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Facharbeit im Leistungskurs Geschichte Pazifismus in der Weimarer ...

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2.5. Pazifistische Organisationen<br />

2.5.1. Die Deutsche Friedensgesellschaft<br />

Nach dem Krieg stieg die Mitglie<strong>der</strong>zahl <strong>der</strong> Deutschen Friedensgesellschaft (DFG) an, da<br />

viele Menschen auf Grund <strong>der</strong> Kriegserlebnisse dem <strong>Pazifismus</strong> weniger kritisch<br />

gegenüberstanden als zuvor. Selbst aktive Generäle des Krieges wie Freiherr von Schoenaich<br />

o<strong>der</strong> von Bresler wechselten <strong>in</strong> das Lager <strong>der</strong> DFG. 23<br />

Gleichzeitig verän<strong>der</strong>te sich auch die politische Haltung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>. Die ältere Generation<br />

vertrat nach wie vor die Ideale <strong>der</strong> Vorkriegszeit, was vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Person von Quidde<br />

se<strong>in</strong>e Kont<strong>in</strong>uität fand, während die Frontgeneration, die durch die Kriegserlebnisse geprägt<br />

war, e<strong>in</strong>e radikalere Position vertrat (vgl. Kap. 2.2). 24 Dieses Generationsproblem führte dazu,<br />

dass bereits <strong>im</strong> Juni 1919 drei Vorstandsmitglie<strong>der</strong>, nämlich Quidde, Stöcker und Gerlach,<br />

gewählt werden mussten, um den unterschiedlichen Tendenzen gerecht zu werden.<br />

Zuvor hatte sich die DFG bereits mit <strong>der</strong> Zentralstelle Völkerrecht zusammenge-schlossen<br />

und Berl<strong>in</strong> wurde wie<strong>der</strong> Sitz <strong>der</strong> Gesellschaft. Bemerkbar wurden auch Tendenzen, die auf<br />

e<strong>in</strong>e engere Zusammenarbeit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Verbände h<strong>in</strong>ausliefen. Die Jahre 1926/27 waren<br />

für die DFG e<strong>in</strong> Höhepunkt, da sie 30000 Mitglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> 300 Ortsgruppen zählen konnte und es<br />

wurden bis zu diesem Zeitpunkt auch 14 Landesverbände gebildet, die zunächst Koord<strong>in</strong>ation<br />

vere<strong>in</strong>fachen und Propagandamaßnahmen wirksamer gestalten sollten. Der Westdeutsche<br />

Landesverband (WDL) entwickelte sich hierbei zum entscheidenden Organ. Ihm gelang es die<br />

westdeutschen Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften an sich zu b<strong>in</strong>den und er erwirkte, dass die<br />

Mitgliedsbeiträge an die Landesverbände zu entrichten seien, wodurch er sich noch enger an<br />

se<strong>in</strong>e Hagener Zentrale b<strong>in</strong>den konnte. Diese Entwicklung wurde von <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Zentrale<br />

mit beson<strong>der</strong>em Argwohn betrachtet, da sie befürchtete, dass <strong>der</strong> WDL e<strong>in</strong>e zu große<br />

Machtposition <strong>in</strong> <strong>der</strong> DFG erreichen könnte, denn die meisten se<strong>in</strong>er Mitglie<strong>der</strong> waren<br />

radikale Pazifisten. 25<br />

Die f<strong>in</strong>anzielle Lage <strong>der</strong> DFG stellte e<strong>in</strong> weiteres Problem dar, denn mit den<br />

Mitgliedsbeiträgen konnte man nicht e<strong>in</strong>mal annähernd die Kosten decken, zumal <strong>im</strong> Laufe<br />

<strong>der</strong> Jahre <strong>der</strong> Honorationscharakter <strong>der</strong> Organisation verloren g<strong>in</strong>g. Vor allem Quidde gelang<br />

es <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> neue Spen<strong>der</strong> für die DFG zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Auch das Anhängerspektrum än<strong>der</strong>te sich. Im Kaiserreich bildeten noch das mittlere<br />

Bürgertum, sowie das Bildungs- und Besitzbürgertum die Mehrheit <strong>der</strong> Anhänger, ab 1919<br />

23 Vgl. Scheer, F-K. Die DFG. S.421.<br />

24 Vgl. ebda. S.421.<br />

25 Vgl. ebda. S.424f

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