen/Saar<br />
Lebach<br />
Merzig<br />
Wadern<br />
St. Ingbert<br />
Blieskastel<br />
49<br />
93<br />
90<br />
95<br />
109<br />
108<br />
0 50 100 150 200 250<br />
153<br />
Kaufkraftbindungsquote<br />
161<br />
174<br />
Durchschnitt<br />
Mittelzentren: 143<br />
Grafik: eigene Darstellung, Datenquelle: GfK GeoMarketing GmbH 2011<br />
9 Quelle: Statistischen Amt Saarland und eigene Berechnungen<br />
10 Quelle: GfK GeoMarketing GmbH Nürnberg, 2011<br />
213<br />
230<br />
mittelzentrale<br />
Versorgungsfunktion<br />
Kaufkraft- und Umsatzdaten<br />
Funktionales Defizit<br />
der City
22 Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />
Gewerbeflächen<br />
Die größte Änderung gegenüber 2006 ist für Völklingen die Eröffnung<br />
des Gewerbeparks Ost an der <strong>Stadt</strong>grenze zu Saarbrücken. Damit<br />
stehen 26 ha erschlossene Gewerbefläche zur Verfügung. Erste Ansiedlungen<br />
konnten hier realisiert werden (Aufbereitungsbetrieb für<br />
Altmetall; Wertstoffhof der <strong>Stadt</strong> Völklingen).<br />
Im Programmgebietsteil Wehrdener Berg (Quartier W5) liegt das Gewerbegebiet<br />
„Vorderster Berg“, das in rund 20 Gewerbebetrieben aus<br />
dem verarbeitenden Handwerk und dem Dienstleistungsbereich lokal<br />
Arbeitsplätze anbietet.<br />
In Wehrden wurde nördlich des Quartiers W1 zwischen Bahntrasse<br />
und Saar bis 1989 ein Kraftwerk betrieben, das zwischenzeitlich abgebaut<br />
wurde. Die zugehörigen Kühltürme, die ursprünglich im Quartier<br />
W5 nördlich des Gewerbegebiets „Vorderster Berg“ standen,<br />
wurden mittlerweile ebenfalls abgebaut. Die Flächen gehören der<br />
Kraftwerksgesellschaft Wehrden GmbH, die eine Tochter der VSE,<br />
der Saarstahl AG und der Saarbrücker <strong>Stadt</strong>werke ist. Einziger Nutzer<br />
einer Teilfläche ist derzeit eine Spedition. Die verbleibenden Flächen<br />
sind potenziell auch in Zukunft als Kraftwerksstandort geeignet<br />
und werden von der Eigentümerin derzeit hierfür vorgehalten. Eine<br />
Ansiedlung anderer Industrie- oder Gewerbebetriebe ist damit in absehbarer<br />
Zeit nicht wahrscheinlich (Stand 2011).<br />
2.3.2 Lokale Ökonomie<br />
Die Programmgebietsteile City, Unteres Wehrden und Wehrdener<br />
Berg unterscheiden sich grundlegend bezüglich der lokalen Wirtschaftsstruktur.<br />
Die lokale Wirtschaft im Teilgebiet City ist von Einzelhandel, Dienstleistungen<br />
und kleineren Handwerksbetrieben geprägt. Dabei ist<br />
deutlich zwischen dem zentralen Geschäftsbereich im Innenstadtdreieck<br />
(Quartier C1), dem Verwaltungsquartier C2 und den Wohnquartieren<br />
C4 und C5 zu unterscheiden. 11<br />
Quartier C1<br />
Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen konzentrieren sich<br />
im <strong>Stadt</strong>kern von Völklingen hauptsächlich auf das Dreieck Poststraße,<br />
Rathausstraße und Bismarckstraße sowie auf die Moltkestraße<br />
11 Die Aussagen in diesem Kapitel beruhen weitgehend auf einer umfangreiche<br />
Analyse in: isoplan-Marktforschung/INIK: <strong>Stadt</strong>umbau West, Teilräumliches<br />
Konzept für das Programmgebiet Völklingen-Innenstadt,<br />
Saarbrücken 2010, S. 8 ff.<br />
neue Gewerbefläche<br />
Gewerbeflächen im<br />
Programmgebiet<br />
ehemaliges Kraftwerk<br />
Wehrden<br />
Teilbereiche unterschiedlich<br />
strukturiert<br />
City: Einkaufsfunktion<br />
Innenstadtdreieck
Wirtschaft und Arbeitsmarkt 23<br />
und Marktstraße. Hier sind Bäckereifilialen, Metzger, Textil- und<br />
Schuhgeschäfte, Blumenläden, Friseure, Optiker, Ärzte, Banken und<br />
Versicherungen sowie Gastronomiebetriebe angesiedelt.<br />
Die Innenstadt von Völklingen soll als Mittelzentrum eine Versorgungsfunktion<br />
für ihren mittelzentralen Versorgungsbereich übernehmen.<br />
Durch die Neuansiedlung zahlreicher Fachmärkte in nicht<br />
integrierten Lagen außerhalb der City ist diese Funktion jedoch stark<br />
beeinträchtigt worden.<br />
Abbildung 14: Ladenleerstände in der City 2006 und 2011<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
Strukturelle Mängel
24 Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />
Der Einzelhandel in der City war bis vor wenigen Jahren von Geschäftsschließungen<br />
und Leerständen gekennzeichnet. So steht der<br />
ehemalige Kaufhof gegenüber dem Alten Rathaus seit Jahren leer.<br />
Teile des Gebäudes wurden zwischenzeitlich abgebrochen. Aufgrund<br />
der strukturellen Mängel konnte die City lange Jahre nur noch bedingt<br />
die Funktion einer zentralen Einkaufslage für die Bevölkerung der<br />
Gesamtstadt bzw. der näheren Umgebung wahrnehmen.<br />
Aufgrund massiver Interventionen konnte die Abwärtsspirale in der<br />
City aus Leerständen, Rückgang der Kundenfrequenz, Verfall der<br />
Bausubstanz und Imageverlust mit Hilfe der Förderprogramme Ex-<br />
WoSt und <strong>Stadt</strong>umbau West in den letzten Jahren durchbrochen<br />
werden. Durch den Abriss nicht mehr benötigter Infrastruktur, die gestalterische<br />
Aufwertung des öffentlichen Raums, die Renovierung und<br />
Wiederbelebung denkmalgeschützter Geschäftsgebäude wurde begonnen,<br />
die City unter intensiver Beteiligung der lokalen Akteure und<br />
der Bevölkerung aufzuwerten. Aufgrund der intensiven Anstrengungen<br />
ist die Zahl der Ladenleerstände von 2006 bis 2011 von 40 auf<br />
34 zurückgegangen.<br />
Derzeit werden große Hoffnungen in einen Investor gesetzt,<br />
der am Standort des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes ein<br />
modernes Einkaufszentrum mit 8.720 m² Verkaufsfläche<br />
errichten möchte. Hierzu wurde 2008 bereits ein Teil des<br />
ehemaligen Kaufhauses abgerissen. Durch den Neubau des<br />
City-Centers wird die Versorgungsfunktion der City künftig<br />
deutlich gestärkt und ausgebaut werden.<br />
Abbildung 15: Geplantes City-Center<br />
Quelle: Planungsbüro Joachim Schwarz<br />
Funktionsmängel der<br />
City<br />
Aufwertungsstrategie<br />
für die City<br />
City-Center: Geplante Verkaufsflächen<br />
Branche m²<br />
Lebensmittel 1.325<br />
Drogerie, Parfümerie 725<br />
Bekleidung 3.775<br />
Sportartikel 900<br />
Schuhe 550<br />
Bücher, Schreibwaren 580<br />
Glas, Porzellan, Geschenkartikel<br />
435<br />
Sonstige Sortimente 374
Quartiere C2, C4 und C5<br />
Wirtschaft und Arbeitsmarkt 25<br />
In den nördlich und östlich an das Innenstadtdreieck angrenzenden<br />
Mischgebieten wurden bei einer Begehung im Rahmen der Fortschreibung<br />
des Teilräumlichen Konzepts von 2008 von der Nordseite<br />
der Bismarckstraße bis zur Grenze des Programmgebiets fast 200<br />
meist kleinere Dienstleister, Einzelhandelsbetriebe, gastronomische<br />
Betriebe, medizinische Einrichtungen, Gemeinbedarfseinrichtungen<br />
und Handwerksbetriebe identifiziert. Lässt man die Bismarckstraße,<br />
Moltkestraße und Marktstraße außen vor, verbleiben rund 120 Betriebe.<br />
Über ein Drittel davon können zu den Dienstleistern (incl. Frisören)<br />
gerechnet werden, knapp ein Viertel sind Ladengeschäfte.<br />
Rund 16 % gastronomische Einrichtungen und 12 % Gemeinbedarfseinrichtungen<br />
runden zusammen mit 10 % Handwerksbetrieben<br />
das Angebot ab. 12<br />
Die Feststellung von 2008, dass die Quartiere C2, C4 und C5 eine<br />
vielfältige und kleinteilige lokale Wirtschaft umfassen, die nicht zuletzt<br />
wohnortnah mehrere hundert Arbeitsplätze und Existenzen garantiert<br />
und erhaltenswert und förderungswürdig ist, gilt 2012 unvermindert.<br />
Unteres Wehrden<br />
Der zentrale Versorgungsbereich mit Einzelhandelsgeschäften und<br />
Dienstleistern reicht im Unteren Wehrden von der Kulturhalle in der<br />
Schaffhauser Straße bis zum Kaufland-Lebensmittelmarkt in der Hallerstraße.<br />
Die Nahversorgung im Unteren Wehrden ist durch kleinere,<br />
oft von Migranten geführte Lebensmittelgeschäfte und den Kaufland-<br />
Lebensmittelmarkt gewährleistet. Das Angebot wird durch zwei Tankstellen<br />
und Handwerksbetriebe ergänzt.<br />
Der 2007 festgestellte hohe Leerstand von Ladengeschäften im Programmgebietsteil<br />
Unteres Wehrden konnte bislang nicht nachhaltig<br />
überwunden werden. Durch Schaufenstergestaltungsmaßnahmen<br />
und die Erneuerung von Fassaden wurde mit Hilfe des Programms<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ jedoch das Erscheinungsbild insbesondere am Wehrdener<br />
Platz aufgewertet.<br />
Arbeitsplätze bieten neben den aufgeführten Geschäften, Gewerbebetrieben<br />
und Dienstleistern eine Spedition, die auf dem Gelände des<br />
ehemaligen Kraftwerks Wehrden angesiedelt ist.<br />
12 isoplan-Marktforschung/INIK 2008, a.a.O., S. 10ff., Stand: 08/2008<br />
200 Kleinbetriebe und<br />
Einrichtungen<br />
kleinteilige lokale Wirtschaft<br />
erhaltenswert<br />
zentraler Versorgungsbereich<br />
Aufwertung des Erscheinungsbildes<br />
Arbeitsplätze
26 Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />
Wehrdener Berg<br />
Auf dem Wehrdener Berg hält sich noch ein kleiner Bäcker und Lebensmittelladen<br />
(Kleine Bergstraße 78). Die nächsten Lebensmitteldiscounter<br />
befindet sich in ca. 800 m bzw. Entfernung vom Quartiersmittelpunkt<br />
in dem zu Wadgassen gehörigen Ortsteil Schaffhausen<br />
(Lidl und Netto, Provinzialstraße 154). Die nächsten Vollsortimenter<br />
sind jeweils knapp 2 km entfernt (E-Aktivmarkt in der Provinzialstraße<br />
28 in Wadgassen oder der Kaufland im Unteren Wehrden).<br />
Im Gewerbegebiet „Vorderster Berg“ bieten rund 20 Gewerbebetriebe<br />
lokale Arbeitsplätze an.<br />
Nahversorgung<br />
Gewerbegebiet
2.4 Städtebau und Wohnen<br />
2.4.1 Städtebauliche Struktur<br />
2.4.1.1 Teilbereich Innenstadt<br />
Städtebau und Wohnen 27<br />
Die städtebauliche Ausgangssituation der City wurde im 2003 vorgelegten<br />
„Integrierten Handlungskonzept Innenstadt Völklingen“ ausführlich<br />
beleuchtet. 13 Das Handlungskonzept wurde 2006 und 2010<br />
fortgeschrieben; von einer erneuten ausführlichen Darstellung der<br />
städtebaulichen Ausgangssituation kann an dieser Stelle abgesehen<br />
werden. Die durch INIK und isoplan-Marktforschung aktualisierte<br />
städtebauliche Bestandsaufnahme und Bewertung der vier City-<br />
Quartiere des Programmgebiets von 2010 besitzt in weiten Teilen<br />
nach wie vor Gültigkeit. 14 Die nach Teilbereichen differenzierte Darstellung<br />
der städtebaulichen Struktur beschränkt sich für den Teilbereich<br />
City auf die Kernaussagen von 2010 sowie für den Teilbereich<br />
Wehrden auf die wesentlichen städtebaulichen Veränderungen gegenüber<br />
2007.<br />
Die <strong>Stadt</strong>struktur Völklingens ist typisch für eine dynamisch gewachsene<br />
Industriestadt. Die Innenstadt ist daher durch viele städtebauliche<br />
Brüche gekennzeichnet. Diese sind wesentliche Zeugnisse der<br />
spezifischen wirtschaftlichen und städtebaulichen Entwicklung. Der<br />
Teilbereich City des Programmgebiets lässt sich nach städtebaulichen<br />
Gesichtspunkten in drei unterschiedlich strukturierte Bereiche<br />
aufteilen: 15<br />
• Die City im engeren Sinne (C1) mit Handel und Dienstleistungen<br />
hat überörtliche Bedeutung. Sie wird zurzeit durch städtebauliche<br />
Maßnahmen im Rahmen des Programms „<strong>Stadt</strong>umbau West“<br />
grundlegend aufgewertet.<br />
• Das sich nordöstlich der City anschließende Verwaltungsquartier<br />
(C2) wird durch öffentliche Einrichtungen - Rathaus, Finanzamt,<br />
Polizei, <strong>Stadt</strong>werke etc. - geprägt. Im Umfeld der Versöhnungskirche<br />
befinden sich zahlreiche soziale Einrichtungen - Jugendzentrum,<br />
Kita, Gemeindezentrum, Moschee etc. Der südliche Bereich<br />
„In der Grät“, der östlich der City zwischen Karl-Janssen-Straße<br />
und Alter Schulstraße gelegen ist, ist der älteste Siedlungskern<br />
Völklingens.<br />
13 GIU mbH: <strong>Integriertes</strong> Handlungskonzept Innenstadt Völklingen, Saar-<br />
brücken 2003<br />
14 isoplan-Marktforschung/INIK 2010, a.a.O.<br />
15 Textgrundlage: isoplan-Marktforschung/INIK 2010, a.a.O., S. IX ff. und<br />
S. 5ff.<br />
Vorarbeiten<br />
städtebauliche Brüche<br />
Versöhnungskirche
28 Städtebau und Wohnen<br />
• Die sich nördlich anschließenden innenstadtnahen Wohnviertel<br />
werden durch die Kühlweinstraße in ein östliches (C4) und westliches<br />
Wohnquartier (C5) geteilt.<br />
Abbildung 16: <strong>Stadt</strong>gestalt und Freiräume, Programmgebietsteil Innenstadt<br />
Quelle: Erhebung INIK, Stand: 08/2008, in: isoplan-Marktforschung/INIK: <strong>Stadt</strong>umbau West, Teilräumliches<br />
Konzept für das Programmgebiet Völklingen-Innenstadt, Saarbrücken 2010
Städtebau und Wohnen 29<br />
Abbildung 17: Bestandsaufnahme der Bausubstanz, Programmgebietsteil Innenstadt<br />
Quelle: Erhebung INIK, Stand: 08/2008, in: isoplan-Marktforschung/INIK: <strong>Stadt</strong>umbau West, Teilräumliches<br />
Konzept für das Programmgebiet Völklingen-Innenstadt, Saarbrücken 2010
30 Städtebau und Wohnen<br />
Abbildung 18: Bestandsanalyse Nutzungen, Programmgebietsteil Innenstadt<br />
Quelle: Erhebung INIK, Stand: 08/2008, in: isoplan-Marktforschung/INIK: <strong>Stadt</strong>umbau West, Teilräumliches<br />
Konzept für das Programmgebiet Völklingen-Innenstadt, Saarbrücken 2010
City-Quartier (C1)<br />
Städtebau und Wohnen 31<br />
Die Bebauungsstruktur im City-Quartier ist von einer dichten Gebäudeanordnung<br />
mit überwiegend dreigeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern<br />
und Kaufhäusern geprägt.<br />
Städtebauliche Missstände konzentrierten sich 2007 in dem „Innenstadtdreieck“<br />
genannten engeren City-Bereich, der durch eine<br />
schlechte Gebäudesubstanz und zahlreiche z.T. lang anhaltende<br />
strukturell bedingte Gebäudeleerstände gekennzeichnet war. Dies<br />
betraf insbesondere mehrere, z.T. größere Einzelhandelseinrichtungen<br />
(Kaufhof-Gebäude mit Parkhaus; Möbelhaus Storch), aber auch<br />
Bürogebäude (Saarstahl-Casinogebäude) und verschiedene im Quartier<br />
verteilte Wohngebäude (siehe Abbildung 18). Die Zahl der darüber<br />
hinaus leer stehenden Ladengeschäfte im City-Quartier konnte<br />
bis 2011 von 40 auf 29 reduziert werden (siehe Abbildung 14, S.<br />
23).<br />
Mit Hilfe der Förderprogramme „ExWoSt“ und „<strong>Stadt</strong>umbau<br />
West“ wurden nicht mehr benötigte Gebäude abgerissen und die<br />
entstehenden Flächen neu gestaltet (v.a. sind zu nennen: Teilabriss<br />
ehem. Kaufhofgebäude 2008; Abriss Möbelhaus Storch<br />
und Neugestaltung als Dorfplatz 2007/2008).<br />
Grünflächen fehlten bis vor wenigen Jahren weitgehend. Öffentliche<br />
Freiflächen wurden in größerem Umfang erst durch <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />
aus der Modellphase geschaffen oder hergerichtet<br />
(Pfarrgarten, Freifläche zwischen Altem Rathaus und Eligiuskirche<br />
nach Abriss des leer stehenden Möbelhauses Storch). 2005 erwarb<br />
die <strong>Stadt</strong> die leer stehenden Gebäude Bismarckstraße 8-10 und riss<br />
diese gemeinsam mit dem Gebäude Bismarckstraße 12 ab. Bis zur<br />
endgültigen Entwicklung wurde die entstandene Freifläche temporär<br />
als Grünfläche hergerichtet.<br />
Die Bausubstanz im Innenstadtdreieck zwischen Poststraße,<br />
Rathausstraße und Bismarckstraße ist überdurchschnittlich alt:<br />
48 % der Gebäude wurden vor 1918 erbaut (Gesamtstadt:<br />
16 %), 64 % vor 1945 (Gesamtstadt: 38 %). Ein Drittel der Gebäude<br />
wurden 2004 aufgrund einer eigenen Begehung als positive<br />
Imageträger bezeichnet, mehr als ein Drittel der Gebäude<br />
trug damals jedoch durch bauliche Schäden, Verschmutzung<br />
der Fassaden oder vernachlässigte Eingangsbereiche zu einem<br />
negativen optischen Gesamteindruck bei. 16<br />
Die vorhandenen Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Verkehrseinrichtungen<br />
(Globus Verbrauchermarkt, Arbeitsamt, Bahnhof<br />
und verschiedenen Einzelhandels- und Gastronomieeinrichtungen)<br />
16 Isoplan Wohnungsmarktanalyse für die Innenstadt von Völklingen 2004<br />
dichte Bebauung<br />
schlechte Gebäudesubstanz<br />
Leerstände<br />
Freifläche Bismarckstraße<br />
Bahnunterführung<br />
Bismarckstraße 50<br />
funktionierende<br />
Nutzungen
32 Städtebau und Wohnen<br />
sorgen trotz vieler Leerstände für eine gewisse Kundenfrequenz. Die<br />
nach einer schwierigen Phase schließlich mit <strong>Stadt</strong>umbaumitteln erfolgreich<br />
sanierten „Jugendstilhäuser“ (Rathausstraße 24-28) konnten<br />
zwischenzeitlich vollständig mit neuen Einzelhandels-,<br />
Dienstleistungs- und Wohnnutzungen belegt werden und haben erheblich<br />
zu einer Aufwertung der Rathausstraße beigetragen.<br />
Der Teilabriss des ehemaligen Kaufhofs und die geplante Neunutzung<br />
des Areals einschließlich des Parkhauses für ein neues innerstädtisches<br />
Einkaufszentrum (siehe Seite 24) werden einen starken<br />
Impuls für die gesamte Innenstadt geben, im Besonderen für die Teilbereiche<br />
Rathausstraße / Karl-Janssen-Straße und das Quartier „In<br />
der Grät“.<br />
Die Wohnbebauung mit mehrgeschossigen Eigentumswohnungen<br />
aus den 1960er/1970er Jahren sorgt im Zentrum des Innenstadtdreiecks<br />
für eine für City-Verhältnisse vergleichsweise hohe Einwohnerzahl.<br />
Mit Hilfe des <strong>Stadt</strong>umbaus wurde in diesem Bereich durch Aufwertung<br />
bestehender und Schaffung neuer Freiflächen eine deutliche<br />
Verbesserung der Wohnumfeldqualität erreicht.<br />
Verwaltungsquartier (C2)<br />
Das Verwaltungsquartier wird durch zahlreiche öffentliche Bauten wie<br />
Rathaus, Finanzamt, Schwimmbad etc. geprägt. Im Westen dominiert<br />
Blockrandbebauung aus der Gründerzeit mit zum Teil wertvollen,<br />
denkmalgeschützten Gebäuden, im Osten prägen Solitärbauten aus<br />
den 60er Jahren das <strong>Stadt</strong>bild. Diese beiden städtebaulichen Strukturen<br />
prallen unvermittelt aufeinander.<br />
In den letzten Jahren wurde der öffentliche Raum aufgewertet<br />
(Otto-Hemmer-Platz / Rathausplatz). Die qualitätvolle Gestaltung<br />
des Otto-Hemmer-Platzes und Rathausplatzes kommt wegen<br />
der Nutzung als Parkplatz jedoch nicht ausreichend zur Geltung.<br />
Der Hindenburgplatz hingegen wartet seit Jahren auf eine für<br />
das benachbarte Rathaus angemessene Gestaltung.<br />
Den Mittelpunkt des Verwaltungsquartiers bildet die denkmalgeschützte<br />
Versöhnungskirche, in deren Umfeld sich zahlreiche soziale<br />
Einrichtungen befinden. Im Süden des Quartiers ist der ursprüngliche<br />
mittelalterliche <strong>Stadt</strong>kern sowohl in den unregelmäßigen Straßenzügen<br />
als auch in vielen Bauten noch erkennbar. Auch im übrigen<br />
<strong>Stadt</strong>gefüge sind Relikte aus dieser Zeit zu finden.<br />
Der Zustand der Gebäude ist sehr unterschiedlich. Die zum Teil sehr<br />
alte, historische Bausubstanz ist stark überformt, ihr Alter und ehemaliger<br />
Charakter oft nicht mehr zu erkennen.<br />
Die öffentlichen Einrichtungen sorgen für eine starke Frequentierung<br />
des Verwaltungsquartiers, wegen der fehlenden Freiraumqualität und<br />
positive Impulse durch<br />
Revitalisierung<br />
Wohnbebauung<br />
Öffentliche Bauten<br />
Hindenburgplatz mit Rathaus<br />
denkmalgeschützte<br />
Versöhnungskirche<br />
Gebäudezustand<br />
starke Frequentierung
Städtebau und Wohnen 33<br />
des weitgehend fehlenden gastronomischen Angebots ist die Verweildauer<br />
jedoch gering.<br />
Das Potenzial des Viertels gilt es noch zu entdecken und herauszuarbeiten.<br />
Durch den bereits erfolgten Teilabbruch des ehemaligen<br />
Kaufhof-Gebäudes und konkrete Planungen eines Investors zur Neunutzung<br />
des Areals durch ein City-Einkaufszentrum hat sich 2011 die<br />
Chance einer Belebung und Aufwertung und der funktionalen Verknüpfung<br />
mit dem benachbarten Cityquartier konkretisiert. Auch sind<br />
daraus Impulse zur Revitalisierung dieses <strong>Stadt</strong>viertels zu erwarten.<br />
Die Attraktivierung des öffentlichen Raums und die Neuerrichtung von<br />
Freizeit- und Einkaufsangeboten können die wirtschaftliche Substanz<br />
des Quartiers erhöhen.<br />
Wohnquartiere (C4 + C5)<br />
Die Wohnquartiere nördlich der City entstanden seit der 2. Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts bedingt durch das starke Wachstum der <strong>Stadt</strong> im<br />
Zuge der Industrialisierung. Dadurch ist ein einmaliges Ensemble der<br />
Siedlungstätigkeit dieser Zeit entstanden.<br />
Folgende Bautypologien können unterschieden werden:<br />
• Bürgerhäuser (Hofstattstraße, Hohenzollernstraße)<br />
• Miethäuser, meist als Blockrandbebauung (Gatterstraße,<br />
Poststraße, Heinestraße)<br />
• Siedlungshäuser aus dem 19. Jahrhundert (Karl-<br />
/Hochstraße, Eupener Straße), aber auch aus den 20er<br />
Jahren (Heinestraße, Lessingstraße, Etzelstraße).<br />
• Prämien- / Bergmannshäuser aus der Gründerzeit<br />
oft ursprünglich eingeschossig, später aufgestockt.<br />
Wenn auch viele Bauten überformt sind, lässt sich Struktur der<br />
Siedlung und Wesen der Bauten noch ablesen. Teilweise findet man<br />
angenehme Straßenräume mit altem Baumbestand, überwiegend<br />
jedoch breite Straßen ohne Aufenthaltsqualitäten. Typisch für die<br />
Wohnviertel dieser Epoche sind die stark bebauten Innenhöfe, oft<br />
ohne Grün. Öffentliche Freiräume, Voraussetzung für das Entstehen<br />
von Nachbarschaften, sind nicht vorhanden.<br />
Das Wohnviertel ist gut mit Sozial- und Einzelhandelseinrichtungen<br />
versorgt und liegt innenstadtnah, leidet aber trotz großer Potenziale<br />
unter dem schlechten Image der Innenstadt Völklingens. In den letzten<br />
Jahren ist bundesweit ein Trend zum Wohnen in den Innenstädten<br />
zu verzeichnen. Dieser Trend bietet für die Wohnquartiere C4 und<br />
C5 Entwicklungspotenziale für die Zukunft. Gentrifizierung ist hier<br />
weniger zu erwarten.<br />
Potenziale und<br />
Chancen<br />
Entstehungszeit<br />
Heinestraße<br />
überformte Strukturen<br />
Chancen und<br />
Potenziale
34 Städtebau und Wohnen<br />
Die vorgefundene Nutzungsmischung von Wohnen und Kleingewerbe<br />
wird grundsätzlich positiv bewertet. Sie bietet wohnungsnahe Arbeitsplätze<br />
und Versorgung. Bei einigen Gewerbebetrieben kommt es<br />
jedoch aufgrund von Lärmemission zu Konflikten. Hier gilt es mit<br />
Schutzmaßnahmen Abhilfe zu schaffen. Nur in Ausnahmefällen soll<br />
eine Betriebsverlagerung stattfinden.<br />
Gerade im nördlichen Programmgebietsteil (C4 und C5) bestehen<br />
Chancen, die Wohnfunktion der City zu stabilisieren und aufzuwerten.<br />
Mit den im Teilräumlichen <strong>Stadt</strong>umbaukonzept von 2010 vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen sollen die identifizierten Chancen zur Förderung<br />
des Innenstadtwohnens genutzt werden, indem das Image der Innenstadt<br />
als Wohnstandort gestärkt wird, das Wohnungsangebot in der<br />
City durch attraktive Neubauten ausgeweitet wird und die vorhandene<br />
erhaltenswerte Bausubstanz sowie der öffentliche Raum mit seinen<br />
Grün- und Freiflächen funktional und gestalterisch aufgewertet werden.<br />
Ziel ist es dabei, durch einen verstärkten Zuzug die soziale Mischung<br />
der Innenstadtbevölkerung zu verbessern und damit einen<br />
Beitrag zur Stabilisierung der Innenstadt zu leisten.<br />
Verkehr<br />
Im Rahmen der Fortschreibung des <strong>Stadt</strong>umbaukonzeptes wurden<br />
die städtebaulichen Auswirkungen des Handlungsfelds Verkehr behandelt.<br />
Für die Quartiere der Innenstadt wurden 2010 die folgenden<br />
noch heute gültigen Feststellungen getroffen und <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />
zur Verbesserung der Situation erarbeitet: 17<br />
Das Straßennetz ist ausschließlich funktional auf den Autoverkehr<br />
ausgerichtet. Fußgänger und Radfahrer finden bei der Verkehrsplanung<br />
wenig Berücksichtigung. Die Verkehrsführung ist - vor allem für<br />
Ortsunkundige - verwirrend und nicht zielführend. Die Verkehrsplanung<br />
bedarf einer intensiven Überarbeitung, scheint aber nur mit großem<br />
Aufwand verbesserungsfähig zu sein. Die in den 60er Jahren<br />
gebaute Tangente (B51) ist nach heutigen Gesichtspunkten überdimensioniert<br />
und trägt zu den aufgezeigten Missständen bei.<br />
Das Quartier C1 wird durch die Bahntrasse Saarbrücken – Trier<br />
und die in Teilen aufgeständerte B 51 von den südlich und westlich<br />
angrenzenden Quartieren abgeschnitten. Nur wenige unattraktive<br />
Fuß- und Radwegebeziehungen queren diese Zäsur,<br />
insbesondere die trotz verschiedener Aufwertungsversuche wenig<br />
einladende Bahnunterführung zwischen Bahnhof und Weltkulturerbe.<br />
Die B51 und der Bahndamm zerschneiden im Bereich C2 auch das<br />
älteste Quartier Völklingens und bilden im Süden des Quartiers C2<br />
eine Zäsur mit hoher Trennwirkung. Die stark befahrene Karl-<br />
17 isoplan-Marktforschung/INIK 2010, a.a.O., S. 26 und S. 40ff.<br />
Nutzungsmischung<br />
<strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />
Einseitige Ausrichtung<br />
auf den Autoverkehr<br />
Bahnunterführung,<br />
Fußweg zwischen<br />
Weltkulturerbe und City
Städtebau und Wohnen 35<br />
Janssen-Straße riegelt den Bereich „Am Alten Markt“ zum benachbarten<br />
Rathausbereich ab.<br />
Die durch die Innenstadt führenden Haupterschließungsstraßen (Bismarck-,<br />
Moltke-, Karl-Janssen-Straße) haben einen stark trennenden<br />
Charakter. Hierzu trägt neben dem starken Verkehrsaufkommen auch<br />
eine ungünstig platzierte <strong>Stadt</strong>möblierung bei, durch die wichtige<br />
Fuß- und Radwegebeziehungen verbaut werden. Während die Verminderung<br />
der Verkehrsbelastung nur in geringem Umfang möglich<br />
ist, kann der Charakter des Straßenraumes hingegen erheblich verbessert<br />
werden. Neben der damit gewonnen Aufenthaltsqualität wird<br />
eine bessere fußläufige Vernetzung der Quartiere angestrebt. Neue<br />
Straßenbäume und städtisches Grün können die starke Versiegelung<br />
der Innenstadt aufbrechen und so zum besseren <strong>Stadt</strong>klima (Feinstaub,<br />
Aufheizung, Lärm) beitragen.<br />
städtebauliche Zäsuren
36 Städtebau und Wohnen<br />
2.4.1.2 Teilbereich Wehrden<br />
Der Programmgebietsteil Wehrden lässt sich nach den Kriterien Baualter,<br />
Nutzungsstruktur und Funktion in mehrere Teilbereiche untergliedern.<br />
Unteres Wehrden (Quartiere W1 und W2)<br />
Die Teilgebiete W1 und W2 des sog. „Unteren Wehrden“ sind von<br />
ihrer geografischen Lage her identisch mit dem Sanierungsgebiet<br />
im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden. Östlich davon befindet sich das Areal des<br />
Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Nördlich grenzt das Gelände des<br />
ehemaligen Kraftwerks Wehrden an. Die Quartiere W3, W4 und<br />
W5 des Programmgebietes schließen in westlicher Richtung an<br />
und werden zusammengefasst als Teilgebiet „Wehrdener Berg“<br />
bezeichnet. Der überwiegende Teil der Gebäude im Unteren<br />
Wehrden zeugen von intensiver Bautätigkeit gegen Ende des 19.<br />
und zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie während der 50er und<br />
60er Jahre des 20. Jahrhunderts.<br />
Der Ortskern von Wehrden mit Geschäften und Dienstleistern in<br />
gründerzeitlichen Wohn- und Geschäftshäusern erstreckt sich im<br />
Unteren Wehrden von der Kulturhalle in der Schaffhauser Straße<br />
bis zum Wehrdener Platz. Er findet seine moderne Fortsetzung in<br />
Nachkriegs-Zweckbauten in Richtung Kaufland-Verbrauchermarkt<br />
in der Hallerstraße. Nördlich und westlich schließen sich<br />
Wohnquartiere mit ehemaligen Arbeiter- und Prämienhäusern an,<br />
die um die ehemaligen Alt-Wehrdener Bauernhäuser im Laufe der<br />
Industrialisierung entstanden sind (Hostenbacher Straße, Zur<br />
Turnhalle, Kirchbergstraße und Umfeld).<br />
Ortsbild prägend sind die denkmalgeschützten derzeit ungenutzten<br />
ehemaligen sog. „Meisterhäuser“ in der Saarstraße, die 1906<br />
für die Röchlingschen Eisen- und Stahlwerke für die leitenden<br />
Angestellten des Hüttenwerks errichtet worden sind. Vom<br />
Ortszentrum dehnte sich die Wohnbebauung im Laufe der<br />
folgenden Jahrzehnte auch an den Saarhängen entlang der<br />
Schaffhauser Straße, der Buröther Straße, der Pfarrwiesstraße<br />
und der Kirchbergstraße aus.<br />
Auch entlang des Rosseltals entstanden hauptsächlich nach dem<br />
zweiten Weltkrieg ein- bis dreigeschossige Gebäude. In den<br />
kleinen, aber stark verdichteten Wohnquartieren haben sich im<br />
Laufe der Zeit auch kleinere Gewerbebetriebe angesiedelt<br />
(Ludweilerstraße, Mühlenstraße, Hallerstraße, Waldstraße).<br />
Im Handlungskonzept Unteres Wehrden aus dem Jahr 2000 wurden<br />
in diesen Quartieren Gestaltungsmängel im äußeren Erscheinungsbild<br />
und Wohnumfeld festgestellt. Das Quartier W1 wurde zum Sanie-<br />
Schaffhauser Straße<br />
Meisterhäuser<br />
leer stehende Gebäude<br />
neben der Kulturhalle<br />
Zur Turnhalle
Städtebau und Wohnen 37<br />
rungsgebiet erklärt. In einem Städtebaulichen Rahmenplan wurden<br />
2000 Maßnahmen zur städtebaulichen Aufwertung des Quartiers<br />
dargestellt. Der Maßnahmenkatalog des Rahmenplans umfasst insbesondere<br />
• vordringliche Fassadensanierung im Bestand<br />
• Umnutzung von Bestandsgebäuden<br />
• Lückenschlüsse durch Neubauten<br />
• Ausbau des straßenunabhängigen Rad- und Fußwegenetzes<br />
• straßenbegleitende Radwege<br />
• Verkehrsberuhigung öffentlicher Bereiche<br />
• Gestaltung von Plätzen und Innenhöfen<br />
• Grünvernetzung<br />
• Anlage von Bolzplätzen, Spielplätzen, Parks.<br />
In den vergangenen 11 Jahren wurden mit Finanzierung aus unterschiedlichen<br />
Förderprogrammen, u.a. Soziale <strong>Stadt</strong>, schwerpunktmäßig<br />
die folgenden investiven Projekte umgesetzt:<br />
• Umnutzung des Gebäudes Schaffhauser Straße 18 zur Kulturhalle<br />
(Soziale <strong>Stadt</strong>)<br />
• Ordnungsmaßnahmen im Umfeld der Kulturhalle (Soziale <strong>Stadt</strong>)<br />
• Einrichtung eines Bolzplatzes am Nordrand der Hostenbacher<br />
Straße (Soziale <strong>Stadt</strong>)<br />
• Fassadensanierungsprogramm, Förderung der Sanierung von ca.<br />
100 Fassaden privater Gebäude (Soziale <strong>Stadt</strong>)<br />
• Aufwertung und Gestaltung des Wehrdener Platzes (S+E)<br />
• Bau einer Anlegestelle für Personenschiffe (EFRE)<br />
• Bau einer Schwimmsteganlage am östlichen Saarufer (Welterbeprogramm)<br />
• Sanierung des alten Schleusenwärtergehöfts am Brückenkopf am<br />
Ostufer der Saar (Welterbeprogramm)<br />
• Kanalsanierung und anschließende Herrichtung von Fahrbahn<br />
und Gehweg in der Kirchbergstraße, Feldstraße, St.-Joseph-<br />
Straße (S+E)<br />
Für mehrere Vorhaben des Rahmenplans wurden unter intensiver<br />
Beteiligung der Bürger und lokaler Akteure bereits Planungen erstellt,<br />
die aufgrund fehlender Mittel bisher nicht umgesetzt werden konnten:<br />
• Sanierung und Umnutzung der Meisterhäuser<br />
• Anlage eines „Brückenparks“ unter der Autobahnbrücke<br />
• Sanierung der Saarstraße, Hostenbacher Straße und Grabenstraße<br />
In Bearbeitung sind folgende Projekte (Stand: Dezember 2012):<br />
- mit finanzieller Förderung über das Städtebauförderprogramm „Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>“:<br />
Hostenbacher Str.<br />
Kulturhalle<br />
Umfeld Kulturhalle<br />
Zur Turnhalle<br />
Hochhäuser der GSW
38 Städtebau und Wohnen<br />
• Gestaltung eines Dorfplatzes zwischen der Saarstraße und der<br />
Hostenbacher Straße<br />
• Kanalsanierung und anschließende Herrichtung von Fahrbahn<br />
und Gehweg in der Straße „Zur Turnhalle“<br />
- mit finanzieller Förderung über das Städtebauförderprogramm<br />
„S + E“:<br />
• Umfeldgestaltung der Kulturhalle.<br />
Wehrdener Berg (Quartiere W3 bis W5)<br />
Der Programmgebietsteil auf dem Wehrdener Berg lässt sich aufgrund<br />
seiner heterogenen städtebaulichen Struktur in drei Quartiere<br />
einteilen: die Schaffhauserstraße mit einer straßendorfartigen meist<br />
zweistöckigen Vorkriegs-Wohnbebauung (W3), ein Wohnquartier mit<br />
Hochhäusern der GSW aus den 60er Jahren (Kleine Bergstraße) und<br />
dreistöckigen Zeilenbauten aus den 50er Jahren (W4) sowie im Quartier<br />
W5 die Ein- und Zweifamilienhaussiedlung Bergstraße/Waldsiedlung<br />
und das Gewerbegebiet „Vorderster Berg“.<br />
Das Quartier W4 hat aufgrund der Sozialstruktur seiner Bewohner<br />
und durch das Obdachlosenheim in der Zilleichstr. 2 ein schlechtes<br />
Image bei der übrigen Bevölkerung (vgl. Daten zur Sozialstruktur in<br />
Kapitel 2.2.4). Das Wohnumfeld in Quartier W4 ist durch zahlreiche<br />
