Facharbeit im Leistungskurs Geschichte Pazifismus in der Weimarer ...

der Nie-wieder-Krieg-Bewegung gingen fast 500000 Menschen auf die Straße um gegen den
Krieg zu demonstrieren Sie waren vor allem durch die grausamen Kriegserfahrungen des 1.
Weltkrieges geprägt und nun überzeugte Kriegsgegner. Auch der Versuch alle pazifistischen
Organisationen und Verbände im deutschen Friedenskartell zu sammeln ist positiv zu
bewerten, weil man gemeinsam seine Ziele besser erreichen kann und vor allem auch
überregional agieren kann. Besonders auch der große Beitrag des deutschen Pazifismus zur
Versöhnung von Deutschland und Frankreich muss entsprechend honoriert werden. Denn die
Pazifisten haben unaufhaltsam auf die Versöhnung der beiden verfeindeten Länder
hingearbeitet und dadurch den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund erst ermöglicht. Sie
haben ein großes Ziel erreicht und obwohl sie den Völkerbund für noch verbesserungswürdig
hielten, war durch den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund die Perspektive auf einen
friedlichen Umgang der verschiedenen Völker entstanden. Das Pazifisten wie Ludwig
Quidde bereits 1927 den Friedensnobelpreis verliehen bekamen, unterstützt diese These und
beweist, dass die Menschen der damaligen Zeit dies genauso sahen.
Allerdings darf man die prekäre Lage, in der sich Deutschland damals befand nicht
unterschätzen. Durch den Versailler Vertrag waren die Menschen zutiefst gedemütigt und die
soziale Not, in der sie sich befanden war groß. Sie hatten kein Geld, waren oft arbeitslos und
ohne jede Perspektive. Die Dinge, die die Menschen nun am dringendsten brauchten, konnte
ihnen der Pazifismus nicht geben. Dazu kam das Bestreben der Revision des Versailler
Vertrages und die damit oftmals verbundene große Distanz zu den Franzosen, die
augenscheinlich die Ursache ihres Leids waren. Deshalb flüchteten viele Menschen in das
Lager der Rechten, getäuscht von den Versprechungen und unwissend über deren wahre
Interessen. Der größte Feind des Pazifismus, der Nationalismus bzw. der Nationalsozialismus
gewann also zunehmend an Einfluss. Die Spaltung des Pazifismus in zwei Lager halte ich
ebenfalls für eine Entwicklung, die dem Pazifismus erheblich geschwächt hat. Dies begann
mit der unterschiedlichen Einschätzung der Kriegsschuldfrage und der daraus resultierenden
divergierenden Entwaffnungspolitik. Meiner Meinung nach war vor allem die radikale
Richtung, die die alleinige Kriegsschuld auf deutscher Seite sah, ein gefährlicher Faktor für
die deutsche Friedensbewegung. Die Ansicht der radikalen Pazifisten zur absoluten
Gewaltfreiheit, nicht mal als Defensive im Falle eines Angriffs auf das eigene Land,
überforderten die Menschen, die preußisch erzogen waren, wohlmöglich. Die Haltung der
gemäßigten Pazifisten, die den Krieg als Verteidigungsmaßnahme nicht ablehnten, finde ich
wesentlich realistischer. Dass die Pazifisten die Führung der DFG übernehmen konnten, halte
ich für das eigentliche Todesurteil des Pazifismus in der Weimarer Republik, denn dadurch