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Brandenburgisches Ärzteblatt Ausgabe 09/2003

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Landesgesundheitsamt<br />

Infektionsgeschehen<br />

Im Juli wurden 9 Häufungen mit insgesamt<br />

78 Erkrankten gemeldet, darunter 7 Salmonellen-Häufungen,<br />

eine Legionellen-Häufung<br />

und eine ätiologisch ungeklärte Häufung.<br />

7 Salmonellen-Häufungen mit 68 Erkrankten<br />

meldeten Oder-Spree (15 E), Barnim (7 E),<br />

Uckermark (8 E), Märkisch-Oderland (13),<br />

Teltow-Fläming (5 E) und Havelland (14 E und<br />

6 E). Dabei handelte es sich um Erkrankte<br />

nach Familienfeiern und nach Gaststättenbesuchen.<br />

Die Häufungen im Einzelnen: Oder-<br />

Spree: Die Erkrankungen betrafen 8 Gäste,<br />

5 Beschäftigte einer Gaststätte und 2 Angehörige<br />

der Beschäftigten. Als Ursache wird<br />

der Verzehr von Grießpudding (mit Rohei)<br />

angenommen. Die Einrichtung wurde gesperrt.<br />

Barnim: In einer Familie erkrankten<br />

7 Personen nach Verzehr von Hackepeter, der<br />

mit Rohei verfeinert worden war. Ein Patient<br />

musste stationär aufgenommen werden.<br />

Uckermark: Unter Teilnehmern einer Geburtstagsfeier<br />

in einer Gaststätte erkrankten von 40<br />

Teilnehmern 8 Personen. Im Rahmen der Feier<br />

wurden sowohl Produkte der Gaststätte als<br />

auch selbst hergestellter Kuchen verzehrt. Ein<br />

bestimmtes Lebensmittel konnte als Ursache<br />

nicht ermittelt werden. Märkisch-Oderland:<br />

Nach einer Familienfeier erkrankten von 16<br />

Teilnehmern 13 Personen. Als Ursache wird<br />

der Verzehr von Quarksahnetorte angenommen,<br />

die u. a. unter Verwendung einer ungekochten<br />

Rohmasse (mit Ei) hergestellt worden<br />

war. Teltow-Fläming: Von 10 Personen, die an<br />

einem gemeinsamen Abendessen teilgenommen<br />

hatten, erkrankten 5 Personen, z. T.<br />

NEU ! NEU ! NEU !<br />

Empfehlung der Ständigen Impfkommission<br />

Im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts<br />

Nr. 32/<strong>2003</strong> wurden die neu gefassten Impfempfehlungen<br />

der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut<br />

(Stand: Juli <strong>2003</strong>) veröffentlicht.<br />

Sie wurden auf der 46. und 47. Sitzung verabschiedet und<br />

ersetzen die im Epidemiologischen Bulletin des RKI Nr.<br />

28/2002 veröffentlichten Impfempfehlungen der STIKO<br />

(Stand: Juli 2002).<br />

U.a. im Internet abzurufen unter: www.rki.de<br />

288 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 9/<strong>2003</strong> 13. Jahrgang<br />

Infektionsschutz<br />

Infektionskrankheiten/Impfschutz/Krankenhaushygiene (Juli <strong>2003</strong> - Auszug)<br />