öffentliche Grün- und Freiflächen aufgelockert, die jedoch derzeit von<br />
der Bevölkerung wenig genutzt werden.<br />
Im Quartier W4 besitzt die städtische Wohnungsgesellschaft GSW<br />
370 Wohnungen, von denen im Oktober nach eigenen Angaben 19 %<br />
(70 Wohnungen) verteilt über alle Gebäude leer standen. Die kleinräumige<br />
Analyse der Bevölkerungsstruktur zeigt eine zunehmende<br />
Überalterung in Quartier W4.<br />
Die städtische Wohnungsgesellschaft beobachtet zunehmend Probleme<br />
mit unbeglichenen Mietschulden, Mietnomadismus und rücksichtslosem<br />
Umgang mit den Wohnungen. Die hohe Zahl leer stehender<br />
Wohnungen beruht unter Anderem auf dem hohen Kostenaufwand<br />
(bis zu 30.000 € pro Wohnung für Sanierungsmaßnahmen,<br />
die nach dem Ende eines Mietverhältnisses von der GSW<br />
aufgebracht werden müssten, um eine Wohnung wieder in einen<br />
vermietbaren Zustand zu bringen).<br />
In den 50er Jahren wurde der in den Nachkriegsjahren<br />
bestehenden Wohnungsnot mit der Ankurbelung des<br />
Wohnungsbaus entgegengetreten. In jener Zeit wurde auch das<br />
städtische Gebäude Zilleichstraße 2 errichtet. Ab den 70er Jahren<br />
bestand die Möglichkeit, in diesem Gebäude Personen unterzubringen,<br />
die entweder ihre Wohnung aus verschiedenen Gründen verlas-<br />
städtischeWohnungsgesellschaft Ursachen der Leerstände<br />
Zilleichstraße 2
Städtebau und Wohnen 39<br />
sen mussten oder die auf Grund ihrer Lebensweise keinen festen<br />
Wohnsitz hatten. Diese Nutzung des Gebäudes wurde bis einschließlich<br />
2012 aufrechterhalten.<br />
Im Rahmen einer gutachterlichen Bestandsaufnahme in 2007 wurde<br />
ein erheblicher Sanierungsstau des Gebäudes festgestellt. Eine bauliche<br />
und technische Ertüchtigung des Gebäudes hat bisher aus verschiedenen<br />
Gründen nicht in der Intensität erfolgen können, die für<br />
eine weitere Nutzung als Unterbringungsmöglichkeit für obdachlose<br />
Personen im Sinne der kommunalen Satzung nach den heutigen<br />
technischen Anforderungen notwendig wäre. Zwischenzeitlich stehen<br />
für Obdachlose und Durchwanderer andere Unterbringungsmöglichkeiten<br />
zu Verfügung. Die Situation des Gebäudes wurde in einem<br />
gesonderten Gutachten intensiv analysiert. 18 Das Gutachten kommt<br />
zu folgenden Kernergebnissen:<br />
In Teilen des Gebäudes betreibt die Caritas eine Gemeinweseneinrichtung<br />
mit Kinder- und Jugendarbeit, einer Kleiderkammer und einer<br />
„<strong>Stadt</strong>teilwerkstatt“, in der Bewohner handwerkliche Arbeiten durchführen<br />
können. Das restliche Gebäude ist zwischenzeitlich ungenutzt<br />
und ist aufgrund seines desolaten Erhaltungszustands für Wohnzwecke<br />
nicht mehr nutzbar. Die Haustechnik ist mangelhaft (z.T. Beheizung<br />
durch Einzelfeuerstätten; Gemeinschaftssanitärräume; Mängel<br />
in der elektrischen Anlage u.a.). Die <strong>Stadt</strong> prüft eine Verlagerung der<br />
Gemeinwesenarbeit in Räumlichkeiten, die in einem besseren baulichen<br />
Zustand sind.<br />
Am Ostrand der Wohnbebauung von Quartier W5 existieren drei<br />
Schlichtbauten, die weitgehend unbewohnt sind. Die Fassaden und<br />
das Grundstück sind stark verschmutzt, zahlreiche Fensterscheiben<br />
wurden eingeschlagen.<br />
Die Beispiele zeigen, dass sich soziale Schieflagen und Verwahrlosung<br />
der Bausubstanz auch in dem Hochhausquartier - von außen<br />
kaum wahrnehmbar - gegenseitig verstärken und ohne Eingriffe von<br />
außen zu einer weiteren Degradierung des Quartiers führen werden.<br />
Bisher hat das Programm Soziale <strong>Stadt</strong> in Wehrden dieses Thema<br />
nicht aufgegriffen. Hier wird in Zukunft aufgrund des fortschreitenden<br />
demografischen Wandels (Rückgang der Einwohnerzahl; Alterung)<br />
zunehmender Handlungsbedarf unter Einbeziehung der städtischen<br />
Wohnungsgesellschaft gesehen. Ohne steuernde Eingriffe, die sowohl<br />
bauliche wie auch soziale Maßnahmen umfassen müssen, besteht<br />
die Gefahr einer Verelendung und zunehmender Leerstände im<br />
Hochhausquartier.<br />
18 isoplan-Marktforschung: Konzept zur Aufwertung der sozialen Infrastruktur<br />
im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden, Nutzungskonzept für das Anwesen Zilleichstr.<br />
2, Teil 1-3, Saarbrücken, 2007 und<br />
isoplan-Marktforschung: Teilabriss des Gebäudes Zilleichstraße 2, Aktualisierung<br />
der Kostenschätzung, Saarbrücken 2011<br />
Schlichtbauten<br />
Kleine Bergstraße 40<br />
Handlungsbedarf<br />
städtische Wohnungsgesellschaft
40 Städtebau und Wohnen<br />
Zum einen muss über einen kontrollierten Rückbau nicht mehr benötigten<br />
und nicht wirtschaftlich zu sanierenden Wohnraums (z.B. Zilleichstr.<br />
2) nachgedacht werden. Zum anderen wird die alternde Bevölkerung<br />
des Quartiers (bereits heute ist ein Viertel im Rentenalter!)<br />
zunehmend Hilfen zur Bewältigung des Alltages benötigen. Zur Einbeziehung<br />
der Wohnungsgesellschaften in die Umsetzung des Programms<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ liegen zwischenzeitlich auch aus Westdeutschland<br />
zahlreichen gute Praxisbeispiele vor (zum Beispiel: Neustadt<br />
an der Weinstraße 19 ).<br />
19 vgl. isoplan-Marktforschung/FIRU mbH: Zukunftsinitiative Neustadt/W.-<br />
Branchweiler, Konzept zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität,<br />
erstellt für die WBG Wohnungsbaugesellschaft mbH, Saarbrücken/Kaiserslautern<br />
2006<br />
weitere investive und<br />
nicht investive Maßnahmen<br />
notwendig<br />
Beispiele guter Praxis
2.4.2 Eckdaten des Wohnungsmarktes<br />
Städtebau und Wohnen 41<br />
2004 wurde eine umfassende Wohnungsmarktanalyse für die <strong>Stadt</strong><br />
Völklingen erarbeitet. 20 Die Analyse wurde im Rahmen des Teilräumlichen<br />
<strong>Stadt</strong>umbaukonzepts für die City mit dem Datenstand 2007<br />
aktualisiert. Im Folgenden werden die seit 2007 eingetretenen Änderungen<br />
auf dem Wohnungsmarkt mit Focus auf das Programmgebiet<br />
analysiert.<br />
2007 markierte einen Wendepunkt auf dem Wohnungsmarkt. Bis<br />
2007 wurde der paradoxe Trend festgestellt, dass der Wohnungs-<br />
und Wohnraumbestand in Völklingen trotz sinkender Einwohnerzahlen<br />
weiter anstieg. Dieser Trend ist seitdem durchbrochen worden:<br />
Erstmals seit Jahrzehnten ist der Wohnungsbestand in Völklingen<br />
2008 jährlich leicht gesunken. Die Zahl der Wohnungen in Wohn- und<br />
Nichtwohngebäuden nahm durch Zusammenlegungen, Zweckentfremdungen<br />
und Abrisse (insbesondere in Fürstenhausen und Ludweiler<br />
aufgrund von Bergsenkungen) von 2007 bis 2010 um 69 auf<br />
20.773 ab, die Wohnfläche in Wohngebäuden stagnierte bei 1,86<br />
Mio. m². Im gleichen Zeitraum sank die Einwohnerzahl um 555 oder<br />
1,4 %. 21<br />
Abbildung 19: Kenndaten des Wohnraumbestands in Völklingen, 1995 - 2010<br />
Datenquelle: Statistisches Amt Saarland und eigene Berechnungen<br />
20 isoplan-Institut: Wohnungsmarktanalyse für die Innenstadt von Völklin-<br />
gen. Saarbrücken, 2004<br />
21 Quelle: Statistisches Amt Saarland und eigene Berechnungen<br />
Wohnungsmarktanalyse<br />
2007 Wende auf dem<br />
Wohnungsmarkt
42 Städtebau und Wohnen<br />
Die weiterhin ungleiche Entwicklung von Bevölkerung (Rückgang)<br />
und Wohnraumangebot (Stagnation) erklärt sich zum einen aus einer<br />
nach wie vor leicht sinkenden Haushaltsgröße (Rückgang von 2007<br />
bis 2010 um 1,1 % auf 1,91 Einwohner pro Wohnung) und zum anderen<br />
aus einer weiterhin steigenden Inanspruchnahme von Wohnfläche<br />
pro Kopf (Zunahme um 1,5 % auf 46,9 m² je Einwohner).<br />
Die Wohnbautätigkeit in der <strong>Stadt</strong> Völklingen ist seit Abklingen des<br />
Booms Anfang der neunziger Jahre stark rückläufig, was vorwiegend<br />
auf das fast vollständige Erliegen des Geschosswohnungsbaus zurückzuführen<br />
ist. Dieser ging von durchschnittlich 170 fertig gestellten<br />
Wohnungen Mitte der neunziger Jahre bis 2011 praktisch auf null<br />
zurück.<br />
Der Einfamilienhausbau war von 1998 bis 2007 weitgehend stabil bei<br />
durchschnittlich 49 Wohnungen in 42 Ein- und Zweifamilienhäusern<br />
pro Jahr. Insbesondere Ludweiler und Fürstenhausen profitierten von<br />
neuen Baugebieten. Nach 2007 ist aber auch der Ein- und Zweifamilienhausbau<br />
in Völklingen eingebrochen und lag bis 2010 noch bei<br />
20-25 Wohnungen pro Jahr. Hiervon hat die Innenstadt aufgrund des<br />
vorherrschenden Geschosswohnungsbaus jedoch praktisch nicht<br />
profitiert.<br />
Abbildung 20: Fertiggestellte Wohnungen in Völklingen<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
31<br />
59<br />
62<br />
35<br />
61<br />
130<br />
37 48<br />
50<br />
74<br />
167 161 177 191<br />
82<br />
129<br />
53<br />
43<br />
42<br />
92<br />
46<br />
81<br />
50<br />
42<br />
44<br />
20<br />
In Häusern mit 1-2 WE<br />
In Häusern mit >2 WE und in Umbauten<br />
40<br />
31<br />
63 55<br />
38 60<br />
35<br />
15 20 14 6 6<br />
22<br />
2<br />
25<br />
2<br />
23<br />
0<br />
90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Quelle: Statistisches Amt Saarland<br />
Wohnraumangebot<br />
stagniert bei sinkender<br />
Bevölkerungszahl<br />
Wohnbautätigkeit<br />
stark rückläufig<br />
auch Eigenheimbau<br />
betroffen
Städtebau und Wohnen 43<br />
Die entspannte Nachfragesituation zeigt sich bei einem Vergleich der<br />
Mieten und Immobilienpreise Völklingens mit anderen Städten im<br />
Saarland deutlich. Die Wohnungsmieten in Völklingen lagen 2011<br />
zwischen 3,50 €/m² (einfache Lage) und 5 €/m² (gute Lage). Völklingen<br />
liegt mit diesem Preisniveau im unteren Drittel der durchschnittlichen<br />
Netto-Kaltmieten der im Preisspiegel erfassten Städte im Saarland.<br />
22<br />
Die Verkaufspreise für Reihenhäuser/ Doppelhaushälften in Völklingen<br />
lagen 2011 zwischen 80.000 € (einfache Lage) und 170.000 €<br />
(sehr gute Lage). Der Durchschnittsverkaufspreis der untersuchten<br />
Städte im Saarland lag bei 84.000 € bis 196.000 €. Saarbrücken lag<br />
dabei an der oberen Grenze. In weiteren Kategorien, wie Einfamilienhäuser,<br />
Büromieten, Renditeobjekte, wird dieses Bild bestätigt, auch<br />
hier lagen die Preise in Völklingen jeweils im unteren Drittel der untersuchten<br />
Städte im Saarland.<br />
Abbildung 21: Wohnungsmieten im Saarland<br />
Netto-Kaltmieten in Euro/m²<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
4,50<br />
3,80<br />
3,50<br />
6,00<br />
4,63<br />
4,00<br />
einfache mittlere gute<br />
Lage<br />
Völklingen<br />
8,00<br />
5,63<br />
5,00<br />
Durchschnitt<br />
Quelle: Preisspiegel 2011 Wohn- und Gewerbeimmobilien Saarland und<br />
eigene Berechnungen<br />
22 Preisspiegel 2011 Wohn- und Gewerbeimmobilien Saarland<br />
Mieten und<br />
Immobilienpreise<br />
niedrige<br />
Immobilienpreise
44 Städtebau und Wohnen<br />
Abbildung 22: Preise für Reihenhäuser/Doppelhaushälften im Saarland<br />
Verkaufspreis in Euro<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
115.000<br />
84.000<br />
80.000<br />
175.000<br />
136.000<br />
115.000<br />
225.000<br />
160.000<br />
145.000<br />
einfache mittlere gute sehr gute<br />
Qualität<br />
275.000<br />
196000<br />
170.000<br />
Völklingen<br />
Durchschnitt<br />
Quelle: Preisspiegel 2011 Wohn- und Gewerbeimmobilien Saarland und<br />
eigene Berechnungen<br />
Die Eigentumsbildung wurde in der Vergangenheit in Baugebieten in<br />
mehreren <strong>Stadt</strong>teilen ermöglicht. Der bewusste Prozess der Suburbanisierung<br />
wurde von der <strong>Stadt</strong>verwaltung verfolgt, um den Exodus<br />
solventerer Bürger aus Völklingen in den „Speckgürtel“ der benachbarten<br />
Gemeinden aufzuhalten und ggf. sogar Familien aus anderen<br />
Städten nach Völklingen zu ziehen, was in gewissen Grenzen auch<br />
gelungen ist.<br />
Attraktiven Eigenheimvierteln mit einem guten Ruf in den <strong>Stadt</strong>teilen<br />
standen in der Innenstadt bisher Wohnquartiere mit sehr schlechtem<br />
Image und entsprechenden Problemen wie einer sozialen und ethnischen<br />
Segregation oder Ladenleerständen gegenüber. Erste Schritte,<br />
diese Situation zu ändern, wurden unter anderem mit Hilfe von Maßnahmen<br />
der Sozialen <strong>Stadt</strong> und des <strong>Stadt</strong>umbaus in den letzten Jahren<br />
eingeleitet.<br />
Wenngleich ein Imagewandel ein langwieriger und nicht einfach<br />
nachweisbarer Prozess ist, deuten doch einige Indikatoren darauf hin,<br />
dass seit dem Sichtbarwerden der <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen in der<br />
City und der Aufnahme der Aktivitäten zur Aktivierung der Bevölkerung<br />
im Programmgebietsteil Innenstadt (<strong>Stadt</strong>teilforum, Bürgerbüro)<br />
unter den Akteuren in der Innenstadt eine gewisse Aufbruchstimmung<br />
entstanden ist. Diese weiter zu stärken und zu fördern ist eines der<br />
wesentlichen Ziele für die verbleibende Laufzeit des Programms Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>.<br />
Eigenheimbau in den<br />
<strong>Stadt</strong>teilen<br />
Probleme der Innenstadt<br />
erste Erfolge
2.5 Soziale Infrastruktur<br />
Soziale Infrastruktur 45<br />
Zur sozialen Infrastruktur zählen neben den klassischen Einrichtungen<br />
(Schulen, Kindertagesstätten, <strong>Stadt</strong>teil- und Gemeindezentren)<br />
auch Treffpunkte mit vielfältigen Angeboten für spezielle Nutzergruppen<br />
(Frauen, Jugendliche, ältere Menschen, Migranten, Arbeitslose<br />
usw.). Dadurch entstehen günstige Bedingungen für das Gemeinwesen<br />
sowie verbesserte Wohn- und Lebensqualitäten in den Städten<br />
und Gemeinden.<br />
Das Programmgebiet verfügt über eine gute Ausstattung mit Einrichtungen<br />
der sozialen Infrastruktur. Durch den Wegweiser „Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>“ wurde seit 2007 ein Nachschlagewerk für die verschiedenen<br />
sozialen Einrichtungen in Völklingen geschaffen.<br />
Das größte Einzelprojekt im Programm Soziale <strong>Stadt</strong> in Völklingen<br />
war die Herrichtung der Kulturhalle und ihres Umfeldes in Wehrden.<br />
Damit hat die Verbesserung der sozialen Infrastrukturausstattung<br />
einen wesentlichen Stellenwert im Programm der <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
erhalten.<br />
Die Soziale Infrastruktur der <strong>Stadt</strong>mitte hat mit dem Multifunktionsfeld<br />
auf dem Schulhof Mühlgewann ebenfalls eine Aufwertung erfahren<br />
(nicht aus Soziale <strong>Stadt</strong>-Mitteln finanziert).<br />
Programmgebiet Wehrden<br />
Im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden besteht ein breit gefächertes Angebot von sozialen<br />
und kulturellen Infrastruktureinrichtungen.<br />
Kultur: Die im Unteren Wehrden mit Hilfe von Fördergeldern des<br />
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und der Sozialen<br />
<strong>Stadt</strong> entstandene Kulturhalle bietet ein breit gefächertes Programm.<br />
Bildung und Erziehung: Eine Versorgung der Kinder bis zum<br />
Wechsel auf eine weiterführende Schule ist im <strong>Stadt</strong>teil aufgrund eines<br />
Kindergartens und einer Grundschule im Unteren Wehrden und<br />
einer Kindertagesstätte auf dem Wehrdener Berg gegeben.<br />
Gemeinwesenarbeit: Seit über 20 Jahren betreibt der Verein Bariş<br />
Gemeinwesenarbeit in Wehrden. Die Caritas ist Träger der Gemeinwesenarbeit<br />
auf dem Wehrdener Berg in der Zilleichstraße 2.<br />
Spiel- und Sportplätze: Auf dem Wehrdener Berg stehen den kleineren<br />
Kindern drei städtische und zwei private Spielplätze der GSW<br />
zur Verfügung. Letztere sind in einem nicht mehr zeitgemäßen Zustand.<br />
Drei weitere Spielplätze befinden sich im Unteren Wehrden.<br />
Für sportliche Aktivitäten können ein Bolzplatz auf dem Wehrdener
46 Soziale Infrastruktur<br />
Berg und das neue gestaltete Spiel- und Aktionsfeld im Unteren<br />
Wehrden genutzt werden. Dieses wurde mit Hilfe von Fördermitteln<br />
aus dem Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ finanziert. Der Sportplatz auf dem<br />
Wehrdener Berg steht nur Mitgliedern des lokalen Sportvereins zur<br />
Verfügung. Im Unteren Wehrden wird die Sporthalle von verschiedenen<br />
Vereinen genutzt. Die Kulturhalle wird ebenfalls zum Training,<br />
z.B. von der ambulanten Herzgruppe genutzt.<br />
Kirchen, religiöse Gemeinschaften: Eine katholische Kirche ist<br />
sowohl auf dem Wehrdener Berg als auch im Unteren Wehrden vorhanden.<br />
Im Unteren Wehrden hat sich mit dem Standort einer Moschee<br />
zudem ein islamisches Gemeindezentrum entwickelt.<br />
Tabelle 5: Soziale Einrichtungen in Wehrden<br />
Einrichtung Bezeichnung (PG) Adresse<br />
Kindergärten Kath. Kindergarten St. Josef<br />
Kath. KiTa St. Hedwig<br />
Kirchbergstraße 15b<br />
Schaffhauser Str. 156a<br />
Grundschulen Regenbogen Grundschule Kleine Bergstraße 3a<br />
ev. Kirchen Auferstehungskirche Ludweiler Straße 62<br />
kath. Kirchen Pfarrgemeinde St. Josef<br />
Pfarrgemeinde St. Hedwig<br />
Kirchbergstraße. 15<br />
Schaffhauser Str. 156 a<br />
Moschee Selimiye Moschee (DITIB) Schaffhauser Straße 8<br />
Wohlfahrtsverbände/Soziale<br />
Dienste<br />
Einrichtungen für<br />
Kinder und Jugendliche<br />
Einrichtungen für<br />
Senioren<br />
Behörden und Kontaktstellen<br />
Caritas-Gemeinwesenarbeit „Wehrdener Berg“<br />
Bariş Leben und Lernen e.V.<br />
Auffanglager für Obdachlose und Übernachtungsheim für<br />
Durchwanderer, <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
Zilleichstr. 2<br />
Saarstraße 25<br />
Zilleichstraße 2<br />
KASSIOPEIA Schule der Phantasie Pfarrwiesstraße 1<br />
Tanz mit Bleib Fit Bundesverband Seniorentanz<br />
Alten- und Pflegeheim Haus Emilie<br />
Schaffhauser Str. 156a<br />
Kirchbergstraße 20<br />
Multikulturelles Informations- und Förderzentrum Saarstraße 25<br />
Kultureinrichtungen Kulturhalle Wehrden Schaffhauser Straße 18<br />
Sport- und Freizeiteinrichtungen<br />
Sonstige Einrichtungen<br />
Turnhalle<br />
Spiel- und Aktionsfeld<br />
Spielplätze Zur Rossel<br />
Begegnungsstätte Wehrden AWO Saarland e.V.<br />
Pensionärsverein Völklinger Hütte Wehrden u. Umgebung<br />
Saarstraße<br />
Sängerheim<br />
Waldsiedlung<br />
Wadgasser Straße + Bolzplatz<br />
Kirchbergstraße<br />
Quelle: Wegweiser Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen, Völklingen 2011, Stand: November 2011<br />
Kleine Bergstraße 3a<br />
Hostenbacher Straße<br />
Schaffhauser Str. 156a<br />
Burötherstraße 49
Soziale Infrastruktur 47<br />
Abbildung 23: Soziale Infrastruktureinrichtungen im Programmgebietsteil Wehrden<br />
Programmgebiet Völklingen Innenstadt:<br />
In der Innenstadt sind zahlreiche soziale Einrichtungen vorhanden.<br />
Die Betreuung der Kinder ist durch 5 Kindertagesstätten gewährleistet,<br />
von denen zwei im Programmgebiet liegen. Zudem ist die Kinderbetreuungsbörse<br />
in der Poststraße ansässig. Das Schulangebot in<br />
der Innenstadt umfasst zwei Gymnasien, zwei Realschulen und eine<br />
Volkshochschule.<br />
Für die Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen im <strong>Stadt</strong>teil<br />
stehen 14 Spielplätze, ein Jugendzentrum, ein Schülerzentrum, ein<br />
Abenteuerspielplatz, ein Skaterpark sowie das neu errichtete Multifunktionsfeld<br />
auf dem Schulhof „Mühlgewann“ zur Verfügung.
48 Soziale Infrastruktur<br />
Tabelle 6: Soziale Infrastruktureinrichtungen im Programmgebietsteil Innenstadt<br />
Einrichtung Bezeichnung (PG) Adresse<br />
Kindergärten Städt. KiTa Neues Rathaus<br />
Kath. KiTa St. Eligius<br />
Rathausplatz<br />
Rathausstr. 22<br />
Grundschulen Grundschule Bergstraße Bergstraße 30<br />
Realschulen ERS Hermann-Neuberger-Schule, Außenstelle Mühlgewann<br />
mit „Freiwilliger Ganztagsschule plus“<br />
Cloosstr. 13<br />
Volkshochschule Volkshochschule Völklingen (Altes Rathaus) Bismarckstr. 1<br />
sonst. Bildungseinrichtungen<br />
RBB - Referat für Beruf und Bildung<br />
G&H Graf Holste GbR Inst. f. Qualif. und Alltagsbetreuung<br />
Bismarckstr. 3<br />
Bismarckstr. 11<br />
ev. Kirchen ev. Versöhnungskirchengemeinde Poststr. 52<br />
kath. Kirchen St. Eligius Rathaussstr. 22<br />
sonst. christl. Ev. <strong>Stadt</strong>mission Cloosstraße 8<br />
Moschee Moschee Völklingen VIKZ e.V. Moltkestr. 12<br />
Wohlfahrtsverbände/Soziale<br />
Dienste<br />
Einrichtungen für<br />
Kinder und Jugendliche<br />
Einrichtungen für<br />
Senioren<br />
Behörden und<br />
Kontaktstellen<br />
Kultureinrichtungen<br />
Sport- und Freizeiteinrichtungen<br />
Diakonisches Werk a.d. Saar gGmbH<br />
zahlr. Beratungs- und Hilfsangebote<br />
AWO, Ambulante Dienste;<br />
Tageszentrum „Teekessel“<br />
Ambulanter Dienst / Wohngruppe<br />
Soz.-päd. Netzwerk<br />
Caritas Beratungszentrum, Beratungs- und Hilfsangebote<br />
DRK Kleiderstube<br />
Türkischer Elternbund e.V.<br />
Behindertenwerkstatt der GBQ Saar mbH<br />
Lebenshilfe e.V. Völklingen, Beratungsstelle<br />
Lebenshilfe e.V. Völklingen, Interdiszipl. Frühförderung<br />
Lebenscafé für Trauernde<br />
Anonyme Alkoholiker<br />
Gesundheitsamt, Zweigstelle VK<br />
Jugendzentrum Völklingen<br />
Kinderhaus<br />
Kinderbetreuungsbörse<br />
Kinderschutzbund Ortsv. VK e.V.<br />
Seniorenakademie der VHS Völklingen (Altes Rathaus)<br />
Häusl. Alten- u. Krankenpflege<br />
Rathaus mit Bürgerbüro<br />
Agentur für Arbeit<br />
ARGE Saarbrücken, Geschäftsstelle Völklingen<br />
Amtsgericht Völklingen<br />
Gesundheitsamt, Nebenstelle Völklingen,<br />
Polizeiinspektion VK<br />
<strong>Stadt</strong>teiltreff<br />
Tourist-Information (Alter Bahnhof)<br />
Behindertenbeauftragter<br />
<strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt<br />
<strong>Stadt</strong>archiv VK (Alter Bahnhof)<br />
<strong>Stadt</strong>bibliothek VK (Altes Rathaus)<br />
Kino Residenz<br />
Theater Alter Bahnhof<br />
Festsaal Altes Rathaus<br />
<strong>Stadt</strong>bad-Hallenbad,<br />
Turnhalle Grundschule<br />
Fahrradverleih des Diakonischen Werks<br />
Poststr. 48<br />
Gatterstr. 13<br />
Hohenzollernstr. 45<br />
Hofstattstraße 85<br />
Bergstr. 31<br />
Moltkestr. 24<br />
Kreppstr. 1<br />
Poststr. 18<br />
Gatterstr. 15-17<br />
Bismarckstr. 57-59<br />
Poststr. 6<br />
Marktstr. 5<br />
Rathausstr. 22<br />
Poststr. 52<br />
Quelle: Wegweiser Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen, Völklingen 2011, Stand: November 2011<br />
Bismarckstr. 7<br />
Hofstattstr. 43<br />
Marktstr. 15<br />
Bismarckstr. 20<br />
Rathausstr. 14<br />
Bismarckstr.1<br />
Bismarckstr. 36<br />
Rathausplatz<br />
Poststr. 5-9<br />
Poststr. 11-17<br />
Karl-Janssen-Str. 35<br />
Bismarckstr. 7<br />
Cloosstr. 14-16<br />
Bismarckstr. 20<br />
Rathausstr. 57<br />
Pasteurstr. 7<br />
Poststr. 76<br />
Rathausstr. 57<br />
Bismarckstr. 1<br />
Karl-Janssen-Str. 9<br />
Rathausstr. 57<br />
Bismarckstr. 1<br />
Karl-Janssen-Str. 33a<br />
Bergstr. 30<br />
Rathaussstr. 53
Soziale Infrastruktur 49<br />
Abbildung 24: Soziale Infrastruktureinrichtungen in der Innenstadt
50 Zielsetzung<br />
3 Analyse des Programmfortschritts<br />
3.1 Zielsetzung<br />
Die <strong>Stadt</strong> Völklingen hat sich 2007 das qualitative Ziel für das Programm<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ in Völklingen gesetzt,<br />
„durch ein integriertes Maßnahmenbündel das Oberziel einer nachhaltigen<br />
Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität, einer Aufwertung<br />
städtischer Funktionen im Programmgebiet, einer Stabilisierung<br />
der Bevölkerungszahl und einer Stärkung der Identifizierung der Bevölkerung<br />
mit ihrer <strong>Stadt</strong> zu erreichen. Priorität hat dabei nach wie vor<br />
die Verhinderung weiterer Abwanderungen bzw. die Attraktivierung<br />
der <strong>Stadt</strong> für ihre derzeitigen Bewohner und potenzielle Zuwanderer.“<br />
Aus den spezifischen Stärken und Schwächen des Programmgebiets<br />
wurden für vier Handlungsschwerpunkte Teilziele und Maßnahmen<br />
zu deren Erreichung abgeleitet (siehe Abbildung auf der nächsten<br />
Seite).<br />
Grundlage zur Entwicklung einer Exit-Strategie ist eine Bewertung<br />
der bisherigen Programmumsetzung anhand der Ziele, die für das<br />
Programm Soziale <strong>Stadt</strong> in Völklingen gesetzt wurden. Da die Ziele<br />
nicht quantifiziert wurden, kann der Zielerreichungsgrad nur qualitativ<br />
bewertet werden. Als Bewertungsmaßstab dienen die in den früheren<br />
Fortschreibungen des Integrierten Handlungskonzepts formulierten<br />
Zielaussagen.<br />
Diese Vorgehensweise beinhaltet Aspekte einer formativen Evaluation<br />
auf der Programmebene. Ziel ist es,<br />
a) Prioritäten für die verbleibende reguläre Programmlaufzeit bis<br />
Ende 2013 zu setzen,<br />
b) Handlungsbedarfe für eine notwendige Nachsorge zu ermitteln,<br />
sowie<br />
c) Aussagen zu notwendigen oder sinnvollen Maßnahmen zur<br />
Verstetigung der erreichten Verbesserungen zu treffen.<br />
Dazu werden Ziele, Input, Output, Ergebnisse und Wirkungen der so<br />
genannten „Maßnahmen“ analysiert, ohne jedoch jede Einzelmaßnahme<br />
im Detail vertieft zu evaluieren.<br />
Oberziel<br />
Teilziele
Abbildung 25: Zielsystem Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen von 2007<br />
Teilziele<br />
Schwerpunkte<br />
Zielsetzung 51<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
Zielsystem und Maßnahmenplanung<br />
Oberziel Nachhaltige soziale Stabilisierung und Verbesserung der Wohn- und<br />
Lebensqualität im Programmgebiet<br />
Maßnahmen<br />
Querschnittsziele<br />
Abbau<br />
städtebaulicher<br />
Defizite<br />
1.<br />
Städtebau,<br />
Wohnen,<br />
Umwelt,<br />
Verkehr<br />
1.1 Wohnumfeldverbesserungen<br />
1.2 Private<br />
Gebäude<br />
modernisieren<br />
und sanieren<br />
1.3 Umweltverbesserung<br />
1.4 Verkehrsberuhigung<br />
Aufwertung der<br />
quartiersbezogenen<br />
Infrastruktur<br />
2.<br />
Soziale<br />
Infrastruktur<br />
2.1 Freizeitinfrastruktur<br />
2.2 Bürgertreffpunkte<br />
Mobilisierung<br />
endogener und<br />
exogener<br />
ökonomischer<br />
Potenziale<br />
3.<br />
Tourismusförderung,<br />
Lokale<br />
Ökonomie<br />
3.1 Touristische<br />
Infrastruktur<br />
3.2 Lokale<br />
Ökonomie<br />
5.1 Fortschreibung IHK<br />
5.2 <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
5.3 Verfügungsfonds<br />
5.4 Öffentlichkeitsarbeit<br />
5.5 Monitoring und Evaluation<br />
5.6 Erfahrungsaustausch<br />
Grafik: © 02/2007<br />
Integration<br />
benachteiligter<br />
Gruppen und<br />
Beschäftigung<br />
im Quartier<br />
4.<br />
Soziale<br />
Integration und<br />
Beschäftigung<br />
4.1 Soziale<br />
Integration<br />
4.2 Kinder- und<br />
Jugendarbeit<br />
4.3<br />
Beschäftigung<br />
und<br />
Qualifizierung
52 Finanzieller Input<br />
3.2 Finanzieller Input<br />
Im Rahmen des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ wurden zwischen 2000<br />
und 2011 die folgenden Mittel zur Umsetzung der Maßnahmen eingesetzt:<br />
Tabelle 7: Einzelmaßnahmen des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ in Völklingen<br />
Schwerpunkt,<br />
Bezeichnung Kostenrah- ist-Ausgaben Status<br />
Maßnahme<br />
men € 03/2012 (€) 10/2012<br />
1.1 Wohnumfeld- Planung der Straßenraumgestaltung und 94.589,00 94.589,00 durchgef.<br />
verbesserung Straßenumbau<br />
Grunderwerb Bodenordnungen 78.000,00 57.401,86 laufend<br />
Innenhof Schaffhauser Straße 24 (EU) 29.620,69 29.620,69 abger. (EU)<br />
Neugestaltung Parkplatz Kulturhalle 265.201,42 265.201,42 abger. (EU)<br />
Umfeldgest. Kulturhalle 1. BA Innenhof 265.000,00 263.127,74 durchgef.<br />
Wohnumfeldverb., Dorfplatz Unt. Wehrden 240.000,00 0,00 geplant<br />
Wohnumfeldverb., Straße „Zur Turnhalle“ 340.366,99 0,00 geplant<br />
1.2 Private Ge- Gestaltungsfibel - Satzung 16.013,66 16.013,66 durchgef.<br />
bäudemoder Freiflächengestaltung und Fassadensanie- 140.955,11 120.550,01 laufend<br />
nisierungrung Wehrden<br />
Freiflächengestaltung und Fassadensanierung<br />
Innenstadt<br />
45.000,00 27.137,52 laufend<br />
1.3 Umwelt- Machbarkeitsstudie Landschaftspark 47.550,14 47.550,14 durchgef.<br />
verbesserung Konzept Brückenpark 8.950,00 8.950,00 durchgef.<br />
1.4 Verkehrsberuhigung<br />
Parkraumkonzept 10.832,95 10.832,95 durchgef.<br />
2.1 Freizeitinfrastruktur<br />
Spiel- und Aktionsfeld für Kinder/Jugendliche 57.287,30 57.287,30 durchgef.<br />
2.2 Bürger- Bürgertreff Innenstadt 72.000,00 52.857,64 laufend<br />
treffpunkte Umbau und Sanierung Kulturhalle Wehrden 2.384.820,47 2.384.820,47 abger. (EU)<br />
Umbau Kulturhalle Wehrden - Sozialplan 4.199,57 4.199,57 abger. (EU)<br />
3.1 Touristische Fortschreibung Rahmenplan Weltkulturerbe 53.481,13 53.481,13 durchgef.<br />
Infrastruktur Konzept Meisterhäuser - Hotel / Gastronomie<br />
13.338,42 13.338,42 durchgef.<br />
Ausgrabungen Martinskirche 2.900,00 2.895,53 durchgef.<br />
3.2 Lok. Ökonomie - - -<br />
4.1 Soziale Konzept Aufwertung soziale Infrastruktur 33.100,00 33.089,27 durchgef.<br />
Integration Wehrden, Nutzungskonzept Bürger/innenhaus<br />
Wehrdener Berg<br />
4.2 Kinder- und Partizipation Kinder / Jugendliche 1.500,00 1.432,00 durchgef.<br />
Jugendarbeit Sprungbrett für Eltern und Kinder 87.602,30 87.601,80 durchgef.<br />
4.3 Beschäftigung Entkernung i.V. mit Beschäftigungsmaßn. 8.969,93 8.969,93 abger. (EU)<br />
und Qualifizie- Qualifizierung usw. 3.012,59 3.012,59 durchgef.<br />
rung Kooperation B/Q-Maßnahme 25.339,00 25.339,00 durchgef.<br />
5.1 Vorbereitende Rahmenplan „Unteres Wehrden“ 21.388,32 21.388,32 durchgef.<br />
Untersuchun- Beratungsvertrag 11.859,59 11.859,59 durchgef.<br />
gen / Integrier- Verschiedenes allgemein 2.770,00 0,00 geplant<br />
tesHandlungskonzept <strong>Integriertes</strong> Handlungskonzept 2007<br />
Fortschreibung und Exit-Strategie<br />
39.100,00<br />
20.000,00<br />
39.538,75<br />
0,00<br />
durchgef.<br />
laufend<br />
5.2 <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
<strong>Stadt</strong>teilmanagement 2007 - 2012 280.000,00 184.045,61 laufend<br />
5.3 Verfügungs- Verfügungsfonds <strong>Stadt</strong>teilforum Wehrden 33.000,00 26.250,49 laufend<br />
fonds Verfügungsfonds <strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt 12.000,00 5.170,28 laufend<br />
5.4 Öffentlich- Öffentlichkeitsarbeit/ Bürger/innenbeteiligung 13.000,00 9.484,28 laufend<br />
keitsarbeit Wegweiser Soziale <strong>Stadt</strong> 10.230,00 10.206,20 durchgef.<br />
Beteiligungsprozess Innenstadt, Wehrden 11.000,00 0,00 laufend<br />
Aktivier. Befrag. (Zukunftsw. nördl. Innenst. ) 40.000,00 0,00 geplant<br />
5.5 Monitoring und<br />
Evaluation<br />
Monitoring / Evaluierung 3.000,00 0,00 geplant<br />
5.6 Erf.-austausch Erfahrungsaustausch 2000 - 2013 70.796,19 61.556,35 laufend<br />
Summe 4.897.774,77 4.038.799,51<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> Völklingen, Stand: Verfügungsrahmen: 10/2012, Ausgaben: 03/2012
Finanzieller Input 53<br />
Bis auf die Maßnahme 3.2 „Lokale Ökonomie“ wurden alle Maßnahmen<br />
zwischen 1999 und 2011 mit mehr oder weniger umfangreichen<br />
Einzelmaßnahmen umgesetzt. Die Ist-Ausgaben haben sich zum<br />
Stand 13.12.2011 dabei sehr ungleich auf die verschiedenen Handlungsschwerpunkte<br />
verteilt.<br />
Mit 2,50 Mio. € wurde auf den Schwerpunkt 2 „Soziale Infrastruktur“<br />
die weitaus größte Priorität gelegt (62 % der verausgabten Mittel).<br />
Den größten Einzelposten mit 2,38 Mio. € hat dabei der Umbau und<br />
die Sanierung der Kulturhalle in Wehrden eingenommen.<br />
Städtebauliche Maßnahmen belegen mit 0,94 Mio. € oder 23 % den<br />
zweiten Rang der Ausgaben, gefolgt von Querschnittsaufgaben (0,37<br />
Mio. €, 9,1 % der Mittel) und dem Schwerpunkt „Soziale Integration<br />
und Beschäftigung“ mit 0,16 Mio. € oder 3,9 % der Ausgaben. Im<br />
Schwerpunkt „Tourismus / Lokale Ökonomie“ wurde trotz vielversprechender<br />
Planungen keine investive Einzelmaßnahme umgesetzt.<br />
Abbildung 26: Verteilung der Ist-Ausgaben nach Schwerpunkten<br />
3,9%<br />
1,7%<br />
61,9%<br />
9,1%<br />
23,3%<br />
Städtebau<br />
Soziale Infrastruktur<br />
Tourismus, Ökonomie<br />
Soziale Integration<br />
Querschnittsziele<br />
Summe: 4.038.799,51 €<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> Völklingen, Stand: 13.12.2011, incl. bereits abgerechneter<br />
Ausgaben aus dem Programmteil mit EU-Ziel-2-Förderung<br />
Im Folgenden werden der Umsetzungsstand und beobachtbare Ergebnisse<br />
und Wirkungen des Programms nach den im obigen Zielsystem<br />
genannten Zielen und Maßnahmen zusammenfassend analysiert.<br />
Die seit der letzten Fortschreibung 2007 umgesetzten Einzelmaßnahmen<br />
sind im Text in Maßnahmensteckbriefen dargestellt.
