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Brandenburgisches Ärzteblatt Ausgabe 09/2003

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ebenso die Rate an Verkehrsunfällen. Die Lebenserwartung<br />

hingegen nimmt zu.<br />

Eine Sauerstofftherapie bei Schlafapnoe kann<br />

generell nicht empfohlen werden. Lediglich in<br />

speziellen Fällen wie z. B. beim Overlap-Syndrom,<br />

d. h. wenn ein OSAS mit COPD assoziiert<br />

ist, macht die Sauerstoffgabe zusätzlich<br />

zur nCPAP-Therapie Sinn.<br />

Die segensreiche nCPAP-Therapie mit der<br />

Maskenbeatmung, die meistens lebenslang<br />

durchgeführt werden muss, ist allerdings mitunter<br />

nicht problemlos. Die Palette möglicher<br />

Nebenwirkungen reicht von lokalen Reizungen<br />

im Gesichtsbereich über Leckagen bis hin<br />

zum seltenen Auftreten von prinzipieller Maskenintoleranz.<br />

Meistens kann den Patienten<br />

geholfen werden, z. B. durch kompetente Beratung<br />

oder durch die zusätzliche Verordnung<br />

eines Warmluftbefeuchters, wie das im Fall der<br />

Austrocknung der Nasenschleimhaut während<br />

der nächtlichen Druckbeatmung möglich ist.<br />

Aus den o. g. Gründen und zur Überprüfung<br />

der Effektivität der Therapie sowie der<br />

Compliance bei dieser kostenintensiven Behandlungsform<br />

sollten Patienten mit nCPAP-<br />

Therapie regelmäßigen Therapiekontrollen<br />

unterzogen werden. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Schlafforschung und Schlafmedizin<br />