schwer. Ein Erkrankter<br />

musste stationär<br />

behandelt werden.<br />

Es wird vermutet,<br />

dass das selbst<br />

hergestellte Mousse<br />

au chocolate als<br />

Erkrankungsursache<br />

in Frage kommt. Havelland:<br />

1. Nach einer<br />

Familienfeier erkrankten<br />

von 18<br />

Teilnehmern 6 Personen.<br />

Als Ursache<br />

wird der Verzehr<br />

von Nudelsalat (mit<br />

rohem Ei hergestellt<br />

und ungekühlt aufbewahrt)angenommen.<br />

2. Von 32 Teilnehmern einer Familienfeier<br />

erkrankten 14 Personen. Im Verlauf der<br />

Feier wurden verschiedene Torten (z. T. auch<br />

unter Verwendung von Rohei hergestellt),<br />

Salate, Soßen, Kassler u. a. verzehrt. Ein<br />

bestimmtes Lebensmittel konnte den Erkrankungen<br />

ursächlich nicht zugeordnet werden.<br />

Bei allen Häufungen wurde bei Erkrankten<br />

Salmonella Enteritidis im Stuhl nachgewiesen.<br />

Der Erkrankungsverlauf war überwiegend<br />

mittelschwer, z. T. auch schwer (Symptomatik:<br />

Erbrechen, Durchfall, Fieber,<br />

Kreislaufbeschwerden).<br />

Eine Legionellen-Häufung wurde aus Frankfurt/Oder<br />

(5 E) und eine ätiologisch ungeklärte<br />

Häufung aus Oder-Spree (5 E) gemeldet.<br />

Bei der Legionellen-Häufung handelte es<br />

sich um Patienten eines<br />

Krankenhauses in Frank-<br />

Infektionskrankheit Fälle Kumulativwert<br />

30. 12. 2002- 3. 8. <strong>2003</strong>*<br />

Salmonella-Infektionen 340 1350<br />

Rotavirus-Infektionen 34 2716<br />

Campylobacter-Infektionen 231 833<br />

Yersinia enterocolitica-Infektionen 44 195<br />

Escherichia coli-Infektionen 23 141<br />

Norovirus-Infektionen 82 2633<br />

Q-Fieber 2 3<br />

Tuberkulose 18 130<br />

Meningokokken-Erkrankungen 1 18<br />

Hepatitis B 9 40<br />

Hepatitis C 6 56<br />

Pertussis 27 348<br />

Borreliose 270 608<br />

* vorläufige Zahlen (durch Nachmeldungen kann es Differenzen zwischen der<br />

Summe der Einzelmonate und dem aktuellen Kumulativwert geben)<br />

furt/Oder*. Es wird<br />

vermutet, dass die Erkrankungen<br />

im Zusammenhang<br />

mit der Nutzung<br />

von Warmwasser<br />

(oder auch Kaltwasser)<br />

des Krankenhauses aufgetreten<br />

sind. Nachgewiesen<br />

wurde Legionella<br />

pneumophila SG 1 Subtyp<br />

Knoxville. Zwei Patientinnen<br />

sind verstorben<br />

(Stand: 31.7.). Eine abschließende<br />

Bewertung<br />

des Ausbruches liegt<br />

noch nicht vor.<br />

Bei der ätiologisch ungeklärten<br />

Häufung handelte<br />

es sich um Erkrankungen<br />

in einem Haushalt.<br />

Von 6 Angehörigen erkrankten 5 mit leicht<br />

verlaufender Gastroenteritis.<br />

Borreliosen<br />

Im Juli wurden 270 Borreliosen gemeldet. Bei<br />

237 Erkrankten wurde ein Erythema migrans,<br />

bei 11 Patienten eine Arthritis und bei zwei<br />

Erkrankten eine frühe Neuroborreliose diagnostiziert.<br />

Für die übrigen Patienten lagen<br />

allgemeine Angaben vor (z. B. Fieber; Kopfschmerzen;<br />

Nackensteife; Gelenkbeschwerden).<br />

Einen Zeckenstich konnten 202 Patienten<br />

in der Anamnese angeben. Angaben zu<br />

Risikofaktoren liegen nicht vor.<br />

Einzelerkrankungen (Auszug)<br />

Eine klinisch-labordiagnostisch bestätigte Legionellose<br />

einer 58-jährigen Frau meldete<br />

Oder-Spree. Sie war mit einer Pneumonie erkrankt.<br />

Der Antigen-Nachweis im Urin war<br />

positiv. Als Infektionsland wurde Italien ermittelt<br />

(keine weiteren Angaben).<br />

Zwei klinisch-labordiagnostisch (Antikörper-<br />

Nachweis, mindestens 4-facher Titeranstieg)<br />

bestätigte Q-Fieber-Erkrankungen meldete<br />

Dahme-Spreewald. Das Ehepaar hatte sich<br />

auf einem Bauernmarkt in Bad Sassendorf am<br />

4. Mai <strong>2003</strong> aufgehalten (siehe auch Epidemisches<br />

Bulletin des Robert-Koch-Instituts<br />

Nr. 28/<strong>2003</strong>).<br />

Eine klinisch-labordiagnostisch bestätigte Masern-Erkrankung<br />

(IgM-Antikörper-Nachweis)<br />

eines ungeimpften 15 Monate alten Mädchens<br />

meldete Barnim. Das Kind war mit einem<br />

generalisierten, makulopapulösen Exanthem,<br />

Husten und wässrigem Schnupfen erkrankt.<br />

*) Die epidemiologischen Meldungen an das Landesgesundheitsamt<br />

erfolgen anonymisiert. In diesem Fall wurde<br />

über das Krankenhaus in den Medien berichtet.

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