54 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
3.3 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
3.3.1 Städtebau, Wohnen, Umwelt, Verkehr<br />
Das Ziel, städtebauliche Defizite abzubauen, wurde im Unteren<br />
Wehrden und im Quartier C1 der City durch die Ressourcenbündelung<br />
mehrerer Förderprogramme am weitesten erreicht. Auf dem<br />
Wehrdener Berg und in den nördlichen Wohngebieten der City (Quartiere<br />
C4 und C5) wurden hingegen bisher kaum spürbare städtebauliche<br />
Verbesserungen erreicht.<br />
3.3.1.1 Wohnumfeldverbesserung<br />
Umsetzungsstand<br />
Die aus dem Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ finanzierten Einzelmaßnahmen<br />
zur Aufwertung des Wohnumfeldes waren bislang<br />
a) die Umfeldgestaltung der Kulturhalle (Innenhof) und<br />
b) die Planungen zur Straßengestaltung im unteren Wehrden<br />
durch das Büro Conversum von 2001.<br />
Durch den Rückbau nicht mehr benötigter, maroder Bausubstanz im<br />
Umfeld der Kulturhalle und die Ordnung und Gestaltung des Umfeldes<br />
wurde der Bereich „Zur Turnhalle“ stark aufgewertet. Eine Wirkung<br />
dieser Maßnahmen ist das private Engagement zahlreicher<br />
Hausbesitzer in diesem Bereich, die ihre Gebäude - unter anderem<br />
mit Hilfe des ebenfalls geförderten Fassadenprogramms - sanierten.<br />
Eine Verbesserung des Wohnumfelds und eine Aufwertung der<br />
Wohnqualität wurde im Unteren Wehrden in Quartier W1 weiterhin<br />
zwischen Autobahn A 620 und Schaffhauser Straße flächendeckend<br />
durch eine Erneuerung der Fahrbahndecken, der Gehwege<br />
und der Beleuchtung erreicht. Hier wurden Synergien mit<br />
der notwendigen Sanierung des Kanalsystems genutzt. Die<br />
Maßnahme wurde durch das S+E-Programm der Städtebauförderung<br />
gefördert. Die Planung, die Beteiligung der Bürger und<br />
die Lenkung der Mittel ins Programmgebiet sind ein Verdienst<br />
des Programmmanagements und der integrierten Planung (Rahmenplan<br />
von 2000). Diese planerischen Vorarbeiten und die Begleitung<br />
der Maßnahmen wurden durch das Programm Soziale <strong>Stadt</strong> gefördert.<br />
Weitere Verbesserungen des Wohnumfelds im Programmgebietsteil<br />
Unteres Wehrden wurden durch andere Förderprogramme erreicht:<br />
Abbau städtebaulicher<br />
Defizite<br />
Wohnumfeldverbesserung<br />
im Unteren Wehrden<br />
Straßenraumgestaltung<br />
Feldstraße, Unteres Wehrden<br />
Maßnahmen anderer<br />
Förderprogramme
Umsetzungsstand und Ergebnisse 55<br />
• Aufwertung und Gestaltung des Wehrdener Platzes (S+E)<br />
• Bau einer Anlegestelle für Personenschiffe (S+E)<br />
• Herrichtung der Saarstraße (S+E)<br />
• Bau einer Schwimmsteganlage (Welterbeprogramm)<br />
• Sanierung des alten Schleusenwärtergehöfts am Brückenkopf am<br />
Ostufer der Saar (Welterbeprogramm)<br />
Im Programmgebietsteil Innenstadt wurden folgende Maßnahmen zur<br />
Aufwertung des Wohnumfelds umgesetzt:<br />
• Sanierung der „Jugendstilhäuser“ (ExWoSt)<br />
• Rückbau nicht mehr benötigter Infrastruktur: Möbelhaus; Teil des<br />
leer stehenden Kaufhof-Gebäudes (ExWoSt, <strong>Stadt</strong>umbau West)<br />
• Gestaltung des öffentlichen Raums: Pfarrgarten, Forbacher Passage<br />
(<strong>Stadt</strong>umbau West), Poststraße, Rathausstraße (in Teilen),<br />
Adolph-Kolping-Platz.<br />
Einen städtebaulichen Misstand stellten langjährige Gebäudeleerstände<br />
in der Schaffhauser Straße (nordwestlich der Kulturhalle) dar.<br />
Sie behinderten die Nutzung und Gestaltung des Umfelds der Kulturhalle.<br />
Die Gebäude waren aufgrund langjähriger Leerstände nicht<br />
mehr sanierungswürdig und wurden 2012 im Rahmen der Vollendung<br />
der Umfeldgestaltung der Kulturhalle mit Hilfe von S+E-Mitteln zurückgebaut.<br />
Die entstehende Freifläche wird als öffentliche Grünfläche<br />
gestaltet.<br />
Ergebnisse und Wirkungen<br />
Insgesamt wurde über einen Zeitraum von 12 Jahren unter Bündelung<br />
zahlreicher Ressourcen in jeweils rund 50% der Fläche der<br />
Quartiere W1 und C1 eine sichtbare Aufwertung des Wohnumfelds<br />
erreicht. In der City hat sich im Zusammenspiel mit der Aufwertung<br />
des öffentlichen Raums (Forbacher Passage, Pfarrgarten, City-<br />
Passage, Adolph-Kolping-Platz), Gebäuden (z.B. Jugendstilhäuser),<br />
Straßenbaumaßnahmen (neuer Kreisel am Globus-Warenhaus) und<br />
weiteren privaten Investitionen (z.B. Globus-Parkhaus) die Aufenthaltsqualität<br />
vor allem im Citydreieck wesentlich verbessert.<br />
Verbleibender Handlungsbedarf<br />
Handlungsbedarf bezüglich einer gestalterischen Aufwertung des<br />
Wohnumfeldes besteht weiterhin im Nordteil von Quartier W1 (Bereich<br />
Hostenbacher Straße - Zur Turnhalle - In den Bruchwiesen -<br />
Grabenstraße) sowie in den Quartieren C4 und C5. Teile der Geschäftsstraßen<br />
der City, in denen die Wohnnutzung im Hintergrund<br />
steht, harren ebenfalls noch einer gestalterischen Aufwertung, hier<br />
mit dem Ziel einer funktionalen Aufwertung der City durch die Steigerung<br />
der Aufenthaltsqualität für Kunden und Besucher (Teile der Rathausstraße<br />
und der Bismarckstraße).<br />
Abriss maroder Bausubstanz<br />
Ziel in Teilbereichen<br />
erreicht<br />
verbleibender<br />
Handlungsbedarf
56 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Einzelmaßnahme Umfeldgestaltung Kulturhalle, 1.BA Innenhof Kulturhalle<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung<br />
der<br />
Maßnahme<br />
Status Beendet (2010)<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
1. Städtebau, Wohnen, Umwelt, Verkehr<br />
1.1 Wohnumfeldverbesserung<br />
Durch den Umbau der Kulturhalle im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden wurde eine moderne<br />
Veranstaltungshalle geschaffen, die für Vereinsaktivitäten zur Verfügung stehen<br />
soll. Um auch das Umfeld der Halle entsprechend aufzuwerten, wurde in einem<br />
ersten Bauabschnitt der Bereich zwischen Kulturhalle, Parkplatz und den an der<br />
Halle angebauten Gebäuden an der Schaffhauser Straße als Innenhof neu gestaltet.<br />
Attraktivierung und Aufwertung der Kulturhalle durch barrierefreie räumliche Erweiterung<br />
des Eingangsbereichs und des Foyers und damit der Nutzungsmöglichkeiten<br />
der Kulturhalle um einen Außenbereich. Initiierung der Neugestaltung<br />
des Umfeldes der Kulturhalle und damit des Wohnumfeldes der angrenzenden<br />
Wohngebäude.<br />
Nach dem Bau des Parkplatzes (2003) und dem Umbau des Gebäudes selbst<br />
(Abschluss 2005) sollte durch das Anlegen einer Außenterrasse der Bereich zwischen<br />
Halle und Parkplatz neugestaltet werden. Abriss von Nebengebäuden;<br />
Begrünung der Terrasse; Gestalterische Anlehnung an bereits verwendetet Materialien;<br />
Abgrenzung zu den Nachbargrundstücken über eine mit Natursteinen<br />
gestaltete Mauer. Im Projekt beinhaltet war der Erwerb der an die Kulturhalle<br />
angrenzenden Gebäude an der Schaffhausener Straße, als Vorbereitung eines<br />
zweiten Bauabschnitts zur Umfeldgestaltung.<br />
Durch die räumliche Erweiterung und die Gestaltung des Innenhofes wurde eine<br />
Aufwertung der Kulturhalle an sich und des Wohnumfelds im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden<br />
erreicht.<br />
Kosten Der zugeordnete Kostenrahmen von 265.000 € konnte eingehalten werden.<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
Zeitrahmen: 2007-2010<br />
Der Innenhof wird bei Veranstaltungen gut angenommen. Das Ziel, die Kulturhalle<br />
zu attraktiveren, wurde erreicht. Die Maßnahme hatte eine Vorreiterrolle für<br />
den für 2012 vorgesehenen Abschluss der Neugestaltung des direkten Umfeldes<br />
in einem 2. Bauabschnitt.<br />
Zur vollständigen Zielerreichung ist die Umsetzung des noch ausstehenden Bauabschnitts<br />
erforderlich.<br />
hergerichteter Innenhof, Parkplatz der Kulturhalle<br />
rechts leer stehende Gebäude
Umsetzungsstand und Ergebnisse 57<br />
3.3.1.2 Modernisierung und Sanierung privater Gebäude<br />
Umsetzungsstand<br />
Im Rahmen des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ wurde ein Programm zur<br />
Freiflächen- und Fassadengestaltung für Wehrden und später auch<br />
für die Innenstadt aufgelegt. Für die privaten Hausbesitzer soll ein<br />
Anreiz geschaffen werden, das eigene Haus und damit das Erscheinungsbild<br />
des gesamten <strong>Stadt</strong>teils aufzuwerten.<br />
Das Programm sieht einen Zuschuss von bis zu 20 % der Investitionssumme<br />
oder bis zu 2.500 € pro Anwesen vor. Das Programm<br />
wurde im Unteren Wehrden und später auch auf dem Wehrdener<br />
Berg sehr gut angenommen.<br />
Seit Einführung des Programms wurden in Wehrden rund 100 Gebäude<br />
unter dem Einsatz von rund 100.000 € Fördermitteln saniert<br />
(siehe Pläne auf den folgenden Seiten).<br />
2007 wurde das Fassadenprogramm auf den Programmgebietsteil<br />
Innenstadt ausgedehnt. Das Projekt der Freiflächen- und Fassadengestaltung<br />
wird im Bereich der Innenstadt konnte aufgrund der kürzeren<br />
Laufzeit noch nicht die Wirkung entfalten wie in Wehrden, wo es<br />
schon seit vielen Jahren läuft. In der Innenstadt wurden bislang 13<br />
Fassaden mit Hilfe des Förderprogramms saniert. Für weitere 11<br />
wurde ein Förderantrag gestellt (Stand: 11/2011).<br />
Das Programm wird durch ein städtisches Projekt im Rahmen der<br />
Wirtschaftsförderung zur Sanierung von Geschäftsgebäuden in der<br />
Innenstadt ergänzt. Durch die Wirtschaftsförderung wurden zwischen<br />
2007 und 2011 die Sanierung von zwei Neubauten und 24 Fassadensanierungen<br />
von Geschäftshäusern im Programmgebietsteil Innenstadt<br />
gefördert.<br />
Ergebnisse und Wirkungen<br />
Zwischenzeitlich beginnen die durch Mittel der Städtebauförderung<br />
und der Wirtschaftsförderung unterstützten Aufwertungsmaßnahmen<br />
im Programmgebietsteil Innenstadt zu wirken. Positiv ist zu bewerten,<br />
dass mit einem vergleichsweise geringen Fördermittelmitteleinsatz<br />
private Investitionen in mehrfacher Höhe angestoßen wurden.<br />
Fassadenprogramm in<br />
Wehrden<br />
Fassadenprogramm in<br />
der Innenstadt<br />
hohe Hebelwirkung
58 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Abbildung 27: Fassadenprogramm, sanierte Gebäude Innenstadt
Umsetzungsstand und Ergebnisse 59<br />
Abbildung 28: Fassadenprogramm, sanierte Gebäude im Unteren Wehrden<br />
Datenquelle: <strong>Stadt</strong> Völklingen
60 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Abbildung 29: Fassadenprogramm, sanierte Gebäude Wehrdener Berg<br />
Datenquelle: <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
Verbleibender Handlungsbedarf<br />
Hoher Handlungsbedarf besteht angesichts der hohen Zahl sanierungsbedürftiger<br />
Fassaden - insbesondere in der Innenstadt und im<br />
Unteren Wehrden - weiterhin. In bestimmten Bereichen ist heutzutage<br />
im Vergleich zum Programmbeginn ein deutlich positiverer optischer<br />
Gesamteindruck wahrzunehmen als noch vor 10 Jahren. Die Baumaßnahmen<br />
bewirken mittlerweile einen gewissen Nachahmungseffekt<br />
bei den Nachbarn sanierter Gebäude. Für eine flächendeckende<br />
Aufwertung des Programmgebiets sind noch weitere Anstrengungen<br />
erforderlich. Aufgrund des großen Bestands sanierungsbedürftiger<br />
Häuser ist eine weitere Förderung im Rahmen der „sozialen <strong>Stadt</strong>“<br />
als sinnvoll zu erachten. Ebenso sollte eine anschließende Verstetigung<br />
der Maßnahme erreicht werden. Eine fachlich fundierte Modernisierungs-<br />
und Gestaltungsberatung sollte im Interesse eines einheitlichen<br />
<strong>Stadt</strong>bildes und der Vermeidung von Fehlinvestitionen wieder<br />
eingeführt werden.<br />
verbleibender<br />
Handlungsbedarf
Umsetzungsstand und Ergebnisse 61<br />
Einzelmaßnahme Private Fassadensanierung und Freiflächengestaltung in Wehrden<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Status fortlaufend<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
1. Städtebau, Wohnen, Umwelt, Verkehr<br />
1.2 Private Gebäudemodernisierung<br />
Seit der Einführung des Fassadenprogramms wurden ca. 100 Anwesen im<br />
<strong>Stadt</strong>teil Wehrden saniert. Räumliche Schwerpunkte liegen dabei in der Schaffhauser<br />
Straße und der Straße „Zur Turnhalle“ und deren Umfeld.<br />
Ziel ist eine sichtbare Aufwertung des <strong>Stadt</strong>teils durch die Sanierung von Fassaden<br />
und privaten Freiflächen. Dazu wurde für Hauseigentümer im Programmgebiet<br />
ein Anreiz geschaffen, durch eine Fassadensanierung (ggf. mit energetischer<br />
Sanierung) unter Bewahrung historischer Stilelemente das eigene Haus<br />
aufzuwerten. Die Gestaltung privater Freiflächen wird ebenfalls gefördert.<br />
Sanierungsbereite Eigentümer erhalten durch das Förderprogramm für Fassadensanierungen<br />
20 % der Investitionssumme und bis zu 2.500 Euro pro Anwesen.<br />
Die zeitweise im <strong>Stadt</strong>eilbüro durch einen Dipl.-Ingenieur durchgeführte<br />
Modernisierungsberatung wurde verstetigt und wird jetzt durch den Fachdienst<br />
46 der <strong>Stadt</strong>verwaltung gewährleistet. Das Programm fördert weiterhin Entsiegelungsmaßnahmen.<br />
Die Fassadensanierung wird im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden sehr gut von der Bevölkerung<br />
angenommen. Hierdurch ist in Teilen bereits eine sichtbare Aufwertung des<br />
<strong>Stadt</strong>teils eingetreten. Mehr als 100 Maßnahmen wurden seit Beginn des Programms<br />
insgesamt gefördert und haben zur Verbesserung des <strong>Stadt</strong>bildes beigetragen.<br />
Das Förderprogramm für Freiflächengestaltung wird weniger gut angenommen.<br />
Der prozentuale Zuschuss ohne Honorierung von Eigenleistung<br />
stellt offensichtlich keinen ausreichenden Anreiz für Eigentümer dar.<br />
Kosten Zugeordneter Kostenrahmen: 155.955,11 €<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
In Anspruch genommen: 110.893,22 €<br />
Es werden vorgehalten: 45.061,88 €<br />
Zeitrahmen ab 2002<br />
Das Programm der privaten Fassadensanierung hat zu einer Verbesserung des<br />
<strong>Stadt</strong>bildes beigetragen. Das Ziel der Aufwertung des <strong>Stadt</strong>teils wurde hierdurch<br />
in Teilbereichen erreicht. Die „kritische Masse“ sanierter Gebäude, ab der eine<br />
durchgehende Wirkung sichtbar wird, kann im Bereich der Straße „Zur Turnhalle“<br />
als erreicht angesehen werden.<br />
Für eine flächendeckende Aufwertung des Programmgebiets sind noch weitere<br />
Anstrengungen erforderlich. Aufgrund des großen Bestands sanierungsbedürftiger<br />
Häuser ist eine weitere Förderung im Rahmen der „sozialen <strong>Stadt</strong>“ als sinnvoll<br />
zu erachten. Ebenso sollte eine anschließende Verstetigung der Maßnahme<br />
erreicht werden. Eine fachlich fundierte Modernisierungs- und Gestaltungsberatung<br />
sollte im Interesse eines einheitlichen <strong>Stadt</strong>bildes und der Vermeidung von<br />
Fehlinvestitionen wieder eingeführt werden.<br />
Dokumentation: Sanierte Fassaden im Unteren Wehrden (Zur Turnhalle; Kirchbergstraße)
62 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Einzelmaßnahme Private Fassadensanierung und Freiflächengestaltung Innenstadt<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung<br />
der<br />
Maßnahme<br />
Status fortlaufend<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
1. Städtebau, Wohnen, Umwelt, Verkehr<br />
1.2 Private Gebäudemodernisierung<br />
Im Jahr 2007 wurde die Maßnahme Förderung der privaten Fassadensanierung<br />
und Freiflächengestaltung um den Bereich der Innenstadt erweitert.<br />
Ziel ist eine sichtbare Aufwertung des <strong>Stadt</strong>teils durch die Sanierung von Fassaden<br />
und privaten Freiflächen. Dazu wurde für Hauseigentümer im Programmgebiet<br />
ein Anreiz geschaffen, durch eine Fassadensanierung (ggf. mit energetischer<br />
Sanierung) unter Bewahrung historischer Stilelemente das eigene Haus aufzuwerten.<br />
Die Gestaltung privater Freiflächen wird ebenfalls gefördert.<br />
Sanierungsbereite Eigentümer erhalten durch das Förderprogramm für Fassadensanierungen<br />
20 % der Investitionssumme und bis zu 2.500 Euro pro Anwesen.<br />
Trotz einer Bewerbungsaktion im Jahr<br />
2009 wird die Maßnahme im Bereich<br />
der Innenstadt nicht so gut angenommen<br />
wie im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden. Es<br />
konnten aber dennoch einige Fassaden<br />
in der Innenstadt saniert und somit<br />
aufgewertet werden.<br />
Kosten Zugeordneter Kostenrahmen: 60.000 €<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
In Anspruch genommen: 24.612€<br />
Es werden vorgehalten: 35.387,41 €<br />
Seit Einführung der Maßnahme wurden<br />
in der <strong>Stadt</strong>mitte rund 35 Fassaden<br />
saniert. Wie in Wehrden ist die Nachfrage<br />
nach Freiflächengestaltungen in<br />
der <strong>Stadt</strong>mitte sehr niedrig. Aufgrund<br />
der geringen Resonanz in der Innenstadt<br />
wird die Fortführung der Maßnahme<br />
derzeit in Frage gestellt.<br />
Es besteht weiterhin hoher Handlungsbedarf.<br />
In den Programmgebieten der<br />
Innenstadt gibt es zahlreiche <strong>Stadt</strong>bild<br />
prägende Gebäude aus der Gründerzeit,<br />
deren Fassaden dringend saniert<br />
werden müssten. Offenbar ist der Anreiz<br />
durch das Fassadenprogramm<br />
jedoch - anders als in Wehrden - zu<br />
gering. Dies könnte an den höheren<br />
Kosten pro Objekt liegen, die bei den<br />
Gebäuden in der Innenstadt zu erwarten<br />
sind. Die Bedingungen des Programms<br />
sollten überprüft und an den<br />
Bedarf angepasst werden. Das Programm<br />
sollte besser kommuniziert<br />
werden.<br />
Dokumentation<br />
Flyer zur Werbung für das Fassadenprogramm
3.3.1.3 Umweltverbesserung<br />
Ziel<br />
Umsetzungsstand und Ergebnisse 63<br />
Ein Ziel des Integrierten Handlungskonzeptes im ersten Handlungsschwerpunkt<br />
war die Verbesserung der physischen Umwelt.<br />
Umsetzungsstand<br />
Hierzu wurden zwei konzeptionelle Arbeiten durchgeführt, eine<br />
Machbarkeitsstudie für einen Landschaftspark und ein konkretes<br />
Konzept für den „Brückenpark“ (Abschluss: 2009), das die Gestaltung<br />
und Aufwertung großer ungenutzter Flächen unter der Autobahn-<br />
Hochbrücke im Unteren Wehrden zum Ziel hatte.<br />
Ergebnisse und Wirkungen<br />
Ideen aus der Machbarkeitsstudie „Brückenpark“ wurden 2011 in den<br />
Masterplan Grün integriert und dienen als Grundlage der zukünftigen<br />
Freiraumpolitik der <strong>Stadt</strong> Völklingen. Die Konzepte konnten aufgrund<br />
fehlender Finanzierung und höherer Prioritäten anderer Maßnahmen<br />
bislang noch nicht umgesetzt werden.<br />
Handlungsbedarf<br />
Eine Aufwertung der Flächen unter den Autobahnbrücken im Rahmen<br />
des Förderprogramms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ rangiert trotz der interessanten<br />
Ideen in der Prioritätenskala der zu bewältigenden Aufgaben im Programmgebiet<br />
nicht an vorderer Stelle. Mit der Übernahme der Ideen<br />
in den Masterplan Grün besteht die Chance auf eine mittelfristige<br />
Umsetzung. Sollte es ohne Einbußen an anderen Stellen im Programmgebiet<br />
gelingen, Mittel für den Brückenpark zu akquirieren,<br />
wäre eine Umsetzung der angefertigten Pläne zu begrüßen. Die Priorität<br />
für diese Maßnahmen ist angesichts der drängenden sozialen<br />
und städtebaulichen Probleme jedoch eher niedrig.<br />
Das Thema „Klimaschutz“ ist jedoch gegenüber 2007 deutlich stärker<br />
in den Focus der <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik Völklingens gerückt. Im<br />
Klimaschutzkonzept des Saarlandes wird festgestellt, dass den Städten<br />
beim Klimaschutz eine Schlüsselrolle zukommt. Dies betrifft zum<br />
einen den Energieverbrauch der kommunalen Gebäude, zum anderen<br />
die Vorbildfunktion der <strong>Stadt</strong> gegenüber ihren Bürgern beim klimaschützenden<br />
Planen und Bauen. 23 Derzeit werden Überlegungen<br />
für eine kommunale Klimaschutzstrategie angestellt. Bei der Umsetzung<br />
weiterer Maßnahmen im Rahmen der Städtebauförderung sind<br />
verstärkt die Grundsätze einer Klima schonenden <strong>Stadt</strong>planung zu<br />
berücksichtigen.<br />
23 Saarland, Ministerium für Umwelt: Saarländisches Klimaschutzkonzept<br />
2008 - 2013, S. 36ff.<br />
Konzeptionelle Arbeiten<br />
bisher niedrige Priorität<br />
Beitrag der Kommunen<br />
zum Klimaschutz
64 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Einzelmaßnahme Konzept „Brückenpark“<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Status Beendet<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
1. Städtebau, Wohnen, Umwelt, Verkehr<br />
1.3 Umweltverbesserung<br />
Die Flächen unter den Brückenbauten sollen gestaltet/begrünt und dadurch<br />
das Erscheinungsbild des <strong>Stadt</strong>teils verbessert werden. Wegen des besonders<br />
innovativen Ansatzes und der städtebaulichen Bedeutung soll ein Konzept<br />
durch ein fachlich geeignetes Ingenieurbüro erstellt werden.<br />
Die Ausgangslage ist unverändert.<br />
Die Autobahn A 620 überspannt mit mächtigen Brückenbauwerken den <strong>Stadt</strong>teil<br />
Wehrden im Bereich Waldstraße bis Ludweilerstraße und Burötherstraße<br />
bis Schaffhauser Straße. Die Flächen unter den Brücken liegen überwiegend<br />
ungenutzt und devastiert inmitten angrenzender Wohn, Geschäfts- und Freibereiche<br />
und werden bestenfalls als Lagerflächen und Fußwegeverbindungen<br />
genutzt. Die fehlende bzw. spärliche Begrünung und die massive Betonkonstruktion,<br />
die Regen<br />
und direktes Sonnenlicht auf große Teile der Flächen verhindert, verstärkt den<br />
Eindruck der Vernachlässigung der Flächen.<br />
Für die beiden innerörtlichen Flächen in Wehrden sollen auf der Grundlage<br />
einer Machbarkeits- und Restriktionsanalyse Gestaltungs- und Nutzungsideen<br />
entwickelt werden, welche die Flächen städtebaulich und gestalterisch, aber<br />
auch ökologisch und ggf. künstlerisch neu ordnen und aufwerten.<br />
Im Ergebnis liegt eine Planung vor, die jedoch keine Wirkungen entfalten<br />
kann, da für die Umsetzung der Planungen keine Finanzierungsmöglichkeiten<br />
gefunden wurden.<br />
Kosten Der zugeordnete Kostenrahmen von 8.950,00 € wurde eingehalten.<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Das gesetzte Ziel, die Flächen unter der Autobahn städtebaulich und gestalterisch,<br />
aber auch ökologisch und ggf. künstlerisch neu zu ordnen und aufzuwerten,<br />
wurde nicht erreicht, da die Planungen nicht realisiert wurden.<br />
Trotz der interessanten Ideen rangiert die Aufwertung der Flächen unter den<br />
Autobahnbrücken in der Prioritätenskala der zu bewältigenden Aufgaben im<br />
Programmgebiet nicht an vorderer Stelle. Sollte es ohne Einbußen an anderen<br />
Stellen im Programmgebiet gelingen, Mittel für den Brückenpark zu akquirieren,<br />
wäre eine Umsetzung der angefertigten Pläne zu begrüßen.<br />
Dokumentation (Quelle: agsta UMWELT, Machbarkeitsstudie Brückenpark Wehrden 2009)
3.3.1.4 Verkehrsberuhigung<br />
Umsetzungsstand<br />
Umsetzungsstand und Ergebnisse 65<br />
Die Einzelmaßnahmen im Handlungsschwerpunkt 1 umfassen im<br />
Teilbereich Unteres Wehrden auch die Verkehrsberuhigung und die<br />
Aufwertung belasteter Straßenräume. Grundlage der in Kap. 3.3.1.1<br />
unter dem Gesichtspunkt der Wohnumfeldverbesserung dargestellten,<br />
aus anderen Förderprogrammen finanzierten Maßnahmen zur<br />
Aufwertung des Straßenraums und der Verkehrsberuhigung war der<br />
Rahmenplan von 2000 sowie ein Parkraumkonzept, das mit Mitteln<br />
der Sozialen <strong>Stadt</strong> gefördert wurde.<br />
Ergebnisse und Wirkungen<br />
Die Verkehrsberuhigung in den Wohnstraßen wird sukzessive mit<br />
Mitteln aus unterschiedlichen Quellen umgesetzt. Aufgrund der hohen<br />
Kosten konnten noch nicht alle Straßen verkehrsberuhigt werden, für<br />
die dies im Rahmenplan Unteres Wehrden geplant war.<br />
Auf der Grundlage des Parkraumkonzepts wurden bei allen Maßnahmen<br />
zur Aufwertung des Wohnumfelds im Unteren Wehrden die<br />
Stellflächen neu geordnet und attraktiv gestaltet (Wehrdener Platz;<br />
Saarstraße, Kirchbergstraße, Feldstraße, St. Josef-Straße). Das<br />
Parkraumkonzept ist eine Planungsgrundlage für Maßnahmen, die<br />
außerhalb des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ durchgeführt werden, auch<br />
für die kommenden Jahre.<br />
Verbleibender Handlungsbedarf<br />
Handlungsbedarf bezüglich einer Verkehrsberuhigung besteht weiterhin<br />
im Nordteil von Quartier W1 (Bereich Hostenbacher Straße -<br />
Zur Turnhalle - In den Bruchwiesen - Grabenstraße) sowie in den<br />
Quartieren C4 und C5.<br />
Parkraumkonzept<br />
verbleibender<br />
Handlungsbedarf<br />
sanierte Kirchbergstraße ungeordnetes Parken Grabenstraße /<br />
Hostenbacher Straße
66 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
3.3.2 Soziale Infrastruktur<br />
Ziel im Handlungsfeld 2 „Soziale Infrastruktur“ ist die Aufwertung der<br />
quartiersbezogenen sozialen Infrastruktur. Das Zielsystem benennt<br />
hierzu die zwei Maßnahmen „Freizeitinfrastruktur“ und „Bürgertreffpunkte“.<br />
3.3.2.1 Freizeitinfrastruktur<br />
Ziel<br />
Ziel dieser Maßnahme war die Verbesserung der Freizeitinfrastruktur<br />
vor allem für Kinder und Jugendliche aus dem unteren Wehrden und<br />
der Innenstadt, wo es vergleichsweise wenige sichere Bewegungsräume<br />
gibt.<br />
Umsetzungsstand<br />
Zur Verbesserung der Freizeitinfrastruktur für Kinder und Jugendliche<br />
im Unteren Wehrden ist am Nordende der Hostenbacher Straße ein<br />
Spiel- und Aktionsfeld eingerichtet worden. Um dem Bewegungsdrang<br />
von Kindern und Jugendlichen in der dicht bebauten und versiegelten<br />
Innenstadt entgegenzukommen, wurden in der City auf dem<br />
Schulhof der Mühlgewannschule ein Multifunktionsfeld für Ballspiele<br />
eingerichtet.<br />
Beide Einzelmaßnahmen wurden im Rahmen der Programmplanung<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ entwickelt und waren zunächst für eine Förderung aus<br />
dem Programm „ Soziale <strong>Stadt</strong>“ vorgesehen. Das Multifunktionsfeld<br />
wurde jedoch letztlich aus anderen Förderquellen finanziert.<br />
Ergebnisse, Wirkungen, weiterer Handlungsbedarf<br />
Die Zielgruppe wurde bei der Ausgestaltung des Spiel- und Aktionsfeld<br />
Wehrden intensiv beteiligt. Die Einrichtungen werden bei geeigneter<br />
Witterung gut von Kindern und Jugendlichen angenommen. Ein<br />
weiterer Handlungsbedarf in diesem Aufgabenfeld wird derzeit nicht<br />
gesehen.<br />
Einrichtungen für<br />
Jugendliche<br />
kein weiterer<br />
Handlungsbedarf
Einzelmaßnahme Spiel- und Aktionsfeld Wehrden<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte<br />
Ziele<br />
Beschreibung<br />
der<br />
Maßnahme<br />
2. Soziale Infrastruktur<br />
2.1 Freizeitinfrastruktur<br />
Status beendet (2009)<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
Umsetzungsstand und Ergebnisse 67<br />
Im Unteren Wehrden fehlte es bislang v. a. an Treffpunkten für ältere Kinder und<br />
Jugendliche.<br />
Es soll eine Verbesserung der Freizeitmöglichkeiten für ältere Kinder und Jugendliche<br />
im Unteren Wehrden geschaffen werden, dieser Wunsch wurde von<br />
dieser Zielgruppe artikuliert.<br />
Die Errichtung des Bolzplatzes in der Hostenbacher Straße wurde im Rahmen<br />
des Programms „Die Soziale <strong>Stadt</strong>“ gefördert. Auf Wunsch der Kinder und Jugendlichen<br />
wurde das Spiel- und Aktionsfeld in Wehrden u.a. durch Sitzgelegenheiten,<br />
Tischtennisplatte und Fahrradständer ergänzt. Dafür wurde im Vorfeld ein<br />
Beteiligungsverfahren von der <strong>Stadt</strong> Völklingen und „Kassiopeia – Schule der<br />
Phantasie e.V.“ durchgeführt, an dem über 50 Kinder und Jugendliche teilnahmen.<br />
Am 5. Oktober 2007 fand die feierliche Einweihung des Spiel- und Aktionsfeldes<br />
statt. Dazu veranstaltete die <strong>Stadt</strong> Völklingen gemeinsam mit dem <strong>Stadt</strong>teilforum<br />
Wehrden u.a. ein Fußball- und Tischtennisturnier, welches durch die örtlichen<br />
Vereine und die Feuerwehr Wehrden mit organisiert wurde. Die Einweihungsfeier<br />
wurde aus dem Verfügungsfonds „Die Soziale <strong>Stadt</strong>“ finanziert, welcher vom<br />
„<strong>Stadt</strong>teilforum Wehrden“ verwaltet wird.<br />
Durch die Errichtung des Spiel- und Aktionsfeldes im Unteren Wehrden wurde<br />
eine Freizeitmöglichkeit für Kinder und Jugendliche geschaffen. Es ist ein Treffpunkt<br />
für ältere Kinder und Jugendliche in Wehrden entstanden. Bei der Planung<br />
und Umsetzung wurden die Wünsche und Anregungen der Kinder/Jugendlichen<br />
ernst genommen und berücksichtigt. Der Missstand, dass ein Treffpunkt im<br />
Ortsteil für diese Zielgruppen fehlte, wurde hierdurch behoben.<br />
Kosten Der zugeordnete Kostenrahmen von 57.287,30 € wurde eingehalten.<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
Fotos:<br />
<strong>Stadt</strong> Völklingen,<br />
isoplan<br />
Zeitrahmen: 2006 - 2009<br />
Die mit der Maßnahme verfolgten Ziele wurden erreicht. Das Spiel- und Aktionsfeld<br />
ist zu einem festen Bestandteil/Treffpunkt im <strong>Stadt</strong>teil geworden.<br />
Nach dem Bau des Spiel- und Aktionsfeldes ist für eine Pflege, Unterhaltung und<br />
Instandhaltung zu sorgen. Hier ist auch Eigeninitiative der Anwohner gefragt.<br />
Eröffnung Spiel- und Aktionsfeld Wehrden 2007
68 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
3.3.2.2 Bürgertreffpunkte<br />
Ziel<br />
Das Programm Soziale <strong>Stadt</strong> verfolgt das übergeordnete Ziel der<br />
verstärkten Aktivierung und Beteiligung der Bevölkerung am <strong>Stadt</strong>teilleben.<br />
Umsetzungsstand<br />
Aufgrund der Größe des Programmgebiets und seiner Erstreckung<br />
über zwei strukturell sehr unterschiedliche <strong>Stadt</strong>teile wurden zwei<br />
Bürgertreffpunkte geschaffen, die Kulturhalle in Wehrden und der<br />
Bürgertreff in der Innenstadt. Die Kulturhalle war bereits zum Zeitpunkt<br />
der letzten Fortschreibung fertig gestellt (2007). Die Kulturhalle<br />
wird durch Initiativen, Vereine, Parteien, Betriebe und städtische Einrichtungen<br />
für geschlossene Veranstaltungen sowie für öffentliche<br />
Kulturveranstaltungen genutzt. Während der Renovierung des Ratssaals<br />
nutzt der <strong>Stadt</strong>rat die Kulturhalle vorübergehend für seine Sitzungen.<br />
Der Adressatenkreis geht über den <strong>Stadt</strong>teil Wehrden hinaus.<br />
In einem Ladenleerstand in der Bismarckstraße 20 wurde im November<br />
2007 der "<strong>Stadt</strong>teiltreff Völklingen" eröffnet. Dort können sich<br />
Bürger/innen über Projekte informieren und sich für ihren <strong>Stadt</strong>teil<br />
engagieren. Außerdem ist Platz vorhanden für Initiativen, Vereine,<br />
Selbsthilfegruppen und Träger im <strong>Stadt</strong>teil sowie für Gesprächsrunden<br />
oder Informations- und Kulturveranstaltungen. Im <strong>Stadt</strong>teiltreff<br />
befand sich anfangs auch die Kinderbetreuungsbörse Völklingen.<br />
Nach deren Umzug werden die Räume durch das Projekt „<strong>Stadt</strong>teilmütter“<br />
genutzt.<br />
Handlungsbedarf<br />
Es sollte eine Änderung der Satzung der Kulturhalle mit dem Ziel einer<br />
intensiveren Nutzung angestrebt werden. Der <strong>Stadt</strong>teiltreff Innenstadt<br />
sollte über 2013 hinaus weiter betrieben werden, um einen Ort<br />
für die Bürgerbeteiligung fest zu etablieren. Ohne Anlaufstelle besteht<br />
die Gefahr, dass die ersten erreichten Ergebnisse wirkungslos verpuffen.<br />
Unabdingbare Voraussetzung ist eine weitere Personalisierung<br />
des <strong>Stadt</strong>teilmanagements (siehe Maßnahme 5.2). Mit der Verlagerung<br />
der Förderaktivitäten in die nördliche Innenstadt wird hier weiterhin<br />
ein wohnnah erreichbarer Bürgertreffpunkt benötigt.
Steckbrief Einzelmaßnahmen<br />
Umsetzungsstand und Ergebnisse 69<br />
Einzelmaßnahme Umbau der Kulturhalle Wehrden zum Haus der Bürger/innen und Vereine<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung<br />
der Maßnahme<br />
Status beendet<br />
Ergebnisse,<br />
Wirkungen<br />
2. Soziale Infrastruktur<br />
2.2 Bürgertreffpunkte<br />
Durch den Umbau der Kulturhalle im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden wurde eine moderne<br />
Veranstaltungshalle geschaffen, die für Vereinsaktivitäten zur Verfügung stehen<br />
soll.<br />
Schaffung einer zeitgemäßen Räumlichkeit für Vereinsaktivitäten durch Beseitigung<br />
baulicher und gestalterischer Mängel der vorhandenen Veranstaltungshalle.<br />
Das größte Projekt im Programmgebiet Völklingen war der Umbau der Kulturhalle<br />
im Unteren Wehrden zum Haus der Bürger und Vereine. Die Halle umfasst mehrere<br />
unterschiedlich große Veranstaltungsräume.<br />
Die Halle wurde Ende September 2005 eröffnet und wird durch die Initiative<br />
Wehrdener BürgerInnen und Vereine (IG Wehrden) betrieben. Die Kulturhalle<br />
wird durch Initiativen, Vereine, Parteien, Betriebe und städtische Einrichtungen<br />
für geschlossene Veranstaltungen sowie für öffentliche Kulturveranstaltungen<br />
genutzt. Während der Renovierung des Ratssaals nutzt der <strong>Stadt</strong>rat die Kulturhalle<br />
vorübergehend für seine Sitzungen.<br />
Kosten Zugeordneter Kostenrahmen: ca. 2,6 Mio. €<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
Der Umbau wurde durch das Programm Soziale <strong>Stadt</strong> und das Zukunftsenergieprogramm<br />
ZEPplus gefördert.<br />
Zeitrahmen: bis 2005<br />
Es wurde eine ansprechende Veranstaltungshalle im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden geschaffen.<br />
Der Adressatenkreis geht über den <strong>Stadt</strong>teil Wehrden hinaus. Durch den<br />
Ausschluss sportlicher Nutzungen und privater Feiern in der Nutzungssatzung ist<br />
die Auslastung für eine Veranstaltungshalle dieser Größe mit ca. 20 Veranstaltungen<br />
pro Monat in drei Räumen jedoch vergleichsweise gering.<br />
Stärkere Nutzung der Halle durch die lokale Bevölkerung des Programmgebiets;<br />
Eingangsbereich Kulturhalle Seitenansicht
70 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Einzelmaßnahme <strong>Stadt</strong>teiltreff Völklingen-Innenstadt<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Ziele der Maßnahme<br />
Beschreibung<br />
der Maßnahme<br />
Status laufend<br />
Ergebnisse,<br />
Wirkungen<br />
2. Soziale Infrastruktur<br />
2.2 Bürgertreffpunkte<br />
Durch die Erweiterung des Programmgebiets auf die Innenstadt wurde es erforderlich,<br />
auch hier einen Anlaufpunkt für die Information, Beteiligung und Aktivierung<br />
der Bevölkerung zu schaffen.<br />
Information, Beteiligung und Aktivierung der Bevölkerung<br />
Unterstützung lokaler Initiativen<br />
In einem Ladenleerstand in der Bismarckstraße 20 wurde im November 2007 der<br />
"<strong>Stadt</strong>teiltreff Völklingen" eröffnet. Dort können sich Bürger/innen über Projekte<br />
informieren und sich für ihren <strong>Stadt</strong>teil engagieren. Außerdem ist Platz vorhanden<br />
für Initiativen, Vereine, Selbsthilfegruppen und Träger im <strong>Stadt</strong>teil sowie für Gesprächsrunden<br />
oder Informations- und Kulturveranstaltungen. Im <strong>Stadt</strong>teiltreff<br />
befand sich in der Anfangsphase auch die Kinderbetreuungsbörse Völklingen mit<br />
ihrem bedarfsgerechten und familienfreundlichen Kinderbetreuungsangebot.<br />
Nach deren Umzug werden die Räume durch das Projekt „<strong>Stadt</strong>teilmütter“ genutzt.<br />
Zeitgleich mit der Eröffnung des <strong>Stadt</strong>teiltreffs im November 2007 kann eine gewisse<br />
Aufbruchstimmung unter den Akteuren der Innenstadt festgestellt werden.<br />
Diese wurde durch die vielfältigen Aufwertungsmaßnahmen in der Innenstadt<br />
ausgelöst. Durch die Nutzung eines leer stehenden Ladenlokals in der City wurde<br />
ein Beitrag zur Verringerung der Leerstände und zur Aufwertung der Rathausstraße<br />
geleistet.<br />
Kosten Zugeordneter Kostenrahmen: 72.000,00 €<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
Fotos:<br />
<strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
In Anspruch genommen: 52.875,64 €<br />
Es werden vorgehalten: 19.124,36€<br />
Zeitrahmen: 2007 - 2013<br />
Bürgerbeteiligung und -aktivierung ist eine langfristige Aufgabe. Im <strong>Stadt</strong>teil Innenstadt<br />
sind die geschaffenen Strukturen noch nicht so gefestigt, dass sie selbst<br />
tragend sind. Insbesondere die Bevölkerung der nördlichen Wohnquartiere ist<br />
bisher noch wenig aktiviert. Eine weitere Betreuung und Bereitstellung von<br />
Räumlichkeiten für die aufkeimende Bürgerbeteiligung und -aktivierung ist unerlässlich,<br />
um den Erfolg des Programms im Programmgebietsteil Innenstadt zu<br />
gewährleisten. Die Adresse ist bekannt und sollte vorerst nicht verändert werden.<br />
Der <strong>Stadt</strong>teiltreff Innenstadt sollte weiter betrieben werden, um einen Ort für die<br />
Bürgerbeteiligung fest zu etablieren. Ohne Anlaufstelle besteht die Gefahr, dass<br />
die ersten erreichten Ergebnisse wirkungslos verpuffen. Unabdingbare Voraussetzung<br />
ist eine weitere Personalisierung der Bürgerarbeit (siehe auch Maßnahme<br />
5.2 und 5.4).<br />
Eröffnung <strong>Stadt</strong>teiltreff durch den OB, 2007 Eröffnung Kinderbetreuungsbörse 2008
3.3.3 Tourismusförderung, Lokale Ökonomie<br />
Umsetzungsstand und Ergebnisse 71<br />
Der dritte Entwicklungsschwerpunkt zielt darauf ab, durch ein Bündel<br />
investiver und nicht-investiver Maßnahmen die endogenen und exogenen<br />
ökonomischen Potenziale insbesondere durch eine weitere<br />
Attraktivierung der touristischen Infrastruktur im Umfeld des Weltkulturerbes,<br />
aber auch durch eine Stärkung der lokalen Ökonomie zu<br />
mobilisieren.<br />
3.3.3.1 Touristische Infrastruktur<br />
Ziele: Mit der Berufung der ehemaligen Völklinger Hütte als Weltkulturerbe<br />
und dem Ausbau der Saar zur Großschifffahrtsstraße keimten<br />
die Hoffnungen auf ein gewisses touristisches Potenzial für Völklingen,<br />
von dem das untere Wehrden profitieren sollte. Vor diesem Hintergrund<br />
wurde die Schiffsanlegestelle für Touristenboote und Fahrgastschiffe<br />
an der Saarstraße mit Hilfe anderer Fördermittel eingerichtet.<br />
Ziel dieser Maßnahme ist es, die vielfältigen Anstrengungen<br />
zur touristischen Erschließung durch das Programm Soziale <strong>Stadt</strong> im<br />
Programmgebiet zu unterstützen und zugleich eine städtebauliche<br />
Aufwertung und den Abbau von Missständen herbeizuführen.<br />
Umsetzungsstand: Vor 2007 wurden drei Einzelmaßnahmen durchgeführt.<br />
Zur vorbereitenden Untersuchung wurde der Rahmenplan<br />
Weltkulturerbe fortgeschrieben und ein Nutzungskonzept für die sog.<br />
„Meisterhäuser“ –als Standort für Hotel / Gastronomiegewerbe ausgearbeitet.<br />
Mit finanzieller Förderung aus dem Programm wurden<br />
ferner die Ausgrabungsarbeiten Martinskirche als einem der ältesten<br />
Siedlungsbereiche und für die <strong>Stadt</strong>geschichte Völklingens bedeutenden<br />
Standort durchgeführt.<br />
Ergebnisse und Wirkungen: Während die archäologischen Ausgrabungen<br />
an der Martinskirche, der Keimzelle Völklingens, planmäßig<br />
abgeschlossen wurden, ist es bisher nicht gelungen, einen Investor<br />
zur Umsetzung der Planungen für die denkmalgeschützten Meisterhäuser<br />
zu finden. Durch den lang anhaltenden Leerstand wird die<br />
Bausubstanz zunehmend in Mitleidenschaft gezogen.<br />
Auf der Grundlage der Fortschreibung des Rahmenplans „Weltkulturerbe“<br />
wurden im Umfeld des Weltkulturerbes mit Fördermitteln aus<br />
dem UNESCO-Welterbestättenprogramm ein Schwimmsteg für Wassersport<br />
und Wassertourismus angelegt und die ehemaligen Schleusenwärterhäuser<br />
renoviert. Das Gesamtensemble besteht aus dem<br />
Schleusenkanal, dem Schleusenbauwerk und dem ehemaligen<br />
Schleusenwärtergehöft. Das ehemalige Schleusenwärtergehöft ist<br />
prägender Bestandteil des Ensembles und Denkmal der Industriegeschichte.<br />
Im Rahmen des Welterbeprogramms wird das denkmalgeschützte<br />
Gebäude saniert und einer neuen Nutzung durch die DLRG<br />
und einen Verein zugeführt werden. Um das Weltkulturerbe für den
72 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Bootstourismus zu erschließen, wurde am rechten Saarufer die<br />
Schwimmsteganlage errichtet.<br />
Handlungsbedarf: Handlungsbedarf besteht weiterhin bezüglich<br />
einer geeigneten Nachnutzung der denkmalgeschützten Meisterhäuser<br />
an der Saarstraße im Unteren Wehrden. Eine Förderung durch<br />
das Welterbeprogramm wurde bisher nicht ausgesprochen.<br />
Einzelmaßnahme Planungs- und Investitionskonzept für das Quartier „Meisterhäuser“<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Status Beendet (2009)<br />
3. Tourismusförderung, Lokale Ökonomie<br />
3.1 Touristische Infrastruktur<br />
Die „Meisterhäuser“ der städtischen Wohnungsgesellschaft GSW sind<br />
größtenteils unbewohnt und teilweise in marodem Zustand. 2008 wurde<br />
ein Planungs- und Investitionskonzept zur Sanierung und Erhaltung des<br />
denkmalgeschützten Ensembles in der Saarstraße vorgelegt. Die <strong>Stadt</strong><br />
Völklingen stellte 2010 zur Sanierung der Meisterhäuser einen Förderantrag<br />
bei dem Welterbe-Programm des Bundes im Umfang von 3,5 Mio. €.<br />
Die Meisterhäuser sind Teil des geplanten lebendigen Naherholungsbereichs<br />
im Rahmen einer ganzheitlichen Aufwertungsstrategie für Wehrden<br />
mit dem Motto „Leben am Fluss“. Durch die Lage direkt an der Saar<br />
soll die natürliche Attraktivität innerstädtischer Wasserläufe in Wert gesetzt<br />
werden. Damit soll ein Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung<br />
und zur städtebaulichen Aufwertung in Wehrden geleistet werden.<br />
Das Grundstückspaket wurde vor einigen Jahren von der GSW erworben<br />
mit dem Ziel, ein Hotel- und Gastronomieprojekt umzusetzen. In einem<br />
ersten Schritt wurde eine architektonische Planung erstellt mit der Aufgabe,<br />
die Sanierungsziele des städtebaulichen Rahmenplans aufzuarbeiten<br />
(Verbindung Saarufer/Kulturhalle, Nutzung Hotel/Gastronomie). In einer<br />
Machbarkeitsstudie wurden die Umsetzungschancen untersucht und ein<br />
professioneller Vermarktungsansatz erstellt.<br />
Ergebnisse, Wirkungen Bisher wurde kein Investor oder Fördermittelgeber gefunden.<br />
Kosten Der zugeordnete Kostenrahmen von 13.338,42 € wurde eingehalten.<br />
Zeitrahmen für das Konzept: 2007-2009<br />
Voraussichtliche Kosten der Renovierung: 3,5 Mio.€<br />
Bewertung der Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
Foto: isoplan,<br />
Zeichnung: <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
Das Konzept wurde noch nicht umgesetzt, da bisher weder ein Investor<br />
noch ein Zuschussgeber gefunden werden konnte. Die gesetzten Ziele<br />
wurden bisher nicht erreicht.<br />
Handlungsbedarf besteht weiterhin bezüglich einer geeigneten Nachnutzung<br />
der denkmalgeschützten Meisterhäuser an der Saarstraße im Unteren<br />
Wehrden. Die <strong>Stadt</strong> hat 2012 eine Förderung durch das Landesprogramm<br />
„KIWI“ (EU-Mittel) beantragt.<br />
Ist- Zustand 01/2012 Plan
3.3.3.2 Lokale Ökonomie<br />
Ziel<br />
Umsetzungsstand und Ergebnisse 73<br />
Das Ziel der Förderung der lokalen Ökonomie wurde zwar wiederholt<br />
formuliert, in der Umsetzung jedoch 2007 mit einer geringen Priorität<br />
versehen.<br />
Umsetzungsstand<br />
In der Folge wurde keine durch das Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ geförderte<br />
Einzelmaßnahme entwickelt, die sich vorrangig die Förderung<br />
der lokalen Ökonomie zum Ziel gesetzt hätte.<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
Das Ziel der Förderung der lokalen Ökonomie wurde indirekt durch<br />
einige Maßnahmen mit befördert. Die Aufwertung des Wehrdener<br />
Platzes und die Fassadensanierung der Wohn- und Geschäftshäuser<br />
am Wehrdener Platz und der angrenzenden Schaffhauser Straße<br />
haben zu einer Attraktivierung der <strong>Stadt</strong>gestalt dieses zentralen Platzes<br />
beigetragen. Dies dürfte für die ansässigen Betriebe nicht von<br />
Nachteil gewesen sein. Die Leerstandsquote im Zentrum von Wehrden<br />
konnte leicht gesenkt werden.<br />
Das gleiche gilt in gewissem Umfang für die Innenstadt, die durch die<br />
Maßnahmen des <strong>Stadt</strong>umbaus im öffentlichen Raum wesentlich an<br />
Aufenthaltsqualität gewonnen hat.<br />
Die aufgezählten Wirkungen sind jedoch höchstens indirekt auf Maßnahmen<br />
des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ zurückführbar.<br />
Verbleibender Handlungsbedarf<br />
Wiewohl ökonomische Themen (Ladenleerstände und Arbeitslosigkeit)<br />
zu den Hauptproblemen des Programmgebiets zählen, hat sich<br />
über die Laufzeit von fast 13 Jahren gezeigt, dass das Programm<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> in Völklingen nur in geringem Umfang Antworten auf<br />
ökonomische Problemlagen geben konnte. Für die Restlaufzeit wird<br />
daher eine Intensivierung von Förderanstrengungen durch das Programm<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ nicht weiter verfolgt. Spezifische, auf die direkte<br />
Förderung der lokalen Ökonomie ausgerichtete Programme scheinen<br />
als Instrument wirkungsvoller und sollten auch von Seiten der<br />
Wirtschaftsförderung weiterhin aufrechterhalten werden.
