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Facharbeit im Leistungskurs Geschichte Pazifismus in der Weimarer ...

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Außenpolitisch versuchten die Pazifisten mit ihren französischen Interessensges<strong>in</strong>nten e<strong>in</strong>e<br />

Annäherung <strong>der</strong> beiden Län<strong>der</strong> zu erreichen, sowie die Aufnahme Deutschlands <strong>in</strong> den<br />

Völkerbund. Bereits <strong>im</strong> März 1919 gelang es auf <strong>der</strong> Berner Völkerbundkonferenz zwar nur<br />

unter Schwierigkeiten e<strong>in</strong>e Resolution zu verabschieden, die feststellte, dass die Schuld <strong>der</strong><br />

Zentralmächte mit <strong>der</strong> Auslösung des Krieges zu begründen sei. Der Grundste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e<br />

Zusammenarbeit war gelegt. Nach 2 Jahren erließen sie e<strong>in</strong> Manifest, dass als Intention die<br />

Versöhnung <strong>der</strong> beiden Völker hatte. Man wollte e<strong>in</strong>e „Brücke über den Abgrund“ 30 schlagen.<br />

Auch während des Ruhrkampfes, <strong>der</strong> Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen auf<br />

Grund nicht gezahlter Reparationsleistungen, waren die Pazifisten bei<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> größtenteils<br />

e<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung und versuchten das Problem geme<strong>in</strong>sam zu lösen. Die deutschen Pazifisten<br />

unterstützten den passiven Wi<strong>der</strong>stand und appellierten an die Regierung den For<strong>der</strong>ungen<br />

Frankreichs nachzukommen. Als sich herausstellte, dass man sich damit nur selbst h<strong>in</strong><strong>der</strong>t,<br />

wollte man den Abbau des passiven Wi<strong>der</strong>standes zur Verhandlungssache machen. Dieses<br />

Vorhaben schlug jedoch fehl, als Frankreich se<strong>in</strong>en machtpolitischen Kurs wie<strong>der</strong> aufnahm. 31<br />

Mit <strong>der</strong> Unterzeichnung des Dawes Plans 1923 wurde die Zahlung <strong>der</strong> Reparationen für<br />

Deutschland endlich festgelegt und die Pazifisten erhofften sich nun den Völkerbund zur<br />

Friedenssicherung nutzen zu können. Dass Deutschland 1926 schließlich <strong>in</strong> den Völkerbund<br />

e<strong>in</strong>treten konnte, war also auch den Pazifisten zu verdanken, was durch die Verleihung des<br />

Friedensnobelpreises 1927 an Quidde und Buisson zu belegen ist.<br />

An<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorkriegszeit verfolgte <strong>der</strong> deutsche <strong>Pazifismus</strong> zum ersten Mal auch<br />

<strong>in</strong>nenpolitische Ziele, wie z.B. die Frage nach <strong>der</strong> Fürstenenteignung. Aber auch hier waren<br />

sich die Pazifisten nicht e<strong>in</strong>ig beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> „entschädigungslosen Enteignung“.<br />

Ludwig Quidde, <strong>der</strong> selbst gegen diese Form <strong>der</strong> Fürstenenteignung war, äußerte sogar Kritik<br />

daran, sich überhaupt <strong>in</strong>nenpolitisch zu engagieren, denn dies sei nicht die Aufgabe des<br />

<strong>Pazifismus</strong>. 32<br />

Auch das Verhältnis zu den Parteien <strong>der</strong> We<strong>im</strong>arer Koalition verschlechterte sich <strong>im</strong> Laufe<br />

<strong>der</strong> 20er Jahre. Die DDP trat durchaus für die „Ideengänge des organisierten <strong>Pazifismus</strong>“ 33<br />

e<strong>in</strong>, <strong>im</strong>merh<strong>in</strong> waren über e<strong>in</strong> viertel aller Pazifisten Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> DDP. Dabei distanzierte<br />

sich die DDP 1924 deutlich von den Pazifisten, die dieser Entwicklung natürlich<br />

entgegenwirken wollten. Der Unterschied zwischen <strong>der</strong> DDP und dem ideellen <strong>Pazifismus</strong><br />

war die Tatsache, dass die DDP Opportunitätspolitik betrieb und den <strong>Pazifismus</strong> für die<br />

30 Scheer, K-F. Die DFG. S. 452.<br />

31 Vgl. ebda. S. 455.<br />

32 Vgl. ebda. S.500.<br />

33 edba. S.553.

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