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Jahresbericht 2010 - Kinderschutz-Zentrum Berlin

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kompliziert“. Wenn sie von der Schule nach Hause kommt, wird<br />

gegessen und Hausaufgaben gemacht. Dann geht die Großmu<br />

er schon bald zu Be , da sie bereits wieder um fünf Uhr<br />

morgens am Bahnhof Zeitungen verkau , um mit der Enkelin<br />

über die Runden zu kommen.<br />

Maria ist froh, dass die Oma sie aufgenommen hat, und nimmt<br />

viel Rücksicht auf sie. Verglichen mit dem harten Leben bei ihrer<br />

drogenabhängigen Mu er geht es Maria bei der Großmu er<br />

prima. Manchmal träumt Maria von den alten Zeiten, wenn<br />

ihre Mu er nicht ansprechbar war und sie bei den Nachbarn<br />

um Essen be elte. Dann wacht sie auf und ist nur schwer zu<br />

beruhigen. Es ist viel Wut, aber auch Sehnsucht und Sorge um<br />

die Mu er da, über die sie mit der Oma nicht sprechen möchte.<br />

Das bringt sie durcheinander. Nach diesen Träumen kann sich<br />

Maria in der Schule nicht konzentrieren, wo sie als unsicheres,<br />

freundliches Kind gilt, das immer etwas abseits steht. Die<br />

Mitschülerinnen vergessen sie meistens, wenn sie sich für den<br />

Nachmi ag verabreden.<br />

Maria fällt auf, dass die Puppenhausfi guren keine warmen<br />

Jacken und Schals haben, und dass es in der Puppenküche nur<br />

leere Teller und Kochtöpfe gibt, wie das früher bei ihrer Mu er<br />

war. Für die kleine Welt des Puppenhauses können wir Abhilfe<br />

schaff en, nähen aus Filz einfache Kleider und basteln aus Fimo<br />

Obst, Gemüse und Brot. Währenddessen erzählt Maria immer<br />

wieder Begebenheiten aus ihrem Leben und wie es damals<br />

für sie war, wenn sie aus Verzweifl ung zu den Nachbarn ging,<br />

obwohl ihr die Mu er das verboten ha e.<br />

Als ich Maria frage, ob es auch etwas gibt, was ihr selbst im<br />

Moment fehlt, verneint sie ganz schnell. Nach und nach fallen<br />

ihr aber doch Dinge ein „die aber sowieso nicht gehen“, wie<br />

sie mir gleich versichert.<br />

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