74 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
3.3.4 Soziale Integration und Beschäftigung<br />
Der vierte, im Wesentlichen durch nicht-investive Maßnahmen geprägte<br />
Entwicklungsschwerpunkt „soziale Integration und Beschäftigung“<br />
zielt auf die soziale Stabilisierung und Imageverbesserung des<br />
Programmgebiets sowie auf die Integration benachteiligter Bevölkerungsgruppen<br />
ab.<br />
Durch den Paradigmenwechsel der Fördermittelgeber hin zu rein investiven,<br />
städtebaulichen Maßnahmen und weg von nicht-investiven<br />
Maßnahmen ist es seit der letzten Fortschreibung 2007 weitaus<br />
schwieriger geworden, dem integrativen Geist des Programms Soziale<br />
<strong>Stadt</strong> mit rein investiven Maßnahmen gerecht zu werden. Auch das<br />
zeitweise eingesetzte Instrument der nicht-investiven Modellprojekte<br />
ist zwischenzeitlich beendet worden.<br />
Dennoch wurden im Betrachtungszeitraum einige Anstrengungen zur<br />
Erreichung der oben genannten sozialen Ziele unternommen.<br />
3.3.4.1 Soziale Integration<br />
Ziel<br />
Diese auf den Wehrdener Berg begrenzte Maßnahme hatte zum Ziel,<br />
die sozialen Missstände im Anwesen „Zilleichstraße 2“ und dessen<br />
Umfeld zu entschärfen. Die räumliche Konzentration sozialer Problemfälle<br />
sollte entschärft werden, und für die oft sozial schwache Bevölkerung<br />
einschließlich einer großen Zahl von Senioren im Umfeld<br />
sollte eine Anlaufstelle geschaffen werden.<br />
Umsetzungsstand<br />
Um zu klären, was der tatsächliche Bedarf an sozialer Infrastruktur<br />
auf dem Wehrdener Berg ist, wurde ein Konzept zur Aufwertung der<br />
sozialen Infrastruktur in Wehrden und Nutzungskonzept für das „Bürger/innenhaus<br />
Wehrdener Berg“ in Auftrag gegeben. Hierin wurden<br />
Nutzungsvorschläge für das Anwesen Zilleichstr. 2 erarbeitet. Die<br />
Kostenschätzung der Umsetzung dieser Vorschläge wurden 2011<br />
aktualisiert. Eine bauliche Umsetzung der Maßnahmen steht noch<br />
aus.<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
Ein Nutzungskonzept mit aktualisierter Kostenschätzung für das Anwesen<br />
Zilleichstr. 2 liegt vor. Die Nutzungen im Anwesen Zilleichstr. 2<br />
wurden entzerrt. Ab Herbst 2012 wird das Gebäude nur noch durch<br />
die Gemeinwesenarbeit genutzt. Wichtig wäre die zeitnahe Ausarbeitung<br />
einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Strategie für das
Umsetzungsstand und Ergebnisse 75<br />
Gebäude im Sinne der Zielvorgaben für das Quartier durch die Akteure.<br />
Verbleibender Handlungsbedarf<br />
Die Wohnsituation und die Gebäudestruktur auf dem Wehrdener Berg<br />
sind sowohl für die Bevölkerung als auch für die Akteure verbesserungswürdig.<br />
Zur Lösung der umfangreichen Problemlagen auf dem<br />
Wehrdener Berg mit hohen Leerstandsquoten in den Hochhäusern,<br />
dem Leerstand und Sanierungsbedarf Zilleichstraße 2 und den resultierenden<br />
Frage- und Problemstellungen im Zuge einer Überalterung<br />
der Bewohnerschaft ist eine konzertierte Aktion unter Einbeziehung<br />
aller Akteure, insbesondere der städtischen Wohnungsgesellschaft<br />
und des Gemeinwesenbüros erforderlich.<br />
Eine Insellösung mit einem Teilabriss der Zilleichstraße 2 ist nicht<br />
effizient und löst die übrigen Probleme nicht. Vor allem die stärkere<br />
Einbindung der städtischen Wohnungsgesellschaft als Akteur in die<br />
Strategieentwicklung ist eine wichtige Voraussetzung zur Lösung der<br />
Probleme; ihr sollte sogar eine Schlüsselrolle zuerkannt werden.<br />
Denkbar ist die vorübergehende Konzentration der Bewohner in einem<br />
Teil der Gebäude, die Sanierung der besten Gebäude und der<br />
Rückbau der schlechtesten. Hierzu sind erhebliche Finanzmittel erforderlich,<br />
die weit über den bisher bewilligten Rahmen hinausgehen.<br />
Aus diesem Grund werden ohne die Akquirierung zusätzlicher Fördermittel<br />
keine Maßnahmen umgesetzt werden können.
76 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Einzelmaßnahme Konzept zur Aufwertung der sozialen Infrastruktur im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden<br />
und Nutzungskonzept für das Anwesen Zilleichstr. 2<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte<br />
Ziele<br />
Beschreibung<br />
der<br />
Maßnahme<br />
Status abgeschlossen<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
4. Soziale Integration und Beschäftigung<br />
4.1 Soziale Integration<br />
Qualitative Aussagen über fehlende oder nicht passgenaue Angebote der Sozialen<br />
Infrastruktur auf dem Wehrdener Berg veranlassten das Programmmanagement<br />
zur Beauftragung der Untersuchung.<br />
Ziel war es, die Rahmenbedingungen der Gemeinwesen- und Bewohnerarbeit<br />
und die Möglichkeiten für Aktivitäten der Quartiersbevölkerung zu verbessern.<br />
Die <strong>Stadt</strong>teilwerkstatt soll Beschäftigung und Qualifizierung ermöglichen, das<br />
Bürgerhaus soll als Stützpunkt für vielfältige Projekte mit den Bewohnern dienen.<br />
Die Bewohner der Geschosswohnungsbauten der GSW sollen für Aktivitäten zur<br />
Verbesserung ihrer Situation, der Nachbarschaftshilfe und für das Quartier insgesamt<br />
aktiviert werden.<br />
Durch die hohe Zahl sozial benachteiligter Haushalte und die hohe Arbeitslosigkeit<br />
auf dem Wehrdener Berg kommt innovativen Projektideen zur Beschäftigung<br />
und Qualifizierung der Betroffenen, zur Steigerung der Wertschöpfung im Gebiet,<br />
zum Aufbau haushaltsnaher Dienstleistungen und gegenseitiger Hilfe und Versorgung<br />
im Sinne eines Sozialen Betriebes besondere Bedeutung zu.<br />
Mit dem Konzept, das durch ein beauftragtes Büro erstellt wurde, wurden a)<br />
Handlungsbedarfe zum Ausbau der sozialen Infrastruktur aufgezeigt und b) Vorschläge<br />
zum Umgang mit dem Anwesen Zilleichstraße 2 erarbeitet. Vorschläge:<br />
Verlagerung der Caritas Gemeinwesenarbeit in besser geeignete Räumlichkeiten<br />
in teilweise leer stehenden Wohngebäuden; Schaffung einer Versammlungsstätte<br />
für Senioren auf dem Wehrdener Berg; Auflösung des weitgehend zweckentfremdeten<br />
Obdachlosenheims; Fortführung der Kinder- und Jugendarbeit.<br />
Das Konzept liegt vor und wurde 2011 durch eine aktualisierte Kostenschätzung<br />
zum Teilabriss des Anwesens Zilleichstraße 2 ergänzt. Die <strong>Stadt</strong>verwaltung prüft<br />
die Umsetzung der Vorschläge in Zusammenarbeit mit der städtischen Wohnungsgesellschaft<br />
und der Caritas.<br />
Kosten Der zugeordnete Kostenrahmen von 33.100 € wurde eingehalten.<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
Fotos: isoplan<br />
Das Ziel einer bedarfsgerechten Ordnung der sozialen Infrastruktur auf dem<br />
Wehrdener Berg ist noch nicht erreicht. Der <strong>Stadt</strong> liegen jedoch alle für eine Entscheidung<br />
notwendigen Informationen vor. Problematisch erscheint die Finanzierung<br />
etwaiger baulicher Maßnahmen.<br />
Die Umsetzung des Konzepts steht noch aus. Eine Insellösung ist nicht zielführend.<br />
Notwendig ist eine gemeinschaftliche Anstrengung von <strong>Stadt</strong>, GSW und<br />
Caritas zur Lösung der vielschichtigen Problemlagen in dem Quartier.
Umsetzungsstand und Ergebnisse 77<br />
3.3.4.2 Kinder- und Jugendarbeit und Beschäftigung und Qualifizierung<br />
Ziel<br />
Unter der Überschrift „Soziale Integration und Beschäftigung“ wird<br />
das Ziel der Integration und Förderung des Zusammenlebens im Programmgebiet<br />
verfolgt. Die Maßnahmen zielen auf eine soziale Stabilisierung<br />
und Imageverbesserung des Quartiers. Hierzu wurden zwei<br />
Einzelmaßnahmen durchgeführt: Die von der Caritas durchgeführte<br />
Einzelmaßnahme „Sprungbrett für Eltern und Kinder“ hatte zum Ziel,<br />
flankierende Hilfen für Familien mit Kindern beim Übergang von der<br />
Kindertageseinrichtung zur Grundschule zu bieten. Der „Wegweiser<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen“ soll allen Bürgern als Nachschlagewerk<br />
zum Angebot der sozialen Einrichtungen in Völklingen dienen.<br />
Umsetzungsstand<br />
Das „Sprungbrett für Eltern und Kinder“ wurde von April 2008 bis Ende<br />
2009 als Modellprojekt im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden durchgeführt. Statt<br />
der ursprünglich angedachten „Kompetenzzentren für Eltern“ an<br />
Grundschulen und Kindertagesstätten wurde der Schwerpunkt der<br />
Arbeiten auf eine aufsuchende Hilfe für Familien, deren Kinder<br />
Schwierigkeiten beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule<br />
hatten, gelegt. An der Umsetzung beteiligten sich die Kindertagesstätten<br />
St. Hedwig und St. Josef sowie die Regenbogen-Grundschule<br />
in Wehrden mit ihrer Dependance in Geislautern. Der „Wegweiser<br />
Soziale <strong>Stadt</strong>“ wurde als Print- und Internetversion umgesetzt.<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
Das Projekt „Sprungbrett“ leistete einen wichtigen Beitrag für die<br />
Chancengerechtigkeit und Bildungsgleichheit der Kinder im <strong>Stadt</strong>teil<br />
Wehrden. Durch das Projekt „Sprungbrett für Eltern und Kinder“<br />
konnte im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden der im Jahr 2008 aufgebaute Kontakt zu<br />
den Familien weiter intensiviert werden. Außerdem gelang es, mit der<br />
Einbeziehung der KiTa Kunterbunt vorbereitende Schritte zur Erweiterung<br />
in Richtung Innenstadt einzuleiten. Durch den „Wegweiser<br />
Soziale <strong>Stadt</strong>“ wurden soziale Einrichtungen besser auffindbar.<br />
Verbleibender Handlungsbedarf<br />
Hilfen beim Übergang zwischen Kindergarten und Schule gehören<br />
gerade in benachteiligten Quartieren zu Daueraufgaben der öffentlichen<br />
Hand. Die modellhafte Förderung durch Soziale <strong>Stadt</strong> zeigte<br />
den Handlungsbedarf und die Handlungsmöglichkeiten auf. Eine Fortführung<br />
der Arbeit ist durch die Gemeinwesenarbeit, die Kita- und<br />
Schulträger und/oder das Jugendamt denkbar. Der „Wegweiser Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>“ sollte regelmäßig aktualisiert und fortgeschrieben werden.
78 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Einzelmaßnahme „Sprungbrett für Eltern und Kinder“<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung<br />
der<br />
Maßnahme<br />
Status Beendet (2009)<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
4. Soziale Integration und Beschäftigung<br />
4.2 Kinder- und Jugendarbeit und 4.3 Beschäftigung und Qualifizierung<br />
Das Projekt „Sprungbrett für Eltern und Kinder“ wurde Ende 2009 beendet. Die<br />
Fortführung des Projektes ist aufgrund der großen und positiven Resonanz wünschenswert,<br />
Aufgrund der Streichung der Förderung nicht-investiver Maßnahmen<br />
durch Soziale <strong>Stadt</strong> stehen jedoch keine Fördermittel mehr zur Verfügung.<br />
Das Projekt verfolgt das Ziel der Integration und Förderung des Zusammenlebens<br />
in Wehrden. Ziel ist die Verbesserung des Übergangs zwischen Kindertagesstätte<br />
und Grundschule, die Familien durch Einzelfallhilfe zu entlasten und ein<br />
dauerhaftes Engagement der Eltern zu bewirken.<br />
Von April 2008 bis Ende 2009 wurde das Modellprojekt „Sprungbrett für Eltern<br />
und Kinder" durchgeführt. Das Projekt leistete einen wichtigen Beitrag für die<br />
Chancengerechtigkeit und Bildungsgleichheit der Kinder im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden.<br />
Unter anderem durch aufsuchende Hilfe wurden die Familien soweit wie möglich<br />
bei der Entwicklung ihrer Kinder unterstützt. Durch das Projekt wurde eine Brücke<br />
zwischen den beiden Kindertagesstätten St. Hedwig und St. Josef sowie der<br />
Regenbogen-Grundschule in Wehrden einschließlich ihrer Dependance in Geislautern<br />
aufgebaut. Träger des Projekts war der Caritasverband für Saarbrücken<br />
und Umgebung e.V.<br />
Durch das Projekt „Sprungbrett für Eltern und Kinder“ konnte im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden<br />
der im Jahr 2008 aufgebaute Kontakt zu den Familien weiter intensiviert<br />
werden. Außerdem gelang es, mit der Einbeziehung der KiTa Kunterbunt vorbereitende<br />
Schritte zur Erweiterung in Richtung Innenstadt einzuleiten. Das Projekt<br />
hatte eine engere Vernetzung der Erziehungs- und Bildungseinrichtungen und<br />
der sozialen Einrichtungen in Wehrden zur Folge. Die pädagogische Fachkraft<br />
des Sprungbretts wurde als Entlastung für Lehrkräfte, Erzieher und Eltern betrachtet.<br />
Der Projektmitarbeiter ist für die Kinder im Übergang zur Schule eine<br />
Bezugs- und Integrationsfigur geworden. Synergien entstanden durch die Nutzung<br />
des Verfügungsfonds zur Finanzierung eines organisierten Transfers von<br />
Kindern zu Vorkursen, deren Eltern dies aufgrund von Berufstätigkeit nicht leisten<br />
konnten.<br />
Kosten Der zugeordnete Kostenrahmen von 87.602,30 € wurde eingehalten.<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Zeitrahmen: 2008-2009<br />
Probleme an den Schnittstellen des Bildungs-/Erziehungssystems gehören in<br />
benachteiligten Quartieren zum Alltag. Durch das Modellprojekt konnten wertvolle<br />
Erfahrungen mit den Problemen dieser Altersklasse gewonnen werden. Diese<br />
Erfahrungen drohen mit der Beendigung des Projekts und dem Fortgang der<br />
zuständigen Mitarbeiter wieder verloren zu gehen. Da jährlich ein weiterer Jahrgang<br />
mit den gleichen Problemen nachwächst, stellt die Arbeit des „Sprungbretts“<br />
eine Daueraufgabe dar, für die eine geeignete Finanzierung gefunden werden<br />
muss.<br />
Hilfen beim Übergang zwischen Kindergarten und Schule gehören gerade in<br />
benachteiligten Quartieren zu Daueraufgaben der öffentlichen Hand. Rund ein<br />
Drittel der Kinder haben Schwierigkeiten beim Übergang in die Schule. Die modellhafte<br />
Förderung durch Soziale <strong>Stadt</strong> zeigte den Handlungsbedarf und die<br />
Handlungsmöglichkeiten auf. Soziale Arbeit sollte in Kindertageseinrichtungen<br />
analog der Schulsozialarbeit als dauerhafte Unterstützung angeboten werden.<br />
Eine Fortführung der Arbeit ist durch die Gemeinwesenarbeit, die Kita- und<br />
Schulträger und/oder das Jugendamt denkbar. Zu Lösen ist die Weiterfinanzierung.<br />
Eine durch den Ausstieg des Regionalverbandes entstandene Finanzierungslücke<br />
konnte ab 2010 nicht gedeckt werden.
Einzelmaßnahme „Wegweiser Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen“<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung<br />
der<br />
Maßnahme<br />
Umsetzungsstand und Ergebnisse 79<br />
4. Soziale Integration und Beschäftigung<br />
4.2 Kinder- und Jugendarbeit und 4.3 Beschäftigung und Qualifizierung<br />
Die <strong>Stadt</strong> Völklingen ist umfassend mit Hilfseinrichtungen und Einrichtungen der<br />
sozialen Infrastruktur ausgestattet. Diese sind in der Bevölkerung jedoch nicht<br />
hinreichend bekannt. Die Suche nach der richtigen Anlaufstelle überfordert Hilfsbedürftige<br />
oft.<br />
Der Wegweiser „Die soziale <strong>Stadt</strong>“ soll der Bevölkerung einen Überblick über alle<br />
Einrichtungen der Sozialen Infrastruktur in Völklingen verschaffen und einen Beitrag<br />
zu deren besserer Auffindbarkeit leisten.<br />
Im „Arbeitskreis Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen“ tauschen sich die Mitarbeiter der sozialen<br />
Einrichtungen Völklingens regelmäßig aus. Der AK regte die Einrichtung einer<br />
Datenbank der sozialen Dienste in Völklingen an. Darauf aufbauend wurde in den<br />
Jahren 2007-2009 der „Wegweiser Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen“ als gedruckte Version<br />
mit finanzieller Förderung durch die Programme „Soziale <strong>Stadt</strong>“ und LOS erstellt<br />
und im Mai 2009 in Form einer Broschüre sowie im Internet und als CD<br />
veröffentlicht. Die Broschüre gibt einen vollständigen Überblick aller Einrichtungen<br />
der Sozialen Infrastruktur in Völklingen (Soziale Einrichtungen, Selbsthilfegruppen,<br />
Behörden, Bildungs-, Erziehungs-, Kultur-, Freizeit- und Sporteinrichtungen,<br />
Kirchen und Religionsgemeinschaften). Sie listet weiterhin Angebote für<br />
verschieden Zielgruppen und Anlaufpunkte für Menschen in sozialen Notlagen<br />
auf.<br />
Status beendet (2009); Aktualisierung 2012 aus Haushaltsmittel in Bearbeitung<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
Der Wegweiser Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
wird von den Bürgern gut<br />
angenommen. Soziale Infrastruktureinrichtungen<br />
sind dadurch leichter<br />
auffindbar geworden.<br />
Kosten Der zugeordnete Kostenrahmen<br />
von 10.230 € wurde eingehalten.<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Umsetzungszeitraum: 2007-2009<br />
Hinzu kam ein Zuschuss von<br />
8.576,65 € aus dem Programm<br />
„Lokales Kapital für soziale Zwecke“<br />
Die Zielvorgabe wurde mit dem<br />
Wegweiser umgesetzt. Es ist ein<br />
Nachschlagewerk für die Völklinger<br />
Bevölkerung entstanden. Der Wegweiser<br />
kann auch im Internet abgerufen<br />
werden.<br />
Laufende Änderungen erfordern<br />
eine kontinuierliche Pflege der Daten<br />
und regelmäßige Neuauflage<br />
des Wegweisers. Die Verstetigung<br />
dieses wertvollen Helfers für die<br />
Bevölkerung sollte eine regelmäßige<br />
Datenpflege und Neuauflage<br />
des Führers umfassen. Die Finanzierung<br />
könnte beispielsweise über<br />
das Pressereferat der <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
erfolgen.<br />
Dokumentation
80 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
3.3.5 Querschnittsaufgaben<br />
Ziel<br />
Ein wichtiges Ziel des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ ist die Beteiligung<br />
und Aktivierung der Bevölkerung des Programmgebiets. Zu den Aufgaben<br />
des <strong>Stadt</strong>teilmanagements zählen insbesondere die Initiierung<br />
und Aktivierung einer Bürgerbeteiligung, die Vernetzung der lokalen<br />
Akteure und der Entscheidungsgremien im Rahmen der Gesamtmaßnahme,<br />
die Organisation einer informativen Öffentlichkeitsarbeit<br />
und die Begleitung der <strong>Stadt</strong>teilforen.<br />
Umsetzungsstand<br />
Es wurden zwei ehrenamtlich arbeitende <strong>Stadt</strong>teilforen eingerichtet,<br />
die sich eine Geschäftsordnung gegeben haben. Das <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
ist mit einer vollen Stelle ausgestattet. Die <strong>Stadt</strong>teilmanagerin<br />
stellt das Scharnier zwischen Bevölkerung, <strong>Stadt</strong>verwaltung, Akteuren<br />
und Fördermittelgeber her. Die <strong>Stadt</strong>teilmanagerin ist regelmäßig<br />
im Bürgerbüro anwesend, betreut die <strong>Stadt</strong>teilforen und hat <strong>Stadt</strong>teilbegehungen<br />
mit der Bevölkerung der City-Quartiere durchgeführt.<br />
Als Instrument für die Begleitung der <strong>Stadt</strong>teilforen wurde für die Programmgebietsteile<br />
Innenstadt und Wehrden ein Verfügungsfonds<br />
eingerichtet. Zur Fortbildung der <strong>Stadt</strong>teilmanager/innen wurde ein<br />
landesweiter Erfahrungsaustausch eingerichtet, an dem Völklingen<br />
sich aktiv beteiligt. Weiterhin spielt das <strong>Stadt</strong>teilmanagement eine<br />
wichtige Rolle bei der Fortschreibung der Handlungskonzepte, dem<br />
Monitoring des Programmfortschritts und der Bewertung der Programmergebnisse.<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilmanagement ist eine entscheidende Kernaufgabe zur<br />
Umsetzung des integrierten Ansatzes des Programms „Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>“. Nur durch den Einsatz des <strong>Stadt</strong>teilmanagements ist die Initiierung<br />
und Umsetzung der Einzelmaßnahmen überhaupt koordiniert<br />
möglich. Durch die ständige Nähe zu Bevölkerung, Akteuren und<br />
Verwaltung wurde bei allen Zielgruppen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit<br />
integrierten Arbeitens geschaffen. Mit Hilfe der <strong>Stadt</strong>teilforen<br />
und der Verfügungsfonds konnte eine intensive Beteiligung und<br />
Mitwirkung der Bevölkerung im Programmgebiet erreicht werden,<br />
insbesondere im Programmgebietsteil Wehrden.<br />
Verbleibender Handlungsbedarf<br />
<strong>Stadt</strong>teilmanagement und Bürgerarbeit ist für belastete Quartiere mit<br />
multiplen Problemlagen eine Daueraufgabe, die mit dem Auslaufen<br />
der Förderung durch das Programm Soziale <strong>Stadt</strong> noch an Bedeu-
Umsetzungsstand und Ergebnisse 81<br />
tung gewinnt. Zu den oben genannten Aufgaben kommt die Initiierung<br />
und Koordination der Maßnahmen zur Behandlung der verbleibenden<br />
Handlungsbedarfe sowie die Suche nach alternativen Finanzierungen<br />
hinzu. Die eingerichteten <strong>Stadt</strong>teilforen sollten auf jeden Fall weiter<br />
begleitet werden.<br />
Einzelmaßnahme <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
5. Querschnittsaufgaben<br />
5.2 <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
<strong>Stadt</strong>teilmanagement stellt eines der zentralen Aufgabenfelder im Kontext<br />
einer integrierten <strong>Stadt</strong>teilerneuerung dar. Es steht für eine innovative<br />
<strong>Stadt</strong>teilentwicklung, die sich an den Grundsätzen der Bewohneraktivierung,<br />
der Vernetzung lokaler Akteure und der Verknüpfung verschiedener<br />
Politik- und Handlungsbereiche orientiert. Über eine quartiersbezogene<br />
Gemeinwesenarbeit hinaus ist das <strong>Stadt</strong>teilmanagement als ein<br />
Instrument zu verstehen, das mit der Organisation und Koordination des<br />
gesamten Erneuerungsprozesses vor Ort befasst ist.<br />
Innovative Quartiersentwicklung, Aktivierung der Bewohner, Vernetzung<br />
lokaler Akteure, Verknüpfung verschiedener Politik- und Handlungsbereiche<br />
Zur Steuerung des Programms „Die Soziale <strong>Stadt</strong>“ wurde im April 2007<br />
ein <strong>Stadt</strong>teilmanager eingestellt. Dieses ist momentan Frau Klein-Brauer.<br />
Sie stellt die Koordinierung und Umsetzung der Projekte sicher und trägt<br />
als Bindeglied zu einer Vernetzung der <strong>Stadt</strong>verwaltung, der Kommunalpolitik<br />
und der örtlichen Akteure – den Bewohner/innen, den Gewerbetreibenden,<br />
den Grundeigentümern und den sozialen Einrichtungen und<br />
Trägern bei.<br />
Status Fortlaufend (bis 2013 bewilligt)<br />
Ergebnisse, Wirkungen Vernetzung der Bürger: Betreuung von Bürgervereinen/-initiativen<br />
Kosten Zugeordneter Kostenrahmen: 198.000,00 €<br />
Bewertung der Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
In Anspruch genommen: 145.345,92 €<br />
Es werden vorgehalten: 86.920,91 €<br />
Die Ziele werden durch die Maßnahme laufend erreicht. Es ist ein Knotenpunkt<br />
für verschiedene Bereiche entstanden und die Bürger haben<br />
eine Anlaufstelle für Probleme und quartiersbezogene Interessen.<br />
<strong>Stadt</strong>teilmanagement ist eine Schlüsselaufgabe im Programm „Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>“. Kernanliegen ist eine Aktivierung der Bevölkerung und eine Vernetzung<br />
der Akteure. Eine Fortsetzung der Arbeit des <strong>Stadt</strong>teilmanagements<br />
ist unerlässlich, um diese Aufgaben weiterzuführen.<br />
Ziel des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ war es nicht und konnte es nicht<br />
sein, die Sozialstruktur im Programmgebiet tiefgreifend zu verändern,<br />
sondern unter Beteiligung und Aktivierung der Quartiersbevölkerung einen<br />
Beitrag zur Verbesserung der Wohn- und Lebensverhältnisse zu<br />
leisten. <strong>Stadt</strong>teilmanagement ist in den benachteiligten <strong>Stadt</strong>teilen deshalb<br />
eine städtische Daueraufgabe, die nicht durch Einrichtungen der<br />
Gemeinwesenarbeit übernommen werden kann. Nur durch eine kontinuierliche<br />
Bürgerarbeit in den Händen der <strong>Stadt</strong> Völklingen kann gewährleistet<br />
werden, die erreichten immateriellen Ergebnisse der Programmumsetzung<br />
nachhaltig zu erhalten und verfestigten.
82 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Einzelmaßnahme <strong>Stadt</strong>teilforum Wehrden<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Status Laufend<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
5. Querschnittsaufgaben<br />
5.2 <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilforum Wehrden hat sich zu einer festen Institution im <strong>Stadt</strong>teil entwickelt.<br />
Mit der Gründung von <strong>Stadt</strong>teilforen wurde das Ziel verfolgt, die Bevölkerung<br />
aktiv an der Entwicklung ihres eignen <strong>Stadt</strong>teils zu beteiligen und die Identifikation<br />
mit dem <strong>Stadt</strong>teil zu stärken.<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilforum entscheidet über die Vergabe der Gelder aus dem Verfügungsfond<br />
und steuert die Arbeit verschiedener AGs im <strong>Stadt</strong>teil, welche sich in<br />
einem aktiven Prozess der Bürgerbeteiligung mit den Problemen des <strong>Stadt</strong>teils<br />
auseinandersetzen und Lösungen erarbeiten. Das <strong>Stadt</strong>teilforum handelt auf der<br />
Grundlage einer Geschäftsordnung.<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilforum Wehrden hat 2009 mit zwei Zukunftswerkstätten eine sehr<br />
lebendige Diskussion im <strong>Stadt</strong>teil ins Leben gerufen. Hauptthemen im Forum<br />
sind momentan der Schallschutz an der A620, die Neugestaltung der Schaffhauser<br />
Straße und die Sanierung der Meisterhäuser. Darüber hinaus wurde<br />
2008 mit dem 2. Interkulturellen Spielfest für mehr Miteinander im <strong>Stadt</strong>teil geworben.<br />
2009 beteiligte sich das <strong>Stadt</strong>teilforum an der Picobello-Aktion zur Beseitigung<br />
von Müll im <strong>Stadt</strong>bild.<br />
Kosten Es wurden keine direkten Fördermittel beansprucht. Indirekte Kosten: Ehrenamtliches<br />
Engagement der Forumsmitglieder; Nutzung der Räumlichkeiten der Kulturhalle;<br />
Einsatz des Verfügungsfonds (siehe dort); Technische Unterstützung<br />
durch das <strong>Stadt</strong>teilmanagement und die <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilforum besteht aus engagierten Bürgern und Bürgerinnen die in<br />
Ihren <strong>Stadt</strong>teil aktiv mitbestimmen und mitgestalten. Im <strong>Stadt</strong>teilforum Wehrden<br />
sind mittlerweile gut 50 Personen in verschiedenen AGs aktiv beteiligt.<br />
Bürgerbeteiligung sollte dauerhaft installiert werden und nicht an ein Förderprogramm<br />
gebunden sein. Als aktiver Prozess der Bürgerbeteiligung ist die Verstetigung<br />
des <strong>Stadt</strong>teilforums anzustreben, auch wenn die Förderung des <strong>Stadt</strong>teils<br />
aus „Soziale <strong>Stadt</strong>“ beendet wird. Das <strong>Stadt</strong>teilforum braucht im Sinne einer<br />
„Nachsorge“ besonders in der Phase des Auslaufens der Städtebauförderung<br />
Motivation und technische Hilfe durch das <strong>Stadt</strong>teilmanagement.<br />
Fotos: <strong>Stadt</strong> Vöklingen<br />
Interkulturelles Spielfest 2008 Picobello-Aktion 2009
Einzelmaßnahme <strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte<br />
Ziele<br />
Beschreibung<br />
der<br />
Maßnahme<br />
Status Laufend<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
5. Querschnittsaufgaben<br />
5.2 <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
Umsetzungsstand und Ergebnisse 83<br />
Durch das im Oktober 2007 gegründete <strong>Stadt</strong>teilforum soll die Quartiersbevölkerung<br />
aktiviert werden. Hierdurch sollen die Bürger/innen an der Planung und Umsetzung<br />
von Projekten beteiligt werden.<br />
Mit der Gründung von <strong>Stadt</strong>teilforen wurde das Ziel verfolgt, die Bevölkerung<br />
aktiv an der Entwicklung ihres eignen <strong>Stadt</strong>teils zu beteiligen und die Identifikation<br />
mit dem <strong>Stadt</strong>teil zu stärken.<br />
In der Innenstadt besteht ein hoher Ausländer- bzw. Migrantenanteil. Die Unterschiede<br />
in der Kultur und Religion führen zu Unverständnis und zu Konflikten<br />
zwischen Migranten und deutschen Bewohnern. Durch das <strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt<br />
werden kleinere Aktionen zur Verbesserung der soziokulturellen und freizeitbezogenen<br />
Angebote und des <strong>Stadt</strong>teillebens gefördert. Zusätzlich sollen<br />
integrationsfördernde Kleinprojekte und gemeinsame sportliche Aktivitäten den<br />
Austausch und den Kontakt zwischen den Kulturen erleichtern. In der Diskussion<br />
mit den Bürgern sollen Maßnahmen zur Aufwertung der Wohnquartiere in der<br />
Innenstadt entwickelt werden. Das <strong>Stadt</strong>teilforum handelt auf der Grundlage einer<br />
Geschäftsordnung.<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilforum besteht aus engagierten Bürgern und Bürgerinnen, die in Ihren<br />
<strong>Stadt</strong>teil aktiv mitbestimmen und mitgestalten wollen. Diese haben sich in<br />
Arbeitsgruppen wie Planung „Straßenfest Bergstraße“ organisiert.<br />
Kosten Es wurden keine direkten Fördermittel beansprucht. Indirekte Kosten: Ehrenamtliches<br />
Engagement der Forumsmitglieder; Nutzung der Räumlichkeiten der Kulturhalle;<br />
Einsatz des Verfügungsfonds (siehe dort); Technische Unterstützung<br />
durch das <strong>Stadt</strong>teilmanagement und die <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilforum besteht aus engagierten Bürgern und Bürgerinnen die in Ihren<br />
<strong>Stadt</strong>teil aktiv mitbestimmen und mitgestalten wollen. Im <strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt<br />
sind mittlerweile gut 30 Personen in verschiedenen AGs aktiv beteiligt.<br />
Als Aktiver Prozess der Bürgerbeteiligung ist die Verstetigung des <strong>Stadt</strong>teilforums<br />
anzustreben. Das <strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt braucht noch weitere Begleitung, um<br />
zu einer ähnlich verfestigten und dauerhaften Struktur wie in Wehrden zu gelangen.<br />
<strong>Stadt</strong>teilbegehung Metaplan-Diskussion im <strong>Stadt</strong>teiltreff<br />
Fotos: <strong>Stadt</strong> Völklingen
84 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Einzelmaßnahme Verfügungsfonds Innenstadt<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Status<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
5. Querschnittsaufgaben<br />
5.3 Verfügungsfonds<br />
Nach der erfolgreichen Einführung eines Verfügungsfonds im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden<br />
im Jahr 2003 wurde dieser auch in der Innenstadt im Jahr 2007 eingeführt.<br />
Der Verfügungsfonds ist ein Instrument zur Motivation und Stärkung des Engagements<br />
der Quartiersbevölkerung in den installierten Beteiligungsgremien. Die<br />
<strong>Stadt</strong> hat in einem begrenzten Rahmen die Hoheit und Verantwortung über<br />
Geldmittel für kleine Maßnahmen im Programmgebiet den Bürgern übertragen.<br />
Finanzierung kleiner, in sich abgeschlossener Maßnahmen im Quartier, die keine<br />
Folgekosten auslösen, auf der Grundlage einer Förderrichtlinie. Über die<br />
geförderten Maßnahmen wird in den Sitzungen des <strong>Stadt</strong>teilforums entschieden.<br />
fortlaufend<br />
Durch den Verfügungsfond bietet sich die Gelegenheit, Zuschüsse für kleinere<br />
Maßnahmen zu beantragen. Hierdurch wurden und werden z.B. Ausflüge mit<br />
Kindern, Kleinmaßnahmen im öffentlichen Raum oder die Aktion „Aktiv gegen<br />
Leerstand“ unterstützt.<br />
Kosten Zugeordn. Kostenrahmen: 15.000 €<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
In Anspruch genommen: 2.120 €<br />
Es werden vorgehalten:12.880 €<br />
Das Ziel, die Bevölkerung bei der Findung kleinerer in sich abgeschlossener<br />
Maßnahmen einzubeziehen, wurde durch den Verfügungsfonds in ersten Ansätzen<br />
erreicht. Der Verfügungsfonds wurde in der Innenstadt bisher jedoch eher in<br />
geringem Umfang in Anspruch genommen.<br />
Eine Verstetigung des Verfügungsfonds ist anzustreben. Die Bevölkerung sollte<br />
animiert werden, mehr Kreativität zu entwickeln, um weitere investive und nicht<br />
investive Kleinmaßnahmen für den <strong>Stadt</strong>teil zu erarbeiten.<br />
Kategorie 2008 2009 2010 2011 Summe<br />
Aktiv gegen Leerstand 188 € 91 € 279 €<br />
Aktivierende Beteiligung<br />
276 € 276 €<br />
Kleinmaßnahmen<br />
im öff. Raum 562 € 562 €<br />
Kostenbeitrag Events 625 € 625 €<br />
Öffentlichkeitsarbeit 378 € 378 €<br />
Summe 1.187 € 188 € 91 € 654 € 2.120 €
Einzelmaßnahme „Kunst statt Leerstand“ (Wehrden)<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Status laufend<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
Umsetzungsstand und Ergebnisse 85<br />
5. Querschnittsaufgaben<br />
5.3 Verfügungsfonds<br />
Es sind bereits mehrere Schaufenster leer stehender Geschäfte von<br />
Künstlern temporär gestaltet worden. Es gibt jedoch mehr Interessenten<br />
als Hausbesitzer, die ihr Ladenlokal zur Verfügung stellen wollen.<br />
Stärkung der lokalen Ökonomie;<br />
ansprechendere Gestaltung von Leerständen<br />
Durch die gezielte Ansprache von Hausbesitzern und lokalen Künstlern<br />
durch das <strong>Stadt</strong>teilmanagement sollen leer stehende Geschäfte mit Kunst<br />
eine (vorübergehende) Nutzung finden. Möglich wären Ausstellungen in<br />
den Ladenlokalen durch Künstler oder auch Bewohner. Auch wenn diese<br />
Nutzung zeitlich begrenzt ist, füllt sie das Lokal mit Leben und erleichtert<br />
Interessenten die Entscheidung, evt. diese oder umliegende Ladenräume<br />
anzumieten.<br />
Durch die Aktion „Kunst statt Leerstand“ (Wehrden) wurden in Wehrden<br />
einige Ladenlokale vorübergehend genutzt und belebt.<br />
Kosten Bisher 1.102 € aus dem Verfügungsfonds Wehrden<br />
Bewertung der Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
Durch die Maßnahme „Kunst statt Leerstand“ wurden leer stehende Ladenlokale<br />
in Wehrden mit Leben gefüllt. Für einige der vormals leer stehenden<br />
Geschäfte konnten dauerhafte Mieter gefunden werden.<br />
Die Aktion hat gezeigt, dass trostlose Schaufensterfassaden kein Muss<br />
sind und diese durch Ideenreichtum wieder belebt werden können. Es ist<br />
daher sinnvoll diese Maßnahme weiter zu fördern, damit weitere leer<br />
stehende Geschäfte wiederbelebt werden können.
86 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Einzelmaßnahme „Aktiv gegen Leerstand“ (Innenstadt)<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Status laufend<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
5. Querschnittsaufgaben<br />
5.3 Verfügungsfonds<br />
Es sind bereits mehrere Schaufenster leer stehender Geschäfte von<br />
Künstlern temporär gestaltet worden. Es gibt jedoch mehr Interessenten<br />
als Hausbesitzer, die ihr Ladenlokal zur Verfügung stellen wollen.<br />
Stärkung der lokalen Ökonomie;<br />
ansprechendere Gestaltung von Leerständen<br />
Durch die gezielte Ansprache von Hausbesitzern und lokalen Künstlern<br />
durch das <strong>Stadt</strong>teilmanagement sollen leer stehende Geschäfte mit Kunst<br />
eine (vorübergehende) Nutzung finden. Möglich wären Ausstellungen in<br />
den Ladenlokalen durch Künstler oder auch Bewohner. Auch wenn diese<br />
Nutzung zeitlich begrenzt ist, füllt sie das Lokal mit Leben und erleichtert<br />
Interessenten die Entscheidung, evt. diese oder umliegende Ladenräume<br />
anzumieten.<br />
Durch die Aktion „Aktiv gegen Leerstand“ wurden in der Innenstadt einige<br />
Schaufenster leer stehender Ladenlokale durch Künstler gestaltet.<br />
Kosten Bisher 279€ aus Verfügungsfonds Innenstadt (Betriebskosten)<br />
Bewertung der Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Dokumentation<br />
Es wurde durch die Maßnahme „Aktiv gegen Leerstand“ leer stehende<br />
Gebäude wieder mit Leben gefüllt. Neue Mieter sind vorübergehend in<br />
einige der vormals leer stehenden Geschäfte eingezogen. Eine dauerhafte<br />
Wiedernutzung der Leerstände konnte bisher noch nicht erreicht werden.<br />
Die Aktion hat gezeigt, dass trostlose Schaufensterfassaden kein Muss<br />
sind und diese durch Ideenreichtum und vergleichsweise geringen Mitteleinsatz<br />
wiederbelebt werden können. Es ist daher sinnvoll diese Maßnahme<br />
weiter zu fördern, damit weitere leer stehende Geschäfte aufgewertet<br />
werden können.
Maßnahme Monitoring/Evaluierung<br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Status beendet (2010)<br />
Umsetzungsstand und Ergebnisse 87<br />
5. Querschnittsaufgaben<br />
5.5 Monitoring und Evaluation<br />
Im Jahr 2008 wurde ein kleinräumiges Straßenraster angelegt, welches es<br />
ermöglicht, auf Quartiersebene Sozialraumdaten zu ermitteln. Auf dieser<br />
Grundlage werden seitdem kleinräumige Bevölkerungsdaten für die einzelnen<br />
Quartiere im Programmgebiet aufbereitet, welche nun Quartalsweise<br />
fortgeschrieben werden. Weiterhin wurde 2008 die Bundesagentur<br />
für Arbeit mit der Ermittlung von kleinräumigen Arbeitsmarktdaten beauftragt.<br />
Diese Maßnahme soll Informationen liefern über den Fortgang des integrierten<br />
Erneuerungsansatzes in den <strong>Stadt</strong>teilen. Es soll eine Verlaufs- und<br />
Erfolgskontrolle eingeführt werden und eine Anpassung der Strategie<br />
erfolgen.<br />
In Zeitabständen von zwei bis drei Jahren sollen Rat und Verwaltung auf<br />
der Grundlage der Ergebnisse des Monitoring und der Evaluation die Gültigkeit<br />
der Ziele des Programms selbst bewerten und ggf. die Strategie<br />
des Programms anpassen. Vorgesehen ist die Einführung eines EDVgestützten<br />
Programmmonitoring-Systems sowie eines handhabbaren<br />
<strong>Stadt</strong>teilmonitorings bzw. Sozialmonitorings. Eine Evaluation im Sinne<br />
einer Wirkungsanalyse soll zukünftig im Rahmen der Fortschreibung des<br />
integrierten <strong>Entwicklungskonzept</strong>s etwa alle drei Jahre erfolgen.<br />
Ergebnisse, Wirkungen Durch das Monitoring wurde eine grundlegende kleinräumige Datenbasis<br />
zu den <strong>Stadt</strong>teilen Wehrden und Innenstadt geschaffen. Es ist somit einfacher,<br />
Veränderungen zu erfassen und auf dieses zu reagieren.<br />
Kosten Zugeordneter Kostenrahmen: 3.000 €<br />
Bewertung der Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
In Anspruch genommen: 0 €<br />
Es werden vorgehalten: 3.000 €<br />
Für das Ziel, durch ein umfassendes Monitoring von Kontextdaten eine<br />
Evaluierung des Programms zu ermöglichen, wurde eine Datengrundlage<br />
geschaffen. Ein kontinuierliches Monitoring von Projektdaten wird in Ansätzen<br />
im Rahmen des Möglichen mit den Jahresberichten durchgeführt.<br />
Die Einführung eines EDV-gestützten Programmmonitoring-Systems zur<br />
regelmäßigen Erfassung von Kontextdaten (Wirkungskontrolle) und Programmdaten<br />
(Fortschrittskontrolle) wurde noch nicht umgesetzt. Für eine<br />
gute Dokumentation der kleinräumigen Veränderungen im <strong>Stadt</strong>teil als<br />
Grundlage der Aktualisierung des Handlungsbedarfes und als Datengrundlage<br />
für eine formative (begleitende) Evaluierung mit dem Ziel einer<br />
laufenden Verbesserung der Programmumsetzung ist eine Professionalisierung<br />
und Verstetigung des Monitorings der Kontextdaten - unabhängig<br />
von einem bestimmten Förderprogramm - essentiell. Im Rahmen der vom<br />
Bund geplanten Evaluation der Städteförderungsprogramme wird diese<br />
Aufgabe ohnehin auf die geförderten Kommunen zukommen.
