Facharbeit im Leistungskurs Geschichte Pazifismus in der Weimarer ...

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2. Hauptteil 2.1. Bedeutung des Versailler Vertrages Nach der Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg diktierten die Siegermächte Frankreich, Großbritannien und die USA Deutschland ihre Friedensbedingungen u.a. die Abschaffung des Kaiserreiches. Die Gegenvorschläge Deutschlands wurden von den Alliierten fast gänzlich abgelehnt und sie stellten Deutschland das Ultimatum bis zum 22. Juni 1919 den Versailler Vertrag zu akzeptieren und zu unterschreiben. Unter dem Druck der Alliierten, die mit der Besatzung des gesamten Deutschen Reiches drohten, musste die neue Regierung aus Sozialdemokraten und Zentrum am 22. Juni 1919 den Versailler Vertrag nach ergebnislosem Widerstand schließlich unterschreiben. Im 1.Teil wurde die Satzung des Völkerbundes verankert, dem Deutschland jedoch nicht beitreten durfte. Im 2. und 3. Teil wurden die Grenzen des Deutschen Reiches festgelegt entgegen dem Selbstbestimmungsrecht der Völker und damit auch entgegen dem 14. Punkte Plans des amerikanischen Präsidenten Wilson, den vor allem die gemäßigten Pazifisten begrüßt hätten. So verlor Deutschland rund 70579 km² seiner Landesfläche und 6,5 Mio. Einwohner. Der 4. Teil bestimmte die Entwaffnung und erlaubte ein deutsches Heer von nur noch 100000 Mann . Die Höhe der Reparationen, die Deutschland zu zahlen hatte, war im Versailler Vertrag noch nicht einmal festgelegt worden. 1 Besonders den Kriegsschuldartikel empfand die deutsche Bevölkerung als einzige Demütigung, denn er forderte, dass sich Deutschland zur Alleinschuld am 1. Weltkrieg bekannte. Die Bevölkerung, die sich noch an den Glanz des Kaiserreiches erinnern konnte, nannte diesen Artikel „Schmachparagraph“. Wie bedeutend die Demütigung durch den Versailler Vertrag für die Menschen der damaligen Zeit war, wird in dem Zitat von Ministerpräsident Scheidemann deutlich: „Welche Hand müßte nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legt?“ 2 Die Dolchstoßlegende, die das Versagen der politischen Führung, sowie die Sozialisten und Pazifisten beschuldigte, Deutschland im Krieg in den Rücken gefallen zu sein und damit den Kriegsausgang zu Ungunsten Deutschlands beeinflusst zu haben, wurde für die Militärs zum geeigneten Mittel Sympathisanten für ihre Politik zu finden. Später benutzten auch die Nationalsozialisten die Dolchstoßlegende als Propagandaparole gegen die Weimarer Republik, obwohl sie im Dolchstoßprozess 1925 für sachlich unhaltbar erklärt wurde. 3 1 Vgl. Meyers Lexikonredaktion (Hrsg). Schülerduden Geschichte. Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich ³1996. S.469 f. 2 2 Gerik, A. Der Staat, in dem wir leben. Breisgau 1973. S.279. 3 Vgl. Schülerduden Geschichte. S.116.
Die Auswirkungen des Versailler Vertrages waren verheerend. Frankreich hatte den Vertrag maßgeblich dominiert, was man z.B. daran erkennen kann, dass der amerikanische Präsident Wilson seinen 14. Punkte Plan nicht in den Versailler Vertrag einbringen konnte. Dadurch wollte Frankreich die eigene Vormachtstellung in Europa sichern und eine Wiederherstellung eines Deutschlands wie zur Kaiserzeit unterbinden. England jedoch befürchtete eine Hegemonie Frankreichs in Europa und war schon bald kompromissbereiter als die Franzosen. Ihr Ziel war es, Deutschland als Bollwerk gegen den Bolschewismus zu benutzen. 4 Das „Diktat“ von Versailles verweigerte Deutschland die wirtschaftliche und politische Gleichberechtigung und das stark verletzte Nationalgefühl leitete einen latenten Widerstand gegen den Versailler Vertrag ein. Die neue Staatsform war durch den Vertrag politisch nicht legitimiert und dadurch wurde die junge deutsche Demokratie stark belastet. Sie traf häufig auf die Opposition der Bürger. Kaisertreue Offiziere begriffen die Reichswehr als „Staat im Staate“ und gingen teilweise offene Angriffe auf die Republik ein. Die Mehrheit der Bevölkerung stand der Republik mit Argwohn gegenüber und dieser schlug in Feindschaft um, als die Inflation, als Folge der wirtschaftlichen Repressalien des Versailler Vertrages, vor allem für die Arbeiter und den Mittelstand große soziale Not brachte. National gesinnte Kräfte wollen Vergeltung und Rache am Friedensdiktat ausüben und so wurde der Kampf gegen den Versailler Vertrag zum Kampf gegen die Weimarer Republik. 5 Selbst die Deutsche Friedensgesellschaft war der Meinung, dass der „Diktatfrieden“ unweigerlich zu einem neuen Kriege führen würde. Dies brachte sie in einem Brief an Präsident Wilson im Mai 1919 zum Ausdruck. Der Friede von Versailles sei kein pazifistischer Friede. 6 4 Vgl. Schülerduden Geschichte. S.470. 5 Vgl. Der Deutsch Bundestag (Hrsg.). Fragen an die deutsche Geschichte: Ideen, Kräfte, Entscheidungen von 1800 bis zur Gegenwart. Bonn 7 1981. S.279f. 6 Vgl. Scheer, K-F. Die deutsche Friedensgesellschaft (1892-1933) Organisation, Ideologie, politische Ziele. Frankfurt am Main 2 1963. S.358 u. S.363.
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