(DGSM) empfiehlt nach der erfolgten Einstellung<br />

im Schlaflabor eine erste kurzfristige<br />

Kontrolle nach 3 bis 6 Monaten, sodann weitere<br />

jährliche Kontrollen. Je nach der Schwere<br />

der Erkrankung, möglichen Begleiterkrankungen<br />

bzw. nach der Art von auftretenden<br />

Problemen muss entschieden werden, ob diese<br />

Kontrollen in einem Schlaflabor durchgeführt<br />

werden müssen oder mit einem transportablen<br />

Gerät zu Hause erfolgen können.<br />

Während in den ersten Jahren der schlafmedizinischen<br />

Versorgung in Deutschland die<br />

Therapiekontrollen üblicherweise in den<br />

Schlaflaboren stattfanden, hat sich in den letzten<br />

Jahren die routinemäßige Therapiekontrolle<br />

mittels transportabler Recorder zumeist<br />

durch den Pneumologen im häuslichen Milieu<br />

durchgesetzt. Das liegt zum einen daran, dass<br />

die Kapazität der Schlaflabore mittlerweile<br />

begrenzt ist, zum anderen daran, dass die<br />

ambulante Therapiekontrolle für den Patienten<br />

angenehmer ist und er nicht aus seinem<br />

sonstigen sozialen und physiologischen Umfeld<br />

gerissen wird.<br />

Der Bundesverband der Pneumologen (BdP)<br />

schlägt eine standardisierte Therapiekontrolle<br />

vor, die folgende Maßnahmen umfasst:<br />

- ambulante Aufzeichnung der Apnoen, der<br />

Sauerstoffsättigung, des EKG, der Körperlage,<br />

des Maskendruckes und ggf. des Atemflusses<br />

unter Therapie<br />

- Erfassung der korrekten Geräte-Druckeinstellung<br />

- Überprüfung, ggf. Korrektur des Maskensitzes<br />

bzw. des Maskenmodells<br />

- Erfassung der Geräte-Compliance als Parameter<br />

Stunden/Nacht bzw. als Auslesen des<br />

Geräte-Nachtkalenders<br />

- Systematische Erfassung der Tagesvigilanz<br />

sowie der Lebensqualität mit Hilfe eines speziellen<br />

Fragebogens<br />

- Erfassung des Gewichtsverlaufes als wesentlicher<br />

prognostischer Parameter (bei konsequenter<br />

Gewichtsreduktion gelingt es einigen<br />

Patienten, die Erkrankung vollständig zu<br />

beseitigen)<br />

- Standardisierte Dokumentation der o.g.<br />

Kontrollbefunde<br />

Leider übernehmen noch nicht alle Krankenkassen<br />

die im Vergleich zu den Therapiekontrollen<br />

in den Schlaflaboren deutlich niedrigeren<br />

Kosten.<br />

Das Stufentherapie-Schema darf jedoch kein<br />

Dogma sein. Prinzipiell sollten die Verhal-<br />

Schlafmedizin<br />

tensmaßnahmen bei jedem Schweregrad<br />

der Erkrankung und auch flankierend zu allen<br />

anderen Therapieformen zur Anwendung<br />

kommen. Ist ein Patient jedoch<br />

aufgrund der Schwere des Schlafapnoe-<br />

Syndroms vital gefährdet oder ist er als<br />

Berufskraftfahrer schon am Steuer eingeschlafen,<br />

so muss er unverzüglich und unbürokratisch<br />

im Schlaflabor einer Maskenbeatmung<br />

zugeführt werden.<br />

4. Operative Therapie/Lasertherapie<br />

Im Rahmen der Stufentherapie kommen im<br />

Rahmen der obligaten frühzeitigen HNOärztlichen<br />

Konsultationen operative Eingriffe<br />

bzw. Lasertherapie der nasopharyngealen<br />

Strukturen wie z. B. an Velum, Tonsillen, uvula<br />

oder Septum nasi in Frage. (Siehe nachfolgender<br />

Artikel!) Bei erfolgloser apparativer<br />

Therapie stellen die Uvulo-Palato-Pharyngo-<br />

Plastik sowie kieferchirurgische Eingriffe am<br />

knöchernen Schädel wie die maxillo-mandibulare<br />

Osteotomie eine Option dar. Die Tracheotomie<br />

bei der Therapie des Schlafapnoe-<br />

Syndroms gilt als ultima ratio, ist jedoch heute<br />

kaum noch üblich.<br />

Literatur beim Autor:<br />

Dr. med. Frank Käßner<br />

Facharzt für Pneumologie, Somnologe<br />

Pneumologische Gemeinschaftspraxis &<br />

Schlafmedizinisches Zentrum Lausitz<br />

Im Lausitzpark,<br />

Neue Chausseestraße 4,<br />

03058 Groß Gaglow bei Cottbus<br />

Tel: (0355) 543922, Fax: (0355) 543923<br />

E-Mail: frank.kaessner@t-online.de,<br />

Lunge-schlaf@gmx.net<br />

Internet: www.lunge-schlaf.de<br />

HNO-ärztliche Behandlung der Ronchopathie und des<br />

obstruktiven Schlafapnoesyndroms<br />

Erfahrungsbericht über diagnostische und therapeutische Maßnahmen im Jahr 2002<br />

von Dr. med. Bertram Lerche<br />

Im Jahr 2002 wurden in meiner Praxis 115<br />

Patienten eines Schlafapnoescreenings unterzogen.<br />

Alle Patienten kamen von sich aus in<br />

die Praxis oder wurden von anderen Ärzten<br />

überwiesen. Inzwischen ist durch den Fortschritt<br />

in der Schlafforschung die Aufmerksamkeit<br />

in der Ärzteschaft, aber auch durch<br />

die Medien das Interesse in der Bevölkerung<br />

geweckt worden, dass Schnarchen einen<br />

höheren Krankheitswert hat, als bisher angenommen<br />

wurde.<br />

Dies hat zur Folge, dass sich immer mehr<br />

Menschen mit dem entsprechenden Leidensdruck,<br />

der entsteht durch das laute Stören des<br />

Schlafpartners, in ärztliche Behandlung begeben.<br />

Nach Stasche (1) schnarchen 24 % der<br />

Männer und 14 % der Frauen. Bis 4 % der<br />

männlichen und bis 2 % der weiblichen Bevölkerung<br />

leiden an einem obstruktiven<br />

Schlafapnoesyndrom zwischen dem 30. und<br />

60. Lebensjahr. Von den 115 Patienten wurden<br />

102 statistisch nach den durchgeführten<br />

diagnostischen und therapeutischen Kriterien<br />

ausgewertet. Als erstes erfolgte entsprechend<br />

des Anamnesebogen die Anamneseerhebung.<br />

Es gibt in der Literatur mehrere<br />

auch standardisierte Anamnese-Befund-Erhebungsbögen.<br />

Wichtig sind dabei neben der<br />

allgemeinen Anamnese die speziellen Fragen<br />

zu Schlaf, zur Schlafhygiene, aber auch zu<br />

den Gewohnheiten und sonstigen Beschwerden.<br />

Alle 102 Patienten, die von mir untersucht<br />

wurden, erhielten eine Rhinomanometrieuntersuchung,<br />

es wurde ein Abschwelltest<br />

durchgeführt zur Beurteilung der inneren<br />

Strukturen der Nase und ein Schlafapnoescreening<br />

angeschlossen. Es handelte sich um<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 9/<strong>2003</strong> 13. Jahrgang<br />

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