88 Umsetzungsstand und Ergebnisse<br />
Einzelmaßnahme Erfahrungsaustausch Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Schwerpunkt,<br />
Maßnahme<br />
Veränderung der<br />
Ausgangslage<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung<br />
der<br />
Maßnahme<br />
Status Fortlaufend<br />
Ergebnisse, Wirkungen<br />
5. Querschnittsaufgaben<br />
5.6 Erfahrungsaustausch<br />
Aufgrund der langen Laufzeit des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ haben sich<br />
die Informations- und Unterstützungsbedarfe der Programmverantwortlichen<br />
in den Kommunen gewandelt. Standen anfangs Verfahrensfragen<br />
im Vordergrund, so ist mittlerweile ein echter Erfahrungsaustausch zu<br />
Inhalten und zum Austausch von Umsetzungserfahrungen entstanden.<br />
Auch aus anderen Städtebauförderprogrammen geförderte Kommunen<br />
traten dem Erfahrungsaustausch mittlerweile bei.<br />
Effektive Umsetzung der Bund-Länder-Programme der Städtebauförderung<br />
durch Schulung, Information und Weiterbildung der Programmverantwortlichen<br />
in den Kommunen<br />
Regelmäßige Veranstaltungen zu Schlüsselthemen der Städtebauförderung;<br />
Ortstermine und Exkursionen; Organisation durch ein externes<br />
Büro (GIU)<br />
Angestoßen durch das Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ wurde ein intensives<br />
Netzwerk der <strong>Stadt</strong>teilmanager/innen, kommunalen Programmmanager/innen<br />
und für die Programme verantwortlichen Landesbediensteten<br />
im Saarland aufgebaut, in dem eine fachliche und verfahrensbezogene<br />
Schulung der Verantwortlichen mit dem Ziel der Qualitätsverbesserung<br />
der Programmverwaltung und -umsetzung durchgeführt wird. Mittlerweile<br />
wurde der Erfahrungsaustausch auf andere Programme der <strong>Stadt</strong>erneuerung<br />
ausgeweitet und nennt sich nun „Erfahrungsaustausch <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
Saar“.<br />
Kosten Finanzierung anteilig durch die beteiligten Städte.<br />
Bewertung der<br />
Zielerreichung<br />
weiterer<br />
Handlungsbedarf<br />
Zugeordneter Kostenrahmen der <strong>Stadt</strong> Völklingen: 70.796,19<br />
In Anspruch genommen: 61.556,35<br />
Es werden vorgehalten: 9.239,84<br />
Zeitrahmen: Okt. 2000- Sept. 2012<br />
Durch den laufenden Erfahrungsaustausch konnte die Umsetzungsqualität<br />
des Programms gesteigert und die Netzwerkbildung unter den Programmverantwortlichen<br />
verbessert werden. Die Maßnahme kann als<br />
äußerst erfolgreich im Bezug auf eine Qualitätsverbesserung der Programmumsetzung<br />
bewertet werden. Zwei Indikatoren hierfür sind a) die<br />
Beteiligung neuer Kommunen aus anderen Förderprogrammen und b)<br />
der ausdrückliche Wunsch der beteiligten Kommunen, die Maßnahme<br />
fortzusetzen.<br />
Die Kontinuität des Erfahrungsaustausches ist eines seiner wichtigsten<br />
Merkmale zur Qualitätsverbesserung der Programmumsetzung. Auch<br />
nach einem etwaigen Auslaufen des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ ist ein<br />
weitergehender Erfahrungsaustausch der für integrierte Programme der<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung zuständigen kommunalen Mitarbeiter unerlässlich.<br />
Durch die Einbeziehung anderer Förderprogramme ist die künftige Kontinuität<br />
gewährleistet.
Zwischenfazit: Bisherige Ergebnisse und Wirkungen 89<br />
3.4 Zwischenfazit: Bisherige Ergebnisse und Wirkungen<br />
Seit der Aufnahme der Förderung Völklingens durch das Programm<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ und der Umsetzung der ersten Maßnahmen (2000)<br />
hat sich sowohl der sozioökonomische als auch der städtebauliche<br />
Kontext sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne deutlich<br />
verändert. Das Programm Soziale <strong>Stadt</strong> konnte einen wichtigen Beitrag<br />
zu zahlreichen Verbesserungen leisten; es verbleibt jedoch noch<br />
ein hoher Handlungsbedarf zur Erreichung der Ziele des Programms<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> im Programmgebiet Völklingen.<br />
Die derzeit konjunkturell bedingt günstige Arbeitsmarktsituation im<br />
Land darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die städtebauliche<br />
Struktur in Völklingen nach wie vor eine soziale (und damit einhergehend<br />
eine ethnische) Segregation begünstigt. Ein entspannter Wohnungs-<br />
und Immobilienmarkt ermöglicht es jedem, der finanziell dazu<br />
in der Lage ist, in attraktive Wohnungen und Wohnquartiere umzuziehen.<br />
Wenig finanzstarke und immobile Bevölkerungsschichten sind<br />
hingegen gezwungen, preiswerten Wohnraum in unattraktiven Lagen<br />
zu nutzen.<br />
Die kleinräumigen Arbeitsmarktindikatoren (Anteil Langzeitarbeitsloser;<br />
Erwerbsbeteiligung, siehe Tabelle 3 auf Seite 13) belegen diesen<br />
Zusammenhang eindrücklich. Diese Abwärtsspirale ist im Programmgebiet<br />
Völklingen noch lange nicht überwunden. Die punktuell zu beobachtenden<br />
Aufwertungsansätze sind ein positives Zeichen, jedoch<br />
kein Anlass, in den Bemühungen zur Überwindung des Teufelskreises<br />
aus sozialer und städtebaulicher Degradierung nachzulassen.<br />
Ziel ist mit Nichten eine Gentrifizierung der Quartiere, sondern eine<br />
stärkere soziale Durchmischung der Quartiere als präventive Maßnahme<br />
zur Vermeidung sozialer Brennpunktbildungen.<br />
3.4.1 Demografischer Wandel<br />
Der demografische Wandel bestimmt die Bevölkerungsentwicklung.<br />
In den letzten fünf Jahren hat sich der Bevölkerungsrückgang in der<br />
<strong>Stadt</strong> Völklingen aufgrund eines verbesserten Wanderungssaldos<br />
jedoch verlangsamt (siehe Analyse in Kap. 2.2).<br />
Die Ursachen für die Verlangsamung des Bevölkerungsrückgangs in<br />
Völklingen sind vielfältig: Zum einen konnte durch die Ausweisung<br />
von Baugebieten in Geislautern und Ludweiler eine gewisse Zuwanderung<br />
initiiert werden. Das Ende des Bergbaus unter Fürstenhausen<br />
und die intensiven Sanierungsanstrengungen haben den bergschadenbedingten<br />
Exodus aus diesem <strong>Stadt</strong>teil beendet. Zum anderen ist<br />
(nicht nur in Völklingen) ein Zuwanderungstrend in Innenstädte zu<br />
Veränderung des<br />
Kontextes<br />
Abwärtsspirale noch<br />
nicht nachhaltig durchbrochen<br />
Bevölkerungsrückgang<br />
verlangsamt<br />
mehrschichtige<br />
Ursachen
90 Zwischenfazit: Bisherige Ergebnisse und Wirkungen<br />
beobachten. Schließlich profitiert die Innenstadt als Wohnstandort<br />
mittlerweile von den umfangreichen Maßnahmen der Städtebauförderung<br />
in den letzten zehn Jahren zur städtebaulichen Aufwertung und<br />
zur Imageverbesserung.<br />
Kleinräumig sind deutliche Unterschiede der Bevölkerungsentwicklung<br />
zu beobachten. Teile des Programmgebiets konnten von dem<br />
genannten Trend partizipieren: So konnte der Programmgebietsteil<br />
Innenstadt seine Bevölkerungszahl von 2006 bis 2011 nahezu konstant<br />
halten (-0,6%), während die Gesamtstadt 2,1 % ihrer Einwohner<br />
verloren hat. Der Programmgebietsteil Unteres Wehrden hat hingegen<br />
trotz umfangreicher städtebaulicher Maßnahmen einen doppelt<br />
so hohen Bevölkerungsverlust zu verkraften (-5,1 %), der Programmgebietsteil<br />
Wehrdener Berg, in dem bislang die wenigsten Maßnahmen<br />
gefördert wurden, sogar den fünffachen (-10,8 %).<br />
Es besteht Grund zu der Annahme, dass die Maßnahmen der Städtebauförderung<br />
durch die Ressourcenbündelung von Mitteln aus<br />
mehreren Programmen (Sanierung und Entwicklung, Soziale <strong>Stadt</strong>,<br />
ExWoSt, <strong>Stadt</strong>umbau West) zu der positiven Entwicklung in Teilen<br />
des Programmgebiets beigetragen haben. Die Höhe dieses Beitrags<br />
ist jedoch nicht exakt quantifizierbar, da zu viele weitere Einflussfaktoren<br />
gewirkt haben (v.a. allgemeine konjunkturelle Entwicklung; Einsatz<br />
weiterer Fördermittel aus anderen Förderprogrammen; allgemeine<br />
gesellschaftliche Entwicklung).<br />
Langfristig ist mit einem weiteren Rückgang der Bevölkerungszahl<br />
und einer Verschiebung der Altersgruppen zu rechnen. In der Folge<br />
werden zunehmend Wohnungen in unattraktiven Lagen oder in<br />
schlechtem baulichen Zustand leer stehen. Der Wehrdener Berg war<br />
in den vergangenen Jahren von dieser Entwicklung am stärksten betroffen.<br />
Mit lokalen Maßnahmen lassen sich die Ursachen des demografischen<br />
Wandels kaum beeinflussen. Umso wichtiger sind Maßnahmen<br />
zum Umgang mit den unausweichlichen Veränderungen der demografischen<br />
Struktur. Es besteht nach wie vor ein hoher Handlungsbedarf<br />
a) bezüglich der qualitativen und quantitativen Anpassung des<br />
Wohnraums an den geänderten Bedarf, und b) bezüglich der Anpassung<br />
der sozialen Infrastruktur an die zunehmende Zahl Hochbetagter<br />
und die sinkende Zahl von Kindern und Jugendlichen. Diese<br />
Handlungsfelder wurden durch die Maßnahmen des Programms Soziale<br />
<strong>Stadt</strong> und anderer Programme in Völklingen bisher zu wenig<br />
bearbeitet.<br />
kleinräumige<br />
Unterschiede<br />
Beitrag der Städtebauförderung<br />
Handlungsbedarf
3.4.2 Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />
Zwischenfazit: Bisherige Ergebnisse und Wirkungen 91<br />
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war in der<br />
<strong>Stadt</strong> Völklingen bis 2006 rückläufig, seitdem hat sie stärker zugenommen<br />
als im Landesschnitt (siehe Analyse in Kap. 2.3). Ursachen<br />
für diese Entwicklung sind überwiegend in der kommunalen Wirtschaftsstruktur<br />
(Dominanz des produzierenden Gewerbes) und der<br />
damit einhergehenden Konjunkturabhängigkeit zu suchen. Großinvestitionen<br />
bei Saarstahl haben in den vergangenen Jahren zu einer<br />
Verbesserung der Beschäftigungssituation im produzierenden Sektor<br />
geführt.<br />
Die Zahl der Ladenleerstände im Programmgebietsteil Innenstadt ist<br />
im Beobachtungszeitraum zurückgegangen. Hierzu haben die städtebaulichen<br />
Aufwertungsmaßnahmen der Städtebauförderung (ExWoSt<br />
und <strong>Stadt</strong>umbau West) maßgeblich beigetragen.<br />
Ein direkter Beitrag des Programms Soziale <strong>Stadt</strong> zur Verbesserung<br />
der Beschäftigungslage und der Leerstandssituation kann nicht nachgewiesen<br />
werden.<br />
Die Bemühungen zur Förderung des Tourismus durch Nutzung der<br />
ehemaligen Meisterhäuser für Gastronomie und Hotellerie haben sich<br />
bisher ökonomisch als nicht tragfähig erwiesen. Um die denkmalgeschützten<br />
und <strong>Stadt</strong>bild prägenden Gebäude nicht dem Verfall preiszugeben,<br />
sind verstärkt andere Möglichkeiten einer Nutzung zu untersuchen.<br />
Denkbar ist die Durchführung eines Investorenwettbewerbs.<br />
3.4.3 Städtebauliche Aufwertung<br />
In den Programmgebietsteilen Unteres Wehrden und Innenstadt, die<br />
in Teilen deckungsgleich mit Sanierungsgebieten und dem Programmgebiet<br />
von ExWoSt und <strong>Stadt</strong>umbau West sind (siehe<br />
Abbildung 1, Seite 5), wurden sichtbare Fortschritte bei der Aufwertung<br />
des Wohnumfeldes erzielt. Zur Umsetzung der Maßnahmen<br />
wurden Ressourcen der Städtebauförderung mit Mitteln aus zahlreichen<br />
weiteren Förderquellen gebündelt. Hiervon profitierten bisher<br />
die Quartiere W2 in Wehrden (zwischen Autobahn und Schaffhauser<br />
Straße), Teile des Quartiers W1 (Ortskern von Wehrden) und das<br />
Citydreieck (Quartier C1).<br />
Im Ortskern von Wehrden und in der City wurde durch Maßnahmen<br />
im öffentlichen Raum eine spürbare Verbesserung der Aufenthaltsqualität<br />
erzielt. In der Folge setzte in der City eine funktionale Aufwertung<br />
ein (Rückgang der Leerstände, umfangreiche private Investitionen,<br />
Aufwertung von Geschäften). Positive Auswirkungen im Unteren<br />
günstige Beschäftigungsentwicklung<br />
Rückgang der Ladenleerstände<br />
kein Beitrag von Sozialer<br />
<strong>Stadt</strong><br />
bislang keine wirtschaftlich<br />
tragfähige<br />
Nutzung der Meisterhäuser<br />
Verbesserung des<br />
Wohnumfeldes<br />
Verbesserung der<br />
Aufenthaltsqualität
92 Zwischenfazit: Bisherige Ergebnisse und Wirkungen<br />
Wehrden (Stabilisierung der Wohnbevölkerung, Impulse für den Tourismus)<br />
sind bisher hingegen nicht im erhofften Umfang eingetreten.<br />
Mit vergleichsweise geringen Fördermitteln wurden private Fassadensanierungen<br />
im Fördergebiet angestoßen, die insbesondere in<br />
Teilen des Unteren Wehrden mittlerweile zu einer deutlich sichtbaren<br />
Aufwertung des <strong>Stadt</strong>bildes geführt haben (siehe Analyse in Kapitel<br />
2.4).<br />
Die Maßnahmen des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ haben zu diesen<br />
Verbesserungen einen Teilbeitrag geleistet. Grundlage der Aufwertungsmaßnahmen<br />
im Programmgebietesteil Unteres Wehrden waren<br />
Vorbereitende Analysen und konzeptionelle Arbeiten, die durch das<br />
Programm Soziale <strong>Stadt</strong> gefördert wurden. Das Fassadenprogramm<br />
wurde aus dem Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ gefördert. Der größere Teil<br />
der Kosten der sonstigen baulichen Maßnahmen wurde mit Mitteln<br />
aus anderen Programmen der Städtebauförderung realisiert.<br />
Auf dem Wehrdener Berg konnten bislang keine bedeutenden Fortschritte<br />
bei der städtebaulichen Aufwertung erzielt werden. Problemlagen<br />
sind hier vorwiegend funktional begründet, weniger gestalterisch.<br />
Es besteht weiterhin hoher Handlungsbedarf bezüglich der<br />
Neuordnung und adäquaten Unterbringung der sozialen Infrastruktureinrichtungen<br />
(Gemeinwesenarbeit, barrierefreier Versammlungsraum).<br />
Lösungen für das Problem der zunehmenden Wohnungsleerstände<br />
in den Wohngebäuden der städtischen Wohnungsgesellschaften<br />
stehen ebenfalls noch aus.<br />
3.4.4 Veränderungen der Sozialen Infrastruktur<br />
Die Ausstattung Völklingens mit sozialer Infrastruktur ist langfristig an<br />
die geänderten Bedarfe angepasst worden. Schwerpunkt der Förderung<br />
durch das Programm Soziale <strong>Stadt</strong> war die umfangreiche Sanierung<br />
der Kulturhalle im Programmgebietsteil Unteres Wehrden, wodurch<br />
ein Treffpunkt und Versammlungsraum für die Bevölkerung des<br />
<strong>Stadt</strong>teils geschaffen worden ist, der in zunehmendem Maße von<br />
örtlichen Vereinen, Initiativen, Parteien und Organisationen genutzt<br />
wird.<br />
In der Innenstadt wurde mit Hilfe von Mitteln der Sozialen <strong>Stadt</strong> ein<br />
Bürgertreff eingerichtet, in dem sich interessierte Bürger regelmäßig<br />
versammeln können. Die Sport- und Freizeitinfrastruktur der dicht<br />
bebauten und stark versiegelten Innenstadt wurde durch den Bau<br />
eines Multifunktionsfeldes für Kinder und Jugendliche aufgewertet.<br />
Auf dem Wehrdener Berg wurde als Konsequenz einer durch das<br />
Programm Soziale <strong>Stadt</strong> geförderten Analyse der vorhandenen sozialen<br />
Infrastruktur begonnen, die soziale Infrastruktur an die Bedarfsla-<br />
Beitrag privater<br />
Hausbesitzer<br />
Teilbeitrag Soziale<br />
<strong>Stadt</strong><br />
anhaltender Handlungsbedarf<br />
auf dem<br />
Wehrdener Berg<br />
Schwerpunkt im Unteren<br />
Wehrden<br />
Verbesserungen in der<br />
Innenstadt<br />
Handlungsbedarf<br />
Wehrdener Berg
Zwischenfazit: Bisherige Ergebnisse und Wirkungen 93<br />
ge anzupassen. Hier bestehen noch erhebliche Handlungsbedarfe<br />
bezüglich einer zeitgemäßen Unterbringung der Gemeinwesenarbeit<br />
und der Herrichtung eines wohnnahen und barrierefreien Versammlungsraums<br />
für die hohe Zahl von Senioren im Quartier.<br />
3.4.5 Beteiligung und Aktivierung der Bevölkerung<br />
Ein wichtiges Ziel des Programms Soziale <strong>Stadt</strong>, das im Vergleich zu<br />
anderen Programmen besonders betont wird, ist die Beteiligung und<br />
Aktivierung der Bevölkerung im Programmgebiet. Verschiedene<br />
Maßnahmen haben dazu beigetragen, eine Beteiligungskultur zu<br />
schaffen, die es in dieser Form in Völklingen vorher nicht gab:<br />
- <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
- Erfahrungsaustausch<br />
- <strong>Stadt</strong>teilforen in Wehrden und in der City<br />
- Herrichtung von Versammlungsräumen hierfür<br />
- Verfügungsfonds zur Motivation und unbürokratischen Finanzierung<br />
von Kleinmaßnahmen<br />
- Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Ziel der eingeleiteten Maßnahmen ist es, ein selbst tragendes bürgerschaftliches<br />
Engagement auf Quartiersebene zu schaffen, dies<br />
soll jedoch nicht in eine dauerhafte Alimentierung münden. Im Unteren<br />
Wehrden, das auf die längste Förderdauer zurückblicken kann,<br />
hat sich mit dem <strong>Stadt</strong>teilforum eine bürgerschaftliche Diskussions-<br />
und Beteiligungskultur entwickelt, die dem gesteckten Ziel bereits<br />
sehr nahe kommt. Dies ist der Verdienst einiger ehrenamtlich engagierter<br />
Bürger und der Unterstützung, die durch das <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
gegeben werden kann. Für die Innenstadt wurde ein eigenes<br />
Forum geschaffen, das noch stärkerer Motivation und Unterstützung<br />
bedarf.<br />
Bürgerbeteiligung und -aktivierung ist eine Aufgabe, die prinzipiell<br />
keine Einnahmen generiert. Für die Initiierung, den Aufbau von Strukturen<br />
und Netzwerken und die Begleitung der bürgerschaftlichen Arbeit<br />
ist der Einsatz von Personal erforderlich, das nicht unerhebliche<br />
laufende Kosten verursacht. Dennoch sind ein Erhalt der geschaffenen<br />
Strukturen und eine Verstetigung des Bürgerengagements wünschenswert.<br />
Denkbar ist eine künftige Betreuung durch vorhandene<br />
lokale Akteure wie die Gemeinwesenarbeit oder die Gründung eines<br />
selbständigen Vereins. Letzteres setzt eine weit fortgeschrittene<br />
Selbständigkeit des <strong>Stadt</strong>teilforums voraus.<br />
Als Motivationsfaktor wurde ein Verfügungsfonds eingerichtet. Ohne<br />
diesen wird es bedeutend schwerer fallen, das Bürgerengagement<br />
aufrechtzuerhalten. Insofern ist es wünschenswert, den <strong>Stadt</strong>teilforen<br />
auch in Zukunft einen Verfügungsfonds zur Seite zu stellen. Dies wird<br />
begrenzte laufende Kosten verursachen.<br />
gute Erfolge durch<br />
Soziale <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Stadt</strong>teilforen<br />
Verstetigung<br />
künftige Kostenfaktoren
94 Zwischenfazit: Bisherige Ergebnisse und Wirkungen<br />
3.4.6 Begünstigende und hindernde Faktoren<br />
Zahlreiche begünstigende Faktoren haben insbesondere im Programmgebietsteil<br />
Unteres Wehrden in der Vergangenheit zu einer<br />
guten Zielerreichung beigetragen. Es ist davon auszugehen, dass<br />
diese begünstigenden Faktoren auch in der verbleibenden Programmlaufzeit<br />
wirksam sein werden:<br />
• Rahmenplanung zu Beginn als übergeordnete Klammer für alle<br />
städtebaulichen Maßnahmen<br />
• Lange Laufzeit (seit 1999/2000)<br />
• Erfolgreiche Bürgeraktivierung, Engagement lokal anerkannter<br />
Schlüsselpersonen<br />
• Motivation des <strong>Stadt</strong>teilforums durch die Übertragung von Entscheidungsverantwortung<br />
durch den Verfügungsfonds<br />
Im gesamten Programmgebiet haben sich die folgenden Faktoren<br />
positiv auf die Zielerreichung ausgewirkt:<br />
• Mittelbündelung durch verschiedene Förderprogramme, dadurch<br />
Konzentration der Wirkungen<br />
• Mitmacheffekt bei der Fassadensanierung ab einer gewissen kritischen<br />
Masse<br />
• Intensive Öffentlichkeitsarbeit, positive Presse<br />
Einige hindernde Faktoren sind dafür verantwortlich, dass bislang<br />
nicht alle Ziele erreicht werden konnten:<br />
• Manche Projektideen haben sich im Nachhinein als derzeit nicht<br />
realisierbar herausgestellt<br />
• Integrierte <strong>Entwicklungskonzept</strong>e enthalten eine Vielfalt an Ideen<br />
und Maßnahmenvorschlägen, die Priorisierung bei der Umsetzung<br />
der Maßnahmen wird bisweilen von den zum jeweiligen<br />
Zeitpunkt vorherrschenden Rahmenbedingungen kurzfristig verändert<br />
werden müssen.<br />
• verfügbare Fördermittel zur vollständigen Umsetzung der durchgeführten<br />
städtebaulichen Planungen sind nicht ausreichend vorhanden<br />
(siehe Wehrdener Berg)<br />
• mehrfache Ausweitung der Programmgebietsgrenzen, dadurch<br />
weitere Einschränkung der Fördermittel für jedes Gebiet<br />
begünstigende<br />
Faktoren<br />
hindernde Faktoren
Zwischenfazit: Bisherige Ergebnisse und Wirkungen 95<br />
• kaum verfügbare Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten für<br />
eine wirksame nachhaltige Förderung der lokalen Ökonomie und<br />
des lokalen Arbeitsmarktes<br />
• die Wohnungsgesellschaft auf dem Wehrdener Berg wurde bislang<br />
nicht intensiv genug in die Problemlösungen einbezogen<br />
• bisher wurden keine ökonomisch tragfähigen privatwirtschaftlichen<br />
Nutzungen der Meisterhäuser identifiziert<br />
• bisherige Prioritätensetzung aller Maßnahmen in der Innenstadt<br />
auf die Quartiere C1 und C2; die Umsetzung investiver Maßnahmen<br />
in den nördlichen Wohngebieten C4 und C5 war bisher<br />
nachrangig<br />
• mentale Gräben und Strukturunterschiede zwischen Unterem<br />
Wehrden und Wehrdener Berg haben bisher nur zu einer geringen<br />
Zusammenarbeit der Bürger aus beiden Fördergebietsteilen<br />
geführt<br />
• Eine am Gemeinwesen eines Quartiers ausgerichtete städtebauliche<br />
Entwicklung im Sinne des Programms benötigt auch die entsprechenden<br />
Rahmenbedingungen (Raum, Zeit, Akteure), um<br />
sich entfalten zu können.
96 Anpassung des Zielsystems<br />
4 Exit-Strategie<br />
2012 ist das Programm unter dem neuen Namen „Soziale <strong>Stadt</strong> -<br />
Investitionen im Quartier“ von Bund und Ländern weiterentwickelt<br />
worden. Im Vordergrund stehen nun städtebauliche Maßnahmen in<br />
das Wohnumfeld, in die Infrastruktur und in die Qualität des Wohnens.<br />
Der integrierte Ansatz gilt aber nach wie vor. Ein wichtiges Ziel<br />
des Programms ist es, gerade in benachteiligten <strong>Stadt</strong>teilen für mehr<br />
Generationengerechtigkeit und Familienfreundlichkeit zu sorgen, um<br />
den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Integration aller Bevölkerungsgruppen<br />
zu verbessern. Das Programm baut noch stärker als<br />
bisher auf die Einbeziehung von Partnern. Wichtige Partner sind nicht<br />
nur andere Ressorts, sondern auch Unternehmen, (Bürger-<br />
)Stiftungen, der Bundesfreiwilligendienst und viele mehr. 24<br />
Die in diesem Kapitel dargestellte „Exit-Strategie“ zeigt Wege eines<br />
geordneten Ausstiegs aus dem Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ vor dem<br />
Hintergrund des verbleibenden Handlungsbedarfs, des festgestellten<br />
Umsetzungsstandes, der begrenzten Restlaufzeit und der Realisierbarkeit<br />
der ursprünglichen Ziele auf.<br />
4.1 Anpassung des Zielsystems<br />
Oberziel bei der Bekämpfung der Abwärtsspirale aus sozialer und<br />
städtebaulicher Degradierung bleibt für die Restlaufzeit des Programms<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> und darüber hinaus die nachhaltige soziale<br />
Stabilisierung und Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität im<br />
Programmgebiet. Die Integration benachteiligter Gruppen wird ebenfalls<br />
in das Oberziel aufgenommen.<br />
Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass vor dem Hintergrund<br />
einer allgemeinen Renaissance der Innenstädte eine Verbesserung<br />
der Wohn- und Lebensqualität im Programmgebiet zu einer Verbesserung<br />
des Images und damit zu einer stärkeren Nachfrage nach<br />
Wohnen im Programmgebiet auch durch sozial besser gestellte Bevölkerungsschichten<br />
führen wird. Dabei ist eine Gentrifizierung der<br />
Wohnquartiere weder angestrebt noch zu erwarten, sondern eine<br />
stärkere soziale Durchmischung der Bevölkerung in den Quartieren<br />
als präventive Maßnahme zur Vermeidung sozialer Brennpunktbildungen.<br />
Deshalb werden die zwei ersten Teilziele des Integrierten Handlungskonzepts<br />
von 2007, der Abbau städtebaulicher Defizite und die Auf-<br />
24 siehe Internetauftritt des BMVBS zum Thema „Soziale <strong>Stadt</strong>“ unter<br />
http://www.staedtebaufoerderung.info/StBauF/DE/Soziale<strong>Stadt</strong>/soziale_<br />
_stadt__node.html, eingesehen am 22.10.2012<br />
Oberziel<br />
soziale Durchmischung<br />
der Bevölkerung<br />
zwei Teilziele<br />
beibehalten
Anpassung des Zielsystems 97<br />
wertung der quartiersbezogenen Infrastruktur, für die nach wie vor<br />
Handlungsbedarf besteht, unverändert beibehalten.<br />
Vor dem Hintergrund der wachsenden Leerstandsproblematik und<br />
der ungelösten Probleme in dem sanierungsbedürftigen Anwesen<br />
Zilleichstraße 2 (Gemeinwesenarbeit) wird die bedarfsgerechte Konsolidierung<br />
des Wohnungsbestands als neues Teilziel aufgenommen.<br />
Das dritte Teilziel, die Mobilisierung endogener und exogener ökonomischer<br />
Potenziale, wird aus oben dargelegten Gründen nicht<br />
mehr als Hauptziel in das Zielsystem aufgenommen. Im Sinne des<br />
integrierten Ansatzes findet dieses Teilziel dennoch weiterhin Berücksichtigung<br />
in den neu formulierten Maßnahmen.<br />
Das vierte Teilziel, die Integration benachteiligter Gruppen und Beschäftigung<br />
im Quartier, hat sich nur teilweise als umsetzbar erwiesen.<br />
Es hat sich gezeigt, dass Städtebauförderprogramme im eigentlichen<br />
Sinne nur mittelbar Einfluss auf die Beschäftigungszahlen haben<br />
können. In Anlehnung an das Städtebauförderprogramm „Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>“ gibt es spezielle Ergänzungsprogramme, die die Beschäftigung<br />
im Quartier (s. BIWAQ) befördern. Das Diakoniekaufhaus am Nordring<br />
beispielsweise wurde mit Fördermitteln aus BIWAQ initiiert und<br />
umgesetzt. In Völklingen trägt dieses Projekt maßgeblich zur Angebotserweiterung<br />
der sozialen Einrichtungen und zur Integration benachteiligter<br />
Gruppen im Quartier bei.<br />
Primär ist das Thema „Beschäftigung“ in der <strong>Stadt</strong> Völklingen Aufgabe<br />
der Agentur für Arbeit und des Jobcenters in Kooperation mit den<br />
hier ansässigen Qualifizierungseinrichtungen, der kommunalen Wirtschaftsförderung<br />
sowie der angeschlossenen städtischen Gesellschaften<br />
(GWIS und KBG). Dennoch spielt das Ziel einer Nutzungsmischung<br />
aus Wohnen, lokaler Beschäftigung, Versorgung und<br />
Dienstleistungen und eine Optimierung der räumlichen Verteilung im<br />
Programmgebietsteil Innenstadt weiterhin eine große Rolle (siehe<br />
nachfolgend genannte Handlungsschwerpunkte und Maßnahmen).<br />
Die Integration benachteiligter Gruppen bleibt hingegen ein zentrales<br />
Anliegen der integrierten <strong>Stadt</strong>teilentwicklung und wird als übergeordnetes<br />
Ziel, zu dem alle Maßnahmen beitragen sollen, auf die<br />
Oberzielebene gehoben.<br />
Prioritätensetzung: Handlungsschwerpunkte<br />
Die folgende Schwerpunktsetzung erfolgt aufgrund der Erkenntnisse<br />
der Analysen und zunächst ohne Berücksichtigung der für die Restlaufzeit<br />
noch zur Verfügung stehenden Mittel.<br />
Das Zielsystem von 2007 sah unter den Teilzielen vier Handlungsschwerpunkte<br />
mit unterschiedlichen so genannten „Maßnahmen“ vor,<br />
die ebenfalls Zielcharakter hatten. Aufgrund der geänderten Hand-<br />
drittes Teilziel<br />
aufgegeben<br />
viertes Teilziel<br />
modifiziert<br />
Integration bleibt<br />
zentrales Anliegen<br />
Neuordnung der<br />
Schwerpunkte
98 Anpassung des Zielsystems<br />
lungsbedarfe werden die Schwerpunkte neu geordnet und vor dem<br />
Hintergrund der begrenzten Restlaufzeit andere Prioritäten gesetzt.<br />
Es verbleiben drei Handlungsschwerpunkte:<br />
Schwerpunkt 1 konzentriert sich auf die Themen Städtebau und Verkehr.<br />
Die Maßnahmen des Schwerpunkts 1 werden wie folgt formuliert:<br />
1.1. Städtebauliche Aufwertung und Verbesserung des Wohnumfeldes/Verkehrsberuhigung,<br />
1.2 Modernisierung und Sanierung<br />
privater Gebäude, 1.3. Umweltverbesserungen.<br />
Das Thema Wohnen auf dem Wehrdener Berg hat mittlerweile eine<br />
2007 noch nicht absehbare Dimension erlangt, die ein Handeln erfordert.<br />
Es wird vor dem Hintergrund der gewandelten Zielsetzung zu<br />
einem neuen Schwerpunkt 2 erhoben.<br />
Als Maßnahme wird die Konsolidierung des Wohnungsangebots im<br />
Programmgebiet neu formuliert. Weiterhin werden die Nutzungsmischung<br />
aus Wohnen, lokaler Beschäftigung, Versorgung und Dienstleistungen<br />
und eine Optimierung der räumlichen Verteilung im Programmgebietsteil<br />
Innenstadt sowie Projekte zur Stärkung der Identität<br />
und des Images der nördlichen Innenstadt als Wohnstandort neu aufgenommen.<br />
Die Soziale Infrastruktur wird zum dritten Schwerpunkt, da hier - trotz<br />
großer Investitionen in die Kulturhalle noch nicht alle Handlungsbedarfe<br />
im Programmgebiet abgearbeitet sind. Die Maßnahmen werden<br />
aufgrund des verbliebenen Handlungsbedarfs wie folgt neu formuliert:<br />
3.1 Bürgertreffpunkte und 3.2 Konsolidierung des Angebots für bestimmte<br />
Nutzergruppen.<br />
Der Schwerpunkt „Tourismusförderung, Lokale Ökonomie“ wird aus<br />
dem Zielsystem herausgenommen, da keine realistischen Umsetzungsmöglichkeiten<br />
für die ursprünglichen Ziele mit den Instrumenten<br />
des Programms Soziale <strong>Stadt</strong> gesehen werden. Der Schwerpunkt<br />
„Soziale Integration und Beschäftigung“ wird als Maßnahmenschwerpunkt<br />
ebenfalls aus dem Zielsystem genommen, da das Ziel der Integration<br />
zum übergeordneten Leitprinzip erklärt wird, zu dem alle<br />
Maßnahmen beitragen sollen.<br />
Die Querschnittsaufgaben werden weitgehend beibehalten; lediglich<br />
der Punkt „Vorbereitende Untersuchungen“ wird weiter gefasst.<br />
Auf der Grundlage des angepassten Zielsystems werden für die äußerst<br />
unterschiedlichen Teilbereiche des Programmgebiets (Unteres<br />
Wehrden, Wehrdener Berg, City und nördliche Innenstadt) jeweils<br />
eigene Strategien und Maßnahmen entwickelt (siehe Kap. 4.2 ff).<br />
Insgesamt ergibt sich damit das folgende aktualisierte Zielsystem,<br />
wobei die Maßnahmen zu allen Zielen Beiträge liefern:<br />
künftig drei<br />
Schwerpunkte
Unteres Wehrden 99<br />
Abbildung 30: Zielsystem Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen, Fortschreibung 2012<br />
Oberziel Nachhaltige soziale Stabilisierung, Integration benachteiligter Gruppen<br />
und Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität im Programmgebiet<br />
Teilziele<br />
Handlungsschwerpunkte<br />
Maßnahmen<br />
Querschnittsaufgaben<br />
Abbau<br />
städtebaulicher<br />
Defizite<br />
Bedarfsgerechte<br />
Aufwertung des<br />
Wohnungsbestands<br />
Aufwertung<br />
der quartiersbezogenen<br />
Infrastruktur<br />
1. Städtebau und Umwelt 2. Wohnen 3. Soziale Infrastruktur<br />
1.1 Wohnumfeldverbesserungen<br />
und Verkehrsberuhigungen<br />
1.2 Modernisierung und<br />
Sanierung privater<br />
Gebäude<br />
4.2 Unteres Wehrden<br />
2.1 Konsolidierung des<br />
Wohnungsangebots<br />
2.2 Nutzungsmischung<br />
in der Innenstadt<br />
1.3 Umweltverbesserungen 2.3 Stärkung der Identität<br />
der Innenstadt<br />
3.1 Bürgertreffpunkte<br />
3.2 Konsolidierung des<br />
Angebots für bestimmte<br />
Nutzergruppen<br />
4.1 Vorbereitende Untersuchungen (incl. Monitoring und Evaluation)<br />
4.2 <strong>Stadt</strong>teilmanagement (incl. Öffentlichkeitsarbeit, Erfahrungsaustausch)<br />
4.3 Verfügungsfonds<br />
4.2.1 Spezifische Ziele für das Untere Wehrden<br />
Die umfassenden städtebaulichen Ziele für den Programmgebietsteil<br />
„Unteres Wehrden“ wurden im Städtebaulichen Rahmenplan Sanierungsgebiet<br />
„Unteres Wehrden“ dokumentiert. 25 Zur Umsetzung dieser<br />
Ziele wurden vorrangig Städtebauförderungsmittel aus den Programmen<br />
„Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“<br />
(S+E) und „Soziale <strong>Stadt</strong>“ eingesetzt.<br />
Ein Teil der Ziele des Rahmenplans wurden durch das Programm<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ übernommen und ergänzt (siehe Abbildung 25, Seite<br />
51). Dieses zielte insbesondere auf eine Verbesserung der quartiersbezogenen<br />
sozialen Infrastruktur und eine Aufwertung des Wohnumfelds<br />
in Teilen des Programmgebiets unter intensiver Beteiligung der<br />
Bevölkerung ab. Die durch Soziale <strong>Stadt</strong> zu erreichenden Ziele wurden<br />
in dem zuletzt 2007 fortgeschriebenen Integrierten Handlungskonzept<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ festgelegt.<br />
25 agstaUMWELT / Mittelstadt Völklingen: Städtebaulicher Rahmenplan<br />
Sanierungsgebiet „Unteres Wehrden“, Völklingen 2000<br />
Übergeordnete Ziele im<br />
Rahmenplan<br />
Ziele Soziale <strong>Stadt</strong>
100 Unteres Wehrden<br />
4.2.2 Zielerreichung<br />
Die Analysen der kleinräumigen Rahmenbedingungen (Kapitel 2) und<br />
der umgesetzten Projekte (Kapitel 3.3) haben gezeigt, dass die Programmumsetzung<br />
im Programmgebietsteil „Unteres Wehrden“ weit<br />
fortgeschritten ist. Die gesetzten Ziele wurden im Unteren Wehrden<br />
am weitesten erreicht.<br />
Schwerpunkt der durch Soziale <strong>Stadt</strong> geförderten Aktivitäten war die<br />
Aufwertung der quartiersbezogenen Infrastruktur durch die Herrichtung<br />
der Kulturhalle als Veranstaltungsort und Treffpunkt für die Bevölkerung.<br />
Dieses wichtigste Ziel wurde vollständig erreicht (siehe<br />
detaillierte Darstellung in Kapitel 3.3.2).<br />
Durch eine räumliche Mittelbündelung aus verschiedenen Förderprogrammen<br />
konnte eine deutlich sichtbare bauliche Aufwertung des<br />
öffentlichen Raums (Umfeld der Kulturhalle, Wehrdener Platz, Saarstraße,<br />
Wohnstraßen südwestlich der Schaffhauser Straße) und in<br />
der Folge eine Aufwertung der Fassaden zahlreicher überwiegend in<br />
Privatbesitz befindlicher Wohngebäude erreicht werden.<br />
Die Anzahl der sanierten Fassaden hat in einigen Straßenzügen nach<br />
11 Jahren Programmlaufzeit die notwendige kritische Anzahl überschritten,<br />
um eine sichtbare Aufwertung des gesamten Straßenbildes<br />
zu erreichen. Dies gilt insbesondere für die Straße Zur Turnhalle. Im<br />
nordwestlichen Bereich von Quartier W1 (Hostenbacher Straße) wurde<br />
das Programm jedoch noch nicht in ausreichendem Maße angenommen.<br />
Hier bedarf es offenbar weiterer Anstöße, um die privaten<br />
Hauseigentümer zu einer Sanierung ihrer Fassaden zu bewegen.<br />
Aufgrund der hohen Kosten baulicher Maßnahmen und der begrenzten<br />
Fördermittel konnten mit Hilfe des Programms Soziale <strong>Stadt</strong> noch<br />
nicht alle vorgeschlagenen Maßnahmen des Rahmenplans umgesetzt<br />
werden. Insgesamt ist das Ziel des Abbaus städtebaulicher Defizite<br />
teilweise erreicht.<br />
Ein wesentliches Querschnittsziel des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ war<br />
die Aktivierung und Beteiligung der Bevölkerung im Programmgebiet<br />
an der Planung und Durchführung der Aufwertungsmaßnahmen. Dieses<br />
Ziel ist in vorbildlicher Weise erreicht worden. Ein aktives <strong>Stadt</strong>teilforum<br />
hat mit personeller Unterstützung durch das <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
und finanzieller Förderung durch einen Verfügungsfonds wesentlich<br />
zu einer bürgernahen Umsetzung der Maßnahmen beigetragen.<br />
Eine Verstetigung der geschaffenen Strukturen ist von hoher<br />
Bedeutung.<br />
Programmumsetzung<br />
weit fortgeschritten<br />
Schwerpunktziel<br />
erreicht<br />
Gute Fortschritte beim<br />
Abbau städtebaulicher<br />
Defizite<br />
Ziel der Bürgerbeteiligung<br />
vorbildlich erreicht
Unteres Wehrden 101<br />
Abbildung 31: Zielerreichung: Städtebauliche Maßnahmen im Programmgebietsteil „Unteres<br />
Wehrden“
102 Unteres Wehrden<br />
Trotz einer Aufwertung des städtebaulichen Umfelds haben Ansätze<br />
zur Mobilisierung ökonomischer Potenziale (Tourismus, Weltkulturerbe,<br />
Nutzung der Meisterhäuser) aufgrund fehlender wirtschaftlicher<br />
Tragfähigkeit bisher nicht zum Ziel geführt. Der festgestellte Handlungsbedarf<br />
besteht weiterhin und soll künftig stärker von Seiten der<br />
Wirtschaftsförderung angegangen werden. Das Programm hat aufgrund<br />
seines Schwerpunkts in städtebaulichen Maßnahmen und dem<br />
Ausbleiben geplanter Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Ökonomie<br />
keinen Beitrag zur Verbesserung der Beschäftigungssituation im<br />
unteren Wehrden leisten können. Die Arbeitslosigkeit lag im Programmgebietsteil<br />
Unteres Wehrden mit 7,8 % (Arbeitslose je 100<br />
Einwohner im arbeitsfähigen Alter) 2010 nach wie vor leicht über dem<br />
gesamtstädtischen Durchschnitt von 7,4 %; die sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigungsquote lag mit 29,3 % deutlich unter dem<br />
städtischen Mittel von 46,4 % (SVB je 100 Einwohner im arbeitsfähigen<br />
Alter).<br />
Mit begleitenden nichtinvestiven Maßnahmen wurde während der<br />
Programmlaufzeit ein wichtiger Beitrag zur Integration benachteiligter<br />
Gruppen im Programmgebiet geleistet (siehe Kapitel 3.3.4). Da der<br />
Schwerpunkt des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ auf investiven Maßnahmen<br />
liegt, konnte mit den zur Verfügung stehenden Mitteln jedoch<br />
kein durchgreifender sozialer Umbruch im Unteren Wehrden erzielt<br />
werden. Dies war auch nicht Ziel des Programms.<br />
Einige Rahmenbedingungen wurden im Verlaufe der Programmumsetzung<br />
schwieriger (siehe Kapitel 2.2.4 und 2.3.2). Der bereits hohe<br />
Ausländeranteil im Programmgebietsteil „Unteres Wehrden“ ist von<br />
2006 bis 2011 im gleichen Maße angestiegen wie in der Gesamtstadt<br />
(+1,4 %). Der Bevölkerungsrückgang lag im gleichen Zeitraum mit<br />
5,1 % deutlich über dem städtischen Mittel von 2,1 %. Soziale Integration<br />
benachteiligter Gruppen ist vor dem Hintergrund zunehmender<br />
sozialer Disparitäten eine Daueraufgabe im Unteren Wehrden, die mit<br />
den Instrumenten des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ nur unterstützend<br />
angegangen werden konnte. In dem Handlungsschwerpunkt besteht<br />
weiterhin hoher Handlungsbedarf.<br />
Der <strong>Stadt</strong>teil ist gut mit sozialen Einrichtungen ausgestattet. Eine<br />
Verstetigung der begonnenen Arbeiten unter Einbeziehung der vorhandenen<br />
Einrichtungen und der zuständigen Stellen der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
und des Regionalverbands ist notwendig.<br />
Mobilisierung ökonomischer<br />
Potenziale bisher<br />
nicht gelungen<br />
Wesentliche Beiträge<br />
zur Integration benachteiligter<br />
Gruppen geleistet<br />
Verschlechterung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Verstetigung erforderlich
4.2.3 Verbleibender Handlungsbedarf<br />
Unteres Wehrden 103<br />
Trotz der bisherigen Aufwertung, die das Teilgebiet in den letzten<br />
Jahren durch diese Maßnahmen erhalten hat, besteht auch weiterhin<br />
