Ausgabe 04 2005 - Düsseldorfer Turnverein von 1847 eV
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Sehenswert war der Blick <strong>von</strong> oben in das tief<br />
unten liegende Bodetal und auf die Rosstrap-<br />
pe. Der Sage nach war die Prinzessin Brun-<br />
hilde vor dem Ritter Bodo zu Pferd auf der<br />
Flucht. Ihr Pferd übersprang das Bodetal und<br />
hinterließ diesen übergroßen, hufeisenförmi-<br />
gen Abdruck oben auf dem Felsen, wogegen<br />
ihr Verfolger in den wild schäumenden Fluss<br />
hinabstürzte. Dieser Hufabdruck des sagen-<br />
haften Rosses war schon eine heidnische<br />
Kultstätte. Nachdem wir uns wohl oder übel <strong>von</strong> dem wunderschönen<br />
Blick ins Bodetal losgerissen hatten, ging es weiter nach Thale, das frü-<br />
her durch Verhüttung und Anschluss-Industrien eine reiche Stadt ge-<br />
wesen sein muss, wie die Villen im Jugendstil und das Festspielhaus<br />
zeigen. Obwohl ¼ der Bevölkerung weggezogen ist, liegt die Arbeitslo-<br />
senzahl heute bei 25 %.<br />
Hexentanzplatz<br />
Da wirkt Quedlinburg schon ganz anders, das (wie auch Braunschweig<br />
und Halberstadt) zu den „Ottonenstädten“ und seit 1994 zum Unesco-<br />
Weltkulturerbe zählt. Dazu gehören die im 11. Jh. erbaute Stiftskirche<br />
(die im sogen. 3. Reich durch Himmler als Nazi-Gedenkstätte entweiht<br />
wurde) und die Altstadt mit 1200 denkmalgeschützten Fachwerkhäu-<br />
sern (wie z.B. am Finkenherd). Leider reichte die Zeit nicht mehr, den<br />
Schlossberg zu besteigen und den Domschatz (der aus Amerika zurück-<br />
gekauft wurde) zu besichtigen. Wir wollten noch nach Halberstadt. Die<br />
Hälfte der Einwohner dieser Stadt bestand vor 1942 aus Juden, dadurch<br />
gibt es noch das einstige Judenviertel. Die Stadt wurde im Kriege zu 82%<br />
zerstört, zumal dort die Motoren für die Junkers-Flugzeuge hergestellt<br />
wurden. Leider sind in Halberstadt die ausgebrannten Fachwerkhäu-<br />
ser vollkommen abgerissen und eine Modellstadt für Stadtsanierung<br />
wurde konzipiert. Nur der Dom (franz. Gotik) und die Liebfrauenkirche<br />
(<strong>von</strong> 1146) mit den Kurienpalästen am langen Domplatz wurden schnell<br />
restauriert, so dass Halberstadt wieder als alte Bischofsstadt glänzen<br />
konnte. Besonders beeindruckend war der riesige Lettner im Dom, der<br />
immer noch das Kirchenschiff vom Altarraum trennte. Auch hier brauch-<br />
te man eigentlich viel mehr Zeit, um alles in Ruhe zu besichtigen.