ein Handlungsbedarf für den stark belasteten Wohnstandort. Die sozioökonomische<br />
Bestandsaufnahme hat gezeigt, dass die sozialen<br />
Missstände im Quartier W1 trotz einiger positiver Ansätze nach wie<br />
vor nicht überwunden sind. Hinzu kommen noch immer zahlreiche<br />
städtebauliche Mängel in Form funktionaler und gestalterischer Defizite<br />
im öffentlichen Raum. Bei den privaten Wohn- und Geschäftshäusern<br />
besteht in Teilbereichen weiterhin ein Modernisierungsstau.<br />
Die Fassaden zahlreicher Gebäude sind nach wie vor stark verschmutzt<br />
und sanierungsbedürftig. Die Probleme des Quartiers bestehen<br />
nicht unabhängig voneinander, sondern verstärken sich gegenseitig.<br />
Dort, wo Gestaltungsmaßnahmen im privaten Gebäudebestand erfolgt<br />
sind, stehen diese zwischenzeitlich in einem starken Kontrast<br />
zum zunehmend desolaten Zustand des öffentlichen Raums in den<br />
noch nicht sanierten Bereichen. Faktoren wie die Dominanz des motorisierten<br />
Individualverkehrs, eine einseitige Nutzung von Freiflächen<br />
als Parkraum, fehlende oder ungestaltete Kommunikations- und Aufenthaltsflächen,<br />
fehlendes Straßengrün und schadhafte Fahrbahn-<br />
und Gehwegbeläge tragen zu einer geringen Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität<br />
in den Wohnstraßen bei. Dadurch werden die Anstrengungen<br />
der privaten Eigentümer zur Aufwertung der Wohnqualität<br />
im Quartier durch eine Sanierung der Fassaden und des Gebäudeumfeldes<br />
konterkariert.<br />
Aus der Analyse der Zielerreichung ergibt sich zusammenfassend für<br />
den ältesten Programmgebietsteil „Unteres Wehrden“ folgender konkreter<br />
verbleibender Handlungsbedarf (unabhängig von der Durchführbarkeit<br />
von Einzelmaßnahmen):<br />
• Abschluss der Wohnumfeldaufwertung durch Sanierung der Straßen<br />
Zur Turnhalle, Teile der Hostenbacher und der Saarstraße,<br />
Grabenstraße, Im Gerstengarten, Lorenzstraße<br />
• Umsetzung der vorliegenden und mit der Bevölkerung unter intensiver<br />
Beteiligung abgestimmten Planung eines Quartiersplatzes<br />
(Dorfplatz) mit hoher Aufenthaltsqualität als öffentlicher<br />
Kommunikations- und Aufenthaltsraum zwischen Hostenbacher<br />
und Grabenstraße<br />
• Begleitung der verbleibenden Arbeiten durch das <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
bis zu deren Abschluss<br />
• Tragfähige Nutzungen für die Meisterhäuser finden, Sanierung<br />
der denkmalgeschützten und <strong>Stadt</strong>bild prägenden Gebäude<br />
soziale Problemlagen<br />
nicht überwunden<br />
desolater Zustand des<br />
öffentlichen Raums<br />
konkreter Handlungsbedarf
104 Unteres Wehrden<br />
• Verstetigung und Verselbständigung der Arbeit des <strong>Stadt</strong>teilforums.<br />
Die Integration benachteiligter Bevölkerungsschichten und die Schaffung<br />
niedrigschwelliger lokaler Beschäftigungsmöglichkeiten bleibt<br />
eine Daueraufgabe in der <strong>Stadt</strong> Völklingen und insbesondere im Programmgebiet<br />
Soziale <strong>Stadt</strong>. Realistisch sind in der verbleibenden<br />
Programmlaufzeit die folgenden verbleibenden Handlungsbedarfe<br />
durch Maßnahmen des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ nicht erreichbar:<br />
• Verstetigung der Integrativen Arbeit des Projekts „Sprungbrett“<br />
• Schaffung niedrigschwelliger lokaler Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
(z.B. Dienstleistungen für Bedürftige im Quartier)<br />
Vor diesem Hintergrund ist eine weitere Beobachtung des Gebiets<br />
wichtig (Monitoring), um ggf. erneut eintretende soziale Abwärtsentwicklungen<br />
rechtzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen<br />
einleiten zu können.<br />
4.2.4 Exit-Strategie Unteres Wehrden<br />
Der festgestellte Handlungsbedarf lässt sich in einem begrenzten<br />
Zeitraum aus den in Kapitel 3.4.6 genannten Gründen realistisch<br />
nicht mit den Mitteln des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ abarbeiten. Um<br />
dennoch die erreichten Verbesserungen nachhaltig zu sichern und<br />
die begonnenen Maßnahmen zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen,<br />
wird für den Programmteil „Unteres Wehrden“ die Strategie einer<br />
Auslaufförderung für eine Restlaufzeit bis Ende 2015 mit folgender<br />
Vorgehensweise verfolgt:<br />
1. Fertigstellung fertig geplanter und begonnener baulicher<br />
Maßnahmen<br />
Planungen zur Umsetzung der Aufwertungsstrategie wurden in<br />
den vergangenen Jahren unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung<br />
und unter Einsatz von Fördermitteln erarbeitet. Auch für<br />
die verbleibende Förderphase bleibt die Aufwertung des Erscheinungsbildes<br />
durch städtebauliche Maßnahmen ein wichtiger Bestandteil<br />
der Planung. Das betrifft neben der Fertigstellung des<br />
Umfeldes der Kulturhalle und der Modernisierung und Sanierung<br />
privater Gebäude und Freiflächen insbesondere die Aufwertung<br />
des öffentlichen Raums durch eine Gestaltung und Begrünung<br />
von Freiflächen und die Ordnung und Beruhigung des Verkehrs.<br />
Vo dem Hintergrund des Auslaufens des Programms Soziale<br />
<strong>Stadt</strong> in seiner bisherigen Art Ende 2013 und der damit verbundenen<br />
Begrenzung der zur Verfügung stehenden Finanzmittel<br />
Umsetzung des<br />
Rahmenplans in Teilen<br />
verwirklicht<br />
Auslaufförderung bis<br />
2013<br />
Planungen liegen vor
Unteres Wehrden 105<br />
wurden die beiden schon vorgeplanten Maßnahmen „Quartiersplatz<br />
Wehrden“ und „Neugestaltung der Straße zur Turnhalle mit<br />
Fußweg zur Saarstraße“ zur Umsetzung herausgegriffen.<br />
Die Rahmenplanung hat bereits 1999 die Aufwertung der Straßenräume<br />
in den Wohnstraßen vorgesehen. Ein Schlüsselprojekt<br />
im Bereich der Straßen Grabenstraße / Hostenbacher Straße /<br />
Zur Turnhalle ist die Herrichtung und Gestaltung des platzartig<br />
ausgeweiteten Straßenraums zwischen Grabenstraße und<br />
Hostenbacher Straße zu einem Dorfplatz mit Aufenthaltsqualität<br />
zur Nutzung als Kommunikationsbereich für die Anwohner der<br />
genannten Straßen. 2001 wurde hierzu eine Gestaltungsplanung<br />
im Rahmen der Gesamtplanung „Unteres Wehrden“ vom Büro<br />
Conversum erarbeitet.<br />
Eine erste Bürgerversammlung sowie mehrere Arbeitsgruppensitzungen<br />
der AG Städtebau des <strong>Stadt</strong>teilforums Wehrden mit der<br />
<strong>Stadt</strong> und dem beauftragten Planungsbüro zu diesem Thema<br />
wurden bereits im Rahmen der damaligen Planungen im Jahr<br />
2001 durchgeführt. Das Projekt ist seit her in der Bevölkerung fest<br />
verankert, der Bedarf an einem solchen Platz wird immer wieder<br />
hervorgehoben.<br />
2011 wurde die Gesamtplanung in eingeschränktem Umfang<br />
wieder aufgenommen und das Ingenieurbüro Saar, Eppelborn,<br />
mit der Überarbeitung beauftragt. Im November 2011 wurde<br />
speziell zum geplanten Dorfplatz nochmals eine grundlegende<br />
Bürgerbeteiligung zur Platznutzung und -gestaltung durchgeführt.<br />
Im Ergebnis soll der Platz die Hauptfunktion eines Aufenthaltsbereichs<br />
erfüllen. Der bisher ungestaltete und von der Bevölkerung<br />
ausschließlich als Parkraum genutzte Platz soll in seiner sozialen<br />
Funktion als Treffpunkt ertüchtigt werden und damit einen Beitrag<br />
zur Verbesserung von Kommunikation, Integration und Identifikation<br />
im Quartier leisten.<br />
Die Straße „Zur Turnhalle“ soll im Anschluss an eine notwendige<br />
Kanalerneuerung so wie bereits etliche andere Straßen im Programmgebiet<br />
(siehe oben) als vorläufig letzte Straße ebenfalls<br />
neu gestaltet werden (Fahrbahn, Beleuchtung, Begrünung, Gehwege).<br />
In die Maßnahme integriert ist die Einrichtung eines Fußwegs<br />
zwischen der Straße „Zur Turnhalle“ und der Saarstraße.<br />
Damit kann die bereits im Rahmenplan von 2000 angedachte<br />
Fußwegeverbindung zwischen Kulturhalle und Saarpromenade/Schiffsanlegestelle<br />
realisiert und das Quartier weiter aufgewertet<br />
werden.<br />
Unter Einbeziehung der unten genannten Maßnahmen zur Umfeldgestaltung<br />
Kulturhalle (2. BA) kann mit der Neugestaltung der<br />
Straße „Zur Turnhalle“ einschließlich Fußwegeverbindung zur<br />
Rahmenplan<br />
Intensive Bürgerbeteiligung<br />
Erneute Beteiligungsveranstaltung<br />
Hauptfunktion:<br />
Aufenthaltsbereich<br />
vorläufiger Abschluss<br />
der Sanierung im Unteren<br />
Wehrden
106 Unteres Wehrden<br />
Saarstraße und mit der Errichtung des Quartiersplatzes ein sinnvoller<br />
vorläufiger Abschluss der Sanierungsbemühungen im Unteren<br />
Wehrden erreicht werden.<br />
2. Finanzierung weiterer baulicher Maßnahmen durch Vernetzung<br />
mit dem Programm „Städtebauliche Sanierungs- und<br />
Entwicklungsmaßnahmen“ und durch Eigenleistungen der<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Aktuell werden zwei Maßnahmen innerhalb des Soziale-<strong>Stadt</strong>-<br />
Gebiets, aber außerhalb einer Soziale-<strong>Stadt</strong>-Förderung durchgeführt<br />
bzw. vorbereitet, die in ihren Wirkungen dem Handlungsschwerpunkt<br />
Städtebau und Verkehr zugerechnet werden können:<br />
• Umfeldgestaltung der Kulturhalle, 2. BA mit Abriss dreier Gebäude<br />
an der Schaffhauser Straße (Finanzierung über S+E)<br />
• Kanalerneuerung und Neugestaltung der Buröther Straße (Eigenmittel<br />
der <strong>Stadt</strong>, Anwendung der Ausbaubeitragssatzung)<br />
Diese Maßnahmen werden einen weiteren wesentlichen Beitrag<br />
zur Umsetzung der städtebaulichen Zielsetzungen im Unteren<br />
Wehrden leisten. Mit der Umsetzung wird ein Grad der Zielerreichung<br />
im Unteren Wehrden erreicht werden, der angesichts<br />
drängender Probleme in anderen <strong>Stadt</strong>teilen und Quartieren eine<br />
Beendigung des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ im Unteren Wehrden<br />
gerechtfertigt erscheinen lässt, auch wenn noch nicht alle vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen des Rahmenplans von 2000 umgesetzt<br />
werden konnten.<br />
Zukünftig sollten Straßenraumgestaltungsmaßnahmen auf der<br />
Grundlage der im Rahmenplan angegebenen Gestaltungsvorschläge<br />
ausgeführt werden.<br />
3. „Nachsorge“ für das <strong>Stadt</strong>teilforum zum Aufbau einer selbst<br />
tragenden Struktur durch das <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
Mit der Schaffung des <strong>Stadt</strong>teilforums wurde in Wehrden eine<br />
vorbildliche Einrichtung für mehr Mitsprache, Mitgestaltung und<br />
Demokratie auf Quartiersebene unterhalb der räumlichen Zuständigkeitsebene<br />
des Ortsrates geschaffen. Das Instrument des Verfügungsfonds<br />
hat zu einem hohen ehrenamtlichen Engagement<br />
und einer hohen Motivation der beteiligten Bürgerinnen und Bürger<br />
im Quartier geführt.<br />
Durch die stetige Betreuung durch das <strong>Stadt</strong>teilmanagement war<br />
immer eine direkte Verbindung zwischen <strong>Stadt</strong>teilforum und<br />
<strong>Stadt</strong>verwaltung gewährleistet. Wegen der guten Erfahrungen soll<br />
Erhalt der Beteiligungsstrukturen<br />
Fortsetzung der<br />
Betreuung durch die<br />
<strong>Stadt</strong>
Unteres Wehrden 107<br />
das <strong>Stadt</strong>teilforum erhalten werden. Dazu stellt die <strong>Stadt</strong> weiterhin<br />
unentgeltlich Räumlichkeiten und technische Hilfe zur Verfügung.<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilmanagement ist im Fachdienst 46 (<strong>Stadt</strong>planung und<br />
-entwicklung) angesiedelt und stellt eine Brücke zwischen Quartiersbevölkerung<br />
und <strong>Stadt</strong>verwaltung her. Hierzu soll ein angemessenes<br />
Arbeitszeitkontingent vorgesehen werden.<br />
Die 2012 durchgeführte extern moderierte Bürgerversammlung in<br />
Wehrden hat gezeigt, dass die interessierte Bevölkerung ihr<br />
Quartier aufmerksam beobachtet und zahlreiche Missstände benannt<br />
hat, die mit dem Instrument des Verfügungsfonds gut zu lösen<br />
sind. Die Ergebnisse der Bürgerversammlungen werden dem<br />
<strong>Stadt</strong>teilforum übermittelt. Der Verfügungsfonds soll zur Umsetzung<br />
kleinerer, von der Bevölkerung vorgeschlagener Maßnahmen<br />
ab 2014 aus Mitteln des städtischen Haushalts aufrechterhalten<br />
werden.<br />
Die Ergebnisse der Bürgerversammlungen gingen in die Weiterentwicklung<br />
der Soziale-<strong>Stadt</strong>-Strategie ein (siehe zusammengefasste<br />
Ergebnisse im Anhang).<br />
4. Aufgabe nicht mit Hilfe der Städtebauförderung erreichbarer<br />
Ziele<br />
Das Ziel der Mobilisierung ökonomischer Potenziale und zur<br />
Schaffung lokaler Arbeitsplätze durch städtebauliche Maßnahmen<br />
hat sich im Programmgebiet Völklingen trotz zahlreicher Versuche<br />
als unrealistisch herausgestellt und wird durch die Städtebauförderung<br />
nicht weiter verfolgt. Ein Hauptaugenmerk wird künftig auf<br />
die aktive Suche nach tragfähigen Nutzungen durch die Wirtschaftsförderung<br />
mit einer Konkretisierung des entsprechenden<br />
Raumbedarfs gelegt werden.<br />
Eine finanzielle Förderung für eine entsprechende bauliche Sanierung<br />
der Meisterhäuser wird über andere Programme angestrebt;<br />
es wurde ein Antrag auf Förderung mit dem Landesprogramm<br />
„KIWI“ (EU-Förderung) gestellt. Zur Bearbeitung der anstehenden<br />
Handlungsbedarfe wird verwaltungsintern eine vertiefte<br />
ämterübergreifende Zusammenarbeit zwischen Planungsamt<br />
und Wirtschaftsförderung angestrebt.<br />
5. Enge Kooperation mit den zuständigen Ressorts (Wirtschaftsförderung,<br />
Gemeinwesenarbeit).<br />
Das Ziel der Integration benachteiligter Gruppen im Quartier ist<br />
unverändert von hoher Relevanz, kann als nicht investive Aufga-<br />
Einsatz des Verfügungsfonds<br />
zur Beseitigung<br />
kleinerer Missstände<br />
Anpassung der Ziele<br />
Weitergabe von Erfahrungen<br />
zum Ziel der<br />
Integration
108 Unteres Wehrden<br />
be jedoch durch Maßnahmen der Städtebauförderung nicht weiter<br />
gefördert werden. In einem Übergabeworkshop sollten unter Einbeziehung<br />
der zuständigen Stellen des Regionalverbands (Jugend<br />
und Soziales) sowie der karitativen Einrichtungen vor Ort<br />
(Gemeinwesenarbeit, soziale Einrichtungen, Kindergärten, Schulen,<br />
Ausländerarbeit) die Erfahrungen aus zwölf Jahren Städtebauförderung<br />
und deren Schwesterprogrammen („LOS“ bzw.<br />
„Stärken vor Ort“) diskutiert und weitergegeben werden.
4.3 Wehrdener Berg<br />
4.3.1 Ziele für den Wehrdener Berg<br />
Wehrdener Berg 109<br />
Der Programmgebietsteil „Wehrdener Berg“ ist erst 2003 in das Programm<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ aufgenommen worden. Die durch Soziale<br />
<strong>Stadt</strong> zu erreichenden Ziele für das Teilgebiet „Wehrdener Berg“ wurden<br />
in dem zuletzt 2007 fortgeschriebenen Integrierten Handlungskonzept<br />
„Soziale <strong>Stadt</strong>“ festgelegt.<br />
Trotz einer guten Ausstattung mit sozialer Infrastruktur hat sich der<br />
Bereich im Umfeld der Kleinen Bergstraße mit den Geschosswohnungsbauten<br />
der GSW in den vergangenen Jahren zu einem sozialen<br />
Problemgebiet entwickelt. Aus der Erkenntnis, dass die Schwächen<br />
des Gebiets weniger städtebaulicher als vielmehr sozialer Natur sind,<br />
resultierte das vorrangige Ziel, eine drohende soziale Abwärtsspirale<br />
zu verhindern. Hierzu ist konkret ein bedarfsorientiertes Nutzungskonzept<br />
für das Gebäude „Zilleichstraße 2“, in dem die Gemeinwesenarbeit<br />
der Caritas verortet ist und ehemals eine Obdachlosenunterkunft<br />
untergebracht war, erarbeitet worden.<br />
4.3.2 Zielerreichung<br />
2007 wurde durch ein beauftragtes Büro ein Konzept zur Aufwertung<br />
der sozialen Infrastruktur im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden und Nutzungskonzept<br />
für das Anwesen Zilleichstraße 2 erstellt. 26 Es wurden a) Handlungsbedarfe<br />
zum Ausbau der sozialen Infrastruktur aufgezeigt und b) Vorschläge<br />
zum Umgang mit dem Anwesen Zilleichstraße 2 erarbeitet.<br />
Diese beinhalten eine Verlagerung der Caritas Gemeinwesenarbeit in<br />
besser geeignete Räumlichkeiten in teilweise leer stehenden Wohngebäuden,<br />
die Schaffung einer Versammlungsstätte für Senioren auf<br />
dem Wehrdener Berg, die Auflösung des weitgehend zweckentfremdeten<br />
Obdachlosenheims und die Fortführung der in der Zilleichstraße<br />
2 ebenfalls angebotenen Kinder- und Jugendarbeit.<br />
Das Konzept wurde 2011 durch eine Kostenschätzung zum Teilabriss<br />
des Anwesens Zilleichstraße 2 aktualisiert. Die <strong>Stadt</strong>verwaltung prüft<br />
derzeit die Umsetzung der Vorschläge in Zusammenarbeit mit der<br />
städtischen Wohnungsgesellschaft und der Caritas.<br />
26 isoplan-Marktforschung: Konzept zur Aufwertung der sozialen Infrastruktur<br />
im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden und Nutzungskonzept für das „BürgerInnenhaus<br />
Wehrdener Berg“, Saarbrücken, Juli 2007<br />
Ziele Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Nutzungskonzept<br />
Zilleichstraße<br />
Kostenschätzung<br />
aktualisiert
110 Wehrdener Berg<br />
4.3.3 Verbleibender Handlungsbedarf<br />
Das Ziel einer bedarfsgerechten Ordnung der sozialen Infrastruktur<br />
auf dem Wehrdener Berg ist noch nicht erreicht. Der <strong>Stadt</strong> liegen jedoch<br />
alle für eine Entscheidung notwendigen Informationen vor.<br />
Problematisch erscheint die Finanzierung etwaiger baulicher Maßnahmen.<br />
Die Umsetzung des Konzepts steht noch aus.<br />
Die erneute Beschäftigung mit dem Quartier zeigte, dass sich die<br />
Problemlagen gegenüber 2007 verschärft haben. Neben der ungelösten<br />
Situation des Gebäudes Zilleichstraße 2 treten zunehmende<br />
Wohnungsleerstände und ein Renovierungsstau in den Geschosswohnungsbauten<br />
der städtischen Wohnungsgesellschaft GSW.<br />
Eine Insellösung ist nicht zielführend. Notwendig ist eine gemeinschaftliche<br />
Anstrengung von <strong>Stadt</strong>, GSW und Caritas zur Lösung der<br />
vielschichtigen Problemlagen in dem Quartier, die nicht nur die soziale<br />
Infrastruktur auf dem Wehrdener Berg, sondern auch die Versorgung<br />
mit gefördertem Wohnraum umfassen. Diese Frage muss vor<br />
dem Hintergrund des Bevölkerungsrückgangs in der Mittelstadt mit<br />
Blick auf das gesamtstädtische Wohnungsangebot gelöst werden.<br />
Auch von der Bevölkerung wurde auf der Bürgerversammlung Wehrden<br />
im April 2012 hinsichtlich des Wohnens in Wehrden eine Diskrepanz<br />
zwischen den bestehenden Leerständen einerseits und einem<br />
Bedarf an zeitgemäßem Wohnraum andererseits formuliert. So sehen<br />
die Bewohner hinsichtlich des Zustands der Hochhäuser in der Kleinen<br />
Bergstraße und deren Umfeld sowie des Gebäudes Zilleichstraße<br />
2 Handlungsbedarf. Einige Beiträge thematisieren die Notwendigkeit<br />
der Anpassung des öffentlichen Raumes bzw. der Infrastruktur an<br />
sich ändernde demographische Rahmenbedingungen. 27<br />
Der verbleibende Handlungsbedarf für den Wehrdener Berg kann wie<br />
folgt zusammengefasst werden:<br />
• qualitative und quantitative Anpassung des Wohnraumbestands<br />
an den geänderten Bedarf in Zusammenarbeit mit der städtischen<br />
Wohnungsgesellschaft<br />
• Konsolidierung des Wohnraumangebots<br />
• menschenwürdige Unterbringung für Obdachlose und Durchwanderer<br />
(Ende 2012 in Umsetzung)<br />
27 Quelle: GIU mbH Saarbrücken, Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen, Beteiligungsprozess<br />
im Rahmen der Fortschreibung des Integrierten <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen, Zusammenfassung der Ergebnisse,<br />
Saarbrücken, im Juli 2012<br />
Umsetzung steht noch<br />
aus<br />
Problemlage verschärft<br />
Anpassung des Wohnraumangebots<br />
nötig
Wehrdener Berg 111<br />
• Verkauf und Sanierung oder Rückbau der Schlichtwohnungen an<br />
der Kleinen Bergstraße<br />
• Anpassung der sozialen Infrastruktur an die zunehmende Zahl<br />
Hochbetagter<br />
• Herrichtung eines wohnnahen und barrierefreien Versammlungsraums<br />
für die hohe Zahl von Senioren im Quartier<br />
• zeitgemäße Unterbringung der Gemeinwesenarbeit.<br />
4.3.4 Exit-Strategie Wehrdener Berg<br />
Ein Ziel des städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s der <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
von 2007 ist der Rückbau von überaltertem / desolatem Wohnungsbestand,<br />
der nicht mehr sanierungswürdig und/oder marktgerecht<br />
ist. Ein weiteres Ziel ist die Anpassung des Wohnungsbestandes<br />
zur Stärkung der <strong>Stadt</strong> als Wohnstandort durch<br />
• Sanierung unattraktiven Wohnraums<br />
• Berücksichtigung energetischer Belange<br />
• Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen<br />
(unterschiedliche Wohntypen). 28<br />
Vor diesem Hintergrund wurde zur Lösung der dargestellten Problemlage<br />
auf dem Wehrdener Berg, die eng mit der Frage des Abrisses<br />
des Obdachlosenheims verknüpft ist, die Aufwertungsstrategie für<br />
das Teilgebiet Wehrdener Berg neu formuliert. Grundlage sind zwei<br />
übergeordnete Leitlinien für den Wohnungsmarkt in Völklingen:<br />
• Konzentration der Wohnfunktion in den Siedlungskernen<br />
• Werterhalt des städtischen Wohneigentums<br />
• Belebung des Wohnungsmarktes durch Herausnahme der Gebäude,<br />
die im schlechtesten baulichen Zustand sind.<br />
Aus diesen übergeordneten Handlungsmaximen leiten sich folgende<br />
strategische Ziele für den Programmgebietsteil „Wehrdener Berg“ ab:<br />
• Verlagerung der Einrichtungen der sozialen Infrastruktur in Gebäude<br />
mit besserem baulichem Zustand unter Anpassung an den<br />
festgestellten Bedarf.<br />
• Rückbau nicht mehr benötigter Infrastruktur<br />
(Zilleichstraße 2; langfristig leer stehende Wohngebäude)<br />
28 FIRU / isoplan: Städtebauliches <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Stadt</strong> Völklingen.<br />
Kaiserslautern/Saarbrücken, September 2007, S. 89ff.<br />
Erweiterte Leitziele<br />
Strategische Ziele
112 Wehrdener Berg<br />
• Aufwertung des verbleibenden geförderten Wohnraums der GSW<br />
(energetische Sanierung/Renovierung/Modernisierung; Aufwertung<br />
des Wohnumfeldes; Mieterbetreuung)<br />
Derzeit werden folgende Handlungsansätze gesehen:<br />
• Rückbau des stark sanierungsbedürftigen Gebäudes Zilleichstraße<br />
2<br />
• Sanierung der erhaltenswerten Geschossbauten der GSW auf<br />
dem Wehrdener Berg<br />
- Energetische Sanierung<br />
- Renovierung verwohnter Wohnungen<br />
- seniorengerechte Sanierung (s.u.)<br />
• Wohnumfeldgestaltung:<br />
- Einrichtung von Mietergärten im Wohnumfeld<br />
- Spielplätze und Treffpunkte für Jugendliche<br />
- Stellplätze, Garagen<br />
• Mieterbetreuung und Mediation<br />
- Hausmeisterservice<br />
- Mieterbetreuer<br />
• Maßnahmen für ältere Mieter<br />
Zielsetzung:<br />
- Mietern möglichst lange Verbleib in Ihrer Wohnung ermöglichen<br />
- Verwahrlosung der Wohnungen durch regelmäßige Betreuung<br />
und Hilfsleistungen vermeiden<br />
Maßnahmen:<br />
- seniorengerechte Modernisierung/Sanierung von Wohnungen<br />
- Seniorenbetreuung<br />
- Umzugsmanagement in Wohnungen geeigneter Größe<br />
• Rückbau der Schlichtwohnbauten Kleine Bergstraße 40-44<br />
• ggf. Rückbau eines der Hochhäuser der GSW, Konzentration der<br />
Mieter in den verbleibenden sanierten Gebäuden<br />
Der Verfügungsrahmen des Programms Soziale <strong>Stadt</strong> ist für die Restlaufzeit<br />
festgelegt und sieht bis Ende 2013 keine der genannten<br />
Maßnahmen für den Wehrdener Berg vor.<br />
Zur Finanzierung der notwendigen Maßnahmen werden zurzeit drei<br />
Wege gesehen:<br />
Zum einen ist zu prüfen und mit dem zuständigen Ministerium abzustimmen,<br />
welches Städtebauförderprogramm hierzu in Zukunft herangezogen<br />
werden kann. Grundlage der Städtebauförderung ist die<br />
Erarbeitung eines Teilräumlichen Konzepts, das vor dem Hintergrund<br />
der vorliegenden Analyseergebnisse und Ziele in enger Kooperation<br />
zwischen <strong>Stadt</strong>, Gemeinwesenarbeit und städtischer Wohnungsgesellschaft<br />
konkrete Einzelmaßnahmen und einen Kosten- und Finan-<br />
Handlungsansätze<br />
Finanzierung durch<br />
Städtebauförderung<br />
Teilräumliches Konzept
Wehrdener Berg 113<br />
zierungsplan beinhaltet. In die Umsetzung der strategischen Ziele<br />
sind anders als bisher die GSW und die Caritas-Gemeinwesenarbeit<br />
als Hauptakteure aktiv einzubeziehen.<br />
Zum anderen sollte als weitere Finanzierungsquelle für Maßnahmen<br />
im Wohnungsbestand der GSW eine Verbesserung der Einnahmenseite<br />
durch eine Verringerung der Mietausfälle angestrebt werden.<br />
Hier ergeben sich Potenziale durch eine bessere Abstimmung zwischen<br />
GSW und Sozialamt, das Wohnungen mittlerer Größe sucht<br />
und auch finanziert, wenn der Vermieter das Ausbleiben von Zahlungen<br />
der Mieter anzeigt.<br />
Drittens fördert das Saarland im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung<br />
die Aktivierung des Wohnungsbestands und die Stabilisierung<br />
innerstädtischer und innergemeindlicher Gebiete, insbesondere auch<br />
in <strong>Stadt</strong>umbaugebieten und Gebieten, in denen Maßnahmen der Sozialen<br />
<strong>Stadt</strong> durchgeführt werden. 29 Bei der Modernisierung von<br />
Mietwohnungen wird auch Wohnraum gefördert, der durch bauliche<br />
Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren an die Belange älterer<br />
oder behinderter Menschen angepasst werden soll. 30<br />
Antragsberechtigt sind natürliche und juristische Personen als Eigentümer<br />
der zu fördernden Wohnungen. Kommunale Wohnungsgesellschaften<br />
sind juristische Personen öffentlichen Rechts. Die Förderung<br />
erfolgt als Darlehen; nur natürliche Personen können auch eine Förderung<br />
als Zuschuss erhalten. Unter Umständen ist über eine Veräußerung<br />
einzelner Gebäude an natürliche Personen und vertragliche<br />
Regelungen zur Begrenzung der Miethöhe nachzudenken, um in den<br />
Genuss der Zuschüsse zu kommen. Die geförderten Wohnungen<br />
unterliegen einer Belegungsbindung im Sinne des § 26 Abs. 1 Nr. 1<br />
WoFG. Die Belegungsbindung wird als allgemeines Belegungsrecht<br />
auf die Dauer von 10 Jahren begründet (§ 26 Abs. 2 Satz 2 WoFG).<br />
Sie beginnt mit dem Abschluss der Modernisierungsarbeiten. 31<br />
29 Verwaltungsvorschriften des Ministeriums der Finanzen über Zuwendungen<br />
zur Wohnraumförderung (Wohnraumförderungsbestimmungen<br />
– WFB 2007) vom 14. April 2007 (Amtsbl. S. 961) in der Fassung der<br />
Änderung vom 13.12.2007 (Amtsbl. 2008 S. 29), Art. 6.1.1<br />
30 Siehe: Gemeinsame Förderrichtlinie des Ministeriums der Finanzen und<br />
des Ministeriums für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport zur<br />
Herrichtung von Mietwohnungen für ältere und behinderte Menschen<br />
vom 14. Februar 2012<br />
31 ebenda
114 Innenstadt<br />
4.4 Innenstadt<br />
4.4.1 Aufteilung des Programmgebiets<br />
Der Programmgebietsteil „Innenstadt“ (Quartiere C1, C2, C4 und C5)<br />
deckte sich bislang mit dem <strong>Stadt</strong>umbaugebiet Innenstadt. Im Rahmen<br />
der Fortschreibung des <strong>Stadt</strong>umbaukonzepts erfolgte 2010 in<br />
Abstimmung mit dem zuständigen Ministerium eine Trennung der<br />
Gebiete mit der Zuordnung des Schwerpunktprogramms <strong>Stadt</strong>umbau-West<br />
auf die Quartiere C1 und C2 und des Schwerpunktprogramms<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> auf die Quartiere C4 und C5. Die Einzelmaßnahmen<br />
<strong>Stadt</strong>teilmanagement, Bürgerbeteiligung und Vernetzung<br />
werden als Querschnittsthemen aus dem Programm Soziale <strong>Stadt</strong><br />
weiterhin auf alle vier Quartiere angewendet. Falls in C1 und C2 Projekte<br />
notwendig sind, die nur aus dem Programm Soziale <strong>Stadt</strong> finanziert<br />
werden können, so ist eine Einbindung in dieses Programm<br />
möglich. Die künftigen Maßnahmen des Programms Soziale <strong>Stadt</strong><br />
beziehen sich daher vorrangig auf die nördliche Innenstadt (Quartiere<br />
C4 und C5).<br />
4.4.2 Ziele für den Programmgebietsteil Innenstadt<br />
Die <strong>Stadt</strong> Völklingen hat sich in ihrem städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />
2007 eine Stärkung der Innenstadt als vorrangiges Ziel gesetzt.<br />
Darunter zählt neben einer Stärkung der Versorgungsfunktion<br />
der City insbesondere auch der Ausbau der Wohnfunktion in der Innenstadt<br />
unter Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen.<br />
32 Die Ziele wurden in der Fortschreibung des Teilräumlichen<br />
Konzepts <strong>Stadt</strong>umbau West für die Innenstadt 2010 konkretisiert. 33<br />
4.4.3 Zielerreichung<br />
Die durch das Programm Soziale <strong>Stadt</strong> in der Innenstadt zu erreichenden<br />
Ziele von 2007 unterscheiden sich nicht von denen der anderen<br />
Programmgebietsteile (siehe Abbildung 30 auf Seite 99). In<br />
den letzten fünf Jahren wurde die Strategie verfolgt, die vorhandenen<br />
Ressourcen für die Innenstadt zunächst auf eine Umsetzung der investiven<br />
<strong>Stadt</strong>umbau-Maßnahmen im Citydreieck zu konzentrieren.<br />
Konkrete investive Soziale-<strong>Stadt</strong>-Maßnahmen wurden für die nördliche<br />
Innenstadt seit 2007 weder festgelegt noch durchgeführt.<br />
32 FIRU / isoplan: Städtebauliches <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Stadt</strong> Völklingen.<br />
Kaiserslautern/Saarbrücken, September 2007, S. 89ff.<br />
33 isoplan-Marktforschung: Teilräumliches Konzept für das Programmgebiet<br />
Völklingen-Innenstadt. Saarbrücken, April 2010, S. 27ff.<br />
Trennung der Gebietskulissen<br />
Stärkung der Innenstadt<br />
Soziale <strong>Stadt</strong>: bisherige<br />
Ziele
Innenstadt 115<br />
Die Zeit wurde genutzt, um mit Hilfe des Programms Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Beteiligungsstrukturen aufzubauen. In einem Ladenleerstand in der<br />
Bismarckstraße 20 wurde im November 2007 der "<strong>Stadt</strong>teiltreff Völklingen"<br />
eröffnet. Durch die Nutzung eines leer stehenden Ladenlokals<br />
in der City wurde ein Beitrag zur Verringerung der Leerstände und zur<br />
Aufwertung der Bismarckstraße geleistet. Zeitgleich wurde durch die<br />
vielfältigen Aufwertungsmaßnahmen in der Innenstadt eine gewisse<br />
Aufbruchstimmung unter den Akteuren der Innenstadt ausgelöst.<br />
Durch das ebenfalls 2007 analog zum Programmgebietsteil Wehrden<br />
gegründete <strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt soll die Quartiersbevölkerung<br />
aktiviert und an der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur<br />
Aufwertung der Wohnquartiere in der Innenstadt beteiligt werden.<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilforum besteht aus rund 30 engagierten Bürgern und<br />
Bürgerinnen, die in Ihrem <strong>Stadt</strong>teil aktiv mitbestimmen und mitgestalten<br />
wollen und in AGs beteiligt sind. Das Forum wurde ebenfalls wie<br />
in Wehrden mit einem Verfügungsfonds für den Programmgebietsteil<br />
Innenstadt ausgestattet. Der Verfügungsfonds wurde in der Innenstadt<br />
bisher eher in geringem Umfang in Anspruch genommen.<br />
Im Juni 2012 wurde eine extern moderierte Bürgerversammlung mit<br />
ca. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Turnhalle der Grundschule<br />
Bergstraße durchgeführt mit dem Ziel, Meinungen, Vorschläge<br />
und Anliegen zur nördlichen Innenstadt für den weiteren Entwicklungsprozess<br />
aufzuarbeiten und eine geplante Zukunftswerkstatt inhaltlich<br />
vorzubereiten. Die Veranstaltung zeigte mit der hohen Zahl<br />
der Anwesenden und den Interessensbekundungen für die geplante<br />
Zukunftswerkstatt sowie durch die allgemein konstruktive und angeregte<br />
Mitarbeit eine starke Verbundenheit der Menschen mit dem<br />
Quartier. 34 Konkrete investive Maßnahmen wurden hier noch nicht<br />
entwickelt.<br />
4.4.4 Verbleibender Handlungsbedarf<br />
In den nördlichen Wohnquartieren der Innenstadt wurden zahlreiche<br />
städtebauliche Missstände identifiziert (Leerstände <strong>Stadt</strong>bild prägender<br />
alter Wohn- und Geschäftsgebäude; störende Gewerbebetriebe;<br />
Gestaltungsmängel im öffentlichen Raum), die bislang erst in Ansätzen<br />
angegangen worden sind (gestalterische Aufwertung des südlichen<br />
Teils der Hofstattstraße). Auf der anderen Seite haben die<br />
Quartiere ein hohes Potenzial, zu attraktiven citynahen Wohnquartieren<br />
entwickelt zu werden und damit neue Bevölkerungsschichten mit<br />
dem Ziel der Aufwertung der Sozialstruktur anzuziehen.<br />
34 Quelle: GIU: Beteiligungsprozess im Rahmen der Fortschreibung des<br />
Integrierten <strong>Entwicklungskonzept</strong>es Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen. Zusammenfassung<br />
der Ergebnisse. Saarbrücken, Juli 2012, S. 9ff.<br />
<strong>Stadt</strong>teiltreff<br />
<strong>Stadt</strong>teilforum und<br />
Verfügungsfonds<br />
Bürgerversammlung<br />
Handlungsbedarf nördliche<br />
Innenstadt
116 Innenstadt<br />
Handlungsbedarf besteht nach wie vor bezüglich einer Aufwertung<br />
des Wohnumfeldes in der Karlstraße, Hochstraße, Kreppstraße, Hirtenstraße,<br />
Bergstraße, Püttlinger Straße und Gartenstraße durch<br />
Straßenbegrünung, Verkehrsberuhigung, Schaffung von Aufenthaltsräumen.<br />
Weiterhin wurde die Notwendigkeit einer Aufwertung des<br />
öffentlichen Raums durch Gestaltung des Umfeldes der Grundschule<br />
an der Bergstraße festgestellt. Handlungsbedarf und Maßnahmenvorschläge<br />
für die Quartiere C4 und C5 wurden im Teilräumlichen<br />
Konzept <strong>Stadt</strong>umbau West für die Innenstadt 2010 ausführlich dargelegt.<br />
35<br />
Über diese bereits dokumentierten Ansätze hinaus haben die Beteiligungsveranstaltungen<br />
gezeigt, dass auch ein Bedarf zur Stärkung<br />
und Sicherung der wohnnahen kleinteiligen Versorgung mit Handel<br />
und Dienstleistern in den Quartieren C4 und C5 besteht. Ungenutzte<br />
Potenziale im öffentlichen Raum und Leerstände in erhaltenswerten<br />
historischen und <strong>Stadt</strong>bild prägenden Gebäuden sollen genutzt werden,<br />
um eine Belebung des Umfelds der Grundschule Bergstraße zu<br />
erreichen.<br />
Mit der Schwerpunktsetzung des Förderprogramms auf die nördliche<br />
Innenstadt und der Konkretisierung von Maßnahmen ist eine Fortsetzung<br />
der erfolgreich angebahnten Beteiligung der Bevölkerung mit<br />
dem <strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt und eine Verstetigung des Verfügungsfonds<br />
für die Innenstadt als Motivationsinstrument und gelebte<br />
direkte Demokratie anzustreben. Die Bevölkerung soll animiert werden,<br />
mehr Kreativität zu entwickeln, um weitere investive und nicht<br />
investive Kleinmaßnahmen für den <strong>Stadt</strong>teil zu erarbeiten. Hierzu ist<br />
es erforderlich, die aufgebauten Organisationsstrukturen aufrechtzuerhalten<br />
(<strong>Stadt</strong>teilmanagement, Lenkungsgruppe, Erfahrungsaustausch,<br />
kleinräumiges Monitoring). Schließlich sollte die integrierte,<br />
ressortübergreifende Planungs- und Handlungsweise auch über die<br />
Programmlaufzeit hinaus im alltäglichen Handeln der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
verankert werden.<br />
4.4.5 Leitbild und neue Ziele<br />
Vor dem Ziel des Erhalts und der Stärkung der Nutzungsvielfalt durch<br />
die räumliche Nähe von Versorgungseinrichtungen, Sozialen Einrichtungen<br />
und Arbeitsplätzen zu den Wohnungen wird für die nördliche<br />
Innenstadt als familienfreundlicher Wohnstandort das Leitbild<br />
• „Besser wohnen und leben im Quartier“<br />
aufgestellt.<br />
35 isoplan-Marktforschung / INIK 2010, a.a.O., S. 5-36<br />
Leitbild für die nördliche<br />
Innenstadt
Zur Verwirklichung dieses Leitbildes sollen folgende konkreten Teilziele<br />
zur Belebung der nördlichen Innenstadt beitragen:<br />
Innenstadt 117<br />
• Attraktivierung als familienfreundlicher Wohnort<br />
• Nachhaltige soziale Stabilisierung<br />
• Attraktivierung als Kleingewerbestandort<br />
• Kinder- und seniorenfreundliche Gestaltung des Straßenraums<br />
• Sichere Schulwege<br />
• Verbesserung des ruhenden Verkehrs.<br />
• Energetische Sanierung in einer Vorreiterrolle für ein kommunales<br />
Klimaschutzkonzept.<br />
4.4.6 Aufwertungsstrategie Innenstadt<br />
Für den Programmgebietsteil Nördliche Innenstadt ist der Begriff<br />
„Exit-Strategie“ irreführend, da hier mit der Umsetzung investiver<br />
Maßnahmen überhaupt noch nicht begonnen worden ist. Eine Beendigung<br />
des Programms Ende 2013 ohne eine sichtbare investive<br />
Maßnahme zu einem Zeitpunkt, wo Beteiligungsstrukturen (<strong>Stadt</strong>teilforum,<br />
Verfügungsfonds, <strong>Stadt</strong>teiltreff) gerade eingeübt worden sind<br />
und allmählich funktionieren, wäre vollkommen kontraproduktiv und<br />
würde die ehrenamtliche Mitarbeit der Bevölkerung entwerten.<br />
Zur Umsetzung der übergeordneten Ziele der <strong>Stadt</strong>entwicklung für<br />
die Wohngebiete der Innenstadt ist keine „Exit-Strategie“, sondern<br />
vielmehr die Umsetzung einer schlagkräftigen Strategie zur Aufwertung<br />
der nördlichen Innenstadt als nutzungsgemischtes Quartier erforderlich.<br />
Die Maßnahmen in den nördlichen Wohnquartieren (C4, C5) sollen<br />
vorrangig dem Abbau miteinander verknüpfter sozialer und städtebaulicher<br />
Missstände dienen. Diese erfordern eine integrierte Herangehensweise,<br />
wie sie das Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ vorsieht.<br />
Maßnahmenvorschläge hierzu liegen seit 2010 im <strong>Stadt</strong>umbaukonzept<br />
vor (siehe unten). Die <strong>Stadt</strong> hat aufgrund begrenzter finanzieller<br />
Ressourcen jedoch bislang mit höchster Priorität die Fertigstellung<br />
der geplanten investiven Maßnahmen im Innenstadtdreieck betrieben.<br />
Aus diesem Grund ist eine Umsetzung der geplanten Maßnahmen<br />
bis Ende 2013 realistisch nicht zu schaffen.<br />
2013 soll für die weitere Vorbereitung der Inangriffnahme investiver<br />
Maßnahmen genutzt werden. Insbesondere in der schon angesprochenen<br />
Zukunftswerkstatt Nördliche Innenstadt soll zusammen mit<br />
den Bürgern ein konkreter, den Problemlagen angepasster umsetzungsfähiger<br />
Maßnahmenplan erarbeitet werden. In diese Zukunftswerkstatt<br />
eingebunden sollen die beiden Maßnahmen „Interkulturelle<br />
Weitere Förderung<br />
durch Soziale <strong>Stadt</strong>
118 Abgrenzung des Programmgebiets 2012<br />
Gärten“ und „Klimschutzkonzept/energetische Sanierung“ vorangetrieben<br />
werden.<br />
Basierend auf dem neuen Zielsystem für die Restlaufzeit sind dies<br />
Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes, der Umwelt sowie<br />
der Infrastruktur im Programmgebiet. Die Planung und Umsetzung<br />
der Maßnahme.„Interkulturelle Gärten Völklingen“ kann ohne<br />
weitere Folgekosten 2013 und 2014 umgesetzt werden und zur Aufwertung<br />
der Innenstadt einen wertvollen Beitrag leisten.<br />
Im Focus der Umweltschutzdiskussionen stehen in den letzten Jahren<br />
zunehmend der Klima- und Ressourcenschutz mit dem Ziel, den<br />
Anteil klimaschädlicher Gase durch den Ausbau erneuerbarer Energien<br />
als Beitrag zur Abmilderung des Temperaturanstieges der Atmosphäre<br />
zu reduzieren. Klimaschutz und Klimaanpassung wurden in<br />
der jüngsten Gesetzesnovelle des BauGB als gesetzliche Vorgabe<br />
aufgegriffen. Während Neubauten oftmals nach dem Stand der Technik<br />
errichtet werden und die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, ist<br />
die Umsetzung Klima schützender Maßnahmen in innerstädtischen<br />
Altbaugebieten mit Schwierigkeiten verbunden. Bauliche Einschränkungen<br />
und die Bereitschaft der Hauseigentümer stellen Hürden dar,<br />
die es zu überwinden gilt. Im Rahmen der Zukunftswerkstatt wird der<br />
kommunale Klimaschutz als Thema aufgegriffen und mit der Bevölkerung<br />
der Quartiere diskutiert werden. In einer begleitenden Studie<br />
sollen die Potentiale für Klima schützende Maßnahmen in der Innenstadt<br />
aufgezeigt und mögliche Maßnahmen erläutert werden. Eine<br />
finanzielle Förderung privater Aktivitäten im Sinne einer kommunalen<br />
Klimaschutzstrategie könnte einen Anreiz für die Hauseigentümer<br />
darstellen, zukünftig in Klima schützende Maßnahmen zu investieren.<br />
Für eine Aufwertung der nördlichen Innenstadt im geplanten Rahmen<br />
wird ein längerer zeitlicher Horizont (ca. 2020) benötigt. Die vorliegenden<br />
Konzepte können die Vorbereitung für eine Neubewerbung<br />
für das veränderte Programm „Soziale <strong>Stadt</strong> -Investitionen im Quartier“<br />
stark verkürzen, sobald eine Förderung und die Prioritätensetzung<br />
bei dem Einsatz städtischer Kofinanzierungsmittel geklärt sind.<br />
4.5 Abgrenzung des Programmgebiets 2012<br />
Vor dem Hintergrund der geänderten Rahmenbedingungen einerseits<br />
(siehe Kap. 2) und des Programmfortschritts mit dem verbleibenden<br />
Handlungsbedarf andererseits (siehe Kap. 3) wurde die seit 2007<br />
gültige Abgrenzung des Programmgebiets überprüft.<br />
Das Programmgebiet soll so abgegrenzt werden, dass sich „städtebauliche<br />
Maßnahmen der Sozialen <strong>Stadt</strong> (…) zur Stabilisierung und<br />
Aufwertung von durch soziale Missstände benachteiligten Ortsteilen
Abgrenzung des Programmgebiets 2012 119<br />
oder anderen Teilen des Gemeindegebiets, in denen ein besonderer<br />
Entwicklungsbedarf besteht (…) zweckmäßig durchführen lassen.“ 36<br />
Insgesamt hat die 2011 aktualisierte städtebauliche und sozioökonomische<br />
Analyse (siehe Kapitel 2) die Richtigkeit der Abgrenzung des<br />
Programmgebiets von 2007 für die Auslaufstrategie bis Ende 2013<br />
bestätigt. Insbesondere die Quartiere C1 und C2 in der Innenstadt<br />
sind durch hohe Arbeitslosigkeit, einen hohen Anteil von Empfängern<br />
von Leistungen nach SGB II sowie einen sehr hohen Ausländeranteil<br />
gekennzeichnet. Städtebauliche Missstände überlagern sich nach wie<br />
vor mit sozialen Problemlagen. Zusammenfassend wird vorgeschlagen,<br />
das Programmgebiet bis zum Abschluss der in der Exit-Strategie<br />
festgestellten Maßnahmen in den 2007 definierten Grenzen zu belassen.<br />
Begründung<br />
Das Teilgebiet Innenstadt untergliedert sich in die Quartiere C1 (City),<br />
C2 (Verwaltungsquartier), C4 und C5 (nördlich angrenzende Wohnquartiere).<br />
Alle vier Quartiere sind durch einen hohen Ausländeranteil,<br />
einen sehr hohen Anteil SGB-II-Empfänger und eine deutlich unterdurchschnittliche<br />
Beschäftigungsquote gekennzeichnet. Diese Situation<br />
überlagert sich mit z.T. gravierenden städtebaulichen Missständen,<br />
die sich insbesondere in un- oder untergenutzten Gebäuden<br />
manifestieren. Die beobachteten sozialen, wirtschaftlichen und städtebaulichen<br />
Problemlagen haben in der Vergangenheit zu einer Abwärtsspirale<br />
sich gegenseitig bedingender Benachteiligungen geführt.<br />
Im Rahmen der 2. Fortschreibung des Teilräumlichen <strong>Stadt</strong>umbaukonzepts<br />
für die Innenstadt Völklingen hat das zuständige Umweltministerium<br />
die Anforderung formuliert, räumliche Überschneidungen<br />
von Programmgebieten wenn möglich zu vermeiden. In Abstimmung<br />
mit dem MUEV erfolgte eine Trennung der Gebiete mit der Zuordnung<br />
des Schwerpunktprogramms <strong>Stadt</strong>umbau-West auf C1 und C2<br />
und des Schwerpunktprogramms Soziale <strong>Stadt</strong> auf C4 und C5. Die<br />
Einzelmaßnahmen <strong>Stadt</strong>teilmanagement, Bürgerbeteiligung und Vernetzung<br />
wurden als Querschnittsmaßnahmen aus dem Programm<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> auf alle vier Quartiere angewendet. Falls künftig in C1<br />
und C2 Projekte notwendig werden, die nur aus dem Programm Soziale<br />
<strong>Stadt</strong> finanziert werden können, so ist eine Einbindung in dieses<br />
Programm möglich. 37<br />
Das Teilgebiet „Unteres Wehrden“ ist durch einen hohen Ausländeranteil,<br />
Ladenleerstände und städtebauliche Mängel charakterisiert.<br />
Auch hier gab eine Abwärtsspirale aus sozialen, wirtschaftlichen und<br />
36 §171e (2) und (3) BauGB<br />
37 isoplan-Marktforschung/INIK: Bund-Länder-Programm <strong>Stadt</strong>umbau<br />
West, Teilräumliches Konzept für das Programmgebiet Völklingen-<br />
Innenstadt, Saarbrücken 2010, S. 48<br />
Abgrenzung 2012<br />
unverändert<br />
Charakterisierung des<br />
Teilgebiets Innenstadt<br />
Überschneidung mit<br />
<strong>Stadt</strong>umbau West<br />
Unteres Wehrden
120 Abgrenzung des Programmgebiets 2012<br />
städtebaulichen Problemlagen den Ausschlag, den Bereich in das<br />
Förderprogramm Soziale <strong>Stadt</strong> aufzunehmen. Das Quartier W1 ist mit<br />
dem Sanierungsgebiet „Unteres Wehrden“ deckungsgleich. Es wurde<br />
2007 um sozial benachteiligte Bereiche westlich und südlich der Autobahn<br />
ergänzt (W2).<br />
Der Bereich „Wehrdener Berg“ mit den Quartieren W3 (Schaffhauser<br />
Straße), W4 (Geschosswohnungsbau der GSW) und W5 (Ein- und<br />
Zweifamilienhaussiedlung) wurde 2003 in das Programmgebiet Soziale<br />
<strong>Stadt</strong> aufgenommen. Der Bereich ist durch einen überdurchschnittlichen<br />
Seniorenanteil, einen hohen Anteil sozial schwacher<br />
Bewohner und eine hohe Leerstandsquote in den Geschosswohngebäuden<br />
gekennzeichnet. Das Gebäude „Zilleichstraße 2“ und<br />
Schlichtwohngebäude in der Kleinen Bergstraße stellten lange Zeit<br />
einen sozialen Brennpunkt und einen städtebaulichen Missstand dar.<br />
Die Ballung der Problemlagen ist nach wie vor in der Innenstadt am<br />
höchsten. Die sozioökonomischen Indikatoren in den Quartieren W2<br />
und W5 wichen zuletzt nicht mehr stark vom gesamtstädtischen Mittel<br />
ab; Handlungsbedarf besteht punktuell noch bei einzelnen ungelösten<br />
Problemlagen (siehe Kapitel 3.4). Im Quartier C1 in der Innenstadt<br />
konnten - vorwiegend mit Hilfe anderer Förderprogramme - große<br />
Fortschritte bei der Behebung städtebaulicher Missstände gemacht<br />
werden. Die sozialen Indikatoren in den Quartieren der Innenstadt<br />
haben sich hingegen kaum verändert, so dass hier weiterhin hoher<br />
Handlungsbedarf besteht.<br />
Die sozioökonomische Analyse ergab weiterhin, dass die an den Bereich<br />
Innenstadt nordwestlich und nordöstlich angrenzenden Quartiere<br />
bei weitem nicht die sozialen Problemlagen aufweisen wie das<br />
2007 abgegrenzte Programmgebiet (siehe Kapitel 2.1 und 2.3). Städtebauliche<br />
Missstände von dem Ausmaß, wie sie im bisherigen Programmgebiet<br />
festgestellt wurden, konnten in den angrenzenden Bereichen<br />
ebenfalls nicht identifiziert werden. Eine Erweiterung des<br />
Programmgebiets ist somit nicht zu begründen.<br />
Das Quartier C3 („Im Alten Brühl“) wurde 2007 aus dem Programmgebiet<br />
entlassen, nachdem ein Denkmalschutzprojekt dort fertig gestellt<br />
worden war. Obwohl einige soziale Indikatoren theoretisch für<br />
eine Förderwürdigkeit sprechen, wird aufgrund der geringen Einwohnerzahl<br />
(n = 36) von einer erneuten Aufnahme in das Programmgebiet<br />
abgesehen.<br />
Aus städtebaulichen Gesichtspunkten wurden im unteren Wehrden<br />
(Kulturhalle; Fassadensanierungen) und in der City (mit Hilfe des<br />
<strong>Stadt</strong>umbaus) die besten Fortschritte erzielt. Dennoch sind auch die<br />
städtebaulichen Missstände dort noch nicht in dem Maße behoben,<br />
dass die Quartiere bereits aus dem Programm entlassen werden<br />
könnten. Der 2007 konstatierte Handlungsbedarf auf dem Wehrdener<br />
Berg besteht weiterhin; auch hier sind noch abschließende Maßnah-<br />
Wehrdener Berg<br />
Verbleibender<br />
Handlungsbedarf<br />
benachbarte Quartiere<br />
in der City<br />
Quartier „Im Alten<br />
Brühl“<br />
städtebauliche<br />
Fortschritte
Umsetzungsmodalitäten 121<br />
men im Rahmen der Exit-Strategie notwendig (Lösung des Problems<br />
Zilleichstraße 2; wohnnaher Versammlungsraum für Senioren).<br />
Eine Änderung des Programmgebiets würde schließlich einen nicht<br />
unerheblichen Verwaltungsaufwand nach sich ziehen, der für die kurze<br />
verbleibende Restlaufzeit des Programms nicht gerechtfertigt ist.<br />
Das Monitoring sozialer Veränderungen würde bei einer Änderung<br />
der Gebietsgrenzen erschwert. Das Gebiet ist sachgerecht und<br />
zweckmäßig abgegrenzt, um die begonnenen Maßnahmen zum Abbau<br />
der sozialen und städtebaulichen Missstände zu Ende zu führen.<br />
4.6 Umsetzungsmodalitäten<br />
Die Umsetzungsmodalitäten des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ wurden<br />
in der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts von 2007<br />
ausführlich beschrieben (S. 98 ff.). An den Anforderungen hat sich<br />
nichts verändert. Die wesentlichen daraus resultierenden Querschnittsaufgaben<br />
werden in den folgenden Maßnahmenübersichten<br />
behandelt.<br />
4.7 Maßnahmen- und Finanzierungsplan<br />
Bis zum Abschluss des Programms bis Ende 2013 sind im Rahmen<br />
der Exit-Strategie im Programmgebietsteil Wehrden abschließende<br />
Maßnahmen zur Förderung aus dem Programm Soziale <strong>Stadt</strong> vorgesehen.<br />
Neben den bereits laufenden bzw. geplanten <strong>Stadt</strong>umbau-<br />
Maßnahmen im City-Dreieck sind für das Programmteilgebiet Innenstadt<br />
für 2013 die oben genannten vorbereitenden Maßnahmen vorgesehen.<br />
Die weiteren in der Übersicht für den Innenstadtbereich<br />
aufgeführten Maßnahmen beziehen sich schwerpunktmäßig auf die<br />
Quartiere C4 und C5 und wurden teilweise bereits im Teilräumlichen<br />
<strong>Stadt</strong>umbau-Konzept als aus Soziale <strong>Stadt</strong> zu finanzierende Maßnahmen<br />
entwickelt, die über den Zeitraum bis 2013 hinaus umzusetzen<br />
sind.<br />
Da die bisherige Gesamtmaßnahme Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen zum<br />
31.12.2013 ausläuft, können in diesem Abschlussjahr letztmalig Einzelmaßnahmen<br />
angemeldet werden. Alle bis zum Programm Jahr<br />
2011 bewilligten Fördermittel müssen bis zum 31.12.2013 abgerufen<br />
sein. Für Bewilligungen der Jahre 2012 und 2013 gilt die so genannte<br />
n+2-Regelung, nach der die in dem jeweiligen Jahr bewilligten Gelder<br />
zwei Jahre später abgerufen sein müssen.<br />
Verwaltungsaufwand<br />
einer Gebietsänderung
122 Maßnahmen- und Finanzierungsplan<br />
Tabelle 8: Einzelmaßnahmen<br />
Maßnahme Teilgebiet Einzelmaßnahme 2013 ab<br />
2014<br />
1.1 Wohnumfeldverbesserungen<br />
und<br />
Verkehrsberuhigung<br />
1.2 Modernisierung und<br />
Sanierung privater<br />
Gebäude<br />
1.3 Umweltverbesserungen<br />
(in Verbindung<br />
mit 4.1)<br />
2.1 Konsolidierung des<br />
Wohnungsangebots<br />
der GSW<br />
2.2 Nutzungsmischung in<br />
der Innenstadt<br />
2.3 Stärkung der Identität<br />
der Innenstadt<br />
3.1 Bürgertreffpunkte<br />
3.2 Konsolidierung des<br />
Angebots für bestimmteNutzergruppen<br />
4.1 Vorbereitende Untersuchungen<br />
4.1 Vorbereitende Untersuchungen<br />
(in Verbindung mit<br />
1.3)<br />
4.2 <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Begrünung und Neugestaltung<br />
des Straßenraums<br />
Förderung<br />
x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Unteres Wehrden Dorfplatz Unteres Wehrden x x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Unteres Wehrden<br />
Unteres Wehrden<br />
Wehrdener Berg<br />
Nördl. Innenstadt<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Wehrdener Berg<br />
Wehrdener Berg<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Neugestaltung Zur Turnhalle,<br />
Fußweg zur Saarstraße<br />
Fassadenprogramm<br />
x x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Klimaschutzkonzept /<br />
energetische Sanierung x x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Sanierung des sanierungswürdigen<br />
GSW-<br />
Bestands<br />
Rückbau nicht mehr benötigter<br />
/ nicht mehr sanierungswürdiger<br />
Wohngeb.<br />
Quartiersplatz im Bereich<br />
Bergstraße<br />
Innenstadtwohnen<br />
bewerben<br />
Quartiers- und Straßenfeste<br />
initiieren / unterstützen<br />
Geschichtspfad historische<br />
Wohn- u. Siedlungsbauten<br />
x<br />
x<br />
Städtebauförderung <br />
Städtebauförderung<br />
x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Nördl. Innenstadt Bürgertreff Bismarckstraße x x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Nördl. Innenstadt Interkulturelle Gärten x x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Wehrdener Berg<br />
Rückbau des Gebäudes<br />
Zilleichstraße 2 incl. Verlagerung<br />
der Gemeinwesenarbeit<br />
Wehrdener Berg Teilräumliches Konzept x x<br />
Wehrdener Berg Monitoring und Evaluierung x x<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Nördliche Innenstadt<br />
<strong>Integriertes</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />
/ Rahmenplan<br />
Monitoring und Evaluierung<br />
Zukunftswerkstatt<br />
x<br />
Städtebauförderung <br />
Städtebauförderung <br />
Städtebauförderung<br />
x x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
x x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
x x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Nördl. Innenstadt <strong>Stadt</strong>teilmanagerIn x x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Nördl. Innenstadt Erfahrungsaustausch x x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
4.3 Verfügungsfonds Nördl. Innenstadt Verfügungsfonds x Soziale <strong>Stadt</strong><br />
4.3 Verfügungsfonds Unteres Wehrden Verfügungsfonds x Städt. Haushalt<br />
Daraus ergibt sich für die Einzelmaßnahmen, die über das Programm<br />
soziale <strong>Stadt</strong> in der Restlaufzeit noch durchgeführt werden sollen,<br />
folgender Kosten und Finanzierungsplan:
Maßnahmenübersichten 123<br />
Tabelle 9: Kosten und Finanzierungsplan für die Restlaufzeit Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Maßnahme Teilgebiet Einzelmaßnahme Verfügungsrahmen<br />
(bewilligte<br />
Mittel bis 2012)<br />
€<br />
1.1 Wohnumfeldverbesserungen<br />
und Verkehrsberuhigung<br />
1.2 Modernisierung<br />
und Sanierung<br />
privater Gebäude<br />
3.1 Bürgertreffpunkte<br />
4.1 Vorbereitende<br />
Untersuchungen<br />
Unteres<br />
Wehrden<br />
Unteres<br />
Wehrden<br />
Dorfplatz Unteres<br />
Wehrden<br />
Neugestaltung Zur<br />
Turnhalle, Fußweg<br />
zur Saarstraße<br />
Mittelabruf<br />
bis<br />
Ende<br />
Anmeldung<br />
2013<br />
€<br />
Status 12/2012<br />
240.000,00 2014 Planung/ städtebaul.Abstimmung<br />
363.366,99 2014 Planung/<br />
Förderantrag<br />
Wehrden Fassadenprogramm 21.113,10 2013 laufend<br />
Innenstadt Fassadenprogramm 5.816,85 2013 laufend<br />
Innenstadt Bürgertreff<br />
Bismarckstraße<br />
Nördliche<br />
Innenstadt<br />
Nördliche<br />
Innenstadt<br />
Nördliche<br />
Innenstadt<br />
33.855,24 2014 12.000,00 laufend<br />
Interkulturelle Gärten 2015 40.000,00 beantragt<br />
Studie/Konzept kommunaler<br />
Klimaschutz<br />
/ Zukunftswerkstatt<br />
Monitoring und Evaluierung<br />
2015 60.000,00 beantragt<br />
4.2 <strong>Stadt</strong>teilmana- Gesamtgebiet <strong>Stadt</strong>teilmanagerIn 128.920,91 2014 43.000,00 Soziale <strong>Stadt</strong><br />
gement Gesamtgebiet Erfahrungsaustausch 4.500,00 2013 Soziale <strong>Stadt</strong><br />
4.3 Verfügungsfonds<br />
Innenstadt Verfügungsfonds 7.000,00 2013 Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Wehrden Verfügungsfonds 5.442,44 2013 Städt. Haushalt<br />
4.8 Maßnahmenübersichten<br />
Inhalte, Verantwortliche und weitere Beteiligte, zeitliche Priorität sowie<br />
Kostenschätzungen der derzeit geplanten Einzelmaßnahmen<br />
sind in den folgenden Maßnahmenübersichten dargestellt.<br />
Idee
124 Maßnahmenübersichten<br />
Maßnahme, Teilgebiet 1.1 Wohnumfeldverbesserungen und<br />
Verkehrsberuhigung<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme Begrünung und Neugestaltung des Straßenraums<br />
Ausgangslage Die Wohnviertel der Innenstadt haben ein schlechtes Image, auch wegen des<br />
hohen Ausländeranteils. Die Quartiere sind durch kleinteilige Ein- und Mehrfamilienhäuser<br />
in Blockrandbebauung geprägt. Teilweise findet man angenehme<br />
Straßenräume mit altem Baumbestand, überwiegend jedoch breite Straßen ohne<br />
Aufenthaltsqualitäten. Typisch für die Wohnviertel dieser Epoche sind die stark<br />
bebauten Innenhöfe, oft ohne Grün. Öffentliche Freiräume, Voraussetzung für<br />
das Entstehen von Nachbarschaften, sind nicht vorhanden.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
• Identitätsbildung der einzelnen Quartiere unterstützen<br />
• Quartiere untereinander besser fußläufig vernetzen<br />
• Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verbessern<br />
• Straßenraum für Fußgänger aufwerten<br />
• Innenstadt als Wohnstandort für alle Generationen stärken<br />
• Wohnumfeld aufwerten<br />
Da in den beiden Innenstadtwohngebieten die Innenhöfe parzelliert und privat<br />
sind und es bis auf den Schulhof Bergstraße und dem Umfeld Versöhnungskirche<br />
keine öffentlichen Plätze gibt, bietet sich nur die Umgestaltung des bestehenden<br />
Straßenraums an, um den eklatanten Mangel an qualitätvollem Freiraum zu beheben.<br />
Der Straßenquerschnitt ist in der Regel recht groß (ca. 12 m - 16 m), so<br />
dass vielfältige Möglichkeiten der Gestaltung gegeben sind. Wichtig ist es, den<br />
Bewohnern zu ermöglichen, über den Straßenraum zu verfügen, um so durch<br />
Aneignung den Verkehrsraum in einen sozialen Raum zu verwandeln. Hierbei ist<br />
auch an die Möglichkeit zu denken, öffentliche Fläche in private Flächen (Vorgärten)<br />
umzuwidmen.<br />
Die Maßnahmen sollten mit evtl. notwendigen Erneuerungen von Infrastrukturen<br />
(Kanal, Wasser, etc.) verbunden werden. Über einen längeren Zeitraum wird<br />
jedes Jahr ein Straßenabschnitt neu gestaltet. Damit werden die Kosten gestreckt,<br />
es können Erfahrungen aus den Umsetzungen gesammelt werden und<br />
die Aufwertung des Gebietes durch Marketinginstrumente (Einweihungs- / Straßenfest)<br />
öffentlich wirksam gemacht werden.<br />
Erwartete Wirkungen Aufwertung des Wohnumfeldes, Imageverbesserung des Wohnviertels, Stärkung<br />
der Nachbarschaften<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte Anwohner<br />
Priorität mittel<br />
Umsetzungszeitraum ab 2014<br />
grobe Kostenschätzung Neugestaltung Straßenraum<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Ist-Zustand<br />
Karlstraße ca. 500.000 €, Hochstraße ca. 250.000 €, Kreppstraße ca. 300.000 €,<br />
Hirtenstraße/Bergstraße ca. 250.000 €, Püttlinger Straße ca. 750.000 €, Gartenstraße<br />
ca. 300.000 € , Gesamtkosten ca.2.350.000 €<br />
Umwidmung Teil des Straßenraums an Anwohner zur Anlage von Vorgärten<br />
Planausschnitt
Maßnahme, Teilgebiet 1.1 Wohnumfeldverbesserungen und<br />
Verkehrsberuhigung<br />
Einzelmaßnahme Dorfplatz unteres Wehrden<br />
Maßnahmenübersichten 125<br />
Unteres Wehrden<br />
Ausgangslage Trotz erster Erfolge bleibt für die verbleibende Förderphase die Aufwertung<br />
des öffentlichen Raums durch eine Gestaltung und Begrünung von<br />
Freiflächen und die Ordnung und Beruhigung des Verkehrs eine wichtige<br />
Aufgabe.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Der bisher ungestaltete und von der Bevölkerung ausschließlich als Parkraum<br />
genutzte Platz soll in seiner sozialen Funktion als Treffpunkt ertüchtigt<br />
werden und damit einen Beitrag zur Verbesserung von Kommunikation,<br />
Integration und Identifikation im Quartier leisten.<br />
Der Rahmenplan sieht eine Herrichtung und Gestaltung des platzartig<br />
ausgeweiteten Straßenraums zwischen Grabenstraße und Hostenbacher<br />
Straße zu einem Dorfplatz mit Aufenthaltsqualität zur Nutzung als Kommunikationsbereich<br />
für die Anwohner vor. Planung und Bürgerbeteiligung<br />
liegen vor. Der Platz soll weitgehend mit einer wassergebundenen Decke<br />
befestigt werden und in den Randbereichen mit gepflasterten Flächen<br />
eingefasst werden. Entsprechend der zugedachten Funktion soll der<br />
Dorfplatz bei Erhaltung des bestehenden Hochgrüns mit weiteren Hecken-<br />
und sonstigen Bepflanzungen begrünt und mit Sitzmöglichkeiten,<br />
Beleuchtung, einem Boulefeld, sonstigen bespielbaren Elementen und<br />
eventuell einer Wasseranlage ausgestattet werden.<br />
Erwartete Wirkungen Mit der Errichtung des Dorfplatzes kann im Zusammenspiel mit S&E-<br />
Maßnahmen zur Umfeldgestaltung Kulturhalle (2. BA) und der Neugestaltung<br />
der Straße „Zur Turnhalle“ ein sinnvoller vorläufiger Abschluss der<br />
Sanierungsbemühungen im Unteren Wehrden erreicht werden.<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte Anwohner; Planungsbüro<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum 2013<br />
grobe Kostenschätzung 240.000 €<br />
Finanzierung Förderung durch das Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ (2/3)<br />
Städtischer Haushalt (1/3)<br />
Status Quo Lage im Unteren Wehrden
126 Maßnahmenübersichten<br />
Maßnahme, Teilgebiet 1.1 Wohnumfeldverbesserungen<br />
und Verkehrsberuhigung<br />
Unteres Wehrden<br />
Einzelmaßnahme Neugestaltung der Straße Zur Turnhalle mit Fußweg zur Saarstraße<br />
Ausgangslage Teilmaßnahme einer schon im Rahmenplan von 2000 begründeten Gesamtmaßnahme.<br />
Im Zusammenhang mit den Maßnahmen im Bereich der Kulturhalle sowie<br />
unter Berücksichtigung einer anstehenden Kanalbaumaßnahme und der<br />
beschränkten finanziellen Mittel kann mit der Neugestaltung der Straße Zur Turnhalle<br />
und des Quartiersplatzes am ehesten eine städtebauliche Abrundung erzielt<br />
werden.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
• Verbesserung der Wohnumfeldqualität als grundlegende Vorraussetzung zur<br />
Attraktivierung der Lebens- und Aufenthaltsqualität<br />
• Ordnung und Beruhigung des Verkehrs<br />
• Verbesserung der fußläufigen Durchgängigkeit<br />
Die Straße ist als Einbahnstraße in Richtung Hostenbacher Straße festgelegt. Die<br />
Fahrbahn ist derzeit asphaltiert, die ebenfalls asphaltierten Gehwege sind mit<br />
einem Hochbord von der Fahrbahn abgetrennt. Der geplante Fußweg verläuft von<br />
der Straße Zur Turnhalle über das ehemalige AVD-Gelände an der nördlichen<br />
Grundstücksgrenze des Anwesens Saarstraße 15 („Meisterhaus“) entlang bis zur<br />
Saarstraße.<br />
• niveaugleicher Ausbau der gesamten, als öffentliche Verkehrsfläche gewidmeten<br />
Fläche zwischen den Randbebauungen<br />
• Fahrbahn in Asphalt mit zwei Muldenrinnen abgetrennt von den gepflasterten<br />
Gehwegbereichen im Abschnitt Schaffhauserstraße bis Beginn Parkplatz<br />
Kulturhalle; Pflasterung der gesamten Verkehrsfläche mit Mittelrinne für den<br />
Abschnitt Parkplatz Kulturhalle bis Anschluss Hostenbacher Straße; Ausweisung<br />
dieses Abschnittes als verkehrsberuhigter Bereich (Verkehrszeichen<br />
325 nach Straßenverkehrsordnung).<br />
• Ausweisung von öffentlichen Parkplätzen durch farbige Pflasterstreifen in<br />
den gepflasterten Bereichen<br />
• Ausstattung des Verkehrsraums mit Bäumen und Mastleuchten.<br />
• Befestigung des Fußweges mit Betonsteinpflaster und Beleuchtung<br />
Erwartete Wirkungen Es ist davon auszugehen, dass die entsprechende Gestaltung des Straßenraums<br />
unter Berücksichtigung der Randnutzungen und die Einrichtung der direkten<br />
Wegebeziehung Kulturhalle - Saarpromenade eine deutliche Aufwertung des<br />
betroffenen Gebiets bewirken und weitere private Investitionen im Sinne des<br />
Abbaus städtebaulicher Defizite nach sich ziehen wird (insbesondere Fassadensanierungen).<br />
An indirekten Wirkungen werden eine Imageverbesserung des<br />
Wohnviertels und eine Stärkung der Nachbarschaften erwartet.<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte Anwohner; Planungsbüro<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum ab 2013<br />
Kostenschätzung 363.366,99 € zugeordneter Kostenrahmen<br />
Finanzierung Förderung durch „Soziale <strong>Stadt</strong>“ (2/3), Städtischer Haushalt (1/3)<br />
Straße Zur Turnhalle, Ist-Zustand
Maßnahme, Teilgebiet 1.2 Modernisierung und Sanierung<br />
privater Gebäude<br />
Maßnahmenübersichten 127<br />
Wehrden<br />
Einzelmaßnahme Private Fassadensanierung und Freiflächengestaltung<br />
Ausgangslage Seit der Einführung des Fassadenprogramms wurden ca. 100 Anwesen im <strong>Stadt</strong>teil<br />
Wehrden saniert. Trotz eines teilweisen Erfolgs ist noch keine flächendeckende<br />
Aufwertung der Fassaden im Programmgebietsteil Wehrden erreicht worden.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Erwartete Wirkungen<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
Ziel ist eine sichtbare Aufwertung des <strong>Stadt</strong>teils durch die Sanierung von Fassaden<br />
und privaten Freiflächen. Dazu wurde für Hauseigentümer im Programmgebiet<br />
ein Anreiz geschaffen, durch eine Fassadensanierung (ggf. mit energetischer<br />
Sanierung) unter Bewahrung historischer Stilelemente das eigene Haus aufzuwerten.<br />
Die Gestaltung privater Freiflächen wird ebenfalls gefördert.<br />
Sanierungsbereite Eigentümer erhalten durch das Förderprogramm für Fassadensanierungen<br />
20 % der Investitionssumme und bis zu 2.500 Euro pro Anwesen.<br />
Die zeitweise im <strong>Stadt</strong>eilbüro durch einen Dipl.-Ingenieur durchgeführte<br />
Modernisierungsberatung wurde verstetigt und wird jetzt durch den Fachdienst 46<br />
der <strong>Stadt</strong>verwaltung gewährleistet. Das Programm zur Freiflächengestaltung<br />
fördert vornehmlich Entsiegelungsmaßnahmen. Zukünftig sollen diese beiden<br />
Ausrichtungen zusammengefasst werden, um einen größeren Spielraum bei der<br />
Mittelvergabe zu erhalten.<br />
Die in Teilen schon sichtbare Aufwertung von Straßenzügen soll sich flächendeckend<br />
auf den gesamten Programmgebietsteil Wehrden ausdehnen. Unterstützend<br />
wirkt dabei der Nachahmereffekt auf Nachbarn, wenn eine Maßnahme umgesetzt<br />
wird.<br />
weitere Beteiligte Hauseigentümer im Programmgebietsteil Wehrden<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum laufend, Fortsetzung bis Ende 2013<br />
grobe Kostenschätzung Derzeit werden vorgehalten: 21.113,10 € (Stand: Dez. 2012)<br />
Finanzierung Förderung durch das Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ (2/3)<br />
Städtischer Haushalt (1/3)<br />
Sanierte Fassaden (Kirchbergstraße) Sanierte Bereiche (Ausschnitt)
128 Maßnahmenübersichten<br />
Maßnahme, Teilgebiet 1.2 Modernisierung und Sanierung<br />
privater Gebäude<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme Private Fassadensanierung und Freiflächengestaltung<br />
Ausgangslage Im Programmgebietsteil Nördliche Innenstadt sind zahlreiche Fassaden ebenfalls<br />
in einem desolaten Zustand. Im Jahr 2007 wurde die Maßnahme Förderung der<br />
privaten Fassadensanierung und Freiflächengestaltung daraufhin um den Bereich<br />
der Innenstadt erweitert. Trotz einer Bewerbungsaktion im Jahr 2009 wird die<br />
Maßnahme im Bereich der Innenstadt nicht so gut angenommen wie im <strong>Stadt</strong>teil<br />
Wehrden. Die kritische Masse sanierter Fassaden, die nötig ist, um Nachahmer<br />
zu animieren, ist noch nicht erreicht.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Ziel ist eine sichtbare Aufwertung des <strong>Stadt</strong>teils durch die Sanierung von Fassaden<br />
und privaten Freiflächen. Dazu wurde für Hauseigentümer im Programmgebiet<br />
ein Anreiz geschaffen, durch eine Fassadensanierung (ggf. mit energetischer<br />
Sanierung) unter Bewahrung historischer Stilelemente das eigene Haus aufzuwerten.<br />
Die Gestaltung privater Freiflächen wird ebenfalls gefördert.<br />
Sanierungsbereite Eigentümer erhalten durch das Förderprogramm für Fassadensanierungen<br />
20 % der Investitionssumme und bis zu 2.500 Euro pro Anwesen.<br />
Die Bedingungen des Programms sollen überprüft und an den Bedarf angepasst<br />
werden. Das Programm soll besser kommuniziert werden.<br />
Erwartete Wirkungen Durch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit und fachliche Beratung soll der<br />
Durchbruch zu einer flächendeckenden, sichtbaren Aufwertung des Straßenbildes<br />
im Programmgebietsteil nördliche Innenstadt erreicht werden.<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte Hauseigentümer im Programmgebietsteil Nördliche Innenstadt<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum seit 2007 laufend, Fortsetzung bis Ende 2013<br />
grobe Kostenschätzung Derzeit werden vorgehalten: 5.816,85 € (Stand: 12/2012)<br />
Finanzierung Förderung durch das Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ (2/3)<br />
Flyer der Werbekampagne<br />
Städtischer Haushalt (1/3)
Maßnahmenübersichten 129<br />
Maßnahme, Teilgebiet 1.3 Umweltverbesserungen Nördliche Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme Kommunaler Klimaschutz / energetische <strong>Stadt</strong>sanierung<br />
Ausgangslage Im Focus der Umweltschutzdiskussionen stehen in den letzten Jahren zunehmend<br />
der Klima- und Ressourcenschutz mit dem Ziel, den Anteil klimaschädlicher<br />
Gase durch den Ausbau erneuerbarer Energien und die Reduktion des Wärmebedarfs<br />
zu reduzieren. Zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele sind weitere<br />
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in den Kommunen erforderlich.<br />
Die Einbeziehung lokaler Akteure und die Betrachtung von Quartieren als<br />
Handlungsebene geben zusätzliche Impulse für den Sanierungsprozess insbesondere<br />
in Altbauquartieren und in Quartieren mit heterogener Eigentümerschaft.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
• Information und Aktivierung der Eigentümer und Bewohner<br />
• Bestandsaufnahme der Gebäude und Infrastrukturen im Quartier hinsichtlich<br />
der Möglichkeiten der Energieeinsparung, der Steigerung der Energieeffizienz<br />
und des Ausbaus der erneuerbaren Energien<br />
• Vorbereitung der Erstellung eines integrierten Quartierskonzepts für energetische<br />
Sanierungsmaßnahmen<br />
• Einbindung entsprechender Fachleute in die Zukunftswerkstatt Nördliche<br />
Innenstadt<br />
• Vor-Ort-Aufnahmen und Begehungen von Gebäuden<br />
• Ermittlung technischer und wirtschaftlicher Energieeinsparpotentiale<br />
• Beratung<br />
Erwartete Wirkungen • Förderung der Bereitschaft privater Investitionen<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
• Grundlage eines integrierten Quartierskonzepts<br />
• Umsetzung von Maßnahmen, Attraktivierung des Quartiers<br />
weitere Beteiligte Eigentümer, Gewerbetreibende, Anwohner; Fachbüro<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum ab 2013<br />
grobe Kostenschätzung ca 60.000 € (in Verbindung mit Maßnahme 4.1)<br />
Finanzierung Förderung durch das Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“ (2/3)<br />
Hintergrund: Saarländisches<br />
Klimaschutzkonzept<br />
Städtischer Haushalt (1/3)
130 Maßnahmenübersichten<br />
Maßnahme, Teilgebiet 2.2 Nutzungsmischung in der<br />
Innenstadt<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme Bildung eines Quartiersmittelpunkts: Quartiersplatz im Bereich Bergstraße<br />
Ausgangslage Die Wohnviertel der Innenstadt haben ein schlechtes Image, auch wegen des<br />
hohen Ausländeranteils. Das Umfeld der Bergstraße wird durch kleinteilige Ein-<br />
und Mehrfamilienhäuser in Blockrandbebauung geprägt. Teilweise findet man<br />
angenehme Straßenräume mit altem Baumbestand, überwiegend jedoch breite<br />
Straßen ohne Aufenthaltsqualitäten. Typisch für die Wohnviertel dieser Epoche<br />
sind die stark bebauten Innenhöfe, oft ohne Grün. Öffentliche Freiräume, Voraussetzung<br />
für das Entstehen von Nachbarschaften, sind nicht vorhanden. Ein Quartierszentrum<br />
mit einer Häufung quartiersrelevanter Nutzungen gibt es nicht.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Erwartete Wirkungen<br />
Quartierszentrum durch Konzentration quartiersrelevanter Nutzungen schaffen;<br />
Innenstadt als Wohnstandort für alle Generationen stärken durch Verbesserung<br />
der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und Aufwertung des Wohnumfelds;<br />
Identitätsbildung des Quartiers unterstützen und nachbarschaftliches Engagement<br />
stärken<br />
Im Umfeld der Grundschule Bergstraße soll ein Quartiersmittelpunkt mit einer<br />
Konzentration quartiersrelevanter Nutzungen geschaffen werden. Dazu soll mit<br />
den örtlichen Betrieben und den Immobilieneigentümern im Umfeld des Platzes<br />
ein Konzept erarbeitet werden, wie ggf. durch Verlagerungen von Geschäften,<br />
Gastronomie und/oder Dienstleistern ein belebter Quartiersmittelpunkt geschaffen<br />
werden kann.<br />
Der Schulhof der Grundschule Bergstraße ist für Kinder und Jugendliche großzügig<br />
gestaltet. Für die übrige Bevölkerung gibt es in diesem Quartier keinen vergleichbaren<br />
öffentlichen Platz, der ein informelles Treffen der Bewohner ermöglicht.<br />
Der Dreiecksplatz unter den Platanen bietet sich hierfür an. Er könnte von<br />
dem gegenüberliegenden Gasthaus „Parkschenke“ bespielt werden. Dieser kleine<br />
Platz wird zurzeit als Spielplatz genutzt. Dieser könnte auf den Schulhof verlegt<br />
werden. Der übrige Schulhof ist immer noch als Treffpunkt für Kinder und<br />
Jugendliche großzügig bemessen.<br />
Belebung des Umfelds als Quartiersmittelpunkt; dadurch Aufwertung der Wohnfunktion<br />
und des Images der nördlichen Innenstadt, dadurch mittelfristig Stärkung<br />
der sozialen Mischung der Bevölkerung<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen, <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
ggf. Unterstützung durch externes Büro (Konzeptentwicklung, Beteiligung)<br />
weitere Beteiligte Gewerbetreibende und Hauseigentümer im Quartier<br />
Priorität mittel<br />
Umsetzungszeitraum 2013 - 2015<br />
grobe Kostenschätzung Konzept und Beteiligung: 20.000 €;<br />
Investitionskosten je nach notwendigen baulichen Maßnahmen<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Ist-Zustand 2008 Beispiel Dorfplatz mit Gastronomie (Saarbrücken)
Maßnahme, Teilgebiet 2.3 Stärkung der Identität der<br />
Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme Innenstadtwohnen bewerben<br />
Maßnahmenübersichten 131<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Ausgangslage Eine Haushaltsbefragung in ganz Völklingen ergab 2004, dass die Innenstadt als<br />
Wohnstandort ein äußerst schlechtes Image hat. Die seitdem durchgeführten<br />
investiven Maßnahmen im Rahmen des ExWoSt-Modellprogramms <strong>Stadt</strong>umbau<br />
West und des Programms Soziale <strong>Stadt</strong> haben in der City bereits zu einer ersten<br />
positiven Aufbruchstimmung geführt. Auch in den nördlichen Quartieren der Innenstadt<br />
bestehen Chancen für den Aufbau einer positiven Quartiersidentität,<br />
eine wichtige immaterielle Grundlage für eine Verbesserung der Wohnqualität.<br />
Diese Chancen können genutzt werden, um vorhandene Stärken auszubauen<br />
(v.a. historische Bausubstanz, junge Bevölkerung, Engagement ausländischer<br />
Hauseigentümer bei der Renovierung ihrer Anwesen, kleinteilige lokale Ökonomie),<br />
und Schwächen zu überwinden (v.a. Nebeneinander der verschiedenen<br />
gesellschaftlichen Schichten, Ethnien und Religionsgemeinschaften, wenig Vernetzung,<br />
schlechtes Image aufgrund des hohen Migrantenanteils).<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
soziale Mischung der Bevölkerung stärken, Gettoisierung entgegen wirken;<br />
Identitätsbildung der Quartiere unterstützen;<br />
multikulturelle Potenziale nutzen;<br />
Image der City aufwerten;<br />
Innenstadt als Wohnstandort für alle Generationen stärken;<br />
stadthistorisch bedeutsame und <strong>Stadt</strong>bild prägende Gebäude und Brachflächen<br />
wieder nutzen<br />
Beschreibung der<br />
Erarbeitung einer Imagekampagne für die Innenstadt mit folgenden Elementen:<br />
Maßnahme<br />
- Werbung und Pressearbeit für Wohnen in der Innenstadt<br />
- Darstellung positiver Beispiele gelungener Sanierungen und guter Wohnsituationen<br />
im Programmgebiet, Darstellung der Einkaufsmöglichkeiten, wohnnaher<br />
Dienstleistungen und sozialen Infrastruktur; regelmäßige Berichterstattung<br />
über städtebauliche Verbesserungen und Aufwertung der Angebote<br />
(z.B. Revitalisierung des ehemaligen Kaufhofareals)<br />
- Verknüpfung mit Veranstaltungen in der Innenstadt mit Außenwirkung<br />
- Zusammenarbeit mit Hausbesitzern und Investoren in der Innenstadt<br />
Erwartete Wirkungen - Verringerung der Leerstandsquote im Programmgebiet<br />
- Zuzug von Familien, HaushaltsneugründerInnen und Senioren<br />
- Beitrag zu einer ausgewogenen Sozialstruktur in der <strong>Stadt</strong>mitte<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte Gemeinnützige Städtische Wohnungsgesellschaft; weitere Hausbesitzer; Investor<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum 2012 - 13<br />
grobe Kostenschätzung Werbekostenetat 5.000 € pro Jahr<br />
Finanzierung Förderung durch Soziale <strong>Stadt</strong>; städtischer Haushalt; GSW; Hausbesitzer<br />
Fotos: Beispiele qualitätsvoller<br />
Wohngebäude in der<br />
Innenstadt
132 Maßnahmenübersichten<br />
Maßnahme, Teilgebiet 2.3 Stärkung der Identität der<br />
Innenstadt<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme Quartiers- und Straßenfeste initiieren und unterstützen<br />
Ausgangslage Eine Haushaltsbefragung in ganz Völklingen ergab 2004, dass die Innenstadt als<br />
Wohnstandort ein äußerst schlechtes Image hat. Die seitdem durchgeführten<br />
investiven Maßnahmen im Rahmen des ExWoSt-Modellprogramms <strong>Stadt</strong>umbau<br />
West und des Programms Soziale <strong>Stadt</strong> sowie die Bespielung der neu geschaffenen<br />
<strong>Stadt</strong>räume mit öffentlichen Festen und Veranstaltungen in der City und<br />
2008/2009 auch in der Bergstraße haben zu einer positiven Aufbruchstimmung<br />
geführt. Die anderen Straßen der nördlichen Wohnquartiere des Programmgebiets<br />
haben bisher wenig von den Identität stiftenden Maßnahmen in der Innenstadt<br />
profitiert, die sich mehr auf das City-Dreieck und die Bergstraße bezogen.<br />
Auch in den anderen Wohnbereichen der Innenstadt bestehen jedoch Chancen<br />
für den Aufbau einer positiven Quartiersidentität. Diese Chancen sollen genutzt<br />
werden, um vorhandene Stärken auszubauen (v.a. historische Bausubstanz,<br />
junge Bevölkerung, Engagement ausländischer Hauseigentümer bei der Renovierung<br />
ihrer Anwesen, kleinteilige lokale Ökonomie), und Schwächen zu überwinden<br />
(v.a. Nebeneinander der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten,<br />
Ethnien und Religionsgemeinschaften, wenig Vernetzung, schlechtes Image<br />
aufgrund des hohen Migrantenanteils).<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Erwartete Wirkungen<br />
soziale Mischung der Bevölkerung stärken, Gettoisierung entgegen wirken;<br />
Identitätsbildung der einzelnen Quartiere unterstützen;<br />
multikulturelle Potenziale nutzen;<br />
Image der City aufwerten;<br />
Innenstadt als Wohnstandort für alle Generationen stärken;<br />
nachbarschaftliches Engagement stärken<br />
Im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“ sollen zur Aktivierung und Stärkung funktionierender<br />
Nachbarschaften in den nördlichen Wohnquartieren weitere Quartiers- und<br />
Straßenfeste konzipiert, initiiert und unterstützt werden. Die Aufgabe der Konzeption<br />
umfasst das Finden geeigneter Straßen oder Plätze, die Gestaltung eines<br />
Programms und die Klärung des organisatorischen Rahmens. Anlass kann z.B.<br />
die Einweihung des Geschichtspfades (Maßnahme 1.3) oder des Dorfplatzes an<br />
der Bergstraße (Maßnahme 3.6) sein. Um die Feste zu initiieren, sind geeignete<br />
lokale Akteure, Vereine und sonstige Multiplikatoren in den Quartieren zu identifizieren<br />
und für eine Mitwirkung zu motivieren. Bei der Umsetzung setzt die <strong>Stadt</strong><br />
vorhandenes know-how von anderen Veranstaltungen ein und unterstützt die<br />
Akteure bei der Durchführung.<br />
Aufwertung des Images der Wohnquartiere in der Innenstadt<br />
Aufbau bzw. Intensivierung nachbarschaftlicher Beziehungen<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen, <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
weitere Beteiligte weitere Ämter der <strong>Stadt</strong>; lokale Akteure (Gewerbe, Dienstleister, Vereine, Kirchen,<br />
Schulen u.ä.)<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum Vorbereitung: 2009, Umsetzung ab 2010 laufend<br />
grobe Kostenschätzung Personalkosten <strong>Stadt</strong>teilmanager: Abhängig von Zeitaufwand<br />
Zuschuss zu Durchführung: 500 € / Jahr<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Planausschnitt: mögliche Straßenabschnitte Foto: <strong>Stadt</strong>teilfest Bergstraße
Maßnahme, Teilgebiet 2.3 Stärkung der Identität der<br />
Innenstadt<br />
Maßnahmenübersichten 133<br />
Nördliche Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme Geschichtspfad historische Wohn- und Siedlungsbauten<br />
Ausgangslage Die Wohnquartiere der nördlichen Innenstadt entstanden seit der 2. Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts bedingt durch das starke Wachstum der <strong>Stadt</strong> im Zuge der Industrialisierung.<br />
Dadurch ist ein einmaliges Ensemble der Siedlungstätigkeit dieser Zeit<br />
entstanden. Diese Qualitäten sind weder den Bewohner noch den Besucher des<br />
Weltkulturerbes hinreichend bewusst. Beides gilt es zu stärken, da das Image<br />
dieses Viertels nicht sehr positiv ist.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Identitätsbildung der einzelnen Quartiere unterstützen<br />
Image der City aufwerten<br />
Anbindung Weltkulturerbe – City stärken<br />
Historische <strong>Stadt</strong>strukturen wieder sichtbar machen.<br />
Innenstadt als Wohnstandort stärken<br />
Der Geschichtspfad beschreibt die Entwicklung der Bautätigkeit der Völklinger<br />
Hütte für ihre Arbeiter von 1884 an. Mit Gründung der Arbeiter-Baugenossenschaft<br />
1904, deren Häuser nach einigen Jahren der Vermietung erworben werden<br />
konnten, sollten die Arbeiter an das Unternehmen und den Ort gebunden werden.<br />
In einigen <strong>Stadt</strong>teilen sind noch Reste der Siedlungen oder „Kolonien“ vorhanden.<br />
Zwar sind einige der Gebäude im Laufe der Zeit stark überformt, aber die Grundstruktur<br />
ist noch zu erkennen.<br />
Auf einem Rundweg können alle Siedlungen besichtigt werden.<br />
Dieser Weg wird im <strong>Stadt</strong>bild verortet, Schilder weisen auf die historischen Bauten<br />
hin und informieren über die Entstehungsgeschichte. Führungen werden mit der<br />
IVH angeboten<br />
Erwartete Wirkungen Identitätsbildung der Bewohnerschaft, Imageförderung der Wohnviertel<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte Initiative Völklinger Hütte e.V.<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum 2012 - 2013<br />
grobe Kostenschätzung Beschilderungskonzept (Standorte und Inhalte festlegen): 10.000 €<br />
Grobe Schätzung für 20 Schilder und 20 Masten mit Wegweisern):<br />
Grafische Gestaltung: ca. 10.000 €<br />
Ausführung: ca. 10.000 €<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Beispiel: Beschilderung in Bitche Planausschnitt
134 Maßnahmenübersichten<br />
Maßnahme, Teilgebiet 3.1 Bürgertreffpunkte Nördliche Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme Bürgertreffpunkt Bismarckstraße<br />
Ausgangslage In einem Ladenleerstand in der Bismarckstraße 20 wurde im November 2007 der<br />
"<strong>Stadt</strong>teiltreff Völklingen" eröffnet. Dort können sich Bürger/innen über Projekte<br />
informieren und sich für ihren <strong>Stadt</strong>teil engagieren. Außerdem ist Platz vorhanden<br />
für Initiativen, Vereine, Selbsthilfegruppen und Träger im <strong>Stadt</strong>teil sowie für Gesprächsrunden<br />
oder Informations- und Kulturveranstaltungen. Der Bürgertreff hat<br />
sich etabliert und hat einen wachsenden Bekanntheitsgrad.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
verstärkte Information, Aktivierung und Beteiligung der Bevölkerung am <strong>Stadt</strong>teilleben<br />
Unterstützung lokaler Initiativen<br />
Der <strong>Stadt</strong>teiltreff soll weiterhin für die Bevölkerung des Programmgebiets Innenstadt<br />
erhalten bleiben.<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilmanagement soll den Quartierstreff an mehreren Tagen in der Woche<br />
für die Bevölkerung öffnen.<br />
Um die Kosten für einen Umzug zu sparen, werden die Räumlichkeiten in der<br />
Bismarckstraße weiter genutzt. Durch die räumliche Nähe zum Programmgebiet<br />
„nördliche Innenstadt“ ist der Standort auch für dessen Bevölkerung geeignet.<br />
Erwartete Wirkungen Aktivierung und Beteiligung der Bevölkerung am <strong>Stadt</strong>teilleben<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen, <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
weitere Beteiligte örtliche Vereine, Initiativen, Bürger<br />
Priorität mittel<br />
Umsetzungszeitraum Fortsetzung des <strong>Stadt</strong>teiltreffs Bismarckstraße<br />
grobe Kostenschätzung Miete, lfd. Kosten: 6.000 € p.a.<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Dokumentation<br />
Fotos:<br />
<strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
Es werden vorgehalten: 33.855,24 € (Stand: 12/2012)<br />
Eröffnung <strong>Stadt</strong>teiltreff durch den OB, 2007 Eröffnung Kinderbetreuungsbörse 2008
Maßnahmenübersichten 135<br />
Maßnahme, Teilgebiet 3.1 Bürgertreffpunkte Nördliche Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme Interkulturelle Gärten<br />
Ausgangslage In der eng bebauten nördlichen Innenstadt leben viele deutsche und ausländische<br />
Mieter in Geschosswohnungen ohne Nutzungsmöglichkeiten von Grünräumen.<br />
Gemeinsam zu nutzende „Interkulturelle Nachbarschaftsgarten“ soll hier<br />
Abhilfe schaffen.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Es gibt bereits Ansätze interkultureller Gartenbautätigkeiten im Quartier. Im Sinne<br />
der u.g. Ziele sollen diese ausgebaut, vernetzt und unterstützt werden.<br />
• Miteinander der Kulturen stärken<br />
• Identitätsbildung der einzelnen Quartiere unterstützen<br />
• Innenstadt als Wohnstandort für alle Generationen stärken<br />
• Wohnumfeld aufwerten<br />
• Biotopvernetzung<br />
• Aufgreifen bereits vorhandener Ansätze<br />
Konzeptionelle Ebene:<br />
• Suche geeigneter Grundstücke im Quartier<br />
• Beteiligung der Bevölkerung bei der Feststellung der Bedarfe und bei der<br />
Planung<br />
• Planung (Grundstücksaufteilung in Gartenbauflächen, Gemeinschaftsflächen,<br />
Wege, Gebäude; Planzeichnung für die Umsetzung)<br />
Umsetzung:<br />
• Rodung vorhandenen Wildwuchses; Bodenverbesserungen; Erstellung von<br />
Plätzen und Wegen; ggf. Errichtung eines Gerätehauses; ggf. Installation einer<br />
Zaunanlage<br />
• Umsetzung im Rahmen einer Beschäftigungs- oder Qualifizierungsmaßnahme<br />
mit Arbeitssuchenden aus dem Quartier in Kooperation mit einem örtlichen<br />
Träger<br />
Erwartete Wirkungen • Stärkung der Nachbarschaften<br />
• Aufwertung des Wohnumfeldes<br />
• Imageverbesserung des Wohnviertels<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen und sozialer Träger<br />
weitere Beteiligte Anwohner<br />
Priorität mittel<br />
Umsetzungszeitraum ab 2014<br />
grobe Kostenschätzung 40.000 € (Projektidee, noch nicht bewilligt)<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Good Practice Beispiel:<br />
Interkultureller Garten Kirchberg<br />
(Rh.-Pfalz)
136 Maßnahmenübersichten<br />
Maßnahme, Teilgebiet 3.2 Konsolidierung des Angebots für<br />
bestimmte Nutzergruppen<br />
Wehrdener Berg<br />
Einzelmaßnahme Rückbau des Gebäudes Zilleichstraße 2 incl. Verlagerung der Gemeinwesenarbeit<br />
Ausgangslage Die Bewohner des ehemaligen Obdachlosenheims Zilleichstraße 2 sind im Herbst<br />
2012 in andere Wohnungen im <strong>Stadt</strong>gebiet umgezogen, die in einem besseren<br />
Zustand sind. Große Teile des Gebäudes Zilleichstraße 2 sind seitdem ungenutzt.<br />
Sie sind in einem desolaten Erhaltungszustand. Die Haustechnik ist mangelhaft<br />
(z.T. keine Heizung der Wohnräume; desolate Elektrik; Sanitäreinrichtungen).<br />
Gutachten hierzu liegen vor (siehe Kapitel 3.3.4.1, Seite 74). Für die Gemeinwesenarbeit<br />
werden auf dem Wehrdener Berg bessere Räumlichkeiten gesucht<br />
(s.u.). Hinzu kommen hohe Wohnungsleerstandsquoten im Geschosswohnungsbau<br />
der GSW und der Leerstand der Schlichtwohngebäude in der Kleinen Bergstr.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Rückbau des nicht mehr sanierungswürdigen Gebäudes;<br />
Konsolidierung auf dem Wohnungsmarkt;<br />
Füllung von Leerständen in den GSW-eigenen Wohngebäuden<br />
Zur Lösung der genannten Probleme ist eine konzertierte Aktion unter Einbeziehung<br />
der Wohnungsgesellschaft und des Gemeinwesenbüros erforderlich. Eine<br />
ursprünglich angedachte Insellösung mit einem Teilabriss der Zilleichstraße 2 ist<br />
nicht effizient und löst die übrigen Probleme nicht. Die Wohnungsgesellschaft<br />
GSW spielt bei der Aufwertungsstrategie eine Schlüsselrolle.<br />
Das Gebäude Zilleichstraße 2 kann nach vorliegenden Gutachten mit vertretbarem<br />
Aufwand nicht für andere Nutzungen hergerichtet werden. Nach dem Umzug<br />
der letzten Bewohner in bessere Wohnungen und einer Verlagerung der Gemeinwesenarbeit<br />
soll das nicht mehr sanierungswürdige Anwesen Zilleichstraße 2<br />
deshalb zurückgebaut werden.<br />
Erwartete Wirkungen Verbesserung der Wohnsituation und bessere soziale Integration der ehemaligen<br />
Bewohner der Obdachloseneinrichtung;<br />
Zeitgemäße Räumlichkeiten für die Gemeinwesenarbeit;<br />
Konsolidierung der Nutzungen der Wohnungen der GSW;<br />
Bereinigung des Wohnraumangebots durch Rückbau des nicht mehr benötigten<br />
und nicht sanierungswürdigen Gebäudes Zilleichstraße 2<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte GSW, Caritas<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum 2013 - 2015<br />
grobe Kostenschätzung erst nach Konkretisierung der Maßnahme möglich<br />
Finanzierung Städtebauförderung (Rückbau)
Maßnahmenübersichten 137<br />
Maßnahme, Teilgebiet 4.1 Vorbereitende Untersuchungen Nördliche Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme <strong>Integriertes</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> (ab 2013),<br />
Teilräumliches Konzept für die nördliche Innenstadt<br />
Ausgangslage Für die Quartiere C4 und C5 der nördlichen Innenstadt wurde in der Fortschreibung<br />
des Integrierten <strong>Entwicklungskonzept</strong>s von 2012 Handlungsbedarf über das<br />
Ende der derzeitigen Programmlaufzeit festgestellt. Bürger sind aktiviert und Beteiligungsstrukturen<br />
eingerichtet. Investive Maßnahmen zum Abbau der sozialen und<br />
städtebaulichen Missstände wurden in der nördlichen Innenstadt jedoch bisher<br />
nicht durchgeführt.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Durchbrechen der Abwärtsspirale aus sozialer Benachteiligung und städtebaulichen<br />
Missständen in der nördlichen Innenstadt; Abbau städtebaulicher Defizite;<br />
Bedarfsgerechte Aufwertung des Wohnungsbestands; Aufwertung der quartiersbezogenen<br />
Infrastruktur; Einbeziehung der Bevölkerung<br />
Das Programm Soziale <strong>Stadt</strong> in seiner jetzigen Form muss bis Ende 2013 beendet<br />
und abgerechnet werden. Für eine Neubeantragung ist die Erstellung eines <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />
mit einem konkreten Maßnahmen- und Kostenplan für 5-10<br />
Jahre erforderlich. Mit diesem bewirbt sich die <strong>Stadt</strong> um neue Fördermittel. Auf der<br />
Grundlage der geänderten Förderbedingungen soll das Teilräumliche Konzept für<br />
die nördliche Innenstadt aufbauend auf der Exit-Strategie des Integrierten <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />
von 2012 und der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung incl. Zukunftswerkstatt<br />
(s.u.) konkretisiert werden.<br />
Erwartete Wirkungen Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Soziale <strong>Stadt</strong> - Investitionen im Quartier“;<br />
Umsetzung und Finanzierung von Maßnahmen zur Erreichung der o.g. Ziele<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte externes Büro; saarländisches Ministerium für Inneres und Sport<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum ab 2013<br />
grobe Kostenschätzung 25.000 €, ggf. in Verbindung mit Klimaschutzkonzept und Zukunftswerkstatt<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong>, Städtischer Haushalt
138 Maßnahmenübersichten<br />
Maßnahme, Teilgebiet 4.1 Vorbereitende Untersuchungen Nördliche Innenstadt<br />
Wehrden<br />
Einzelmaßnahme Monitoring und Evaluierung<br />
Ausgangslage Die Einführung eines EDV-gestützten Programmmonitoring-Systems zur regelmäßigen<br />
Erfassung von Kontextdaten (Wirkungskontrolle) und Programmdaten (Fortschrittskontrolle)<br />
wurde erst in Ansätzen umgesetzt. Für eine gute Dokumentation<br />
der kleinräumigen Veränderungen im <strong>Stadt</strong>teil als Grundlage der Aktualisierung<br />
des Handlungsbedarfes und als Datengrundlage für eine formative (begleitende)<br />
Evaluierung mit dem Ziel einer laufenden Verbesserung der Programmumsetzung<br />
ist eine Professionalisierung und Verstetigung des Monitorings der Kontextdaten -<br />
unabhängig von einem bestimmten Förderprogramm - essentiell. Im Rahmen der<br />
vom Bund geplanten Evaluation der Städteförderungsprogramme wird diese Aufgabe<br />
ohnehin auf die geförderten Kommunen zukommen.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Diese Maßnahme soll Informationen liefern über den Fortgang des integrierten<br />
Erneuerungsansatzes in den <strong>Stadt</strong>teilen. Es soll eine Verlaufs- und Erfolgskontrolle<br />
eingeführt werden und eine Anpassung der Strategie erfolgen.<br />
In Zeitabständen von zwei bis drei Jahren sollen Rat und Verwaltung auf der<br />
Grundlage der Ergebnisse des Monitoring und der Evaluation die Gültigkeit der<br />
Ziele des Programms selbst bewerten und ggf. die Strategie des Programms anpassen.<br />
Vorgesehen ist die Einführung eines EDV-gestützten Programmmonitoring-Systems<br />
sowie eines handhabbaren <strong>Stadt</strong>teilmonitorings bzw. Sozialmonitorings.<br />
Eine Evaluation im Sinne einer Wirkungsanalyse soll zukünftig im Rahmen<br />
der Fortschreibung des integrierten <strong>Entwicklungskonzept</strong>s regelmäßig erfolgen.<br />
Hierzu gehören auch jährliche Veranstaltungen der Programmverantwortlichen zur<br />
Selbstevaluierung der laufenden Maßnahmen.<br />
Erwartete Wirkungen Effizientere Umsetzung der geplanten Maßnahmen und bessere Kontrolle der<br />
Zielerreichung; Berichterstattung über Zielerreichung an <strong>Stadt</strong>rat, Land und Bund<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte ggf. externes Büro; Land; Bund<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum ab 2013<br />
grobe Kostenschätzung 5.000 € jährlich<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong>
Maßnahmenübersichten 139<br />
Maßnahme, Teilgebiet 4.1 Vorbereitende Untersuchungen Nördliche Innenstadt<br />
Einzelmaßnahme Zukunftswerkstatt „Nördliche Innenstadt“<br />
Ausgangslage Seit der Erweiterung des Programmgebietes „Soziale <strong>Stadt</strong>“ auf Teile der Innenstadt<br />
beteiligen sich Bürgerinnen und Bürger im „<strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt“ aktiv<br />
an der Entwicklung ihres <strong>Stadt</strong>teils. Zur Verbesserung der städtebaulichen Situation<br />
in den Wohngebieten der nördlichen Innenstadt sollen verstärkt investive<br />
Maßnahmen umgesetzt werden, ggf. auch unter Zuhilfenahme von Finanzierungshilfen<br />
aus der Städtebauförderung. Vor dem Hintergrund des auslaufenden<br />
Förderprogramms „<strong>Stadt</strong>teile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>“ soll die Bewohnerschaft der nördlichen Innenstadt in einem aktiven Beteiligungsprozess<br />
in Form einer Zukunftswerkstatt gemeinsam Ideen für ihr Wohnquartier<br />
entwickeln und umsetzen, um so einen langfristigen Beteiligungsprozess<br />
der Bewohnerschaft einzuleiten.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
• Langfristige Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation im Quartier „Nördliche<br />
Innenstadt“<br />
• Bearbeiten von aktuellen städtebaulichen Vorhaben<br />
• Entwickeln neuer Ideen und Ansätze<br />
• Erarbeiten einer Vision „Nördliche Innenstadt 2020“<br />
• Strategieentwicklung für eine langfristige Bürgerbeteiligung an den <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozessen<br />
• Förderung des Dialoges innerhalb der Bewohnerschaft<br />
• Einbindung der Maßnahmen „Interkulturelle Gärten“ und „Klimschutzkonzept/<br />
energetische Sanierung“<br />
Die Zukunftswerkstatt knüpft an eine Beteiligungsveranstaltung im Sommer 2012<br />
an, greift die dort genannten Ansätze auf und entwickelt diese weiter. Für die<br />
Moderation der Zukunftswerkstatt wird ein externes Unternehmen beauftragt<br />
werden.<br />
Konzeptionelle Ebene:<br />
• Integrativer Ansatz des Beteiligungsprozesses<br />
• Arbeitsschwerpunkte: städtebauliche Verbesserungen, soziale Aspekte,<br />
wirtschaftliche Aspekte innerhalb des Quartiers<br />
• Regelmäßige Treffen der aktiv am Prozess Arbeitenden<br />
• Verstetigung des Bürgerbeteiligungsprozesses<br />
Umsetzung:<br />
• Zusammentragen aller raumrelevanten Informationen<br />
• Veranstaltung mehrerer Bürgerforen und Bürgerwerkstätten<br />
• Moderation der Veranstaltung<br />
• Dokumentation des Prozesses, Dokumentation der Ideen und Vorschläge<br />
der Bürgerinnen und Bürger<br />
• Erarbeitung eines Rahmenplanes für das Quartier<br />
• Vorbereitung zur Beantragung von Städtebaufördermitteln nach dem neuen<br />
Ansatz ab 2014<br />
Erwartete Wirkungen • Stärkung der Nachbarschaften<br />
• Aufwertung des Wohnumfeldes<br />
• Imageverbesserung des Wohnviertels<br />
• Aktivierung der Bürgerinnen und Bürger, selbstverantwortlich für ihren <strong>Stadt</strong>teil<br />
zu handeln, Stabilisierung der Bürgerbeteiligung<br />
• Umsetzung kleinerer, in sich abgeschlossener Maßnahmen über den Verfügungsfonds<br />
Innenstadt<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen und <strong>Stadt</strong>teilmanagement Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte Bevölkerung, Akteure im Quartier, externe Moderation, Experten (Impulsreferate)<br />
Priorität mittel<br />
Umsetzungszeitraum 2013 - 2014<br />
grobe Kostenschätzung Umsetzung und Finanzierung in Verbindung mit Maßnahme 1.3 (Klimaschutzkonzept)<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong>
140 Maßnahmenübersichten<br />
Maßnahme, Teilgebiet 4.2 <strong>Stadt</strong>teilmanagement Nördliche Innenstadt<br />
Wehrden<br />
Einzelmaßnahme <strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />
Ausgangslage <strong>Stadt</strong>teilmanagement ist eine Schlüsselaufgabe im Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“.<br />
Eine Fortsetzung der Arbeit des <strong>Stadt</strong>teilmanagements ist unerlässlich, um diese<br />
Aufgaben weiterzuführen.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Ziel des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ ist es unter Beteiligung und Aktivierung der<br />
Quartiersbevölkerung einen Beitrag zur Verbesserung der Wohn- und Lebensverhältnisse<br />
zu leisten. <strong>Stadt</strong>teilmanagement ist in den benachteiligten <strong>Stadt</strong>teilen<br />
eine städtische Daueraufgabe. Hierzu ist eine kontinuierliche Bürgerarbeit in den<br />
Händen der <strong>Stadt</strong> Völklingen erforderlich.<br />
Umsetzung der geplanten Soziale-<strong>Stadt</strong>-Maßnahmen;<br />
Aktivierung der Bevölkerung, Vernetzung der Akteure;<br />
„Brücke“ zwischen <strong>Stadt</strong>verwaltung und Quartiersbevölkerung<br />
Zur Steuerung des Programms „Die Soziale <strong>Stadt</strong>“ gibt es seit April 2007 die Stelle<br />
des <strong>Stadt</strong>teilmanagements. Die <strong>Stadt</strong>teilmanagerin stellt die Koordinierung und<br />
Umsetzung der Projekte sicher und trägt als Bindeglied zu einer Vernetzung der<br />
<strong>Stadt</strong>verwaltung, der Kommunalpolitik und der örtlichen Akteure – den Bewohner/innen,<br />
den Gewerbetreibenden, den Grundeigentümern und den sozialen<br />
Einrichtungen und Trägern bei. Zu den Aufgaben gehört auch eine angemessene<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Das <strong>Stadt</strong>teilmanagement muss bis zum Ende der Programmlaufzeit<br />
unverändert und darüber hinaus für die nördliche Innenstadt zwingend<br />
weitergeführt werden. Auch in Wehrden ist eine weitere Begleitung des Bürgerengagements<br />
nach Auslaufen des Förderprogramms zur Sicherung der erreichten<br />
Beteiligungskultur sehr wichtig.<br />
Erwartete Wirkungen Aktivierung und Beteiligung der Bevölkerung;<br />
zielgerichtete Umsetzung der Förderprogramme<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum laufend / programmbegleitend, in Wehrden auch über das Programmende hinaus<br />
grobe Kostenschätzung ca. 45.000 € pro Jahr (bewilligter Verfügungsrahmen 12/2012: 128.920,91 €)<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong><br />
Impressionen von der Bürgerversammlung Juli 2012
Maßnahmenübersichten 141<br />
Maßnahme, Teilgebiet 4.2 <strong>Stadt</strong>teilmanagement Nördliche Innenstadt<br />
Wehrden<br />
Einzelmaßnahme Erfahrungsaustausch <strong>Stadt</strong>entwicklung Saar<br />
Ausgangslage Aufgrund der langen Laufzeit des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ haben sich die Informations-<br />
und Unterstützungsbedarfe der Programmverantwortlichen in den<br />
Kommunen gewandelt. Standen anfangs Verfahrensfragen im Vordergrund, so ist<br />
mittlerweile ein echter Erfahrungsaustausch zu Inhalten und zum Austausch von<br />
Umsetzungserfahrungen entstanden. Auch aus anderen Städtebauförderprogrammen<br />
geförderte Kommunen traten dem Erfahrungsaustausch mittlerweile bei.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Die Kontinuität des Erfahrungsaustausches ist eines seiner wichtigsten Merkmale<br />
zur Qualitätsverbesserung der Programmumsetzung. Auch nach einem etwaigen<br />
Auslaufen des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“ ist ein weitergehender Erfahrungsaustausch<br />
der für integrierte Programme der <strong>Stadt</strong>entwicklung zuständigen kommunalen<br />
Mitarbeiter unerlässlich. Durch die Einbeziehung anderer Förderprogramme ist<br />
die künftige Kontinuität gewährleistet.<br />
Effektive Umsetzung der Bund-Länder-Programme der Städtebauförderung durch<br />
Schulung, Information und Weiterbildung der Programmverantwortlichen in den<br />
Kommunen<br />
Regelmäßige Veranstaltungen zu Schlüsselthemen der Städtebauförderung; Ortstermine<br />
und Exkursionen; Organisation durch ein externes Büro (GIU)<br />
Erwartete Wirkungen Vernetzung der kommunalen und Landes-Verantwortlichen für die Umsetzung der<br />
Städtebauförderprogramme<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
weitere Beteiligte andere Programmstädte; externes Büro (GIU)<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum 2013<br />
grobe Kostenschätzung 4.500 €<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong>
142 Maßnahmenübersichten<br />
Maßnahme, Teilgebiet 4.3 Verfügungsfonds Nördliche Innenstadt<br />
Wehrden<br />
Einzelmaßnahme Verfügungsfonds<br />
Ausgangslage Nach der erfolgreichen Einführung eines Verfügungsfonds im <strong>Stadt</strong>teil Wehrden im<br />
Jahr 2003 wurde dieser auch in der Innenstadt im Jahr 2007 eingeführt.<br />
Mit der Maßnahme<br />
verfolgte Ziele<br />
Beschreibung der<br />
Maßnahme<br />
Der Verfügungsfonds ist ein Instrument zur Motivation und Stärkung des Engagements<br />
der Quartiersbevölkerung in den installierten Beteiligungsgremien. Die <strong>Stadt</strong><br />
hat in einem begrenzten Rahmen die Hoheit und Verantwortung über Geldmittel<br />
für kleine Maßnahmen im Programmgebiet den Bürgern übertragen.<br />
Finanzierung kleiner, in sich abgeschlossener Maßnahmen im Quartier, die keine<br />
Folgekosten auslösen, auf der Grundlage einer Förderrichtlinie. Über die geförderten<br />
Maßnahmen wird in den Sitzungen des <strong>Stadt</strong>teilforums entschieden.<br />
Eine Verstetigung des Verfügungsfonds ist anzustreben. Die Bevölkerung sollte<br />
animiert werden, mehr Kreativität zu entwickeln, um weitere investive und nicht<br />
investive Kleinmaßnahmen für den <strong>Stadt</strong>teil zu erarbeiten.<br />
Erwartete Wirkungen Motivation der Bevölkerung zur Mitarbeit an der Quartiersentwicklung<br />
Träger <strong>Stadt</strong> Völklingen<br />
Unbürokratische Umsetzung kleinerer Maßnahmen im Programmgebiet<br />
weitere Beteiligte <strong>Stadt</strong>teilforen Wehrden und Innenstadt<br />
Priorität hoch<br />
Umsetzungszeitraum fortlaufend bis 2013<br />
grobe Kostenschätzung Innenstadt: 7.000 € , Wehrden: 5.442,44 €<br />
Finanzierung Soziale <strong>Stadt</strong>; in Wehrden städtischer Haushalt
Maßnahmenübersichten 143<br />
Anhang: Ergebnisse der Beteiligungsversammlungen 2012<br />
Quelle: GIU mbH Saarbrücken, Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen, Beteiligungsprozess<br />
im Rahmen der Fortschreibung des Integrierten <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> Völklingen, Zusammenfassung der<br />
Ergebnisse, Saarbrücken, im Juli 2012<br />
Expertenworkshop (29. März 2012)<br />
Die Workshopteilnehmenden stellen fest, dass das Programm Soziale<br />
<strong>Stadt</strong> Völklingen insbesondere in Wehrden zu erheblichen Verbesserungen<br />
im <strong>Stadt</strong>teil geführt hat. Im Bereich der Innenstadt wurden<br />
im Rahmen anderer Programme (S+E, ExWoSt etc.) bereits zahlreiche<br />
Aufwertungsmaßnahmen umgesetzt. Die soziale <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
steht nach Meinung der Experten hier allerdings noch am Anfang.<br />
Im Vordergrund der <strong>Stadt</strong>entwicklung in Wehrden stehen einzelne<br />
städtebauliche (Groß-)Projekte, die Aufwertungen des öffentlichen<br />
Raumes und Maßnahmen der Wohnumfeldgestaltung. Hiervon ausgenommen<br />
sind explizit die Umgebung der Hochhäuser am Wehrdener<br />
Berg, die Obdachlosenunterkunft Zilleichstraße 2 und die Meisterhäuser.<br />
Als sehr problematisch wird die Verkehrsbelastung insbesondere in<br />
der Schaffhauser Straße gesehen. Die Rahmenbedingungen sind<br />
sehr schwierig. Gesondert zu sehen ist das Handlungsfeld Lokale<br />
Ökonomie. Hier konnten kaum Maßnahmen umgesetzt werden. Es<br />
wird infrage gestellt, ob dieses Teilziel für die Restlaufzeit des Programms<br />
noch Bedeutung haben sollte.<br />
Sehr wichtige Handlungsfelder der sozialen <strong>Stadt</strong>entwicklung sind die<br />
Themen Integration und Bildung. Auf Grund der zersplitterten Zuständigkeiten<br />
sind dies gleichzeitig sehr komplizierte Aufgabengbiete<br />
der <strong>Stadt</strong>entwicklung.<br />
Im Handlungsfeld Bildung wird das Ende der erfolgreichen Maßnahme<br />
„Sprungbrett“ sehr bedauert. Das Projekt habe eine Lücke hinterlassen,<br />
die bis heute nicht gefüllt werden konnte.<br />
Hinsichlich der Integration wird eine stärkere Einbindung benachteiligter<br />
Bevölkerungsgruppen gefordert. Dies erfordere einen erheblichen<br />
Einsatz aller Akteure und eine sehr kleinteilige Arbeit mit vielen Einzelgesprächen.<br />
Diesem Arbeitsaufwand stehen nur begrenzte Personalkapazitäten<br />
gegenüber.
144 Maßnahmenübersichten<br />
Aus den Gesprächen wird deutlich, dass ein Großteil der thematisierten<br />
<strong>Stadt</strong>teilprojekte nicht ausschließlich über das Programm Soziale<br />
<strong>Stadt</strong>, sondern auch über Städtebauförderprogramme wie Sanierung<br />
und Entwicklung, ExWoSt und <strong>Stadt</strong>umbau West finanziert wurden.<br />
Ergänzend dazu wurden über das ESF-Bundesprogramm „Lokales<br />
Kapital für soziale Zwecke“ bzw. „STÄRKEN vor Ort“ zahlreiche Mikroprojekte<br />
gefördert. Der Grundsatz der Mittelbündelung scheint ein<br />
wichtiger Erfolgsfaktor für die gezielte Aufwertung im Fördergebiet zu<br />
sein.<br />
Die bisher aufgebauten Arbeitsstukturen im Programmgebiet werden<br />
als außerordentlich wertvoll für die <strong>Stadt</strong>teilentwicklung erachtet. Teilnehmer<br />
sprechen sich für eine Fortsetzung der Arbeit der Lenkungsgruppe<br />
aus. Die Bedeutung des <strong>Stadt</strong>teilmanagements als „Dreh- und<br />
Angelpunkt“ in der <strong>Stadt</strong>teilentwicklung wird herausgestellt. Mit dem<br />
<strong>Stadt</strong>teilforum Wehrden konnte eine starke bürgerschaftlich getragene<br />
Arbeitsstruktur entwickelt werden. Dessen Arbeit wird allgemein<br />
gewürdigt. Es gilt, das <strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt vergleichbar auszubauen<br />
und zu festigen.<br />
Die Vernetzung der verschiedenen Akteure bleibt ein wichtiges Thema<br />
für die <strong>Stadt</strong>teilarbeit. Dies betrifft insbesondere die so genannten<br />
„Querschnittsaufgaben“, d.h. Aufgaben, die nicht eindeutig einer Verwaltungsorganisation<br />
zuzuordnen sind. Beispiele sind die Lokale Ökonomie,<br />
die Bildung im <strong>Stadt</strong>teil, die Integration und die Partizipation.<br />
Es wird deutlich, dass die soziale <strong>Stadt</strong>entwicklung ein kleinteiliges<br />
Arbeiten im Bestand erfordert: Es müssen Kontakte mit Eigentümern<br />
und Gewerbetreibenden aufgenommen werden, Netzwerke aufgebaut<br />
bzw. gepflegt und Aktivitäten der Vereine oder Bürger unterstützt<br />
werden. Dies haben die Diskussionen über das Fassadenprogramm,<br />
die Situation des örtlichen Gewerbes oder das bürgerschaftliche Engagement<br />
deutlich gezeigt. Diese sehr zeitaufwändige und anspruchsvolle<br />
Arbeit ist jedoch nicht mit entsprechenden Personalstellen<br />
hinterlegt.<br />
Bürgerwerkstatt Wehrden (18. April 2012)<br />
Seitens der Teilnehmer werden grundsätzlich die positiven Entwicklungen<br />
der vergangenen Jahre anerkannt. Die durchgeführten Projekte<br />
und das Engagement der Bürger haben zu guten Ergebnissen geführt<br />
und es herrscht(e) eine gute Stimmung. Zum Ende des Programms<br />
Soziale <strong>Stadt</strong> gibt es Befürchtungen, aber auch Mut und Zuversicht.<br />
Die Soziale <strong>Stadt</strong> wird in der Bürgerschaft vornehmlich über die großen<br />
städtebaulichen Projekte und die Verbesserung des gesamten
Maßnahmenübersichten 145<br />
Erscheinungsbildes wahrgenommen. Für die <strong>Stadt</strong>entwicklung wird<br />
allerdings weiterhin ein großer Handlungsbedarf formuliert:<br />
Die Verkehrsbelastung wird als sehr groß und störend empfunden.<br />
Dies betrifft insbesondere die Schaffauser Straße und die A 620.<br />
Hinsichtlich des Wohnens in Wehrden wird eine Diskrepanz zwischen<br />
den bestehenden Leerständen einerseits und einem Bedarf an zeitgemäßem<br />
Wohnraum andererseits formuliert.<br />
Die Nutzung des öffentlichen Raumes spielt in den Diskussionen eine<br />
zentrale Rolle. Wichtige Stichworte sind: Gesamtkonzept Grünflächen<br />
inklusive Spielplätze, Verbindungen zwischen Wehrden und der Saar,<br />
Gastronomie Wehrdener Platz.<br />
Die Kulturhalle als zentrales Projekt der Sozialen <strong>Stadt</strong> wird gelobt.<br />
Die Nutzungsmöglichkeiten für die Bürgerschaft werden hinterfragt.<br />
Vereinzelt wird Bedarf an „eigenen“ Räumlichkeiten im Oberen<br />
Wehrden formuliert.<br />
Hinsichtlich der Hochhäuser Wehrdener Berg und deren Umfeld sowie<br />
der Obdachlosenunterkunft Zilleichstraße 2 wird Handlungsbedarf<br />
formuliert.<br />
Einige Beiträge thematisieren die Notwendigkeit der Anpassung des<br />
öffentlichen Raumes bzw. der Infrastruktur an sich ändernde demographische<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Viele Unsicherheiten verursachen die Straßenausbaubeiträge in diesem<br />
„benachteiligten“ <strong>Stadt</strong>teil. Aktuelles Beispiel ist die Burötherstraße:<br />
Viele der Anwohner können die gesetzlich geforderten<br />
Beiträge nicht aufbringen. Sie müssen sich hierfür oft (weiter) verschulden,<br />
was einer Aufwertung des <strong>Stadt</strong>teils entgegenwirkt. Hier<br />
zeigen sich „Fehler im System“. Die gesetzlichen Grundlagen müssten<br />
überdacht und den gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst<br />
werden.<br />
In vielen Handlungsfeldern der <strong>Stadt</strong>entwicklung müssen neue Partner<br />
gefunden werden. Im Vordergrund steht die Wohnungswirtschaft<br />
bzw. die Gemeinnützige Städtische Wohnungsgesellschaft mbH<br />
(GSW). Hier gibt es zahlreiche Schnittstellen zwischen örtlicher Wohnungswirtschaft<br />
und <strong>Stadt</strong>entwicklungsthemen. Die <strong>Stadt</strong> wird aufgefordert,<br />
auf mehr Zusammenarbeit mit der GSW als „lokalem Player“<br />
hinzuwirken.<br />
Die Zusammenarbeit mit überörtlichen Institutionen wird bemängelt.<br />
Dies betrifft u. a. das Thema „Bildung im Quartier“, vor allem aber die<br />
Lärmemissionen und Verkehrsbelastungen der bereits genannten<br />
überörtlichen Straßen (Schaffhauser Straße und A 620). Sobald Organisationseinheiten<br />
des Landes oder Bundes in <strong>Stadt</strong>entwicklungs-
146 Maßnahmenübersichten<br />
themen involviert sind, wird deren Vorantreiben als sehr schwierig<br />
empfunden und es scheint einzig die hohe Motivation der Bürger zur<br />
Weiterführung der Projekte beizutragen.<br />
Das Thema Integration und Zusammenleben im <strong>Stadt</strong>teil ist den Bürgern<br />
sehr wichtig. Insbesondere die Integration von Menschen mit<br />
Migrationshintergrund ist eine große Herausforderung. Die „bunter“<br />
werdende <strong>Stadt</strong>gesellschaft verlangt allerdings von allen Akteuren<br />
mehr Beachtung und Aktivitäten (Bürger, Verwaltung, Politik, Institutionen<br />
etc.).<br />
Das Image des <strong>Stadt</strong>teils Wehrden sollte weiter verbessert werden,<br />
z.B. durch eine Imagekampagne. Erste kreative Ideen werden vorgeschlagen.<br />
Die Informationspolitik der <strong>Stadt</strong> zu Projekten im Quartier wird bemängelt:<br />
Fehlende Informationen und Rückkopplungen zu angekündigten<br />
oder begonnenen (Bau-)Projekten führten zu Irritation, Misstrauen<br />
und Resignation. Dies könnte durch einfache Maßnahmen<br />
verhindert werden.<br />
Quartiersversammlung nördliche Innenstadt (26. Juni 2012)<br />
Die Untersuchungen und Analysen von ISOPLAN zeigen: Die nördliche<br />
Innenstadt ist ein junges Quartier; hier leben relativ viele Menschen<br />
mit Migrationshintergrund; es gibt viel städtebaulich wertvolle<br />
Bausubstanz; andererseits ist der Leerstand und der „Investitionsstau“<br />
im Quartier groß; es gibt eine gute soziale Infrastruktur und eine<br />
gute Versorgungslage in fußläufiger Entfernung; die Wirtschaftsstruktur<br />
ist durch viele kleine Unternehmen gekennzeichnet. Insgesamt<br />
zeigen sich viele Potenziale, an die angeknüpft werden kann.<br />
Seitens der Bürger gibt es entsprechend viele positive Nennungen<br />
zum Quartier: Im Vordergrund stehen die gute Versorgungslage, die<br />
Nähe zur Innenstadt und das gute „soziale Miteinander“.<br />
Handlungsbedarf besteht laut Aussagen der Bürger insbesondere<br />
hinsichtlich <strong>Stadt</strong>bild, Vermüllung, Lärm und Image des Quartiers. In<br />
einigen Äußerungen drückt sich die starke Verbundenheit der Menschen<br />
mit dem Quartier aus. Dies zeigt sich außerdem an der Zahl<br />
der Anwesenden (trotz wunderschönem Sommerwetter!), die Zahl der<br />
Interessensbekundungen für die geplante Zukunftswerkstatt und die<br />
allgemein konstruktive und angeregte Mitarbeit.<br />
Für die <strong>Stadt</strong> Völklngen gewinnt die Entwicklung der nördlichen Innenstadt<br />
an Bedeutung. Seitens der Anwesenden sind erste Ideen<br />
und Vorstellungen und deren „Dringlichkeit“ benannt worden. Diese<br />
müssen nun konkretisiert und strukturiert und auf Arbeitsebene
Maßnahmenübersichten 147<br />
weiter behandelt werden. Das <strong>Stadt</strong>teilmanagement ist auch in der<br />
nördlichen Innenstadt gut vernetzt. Trotzdem scheint dieses Angebot<br />
noch wenig in den Köpfen der Bürger präsent zu sein.<br />
Die Bürger auf der Quartiersversammlung erweisen sich als sehr motiviert.<br />
Das <strong>Stadt</strong>teilforum Innenstadt gilt es zu stärken und die Arbeit<br />
in seiner „Startphase“ zu unterstützen. Auch nach dem Ende der (hier<br />
eher kurzen Laufzeit der) Sozialen <strong>Stadt</strong> stellen sich in der nördlichen<br />
Innenstadt zahlreiche städtebauliche Aufgaben, die auch weiterhin<br />
durch gezielte soziale Maßnahmen ergänzt werden sollten.<br />
Hier stellt sich die Herausforderung, diesen Prozess im Rahmen der<br />
alltäglichen <strong>Stadt</strong>entwicklung zu begleiten oder – im besten Fall –<br />
neue Finanzierungsquellen für dieses Gebiet aufzutun.